Fachkräftemangel-Management Summary Ein Fachkräftemangel kann gravierende Auswirkungen auf einzelne Unternehmen oder ganze Volkswirtschaften haben. Können Stellen mittel- bis langfristig nicht adäquat besetzt werden müssen Unternehmen Aufträge ablehnen bzw. höhere Kosten in Kauf nehmen, die ihre Wettbewerbsfähigkeit reduzieren. Betrifft diese Entwicklung ganze Regionen oder gar Länder kann dies zu langanhaltenden Rezessionen führen. Auch ein antizipierter Fachkräftemangel kann bereits dazu beitragen, dass Unternehmen Teile ihrer Produktion bzw. Dienstleistungen ins Ausland verlagern bzw. ausländische Investoren andere Länder bevorzugen. Auf Grund dieser Problematik erscheinen kontinuierliche Prognosen zum aktuellen und prognostizierten Fachkräftebedarf unerlässlich. Die folgende Studie verglich den deutschen und den niederländischen Arbeitsmarkt und untersuchte die prognostizierte Entwicklung in den nächsten Jahren. Der deutsche Arbeitsmarkt konnte in den letzten Monaten wiederholt Rekordstände bei der Anzahl der Erwerbstätigen vermelden. Diese waren in erster Linie auf die erhöhte Nettomigration in den letzten Jahren zurückzuführen. Die Migration half dabei, bereits bestehende oder für dieses Jahr prognostizierte Personalengpässe abzuschwächen. Momentan ist in Deutschland kein flächendeckender Fachkräftemangel zu erkennen. Sehr wohl gibt es jedoch Engpässe in einzelnen Regionen und bei einzelnen Berufen. Hierzu zählen vor allem technische Berufe sowie Tätigkeiten im Sozial- Gesundheits- und Pflegebereich. In der Region der Euregio Rhein-Mass Nord sind bislang noch keine größeren Engpässe zu erkennen. Die meisten Prognosen zeigen jedoch, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit in den nächsten 5 bis 20 Jahren zu einem zunehmenden Fachkräftebedarf in Deutschland kommen wird. Im Vergleich zu früheren Prognosen fällt die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage, auf Grund der gestiegenen Migration, geringer aus. Engpässe werden vor allem bei Personen mit Hochschulabschluss sowie qualifizierten Berufsabschlüssen erwartet (hierbei fehlen vor allem Meister). Höhere Absolventenzahlen der Hochschulen in Deutschland haben bereits erfolgreich dazu beigetragen haben, dem Fachkräftemangel bei Hochschulabsolventen zu begegnen. Maßnahmen, die sich gezielt mit der Steigerung des Angebots an berufsqualifizierten Abschlüssen befassen sind hingegen noch nicht initiiert worden. Einigkeit bei den Prognosen besteht darin, dass es vor allem in technischen sowie in Gesundheitsund Pflegeberufen zu deutlichen Engpässen kommen kann. Kein Konsens besteht hingegen u.a. in der Frage ob der Bedarf an MINT-Beschäftigten eher ab- oder zunehmen wird. Auch bei Berufen im Bildungssektor widersprechen sich einzelne Prognosen. In den Niederlanden haben sich die Folgen der Finanzkrise auf dem Arbeitsmarkt niedergeschlagen. So stieg in den letzten Jahren die Arbeitslosigkeit. Zusätzlich führten politische Reformen zu einer Verlängerung des Renteneintrittsalters. Beide Entwicklungen führen zu einem momentan Überangebot auf dem niederländischen Arbeitsmarkt. Insbesondere für jüngere Schul- oder Hochschulabsolventen sind die Arbeitsmarktperspektiven eher schwach. Aufgrund des Überangebots müssen viele Jüngere in Bereichen arbeiten, die nicht ihrer Qualifikation entsprechen und müssen daher als Folge des Produktivitätsverlustes Einbußen beim Lohn akzeptieren. Momentan sind demnach keine größeren Engpässe auf dem niederländischen Arbeitsmarkt erkennbar. Lediglich in den Sozial- und Gesundheitsberufen sowie einigen technischen Berufen sind einzelne kleinere Engpässe festzustellen. Die Entwicklung in den Regionen Nord- und Mittellimburg ist ähnlich der zum Landesdurchschnitt. Wobei sich der Arbeitsmarkt in Mittel-Limburg etwas besser darstellt als in Nord-Limburg. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass eher in Mittel-Limburg Engpässe in einzelnen Berufen in Zukunft auftreten können. Allgemein wird damit gerechnet, dass die relativen Engpässe in den Niederlanden im Vergleich zu Deutschland in den nächsten Jahren geringer ausfallen werden. Aber auch in den Niederlanden wird für einzelne Berufsgruppen ein Mangel prognostiziert, vor allem in den technischen Berufen. Momentan könnte ein grenzüberschreitender Arbeitsmarkt innerhalb der Euregio Rhein-Maas Nord dazu beitragen, das Überangebot in einzelnen Bereichen in den Niederlanden abzubauen und den Fachkräftebedarf auf deutscher Seite zu reduzieren.
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