BEGLEITMATERIAL Der Kleine und das Biest

Begleitmaterial
zu
Der Kleine und das Biest
Familienstück nach dem gleichnamigen Kinderbuch
von Marcus Sauermann und Uwe Heidschötter
Bühnenfassung von Margit Mezgolich
Für alle ab 5 Jahren
Österreichische Erstaufführung
am 2. Dezember 2015 um 18.00 Uhr im u\hof: Theater für junges Publikum
Inhaltsverzeichnis
Zum Stück und zur Inszenierung …………………………………………..… S. 3
Das Regieteam ………………………...……………………………..………..… S. 6
Theaterpädagogik …………………………………………..……….………...... S. 8
Bühnenbildmodell und Figurinen ………………………………………......... S. 12
Stückvorlage ……………………………………………………………….......... S. 17
Literaturhinweise …..………………….………………………………..……..… S. 21
Zusammengestellt von
Christina Hodanek
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Zum Stück und zur Inszenierung
© Christian Brachwitz
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OÖ. THEATER UND ORCHESTER GMBH
LANDESTHEATER LINZ
SPIELZEIT 2015/2016
u\hof:
Der Kleine und das Biest
Familienstück nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Marcus Sauermann
und Uwe Heidschötter / Bühnenfassung von Margit Mezgolich
Für alle ab 5 Jahren
Inszenierung
Bühne und Kostüme
Musik
Dramaturgie
Theaterpädagogik
Junge
Mutter
Mann im Supermarkt / Vater /
Schularzt / Paulina /
Freundin der Mutter
Regieassistenz
Inspizienz
Intendanz
Künstlerische Leitung u\hof:
Technische Leitung
Technische Einrichtung
Beleuchtung und Ton
Leiter Kostümabteilungen
Damenschneiderei
Herrenschneiderei
Maske
Garderobe
Werkstättenleitung
Requisite
Schlosserei
Tischlerei
Malersaal
Tapeziererei
Margit Mezgolich
Alexandra Burgstaller
Gerald Resch
Anke Held
Christina Hodanek
Tobias Eiselt
Julia Carina Wachsmann
Christopher Goetzie
Stefanie Altenhofer
Gabriele Korntner
Rainer Mennicken
John F. Kutil
Philipp Olbeter
Christian Pauli
Andreas Erlinger, Michael Oberhofer
Mag. Richard Stockinger
Christa Dollhäubl
Raimund Steininger
Andrea Pammer, Alexander Raid
Maria Deopatria Altreiter-Silva
Kerstin Wieltsch
Wolfgang Penz
Hermann Birngruber
Alois Elmecker
Mag. Wolfgang Preinfalk
Gernot Franz
Premierenklassen
4 a Klasse aus der VS Schönhering/Wilhering, Leitung: Fr. Gabriele Mach
Probenbeginn 14. Oktober 2015 Premiere 2. Dezember 2015
Kartenbestellung unter 800 218 000, für Gruppen unter 0800 218 000-8 oder
(0732) 76 11-121, online und Informationen unter www.landestheater-linz.at
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Stückinfo
Der Kleine und das Biest
Familienstück nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Marcus Sauermann und
Uwe Heidschötter. Bühnenfassung von Margit Mezgolich
Wenn deine Mutter sich in ein Biest verwandelt hat, ist vieles anders. – Zu
dieser Erkenntnis gelangt der Junge unserer Geschichte Der Kleine und das Biest
recht schnell. Er erzählt uns von seiner ANDEREN Lebenssituation:
Er hat nun sozusagen den Hut auf und sich um die nötigen Alltagsangelegenheiten
selbst umzuschauen. Alles ist erlaubt! Das ist super, denn beispielsweise anstelle
einer ausgewogenen und sinnvollen Nahrung Schokolade in Massen in sich zu
füllen, ist kein Problem, weil Biester nicht dauernd etwas verbieten. Fernsehen
solange man möchte. Oder gemeinsames Fußballspielen ist toll, denn der Gewinn ist
garantiert.
ABER Biester können in der Öffentlichkeit auch sehr peinlich sein, denn oft sind sie
nicht sehr gelassen und in ihrer Nähe herrscht dann dicke Luft. Biester sind oft müde
oder traurig. Besonders arg ist es, wenn die Biestereltern wütend aufeinandertreffen
… Da hilft dann nur eins: Signal auf ROT, erstmal trösten und die Behauptung, alles
sei in Ordnung.
