Russland: Stärken und Schwächen in mittelfristiger Perspektive.

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Uwe Burkert
Chefvolkswirt
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Autoren
Jan Hofmeister
Group Head
Sovereigns/Subsovereigns/Agencies
+ 49 / (0)711 / 127 - 79392
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Russland: Stärken und Schwächen
in mittelfristiger Perspektive.
Politisch-militärische Interessen werden auch zukünftig
für Rückkopplungen in der Wirtschaftssphäre sorgen
Landesbank Baden-Württemberg
Seite 1
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Frank Klumpp, CFA
Senior Energy Analyst
+ 49 / (0)711 / 127 - 75894
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Dr. Thomas Meißner
Head of Sovereigns/Financial Research
+ 49 / (0)711 / 127 - 73574
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Manfred Wolter
Eastern Europe (ex Eurozone), Russia
+ 49 / (0)711 / 127 - 42816
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Russland: ein paar Konstanten …
 Russland verfügt auf 11 % der Landmasse der Erde
über lediglich 2 % der Weltbevölkerung,
aber über 17,6 % der Weltgasreserven,
5,2 % der Weltölreserven
und 18,2 % der Weltkohlereserven.
 Die russische Volkswirtschaft wird stark von Staatskonzernen
oder staatsnahen Konzernen dominiert bzw. kontrolliert (Bsp.: Gazprom).
 Der private Sektor wird eng limitiert und ist unterrepräsentiert.
Die Folgen: Fehlallokation von Ressourcen, Verspannungen am Arbeitsmarkt, Korruption.
 Eine hohe Rohstoffdominanz macht das Land
stark abhängig von der Entwicklung der Energiepreise.
 In allen volkswirtschaftlichen Bereichen besteht erheblicher Modernisierungsbedarf.
Dabei verschärft ein beständig hoher Kapitalabfluss ins Ausland
den strukturellen Mangel zu geringer Investitionen.
 Russlands politisch-militärische Interessen sorgen wiederholt
für negative Rückkopplungen in der Wirtschaftssphäre
(aktuelles Bsp.: Ukraine-Konflikt).
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… und eine entscheidende Variable – der Rohölpreis.
Gesamtwirtschaftliche Leistung und Rohölpreis
 In den zurückliegenden 20 Jahren
zwang ein stark fallender Rohölpreis
die russische Wirtschaft immer wieder
in zum Teil scharfe Rezessionen.
 Das Bruttoinlandsprodukt (BIP)
schrumpfte im ersten Quartal 2015
um 2,2 % (J/J). Für das Gesamtjahr
erwarten wir einen Rückgang der
Wirtschaftsleistung um mehr als 3 %.
 Andere Fundamentaldaten wie die
Industrieproduktion oder der
Einzelhandelsumsatz bewegen sich
schon seit deutlich mehr als einem
Jahr in negativem Terrain oder zeigen
zumindest ein deutlich reduziertes
Momentum.
Quelle: Thomson Reuters, LBBW Research
Seite 3
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Hohe Zinsen im Inneren, ein Ausbruch von Inflation
und eine Rubelschwäche belasten.
Zinsen, Inflation und Rubel vs. Euro
 Ein drastischer Verfall des Rubels
im zurückliegenden Dezember
zwang die Notenbank
zu einer außergewöhnlich starken
Anhebung ihres Leitzinses.
Bislang ist der Rubel nicht wieder auf
sein Vorkrisenniveau zurückgekehrt.
 Für die Entwicklung der russischen
Landeswährung im zweiten Halbjahr
erwarten wir erhöhte Volatilität bei
weiterer Schwäche,
die gegenüber dem Euro zum
Jahresende in den Bereich
um die 70 RUB führen könnte.
 Für 2016 rechnen wir dann mit einer
Stabilisierung
(Jahresmitte 2016: 66 EURRUB).
Quelle: Thomson Reuters, IIF, LBBW Research
Seite 4
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Aktueller Krisenherd Ost-Ukraine:
Noch sind die Gefahren nicht gebannt.
