Neue Fassade soll Aufbruchstimmung erzeugen

Neue Fassade soll Aufbruchstimmung
erzeugen
Künzelsau Sanierung am Ganerben-Gymnasium kurz vor dem Abschluss − Gesamtkosten
von 10,4 Millionen Euro
Von unserem Redakteur Thomas Zimmermann
Noch wird an den Fassaden und in den Schulräumen kräftig gearbeitet. Doch bereits im
nächsten Monat soll die Sanierung des Ganerben-Gymnasiums abgeschlossen sein.
Das Ganerben-Gymnasium kommt heuer ins Schwabenalter, da ist es angebracht, dass man
einige Verschönerungen vornimmt", sagt Uwe Hein. Dabei untertreibt der Ludwigsburger
Architekt, denn das Künzelsauer Traditionsgymnasium wurde zum 40-jährigen Bestehen
praktisch bis zum Rohbau entkernt und wieder neu aufgebaut. Nach rund zweieinhalb Jahren
liegen die Arbeiten in den letzten Zügen. Noch im November wird der Bau fertiggestellt sein.
Großprojekt Dabei wurde geklotzt und nicht gekleckert. 10,4 Millionen Euro kostet die
Runderneuerung des Gymnasiums, das in den Berg hineingebaut, über der Stadt Künzelsau
thront. "Den Hauptbrocken haben wir mit der Sanierung des Ganerben-Gymnasiums
geschafft. Insgesamt hat die Stadt in fünf Jahren 30 Millionen Euro in die Schulen investiert
und den Schulstandort enorm gestärkt", betont Bürgermeister Stefan Neumann.
Beeindruckend ist vor allem die technische Ausstattung, die das Ganerben-Gymnasium
künftig zu bieten hat. Alle Klassenzimmer sind neben einer klassischen Tafel mit Beamer und
Lautsprechern ausgestattet. Der Chemiesaal und das Labor sind vom Feinsten, ebenso wie die
kleine Werkstatt für den Naturwissenschaft- und Technikunterricht (NWT). Und die Schule
verfügt künftig über vier 3-D-Drucker. "Das ist sicher einzigartig", gibt Edwin Straßer zu.
"Wir haben durch diese technischen Vorausssetzungen alle Möglichkeiten, den theoretischen
Unterricht mit Praxisbeispielen zu kombinieren", sagt der neue Schulleiter. Das sei auch ein
wichtiges Argument, wenn die Schüler bei den umliegenden Unternehmen anklopfen.
Straßer, der heute offiziell in sein neues Amt eingesetzt wird, weiß aber auch, dass in den
kommenden Jahren hohe Erwartungen in die Schule gesetzt werden. "Wir müssen die
Schülerszahlen stabilisieren, den Ruf der Schule verbessern und sie im wachsenden
Wettbewerb stärker profilieren", gibt Stefan Neumann die Richtung vor. Denn mit der
äußeren Renovierung soll auch ein innerer Aufbruch einhergehen. Zuletzt hatte die Schule
nahezu die Hälfte ihrer Schüler verloren. Die Zahl sank von rund 1200 im Jahr 2008 auf heute
gut 600.
Rückgang Das ist zum einen der demografischen Entwicklung geschuldet. Zum zweiten aber
auch der wachsenden Konkurrenz durch die beruflichen Gymnasien. Die stehen in dem Ruf,
dass Schüler dort leichter gute Noten bekommen als im Ganerben-Gymnasium, das als
anspruchsvoll gilt.
Für Schüler, die für das anschließende Studium eine bestimmte Note brauchen, kann das
durchaus ein Argument sein. Zudem ist die Konkurrenz in Künzelsau mit dem
Schlossgymnasium und der Freien Schule Anne-Sophie ganz besonders groß. Drei
Gymnasien in einer Stadt mit rund 13 000 Einwohner ist jedenfalls rekordverdächtig.
Schulleiter Edwin Straßer setzt im Konkurrenzkampf auf ein gesundes Selbstbewusstsein:
"Wir haben ein naturwissenschaftliches und sprachliches Profil und bieten als
allgemeinbildendes Gymnasium einen durchgängigen Bildungsweg, das ist eine besondere
Stärke". Auch der Neubau ist ein gutes Argument. Viele Fenster und helle Wände sorgen für
ein Umfeld, in dem Lernen Spaß machen kann. Die weiße Farbe an den Wänden hat aber
auch einen pädagogischen Aspekt. "Wir haben das ganz bewusst gemacht, um den Schülern
zu zeigen, ihr müsst sorgfältig mit eurer Schule umgehen", betont Uwe Hein.
Die technische Ausstattung ist beeindruckend. Schulleiter Edwin Straßer erklärt Stefan Neumann einen 3DDrucker.Fotos: Thomas Zimmermann