Doch eigentlich ist überhaupt nichts in Ordnung. Zu viel Süßes verursacht
Bauchweh, immer nur im Spiel gewinnen, ist zu leicht, immer alles zu dürfen,
langweilig! Wirklich Trost spenden, funktioniert auch nicht. Das Allerschlimmste aber
ist, niemals auch nur einmal in ein fröhliches Muttergesicht zu schauen und wirklich
richtigen Spaß miteinander zu haben.
Das kann so nicht weitergehen! Wenn sich die Mutter zu einem Biest VERWANDELT
hat, muss es doch auch wieder rückgängig zu machen sein. Es wird doch irgendein
Mittel geben, dass zur Befreiung von diesem Fluch, zur ENT-Biesterung führt! In
beinahe jedem Märchen kann man nachlesen, dass es sich bei Biestern, Monstern
und dergleichen immer um verzauberte Wesen handelt, die sich mit einem
entsprechenden Mittel oder Gegenzauber wieder in liebenswerte Geschöpfe
verwandeln. Dann ist die Idee da! Was immer auch das Gegenmittel sein könnte, es
muss gesucht und gefunden werden. Alles, was es braucht, ist ein mutiges Herz, ein
gepackter Rucksack und natürlich das neue Funkgerät!
So begibt er sich auf die Suche, die schlussendlich von Erfolg gekrönt ist. Aber das
gefundene Gegenmittel, das schließlich zur Entbiesterung führt, ist etwas ganz
anderes als der Junge jemals gedacht hat …
Der Kleine und das Biest erzählt einfühlsam und humorvoll, wie sich aus der
Perspektive eines kleinen Jungen die Eltern nach einer Scheidung verändern und
letztlich wieder zu sich selbst finden.
Aufführungsdauer 40 Minuten, keine Pause
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Das Regieteam
Margit Mezgolich (Bühnenfassung & Regie)
Die Regisseurin und Autorin Margit Mezgolich wurde 1971 in Wien geboren. Ihre
Stücke werden erfolgreich im In- und Ausland aufgeführt und beim Kaiser Verlag
Wien verlegt.
Ihre Schauspielausbildung absolvierte Margit Mezgolich an der Schauspielschule des
Volkstheaters Wien. 1997 gründete sie gemeinsam mit Ferdinand Urbach das
L.U.S.Theater. 2005 hat sie das Wiener TAG (Theaters an der Gumpendorfer
Straße) mitgegründet, dessen Künstlerische Leiterin sie von September 2009 bis
Juni 2013 war. Seit 2013 leitet Margit Mezgolich die Sommerproduktionen im
Herrenseetheater Litschau.
Sie inszenierte unter anderem am Volkstheater Wien, Theater der Jugend Wien,
Theater Drachengasse Wien, Next Liberty Graz, Landestheater Linz.
Am u\hof: zeichnete sie bereits für Sarah, Iphigenie, Agent im Spiel, Marsmädchen,
Eyecatcher und Nur ein Tag verantwortlich.
Alexandra Burgstaller (Bühne und Kostüme)
Alexandra Burgstaller wurde in Osttirol geboren, sie studierte in Klagenfurt und Wien.
Seit 2001 arbeitet Alexandra Burgstaller als freie Bühnen- und Kostümbildnerin. Sie
übernahm die Ausstattung u. a. für Produktionen beim SteirischenHerbst, am
Opernhaus Graz, dem Volkstheater Wien, stadtTheater walfischgasse, Theater
Akzent, am Wiener Konzerthaus, beim Carinthischen Sommer, den Herbsttagen
Blindenmarkt, am TAG-Theater an der Gumpendorfer Straße, in der Volksoper Wien,
im Theater St. Gallen und bei der Sommeroper Schärding.
Bei den Opernfestspielen in Klosterneuburg stattete sie Hoffmanns Erzählungen,
2006, Fidelio, 2007 und La fille du régiment, 2009 aus.
Im u\hof: zeichnete sie bislang in den Inszenierungen Marsmädchen, Eyecatcher und
Nur ein Tag für Bühne und Kostüme verantwortlich.