Risiken
• Russland vergrößert seinen Einfluss
auf die gesamte Ukraine
• Zivile Unruhen in der Ukraine
und Eskalation der Sanktionsspirale
• Fortdauernde beträchtliche Unsicherheit,
selbst für den Fall eines Waffenstillstands
Binnenwirtschaft
• Ukraine:
Endgültige Abspaltung der östlichen und südöstlichen Regionen
hätte nicht nur auf die Wirtschaft des Landes einen verheerenden Effekt
• Russland:
Bei Eskalation der Krise
droht eine weitergehende internationale Isolation
Globale Auswirkungen
• Belastung anderer Länder
durch ein sinkendes Rohstoffangebot
• Ein anhaltend hoher Grad
geopolitischer Anspannung
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Russlands Bonität:
Nicht alle Rating-Agenturen sehen „Investment Grade“.
Grunddaten zur Analyse der Russischen Föderation
DATEN & PROGNOSEN
2013
2014
2015 e
 Russlands makroökonomische
Zahlen bieten Licht und Schatten.
 Beständigen Überschüssen in den
Außenwirtschaftssalden und einer
vergleichsweise unbedeutenden
Staatsschuld steht eine hohe
Instabilität gegenüber:
Mit Inflationsschüben und
Wachstumseinbrüchen
ist jederzeit zu rechnen.
 Die Rating-Agenturen geben Noten
an der Grenze zwischen BBBund BB+.
2016 e
BIP nominal in Mrd. Euro
1.551,2
1.531,6
1.745,0
1.919,9
BIP pro Kopf in Euro
10.809
10.649
12.133
13.349
BIP Y/Y real (%)
1,3
0,6
-3,4
0,2
CPI Y/Y (%)
6,8
7,8
17,9
9,8
Staatsschuld (% BIP)
14,0
17,9
18,8
17,1
Staatshaushalt (% BIP)
-1,3
-1,2
-3,7
-2,6
LBil-Saldo (% des BIP)
1,6
3,1
5,4
6,3
p: Quelle für die Prognosen soweit nicht anders angegeben = IWF
Einschätzung LBBW Reserch
Risikogewichtugn
(auf EUR oder USD lautende
EUR - Anleihen
Sovereigns)
gemäß SolVV Standardansatz
"Not Recommended"
50%
Rating / Outlook
Lokalwährung (LCR)
Fremdwährung (FCR)
Fitch
S&P
Moody's®
Fitch
S&P
Moody's®
BBBNEG
BBBNEG
Ba1
NEG
BBBNEG
BB+
NEG
Ba1
NEG
Quellen: IWF; Weltbank; World Economic Forum; Thomson Reuters;
Bloomberg; Fitch; S&P Capital IQ; Moody’s®; LBBW Research
Seite 6
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Russlands Einbettung in den internationalen Handel:
ein herber Rückschlag
Exporte und Importe Russlands nach Quartalen
150.000
75.000
125.000
100.000
50.000
75.000
50.000
25.000
25.000
0
1995
0
2000
2005
2010
2015
Russland: Netto-Exporte (in USD Mio.; rechte Skala)
Exporte
Importe
Quelle: Bloomberg, LBBW Research
Seite 7
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 Der Außenhandel Russlands leidet.
Auf USD-Basis hat sich dieser
innerhalb von 2 ½ Jahren
um gut 40 % zurückgebildet.
Die vom Westen und von Russland
gegenseitig verhängten Sanktionen
und die gegenwärtige Rezession in
Russland spielen hier eine Rolle.
 Parallel hierzu ist auch der Handel
zwischen Deutschland und Russland
eingebrochen.
Zu Spitzenzeiten, im Jahre 2011,
vereinigte Russland mehr als 4 % des
deutschen Außenhandels auf sich.
Am aktuellen Rand hat sich
der Vergleichswert auf unter 2,5 %
vermindert.
Rohölpreis, Basisszenario: Hohes Angebot aus den
USA und Saudi-Arabien bedingt langsame Erholung.
Brent-Preis: Base-Case-Szenario (in USD/Barrel)
200
200
180
180
160
160
140
140
120
120
100
100
80
80
60
60
40
40
20
20
0
2004
2006
2008
Ölpreis Brent (in USD/Barrel)
2010
2012
2014
2016
2018
0
2020
Main Case
Quelle: Thomson Reuters, LBBW Research
Seite 8
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 Aktuell ist der Rohölmarkt von einem
großen Überangebot geprägt. Die
OPEC, allen voran Saudi-Arabien,
fördert weit über den Bedarf hinaus,
um Förderländer mit hohen Förderkosten (z.B. US-Schiefergasproduzenten) aus dem Markt zu drängen.
