Wie stark identifizieren sich muslimische Jugendliche mit

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Wie stark identifizieren
sich muslimische Jugendliche
mit Deutschland?
Empirische Analysen und
Handlungsansätze für
die politische Bildung
© dpa
von RAHIM HAJJI und SABINE ACHOUR
Juniorwahl (www.juniorwahl.de/) ...
ist eines der größten Schulprojekte Deutschlands. Es ermöglicht Schülern, den Wahlgang im Klassenverband zu simulieren, und
vermittelt dabei politisches Wissen.
„Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt
von Voraussetzungen, die er selbst nicht
garantieren kann.“ (Ernst-Wolfgang Böckenförde 1976, 60)
Auf die Identifikationen von muslimischen
Jugendlichen mit Deutschland wirken
verschiedene Faktoren in unterschiedlicher Weise: zum Beispiel Migrationserfahrungen, das Vertrauen in politische
Institutionen und der Klassenverband, so
die Ergebnisse im Rahmen der Studie zur
Juniorwahl in Berliner Schulen (unterstützt
durch personelle und finanzielle Ressourcen von Kumulus e.V.). Politische Bildung
kann mit der Vermittlung von politischem
Wissen und dem Einüben demokratischen
Konfliktverhaltens einen Beitrag zur politischen Integration leisten.
Einleitung
Das Böckenförde-Theorem wurde 1964
formuliert, um die Katholiken in die politi-
sche Gemeinschaft Deutschlands zu integrieren. Heute gewinnt es aus einer ganz
neuen Perspektive Relevanz: Fast ein Drittel
der Schüler/-innen hat mittlerweile einen
Migrationshintergrund, ein Großteil davon
bezeichnet sich selbst als muslimisch. Das
Böckenförde-Theorem wird in den letzten
Jahrzehnten v.a. in Bezug auf die Frage nach
der politischen Zugehörigkeit von jungen
Muslimen in Deutschland diskutiert.
In der Forschung existieren dazu mittlerweile zahlreiche quantitative Studien, die
wegen ihres defizitorientierten Charakters
auch kritisch diskutiert werden. Hier geht es
u. a. darum, wie stark die Demokratiedistanz
unter Jugendlichen muslimischen Glaubens
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in Deutschland ausgeprägt ist (Frindte u. a. kollektiven Identifikationsformen (z. B. auch Identifikation mit Deutschland abnimmt.
2012). Dies wird mit einer identifikatorischen demokratiedistanten wie PEGIDA, Islami- Interethnische Freundschaften hingegen
Distanz zu Deutschland gleichgesetzt, ohne scher Staat) als soziale Identifikationsfläche wirken sich positiv auf die Identifikation
diese allerdings selbst als Untersuchungsge- dienen kann. Das Konstrukt „Identifikation mit dem Aufnahmeland aus (Phinney u. a.
genstand zu betrachten.
mit Deutschland“ zielt in dieser Studie auf 2006).
Der vorliegende Artikel knüpft an die Identifikation mit einer durch MigratiNicht erforscht ist bisher der Zusamdieses Forschungsdesiderat an. Es geht onsprozesse heterogenen Gesellschaft ab. menhang, ob und wie das Vertrauen in
um die Frage, wie stark die Identifikation Dabei wird davon ausgegangen und empi- die Institutionen, die Fähigkeit zu demomit Deutschland von Schüler/-innen ist, risch belegt, dass sich die Identifikation von kratischem Konfliktverhalten und die
die sich selbst als muslimisch bezeichnen. Jugendlichen muslimischen Glaubens mit Wahrnehmung des Klassenverbandes die
Außerdem wird untersucht, wie dies mit der übergeordneten Identitätskategorie Identifikation mit Deutschland beeinflusdem institutionellen Rahmen von Schule Deutschland positiv auf deren weitere sen können. Diese Faktoren sind mögliche
und speziell politischer Bildung zusam- politische und soziale Integration auswirkt. Ansatzpunkte, um zu untersuchen, unter
menhängt, da die Schule die einzige geEmpirische Studien zeigen, dass Fakto- welchen Bedingungen im schulischen Konsellschaftliche Sozialisationsinstanz ist, ren wie schulische Bildung, Einwanderungs- text multiple soziale Identitäten entstehen
die alle Individuen besuchen. Sie hat damit generation, Religiosität und interethnische und wie die Identifikation zu einer übergedie Chance, Jugendliche auf politisches Freundschaften die Identifikation mit dem ordneten sozialen Identitätskategorie durch
Engagement in einer heterogenen, von Viel- Aufnahmeland prägen können. Laut Ersa- Interventionen möglicherweise gefördert
falt geprägten Gesellschaft
werden können.
vorzubereiten.
