Vortrag von Louise Derman-Sparks anlässlich der Fachtagung

Fachtag der JAO gGmbH
am 18. März 2015
im Ratssaal / Rathaus Berlin-Pankow
Arbeitsgruppen „Aus der Praxis - für die Praxis“
in der Kita „Pankower Wichtel“
„Vielfalt leben - lnklusion in der Kita neue Herausforderungen in der Kindertagesbetreuung“
„Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.“
Hermann Hesse
INKLUSION
http://video.aktion-mensch.de/soviel/inklusionsfilm_mit_audiodeskription.mp4
Inklusion – Was ist das eigentlich? Viele Menschen haben den Begriff schon gehört. Aber was genau
steckt dahinter? Und was bedeutet Inklusion für jeden von uns persönlich?
Inklusion heißt wörtlich übersetzt Zugehörigkeit, also das Gegenteil von Ausgrenzung. Wenn jeder
Mensch – mit oder ohne Behinderung – überall dabei sein kann, in der Schule, am Arbeitsplatz, im
Wohnviertel, in der Freizeit, dann ist das gelungene Inklusion.
In einer inklusiven Gesellschaft ist es normal, verschieden zu sein. Jeder ist willkommen. Und davon
profitieren wir alle: zum Beispiel durch den Abbau von Hürden, damit die Umwelt für alle zugänglich
wird, aber auch durch weniger Barrieren in den Köpfen, mehr Offenheit, Toleranz und ein besseres
Miteinander.
Inklusion ist ein Menschenrecht, das in der UN-Behindertenrechtskonvention festgeschrieben ist.
Deutschland hat diese Vereinbarung unterzeichnet - mit der Umsetzung von Inklusion stehen wir
aber noch am Anfang eines langen Prozesses. Mit einem ersten Fachtag trugen auch wir das Thema
in die Öffentlichkeit. Inklusion ist kein Expertenthema – im Gegenteil. Sie gelingt nur, wenn möglichst
viele mitmachen. Jeder kann in seinem Umfeld dazu beitragen. Und je mehr wir über Inklusion wissen, desto eher schwinden Berührungsängste und Vorbehalte.
Dokumentation
VORWORT
Herr Rainer Rühlemann
Geschäftsführer
Jugendwerk Aufbau Ost JAO gGmbH
Berlin, 1. September 2015
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
ich freue mich sehr, Ihnen heute die Zusammenfassung vom Fachtag „Vielfalt leben - lnklusion in der
Kita -neue Herausforderungen in der Kindertagesbetreuung“ als Dokumentation zur Verfügung stellen
zu können.
Mehr als 80 Teilnehmer/innen, Experten der frühkindlichen Bildung und pädagogische Fachkräfte aus
den unterschiedlichsten Einrichtungen folgten der Einladung zum Fachtag. Die JAO gGmbH widmete
sich damit einem vielseitigen, spannenden und wichtigen Thema.
Ich bedanke mich herzlich bei allen, die zum Gelingen dieses Fachtages beigetragen haben.
Insbesondere bei der Bezirksstadträtin Frau Christine Keil und der Jugendamtsdirektorin Frau Pfennig
des Bezirksamtes Pankow für ihre Unterstützung und die Möglichkeit, die Räume im Rathaus nutzen
zu können.
Die Fachbeiträge und Impulsreferate sowie die Ergebnisse der Arbeitsgruppen stellen wir Ihnen als
Dokument bereit.
Unsere Auswertungen vom Fachtag sprechen für einen erfolgreichen Fachaustausch. Wir werden
dieses Thema auch künftig in allen Geschäftsbereichen des Trägers weiter vertiefen.
Ich wünsche Ihnen viele Anregungen und neue Erkenntnisse aus dieser Fachtag-Dokumentation und
würde mich über ein Feedback von Ihnen sehr freuen.
Rainer Rühlemann
Geschäftsführer
Jugendwerk Aufbau Ost JAO gGmbH
Nossener Str. 87-89, 12627 Berlin
Tel.: 030-99 28 86 0, Fax: 030-99 28 86 12
Internet: www.jao-berlin.de
Facebook: www.facebook.com/JAOgGmbH
Fachtag Inklusion, Seite 2
PETRA WAGNER: VORURTEILSBEWUSSTE BILDUNG UND ERZIEHUNG ALS INKLUSIVES PRAXISKONZEPT IN DER KITA
Petra Wagner
Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung
als inklusives Praxiskonzept in der Kita
Inklusion ist in aller Munde. Wird Inklusion in einem weiten Verständnis gedacht als Ansatz
gegen Ausgrenzung (Exklusion) im Bildungswesen, so verbindet sich damit der Anspruch, dass
unterschiedliche Lernvoraussetzungen und Lebensumstände von Kindern nicht länger über
Bildungschancen entscheiden. Weil jedes Kind das Recht auf Bildung hat, wie es in der UNKinderrechtskonvention festgeschrieben ist. Und nicht einfach von anderen getrennt werden
darf, weil es eine Behinderung oder Beeinträchtigung hat, eine andere Erstsprache als Deutsch
oder weil seine Eltern arm oder hierher eingewandert sind. Die Bildungseinrichtungen müssen
alles tun, um allen Kindern das Passende anzubieten. Damit wird etwas auf den Kopf gestellt,
was in Deutschland üblich ist: Dass in erster Linie die Kinder und ihre Familien alles tun, um in
den Bildungseinrichtungen mithalten zu können. Mit dem Resultat, dass ein erheblicher Teil
der Schüler_innen die Schule ohne Abschluss verlässt.
Inklusion nimmt Bildungspolitik und Bildungsverwaltung in die Pflicht und verlangt das Wertschät-zen und Nutzen der Unterschiedlichkeit von Kindern und SchülerInnen, was ihre Lernerfahrungen und Lebensumstände angeht. Dazu gehören auch ihre jeweiligen Familienkulturen.
Familienkultu-ren sind nichts Statisches, sondern das jeweilige Puzzle aus Gewohnheiten,
Wertvorstellungen, Gepflogenheiten usw., das eine Familie kennzeichnet. Dazu gehören Sprache(n), Religion, Geschlechtervorstellungen und die jeweiligen Erfahrungen von Familien, wie
sie in der Gesellschaft angesehen werden. Zur Identität eines Kindes gehören seine individuellen Besonderheiten, seine äußeren Merkmale, sein Geschlecht, seine Fähigkeiten und Interessen genauso wie seine Zugehörigkeit zu seiner primären sozialen Gruppe, seiner Familie. Sein
Bild von sich selbst schließt ein, Teil seiner Familie zu sein.
Gelingt es in Bildungseinrichtungen, dass kein Kind auf Grund eines Merkmals seiner Identität
ausgegrenzt oder herabgewürdigt wird, so haben alle Kinder bessere Chancen, zu lernen. Die
einen, weil sie endlich Anerkennung und Zugehörigkeit finden. Die anderen, weil sie lernen,
dass es nicht „normal“ oder „unabänderlich“ ist, dass andere ausgegrenzt werden. Und alle
lernen, dass man hier Schutz bekommt vor Abwertung und Diskriminierung. Und dass Menschen unterschiedlich sind - und dennoch gemeinschaftlich zusammen sein können, weil sie
mehr Gemeinsamkeiten haben als Trennendes.
Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung ist ein konkreter Praxisansatz, der sich als inklusiv
versteht. Er hilft, Barrieren innerhalb von Bildungseinrichtungen in den Blick zu nehmen. Mit
seiner Hilfe kann das, was in Krippen, Kitas und Schulen geschieht, auf Einseitigkeiten hin zu
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Institut für den Situationsansatz/ Internationale Akademie Berlin INA gGmbH, www.situationsansatz.de
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PETRA WAGNER: VORURTEILSBEWUSSTE BILDUNG UND ERZIEHUNG ALS INKLUSIVES PRAXISKONZEPT IN DER KITA
überprüft werden. Einseitigkeiten meint z.B. die Betonung einer ganz bestimmten kommunikativen Kultur oder bestimmter Gepflogenheiten, die nur einen Ausschnitt der Bevölkerung repräsentieren.
Inklusion in der Praxis: Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung
Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung ist ein frühpädagogischer Ansatz, eine Adaption des
„Anti-Bias-Approach“ (= Ansatz gegen Einseitigkeiten und Diskriminierung) von Louise DermanSparks, der in den 1980er Jahren in den USA entwickelt wurde, für Kinder ab zwei Jahren. In
Deutschland wurde er seit 2000 als Praxiskonzept für Kindertageseinrichtungen erprobt und
verbreitet und als „Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung“ übersetzt, bei der es darum
geht, sich der Ursachen und Wirkungen von Vorurteilen und Diskriminierung in Kindertageseinrichtungen bewusst zu werden und pädagogische Praxis gezielt zu verändern. Gemeint sind
Vorurteile und Abwertungen aller Art, die an den unterschiedlichen Merkmalen von Menschen
festgemacht werden: an Hautfarbe, Herkunft, Sprache wie auch Religion, Geschlecht, sozialer
Schicht, sexueller Orientierung, Alter, Behinderung.
Die bildungs- und gesellschaftspolitische Relevanz und Brisanz des Ansatzes liegt in der Verknüpfung des Rechts auf Bildung mit dem Recht auf Schutz vor Diskriminierung. Damit hat
Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung eine klare Wertorientierung: Unterschiede sind gut,
diskriminierende Vorstellungen und Handlungsweisen sind es nicht. Respekt für die Vielfalt
findet eine Grenze, wo unfaire Äußerungen und Handlungen im Spiel sind. Interventionen sind
gefordert, mit denen man sich deutlich gegen Abwertung und Ausgrenzung ausspricht.
Ausgangspunkt ist die Erkenntnis, dass sich Kinder auch aus Vorurteilen und Einseitigkeiten ihr
Bild von der Welt konstruieren: Kinder nehmen früh Unterschiede zwischen Menschen wahr
und unterscheiden vertraute von unvertrauten Personen. Etwa im dritten Lebensjahr zeigen
sie Unbehagen gegenüber äußeren Merkmalen und Besonderheiten von Menschen. Und sie
verweisen auf solche Merkmale bei Aushandlungen um Spielpartner und Spielideen: Sie wollen
nicht neben bestimmten Kindern sitzen, sie nicht an der Hand halten oder schließen sie von
ihrem Spiel aus, weil sie dick sind, „komisch reden“, „komisch aussehen“, ein Junge/ ein Mädchen sind usw. Kinder bauen die Bezugnahme auf äußere Merkmale in die Durchsetzung ihrer
Spielinteressen ein. Sie übernehmen dabei nicht 1:1, was Erwachsene sagen, sondern experimentieren mit einem Argumentationsmuster, das Vorurteile kennzeichnet: Ein Merkmal wird
bewertet, für die ganze Person genommen und „begründet“ ihre Sonderbehandlung oder ihren Ausschluss.
Die Auswirkungen solcher Ein- und Ausschlusspraxen unterscheiden sich je nachdem, welcher
sozialen Gruppe ein Kind angehört. Für Kinder aus diskriminierten oder benachteiligten Familien können abwertende Urteile über ihre soziale Gruppe zu Beschädigungen ihres Selbstbildes
führen, die ihre Lernbereitschaft ernsthaft gefährden.
Damit die Erfahrungen von Kindern mit Abwertung und Ausgrenzung nicht zur Lernbehinderung werden, brauchen sie Bildungseinrichtungen, in denen sie selbst in ihrer Besonderheit
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PETRA WAGNER: VORURTEILSBEWUSSTE BILDUNG UND ERZIEHUNG ALS INKLUSIVES PRAXISKONZEPT IN DER KITA
wahrgenommen und gestärkt werden. Respekt für ihre eigenen Familienkulturen und die aktive Auseinandersetzung mit anderen hilft ihnen, mit Unterschieden kompetent umzugehen.