 Es dürfte noch eine Weile dauern,
bis sich der Rohölpreis wieder erholt.
Die Richtung geht mittel- bis längerfristig u. E. aber aufwärts, weil die
aktuelle Investitionsschwäche die
Basis für künftige Knappheiten legt.
 In unserem Hauptszenario gehen wir
davon aus, dass das BIP Russlands
bereits 2016 nicht mehr (stark)
schrumpfen wird; Treiber:
langsame Erholung des Rohölpreises,
auslaufende Sanktionen und
Basiseffekte.
Rohölpreis, mögliches Nebenszenario:
Extreme Volatilität an den Öl-Märkten
Brent-Preis mit Szenarien (in USD/Barrel)
200
200
180
180
160
160
140
140
120
120
100
100
80
80
60
60
40
40
20
20
0
2004
2006
2008
2010
2012
2014
2016
2018
0
2020
Ölpreis Brent (in USD/Barrel)
Short Term Bear Case
Long Term Bull Case
Quelle: Thomson Reuters, LBBW Research
Seite 9
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 Größere Bewegungen an den Ölmärkten sind eher die Regel als die
Ausnahme. Sie werden von
strukturellen Veränderungen auf der
Angebots- und Nachfrageseite,
ausgelöst, teilweise in Kombination
mit geopolitischen Themen.
 Der jüngste größere Abwärtsschub
seit Mitte 2014 war vor allem
angebotsbedingt, während der Crash
2008/2009 vor allem wegen eines
Nachfrageeinbruchs erfolgte.
 Im Extremszenario eines Nachfrageeinbruchs, ausgelöst etwa durch ein
Hard Landing in China, könnte Brent
zunächst unter 30 USD/bbl fallen.
 Dies wäre jedoch dann die Basis für
eine Erholung: Nötige Investitionen
blieben aus, und Fehlanreize
feuerten die Nachfrage an.
Russland hat günstige Umstände schlechter
als vergleichbare Staaten in Wachstum umgesetzt.
BRIC-Länder: Anteil der Wirtschaftsleistung am Welt-BIP
 Zwischen 2002 und 2008 hat sich der
Rohölpreis rund verfünffacht, aber
der russische Anteil am Welt-BIP (PPP)
kletterte nur von 3 ¼ % auf 3 ¾ %.
 Die „Windfall-Profits“ wurden zur
Verringerung der Staatsschuldenquote und zum Aufbau staatlicher
Sondervermögen genutzt. Investitionen und Anreize für Produktivitätssteigerungen: eher Fehlanzeige
 Die chinesische Erfolgsgeschichte der
vergangenen 20 Jahre ist allgemein
bekannt, weniger hingegen, dass
Indien seinen Anteil am Welt-BIP seit
1992 in etwa verdoppelt hat.
 Ähnlich wie im Rohstoffland Brasilien
fiel in dieser Zeit der russische Anteil
von knapp 5 % auf 3 % – ein weiterer
Rückgang ist zu erwarten.
Quelle: Thomson Reuters, LBBW Research
Seite 10
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Die demografische Entwicklung war ehedem prekär;
aktuell scheint sie stabilisiert.
Bevölkerungsentwicklung
142,55
17
16
142,50
15
142,45
14
13
142,40
12
142,35
11
142,30
10
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Bevölkerungsentwicklung in Mio. (linke Skala)
Anteil über 65 Jahren in % (rechte Skala)
Anteil unter 15 Jahren in % (rechte Skala)
Quelle: Bloomberg, LBBW Research
Seite 11
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 Die Bevölkerungsgröße hat in den
vergangenen acht Jahren stagniert;
der Anteil der Berufstätigen sinkt.
 Auf die lange Sicht drohen
Belastungen, wenn die etablierten
Trends nicht korrigiert werden.
 Weitet man den Zeitraum auf die
Phase seit dem Zerfall der ehemaligen
Sowjetunion aus, so liegt in Russland
der weltweit stärkste Rückgang der
Bevölkerung vor.
 Ein mangelhaftes Gesundheits- und
Sozialsystem und weit verbreiteter
Alkoholismus sorgen für die
geringste Lebenserwartung in ganz
Europa und erhöhen die Anfälligkeit
für Epidemien, die in anderen Staaten
seit Jahren unter Kontrolle sind.
Preisliche Wettbewerbsfähigkeit
russischer Unternehmen: beständig in Gefahr.