Hier wird die These aufgeVertrauen in politische
Im Folgenden werden
stellt,
dass sich das Vertrauen
Institutionen, demokratisches
in die politischen Institutionen
einleitend theoretische
Konfliktverhalten und
Überlegungen in Bezug auf
(wie Bundestag, Parteien, BunKlassenverbundenheit
wirken
Identifikationsprozesse von
desverfassungsgericht, Europäpositiv auf die Identifikation mit
Jugendlichen mit Deutschische Union etc.) positiv auf die
land dargelegt. Anschließend
Identifikation mit Deutschland
Deutschland
wird die methodische Herauswirkt. Denn ein entsprechenangehensweise vorgestellt,
des Vertrauen setzt Kenntnisse
danach folgen die Darstellung und die nilli u. a. (2011) identifiziert sich die zweite über deren Funktions- und Arbeitsweisen
Diskussion der Ergebnisse. Abschließend Generation stärker mit dem Aufnahme- voraus sowie Konzeptwissen hinsichtlich
werden Rückschlüsse für die politische land als die erste Generation. Außerdem ihrer Bedeutung im demokratischen EntBildung gezogen.
nimmt mit dem schulischen Bildungsgrad scheidungsgefüge. Ein hohes Vertrauen
der Befragten die Identifikation mit dem lässt darauf schließen, dass die Befragten
Theoretische Überlegungen und
Aufnahmeland zu. Frindte u. a. (2012) unter- von der Integrität der Instanzen überzeugt
suchten demokratiedistante Einstellungen sind.
Hypothesen
Die Identifikation mit Deutschland wird bei Jugendlichen, die sich als muslimisch
Demokratisches Konfliktverhalten als
als eine soziale Gruppenzugehörigkeit ver- bezeichnen. Aus der Studie lässt sich ablei- weiterer Einflussfaktor umfasst die Fästanden, die neben anderen möglichen ten, dass mit zunehmender Religiosität die higkeit, andere Einstellungen und Urteile
nachvollziehen und anerkennen zu können.
Es geht einher mit einer Offenheit gegenüber Andersdenkenden, mit der Akzeptanz
von Meinungsfreiheit und Mehrheitsentscheidungen sowie der Anerkennung von
Kompromissen. Dabei handelt es sich um
se
cau
be
Grundwerte, die zum Bestandteil des poli…
c
mi
Isla
“ISIS wants to be called
ly
cal
ati
tischen Selbstverständnisses Deutschlands
m will autom
any action against the
y
ctl
exa
is
gehören. Entsprechende Dispositionen
ich
wh
m,
Isla
be called a war against
könnten die Identifikation mit Deutschland
.”
what they want it to be
positiv beeinflussen.
Jordanien
Königin Rania von
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Ebenso wird dies von einem als positiv
wahrgenommenen Klassenverband als dritten Einflussfaktor erwartet. Denn die wahrgenommene Verbundenheit und Solidarität
zwischen den Mitschüler/-innen mag dazu
führen, dass diese als Referenzgruppe für
die deutsche Bevölkerung eingeordnet
werden, was auf die Identifikation mit
der übergeordneten Identitätskategorie
`Deutschland´ wirken könnte.
Neben den aufgeführten Faktoren wer-
gende Einflussrichtungen auf die Identifikation mit Deutschland (vgl. Abb. 1).
Methodische Herangehensweise
Stichprobenauswahl
Die aufgestellten Thesen sind im Rahmen
einer explorativen, empirischen Studie überprüft worden. Die teilnehmenden Schulen
wurden insbesondere hinsichtlich zweier
Kriterien ausgewählt, um eine maximale
Varianz für die Einstellung „Identifikati-
Wissen über die Institutionen ist eine
Grundlage für Identifikationsprozesse
Operationalisierung
Die theoretischen Überlegungen und
die damit einhergehenden entwickelten
Faktoren wurden anhand einer Reihe von
Fragen erhoben (vgl. Tab. 2). Der Schultyp und der Anteil von Schüler/-innen mit
Migrationshintergrund waren als Stichprobenmerkmale aufgrund der bewussten
Ziehungsauswahl bekannt. Die Antworten
der Befragten wurden, wenn angegeben,
mittels einer Faktorenanalyse zusammengefasst, um eine Skala für die Auswertung
zu nutzen.