Zeigen Kinder Vor-Vorurteile, so sind Erwachsene aufgefordert, vorurteilsbewusst einzugreifen.
Eine klare Positionierung gegen Ausgrenzung und Diskriminierung vermittelt Kindern Schutz
und ein inneres Bild davon, wie man unfairem Verhalten und Denken widerstehen kann. Es
stärkt sie darin, sich selbstbewusst und neugierig auf Bildungsprozesse einzulassen. Über das
akute Eingreifen hinaus muss kontinuierlich und verlässlich eine Alltagskultur gestaltet werden,
die von Respekt, Wertschätzung und dem Streben nach Gerechtigkeit geprägt ist.
Das Praxiskonzept vorurteilsbewusster Bildung und Erziehung für Kindertageseinrichtungen1
orientiert auf 4 Ziele, die aufeinander aufbauen:
Ziel 1: Alle Kinder in ihrer Identität stärken
Das Recht aller Kinder auf Schutz und Sicherheit ist glaubhaft einzulösen, denn Wohlbefinden
ist grundlegend, damit Kinder lernen können. Kinder fühlen sich wohl im Kindergarten, wenn
sie hier Sicherheit und Schutz erleben. Zu ihrer Sicherheit und zu ihrem Wohlbefinden trägt
bei, wenn sie eine positive Resonanz auf ihre Vorerfahrungen, ihre Fähigkeiten, ihre Interessen, auf ihre Herkunft und Familie bekommen. Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung zielt
daher auf die Stärkung jedes Kindes in seiner Identität, ein Vorgang, der ohne Anerkennung
der Familienkultur(en) eines Kindes nicht gelingen kann.
Ziel 2: Allen Kindern Erfahrungen mit Vielfalt ermöglichen
Auf der Grundlage von Respekt und Wertschätzung für die eigenen Besonderheiten und einem
sich vertiefenden Wissen darum, was die eigenen Besonderheiten ausmacht und wie sie zu
erklären sind, erleben Kinder aktiv die soziale Vielfalt in ihrem Nahraum: Sie begegnen Menschen, die anders sind als sie selbst, anders aussehen, sich anders kleiden, sich anders verhalten usw. Indem die Unterschiede aktiv thematisiert und benannt werden, erweitern Kinder
ihre Empathie und ihr Weltwissen. Kindergärten sind Orte für Kinder, die viele unterschiedliche
Familienkulturen zusammen bringen. Damit hieraus ein wirklicher Dialog und ein Kennenlernen wird, sind bewusste Schritte seitens der Fachkräfte notwendig, denn alleine aus der heterogenen Zusammensetzung von Gruppen ergibt sich noch kein kompetenter Umgang mit den
Unterschieden.
1
Dieser pädagogische Ansatz wurde in Kalifornien für Kinder ab 2 Jahren entwickelt und im Rahmen von KINDERWELTEN seit 2000 auf der Grundlage des Situationsansatzes für Deutsch-land adaptiert. Der „Anti-Bias Approach“ von Louise Derman-Sparks und ihren KollegInnen (1989) setzt auf die bewusste Auseinandersetzung mit
Unterschieden und Gemeinsamkeiten und gleichzeitig auf eine deutliche Positionierung gegen Vorurteile, Diskriminierung und Einseitigkeiten. www.kinderwelten.net. Siehe auch Erläuterungen am Ende des Texts.
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PETRA WAGNER: VORURTEILSBEWUSSTE BILDUNG UND ERZIEHUNG ALS INKLUSIVES PRAXISKONZEPT IN DER KITA
Ziel 3: Kritisches Denken über Gerechtigkeit und Fairness anregen
Kinder sollen im Kindergarten erfahren, dass es gerecht und fair zugeht: Alle Kinder haben ihren Platz, alle können spielen und lernen, keines wird drangsaliert, gehänselt, verletzt, beschimpft oder ausgegrenzt. Für die Verdeutlichung dieser Werte sind die Erwachsenen zuständig. Normen und Werte übermitteln sich Kindern über das, was ihre Bezugspersonen sagen
und machen, und auch darüber, was sie nicht sagen und nicht machen. Mit etwa 4 Jahren unterscheiden Kinder unmoralisches Handeln und Verstöße gegen soziale Konventionen. Unmoralisches Handeln wird für schlecht befunden, dazu zählen: etwas wegnehmen, schlagen, kaputt machen, beschimpfen, auslachen, etwas ungerecht verteilen. Verstöße gegen Konventionen (wie z.B. Tischmanieren, Begrüßungen, Anrede von Erwachsenen) werden akzeptiert,
wenn Autoritäten dies erlauben oder wenn veränderte Umstände es nahe legen oder wenn
andere Konventionen gelten. Im fünften Lebensjahr ist das moralische Wissen der Kinder so
weit, dass sie die Regeln kennen. Was nicht heißt, dass sie sich sozial erwünscht verhalten. Dies
tun sie mit der Entwicklung ihres „Moralischen Selbst“: Mit wachsender Fähigkeit zur Perspektivenübernahme verstehen Kinder, dass ihre Handlungen negative Auswirkungen auf andere
haben können. Sie sehen ihre Handlungen aus der Sicht der anderen. Und verstehen, dass sie
von ihnen bewertet werden. Weil sie möchten, dass ihr Verhalten positiv bewertet wird, sind
sie zunehmend bereit, sich in Übereinstimmung mit den Wünschen ihrer Bezugspersonen zu
verhalten – wenn diese ihre Regeln klar machen und bei ihrer Einhaltung Hilfestellung geben.
Ziel 4: Aktivwerden gegen Unrecht und Diskriminierung
Kommt es zu diskriminierenden Äußerungen und Handlungen im Kindergarten, so müssen die
Erwachsenen eingreifen. Sie sagen „Stopp“ und signalisieren damit, dass sie mit solchen Formen nicht einverstanden sind. Dann wenden sie sich beiden Seiten zu. Die eine Seite braucht
Trost, die andere braucht die Erinnerung an gemeinsame Normen und die Zusicherung, weiterhin dazu zu gehören. Das ist wichtig, damit sie für weiteres Nachdenken über Fairness offen
sein können.
ErzieherInnen fragen sich: Was war geschehen, was daran war unfair? Spielten stereotype Vorstellungen über bestimmte Gruppen eine Rolle? Oder war es ein Missverständnis? Oder etwas
anderes? Das kann man so schnell nicht beurteilen und schon gar nicht, wenn man aufgeregt
ist. Besser als eine eilige Reaktion ist dann eine wohlüberlegte, nachdem man sich den Vorgang
vergegenwärtigt hat. Wichtig ist, überhaupt zu reagieren und mit der Intervention für Klarheit
zu sorgen. Manchmal ist es weniger die unmittelbare Intervention der ErzieherInnen, sondern
die längerfristige Beschäftigung mit dem Thema, bei der es viel zu lernen gibt. Es geht um
Sachwissen, Moral, Kommunikation. Erleben Kinder hingegen, dass Einseitigkeiten und Diskriminierungen ignoriert und das Sprechen darüber vermieden wird, so können sie nicht lernen,
Konflikte und Kontroversen konstruktiv auszutragen.
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PETRA WAGNER: VORURTEILSBEWUSSTE BILDUNG UND ERZIEHUNG ALS INKLUSIVES PRAXISKONZEPT IN DER KITA
Ein Kindergarten, in dem Kinder aufgrund eines bestimmten Merkmals ihrer Identität Abwertung und Ausgrenzung erfahren, ohne dass Erwachsene eingreifen und ihnen beistehen, ist
kein guter Ort des Aufwachsens. Er ist es weder für die ausgegrenzten Kinder noch für die anderen. Hier zu sein ist für die einen mit einer unmittelbaren Beeinträchtigung ihres Wohlbefindens und damit ihrer Lernmotivation verbunden. Und alle Kinder verstehen: Hier wird man
nicht geschützt, von den Erwachsenen ist keine Hilfe zu erwarten. Kinder brauchen aber Hilfe
bei Übergriffen, bei verbalen wie körperlichen Aggressionen oder anderen Einschränkungen
ihres Wohlbefindens. Es ist falsch, ihre Beschwerden als „Petzen“ zurückzuweisen. Ausgrenzung und Diskriminierung sind schwerwiegende Probleme, die Kinder nicht unter sich lösen
können.
Herausforderungen an pädagogische Fachkräfte
Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung hat eine klare Wertorientierung: Unterschiede sind
gut, diskriminierende Vorstellungen und Handlungsweisen sind es nicht. Respekt für die Vielfalt findet eine Grenze, wo unfaire Äußerungen und Handlungen im Spiel sind. Es gehe darum,
so Louise Derman-Sparks (1989), die Spannung zwischen dem "Respektieren von Unterschieden" und dem "Nicht-Akzeptieren von Vorstellungen und Handlungen, die unfair sind", jeweils
kreativ auszutragen (Louise Derman-Sparks, 1989). Es muss also in jedem Einzelfall überprüft
und untersucht werden: Ist das fair? Ist das gerecht? Entspricht das der Wahrheit oder ist es
eine Verzerrung, um sich über Menschen lustig zu machen? Die Lernumgebung wird entsprechend verändert: Stereotype und einseitige Darstellungen von Menschen haben hier keinen
Platz, die Ausstattung wird um fehlende Aspekte von Vielfalt ergänzt. Einseitigkeiten und Diskriminierung werden mit den Kindern thematisiert.
Das alles verlangt viel von den Fachkräften: Sie sind aufgefordert, immer wieder kritisch zu
überprüfen, wie weit sie in der Lage sind, Menschen eine Lebensgestaltung zuzugestehen, die
sich von ihrer eigenen unterscheidet. Es ist ein Vorgang der „Dezentrierung“: Man versucht,
seine eigenen Norm- und Wertvorstellungen nicht absolut zu setzen, sie nicht als die einzig
wahren Grundlagen sinnvoller Lebensgestaltung zu behaupten. Das heißt: Respekt zu entwickeln für unterschiedliche Antworten auf die Grundfragen menschlichen Daseins.
Dazu gehört die Reflexion des eigenen Umgangs mit Unterschieden: Wie steht man zu bestimmten Unterschieden? Wie findet man es, dass in einer Familie nicht gemeinsam gegessen
wird – ist es kein „richtiges“ Familienleben? Diese Mutter mit Gehbehinderung – will man ihr
ein zweites Kind ausreden? Der Vater, der nicht arbeitet – meint man, er bemühe sich nicht
wirklich? Die allein erziehende Mutter, tut sie einem Leid? Findet man, die katholische Mutter
übertreibe es mit ihrer Religiosität? Und dass dem Sohn des lesbischen Elternpaars letztendlich
doch der Vater fehle?
Die eigenen Irritationen sind wichtig: Sie geben wertvolle Hinweise auf das eigene Normenund Wertegefüge und können der Anlass sein, sich dieses zu vergegenwärtigen. Wie bin ich zu
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PETRA WAGNER: VORURTEILSBEWUSSTE BILDUNG UND ERZIEHUNG ALS INKLUSIVES PRAXISKONZEPT IN DER KITA
dieser Überzeugung gekommen? Und warum denke ich, dass sie wichtig ist, wie begründe ich
sie? Das eigene Wertesystem gehört in der Regel zu den nicht weiter hinterfragten Selbstverständlichkeiten, die man in seinem „kulturellen Gepäck“ mit sich herumträgt. Unter „Seinesgleichen“ besteht auch kein Anlass, es auszupacken und zu erklären. Man tut dies nur, wenn
andere es nicht verstehen oder dadurch in Frage stellen, dass sie etwas ganz anderes richtig
finden.