Lohnstückkosten: Zusammenspiel von Löhnen und Produktivitätsfortschritt
140
60
120
40
100
20
80
0
60
-20
40
-40
20
1995
-60
2000
2005
2010
Veränderung gg. Vorjahr (in %; rechte Skala)
2015
Russland: Lohnstückkostenindex (2010 = 100)
2015 & 2016: OECD-Prognosen:
Quelle: Thomson Reuters, OECD, LBBW Research
Seite 12
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 Ein nach der Russland-Krise 1998
zu beobachtendes starkes Lohnwachstum im Vergleich zum
Produktivitätsfortschritt
hat die preisliche Wettbewerbsfähigkeit russischer Unternehmen
auf den Weltmärkten beeinträchtigt.
 Aktuell hat sich der Trend hier
umgekehrt, aber:
In einer relativen Betrachtung spricht
die Entwicklung der Explorationskosten nach wie vor
für eine weitere Forcierung der
Rohstoffwirtschaft
statt für eine Diversifizierung der
Produktionsbasis.
Das Investitionsklima steht einer schnellen, starken
Steigerung des Produktionspotentials entgegen.
Staatsschulden und ausländische Direktinvestitionen in % des BIP
 Die staatlichen Investitionen müssten
aktuell überproportional steigen,
da die ausländischen Direktinvestitionen (englisch: Foreign Direct Investments; FDI) 2014 von 69,3 Mrd. USD auf
21,0 Mrd. USD eingebrochen sind: der
tiefste Stand seit 2005. Für 2015 kalkulieren einen weiteren Rückgang ein.
 Im Jahr 2008 wurden FDI
in „strategischen“ Branchen per Gesetz
beschränkt, wobei die Abgrenzung
Probleme bereitet. Darüber hinaus
belasten eine ungleiche Behandlung,
eine exzessive Bürokratie, künstliche
Barrieren, ein ungleicher Zugang zu
Infrastruktur und schwache
Eigentumsrechte das Investitionsklima.
 Im „Index of Economic Freedom“
rangiert Russland in der Gruppe „mostly
unfree“ auf Rang 143 von 178 Staaten.
Quelle: Thomson Reuters, LBBW Research
Seite 13
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Der längerfristige Wachstumspfad
hat sich jüngst stark abgeflacht.
Gesamtwirtschaftliche Entwicklung: Bruttoinlandsprodukt und Produktionspotential
12.000
8,0
11.000
6,0
10.000
4,0
9.000
2,0
8.000
0,0
7.000
-2,0
6.000
-4,0
5.000
-6,0
2003
2008
2013
Produktionslücke (in % des Potentials; rechte Skala)
Bruttoinlandsprodukt (in Rubel zu konstanten Preisen des Jahres 2008)
Produktionspotential
Quelle: Thomson Reuters, LBBW Research
Seite 14
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 Die gesamtwirtschaftliche Leistung
schrumpft aktuell (Rezession).
 Der längerfristige Wachstumspfad hat
sich extrem verflacht; unseres
Erachtens wird er die kommenden
Quartale rückläufig tendieren.
 Das dominante Rohstoffexportmodell liefert nur wenig
Wachstumsspielraum, vor allem
wegen ausbleibender Investitionen.
 Noch in den 2000er-Jahren legte der
längerfristige Wachstumspfad
mit 8 % p. a. zu.
Ohne Rohstoffpreissteigerungen
werden kaum wieder 2 % p. a.
zu erreichen sein.
Russland im längerfristigen Standort-Länderscore:
nur im Mittelfeld auf Rang 43 (von 100).
Konzept zur Standortattraktivität von Auslandsmärkten; Abdeckung: 100 Länder
Hinweis: in Klammern jeweils die Ränge der Einzelfaktoren Russlands.
Quellen: Bloomberg; Statistisches Bundesamt; LBBW Research
Seite 15
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Standort-Score: Große Schwächen in den Rahmenbedingungen unterminieren das Marktpotential.
