Whitepaper Real Time Bidding öffnen

e
m
i
T
l
a
Re ding
D
i
b
l
e
v
e
l
t
x
e
N rformance
pe
kt, der
r
a
M
n
e
d
r
e
ht üb
Eine Überdsaiczu hat, das Performance
das Zeug zu verändern
Marketing
Seite
Grundlagen des Real Time Biddings
Was ist eigentlich Real Time Bidding?
3
Unterschiede zum klassischen Display Advertising
3
Wie RTB funktioniert
4
Publisher & SSPs: Die Supply-Side auf dem deutschen Markt
5
RTB-Anbieter: Die Demand-Side auf dem deutschen Markt
6
Google als Big Player im RTB
8
Die Bedeutung von Daten im Real Time Bidding
First Party Daten im Real Time Bidding
10
Third Party Daten im Real Time Bidding
10
Die Königsdisziplin im Real Time Bidding:
Eigene Datenpools clever befüllen
11
RTB Supreme: Creative Retargeting
11
Direktkooperationen mit Special Interest Seiten
11
Quo vadis RTB ?
13
Seite 2
gruNDlageN Des real time biDDiNgs
Real Time Bidding (RTB) heißt einer der aktuellen Trends im Online Marketing, der das Zeug hat, den Display-Markt in den kommenden Jahren zu revolutionieren. Was genau hinter dieser Form des Advertisings steckt, welche Technologien für Real Time Bidding
notwendig sind und was Advertiser und Agenturen beachten müssen, um performante Kampagnen im RTB aufsetzen zu können,
wird in diesem Whitepaper erläutert.
Was ist eigentlich Real Time Bidding?
Beim Real Time Bidding handelt es sich um eine Form des Display Advertisings, bei der Werbeplätze in Echtzeit („real time“) ersteigert werden. Surft ein User auf einer Website, die ihr Inventar an Werbeflächen für Real Time Bidding freigegeben hat, so findet
eine Auktion zur Belegung der Werbeplätze auf der jeweiligen Seite statt. Mehrere Advertiser (Agenturen, Direktkunden) geben
nun ihr Gebot für die entsprechende Ad Impression ab, die dann mit einem Werbemittel des Höchstbietenden belegt wird. Der
gesamte Auktionsprozess dauert dabei nur etwa 100 Millisekunden, sodass das Werbemittel beim User nahezu zeitgleich mit dem
Aufruf der jeweiligen Webpage erscheint.
ADVERTISER 1
BIETET 0,89€
ADVERTISER
3
ADVERTISER 2
BIETET 1,12€
ADVERTISER 3
BIETET 1,75€
HÖCHSTBIETENDER
BEKOMMT
AD IMPRESSION
Abbildung 1: Im RTB bieten mehrere Advertiser auf eine Ad Impression. Der Zuschlag geht dabei an den Höchstbietenden.
Unterschiede zum klassischen Display Advertising
Der größte Unterschied zum klassischen Display Advertising besteht beim Real Time Bidding darin, dass Ad Impressions nicht im
Vornhinein zu einem fixen TKP in großen Volumina abgenommen, sondern in Echtzeit zu einem dynamischen Gebot ersteigert
werden. Dahinter steckt der Gedanke, dass nicht jeder User, der eine Ad Impression auf einer bestimmten Website sieht, für den
Werbetreibenden gleich viel wert ist. Stattdessen variiert seine Wertigkeit für den jeweiligen Advertiser in Abhängigkeit von seiner
angenommenen Conversion-Wahrscheinlichkeit. Indikatoren für diese Wahrscheinlichkeit können verschiedenste Kriterien wie
soziodemokraphische Merkmale oder bisheriges Surfverhalten sein. Diese Faktoren werden in das in real time abgegebene Gebot
miteinbezogen und ermöglichen es dem Advertiser, den User zu einem für ihn rentablen Preis einzukaufen. Dabei ist das Umfeld, auf
dem die Impression ausgeliefert wird, eher sekundär. Stattdessen entscheidet die Wertigkeit des Users über den gebotenen Preis.
Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Unterschiede zwischen klassischem Media-Einkauf und Real Time Bidding zusammen:
Seite 3
Klassischer Media-Einkauf
» Festes Abnahmevolumen
» Fixer TKP
» Buchung im Vornhinein
» Umfeldbezogen
(häufig Premium-Umfelder zu hohem TKP)
» Preis unabhängig vom User
» Eingeschränkte, umfeldabhängige
Targeting-Optionen
» Garantie auf Impressions & deren
Volumen auf bestimmten Platzierungen
Real Time Bidding
» Abnahme einzelner Impressions
» Individueller TKP pro Impression
» Ersteigerung von Impressions in Echtzeit
» Userbezogen (auch Low-TKP-Felder
sind gerechtfertigt)
» Individueller TKP-Bid pro User
» Vielfältige, umfeldunabhängige
Targeting-Optionen
» Keine Garantie auf Impressions & deren
Volumen auf bestimmten Platzierungen
Tabelle 1: Unterschiede zwischen RTB und klassischem Display Advertising
Wie RTB funktioniert
Um die angebotenen Ad Impressions der Publisher und die Gebote der Advertiser zusammenzubringen, bedarf es im Real Time
Bidding einer komplexen Technologie. Wichtigste Elemente sind dabei die Demand-Side-Platform (DSP) auf Seite der Advertiser
sowie die sogenannte Sell-Side-Platform (SSP) auf Seite der Publisher.
Auf der Sell-Side-Platform (SSP) wird das verfügbare Werbeinventar gebündelt und angeboten. Websitebetreiber und Vermarkter
stellen ihr Inventar an Werbeflächen auf der SSP zur Verfügung und übergeben zugleich grundlegende Browser-Informationen (wie
Sprache und Cookies) über den User, der die gegenwärtige Ad Impression generiert. Angeschlossen an die SSP können dabei nicht
nur einzelne Websites, sondern auch Ad-Networks und Ad Exchanges sein, die ihrerseits schon Werbeflächen bündeln und als
Echtzeitmarktplatz fungieren.
Das Pendant zur SSP und damit die auf Seite des Werbetreibenden entscheidende Technologie ist die sogenannte Demand-Side-Platform (DSP). Auf dieser werden mittels Targeting-Einstellungen und einem Biet-Algorithmus Gebote für Ad Impressions
generiert und an die SSP übergeben.
Die SSP aggregiert schließlich die eingehenden Gebote aller angeschlossenen DSPs und vergibt die verfügbare Ad Impression
schließlich an den Höchstbietenden. Nach dem Prinzip der Vickrey-Auktion bezahlt dieser allerdings nicht den Preis seines Höchstgebotes, sondern einen Cent mehr als das Gebot des Zweitbietenden.
Seite 4
Publisher & SSPs: Die Supply-Side auf dem deutschen Markt
Während das RTB-Geschäft in den USA bereits boomt, kommt der europäische RTB-Markt gerade erst zunehmend in Bewegung.
Spitzenreiter in Europa ist Großbritannien mit einem RTB-Anteil von 12% im Jahr 2012. In Deutschland wurden im selben Jahr
immerhin 8% der Display-Werbeausgaben in Real Time Bidding investiert.
Während die Nachfrage nach RTB-Kampagnen auf Seiten der Advertiser immer weiter wächst, zeigt sich die Angebotsseite hierzulande bis dato jedoch noch eher zurückhaltend: Gerade die großen AGOF-Vermarkter geben oft nur geringe Anteile ihres Inventars
für den automatisierten Verkauf über SSPs frei oder verschließen sich gar vollständig vor der Vermarktung über RTB. Grund dafür
ist häufig die Angst vor Preiseinbußen. Bisher sind sehr hohe TKPs gerade auf Premium-Platzierungen die Regel und werden so
auch ausreichend von Advertisern gebucht. Eine vorsichtige Form des Herantastens an das Thema RTB stellen sogenannte „Private
SSPs“ oder „Private Deals“ dar. Hierbei stellen Vermarkter ihr Inventar nicht öffentlich zugänglich zur Verfügung, sondern geben ihre
Werbeflächen nur für wenige ausgewählte Partner frei. Die technische Abwicklung kann dabei entweder über eine vermarktereigene SSP oder über gesonderte Zugriffsrechte auf einer der etablierten SSPs erfolgen. Zwischen Vermarkter und Advertiser werden
dann Verträge geschlossen, die dem Advertiser Zugang zu dem bereitgestellten Inventar erlauben. Zudem fahren viele Vermarkter
eine sogenannte „Floor-Price-Strategie“: Hierbei wird ein Basis-TKP („Floor Price“) vereinbart, den der Advertiser mindestens bieten muss, um die Impression ersteigern zu können. Gebote unter diesem Mindestpreis werden in der Auktion nicht berücksichtigt.
Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die RTB-Aktivitäten und -Strategien ausgewählter Top-AGOF-Vermarkter in Deutschland:
Vermarkter
Axel Springer Media Impact
Bauer Media
Business Advertising
eBay Advertising Group
G+J Electronic Media Sales
Hi-Media Deutschland
InteractiveMedia CCSP
IP Deutschland
Microsoft Advertising
netpoint media
OMS
Quarter Media
SevenOne Media
SPIEGEL QC
United Internet Media
Urban Media
Yahoo! Deutschland
aktiv im RTB?
Floor-Price
-Strategie?
Private Deal
notwendig?

















–
–
–
–
–
–








–
–












–
–




Seite 5
Wie die Tabelle zeigt, wird die Bedeutung von RTB auf Seiten der Vermarkter zunehmend erkannt: So beschäftigt sich die Mehrheit
von ihnen bereits mit dem Thema. Auffallend ist jedoch, dass überwiegend Floor-Price-Strategien gefahren werden. Dadurch handelt es sich beim „Real Time Bidding“ der meisten Vermarkter nicht mehr um Real Time Bidding in seiner Reinform, da aufgrund
des vordefinierten Mindestpreises kein vollständig freier Auktionsprozess mehr möglich ist.
Die Vermarkter, die sich bereits in hohem Maße für freies Real Time Bidding geöffnet haben, stellen ihr Inventar in der Regel über
die großen SSPs zur Verfügung. An diese SSPs sind außerdem auch einzelne Websites und kleinere Vermarkter angeschlossen. Einen
Überblick über die größten SSPs gibt die folgende Übersicht:
Die größten Sell-Side Platforms (SSPs)
Die Zukunft wird zeigen, wie sich die Tests der großen AGOF-Vermarkter entwickeln und ob sich die Angst von Gewinneinbußen
durch automatisierten Verkauf von Werbeinventar wirklich bewahrheitet oder ob Floor-Price-Strategien gar aufgehoben oder gelockert werden. Denkbar ist auch, dass die Vermarkter ihren Yield durch RTB steigern können, da jede Impression durch das Auktionsverfahren zu ihrem maximal möglichen Wert verkauft werden kann. In diesem Falle wird eine weitere Öffnung der Vermarkter
für RTB zu erwarten sein.
RTB-Anbieter: Die Demand-Side auf dem deutschen Markt
Advertisern steht in Deutschland eine Vielzahl an RTB-Anbietern und DSPs zur Verfügung. Da sich die angeschlossenen Inventar-Quellen bei diesen Anbietern nur marginal unterscheiden, sind die für den Advertiser entscheidende Elemente der Bidding-Algorithmus und die Targeting-Kriterien, unter deren Einbeziehung die Ermittlung der Gebote auf der DSP erfolgt. In diesen Punkten
differenzieren sich die Anbieter auf dem deutschen Markt enorm. Je rudimentärer der Bidding-Algorithmus und die Targeting-Möglichkeiten, desto unspezifischer müssen Kampagnen ausgesteuert werden und desto geringer sind die Optimierungsmöglichkeiten.
Prinzipiell stehen Advertisern zwei Arten von Anbietern mit Biddern zur Verfügung: Self-service DSPs, die lediglich die Technologie
bereitstellen und dem Advertiser die Aussteuerung und Optimierung überlassen, und managed Service DSPs, bei denen zugleich das
Aufsetzen und die Optimierung der Kampagnen für den Advertiser übernommen wird.