Um Licht in die eigenen blinden Flecken zu bringen, muss diese Gelegenheit des In-FrageStellens geschaffen und gesucht werden. Es geht darum, Raum zu geben für andere Erfahrungen von Menschen, sie anzuhören, wissen-suchende Fragen an sie zu stellen, sie kennen lernen
zu wollen. Günstig ist, eine Fragestellung zu wählen, zu der alle Beteiligten etwas sagen können. Was und wie sie es sagen, wird unterschiedlich sein. Es entspricht einem Prinzip der vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung: An Gemeinsamkeiten ansetzen und von da aus Unterschiede beschreiben.
Beispiel: Das Familienspiel
KINDERWELTEN hat ein Familienspiel entwickelt, das zu einer Auseinandersetzung mit vielfältigen Familienkonstellationen und –
kulturen auffordert: Es sind 36 Memory-Kartenpaare, die jeweils ein
Kind und ein Kind mit seiner Familie
zeigen. Eine ausführliche Handreichung enthält Anregungen, was
außer dem „klassischen“ Memory
mit den Karten gemacht werden
kann, um Gemeinsamkeiten und
Unterschiede zu thematisieren. „Suchen und finden“ lautet eine Aufforderung, bei der es darum geht,
ganz genau auf die Details zu
schauen: Finde das Kind mit den
Ohrringen, mit der Baseballmütze, mit einem Pferdeschwanz… Finde die Familie mit den Großeltern, mit dem Hund, mit zwei Papas… Beim „Sortieren und Zuordnen“ erkennen Kinder bestimmte Merkmale und beziehen sie aufeinander, wodurch sie ihre Vorstellungen hinterfragen
und um neue Sichtweisen erweitern können: Suche Kinder, die schwarzes, blondes, braunes
Haar haben. Welche Haarfarben findest du hier nicht? Welches Kind hat die gleiche Haarfarbe
wie du? Suche Familien mit einem, zwei, drei, mehr als drei Kindern. Wie viele Kinder sind in
deiner Familie? „Gespräche über Familien“ können mit Fragen angeregt werden, die Kinder
Vermutungen und eigene Erfahrungen äußern lassen: Welche Familien sehen fröhlich aus? Woran erkennst du das? Was macht dich fröhlich?
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PETRA WAGNER: VORURTEILSBEWUSSTE BILDUNG UND ERZIEHUNG ALS INKLUSIVES PRAXISKONZEPT IN DER KITA
Farbenblinde oder touristische Vorgehensweisen sind kontraproduktive Wege des Umgangs
mit Unterschieden: Weder das Leugnen von Unterschieden noch das Zuschreiben von „typischen“ Merkmalen und Gepflogenheiten an bestimmte Gruppen hilft, die vorhandenen Unterschiede und die Gemeinsamkeiten in den Familienkulturen zu verstehen und kompetent mit
ihnen umzugehen.
Für pädagogische Fachkräfte besteht eine zentrale Herausforderung darin, Perspektivenvielfalt
anzuerkennen und gleichzeitig Stellung zu beziehen, d.h. seine moralische Orientierung darüber einzubringen, was für ein gutes Zusammenleben der Menschen akzeptabel oder inakzeptabel ist. Gelingt es ihnen, Perspektivenvielfalt nicht als Bedrohung, sondern als Tatsache zu
sehen und von blinden Flecken in ihrer eigenen Wahrnehmung auszugehen, so begeben sie
sich in einen dialogischen Prozess des Nachfragens, Klärens, Zur-Kenntnis-Nehmens und erneuern ihre Wert- und Normvorstellungen auf einer weiterentwickelten Grundlage.
Indem offensiv Gelegenheiten geschaffen und genutzt werden, um von Menschen zu erfahren,
was das Besondere an ihrer Perspektive ist, erweitert man sein Verständnis dafür, wie dieselbe
Situation aus dem Blickwinkel anderer aussehen kann. Vorurteilsbewusstes Intervenieren heißt
dann, hierbei nicht stehen zu bleiben, nach der Maxime. „Du siehst es so, ich sehe es eben so.“
Nicht jedes Interesse ist gleichwertig. Erwachsene sind dafür da, Kinder vor Abwertung und
Geringschätzung zu schützen. ErzieherInnen müssen dafür sorgen, dass alle Kinder ihr Recht
auf Bildung einlösen können, und hierzu gehört, dass sie sich wohl fühlen und zugehörig sind.
Die Perspektiven der Beteiligten zu erkennen ist die Grundlage für eine parteiliche Intervention, die ein geschärftes Sensorium für Abwertung und Ausgrenzung erfordert und geklärte
Standpunkte, worauf es auch in moralischer Hinsicht im Kindergarten ankommt.
Schlussfolgerung
Kinder konstruieren ihre Bildungsprozesse eigensinnig, aber nicht in einem luftleeren Raum.
Sie bauen auch die impliziten Botschaften ihrer Bezugspersonen über gut und böse, richtig und
falsch in ihr soziales Wissen über die Menschen und über die Regeln ihres Zusammenlebens
ein. Zurückhaltung der Erwachsenen ist gefragt bei der Rücknahme von Belehrungsaktivitäten
auf Grund der realistischen Einschätzung, dass Kinder nicht einfach das lernen, was sie ihnen
beizubringen versuchen. In moralischer Hinsicht hingegen dürfen sich ErzieherInnen in der Kita
nicht „raushalten“, denn damit bestätigen sie herrschende Mechanismen von Ungleichbehandlung und Ausgrenzung. Sie müssen explizit Stellung dagegen beziehen. Gleichzeitig sind sie verantwortlich für die Gestaltung der Lernumgebung: Eine Lernumgebung, die allen Kindern
Schutz und Zugehörigkeit zusichert, in der respektvoll mit Unterschieden umgegangen wird
und in der Kinder lernen, sich gegen Hänseleien, Ausschluss und Ungerechtigkeit zu wehren.
Bildungsprozesse unterstützt man nicht mit moralischer Abstinenz, sondern mit Klarheit und
Dialogbereitschaft.
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PETRA WAGNER: VORURTEILSBEWUSSTE BILDUNG UND ERZIEHUNG ALS INKLUSIVES PRAXISKONZEPT IN DER KITA
Literatur:
Azun, Serap/ Enßlin, Ute/ Henkys, Barbara/ Krause, Anke/ Wagner, Petra (2010): Mit Kindern ins Gespräch kommen. Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung mit Persona Dolls. Das Praxisheft. Berlin. Zu
beziehen über das Projektbüro Kinderwelten.
Das Familienspiel (2010). Entwickelt von KINDERWELTEN/ Serap Azun. Verlag das Netz. Bestellen bei
www.verlagdasnetz.de (19.90€ plus Porto)
Derman-Sparks, Louise/ A.B.C. Task Force: Anti-Bias-Curriculum: Tools for empowering young children.
Washington D.C.: NAEYC, 1989
DUK Deutsche UNESCO Kommission (2009): Frühkindliche Bildung inklusiv gestalten: Chancengleichheit
und Qualität sichern. Resolution der 69. Hauptversammlung. Hrsg. v. Dt. UNESCO Kommission. Brühl
Sulzer, Annika/ Wagner, Petra (2011): Inklusion in der Frühpädagogik: Qualifikationsanforderungen an
die Fachkräfte. Expertise für die WIFF im DJI, München. www.weiterbildungsinitiative.de
Wagner, Petra/ Hahn, Stefani/ Enßlin, Ute (Hg.): Macker, Zicke, Trampeltier ... Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung in Kindertageseinrichtungen. Handbuch für die Fortbildung. verlag das netz: Berlin
2006 (vergriffen)
Wagner, Petra (Hrsg.) (2013): Handbuch Inklusion. Grundlagen einer vorurteilsbewussten Bildung und
Erziehung. Verlag Herder, Freiburg im Breisgau
Wagner, Petra (2011): Diversitätsbewusstsein als Qualifikationsanforderung an pädagogische Fachkräfte. In: PFV-Jahrbuch, S.94-103. Verlag das Netz: Berlin
Berlin März 2015
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FACHBEITRAG
Dr. Barbara Schöneich: „Von Kindern lernen - wie Kinder in Kitas Vielfalt leben und erleben“
Von Kindern lernen- wie Kinder in Kitas Vielfalt leben und erleben
„Es ist normal, verschieden zu sein“ Richard von Weizäcker
Die deutsche UNESCO-Kommission formuliert Inklusion als eine Reform, die die Vielfalt aller Lernenden
unterstützt und willkommen heißt (DUK, 2009).
Die Autorinnen des Handbuches Inklusion, 2013, deren Herausgeberin Frau Petra Wagner wir heute auf
unserem Fachtag in einem Vortrag erlebt haben, erklären den Zusammenhang von Inklusion und
Vielfalt noch differenzierter:
Inklusion wird von ihnen als gesellschaftliches und pädagogischen Modell verstanden, in dem es „um
eine Verknüpfung der Berücksichtigung sozialer Vielfalt mit einer Aufmerksamkeit für Ausgrenzung und
Ungleichbehandlung“ geht:“
Teilbarrieren und Diskriminierung müssen benannt werden, damit Kinder sich in ihrer Verschiedenheit
entfalten können.“ (Handbuch Inklusion, S.20)
Im überarbeiteten Berliner Bildungsprogramm wird inklusive Bildung als Beitrag zur Chancengleichheit
und Teilhabe verstanden:
o
„Inklusive Bildung bejaht die vorhandene Heterogenität und nutzt sie für Lern- und
Bildungsprozesse
o
Die unterschiedlichen Bedürfnisse aller Kinder und ihr Recht auf individuelle Förderung in
sozialer Gemeinschaft stehen im Mittelpunkt
o
Barrieren, die Kinder beim Zugang zu Bildung behindern, werden ausfindig gemacht und
beseitigt.“(BBP, S.18)
Inklusive Bildung bezieht sich auf alle Arten von Verschiedenheit, die Bildungschancen von Menschen
beeinflussen, z.B. psychische, physische, soziale, ökonomische, kulturelle, geschlechterbezogene,
religiöse, ethnische und sprachliche Unterschiede. Auch wir haben uns in der Vorbereitung des
Fachtages von einem weiten Verständnis von Inklusion leiten lassen.
2012 haben wir im Träger damit begonnen, uns intensiver und systematisch mit dem Thema Inklusion
bekannt zu machen.
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Seite 1
FACHBEITRAG
Dr. Barbara Schöneich: „Von Kindern lernen - wie Kinder in Kitas Vielfalt leben und erleben“
Wir hatten und haben viele Fragen zu diesem Thema, z. B.:
•
Wie unterscheiden sich Integration und Inklusion voneinander?
•
Sollen wir nicht besser alle Kinder gleich behandeln, alle Kinder haben doch auch gleiche
Rechte?
•
Ersetzt Inklusion die Integration?
•
Wie sollen wir unsere Praxis verändern?
•
Welche Rahmenbedingungen brauchen wir dafür?
Die Metapher des Nebels empfinde ich für unsere Ausgangssituation als zutreffend: Im Tal ist Nebel,
man kann nichts erkennen. Aus einer anderen Perspektive, auf dem Berg, steht man über dem Nebel
und hat eine klare Sicht.
Um die klare Sicht haben wir uns nach und nach bemüht. Wir haben u.a. die Idee des Fachtages
entwickelt.