Gerald Resch (Musik)
geboren 1975 in Linz, Studium Komposition in Wien, Köln und Graz (bei Michael
Jarrell, York Höller und Beat Furrer), außerdem Musikwissenschaft, Philosophie und
Kunstgeschichte.
Mehrmonatige Studienaufenthalte in Berlin, Paris und Rom.
Seit 2004 Universitätslehrer für Musikgeschichte und Analyse an der Anton Bruckner
Privatuniversität Linz, seit 2008 außerdem Senior Lecturer für Tonsatz und Gehörbildung an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien.
2006–2014 war er Musikkurator im Kunstverein Wien Alte Schmiede, 2012 gründete
er den Verein Musik im Raum.
Zahlreiche Auszeichungen, u. a. Österreichisches Staatsstipendium für Komposition
(2003), Anton Bruckner Stipendium des Landes Oberösterreich (2004), Wiener
Symphoniker Stipendium (2007), Förderungspreis der Stadt Wien und Erste Bank
Kompositionspreis, Schwerpunkt-Komponist beim Festival Wien Modern (2011),
Tonali Kompositionspreis Hamburg (2012), Oberösterreichischer Landeskulturpreis
(2014).
Gerald Resch lebt in Wien. Im Augenblick stehen verschiedene Formen des
Musiktheaters im Mittelpunkt seiner kompositorischen Arbeit.
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Die Schauspieler_innen
Tobias Eiselt (in der Inszenierung Junge)
Schon mit sechs Jahren stand Tobias Eiselt in Klagenfurt zum
ersten Mal auf der Bühne. Mit 10 Jahren begann er seine
Tanzausbildung in Showdance an der Tanzschule Nor Mackh.
2004 startete er die Ausbildung in Schauspiel und Gesang am
Vienna Konservatorium, welche er im Jahr 2010 mit
Auszeichnung abschloss. Schon während seiner Ausbildung
steht er in Stücken wie Chatroom und komA sowie während der
Sommerfestspiele in Floridsdorf und Parndorf auf der Bühne.
Nach der Ausbildung hat er zahlreiche Engagements beim
Theater zum Fürchten. Ende 2014 hatte sein erster Spielfilm
Cyllos Premiere.
Seit September 2014 ist er festes Ensemblemitglied am u\hof:
Theater für junges Publikum.
Christopher Goetzie (in der Inszenierung Vater/ Mann im Supermarkt/ Schularzt/
Paulina/ Freundin der Mutter)
Christopher Goetzie, geboren 1987 in Altenburg/Thüringen.
Nach seiner Ausbildung zum Steinmetz und Steinbildhauer kam
er über Studentenbühnen in die Münchner Freie Szene und
spielte in diversen Theatergruppen, u. a. mit George Froschers
Freiem Theater München, Studiobühne der LMU und im
Rationaltheater in der Inszenierung Der gewissenlose Mörder
Hasse Karlsson ... Von Herbst 2011 bis Juli 2014 studierte er
Schauspiel am Konservatorium Wien. Während dieser Zeit
spielte er in Wien 2013 in Die Furien von Neil LaBute (Regie
Lukas Miko) im Theater Brett.
Seit der Spielzeit 2014/2015 ist Christopher Goetzie fixes u\hof:
Ensemblemitglied.
Julia Carina Wachsmann (in der Inszenierung Mutter)
Julia Carina Wachsmann wurde 1988 in Freiburg im Breisgau
geboren und genoss ab ihrem fünften Lebensjahr eine 17jährige klassische Ballettausbildung als Mitglied der Royal
Academy of Dance.
Während ihres Schauspielstudiums an der Anton Bruckner
Privatuniversität Linz stand sie bereits in den Produktionen
Pinocchio und Leonce und Lena auf den Bühnen des
Landestheaters Linz.
Mit der mobilen u\hof: Produktion Schneeschuhhasen im Glas
tourte sie zwei Jahre lang durch die Klassenzimmer
Oberösterreichs und spielte in mehreren Produktionen des
Kulturmobils Niederbayern unter der Regie von Louis Villinger sowie am Theater
Die Färbe in Singen (Hohentwiel).