Seite 6
Die folgende Tabelle stellt Self-Service und Managed-Service-Tools einander gegenüber:
Managed Service
» Kampagnenhandling liegt komplett extern
» keine internen Ressourcen erforderlich
» kein internes Knowhow erforderlich
» Kostenstruktur häufig intransparent, da Einkaufspreise und tatsächlich abgegebene Gebote nicht
Self-Service
» Kampagnenhandling liegt komplett inhouse
» hoher interner Ressourcen-Aufwand
für Kampagnenhandling
» internes Knowhow zwingend erforderlich
» Kostenstruktur sehr transparent, da Gebote
kommuniziert & stattdessen Fix-TKPs
selbst definiert werden und der Service-
abgerechnet werden
Anbieter eine vertraglich vereinbarte Fee erhält,
» in der Regel kein tieferer Einblick in
Kampagnendetails wie Platzierungen,
auf denen ausgeliefert wurde
» kein Einfluss auf die Targeting-Einstellungen
mit der der Advertiser kalkulieren kann
» Einblick in nahezu alle Kampagnendetails
wie Platzierungen, auf denen ausgeliefert
wurde
» Targeting-Einstellungen werden vom
Advertiser selbst definiert
Welche Art des Services für sie geeignet ist, müssen Advertiser unter Abwägung der oben genannten Punkte individuell entscheiden. Fest steht jedoch, dass RTB nur dann über ein Self-Service Tool abgewickelt werden kann, wenn intern ausreichende Ressourcen zur Verfügung stehen und entsprechendes Knowhow aufgebaut wurde.
Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Auswahl der größten Managed Service und Self-Service Anbieter auf dem deutschen Markt:
Managed Service Anbieter
Self-Service Anbieter
Seite 7
Google als Big Player im RTB
Mit dem DoubleClick Bid Manager (DBM) positioniert sich Google als Anbieter eines Self-Managed Services auf dem internationalen RTB-Markt. Die Parallelen zum bisherigen Geschäftsmodell von Google sind hier hoch: Auch in der Suchmaschinenwerbung
werden Anzeigeplätze mittels eines komplexen Bidding-Algorithmus an den Höchstbietenden versteigert.
Ein erstes eigenes Real Time Bidding-Produkt schaffte Google bereits mit der Einführung des „Google Display Netzwerks“. Innerhalb dieses Netzwerkes ermöglicht es Google seinen Suchmaschinen-Advertisern, Display-Werbemittel auszuspielen und diese
nach dem bekannten Google-Modell auf CPC-Basis zu ersteigern. Anders als in der Suchmaschinenwerbung bietet Google hier
zusätzlich verschiedene Targeting-Optionen (wie beispielsweise die Aussteuerung auf Platzierungen oder Themen) sowie die Kombination dieser Targeting-Kriterien an. Somit ist im GDN eine granulare Steuerung und Optimierung von Kampagnen möglich. Im
weiteren Sinne kann diese Art des Display-Advertisings als eine Art „Managed Service RTB“ verstanden werden: Zwar hat der Advertiser im GDN Einfluss auf die maximal gebotenen Durchschnitts-CPCs, zu welchem Einkaufs-TKP die gewonnenen Impressions
jedoch tatsächlich ersteigert wurden und welche Marge bei Google verbleibt, ist dabei unbekannt.
Bei Google’s DoubleClick Bid Manager hingegen handelt es sich um eine Self-Service-Lösung mit vollständiger Transparenz. Bei
diesem Modell behält Google eine vertraglich vordefinierte Marge vom gebotenen TKP ein, die der Advertiser in seine Kalkulation
miteinbeziehen kann. Zudem haben Advertiser über den DoubleClick Bid Manager Zugriff auf eine höhere Reichweite: Während
das GDN nur auf eine einzige SSP, die Doubleclick AdExchange, und auf das Inventar direkt angeschlossener Partner zugreift, ist der
DoubleClick Bid Manager an alle großen SSPs angeschlossen.
Auch die Targeting-Möglichkeiten gehen bei DBM weit über die bloße Berücksichtigung von demografischen Standard-Daten wie
Alter und Geschlecht oder Geo-Lokalisierung hinaus.