Ergebnisse
Beschreibende Ergebnisse
Aus Tabelle 3 lässt sich entnehmen, wie sich
die Antworten von nicht-muslimischen Juden die Stichprobenmerkmale (Schulart und on mit Deutschland“ zu erzielen: 1. Anteil gendlichen und muslimischen Jugendlichen,
Bevölkerung eingeordnet werden, was auf die Identifikation mit der übergeordneten
Anteil an Jugendlichen mit Migrationshin- Lernender mit Migrationshintergrund, 2. unterteilt in muslimische Glaubensrichtungen
Identitätskategorie `Deutschland´ wirken könnte.
tergrund an der Schule), das Geschlecht, das Schultyp (Gymnasium oder Integrierte (sunnitisch, alevitisch und andere) unterscheiAlter,
der familiäre
Bildungshintergrund
Sekundarschule).
den. Danach
identifizierenund
sich muslimische
Neben
den aufgeführten
Faktoren
werden die Stichprobenmerkmale
(Schulart
Anteil an
sowie
das
finanzielle
Budget
des
FamiliEs
wurden
insgesamt
566
GymnasiasJugendliche
unabhängig
von
der
religiösen
Jugendlichen mit Migrationshintergrund an der Schule), das Geschlecht, das Alter,
der
enhaushalts
als
Kontrolle
in
der
Analyse
tinnen
und
Gymnasiasten
sowie
169
SchüRichtung
deutlich
geringer
mit
Deutschland
familiäre Bildungshintergrund sowie das finanzielle Budget des Familienhaushalts als
mit berücksichtigt.
ler/-innen an Integrierten Sekundarschulen als nicht-muslimische Jugendliche. Auch ihr
Kontrolle in der Analyse mit berücksichtigt.
Zusammenfassend erwarten wir fol- befragt (vgl. Tab. 1).
Vertrauen in politische Institutionen ist we-
Zusammenfassend erwarten wir folgende Einflussrichtungen auf die Identifikation mit
Deutschland:
Religion
Freundschaften zu
Deutschen
Demokratisches Konfliktverhalten
Bildung
Einwanderungsgeneration
Vertrauen in
Institutionen
Identifikation mit
Deutschland
Klassenverbundenheit
Methodische Herangehensweise [Ü2]
Abb. 1: Einflussrichtungen auf die Identifikation mit Deutschland
Stichprobenauswahl [Ü3]
Die aufgestellten Thesen sind im Rahmen einer explorativen, empirischen Studie überprüft
worden. Die teilnehmenden Schulen wurden insbesondere hinsichtlich zweier Kriterien
ausgewählt, um eine maximale Varianz für die Einstellung „Identifikation mit Deutschland“
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Tabelle 1: Stichprobenzusammensetzung
Integrierte Sekundarschule
Gymnasium
Anzahl Schulen
Anzahl Schüler/
innen
Anzahl Schulen
Anzahl Schüler/
innen
niedriger Anteil an Schüler/innen mit
Migrationshintergrund
2
67
3
398
hohen Anteil an Schüler/innen mit
Migrationshintergrund
2
102
3
168
Summe
4
169
6
566
niger ausgeprägt als bei nicht-muslimischen
Jugendlichen. Aber mindestens ein Viertel
(Bsp: 24 % der sunnitischen Befragten geben an, deutscher Herkunft zu sein.) der
muslimischen Jugendlichen macht darauf
aufmerksam, dass sie deutscher Herkunft
sind. In dem hohen Anteil drückt sich eine
bikulturelle Identität aus. Des Weiteren lässt
sich ablesen, dass Jugendliche muslimischen
Glaubens eher Schulen mit einem hohen
Anteil an Schüler/-innen mit Migrationshintergrund sowie häufiger die Integrierte
Sekundarschule besuchen. In den Haushalten
von Jugendlichen muslimischen Glaubens
sind auch weniger Bücher vorhanden, was
auf ein weniger privilegiertes Bildungsumfeld als bei nicht-muslimischen Jugendlichen
schließen lässt.