Wir wollen den Fachtag nutzen, um im Dialog mit den Teilnehmer/innen Möglichkeiten und Grenzen
für inklusive Ansätze im Kita- Alltag zu untersuchen – und geben mit diesem Vortrag den Kindern als
Beteiligte an der Inklusion, eine „Stimme“.
Ich fange mit Georg an, 6 Jahre alt, Kind mit deutscher Familiensprache. Er erzählt mir und Felix von
seinen bevorstehenden Ski-Ferien in Österreich. Er ist spricht sehr undeutlich und ist schwer zu
verstehen, ich frage mehrfach nach. Felix erklärt mir: „Georg kommt nicht aus Deutschland, der spricht
eine andere Sprache“.
Wie nehmen Kinder Unterschiede und Vielfalt wahr und wie gelingt es uns Pädagoginnen und
Pädagogen Unterschiede und Vielfalt als Bildungschance zu verstehen und zu nutzen?
Auf Anregung der Jugendamtsdirektorin, Frau Pfennig, hat uns bei diesem Vorhaben die WETEK GmbH
unterstützt und in unseren Kitas Videoaufnahmen zum Thema gemacht.
Unser erstes Beispiel kommt aus der Kita Murmelstein in Französisch- Buchholz. Die Kita ist 1998
behindertengerecht erbaut worden und betreut 110 Kinder in altersgemischten Gruppen, davon 14
Kinder mit Behinderungen. Die Kita hat seit vielen Jahre Erfahrungen in der Betreuung und Förderung
von Kindern, die Behinderungen haben, auch schwere mehrfache Behinderungen. Im Video zeigen wir
die Kinder Kirk und Theo und Kinder mit und ohne Behinderungen in der Gruppe der Glitzersteine, in
der 1-6jährige Kinder betreut werden.
Die Videoaufnahmen zeigen, dass alle Kinder sich wohl und angenommen fühlen. Teo und Kirk sind Teil
einer altersgemischten Gruppe, in der unterschiedliche Bedürfnisse, Fähigkeiten und
Entwicklungsstände „Normalität“ sind.
Die Gruppe hat in der Kita gute bauliche Bedingungen(Fahrstuhl), gute personelle Voraussetzungen (7
Facherzieherinnen für Integration), ein gutes Konzept (Kneipp-Kita, Gute gesundes Kita LggK) –Theo ist
gut mit Hilfsmitteln versorgt. Also alles gut - Inklusion gelungen?
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FACHBEITRAG
Dr. Barbara Schöneich: „Von Kindern lernen - wie Kinder in Kitas Vielfalt leben und erleben“
Ich habe einige Wochen vor dem Videodreh folgende Szenen in zwei unserer Kitas beobachtet: Aaron
spielt mit einem Puppenhaus, Theo steht, gehalten von Orthesen und einem Laufstuhl, am Tisch und
möchte auch mitspielen.
Ich frage: „Darf Teo mitspielen?“
Aaron: „Nein, der kann nicht sprechen“
Ich: „Wollen wir es mal versuchen?“
Aaron: „Ja, aber nur, wenn Du auch mitspielst.“
Beispiel aus der anderen Kita :
Lea, 5 Jahre, schwer behindert, liegt auf einer Matte und wird von der Erzieherin sanft bewegt.
Emeli: „Wir sind Zaubermädchen, wir zaubern immer.“
Spielt Lea auch mit?
Emeli, 5 „Nein, die ist noch ein Baby“.
Woran merkst Du das?
Emeli: „Die wird noch von Betty (Erzieherin) gefüttert.“
Was zeigen diese Beispiele? Kinder machen sich ein eigenes Bild, wie in anderen Lebensbereichen auch.
Sie entwickeln eigene Erklär-Modelle und Handlungsstrategien.
Forschungen zur Wahrnehmung von Behinderungen durch Kinder zeigen, dass sie diese ab ca. 3 Jahren
bewusst wahrnehmen. Wenn Kinder mit und ohne Behinderungen in einer Gruppe betreut werden,
kommt es aber nicht automatisch zu guten Kontakten, zum gemeinsamen Spiel (vgl. Handbuch
Inklusion, S.90).
In den Beispielen auch in unseren Kitas fiel auf, dass Kinder mit Behinderungen z.T. allein oder mit
Pädagoginnen spielten. Die Erzieherinnen berichten von ihren Bemühungen, auch Kinder mit schweren
Behinderungen am Kita-Alltag teilhaben zu lassen. Die Kinder nehmen z.B. auch an Ausflügen in den
Tierpark oder die Bibliothek teil und fahren auf Gruppenfahrten mit. Manchmal hilft ein selbstgebautes
Polizeiauto im Garten, wie bei Theo, bei der Kontaktaufnahme mit anderen Kindern.
Die Forschungen zeigen einen Zusammenhang zwischen respektvollem, wertschätzendem Verhalten
der PädagogInnen gegenüber Kindern mit Behinderungen und einer entsprechenden Haltung von
Kindern. Das bestätigen auch Frau Preis, Facherzieherin für Integration und Frau Kemmling, Leiterin der
Kita Murmelstein, die ich nach ihren Erfahrungen gefragt habe. Die Kinder lernen vor allem am Vorbild
ihrer Eltern, der Pädagoginnen und anderer Kinder.
Kirk und andere Kinder der Gruppe haben z.B. gelernt, dass Theo Hilfe beim Anlegen seiner Orthesen
braucht. Er und andere Kinder haben die Erfahrung gemacht, dass helfen auch dem Helfer gut tut,
deshalb wetteifern die Kinder manchmal, wer der schnellste Helfer für Theo ist.
Fazit:
Inklusion verlangt ständige Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse von Kindern und viele kluge Ideen, um
Bedingungen und Abläufe so zu gestalten, dass alle Kinder in einer Gemeinschaft lernen können- wie
wir am Beispiel der Kita Murmelstein gesehen haben. Gute Rahmenbedingungen sind dabei wichtig für
die Schritte in Richtung Inklusion.
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FACHBEITRAG
Dr. Barbara Schöneich: „Von Kindern lernen - wie Kinder in Kitas Vielfalt leben und erleben“
Am Beispiel des Hauses „Farbklecks“ möchte ich erläutern, wie wir auf die schwierige Situation von
Kindern und Familien reagieren, um allen Kindern eine Chance zur Teilhabe an Bildung zu ermöglichen.
Die Beispiele aus dem Haus „Farbklecks“ könnte ich durch viele Beispiele aus anderen Kitas ergänzen.
Gerade auch durch die laufenden externen Evaluationen zum BBP werden uns aus der
Außenperspektive der Evaluatorinnen viele positive Entwicklungen in unseren Kitas gespiegelt.
Im Haus Farbklecks werden 200 Kinder betreut, ca. 50% davon wachsen mehrsprachig auf.
Die Mitarbeiter/innen im Haus Farbklecks in Berlin-Marzahn, bestehend aus den Kitas Jahresuhr und
Rabennest, arbeiten seit vielen Jahren daran, Kinder aus einkommensschwachen und belasteten
Familien in ihren Bildungsbemühungen besonders zu ermutigen und zu bestärken.
In welcher sozialen Lage wachsen die Kinder der Kita auf? Was kennzeichnet ihre Familiensituation?
Ein Gespräch mit der Leiterin der Kita, Frau Jura und der Projektleiterin des Bundesprogramms Sprache
und Integration, Frau Hrabowski, geben Aufschluss darüber:
Viele Kinder der Kita kommen aus Familien, die Transferleistungen erhalten oder in denen die Eltern
niedrige Schulabschlüsse haben, die z.T. arbeitslos sind, die alleinerziehend sind und wenig familiäre
Unterstützung haben. Risikofaktoren in den Familien sind unsichere wechselnde Beziehungen von
Erwachsenen zu Kindern, ein hoher Medienkonsum und Spracharmut.
In diesen Risikofaktoren haben wir Barrieren auf dem Weg zur Inklusion erkannt.
Die unterschiedlichen Sprachen und Familienkulturen der Kinder haben die Mitarbeiterinnen der Kita
als Ressource zur Anregung von Lern- und Bildungsprozessen erkannt und nutzten diese vielfältig.
In der Kita Haus Farbklecks werden Kinder unterschiedlicher Familienkulturen und Sprachen betreut.
Jede Familie wird in ihrer Sprache und Kultur angenommen und wert geschätzt, Eltern und Kinder
werden im Haus mehrsprachig begrüßt, wichtige Informationen werden stets in mehreren Sprachen
weiter gegeben. Das Team und die Leitung sehen in der Mehrsprachigkeit eine Bereicherung für
Bildungsprozesse, die Kita ist ein interkultureller Lernort.
In dieser Kita hat sich die sprachliche Bildung und die frühe alltagsintegrierte Sprachförderung aller
Kinder von Beginn an zu einem wichtigen Schwerpunkt inklusiver Bildung entwickelt. Sprache ist
grundlegende Voraussetzung für Teilhabe und Bildungserfolg.
In den Videoaufnahmen haben wir gesehen, dass Angebote und Projekte in allen Bildungsbereichen mit
Schwerpunkten in den Bereichen Gesundheit/ Bewegung, Natur-Umwelt-Technik, Musik, Kunst und
Kommunikation: Sprachen, Schriftkultur, Medien ebenso wichtig sind.
Feste der unterschiedlichen Familien spielen eine große Rolle, um die jeweils andere Kultur zu
verstehen.
Neben dem Jolkafest fand auf Initiative der vietnamesischen Eltern ein Tet-Fest, das vietnamesische
Neujahrsfest statt. Im Jahresverlauf gestalten und erleben die Kinder in der Kita auch die deutschen
Feste, wie Weihnachten und Ostern. Im Sommer hat die Kita ein interkulturelles Fest gefeiert.
Das klingt selbstverständlich und alltäglich, verlangt aber sehr viel Aufmerksamkeit, Kooperation und
praktisches Engagement - und kann dennoch Irritationen, z.B. bei Eltern auslösen.
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FACHBEITRAG
Dr. Barbara Schöneich: „Von Kindern lernen - wie Kinder in Kitas Vielfalt leben und erleben“
Inklusive Bildung wird möglich, da das Team die Lebenssituation von Kindern und Eltern erkennt und
eigene Erwartungen an Kinder und Eltern reflektiert. Daraus entsteht eine Kultur der Offenheit und
Veränderungsbereitschaft, die vielfältige Schritte in Richtung Inklusion ermöglicht.
Ein weiteres Beispiel kommt aus der Kita „Zum klingenden Bäumchen“, die sich in einem Mietshaus im
Prenzlauer Berg befindet. Die Kinder werden in zwei Wohnungen betreut, im Mini-Bereich die Kinder
von 1 bis 3 Jahren und im Maxi -Bereich die Kinder von 3 Jahren bis zum Schuleintritt. Die Kita arbeitet
nach einem bilingualen Konzept.
In der Kita werden 54 Kinder betreut, die mit unterschiedlichen Familiensprachen aufwachsen:
•
33 Kinder, die in der Familie deutsch sprechen
•
20 Kinder, die in der Familie spanisch oder deutsch/spanisch sprechen
•
1 Kind mit deutsch/englischer Familiensprache
Ich möchte mit einem Beobachtungsbeispiel beginnen:
Mio, ein Junge aus der Maxi-Gruppe weint. Carlos, der Erzieher, geht zu ihm und tröstet ihn.
Nele, die erst in der Maxi -Gruppe eine Begegnung mit der spanischen Sprache erlebt hat, fragt Carlos:
„Warum weint Mio?“ Carlos antwortet spanisch. Nele: „Sprich mal deutsch, ich verstehe dich nicht.“
Ben, auch ein Kind aus der Maxi-Gruppe hatte schon in der Mini-Gruppe spanische Erzieher.
