Pflanzenschutzinformation Pflanzengesundheitskontrolle 04/2016 Pflanzenschutzdienst des Landes Brandenburg Müllroser Chaussee 54 15236 Frankfurt (Oder) Tel.: (0355) 49917159 Fax: (0331) 275483577 Bearbeiter: Herr Pfannenstill 22.02.2016 Ralstonia solanacearum – Schleimkrankheit Auftreten an Anthurien, Kurkuma und Rosen Im September 2015 informierte der Pflanzenschutzdienst der Niederlande über das Auftreten von Ralstonia solanacearum an Rosen. Bei dem erstmalig in Europa nachgewiesenen Erreger handelt es sich um die Rasse 1/Biovar 3, die einen breiten Wirtspflanzenkreis von mehr als 200 Pflanzenarten hat. Betroffen waren in den Niederlanden insgesamt 7,3 ha in drei Gewächshausbetrieben für die Produktion von Schnittrosen (Sorten: Armando, Savita und Talea/Aventique (Mischware) und Red Naomi. Die befallenen Bestände wurden komplett vernichtet. Außerdem wurde in den Niederlanden im August 2015 das Auftreten von Ralstonia solanacearum an Anthurium und Curcuma festgestellt. 2,1 ha Gewächshausfläche mit 630.000 Pflanzen waren betroffen. Die Symptome der Krankheit zeigten sich an verschiedenen Stellen im Gewächshaus. Der Ursprung des Befalls ist unbekannt. Der Anbau von Anthurium erfolgt dort seit 10 Jahren, die Bestände wurden komplett vernichtet. Der Befall an Curcuma wurde sofort getilgt. Die Übertragung im Gewächshaus erfolgte wahrscheinlich durch infiziertes Werkzeug. In den niederländischen Schnittrosenbetrieben mit Befall ist der Erreger im Bewässerungssystem nachgewiesen worden. In den Vermehrungsbetrieben werden dazu Tests durchgeführt. Erste Analysen legen den Verdacht nahe, dass auch hier das Bakterium vorhanden ist. Nach Recherchen des Pflanzenschutzdienstes wurden bisher keine Pflanzen aus den in den Niederlanden befallenen Vermehrungsbetrieben nach Brandenburg geliefert. Das Bakterium Ralstonia solanacearum ist in der Europäischen Union ein Quarantäneschaderreger (Pflanzenbeschauverordnung (PBVO - Anhang I Teil A, Kapitel II der Richtlinie 2000/29/EG). Das von der Rasse 1 ausgehende phytosanitäre Risiko wird aufgrund seines großen Wirtspflanzenspektrums als sehr hoch eingeschätzt. Die Temperaturansprüche für die Rasse 1 liegen über denen, die für den Kartoffelanbau (Rasse 3) von Bedeutung sind. Eine Etablierung und Vermehrung unter Gewächshausbedingungen ist sehr wahrscheinlich. Seite 1 von 2 2 Inzwischen wurde das Auftreten des Bakteriums an Rosen in einer Gewächshausanlage in Hamburg an Pflanzen und im Bewässerungssystem nachgewiesen. Die Anzuchtbestände müssen unbedingt zeitnah kontrolliert werden. Bildquellen: Pflanzenschutzdienst Niederlande, Pflanzenschutzdienst Belgien Infizierte Pflanzen zeigen folgende Symptome: die Stängel verfärben sich schwarz und zeigen Nekrosen – bis zu Absterbeerscheinungen die Blätter welken, werden chlorotisch und schlaff, später trocken, durchscheinend und brüchig an den Stielen kann Schleim austreten an Schnittstellen zeigen die Gefäße bräunliche Verfärbungen Falls verdächtige Symptome festgestellt werden, ist sofort der Pflanzenschutzdienst Brandenburg zu informieren.
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