Identifikation von muslimischen
Jugendlichen (Multivariate Ergebnisse)
Die signifikant geringere Identifikation
muslimischer Jugendlicher mit Deutschland (vgl. Tab. 4 multivariate Regression)
ist unabhängig von der religiösen Glaubensrichtung (siehe Regressionsmodell
1). Dieses Identifikationsdefizit lässt sich
hier allerdings nicht durch sozio-ökonomische Lebensbedingungen der Jugendlichen
erklären (Regressionsmodell 2). Insbesondere die Migrationsgeschichte scheint
die geringere Identifikation zu evozieren
(Regressionsmodell 3). Bei Berechnungen
mit weiteren migrations¬spezifischen Informationen (z. B. Herkunft und Einwanderungsgeneration) reduziert sich der Einfluss
der muslimischen Glaubensrichtungen
auf die Identifikation mit Deutschland
(Regressionsmodell 3). Die Regressions-
keinen signifikanten, negativen Einfluss
auf die Identifikation mit Deutschland
mehr. Die Ergebnisse belegen demnach,
Die Ergebnisse unterstreichen die
Möglichkeit politischer Bildung,
einen Beitrag zu politischen
Integrationsprozessen zu leisten
koeffizienten für den Einfluss muslimischer
Religiosität tendieren gegen 0. Die schiitische Glaubensrichtung besitzt überhaupt
dass das Identifikationsdefizit der Jugendlichen muslimischen Glaubens mit dem
Migrationsstatus zusammenhängt und
Statistische Herangehensweise
Zur Prüfung des theoretischen Rahmens wurde eine multivariate
Regressionsanalyse zur Erklärung der Identifikation mit Deutschland
durchgeführt, um zu prüfen, ob der Einfluss von ausgewählten Faktoren
unter Berücksichtigung anderer Faktoren weiterhin Bestand hat. Die
Regressionsanalyse wurde schrittweise durch die Liste an zu erklärenden Faktoren erweitert, um die Veränderung der Einflussfaktoren unter
Berücksichtigung neuer Faktoren nachzuvollziehen und Ursachen für das
Identifikationsdefizit finden zu können.
Die Tabelle 3 besteht aus der Darstellung unterschiedlicher Regressionsmodelle im Spaltenkopf und der Abbildung der Einflussstärke der
erklärenden Faktoren in den Zeilen bzw. Zellen. Im ersten Regressionsmodell lässt sich ablesen, dass die Einflussstärke des Geschlechts -0,15
beträgt und mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 5 % (*) Einfluss auf
die Identifikation mit Deutschland hat. Das heißt, dass sich weibliche
Jugendliche im Durchschnitt um -0,15 Punkte weniger als männliche mit
Deutschland identifizieren.
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Tabelle 2: Messinstrumente
Frage
Tabelle 3: Beschreibende Analyse zu Schüler/innen unterschiedlicher Glaubensrichtungen
Antwortkategorien
Skalenbildung
„1- „“stimme überhaupt nicht zu““ bis
7 - „“stimme voll und ganz zu“““
Faktorenanalyse
Identifikation mit Deutschland
Ich fühle mich mit Deutschland und seinen
Menschen verbunden.
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NichtMuslimischen
Glaubens
Sunnitische
Glaubens­
angehörige
Alevitische
Glaubens­
angehörige
andere musl.
Glaubens­
angehörige
0,11
-0,31
-0,20
-0,36
0,00
Insgesamt
Identifikation mit Deutschland
Ich bin stolz darauf ein/e Deutsche/r zu
sein.
Identifikation mit Deutschland
Demographische Daten
Alter
15,10
15,29
15,43
14,88
15,14
Wann bist Du geboren worden?
Geschlecht (Anteil Mädchen)
52 %
57 %
46 %
48 %
52 %
Schultyp (Anteil Gymnasium)
80 %
68 %
74 %
59 %
77 %
Migrantenanteil auf der Schule (Anteil
Schulen mit geringem Anteil an Schül. ausl.