Carlos, Erzieher in der Mini-Gruppe, und Ben schauen ein spanisches Bilderbuch an.
Ben verwendet scheinbar mühelos deutsche und spanische Worte, z.T. in einem Satz, um zu erzählen,
was er in dem Bilderbuch sieht.
Der Unterschied zwischen beiden Kindern wird deutlich, ebenso wie bei anderen Kindern. Wichtig ist,
dass Kinder von Beginn an zwei Sprachen im Kita- Alltag erleben. Wir haben 2011 mit einem spanischen
Erzieher im Maxi-Bereich begonnen, seit 2012 sind auch im Mini -Bereich spanische Muttersprachler
tätig.
Die Kinder haben die Chance, früh eine 2. Sprache zu lernen und vor allem andere Kulturen, ein anderes
Temperament, andere Musik, andere Speisen kennen zu lernen und von Beginn an ethnisch -kulturelle
Vielfalt zu erleben. Dass Kinder und Erwachsene dabei mit großer Freude gemeinsam lernen, ist in den
Videoaufnahmen deutlich erkennbar.
Wir haben die Kinder in ihrem Alltag beobachtet und wahrgenommen, dass alle Kinder Freude an
spanischen und deutschen Worten haben. Sie sind stolz, deutsch und spanisch zählen zu können, die
Farben in beiden Sprachen zu kennen.
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FACHBEITRAG
Dr. Barbara Schöneich: „Von Kindern lernen - wie Kinder in Kitas Vielfalt leben und erleben“
Viel Spaß hatten die Kinder beim Zeichnen von Tieren und dabei gemeinsam herauszufinden, welche
deutschen und spanischen Namen die Tiere haben. Die Kinder machen dabei im Alltag die Erfahrung,
dass es mehrere Namen für die verschiedenen Dinge der Welt gibt.
Aus Forschungen zu mehrsprachigem Aufwachsen wissen wir, dass Kinder gute Chancen haben, ein
frühes Sprachbewusstsein auszubilden. Sie haben damit Vorteile bei der Entwicklung von Literaliät und
dem Zugang zu schriftsprachlichem Handeln (vgl. Handbuch Kinderwelten, S. 116).
In der Kita fühlen sich die Kinder wohl und geborgen, sie erleben die Wertschätzung ihrer
Familiensprachen und können die vielen Lernmöglichkeiten, die sich ihnen durch die kulturelle Vielfalt
bieten, gut nutzen.
Fazit:
Um gute Konzepte von Mehrsprachigkeit in der Kita umsetzen zu können, ist ein mehrjähriger
zielgerichteter Entwicklungsprozess notwendig:
 Die Kita und der Träger haben sich seit Jahren bemüht, die Sprachenvielfalt als
Bildungsressource zu nutzen.
 Die Kita und der Träger haben die personellen Voraussetzungen für die bilinguale Arbeit
geschaffen, seit 2011 sind deutschsprachige MitarbeiterInnen und spanischsprachige
MitarbeiterInnen in der Kita tätig.
 Die Eltern der Kinder sind regelmäßig in die konzeptionelle Entwicklung einbezogen worden
und unterstützen die Kita in ihrem Anliegen.
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FACHBEITRAG
Dr. Barbara Schöneich: „Von Kindern lernen - wie Kinder in Kitas Vielfalt leben und erleben“
Was passiert, wenn sich Kinder und Erzieherinnen auf unerwartete Begegnungen mit Unterschieden
einlassen?
Eine Erzieherin aus Kita „Raupe Nimmersatt“ im Prenzlauer Berg erzählte mir von einer überraschenden
Erfahrung mit einem gehörlosen Praktikanten in der Ausbildung zum Sozialassistenten im Zeitraum von
November 2014 bis Januar 2015.
Nachdem die Kolleginnen der Kita sich darüber verständigt hatten, offen zu sein für eine Begegnung
mit Ralf, begann für Kinder und Erzieherinnen eine Zeit des intensiven Kennenlernens einer anderen
Form der Kommunikation und der Suche nach eigenen Möglichkeiten der nonverbalen Verständigung.
In Vorbereitung auf die Begegnung mit Ralf zeigte die Erzieherin den Kindern einige Gesten in der
Gebärdensprache. Die Kinder waren sehr neugierig auf Ralf. In den ersten Tagen haben die Kinder ihn
viel beobachtet in seiner Art, sich zu verständigen. Bald versuchten die Kinder es auch und fanden
heraus: „Man muss etwas mit den Händen tun“. Zunehmend begleiteten die Kinder ihre Sprache mit
Gesten.
Die Kinder übten Weihnachtslieder, um sie im Seniorenheim vorzutragen und machten die Erfahrung,
dass sie den Text viel schneller lernen konnten, weil sie ihre Sprache mit Gesten begleiteten.
Gleichzeitig lernen Kindern im Sinne der Inklusion: Vielfalt ist eine Bereicherung, alle profitieren davon
und lernen aus ungewohnten Erfahrungen. Das betraf dann auch die Eltern. Die Kinder nahmen die
Gesten mit nach Hause und versuchten, sie ihren Eltern zu erklären. Die Eltern fragten in der Kita und
waren neugierig, den Praktikanten kennen zu lernen – ein für alle bereichernder Prozess.
Was stand am Anfang? Die Offenheit der Leitung und der Kolleginnen der Kita, mit Vielfalt umzugehen
und sich mit hohem Engagement auf die Begegnung mit einem Mitarbeiter einzulassen, der andere
Kompetenzen und Erfahrungen mitbringt.
Was ist meine Erfahrung, mein Fazit auch nach über 10 Jahren Begegnung mit Kindern in meiner
Aufgabe als Fachberaterin im Bereich Tagesbetreuung?
Ich erlebe Kinder ganz überwiegend als offen und neugierig in der Begegnung mit Menschen und
Dingen. Es ist eher eine Frage an die Erwachsenen. Wie offen sind wir alle? Sehen wir eher die Hürden,
die sich in der Begegnung mit anderen Menschen auftürmen oder sehen wir die Chancen, neue,
ungewohnte Erfahrungen zu machen und voneinander zu lernen?
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FACHBEITRAG
Dr. Barbara Schöneich: „Von Kindern lernen - wie Kinder in Kitas Vielfalt leben und erleben“
Lassen Sie mich mit Herman Hesse sagen:
„Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen“.
Wir sind davon überzeugt, dass es schon viele Praxisbeispiele für Schritte in Richtung Inklusion gibt.
Diese aufzuspüren, ohne die Barrieren aus dem Auge zu verlieren und gleichzeitig neue Möglichkeiten
zu finden, dennoch weiter zu kommen, ist unser Anliegen im Dialog auf unserem Fachtag.
Vielen Dank den Eltern, Kindern, Pädagoginnen und Pädagogen der Kitas für die aktive Unterstützung
des Vorhabens. Folgende Kitas waren beteiligt:
_____________________________________
Literatur/Quellen:
Deutsche UNESCO Kommission (DUK 2009),
Handbuch Inklusion, 2013 von Petra Wagner,
Berliner Bildungsprogramm (BBP),2014
Handbuch Kinderwelten,2008
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Seite 8
Dokumentation Arbeitsgruppen
Dokumentation der Arbeitsgruppen
1. Infos zu den Teilnehmer/innen
2. Fragen und Erwartungen der Teilnehmer/innen
3. Fachliche Inhalte und Schwerpunkte der Arbeitsgruppen
mit Beispielen aus der Praxis
4. Erkenntnisse beim Fachaustausch, AHA-Effekte
5. Ergebnisse aus der Arbeit der Arbeitsgruppen
6. Schlussworte und Fazits der Arbeitsgruppen
Fachtag Inklusion, Seite 19
Dokumentation Arbeitsgruppen
ARBEITSGRUPPE 1
Heike Jura, Leiterin Kita „Jahresuhr“ und Kita „Rabennest“ im Haus Farbklecks
Tina Hrabowski, Sprachförderkraft Kita „Jahresuhr“
und Kita „Rabennest“
im Haus Farbklecks der JAO gGmbH
Auf dem Weg zur Inklusion durch sprachliche Bildung und frühe alltagsintegrierte
Sprachförderung
1. Die Teilnehmer/innen der AG
Die AG hatte 13 Teilnehmer/innen, bestehend aus Erzieher/innen, Facherzieher/innen für Integration
und Sprachförderung, Kitaleiter/innen und pädagogische Koordinatoren.
2. Fragen und Erwartungen der Teilnehmer:
 überwiegend generelles Interesse am Thema Sprache
 Anregungen für die Umsetzung der Sprachbildung im Kitaalltag
 keine konkreten Fragestellungen
3. Fachliche Inhalte und Schwerpunkte der AG/Beispiele aus der Praxis
Input zum Thema anhand einer Kernaussage: „Inklusion durch alltagsintegrierte Sprachbildung bedeutet, Kinder mit ihren individuellen sprachlichen Mitteln wahrzunehmen, sie mit ihren individuellen sprachlichen Kompetenzen teilhaben zu lassen und ihre sprachlichen Fähigkeiten im Alltag zu
erweitern.“
Beispielhaft, wie Kitazeitung, Videografie, Videos für die Elternarbeit, dialogische Bilderbuchbetrachtungen, sprachanregende Raumgestaltung und verschiedene Arten des Dialoges im Alltag umgesetzt
werden.
Inhaltlich wurden viele Anregungen von den Teilnehmern befürwortet und mitgenommen.
Fragen entstanden bezüglich der zeitlichen und personellen Organisation, z.B. Wie können neue Methoden, Arbeitsstrukturen und Verantwortlichkeiten in den Arbeitsalltag integriert werden? Entscheidungen, Standards und Festlegungen müssen immer vom gesamten Team, der Leitung und dem
Träger getragen werden. Dazu gehören klare Verbindlichkeiten.
4. AHA-Effekte und Erkenntnisse beim Fachaustausch?
Es wurden 3 vorgegebene Hypothesen in Zirkulation diskutiert:
4.1 Wenn Inklusion durch alltagsintegrierte Sprachbildung gelingen soll, dann muss die Früherkennung von Kindern, die einer Risikogruppe angehören, in der Kita intensiviert werden. Betroffen sind Kinder z.B. durch Armut, durch körperliche und/oder seelische Gewalterfahrungen, mit Suchthintergründen, sowie mit prä- und postnatalen Einflüssen.
Fachtag Inklusion, Seite 20
Dokumentation Arbeitsgruppen
Diskussionsergebnisse:
 für eine gute Sprachbildung müssen Entwicklungsstände eingeschätzt werden, dabei besteht jedoch die Gefahr, dass Kinder „etikettiert“ werden
 dies stellt eine Herausforderung und ein Spannungsverhältnis dar
 die „Klassifizierung“ von Kindern, d.h. der Integrationsstatus ist notwendig
für die Berechnung des Personalschlüssels und entsprechende Finanzierungen
 auch Bundesprojekte werden bewilligt nach der Anzahl von Kindern mit besonderen Bedürfnissen, Kinder einzuordnen ist erforderlich
 Einschätzungen, Beobachtungen und Dokumentationen gehören zum Bildungsauftrag des Berliner Bildungsprogramms und sind wichtig für die Elternarbeit
4.2 Ergibt sich ein politscher Widerspruch zwischen dem Betreuungsgeld und der Finanzierung von Bundesprojekten zur Förderung 0-3-Jähriger in Kitas?