Die folgende Tabelle stellt das Google Display Netzwerk dem DoubleClick Bid Manager gegenüber:
Abwicklung
Abrechnungsart
Vergütungsmodell
Reichweite
Targeting
Google Display Network
DoubleClick Bid Manager
Managed Service mit Einfluss auf
Self Service mit vollem Einfluss
den durchschnittlich gebotenen CPC
auf die Kampagnenaussteuerung
CPC (cost per click)
TKP (Tausender-Kontakt-Preis)
Höhe der Marge unbekannt
Prozentualer Aufschlag
Zugriff auf doubleclick Ad Exchange
Zugriff auf doubleclick Ad Exchange
und eigene angeschlossene Partner
und alle weiteren großen SSPs
Aussteuerung nach Platzierung,
Vielfältige Targeting-Optionen
Kontext, Thema oder Interesse
Einbindung von Third
Party Daten
Keine Einbindung von externen
Einbindung von externen
Daten möglich
Daten möglich
Der USP des DoubleClick Bid Managers liegt vor allem darin, dass über die verschiedenen doubleclick-Produkte mehrere Elemente der RTB-Infrastruktur abgebildet werden können. Während Advertiser über DBM Kampagnen aufsetzen, stellen Publisher ihr
Inventar der doubleclick AdExchange zur Verfügung. Mithilfe dieser Komponenten deckt Google also sowohl Demand- als auch
Supply-Side ab. Zudem bietet Google Advertisern mit der Technologie teracent die Möglichkeit, dynamische Werbemittel auf Basis
von Daten zu erstellen.
Seite 8
Die folgende Darstellung stellt die Display-Landschaft von Google grafisch dar:
KONTINUIERLICHE OPTIMIERUNG
EFFIZIENZ
INTUITIVES USER
INTERFACE &
REPORTING
DATENBASIERTE AUSSTEUERUNG
PERFORMANCE
DYNAMISCHE
WERBEMITTEL
RTB &
DYNAMISCHES
REMARKETING
DIFFERENZIERUNG
DATEN UND
PRIVATE DEALS
Besonders ausgeklügelt ist dabei vor allem die Verknüpfung der einzelnen Komponenten. So können durch die Verbindung zwischen
dfa und DBM Cookie-Populationen aus klassischen Display- und RTB-Kampagnen intelligent verknüpft werden. Auch ein übergreifendes Story-Telling wird dadurch hierbei möglich. Google bietet Advertisern damit nicht nur ein bloßes RTB-Produkt, sondern eine
System-Landschaft, über die das komplette Display Advertising abbildbar ist.
Seite 9
Die beDeutuNg voN DateN im real time biDDiNg
Die Abgabe von Geboten erfolgt im Real Time Bidding innerhalb von Millisekunden. In dieser kurzen Zeit werden nicht nur von
der Website bereitgestellte Daten (wie Browser und Standort des Users, der dieselbe gerade aufruft) übergeben und bewertet,
sondern auch weitere Daten auf Seiten der DSP miteinbezogen.Welche Daten der jeweiligen DSP hier zur Verfügung stehen, hängt
von mehreren Faktoren ab. Prinzipiell wird jedoch je nach Quelle zwischen zwei Arten von Daten unterschieden: „First Party
Data“ und „Third Party Data“.
First Party Daten im Real Time Bidding
Als First Party Daten werden Daten bezeichnet, die direkt vom Advertiser, sozusagen also aus erster Hand stammen. So können
User beim Besuch der Website des Advertisers mit einem Cookie markiert und ihr Surfverhalten auf derselben erfasst werden. Auf
diese Weise sammelt der Werbetreibende zahlreiche Informationen über den User und sein Surfverhalten. Dabei ist es möglich,
genau zu erfassen, welche Produkte der User beispielsweise im eigenen Webshop angeschaut hat, welche er bereits in den Warenkorb gelegt hat und ob oder an welcher Stelle er den Kaufprozess abgebrochen hat. Bis dato wird diese Form der Datenerfassung
vor allem für Retargeting-Kampagnen genutzt, die über RTB ebenfalls abgewickelt werden können. Neben solchen Website-Daten
zählen aber auch Daten aus den CRM-Systemen des Advertisers, mithilfe derer der User identifiziert werden kann, als First-Party-Daten. Liegen solche Daten vor, so können diese auch für Cross- oder Upselling genutzt und der Kunde mit weiteren Produkten
angesprochen werden.