Herkunft)
81 %
11 %
20 %
19 %
63 %
Anzahl Urlaubsreisen mit dem Flugzeug
2,47
2,32
2,41
2,50
2,44
Anzahl Bücher
3,60
2,52
2,38
2,08
3,28
deutscher Herkunft, nicht eingewandert
82 %
24 %
40 %
30 %
67 %
deutscher Herkunft, eingewandert
1 %
1 %
0 %
7 %
1 %
teilweise ausl. Herkunft, nicht eingewandert
10 %
17 %
14 %
19 %
12 %
teilweise ausl. Herkunft, eingewandert
1 %
2 %
0 %
0 %
1 %
ausländischer Herkunft, nicht eingewandert
4 %
54 %
46 %
41 %
17 %
ausländischer Herkunft, eingewandert
1 %
2 %
0 %
4 %
1 %
Vertrauen in politische Institutionen
0,12
-0,39
-0,14
-0,36
0,00
Vertrauen in nicht-politische Institutionen
0,03
-0,12
0,19
-0,32
0,00
Demokratisches Konfliktverhalten
0,00
-0,04
0,23
-0,10
0,00
Klassenverbundenheit
0,00
0,09
0,03
-0,44
0,00
Anzahl Freunde deutscher Herkunft
4,37
3,56
3,79
3,80
4,17
Bist Du ein Junge oder ein Mädchen?
Demographische Daten
Stichprobeninformationen
ein Mädchen, ein Junge
Religion
Welcher Religionsgemeinschaft
gehörst Du an?
Wie wichtig ist Dir deine Religion?
Ich gehöre keiner Religionsgemeinschaft an, katholisch, evangelisch, orthodox, einer anderen christlichen
Religionsgemeinschaft, sunnitsch, schiitisch, alevitisch, gehöre einer anderen muslimischen Gemeinschaft an und gehöre einer anderen Religionsgemeinschaft
Familärer Hintergrund
1- „überhaupt nicht wichtig“ bis 7 - „sehr wichtig“
Migrationsspezifische Daten
Lebensbedingungen
Wie viele Bücher hast Du zuhause?
0-10, 11-25, 26-100, 101-200, 201-500, 500+
Wie viele Reisen mit dem Flugzeug machst
Du im Jahr, um in Urlaub zu fahren?
0, 1, 2, 3,4-5,6-10, 11+
Migrationsspezifische Daten
Bist Du in Deutschland geboren worden?
ja, nein
Bist Du deutscher Herkunft?
ja, teilweise, nein
(politische) Dispositionen
Vertrauen in Institutionen
Wie groß ist dein Vertrauen in …. Gerichte,
Politische Parteien, Bundeswehr, Presse,
Bundesregierung, Bürgerinitiativen,
Großunternehmen, Polizei, Fernsehen,
Bundesverfassungsgericht, Bundestag,
Europäische Union
„1- „“überhaupt kein Vertrauen““ bis
7 - „“sehr großes Vertrauen“““
Faktorenanalyse
Klassenklima/Soziales Netzwerk
Demokratisches Konfliktverhalten
In einem Streit mit anderen, ist es mir
wichtig die Meinung anderer zu verstehen
und zu berücksichtigten.
1- „überhaupt nicht wichtig“ bis 7 - „sehr wichtig“
Faktorenanalyse
Für mich ist es wichtig, dass bei Konflikten
eine Lösung gefunden wird, die auch alle
anderen zufriedenstellt.
Klassenverbundenheit
In unserer Klasse verstehen wir uns alle
super.
„1- „“trifft überhaupt nicht zu““ bis
7 - „“trifft voll und ganz zu“““
In unserer Klasse halten wir alle zusammen.
Soziales Netzwerk
Wie viele Freunde deutscher Herkunft hast
Du?
0,1,2-5,6-10, 11+
Faktorenanalyse
davon auszugehen ist, dass das Defizit im
Generationenverlauf abnimmt. Denn das
Verlassen eines Herkunftslandes ist erst
einmal mit dem Verlust einer kulturellen
und politischen Heimat verbunden und
schwächt sich mit der Zeit ab. Ein weiterer
Grund für das Identifikationsdefizit scheint
darin zu liegen, dass Schüler/-innen muslimischen Glaubens ein geringeres Vertrauen
in die politischen Institutionen haben und
dies führt dazu, dass sie sich weniger mit
Deutschland identifizieren (Regressionsmodell 4). Das Vertrauen in politische
Institutionen der Schüler/-innen besitzt
einen signifikanten, positiven und starken
Einfluss auf die Erklärung der Identifikation
mit Deutschland und hat zur Folge, dass
die unstandardisierten Koeffizienten für die
Religionsgemeinschaft (mit Ausnahme der
Schüler/-innen alevitischen Glaubens) und
für die migrationsspezifischen Informationen (mit Ausnahme der Indikatoren für
nicht-eingewanderte Schüler/-innen mit
einer teilweise deutschen Herkunft) an
Bedeutung verlieren und gegen 0 tendieren. Dabei verliert die Zugehörigkeit zur
sunnitischen Glaubensgemeinschaft ihren
signifikanten, negativen Einfluss auf die
Identifikation mit Deutschland, während
das gesamte Modell an Erklärungskraft
88
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Tabelle 4: Multivariate Regression zur Erklärung der Identifikation mit Deutschland
Einflussfaktoren
Modell 1
unstand. Koef.