Diskussionsergebnisse:
 ein Widerspruch ergibt sich erst in der Fachpraxis
 Eltern sollte mehr Verantwortung übertragen werden, wenn Kinder zu Hause
betreut werden mehr Geld sollte in Kitas investiert werden
4.3 Wenn Kita als ganzheitlicher Familienbildungsort handlungsfähiger werden soll, muss der
Elternarbeit noch mehr Zeit gewidmet werden.
Diskussionsergebnisse:
 kontroverse Meinungen
 mehr Raum für den Beziehungsaufbau, mehr Elternbegleiter und Familienzentren
5. Ergebnisse, die sich aus der Arbeit ergaben
Gestaltung eines Fazit-Gemäldes (Jeder notierte dazu sein eigenes Fazit aus dem Workshop)
Zusammenfassung: Sprache ist bunt und individuell. Es ist wichtig, aufmerksam zu sein, Kindern zuzuhören und ihnen eine Stimme zu geben. Eltern müssen bestärkt werden, die sprachlichen Fähigkeiten ihrer Kinder wahrzunehmen. Eine gelungene sprachanregende Kommunikation ist nicht selbstverständlich, sie muss erlernt und reflektiert werden. Eine inklusive Haltung kann Vieles anschieben,
gute inklusive Arbeit lässt sich auf Grund der Rahmenbedingungen nur schwer oder kaum realisieren.
Trotz Sprachenvielfalt verbindet uns Sprache und findet überall statt. Jedes Kind hat individuelle
sprachliche Kompetenzen und ein eigenes Tempo beim Lernen. Jedes Kind teilt sich anders mit - wir
müssen es wahrnehmen! Es wurden hilfreiche Anregungen zur Beteiligung von Kindern mitgenommen. Vielfalt der Kulturen wird als Bereicherung gesehen. Sprache ist Identität, Heimat, Verbindung,
Beziehung und Wärme. Ohne Elternbildung und -einbeziehung geht es nicht! Auch Kommunikation
mit Eltern muss reflektiert werden.
6. Schlusswort und Fazit
Die Teilnehmer waren sehr interessiert und tauschten sich in angenehmer Atmosphäre aus.
Die Einrichtungen benötigen den Rahmen, um sich auf den individuellen Weg der Inklusionsarbeit zu
begeben.
Der Austausch zwischen den Einrichtungen kann hier einen wichtigen Beitrag leisten. Alle Teilnehmer
waren sehr aufgeschlossen für neue Ideen und Möglichkeiten der inklusiven Sprachbildung.
Es zeigt sich immer wieder, dass Pädagogen/innen mehr Zeit benötigen, um einen intensiven Dialog
im Kitaalltag mit allen Kindern gewährleisten zu können.
Fachtag Inklusion, Seite 21
Dokumentation Arbeitsgruppen
ARBEITSGRUPPE 2
Frau Kemmling, Leiterin Kita „Murmelstein“
Frau Jost, Facherzieherin für Integration
Kita „Murmelstein“ der JAO gGmbH
Inklusive Ansätze bei der Förderung von Kindern mit schweren und/oder Mehrfachbehinderungen
1. Die Teilnehmer/innen der AG.
Die AG hatte 12 Teilnehmer/innen, bestehend aus Erzieher/innen, Facherzieher/innen für Integration, Kitaleiter/innen und pädagogische Koordinatoren.
2. Fragen und Erwartungen der Teilnehmer:
 Wie kann die Zusammenarbeit in der Kita zwischen Erzieher/innen und Facherzieher/innen
gut funktionieren?
 Steht das Kind im Mittelpunkt?
 Wo gibt es Einrichtungen, die auch schwer mehrfach behinderte Kinder aufnehmen?
 Wie finden Eltern die „richtige" Einrichtung für ihr Kind?
 Gibt es Grenzen bei der Betreuung (Bedingungen, medizinische Anforderungen)?
 Wann kann eine Kita die Betreuung leisten, was braucht sie dazu und gibt es auch dort Grenzen? Welche baulichen Voraussetzungen sind notwendig?
 Wie gehen wir mit „Berührungsängsten" um?
 Wann gibt es während des Tages Zeit zum fachlichen Austausch mit allen Mitarbeitern?
3. Fachliche Inhalte und Schwerpunkte der AG/Beispiele aus der Praxis
Es erfolgten die Vorstellung der Kita „Murmelstein“ und ein fachlicher Input zu den Themen:
Integration von Kindern mit Förderbedarf, was heißt das für uns und unsere Kita!?
Wir fördern und begleiten die Kinder auf pädagogischer Ebene und sind keine Therapeuten!
Es gibt keine Aussonderung, keine Ausgrenzung, es gilt das Normalisierungsprinzip in der Integrationsarbeit. Beim Zusammenleben von Kindern mit unterschiedlichen und besonderen Bedürfnissen
und Behinderungen geht es um Zugehörigkeit, Sicherheit und Wohlbefinden. Es entwickelt sich Verständnis und Rücksichtnahme für das „Anders“ sein. Unterschiede sind selbstverständlich. Die Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen eines jeden Kindes werden beobachtet und besprochen, daraus entstehen Angebote, bei denen sich alle Kinder gemeinsam entwickeln können, jeder nach seinen Möglichkeiten.
Fachtag Inklusion, Seite 22
Dokumentation Arbeitsgruppen
In unserer Kita, in der wir seit 1997 Kinder mit unterschiedlichsten Förderschwerpunkten betreuen
und zur Zeit sieben Kinder mit Förderbedarf und fünf Kinder mit wesentlich erhöhten Förderbedarf
haben, ist die Altersmischung von einem Jahr bis zum Schuleintritt, gelebte Normalität. Wichtig ist
eine flexible Tagesgestaltung und eine gute Organisation, um unterschiedliche Fördermöglichkeiten
nutzen zu können und viel Zeit zum kollegialen Fachaustausch aller Erzieherinnen, die an der Entwicklung der Kinder beteiligt sind, zu haben.
Es geht um einen professionellen, empathischen Umgang mit Kindern und deren Eltern, um Akzeptanz des Andersseins.
Hohes Engagement und eine positive Einstellung aller Beschäftigten in der Kita, ist eine Grundvoraussetzung für ein positives Gelingen. Ebenso wie ein angemessener Personalschlüssel für die gesamte
Kita.
4. AHA-Effekte und Erkenntnisse beim Fachaustausch
Die Voraussetzungen für den Weg in Richtung Inklusion sind ein fachlich-kompetentes und motiviertes Team, die Bereitschaft zu inklusiver Arbeit und ausreichend Personal (Facherzieher, Personalschlüssel).
5. Ergebnisse, die sich aus der Arbeit ergaben
Die symbolische Gestaltung unserer Kita und Arbeit als Schiff!
Was braucht das Schiff „Inklusion" um gut zu starten, zu fahren und Kurs halten zu können?
Ideen der Teilnehmer:
 Ausgucker, Steuermann, Kapitän
 Ausdauer und Offenheit
 Mut und Spaß
 verlässliches Team
 eine genügend große Mannschaft/ entsprechendes Personal
 starken Wind für neue Herausforderungen; ab und zu einen kleinen Sturm
 Hospitationen in anderen Gruppen/Kitas mit Integrationskindern
 Anker: Fachaustausch, Supervision, Erholung
 und auch mal ein „Rettungsring"
Ein Gewinn für alle Teilnehmer/innen war das Kennenlernen der verschiedenen Fach- und Arbeitsbereiche. Besonders wichtig dabei waren der Austausch zu den Arbeitsaufgaben und die Zusammenarbeit.
6. Schlusswort und Fazit
Es gibt noch viel zu tun, ein Anfang ist gemacht!
Fachtag Inklusion, Seite 23
Dokumentation Arbeitsgruppen
ARBEITSGRUPPE 3
Frau Baurycza, Regionalleiterin
Bereich Tagesbetreuung für die Bezirke
Pankow, Friedrichshain-Kreuzberg
Frau Struck, Leiterin Kita „Raupe Nimmersatt“
der JAO gGmbH
Inklusion als Prozess in der Kita und im Träger - wie fange ich an?
Wer unterstützt mich?
Inhaltliche, rechtliche, finanzielle, bauliche, personelle und andere
Rahmenbedingungen
1. Die Teilnehmer/innen der AG
Die AG hatte 12 Teilnehmer/innen, aus den Bereichen Ausbildung, Heilpädagogik, Leitung, Pädagogik
sowie Mutter eines Kindes mit besonderen Bedürfnissen.
2. Fragen und Erwartungen der Teilnehmer:
Die Beweggründe an dieser AG teilzunehmen waren unterschiedlich. Von neugierig, skeptisch bis
interessiert, mit dem Hintergrund der Frage des Gelingens. Die Beteiligten waren hauptsächlich interessiert an Rahmenbedingungen, an Chancen von Inklusion, inwiefern Inklusion in gruppenoffene
oder gruppenzentrierte Konzepte passt und wie sich Theorie und Praxis auf die Besonderheiten einstellen sollte.
3. Fachliche Inhalte und Schwerpunkte der AG/Beispiele aus der Praxis
 Als Einstieg zum Thema Vielfalt beeindruckte nachhaltig, wie vielen verschiedenen Kindern
wir Fachkräfte in den Einrichtungen begegnen.
Wie gelingt es mit unterschiedlichen Herkunftsfamilien, wie z.B. in der Kita Fiorella, in der 11
Nationalitäten aufeinandertreffen, umzugehen?
 Weitere Themen - wie mit zunehmend luxusverwahrlosten Kindern im Prenzlauer Berg umgehen, warum Rituale und eine vorbereitete Umgebung unterschiedliche Kinder im Alltag
pädagogisch hilfreich unterstützen und wie multiprofessionelle Kita-Teams installieren konnten nur kurz angerissen werden.
 Über einen 10- minütigen Film „Vielfalt spielen-Gemeinsamkeit lernen“ zur gelebten Inklusion zweier Kitas entstand eine interessante Diskussion. Die Bezugnahme auf das Berliner Bildungsprogramm und die Praxisbeispiele aus der Kita Raupe Nimmersatt zeigten, wie vielseitig das Thema ist. Es geht auch darum, Ängste zu nehmen und den Fokus nicht nur auf die
Kinder mit dem sozial- bzw. heilpädagogischen Förderbedarf zu legen.
Fachtag Inklusion, Seite 24
Dokumentation Arbeitsgruppen
4. AHA-Effekte und Erkenntnisse beim Fachaustausch?
Klarer wurde: Vielfalt in den Kitas ist schon längst vorhanden. Jedes Kind hat individuelle Bedürfnisse,
auf die alle Beteiligten eingehen müssen.
5. Ergebnisse, die sich aus der Arbeit ergaben
Das Verständnis eines Inklusions-Hauses mit visionärem Charakter wurde gemeinsam entwickelt und
für das Abschlussplenum visuell dargestellt. Im Fundament wurde der gesetzliche Rahmen angerissen. In ihm gibt es Schnittstellen, leider fehlen noch deutlich benannte gesetzliche Hintergründe.
Über vier Fensterrahmen, die die Ist-Situation, die Stolpersteine, die Soll-Situation und die notwendigen Schritte auf dem Weg zur Inklusion beleuchteten, wurde eine mögliche Vision, im Dach des Hauses installiert. Bei der Visionserarbeitung half die Metapher, durch die verschiedenen Fenster zu
schauen, sie im Kontext zu sehen und den Weg innerhalb dieses Hauses treppenstufenartig zu gehen.