Third Party Daten im Real Time Bidding
Was das Targeting im Real Time Bidding so effizient macht, ist die Möglichkeit der Einbindung von sogenannten Third-Party-Daten.
Hierbei handelt es sich um Daten von Dritten, die dem Advertiser zur Verfügung gestellt werden und die unterschiedlichste Informationen enthalten können. Diese Informationen reichen von demografischen Daten wie Alter, Wohnort oder Geschlecht, bis hin
zu detaillierten Profilinformationen wie einem Kaufinteresse an bestimmten Produkten. Insbesondere in den USA hat sich bereits
ein Markt für solche Third-Party-Daten entwickelt. Große Data Management Plattformen fungieren dort als Databroker und stellen hochwertige Profilinformationen für Advertiser zur Verfügung. Dort etablierte Datenanbieter wie beispielsweise blueKai oder
eXelate bieten ihre Dienste mittlerweile auch in Deutschland an. Die Anzahl und die Güte der Profile sind hierzulande bisher
jedoch nicht mit den Daten aus den USA vergleichbar, da der deutsche Datenschutz weitaus strenger ist als der in den Staaten.
Die folgende Tabelle stellt dennoch die wichtigsten und zuverlässigsten Daten-Anbieter in Deutschland und auf dem internationalen
Markt dar:
Internationale Anbieter
Anbieter auf dem deutschen Markt
Seite 10
Die Königsdisziplin im Real Time Bidding: Eigene Datenpools clever befüllen
Wie bereits erläutert, sind die auf dem deutschen Markt für RTB zur Verfügung stehenden Daten derzeit noch nicht ausreichend,
um ein granulares und zuverlässiges Targeting zu ermöglichen.Vor allem spitze Zielgruppen sind im Rahmen der derzeit gegebenen
Möglichkeiten kaum ohne große Streuverluste anzusprechen. Für Advertiser ist es daher von besonderer Bedeutung, ein individuelles RTB-Konzept zu entwickeln und eigene Datenpools zu generieren. Den Möglichkeiten sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Einige
Beispiele für solche individuellen Konzepte sollen hier jedoch gegeben werden.
RTB Supreme: Creative Retargeting
Im klassischen Display Advertising werden Werbemittel in der Regel auf zielgruppenspezifischen Umfeldern platziert. So wird ein
Anbieter von B2B-Produkten wie Versicherungen oder Unternehmenssoftware seine Werbemittel vor allem auf B2B-Seiten schalten. Häufig ist der TKP auf solchen Umfeldern jedoch sehr hoch, User, die nicht beim ersten Werbemittelkontakt klicken, prinzipiell
jedoch ein Interesse aufweisen könnten, gehen mit dem Verlassen der Seite verloren. Die perfekte Lösung für diesen Missstand
lautet „Creative Retargeting“: Durch Markierung der User, die ein Werbemittel („Creative“) auf dem besuchten Umfeld gesehen,
aber nicht geklickt haben, kann eine Cookie-Population von hoch relevanten Usern erstellt werden. Diese User werden dann via
RTB noch einmal mit einem Werbemittel angesprochen („Retargeting“) und können somit auch außerhalb des gebuchten Umfeldes
erreicht werden. Da der User bereits als relevant eingestuft ist, kann er zudem auch auf Low-TKP-Umfeldern angesprochen werden, was den Durchschnitts-TKP der Gesamtkampagne entscheidend senkt.
Der User sieht im Netz
ein Webemittel des
Advertisers. Dieses
wurde klassisch auf
einem passenden
Umfeld eingebucht.
User, die das Werbemittel
gesehen, aber nicht
geklickt haben, werden
in eine Cookie-Liste
aufgenommen
Via RTB kann der User auf
beliebigen Seiten in Web
wiedergefunden und
mit einem Werbemittel
angesprochen werden.