(Konstante)
P-Wert
1,23
Modell 2
unstand. Koef.
P-Wert
1,20
Modell 3
unstand. Koef.
P-Wert
1,34
Modell 4
unstand. Koef.
P-Wert
0,74
Modell 5
unstand. Koef.
P-Wert
0,74
Modell 6
unstand. Koef.
P-Wert
0,76
Modell 7
unstand. Koef.
P-Wert
0,98
Modell 8
unstand. Koef.
P-Wert
0,60
Demographische Daten
Geschlecht (Referenz: männliche Schüler)
-0,15
*
-0,15
*
-0,16
*
-0,12
n.s.
-0,12
n.s.
-0,15
*
-0,14
*
-0,13
n.s.
Alter
-0,08
n.s.
-0,08
n.s.
-0,08
n.s.
-0,02
n.s.
-0,02
n.s.
-0,01
n.s.
-0,02
n.s.
-0,03
n.s.
Befragte ohne Altersangaben
-1,30
*
-1,39
*
-1,48
*
-0,35
n.s.
-0,35
n.s.
-0,25
n.s.
-0,36
n.s.
-0,54
n.s.
Schultyp (Referenz Integrierte Sekundarstufe)
-0,01
n.s.
0,01
n.s.
0,07
n.s.
-0,03
n.s.
-0,03
n.s.
-0,05
n.s.
-0,11
n.s.
-0,11
n.s.
"Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund
(Referenz: hoher Anteil)"
0,13
n.s.
0,16
n.s.
0,09
n.s.
-0,05
n.s.
-0,05
n.s.
-0,06
n.s.
-0,06
n.s.
-0,20
*
Sunnitisch
-0,42
**
-0,43
**
-0,34
*
-0,22
n.s.
-0,22
n.s.
-0,22
n.s.
-0,25
n.s.
-0,22
n.s.
Alevitisch
-0,31
n.s.
-0,33
n.s.
-0,26
n.s.
-0,26
n.s.
-0,26
n.s.
-0,28
n.s.
-0,29
n.s.
-0,29
n.s.
Schiitisch / andere Musl. Gemeinschaft
-0,52
*
-0,53
*
-0,41
n.s.
-0,26
n.s.
-0,26
n.s.
-0,27
n.s.
-0,23
n.s.
-0,26
n.s.
Wichtigkeit der Religion
0,03
n.s.
0,03
n.s.
0,03
n.s.
0,01
n.s.
0,01
n.s.
0,01
n.s.
0,01
n.s.
0,01
n.s.
Anzahl Reisen mit dem Flugzeug
0,00
n.s.
-0,01
n.s.
-0,01
n.s.
-0,01
n.s.
0,00
n.s.
0,00
n.s.
-0,01
n.s.
Befragte ohne Angaben zur Zahl der Flugreisen
0,57
n.s.
0,58
n.s.
0,42
n.s.
0,42
n.s.
0,42
n.s.
0,40
n.s.
0,35
n.s.
Anzahl Bücher des Befragten
-0,03
n.s.
-0,03
n.s.
-0,03
n.s.
-0,03
n.s.
-0,03
n.s.
-0,03
n.s.
-0,04
n.s.
Befragte ohne Angaben zur Zahl der Bücher
-0,46
n.s.
-0,50
n.s.
-0,53
n.s.
-0,53
n.s.
-0,54
n.s.
-0,54
n.s.
-0,63
n.s.
eingewanderte Deutsche
-0,62
n.s.
-0,48
n.s.
-0,48
n.s.
-0,43
n.s.
-0,50
n.s.
-0,54
n.s.
nicht-eingewanderte, teilweise deutscher Herkunft
-0,28
*
-0,14
n.s.
-0,14
n.s.
-0,17
n.s.
-0,15
n.s.
-0,17
n.s.
eingewanderte, teilweise deutscher Herkunft
0,01
n.s.
0,05
n.s.
0,05
n.s.
0,13
n.s.
0,12
n.s.