Das Inklusions-Haus
Der Anfang in den Kitas ist längst gemacht, die Verschiedenheit und die unterschiedliche Bearbeitung
in den Teams, bei den Trägern und Ausbildungsstätten sowie der Stand der fachlichen und öffentliche Haltung wurde bei der Endpräsentation deutlich und als weiterzuverfolgende Aufgabe klar verständlich. Die Teilnehmer/innen bestätigten eine gelungene Veranstaltung und hätten innerhalb der
Arbeitsgruppe gern mehr Zeit zum gegenseitigen Austausch gehabt.
6. Schlusswort und Fazit
Auf dem Weg zu inklusiven Kindertagesstätten begegnen uns viele Herausforderungen, die es zu
meistern gilt. Derzeit gibt es viel mehr Fragen als Antworten. Erfahrungsgemäß hat dies einen großen
Vorteil. Fragen sind immer auch Türöffner, um in den Dialog zu kommen und zum Nachdenken anzuregen. Sich selbst, andere, die Institution zu verschiedenen Themen zu befragen, bedeutet nicht nur
die eigene Person, deren Erfahrung und Situation einzubeziehen, sondern auch ein wertvolles Provozieren einer inneren Teilhabe, die es uns ermöglicht, Verantwortung zu übernehmen.
In diesem Sinne sind die Indikatoren und Fragen des Index für Inklusion Qualitätsaussagen, die Orientierung bieten. Nicht zuletzt wird unsere Haltung dazu beitragen, dass es gelingen kann, aktuelle
Themen immer auch mit einer inklusiven Fragestellung zu bearbeiten und dies nicht als zusätzliche
weitere Aufgabe zu sehen.
Innerhalb der AG „Inklusion als Prozess- wie fange ich an?“ sind wir miteinander hilfreich ins Gespräch gekommen. Bestandsaufnahmen, Situationsbeschreibungen und weitere Aufgaben wird jeder
in seinem unterschiedlichen Kontext verfolgen.
Wir freuen uns, die Erkenntnisse in den nächsten Jahren innerhalb des Trägers und in zukünftigen
Arbeitsgremien und Netzwerken weiterzuentwickeln.
Literaturempfehlungen
Kleine Zitatsammlung Inklusion
Fachtag Inklusion, Seite 25
Dokumentation Arbeitsgruppen
ARBEITSGRUPPE 4
Frau Feist, Leiterin „Kita im Kosmosviertel“
Herr Heidrich, Leiter Familienzentrum
„Im Kosmosviertel“ der JAO gGmbH
Auf dem Weg zur Inklusion durch Unterstützungsangebote für Familien mit
Kindern, die schwierige Lebenslagen bewältigen
Zusammenarbeit von Kita und Familienzentrum
1. Die Teilnehmer/innen der AG
Die AG bestand aus 15 Teilnehmer/innen, darunter Kita- Leiter/innen, Pädagoginnen und Pädagogen,
eine Beauftragte für Integration und eine Koordinatorin vom Kindertreff.
2. Fragen und Erwartungen der Teilnehmer:
 Anregungen und Ideen unter anderem mit dem Hintergrund psychischer Erkrankungen
 Austausch von Erfahrungen
 Rüstzeug für Kooperation
 Wie stillt man den Wissensdrang von Eltern?
 Elternberatung – Möglichkeiten und Grenzen?
3. Fachliche Inhalte und Schwerpunkte der AG/Beispiele aus der Praxis
Fragen aus dem Index für Inklusion, z.T. modifiziert
3.1. Inklusive Kulturen entfalten
1. Wie und in welcher Form sind allen Besuchern und Besucherinnen Informationen über die
Angebote der Organisation/ Einrichtung bzw. von anderen Anbietern zugänglich?
 Aushänge, Infobriefe, Hausrundgänge, Tag der offenen Tür
2. Auf welche Art und Weise vermitteln Sie Ihren Zielgruppen Angebote und Leistungen? Was
könnte hier ein Familienzentrum ggf. leisten?
 individuelle, fachliche Beratung
3. Gibt es spezielle Arbeitsgruppen (Beratungen, Foren, Gremien, Ausschüsse), in denen das
Angebot und die Leistungen der Organisation/Einrichtung diskutiert werden? Wenn ja welche?
 AG auf spezieller Themenbasis (Essen, Resilienz, Jahresplanung…), Aushänge, Flyer, Elternvertreter
Fachtag Inklusion, Seite 26
Dokumentation Arbeitsgruppen
4. Erhalten alle Mitarbeiter/innen frühzeitige und genaue Informationen, z. B. über interne oder externe Veränderungen, neue Vorgaben oder Fortbildungsmöglichkeiten, wenn ja in welcher Form?
5. Welche festen Formen der Einführung und Verabschiedung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind Ihnen bekannt?
3.2. Inklusive Strukturen schaffen
1. Werden Mitarbeiter/innen in die Organisationsentwicklung einbezogen und wenn ja wie?
Ist der Einrichtungsleitung (oder dem Team) bewusst, dass die Zufriedenheit von Mitarbeiter/innen steigt, wenn sie in die Organisationsentwicklung einbezogen werden?
 Ja, Vernetzung innerhalb der Kita, durch familiäre und vertraute Atmosphäre
2. Wie erhalte ich/erhält mein Team Unterstützung, um Eltern in schwierigen Lebenslagen zu
begleiten? Welche Rolle/ Aufgabe könnte ein Familienzentrum leisten?
 Nutzung der Elterntrainer + Heilpädagogen
 interdisziplinäre Vernetzung
 Unterstützung vom Träger (finanziell und organisatorisch)
3. Welche weiteren Kooperationspartner könnten wichtig sein (in Bezug auf 2.)?
 Zusammenarbeit mit KJGD, SPZ, Jugendamt
4. Wie fördert die Einrichtung Teamarbeit und welche Maßnahmen bietet sie an, um Mitarbeiter/innen für die Bedürfnisse unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen zu sensibilisieren?
 pädagogische Dienstberatungen, Beratung der Facherzieher
 Supervision, Team-Tage
 Kooperation mit Schulen und anderen sozialen Einrichtungen
5. Wie werden Mitarbeiter/innen sowie Besucher/innen um Feedback und Verbesserungsvorschläge gebeten?
 Elternvertreter, Elternversammlung, Elternbefragung, Infobox, Feste, Tür-+ Angelgespräche
6. Entspricht die soziale Struktur der Beschäftigten der allgemeinen Bevölkerungsstruktur in
dem Stadtteil? - Nein
3.3. Inklusive Praxis entwickeln
1. Gibt es ein Verzeichnis von Organisationen/Einrichtungen die die eigene Arbeit unterstützen
könnten? Wenn ja, welche Verzeichnisse und wie nutzen Sie diese?
 Kooperationspartner, Vernetzungsangebote im Quartier
2. Welche Rolle hat, und welche Aufgaben kann ein Familienzentrum im Inklusionsprozess leisten?
 Zusammenführung verschiedener Gruppen, Organisationen
3. Kann jede/r Mitarbeiter/in eine (Weiter-)Entwicklung von Angeboten und Leistungen anregen oder auch umsetzen? Wie würde der Prozess von der Idee bis zur Umsetzung aussehen?
 Bedarf -> Idee -> Prozessentwicklung -> Partner -> Mittel -> los
4. Wie berücksichtigen Sie die Gesamtsituation der Personen, die gerne Leistungen/ Beratungen in Anspruch nehmen möchten?
5. Werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermutigt, Ressourcen Team-übergreifend zu nutzen?
6. Welche Faktoren sind hilfreich, damit Bedürftige Angebote und Leistungen in Anspruch nehmen? Welche waren wiederum hinderlich?
 Familienzentren in Kitas sind kostenfrei für jeden zugänglich
Fachtag Inklusion, Seite 27
Dokumentation Arbeitsgruppen
4. AHA-Effekte und Erkenntnisse beim Fachaustausch?
 Ansätze der Umsetzung von Inklusion in den Einrichtungen sind vorhanden und anerkannte
Instrumente werden ohne Bewusstheit angewandt
 Inklusion ist kein Ergebnis, vielmehr ein Prozess
 die Teilnehmer fühlten sich in ihrer Arbeit bestätigt und wollen am Inklusionsthema weiter
arbeiten
 unterstützende Angebote aus den Sozialräumen bewusster nutzen
5. Ergebnisse, die sich aus der Arbeit ergaben
Fragen die wir uns stellten: Was gelingt bei Ihnen gut? Gibt es weiterführende Ideen?
Inklusive Praxis
 Kooperationspartner
 Vernetzung u. Angebote im Quartier
 Zusammenführung verschiedener Gruppen, Organisationen
 Bedarf -> Idee -> Prozessentwicklung -> Partner -> Mittel -> los
 Familienzentren in Kitas kostenfrei für jeden zugänglich
Inklusive Struktur
 ja, Vernetzung innerhalb der Kita, durch familiäre und vertraute Atmosphäre
 Nutzung der Elterntrainer + Heilpädagogen
 interdisziplinäre Vernetzung
 Unterstützung vom Träger (finanziell und organisatorisch)
 Zusammenarbeit mit KJGD, SPZ, Jugendamt
 pädagogische Dienstberatungen, Beratung der Facherzieher
 Supervision, Team-Tage
 Kooperation mit Schulen und anderen soz. Einrichtungen
 Elternvertreter, Elternversammlung, Fragebögen, Infobox, Feste, Tür-+ Angelgespräche
Inklusive Kulturen
 Hausrundgänge, Tag der offenen Tür
 Familienzentrum kann individueller, fachlich beraten
 AG´s auf spezieller Themenbasis (Essen, Resilienz, Jahresplanung…), Aushänge, Flyer, Elternvertreter
6. Schlusswort und Fazit
Wir sind alle auf einem guten Weg. In unserer täglichen Arbeit ist der Inklusionscharakter teilweise
schon erkennbar. Daran sollte man anknüpfen und weiterarbeiten. Alle Teilnehmer/innen waren
sehr interessiert an dem Thema und dessen Umsetzung. Inklusion fängt bei den Mitarbeiter/innen
an. Um alle gemeinsam mit auf den Weg zu nehmen, bedarf es eines Rüstzeuges/Leitfadens, der
individuell erarbeitet werden sollte. Das Thema Inklusion ist sehr umfassend und bedarf ständiger
Weiterentwicklung und Fortbildungen für alle Mitarbeiter/innen.
Fachtag Inklusion, Seite 28
Dokumentation Arbeitsgruppen
ARBEITSGRUPPE 5
Frau Frick, Leiterin Kita „Die Insel“ der JAO gGmbH
Frau Pohl, Leiterin Kita „Zum klingenden Bäumchen“
der JAO gGmbH
Wie gehen wir mit kulturellen und Sprachunterschieden von Kindern, Eltern und
Mitarbeiter/innen in der Kita um?
1. Die Teilnehmer/innen der AG
15 Teilnehmer/innen, darunter Kita- Leiter/innen, Pädagoginnen und Pädagogen aus den Bereichen
Jugendamt Pankow, MITRA bilinguale Kindergärten GmbH, Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH, Kindergärten NordOst und der JAO gGmbH nahmen an der AG teil.
2. Fragen und Erwartungen der Teilnehmer:
 Start in die Inklusion
 Einsatz von muttersprachlichem Fachpersonal und die Anerkennung der Abschlüsse
 pädagogische Materialien in der entsprechenden Fremdsprache
Weitere Fragen ergaben sich im Austausch zur Aufnahme und dem gelungenem Ankommen von Familien nichtdeutscher Herkunft.
3. Fachliche Inhalte und Schwerpunkte der AG/Beispiele aus der Praxis
Mit Hilfe der GLAS-Methode* (aus der Situationsanalyse) sind wir in das Thema eingestiegen. Diese
spezielle Methode dient einer umfassenden Analyse zu unserem Thema, stärkt durch das Bewusstwerden der besonderen Kompetenzen und ermittelt Verbesserungs- und Ansatzmöglichkeiten.
