Kapitel 12 Epilog Liste der 100 wichtigsten mathematischen Sätze Diskrete Mathematik Networks and flows Discrete and computational geometry Discrete optimization Kapitel 12 “Epilog” – p. 1/10 Liste der 100 wichtigsten mathematischen Sätze Auf einer Mathematik-Tagung 1999 wurde eine Liste der 100 wichtigsten mathematischen Sätze publiziert: http://pirate.shu.edu/~kahlnath/Top100.html. Kriterien: ”the place the theorem holds in the literature, the quality of the proof, and the unexpectedness of the result”. √ 1. 2 ist irrational (Kapitel 2 ”Beweistechniken”) 3. Alle rationalen Zahlen Q sind abzählbar unendlich (Cantors erstes Diagonalargument; Kapitel 3 ”Mengenlehre”) 5. Anzahl Primzahlen kleiner gleich n ist ungefähr n/ ln n (Kapitel 8 ”Zahlentheorie and Arithmetik”) 10. Euler-Theorem (Kapitel 8 ”Zahlentheorie and Arithmetik”) 11. Es gibt unendlich viele Primzahlen (Kapitel 2 ”Beweistechniken”) 22. Menge [0, 1) ist überabzählbar unendlich (Cantors 2. Diagonalargument; Kapitel 3 ”Mengenlehre”) 32. Vierfarbensatz (Kapitel 9 ”Graphentheorie”) 54. Konigsberg Brückenproblem (Kapitel 9 ”Graphentheorie”) 69. Der Euklidische Algorithmus ggT (Kapitel 8 ”Zahlentheorie and Arithmetik”) 74. Das mathematische Induktionsprizip (Kapitel 2 ”Beweistechniken”) 80. Fundamentalsatz der Arithmetik (Kapitel 2 ”Beweistechniken”) 88. Derangement-Zahlen Dn (Kapitel 3 ”Mengenlehre”) Kapitel 12 “Epilog” – p. 2/10 Diskrete Mathematik K.H. Rosen, Handbook of Discrete and Combinatorial Mathematics, 2000 Foundations (logic, set theory, functions and relations, proof techniques, etc.) Counting methods Sequences Number theory Coding theory and cryptology Algebraic structures Linear algebra Discrete probability Networks and flows Partially ordered sets Combinatorial designs Graph theory Discrete and computational geometry Trees Discrete optimization Theoretical computer science Information structures Kapitel 12 “Epilog” – p. 3/10 Networks and flows Kürzeste Wege: Gegeben sind ein (Di)Graph G = (V, E) und eine Gewichtsfunktion w : E → R. Sei u = v0 , v1 , v2 , . . . , vn = v ein Pfad in G. Die Länge dieses Pfades ist n−1 X w(vi , vi+1 ) i=0 d(u, v): Länge eines kürzesten Pfades von u nach v. Problemstellungen: Gegeben u, v ∈ V , berechne d(u, v). Gegeben u ∈ V , berechne für alle v ∈ V die Länge d(u, v) (single source shortest path). Berechne für alle (u, v) ∈ V 2 die kürzeste Entfernung d(u, v) (all pairs shortest path). Kapitel 12 “Epilog” – p. 4/10 Discrete and computational geometry Nearest neighbor search: Let P be a finite set of points in a metric space. A point q ∈ P is a nearest neighbor of p ∈ P , if no point of P is closer to p than q. Nearest-Neighbor Klassifikator gehört zu den einfachsten und populärsten Klassifikatoren in der statistischen Mustererkennung. Effiziente Nearest-NeighborSuche bildet die Grundlage dafür. Kapitel 12 “Epilog” – p. 5/10 Exkurs: Mustererkennung (Musterklassifikation) Ein unbekanntes Muster einer Klasse Ck aus N möglichen Klassen Ci , 1 ≤ i ≤ N , zuordnen Es ist möglich, ein Muster zurückzuweisen, d.h. einer (N + 1)ten Klasse C0 , der Rückweisungsklasse, zuzuordnen. W W S S 1 1 4 4 M ME E E W S 1 4 M E ⇓ ⇓ ⇓ ⇓ ⇓ ⇓ C1 C2 C3 C4 C5 C6 Ist ein Muster nicht zuverlässig klassifizierbar, wird es entweder zurückgewiesen, d.h. nach C0 klassifiziert, oder es werden mehrere Alternativen ausgegeben, d.h. nach {Ck1 , Ck2 , . . .