In der Spielzeit 2015/2016 ist sie nun Mitglied des u\hof: Ensembles am
Landestheater Linz.
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Theaterpädagogik
© Christian Brachwitz
In diesem Kapitel finden Sie Vorschläge zur Vor- und Nachbereitung mit Ihrer Klasse.
Mögliche Fragestellungen und Übungen können je nach Gruppe und
Rahmenbedingungen variabel eingesetzt werden.
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Fragen zur Vor- und Nachbereitung
•
Was erwartet ihr vom Theaterbesuch?
•
Welche Unterschiede zwischen Theater und Kino kennt ihr?
•
Welche Geschichte, könnte sich hinter dem Titel Der Kleine und das Biest
verbergen?
•
Was/ Wie ist für dich ein Biest?
•
Wo würde eurer Meinung nach die Geschichte stattfinden? Wie würdet ihr
demzufolge die Bühne gestalten?
•
Wie sehen eurer Meinung nach Biester aus?
•
Wie stellt ihr euch die Kostüme vor?
-------------------------
•
Wenn du die Augen schließt, was siehst du vor dir, wenn du an den
Vorstellungsbesuch denkst? Welche Szenen sind dir besonders in Erinnerung
geblieben?
•
Welche Figuren sind in der Geschichte vorgekommen? Könnt ihr sie
beschreiben?
•
In welchem Bühnenbild wurde die Geschichte erzählt? Könnt ihr es
beschreiben?
•
Was wisst ihr noch von den Kostümen? Wie haben sie euch gefallen? Habt ihr
sie als passend zur Geschichte empfunden?
•
In der Inszenierung spielte auch Musik eine nicht unwesentliche Rolle? Wann
kam sie zum Einsatz? Wie habt ihr sie empfunden?
•
Wie kann ein Biest wieder entbiestert werden? Welches Mittel könnte helfen?
•
Was unternimmt der Junge, um seine Mutter wieder fröhlich zu machen?
Vorbereitung
Räume bauen
Die Teilnehmer_innen (TN) bewegen sich im Raum. Auf ein Zeichen der Spielleitung
(SL), sollen sich die TN in die Situation begeben und in einer Haltung verharren.
im Supermarkt
beim Fußball spielen
Im Kino
Im Kinderzimmer
Variation: Die TN schlüpfen in die Rolle eines Biestes und begeben sich in die
Situation. Z.B.: Ein Biest befindet sich im Supermarkt und ist am Einkaufen.
„Ich seh ich seh,…“
Die Gruppe sitzt oder steht im Kreis. Ein TN beschreibt ein Objekt, ohne es beim
Namen zu nennen. Der TN, der die richtige Antwort gegeben hat, ist als nächstes an
der Reihe.
Variation: Der TN stellt das Objekt pantomimisch mit den Körper dar. Die anderen
sollen das Objekt erraten.
Die Biester im Dialog
Wie könnten sich Biester untereinander unterhalten? Erfindet eine Fantasiesprache
und führt zu zweit ein Gespräch mit folgendem Subtext.
Situation: Eine Freundin trifft auf Mama-Biest. Sie haben sich lange nicht gesehen.
Zu Beginn erkennt Mama-Biest die Freundin nicht. Nach und nach erkennen sie
einander. Nach einer gewissen Zeit verabschieden sich beide.
Subtext: siehe Anhang S. 16
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Nachbereitung
Scharade – Meine Erinnerung
Alle stehen im Kreis. Der Reihe nach geht jemand in die Mitte und stellt mit einer
Geste, einer Position oder Mimik eine Szene aus dem Stück vor. Die anderen
Teilnehmer_innen dürfen raten, um welchen Moment es sich handelt.
Der Kleine und das Biest in 5 Bildern erzählt
Gemeinsam mit der Gruppe werden Szenen gesammelt, die im Stück vorkamen. Die
Szenen werden auf Zettel notiert.
Die Gruppe wird anschließend in Kleingruppen zu je 3 Spieler_innen geteilt.
Innerhalb der Gruppe entscheiden sich die Spieler_innen für 5 Szenen, um diese in
Standbildern darzustellen.
Anschließend werden die Szenen vor der Gruppe präsentiert.
