Die Stadt Mechernich trauert um Johannes Kaernbach Geb. 3.10. 1924 / Gest. 8.2.2016, den Gründungsdirektor des städtischen Mechernicher Gymnasiums am Turmhof (GAT) Oberstudiendirektor Johannes Kaernbach ist am 8. Februar 2016 mit 91 Jahren in Berlin verstorben. Er war der Gründungsdirektor des städtischen Gymnasiums in Mechernich, des heutigen Gymnasiums Am Turmhof (GAT). Seine Kindheit im damaligen Hindenburg in Oberschlesien (heute Zabrze in Polen), wo er am 3. Oktober 1924 als Sohn eines Drogisten geboren wurde, war von den politisch unruhigen und wirtschaftlich schwierigen Jahren der Weimarer Republik geprägt. Er besuchte das dortige Gymnasium, das heute von einer seiner Nichten, Magdalena KaernbachWojtaĞ, geleitet wird. Die 1930er Jahre brachten die Machtergreifung der Nationalsozialisten mit der Folge, dass er Terror und Unterdrückung erleben musste - sowohl gegen seine Lehrer an der Schule als auch gegen befreundete jüdische Familien. Im Jahre 1943 wurde Johannes Kaernbach zur Wehrmacht eingezogen und ließ sich zum Flugzeugführer ausbilden; Fliegen sollte seine lebenslange Passion werden. Er war in Belgien, Frankreich, Dänemark und an der Ostfront eingesetzt, wurde verwundet, geriet in russische Kriegsgefangenschaft, konnte fliehen und wurde zuletzt in einem amerikanischen Lager interniert. Nur knapp entging er dort dem Hungertod und konnte in Bonn das Lehramtsstudium für Englisch, Deutsch und Latein aufnehmen. Von Anfang an stand ihm, beeindruckt vom Vorbild seiner Lehrer in Hindenburg, der Lehrerberuf als Ziel vor Augen. Zusammen mit seiner Frau, die gleichfalls Pädagogik studiert hatte, begann er seine berufliche Existenz in der Eifel als Referendar am Städtischen Gymnasium in Schleiden, seine Frau als Volksschullehrerin im benachbarten Blumenthal, wo beide auch wohnten. Im Jahre 1964 betraute ihn die Stadt Mechernich – er war inzwischen zum Oberstudienrat befördert worden – mit der Aufgabe, ein Progymnasium aufzubauen. Diesem Schulprojekt widmete er sich die folgenden Jahrzehnte mit größtem Elan und Einsatz bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1985. In seine Zeit als Schuldirektor fallen die von Provisorien geprägten Anfangsjahre, in denen der Unterricht in wechselnden Örtlichkeiten ohne eigenes Schulgebäude stattfinden musste. Erst 1969 gelang es, die Umwandlung in ein Gymnasium mit Abiturabschluss und den Einzug in ein eigenes Schulgebäude zu erreichen. Es folgte – mit nachhaltiger Unterstützung des damaligen Stadtdirektors Helmut Rosen – der arbeitsreiche und aufwändige Ausbau des Schulgebäudes zu einem großen Schulkomplex. Kaernbachs Zeit als Schuldirektor – er wurde 1970 zum Oberstudiendirektor ernannt – war neben dieser Aufbauarbeit geprägt von schulpolitischen Auseinandersetzungen um die „Kooperierte Gesamtschule“ (Koop), die „Reformierte Oberstufe“ oder die „Integrierte Gesamtschule“. Er kämpfte für den Erhalt des bewährten Gymnasiums. Dabei bezog er stets dezidiert Stellung, meist nicht im Einklang mit der Landesregierung, so dass Mechernich zeitweise im Fokus der Medien stand. Neben dem Aufbau des Gymnasiums und der Schulpolitik fand Johannes Kaernbach Zeit, sich seinen pädagogischen Zielsetzungen zu widmen. Dazu gehörte, dass die Schule die Schüler möglichst vielseitig bilden sollte. So ermunterte er die Gründung zahlreicher AGs und betreute selbst eine Segelflieger-AG. Am Rosenmontag ist er in Berlin gestorben, nachdem er im Jahre 2014 sowohl seinen 90. Geburtstag feiern, als auch persönlich bei der Feier zum 50jährigen Gründungsjubiläum in Mechernich anwesend sein konnte. Er hinterlässt zwei Söhne und zwei Enkel. Das städtische Mechernicher Gymnasium am Turmhof und die Stadt Mechernich werden Johannes Kaernbach bleibendes ehrendes Andenken bewahren. Unser Dank gilt seinen Verdiensten um die Jugend dieser Stadt. Dr. Hans-Peter Schick, Bürgermeister der Stadt Mechernich
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