Abbildung 5: Creative Retargeting im RTB
Direktkooperationen mit Special Interest Seiten
Bei spitzen Zielgruppen, die nicht allein anhand ihrer demografischen Kriterien eingeschränkt werden können, sind Sonderlösungen
nötig, um hohe Streuverluste bei der User-Ansprache zu vermeiden. Ein Beispiel hierfür könnte ein Trachtenshop sein, der Trachtenmode online verkauft und sowohl Frauen als auch Männer im Alter von 20-45 Jahren zu seiner Zielgruppe zählt. Bei einem reinen
Targeting der Werbemittel auf diese Altersgruppe wären die Streuverluste exorbitant hoch, da der Anteil der User, die tatsächlich
auch ein Interesse am Kauf von Trachtenmode aufweisen, höchst gering ist. Eine Alternative zur Erreichung der Zielgruppe stellt die
Belegung von Special Interest Seiten dar. Interessiert sich ein User für Websites von Volksfesten wie dem Münchner Oktoberfest,
so kann ihm auch ein mögliches Interesse an Trachtenmode zugeschrieben werden. Bei diesem klassischen Umfeld-Targeting wäre
die Reichweite jedoch auf einige wenige Websites beschränkt und der TKP insgesamt sehr hoch.
Durch eine intelligente Kombination einer solchen Festplatzierung mit einer Real Time Bidding Kampagne ist es jedoch möglich,
trotz des hohen TKPs performant zu werden und die Reichweite zu erhöhen: So können im Zuge einer Kooperation mit den
relevanten Special Interest Seiten nicht nur User, die ein fest eingebuchtes Werbemittel sehen, sondern alle User, die die Website
besuchen, mit einem Cookie markiert werden. Die entsprechenden Cookie-Listen werden dann ins RTB-System eingespeist und
dienen als Grundlage zur Wiederansprache dieser User.
Die folgende Abbildung stellt dies grafisch dar:
Seite 11
Der User surft auf einer
themenrelevanten
Website.
Auf der Website wird
der User markiert und
in eine Cookie-Liste
aufgenommen
Via RTB kann der User
auf beliebigen Seiten in
Web wiedergefunden und
mit einem Werbemittel
angesprochen werden.
Abbildung 6: Direktkooperationen zur Cookie-Generierung nutzen
Das Konzept fußt dabei auf zwei Kontaktphasen: In der ersten Phase wird der User auf der Special Interest Seite direkt angesprochen oder zumindest markiert. In einer zweiten Phase wird die Kampagne dann ins RTB verlängert und der User mehrfach erneut
angesprochen.
Dass die Zielgruppe durch eine solche Sonderstrategie mit Real Time Bidding bedeutend günstiger eingekauft werden kann als bei
klassischen Media-Buchungen, zeigt das folgende Rechenbeispiel:
Kanal
Netto-Reichweite
1. Kontaktdosis
Streuverluste
TKP 1. Kontakt
Kosten Phase 1
Reichweite Kontakte 2-5
Streuverluste
TKP 2.-5. Kontakt
Kosten Phase 2
Kosten Total
Targeting klassisch
(Alter 20-45 Jahre)
RTB mit 3. Party Data
(Kooperation mit Special Interest Seite)
41,5%
86,9%
5,50 €
30.666 €
36,0%
86,9%
5,50 €
106.406 €
137.072 €
37,5%
10 %
17,25 €
12.650 €
36,5%
0%
2,50 €
6.424 €
23.859 €
So wäre beim reinen Targeting auf die Altersgruppe mit Streuverlusten von etwa 86,9% zu rechnen, da sich nur ein geringer Anteil
der User innerhalb dieser Altersgruppe auch wirklich für Trachten interessiert. Auf einer Special Interest Seite hingegen sind die
Streuverluste bedeutend geringer: Da hier bereits ein hohes Interesse an Volksfesten und damit auch Trachten besteht, reduziert
sich der Streuverlust auf 10%. Obwohl der TKP bei einer derart spezifischen Platzierung bedeutend höher als bei einem reinen
Targeting auf die Altersgruppe ist (17,25€ im Vergleich zu 5,50€), sind die Kosten für die tatsächliche Erreichung der Zielgruppe auf
einer Special Interest Platzierung geringer.