Entbiesterung
Wie könnte die Mutter wieder entbiestert werden? Die Gruppe wird in Kleingruppen
zu je 3 Personen geteilt. Es sollen nun kleine Szenen mit dem Titel Entbiesterung
entwickelt werden.
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Bühnenbildmodell und Figurinen
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Die Biester im Dialog - Subtext
Freundin: Hallo?
Freundin: Hallo? Ich bins
Freundin: Erinnerst du dich nicht?
Biest: Hallo
Freundin: Hallo?
Biest: Hallo. Ich erinnere mich
Freundin und Biest: Ja, Haaaaallo, hallihallo
Sie umarmen sich
Freundin und Biest: Oooch – nochmal Hallo. So lang kein Hallo
Biest: Schau, mein Sohn
Freundin: Ach Hallo. Hallihallo
Biest zu Sohn: Na, sag Hallo – Hallo?
Freundin: Ach, Hallo, ooch, Hallo, na du bist aber ein großer, na Hallo.
Freundin und Biest wieder weiter im Gespräch, irgendwann verabschieden
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Der Kleine und das Biest
Familienstück nach dem gleichnamigen Kinderbuch
von Marcus Sauermann und Uwe Heidschötter
Bühnenfassung von Margit Mezgolich
Für alle ab 5 Jahren
Fassung Probenstart 23.11.2015
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SZENE 1 – DAS BIEST
(auf der Bühne eine Landschaft übergroße Bausteinen. Vorsichtig taucht der Kopf
eines Buben am vordersten Seiteneingang der Bühne auf. Er trägt einen Pyjama, auf
dem eine Ritterrüstung abgedruckt ist und eine Art Ritterhelm. Er schaut sich um.)
KIND: Wow! Bingo. Hier bin ich richtig.
(er geht auf die Bühne und bewegt sich vorsichtig auf der Bühne)
Hier muss er irgendwo versteckt sein, der magische Stab von Uxfuxwalla. Es heißt,
wer ihn besitzt, wird auf ewig unbesiegbar sein und alles, was der Stab berührt wird
noch im selben Augenblick zu purem Gold.
Einziger Haken an der ganzen Sache ist: Man erzählt sich, dass ein grauenvolles
Biest den magischen Stab seit vielen 1000 Jahren hier unten bewacht. Ein Biest, so
groß bis zur Decke, mit schrecklichen Hauern, und schrecklichen Klauen und
schrecklichen Zähnen um Ritter zu kauen. Es ist so entsetzlich hungrig, dass noch
kein Ritter im Ganzen von da weggekommen ist.
Aber keine Angst, dieses Biest hat die Rechnung ohne mich gemacht. Schaut mich
an: Ich bin gekommen, um zu siegen. Ich lasse mich von niemanden –
(Man hört entsetzliches Gebrüll aus dem Off, der Junge flüchtet durch die Wand)
MUSIK
(Er tritt wieder auf, rechts vorne.)
Da, da kommt es schon.
Dieses unsichtbare Zauberschild wird mich schützen.
Mein durchsichtiges Laserschwert ist frisch geschliffen.
(er macht sich das Visier der Haube vor das Gesicht) Möge die Macht mit uns sein!
Holen wir uns den magischen Stab!
(Das Biest erscheint der Junge versteckt sich. Das Biest hat lange, zottige Haare,
riesige, grausige Füße, pelzige Beine und Arme, ein hässliches Maul, ein haariges
Gesicht, affige Arme, glühende Augen und es trägt zu kleine Frauenkleidung. Es
schaut sich um und schleppt sich langsam in den Raum hinein. Plötzlich hüpft der
Junge aus der Deckung.)
KIND: Hey Biest! Zeig uns den magischen Stab! Ich weiß genau, du hast ihn hier
irgendwo versteckt!
KIND: Mich kannst du nicht erschrecken! Ich habe vor gar nichts Angst!
(Das Biest schaltet die Musik aus und atmet erleichtert auf)
KIND: (trocken) Okay.
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KIND: Schon gut, schon gut... Ich hör schon auf, Mama.
(Der Bub nimmt die Mütze ab.)
SZENE 2 – WENN DEINE MUTTER SICH IN EIN BIEST VERWANDELT HAT
KIND: Ich hab doch nur gespielt, Mama. Das war doch nur ein Spiel.