Gleichzeitig führt sie zu einer Auseinandersetzung mit Sorgen und Herausforderungen.
Hier einige Beispiele zu den Themen:
Gut und Gerne: Wo sind wir richtig gut, wo sind wir besonders engagiert?
 es gibt sehr effektive Netzwerke in Pankow
 Offenheit für kulturelle Unterschiede ist vorhanden
 Transparenz der pädagogischen Arbeit in verschiedenen Muttersprachen
Lücken und Lernen: Wo könnten wir besser sein? Was haben wir bisher nicht optimal umgesetzt?
 soziales und kulturelles Umfeld der Kitas erkunden und besser in den Alltag integrieren
 Knowhow außerhalb eines Klischeedenkens
 Elternfortbildung in anderen Sprachen
Glas-Methode*: Umfassende Analyse des Umgangs mit einem bestehenden oder zukünftigen Aufgabenfeld.
G = Gut und Gerne, L= Lücken und Lernen, A= Ansatzpunkte und Aufhänger, S=Sorgen und Suspektes.
Fachtag Inklusion, Seite 29
Dokumentation Arbeitsgruppen
Ansatzpunkte und Aufhänger: Welche ungenutzten Ressourcen und Chancen sehe ich, wo könnten
wir ansetzen?
 mehr Literatur und Spielideen aus anderen Kulturen anbieten
 alle Eltern mit ihren Ressourcen sehen
 Vernetzung mit anderen Projekten
Sorgen und Fragwürdiges: Was bereitet uns Sorgen, was ist uns suspekt?
 Überforderung
 Übergänge gestalten (Kita-Schule-Oberschule)
 Helikoptereltern (Ich will für mein Kind…)
4. AHA-Effekte und Erkenntnisse beim Fachaustausch?
Eine wichtige Erkenntnis im Austausch war, dass eine positive Grundeinstellung bei allen Beteiligten
die Voraussetzung für den Start in die Inklusion ist. Der Einsatz von mehrsprachigem pädagogischem
Fachpersonal, sowie die Aufnahme von Familien nicht deutscher Herkunft sollte individuell in den
Einrichtungen umgesetzt werden. Ebenso wichtig ist, dass die Rahmenbedingungen der jeweiligen
Einrichtungen berücksichtigt werden.
5. Ergebnisse, die sich aus der Arbeit ergaben
Gemeinsam konnten wir positive Ansätze und ein besonderes Engagement zum Thema feststellen,
dabei aber auch Ressourcen und Chancen ermitteln. Ein intensiver Austausch fand zum Punkt „Lücken und Lernen“ statt, in dem es darum ging, was wir besser machen können bzw. was wird noch
nicht optimal umgesetzt haben. Herausforderungen und Ängste zum Thema wurden formuliert und
fanden Gehör.
6. Schlusswort und Fazit
Als Fazit konnten wir in unserer Arbeitsgruppe eine positive Grundhaltung und Einstellung zum Thema Inklusion und zu sprachlicher und kultureller Vielfalt feststellen. Inklusion sollte und muss als
Prozess gesehen und gelebt werden, in dem Ressourcen und Chancen, sowie Sorgen und Ängste Berücksichtigung finden.
Fachtag Inklusion, Seite 30
Dokumentation Arbeitsgruppen
ARBEITSGRUPPE 6
Frau Schulz, Leiterin Kita
„Im Komponistenviertel“
Frau Mittel, Facherziehrein für Integration,
Kita „Im Komponistenviertel“ der JAO gGmbH
Kinder mit Autismus – Möglichkeiten und Grenzen von Inklusion in der Kita
1. Die Teilnehmer/innen der AG
12 Teilnehmer/innen unterschiedlicher Berufsgruppen, wie Erzieher/innen, Facherzieher/innen für
Integration, Leiter/innen und Mitarbeiter/innen des Jugendamtes Pankow.
2. Fragen und Erwartungen der Teilnehmer:
Die Teilnehmer/innen wollten sich zu Erfahrungen im Umgang mit autistischen Kindern und Erwachsenen austauschen, um erste Anregungen zu bekommen, wie Inklusion auf diesem Gebiet funktionieren kann.
Zentrale Fragen in unserer Diskussionsrunde waren:
 Wie gelang es, bei bestehendem Personalschlüssel die Arbeit mit den Kindern zu leisten, obwohl in vielen Fällen eigentlich eine 1:1 Betreuung notwendig war?
 Welche Regelungen gab es im Vertretungsfall für die Arbeit mit den Kindern?
 Wie kann diese Arbeit bei bestehendem Stellenschlüssel für Integrationskinder geleistet
werden?
 Wie sollen sich die Bedingungen im Rahmen der Inklusion ändern?
 Kann die Eingliederung autistischer Mitarbeiter gelingen?
 Kommt man im Rahmen der Inklusion von der Etikettierung der Kinder weg?
3. Fachliche Inhalte und Schwerpunkte der AG/Beispiele aus der Praxis
Nach der Vorstellungsrunde und den theoretischen Ausführungen über Autismus-SpektrumStörungen stellten wir zwei Kinder aus unserer Einrichtung vor und erläuterten an Beispielen, wie sie
gefördert wurden, wo wir Erfolge erzielen konnten, aber auch an Grenzen gestoßen sind. Unser Ziel
in der Arbeit mit autistischen Kindern ist es, ihnen zu helfen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihren
Alltag immer besser gestalten zu können. Dabei verdeutlichten wir, dass die Beziehungsarbeit, das
Aufbauen eines engen Vertrauensverhältnisses zur Pädagogin/zum Pädagogen die Grundlage aller
möglichen Erfolge ist.
Ein weiterer wichtiger Aspekt in der Arbeit mit autistischen Kindern ist das Erkennen ihrer Vorlieben
und Stärken. Hier muss unbedingt angesetzt werden, um einen Zugang zu den Kindern zu erreichen.
Auf dieser Basis müssen Bedingungen geschaffen werden, welche dem Kind helfen, sich in seiner
Umgebung zu orientieren, zu kommunizieren und zu agieren.
Fachtag Inklusion, Seite 31
Dokumentation Arbeitsgruppen
Wir stellten deshalb das TEACCH- Konzept (Orientierungshilfe) vor und Kommunikationskarten* für
die Arbeit mit Kindern, welche noch keine Sprache entwickelt haben.
Ein wichtiger Aspekt unserer Arbeit war die Entwicklung der Empathie der anderen Kinder und deren
Eltern für die besondere Gruppensituation. Die Kinder der Gruppe waren sehr schnell in der Lage,
sich auf die besonderen Bedürfnisse der Kinder mit besonderen Bedürfnissen bzw. mit Behinderungen einzustellen und in vielen Situationen ihre Hilfe und Zuwendung anzubieten.
4. AHA-Effekte und Erkenntnisse beim Fachaustausch?
Zwei Kolleginnen aus der Kita Akazieninsel berichteten über ihre Erfahrungen in der Zusammenarbeit
mit einer Kollegin mit autistischem Syndrom aus ihrer Einrichtung. Im Bericht wurde deutlich, dass
eine Kollegin mit autistischem Syndrom für alle Beteiligten eine ausgesprochene Bereicherung und
Unterstützung sein kann. Die in der Kita anfallenden vielfältigen herausfordernden Aufgaben konnten allerdings nicht immer erfüllt werden. Betroffene und Mitarbeiter/innen mit besonderen Bedürfnissen oder Behinderungen sollten deshalb außerhalb des bestehenden Personalschlüssels, also zusätzlich in der Kita arbeiten dürfen. Ein lohnenswerter Appell an die Politik.
Fragen zu Erfahrungen des regelmäßigen Austausches über autistische Kinder im Rahmen der Facherziehertreffen und Festlegungen für Vertretungssituationen im Urlaub oder bei Krankheit blieben
aus Zeitgründen offen.
5. Ergebnisse, die sich aus der Arbeit ergaben
Die Atmosphäre in unserer Arbeitsgruppe war sehr offen. Fast alle Teilnehmer/innen wollen gestärkt
und optimistisch neue Herausforderungen angehen.
6. Schlusswort und Fazit
Grundsätzlich sind hier politische Entscheidungen gefragt, welche uns helfen können, die begonnenen Ansätze für Inklusion zu erweitern und zu festigen.
Gedicht an einen autistischen Sohn
Kommunikationskarten*: Die Kommunikationskarten für die Arbeit mit autistischen Kindern wurden selbst angefertigt.
Dabei wurden die konkreten Bedingungen der Kita berücksichtigt. Zudem wird für die Arbeit der Kasten zur gebärdenunterstützenden Kommunikation (GuK) genutzt.
Fachtag Inklusion, Seite 32
Dokumentation Arbeitsgruppen
Auswertung und Feedback zum Fachtag
„Vielfalt leben - Inklusion in der Kita - neue Herausforderungen in der Kindertagesbetreuung“
Die Auswertung erfolgte aus dem Rücklauf von 45 Fragebögen
Fachtag Inklusion, Seite 33
Bilder & Impressionen
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Begrüßung und Eröffnung
durch den Geschäftsführer der JAO gGmbH
Herrn Rainer Rühlemann
JAO
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Grußworte
der Bezirksstadträtin für Jugend im Bezirk Pankow,
Frau Christine Keil
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Moderation & Organisatorisches
Regionalleiterin der Tagesbetreuung
für die Bezirke Marzahn-Hellersdorf, Lichtenberg,
Treptow-Köpenick,
Frau Martina Werner
JAO
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Fachbeiträge
JAO
Frau Petra Wagner, Direktorin des Institutes für den Situationsansatz der
FU Berlin, Leiterin der Fachstelle Kinderwelten
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Fachbeiträge
JAO
Frau Jeanette Münch, Jugendamt Pankow
Stelle für politische Bildung und Beteiligung von Kindern in Pankow
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Fachbeiträge
JAO
Frau Dr. Barbara Schöneich, Kita-Fachberaterin
und Qualitätsentwicklerin der JAO gGmbH
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Arbeitsgruppe 1
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Arbeitsgruppe 2
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Arbeitsgruppe 3
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Arbeitsgruppe 4
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Arbeitsgruppe 5
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Arbeitsgruppe 6
JAO
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Ergebnispräsentationen
Arbeitsgruppen & Fachaustausch
JAO
AG 1
AG 2
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Ergebnispräsentationen
Arbeitsgruppen & Fachaustausch
JAO
AG 3
AG 4
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Ergebnispräsentationen
Arbeitsgruppen & Fachaustausch
JAO
AG 5
AG 6
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Resümee zu den Arbeitsgruppen
und gesammelte Eindrücke
JAO
Frau Petra Wagner, Direktorin des Institutes für den Situationsansatz der FU Berlin, Leiterin der Fachstelle Kinderwelten
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Herzlichen Dank
allen Referentinnen, Arbeitsgruppenleiter/innen und Mitarbeiter/innen
JAO
für einen gelungenen Fachtag!
IMPRESSUM
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Herausgeber der Dokumentation
Jugendwerk Aufbau Ost JAO gGmbH
Nossener Str. 87-89, 12627 Berlin
Tel.: 030-99 28 86-0, Fax: 030-99 28 86 12
Geschäftsführer: Rainer Rühlemann
Redaktion, Layout, Zusammenstellung, Fotos
JAO
Hilke Fromm
Öffentlichkeitsarbeit der JAO gGmbH
[email protected]
Fachtag Inklusion, Bilder & Impressionen, Seite 51/51