1 USA
2 China
3 Grossbritannien
4 Luxemburg
5 Frankreich
6 Niederlande
7 Schweiz
8 Taiwan
9 Kanada
10 Österreich
11 Japan
12 Schweden
13 Dänemark
14 Norwegen
15 Australien
16 Irland
17 Spanien
18 Neuseeland
19 Italien
20 Hong Kong
21 Finnland
22 Singapur
23 Belgien
24 Polen
25 Island
26 Tschechien
27 Israel
28 Chile
29 Indien
30 Katar
31 Portugal
32 Litauen
33 Estland
34 Malaysia
35 Kolumbien
36 Türkei
37 Vereinigte Arabische Emirate
38 Südkorea
39 Peru
40 Mauritius
41 Slowakei
42 Saudi-Arabien
43 Russland
44 Bahrain
45 Mexiko
46 Brasilien
47 Thailand
48 Ungarn
49 Slowenien
50 Serbien
51 Südafrika
52 Bulgarien
53 Malta
54 Bosnien und Herzegowina
55 Rumänien
56 Kroatien
57 Marokko
58 Uruguay
59 Philippinen
60 Oman
Quellen: Bloomberg; Statistisches Bundesamt; LBBW Research
Seite 16
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Politische & wirtschaftliche Allianzen als Ausweg?
Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ)
Quelle: Thomson Reuters, LBBW Research
Seite 17
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 2001 wurde die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ)
zwischen China, Russland, Kirgisien,
Kasachstan, Usbekistan und Tadschikistan gegründet. Hinzu kommen
Staaten mit Beobachterstatus (Iran,
Afghanistan, Indien, Irak, Pakistan,
Mongolei) und Dialogpartner (Türkei,
Weißrussland und Sri Lanka).
 Seit Beginn der westlichen Sanktionen
bemüht sich Russland stark um neue
internationale Kontakte und um eine
Intensivierung bestehender Verbindungen wie zu den übrigen BRICSStaaten. So wurde nach zehnjährigen
Verhandlungen 2014 der Bau einer
neuen Gas-Pipeline nach China
beschlossen; maximale Kapazität:
38 Mrd. Kubikmeter pro Jahr.
Neueste Meldungen sprechen indes
von Verzögerungen.
Russland: Stärken und Schwächen,
Potentiale und Gefahren.
Stärken
- große Landmasse
- Rohstoffreichtum
- große Bevölkerung
- stabile Exportbasis
- gut ausgebildete Arbeitskräfte
Potentiale
- Russland als „Landbrücke“ nach China
- hohes technologisches Potential,
v. a. durch gut ausgebildete Arbeitskräfte
- Russisch als „lingua franca“ in Osteuropa
•
Schwächen
- geringe Bevölkerungsdichte (speziell im Osten)
- negative Demografie: Struktur, Entwicklung
- einseitige Produktionsstruktur
- teilweise rechtliche und politische Willkür
- wenig dynamische Wirtschaftsentwicklung
Gefahren
- ökonomische Instabilitäten
- politische Gefahr: internationale Isolation
- Gefahr politischer Instabilitäten im
Übergang (Präsidentennachfolge)
Von einem ökonomischen Standpunkt aus zeigt Russland eine große Ambivalenz.
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Längerfristige Engagements in Russland?
Ja, aber … .
 Von Deutschland aus betrachtet kann Russland kaum negiert werden;
hierzu sind das Land zu groß und der regionale Abstand zu gering.
 Russland liefert wertvolle Rohstoffe, insbesondere Öl und Gas.
 Auf wirtschaftlichem (!) Gebiet hat sich Russland selbst zu Zeiten des „Kalten Krieges“
als zuverlässiger Partner erwiesen.
Bedeutsam für jeglichen Kontakt ins Land hinein: eine politische (!) Flankierung.
 Eine Präsenz in Moskau und St. Petersburg erscheint unumgänglich,
um die für Geschäftsbeziehungen notwendigen Kontakte mit Russland zu pflegen –
sofern der politische Rückhalt jeweils stimmt.
 Investoren ohne globale Ausrichtung und / oder ohne eine passende Risikotragfähigkeit
wird empfohlen, allerhöchstens kurzfristige Opportunitäten auszunutzen. Verluste drohen
jederzeit, bspw. durch Sanktionen, Gegensanktionen, Willkür oder Konfiskation.
Derartige Verluste müssen verkraftet werden können (bspw.: durch Hermes-Bürgschaften).
 Im Frühjahr gingen wir in unserem Hauptszenario davon aus,
dass sich zwischen Russland und der Ukraine mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 70 %
ein „frozen conflict“ entwickelt. Dieser Zustand existiert in unserer Wahrnehmung inzwischen.