(zum Publikum) Ein cooles Spiel.
Ich räum schon auf, Mama.
(Das Biest bleibt teilnahmslos stehen. Er hebt den grünen Quader aus der Burg und
schaut durch das Fenster der Burg)
KIND: (zu den Kindern) Wenn deine Mutter sich in ein Biest verwandelt hat, ist vieles
anders. (er hebt den Querbalken mit dem Würfel runter und stellt ihn dahinter) Um
alles muss man sich dann selber kümmern. So, als wäre sie gar nicht da.
(er legt die beiden kleinen Quader an den grünen vorne an und stellt beide Bögen
hinter das Gebaute)
Das reicht von A wie Apfel aufschneiden über B wie Betten beziehen bis hin zu M wie
Mittagessen machen (Biest Blick zum Bett,) und am Ende Z wie Zimmer
zammräumen.
(Er stellt Zylinder und 1 Pyramide auf das gebaute Bett, währenddessen bewegt sich
das Biest darauf zu. Er springt auf das Bett, als es sich gerade setzen will und spielt
Lokführer)
Zug fährt ab! Aber mir macht das oft auch richtig Spaß. Welches Kind in meinem
Alter ist schon ganz alleine Chef im Hause?
Wirklich: Manchmal ist es nicht schlecht, ein Biest als Mutter zu haben, Biester
verbieten einem nicht dauernd etwas.
(er holt eine Tafel Schokolade unter dem Würfel hervor zum Publikum)
Hier – eine Tafel Schokolade.
(zum Biest, er hält ihr die Tafel vors Gesicht)
Darf ich die aufmachen, Mama?
(Biest macht nix.)
Ich hatte heute schon drei, aber die eine könnte ich schon noch gut vertragen.
(Biest macht nix)
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Ich mach sie jetzt gleich auf, Mama.
(Biest macht nix – Der Bub reißt die Schokolade schnell auf und beginnt zu essen.)
Danke, Mama. Zucker ist schließlich gut für meine Energie im Körper.
(Das Biest grummelt)
Darf ich noch fernsehen, Mama? Ich weiß, es ist schon fast zehn und ich sollte seit
zwei Stunden im Bett sein, aber der Film ist über Wale und man kann nie genug über
Wale wissen.
(Das Biest macht nix.)
Oder kann ich im Wohnzimmer eine Höhle mit den Sachen aus der Küche und den
Möbeln aus dem Schlafzimmer bauen? Ich nehm auch deinen neuen schönen,
hellgrauen Mantel als Schlafsack und die teuren Sonnenbrillen, weil ich suche einen
bösen Agenten und dafür brauch ich auch noch deine Pelzmütze und vielleicht auch
noch zwei, drei Perlenketten als Handschellen, weil ich den Agenten wahrscheinlich
verhaften muss. Darf ich, Mama?
(Das Biest knurrt leise okay, der Bub legt Zylinder um und geht nach vor)
So ist das. Biester verbieten einem nicht dauernd etwas. Man darf immer alles
machen, worauf man grad Lust hat. Ins Bett gehen, wann man will, jeden Tag so viel
Schokolade und Kuchen wie man mag. Das ist einfach wunderbar(Das Biest setzt sich, furzt laut.)
Biester können allerdings auch echt peinlich sein.
(Das Biest steht wieder auf)
Überall verbreiten sie schlechte Laune. Zum Beispiel heute früh. Im Supermarkt.
(Das Biest baut Bögen übereinander und hält das "Bett" als "Einkaufswagen und
brüllt.)
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Literaturhinweise
Bücher:
Heidschötter, Uwe; Sauermann, Marcus: Der Kleine und das Biest. Leipzig:
(2012) Klett Kinderbuch Verlag
Randerath, Jeanette; Sönnichsen, Imke: Fips versteht die Welt nicht mehr.
Wenn Eltern sich trennen. Stuttgart/ Wien: (2008) Thienemann Verlag
https://www.schule.at/bildung/paedagogik-didaktik/detail/trennungscheidung.html
Internet:
Der Kleine und das Biest: Kurzfilm
http://www.tivi.de/mediathek/film-ab-2132238/der-kleine-und-das-biest1045530/
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