Durch die Verlängerung der Kampagne ins Real Time Bidding können User in einer zweiten Kontaktphase zudem weitere Male
angesprochen werden. Der TKP ist hier nun mit durchschnittlich 2,50€ sehr viel geringer. Zudem tendieren die Streuverluste im
Retargeting via RTB nun geradezu Richtung Null, da nur User angesprochen werden, die bereits die Special Interest Seite besucht
haben und sich demzufolge für die Thematik interessieren. Die Kosten für die Erreichung der Zielgruppe liegen in der zweiten
Kontaktphase daher mit 6.424€ im Real Time Bidding bedeutend niedriger als bei einer klassischen Mediabuchung (106.406€). Über
beide Kontaktphasen hinweg kann die Zielgruppe durch eine strategische Kombination aus Festplatzierung und Special Interest
Seite 83% günstiger eingekauft werden als über ein reines Alterstargeting, die Kosten sind damit exorbitant geringer.
Auch für weniger spitze Zielgruppen bietet sich eine solche Lösung an. Hier könnte beispielsweise eine Kooperation mit Metasearchern wie Preissuchmaschinen interesant sein: Hier können User identifiziert werden, die bereits nach einem bestimmten Produkt
gesucht haben und somit ein hohes Interesse an demselben aufzeigen. Diese Daten können im Real Time Bidding verwendet und
der User auf beliebigen Websites mit passenden Werbemitteln zu diesem, ähnlichen oder komplementären Produkten angesprochen werden.
Seite 12
Quo vadis RTB ?
Nur wenige Themen im Online Marketing schaffen es aktuell, so viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen wie Real Time Bidding.
Günstiger und effizienterer Einkauf von Media, Flexibilität in der Kampagnensteuerung und die damit verbundene Skalierbarkeit –
all das sind Argumente, die auf Seiten der Werbetreibenden enormes Interesse an RTB wecken und die laut Kundenbefragungen
auch in den kommenden Jahren weiterhin hohe Priorität haben werden. Dem gegenüber steht eine immer stärker steigende Zahl
an Publishern, die im Bereich RTB großes Potenzial in der Optimierung ihres Yield Managements sehen und damit bereits erste
Erfolge verzeichnen können.
Der Markt befindet sich mal wieder „erst in den Kinderschuhen“, aber genau das macht ihn aktuell auch so spannend. Um den
nachhaltigen Performance-Erwartungen von Advertisern gerecht zu werden, muss RTB zukünftig jedoch noch mehr an Transparenz
gewinnen. Zugleich schreit der Markt förmlich sowohl auf DSP- als auch auf SSP-Seite nach Konsolidierung: Nur wenige Marktteilnehmer bilden derzeit eine ganzheitliche Infrastruktur im RTB ab. Einer davon ist Google, das sich durch intelligente Zukäufe
und Vernetzungen von Technologien wie Doubleclick und Invite Media zum absoluten Marktführer im Bereich RTB entwickelt hat.
Wer wird das Thema RTB jedoch weiter vorantreiben? Die Kompetenz wird bei den Unternehmen bleiben, die die Funktionsweise
von auktionsbasierten Werbemodellen verstanden haben – das Fax bleibt zukünftig aus.Was das Thema 3rd-Party-Data betrifft, sind
die USA dem deutschen Markt noch einen Schritt voraus. Dennoch ist man hierzulande bereits auf Aufholkurs: So positionieren sich
relevante Publisher wie beispielsweise Preisvergleichsseiten, die eine wichtige Rolle auf dem Weg zur Kaufentscheidung einnehmen,
verstärkt als Data Provider und stellen ihre Profilinformationen Werbetreibenden zur Verfügung. Der Display Markt befindet sich
gerade im Umbruch – ein Umbruch, für den es Zeit wird und bei dem die Chancen für Werbende gut stehen, einen weiteren performanten Kanal für sich zu erschließen.
sebastian reischl
Mitglied der Geschäftsleitung
Verantwortlicher
stefanie rinderle
Media Planner
Verfasser
Mehr Informationen unter:
www.bluesummit.de/RTB
www.bluesummit.de
Seite 13
München
Florian Weltner
T: +49 (0)89 540 469 401
muenchen(at)bluesummit.de
Bernhard-Wicki-Str. 7
80636 München
Hamburg
Michael Schönherr
T: +49 (0)40 386799940
michael.schö[email protected]
Kontakt
Schauenburger
Florian Weltner Straße 50
20095
Hamburg
T: +49 (0)89
540 469 401
[email protected]
www.bluesummit.de
www.bluesummit.de
2013Blue
BlueSummit
SummitMedia
Media GmbH
GmbH
©©
2013