} klassifiziert. Kapitel 12 “Epilog” – p. 6/10 Exkurs: Mustererkennung (Musterklassifikation) Anwendungen: Biometrie (Personenidentifikation und -verifikation) Gesicht, Fingerabdruck, Unterschrift, Iris, Handgeometrie, Palmprint, Ohrgeometrie, Gangart, etc.) Intelligente Benutzer-Schnittstelle (Gestik, Lippenlesen, etc.) Schrifterkennung (OCR; zählt zu den größten Erfolgen der Mustererkennung) Industrielle Qualitätskontrolle Medizinische Diagnostik Automatische Auskunftssysteme (Sprachsignale; z.B. Fahrplan, Musiksuche) Prognose von Börsenentwicklung Detektion von Doppelpublikationen, abgeschriebenen Programmen, etc. Kapitel 12 “Epilog” – p. 7/10 Exkurs: Statistische Mustererkennung Repräsentation von Mustern im Merkmalsraum F Intuitive Merkmale Unterscheidung Äpfel/Orangen (links): Verhältnis von Grün- und Rot-Komponente (F = ℜ); gilt allerdings nicht für Situation rechts. Komplexe Merkmale Kieselalge (diatom), > 15000 Typen (Klassen), Anwendung in Biologie, Klimaforschung, Gerichtsmedizin. Merkmale: Konturform + Textur. Kapitel 12 “Epilog” – p. 8/10 Exkurs: Statistische Mustererkennung Darstellung des Musters: Merkmalvektor (x1 , . . . , xn ) ∈ ℜn . Klassifikation: Annahme: verschiedene Klassen nehmen einen kompakten Teil von ℜn ein; Klassengrenzen durch Trennfunktionen definiert (Training/Lernen anhand einer Stichprobe). Nearest-Neighbor Klassifikator: Für jede Musterklasse Ci , 1 ≤ i ≤ N , genau ein (repräsentativer) Prototyp Zi gegeben. Für ein unbekanntes Muster x gilt die Klassifikationsregel: k = arg min { d(x, Zi ) | 1 ≤ i ≤ N } =⇒ x ∈ Ck i Ordne x der Klasse Ck zu, zu welcher der nächste Nachbar Zk im Merkmalsraum gehört. Man weist x zurück, falls kein eindeutiges Minimum unter d(x, Zi ) existiert oder das eindeutige Minimum zu groß ist. Kapitel 12 “Epilog” – p. 9/10 Discrete optimization Die Lineare Optimierung oder Lineare Programmierung ist eines der Hauptverfahren des Operations Research und beschäftigt sich mit der Optimierung linearer Zielfunktionen über einer Menge, die durch lineare Gleichungen und Ungleichungen eingeschränkt ist. Bei einem linearen Programm (LP) sind eine Matrix A ∈ Rm,n und zwei Vektoren b ∈ Rm und c ∈ Rn gegeben. Eine zulässige Lösung ist ein Vektor x ∈ Rn mit nichtnegativen Einträgen, der die linearen Bedingungen a11 x1 +... +a1n xn a21 x1 . .. +... . .. +a2n xn . .. am1 x1 +... +amn xn ≤ b1 ≤ b2 . .. ≤ bm erfüllt. Ziel ist es, unter allen zulässigen Vektoren x einen zu finden, der das Skalarprodukt c · x = c1 x1 + . . . + cn xn minimiert/maximiert. Dieses Optimierungsproblem in der sogenannten Standardform wird oft abkürzend als max{c · x | Ax ≤ b, x ≥ 0} geschrieben, wobei die Bedingungen Ax ≤ b und x ≥ 0 komponentenweise zu verstehen sind. Kapitel 12 “Epilog” – p. 10/10
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