Nunmehr gehen wir mit derselben Eintrittswahrscheinlichkeit davon aus,
dass diese Bedingungen bis in das kommende Jahr hinein gelten.
Einer noch stärkeren Eskalation als bisher räumen wir eine 20 %-ige Eintrittswahrscheinlichkeit ein,
einer kurzfristigen Deeskalation eine 10 %-ige Wahrscheinlichkeit.
Seite 19
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Ansprechpartner
Sales
Sales Sparkassen
+ 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 75 65
Sales Banks & Frequent Borrowers
+49 / (0) 7 11/ 1 27 – 7 56 70
Sales Asset Manager
+49 / (0) 7 11/ 1 27 – 7 53 22
Sales Institutionals
+49 / (0) 7 11/ 1 27 – 7 52 91
Sales Regionalbanken
+49 / (0) 7 11/ 1 27 – 2 82 22
Sales Short Term Products
+49 / (0) 711/ 1 27 – 75 74
International Sales
+49 / (0) 7 11/ 1 27 – 7 88 47
Sales Spezial- & Publikumsfonds
+49 / (0) 7 11/ 1 27 – 7 53 58
Research
Sovereigns/Financial Research
Head of Research
Uwe Burkert
Group Chief Economist
+ 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 7 34 62
[email protected]
Head of Sovereigns/Financial Research
Dr. Thomas Meißner
Managing Director
+ 49 / (0) 7 11/ 1 27-73574
[email protected]
Sovereigns/Subsovereigns/Agencies
Jan Hofmeister
Group Head
+ 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 7 93 92
[email protected]
Dirk Chlench
USA, UK, Australia, Canada
+ 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 7 61 36
[email protected]
Team Economics
Dr. Guido Zimmermann
Senior Economist
+ 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 7 16 40
[email protected]
Matthias Krieger
Japan, South Korea, South-East Asia,
South Africa, Argentina, Brazil, Venezuela
+ 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 7 30 36
[email protected]
Dr. Jens-Oliver Niklasch
Eurozone, ECB
+ 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 7 63 71
[email protected]
Dr. Katja Müller
Switzerland, Nordics
+ 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 4 21 06
[email protected]
Julian Trahorsch
Eurozone, China
+ 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 7 66 83
[email protected]
Manfred Wolter
Eastern Europe (ex Eurozone), Russia
+ 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 4 28 16
[email protected]
Torben Skopnik
Subsovereigns, Supranationals, Agencies
Germany, Netherlands, Austria, Spain
+ 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 4 21 13
[email protected]
Bloomberg: LBBK <go>
Seite 20
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Tobias Kelle-Chong, CFA
Subsovereigns, Supranationals, Agencies
France, Belgium, Nordics
+ 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 7 19 70
[email protected]
Sales Capital Markets London
+44 / (0) 20 / 78 26 – 81 75
Corporate Sales & Securitisation
+49 / (0) 7 11/ 1 27 – 7 53 00
Financials/Covered Bonds Research
Alexandra Schadow, CPA
Group Head
Financial Institutions & Covered Bonds
Netherlands, Regulation
+ 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 7 89 51
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Eugen Eichwald
Financial Institutions & Covered Bonds
Belgium, Denmark, Finland, Norway,
Sweden
+ 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 4 92 01
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Ingo Frommen
Financial Institutions Germany
+ 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 7 46 48
[email protected]
Corporate Capital Markets
+49 / (0) 7 11/ 1 27 – 7 87 46
Debt Capital Markets
+49 / (0) 711/ 1 27 – 7 88 25
Brigitte Martineau-Trauner
Financial Institutions Austria, France,
Covered Bonds France
+ 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 7 41 52
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Martin Peter
Financial Institutions & Covered Bonds
Australia, Canada, Switzerland, USA
+ 49 / (0) 7 11 / 1 27 – 4 27 46
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Stefan Rösch
Covered Bonds Austria, Ireland, Italy,
Portugal, Spain
+ 49 / (0) 7 11 / 1 27 – 7 01 58
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Ralph Herre
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+ 49 / (0) 7 11/ 1 27 – 7 64 74
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Karsten Rühlmann
Financial Institutions Germany,
Covered Bonds Germany, UK
+ 49 / (0) 7 11 / 1 27 – 7 03 18
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Anna-Joy Kühlwein
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Spain, UK
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Abgeschlossen: 31.07.2015
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