0,21
n.s.
nicht-eingewanderte, ausl. Herkunft
-0,25
n.s.
-0,22
n.s.
-0,22
n.s.
-0,25
*
-0,22
n.s.
-0,22
n.s.
eingewanderte, ausl. Herkunft
0,20
n.s.
0,18
n.s.
0,18
n.s.
0,20
n.s.
0,24
n.s.
0,26
n.s.
0,35
***
0,35
***
0,33
***
0,32
***
0,31
***
0,15
***
0,14
***
0,13
***
0,12
***
0,10
**
0,07
n.s.
0,05
n.s.
0,14
***
0,12
***
Anzahl deutscher Freunde
0,19
***
Befragte ohne Angaben zur Zahl der dt. Freunde
0,95
***
Stichprobeninformationen
Religionszugehörigkeit (Referenz: andere als muslimische / keine Religionsgemeinschaft)
Lebensbedingungen
Migrationsspezifische Daten
(Referenz: Deutsche in Deutschland geboren)"
(politische) Dispositionen
Vertrauen in politische Institutionen
Vertrauen in nicht-politische Institutionen
Demokratisches Konfliktverhalten
Klassenklima
Wahrnehmung der Klassenverbundenheit
Soziales Netzwerk
p > 0,05 = n.s. ; p < 0,05 = * ; p < 0,01 = ** ; p < 0,001 = ***
(korrigiertes) r²
0,04
0,04
0,05
0,15
0,17
0,18
0,19
0,22
N
735
735
735
735
735
735
735
735
90
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91
„Es wäre ein Fehler zu
gewinnt (erkennbar an dem sprunghaft
angestiegenen r² von 0,05 auf 0,15).
Des Weiteren belegen die Analysen
unabhängig von der betrachteten Religionszugehörigkeit, dass die Fähigkeit
zu demokratischem Konfliktverhalten
eine Grundlage darstellt, um sich mit
dem demokratischen Selbstverständnis
schen Glauben und mit einer geringen bis
mittelstark ausgeprägten Identifikation
zu Deutschland.
Rückschlüsse für die politische
Bildung
Die Ergebnisse der Studie lassen sich als
empirische Untermauerung zentraler
Politisches Lernen ist ohne
soziales Lernen kaum möglich
Deutschlands zu identifizieren (Regressionsmodell 6). Der Effekt des demokratischen Konfliktverhaltens wird durch die
wahrgenommene Klassenverbundenheit
aufgelöst (Regressionsmodell 7). Aus unserer Sicht ist dies darauf zurückzuführen,
dass die Fähigkeit zu einem demokratischen Konfliktverhalten bewirkt, dass
man mit den Mitschüler/-innen eine Klassenverbundenheit entwickelt, die sich
noch stärker auf die Identifikation mit
Deutschland auswirkt, weil die Mitschüler/-innen als repräsentativ für Deutschland erachtet werden. Die Integration der
wahrgenommenen Klassenverbundenheit
stellt folglich einen Mediatoreffekt dar.
Weiterführende Analysen zeigen, dass
Schüler/-innen mit einem stark ausgepräg-
Ziele und Vorstellungen politischer Bildung interpretieren: Die Mündigkeit der
Individuen im Sinne ihrer persönlichen
Urteils-, Handlungs- und Konfliktfähigkeit,
ihr Wissen über und ihre Identifikation mit
der Demokratie stabilisieren diese.
Wissen über die Institutionen ist eine
Grundlage für Vertrauen und schließlich für
Identifikationsprozesse. Demokratisches
Konfliktverhalten ist eng mit der politischen
Urteils- und Handlungskompetenz verbunden, denn beim Austragen von Konflikten
stehen sich verschiedene, multiperspektivische Urteile gegenüber und werden
politisch ausgehandelt. D. h., die Individuen
argumentieren, artikulieren und entscheiden. Auch der positive Zusammenhang von
Identifikation und Klassenverbundenheit
Politische Bildung, die das Vertrauen in
politische Institutionen fördern und das
demokratische Konfliktverhalten trainiert,
kann Identifikationsgefühle evozieren
ten muslimischen Glauben und mit einer
starken Identifikation mit Deutschland
signifikant weniger interethnische Konflikte
im Klassenverband wahrnehmen, über
mehr deutsche Freunde verfügen und eine
höhere konventionelle politische Partizipationsbereitschaft aufweisen als Jugendliche
mit einem stark ausgeprägten muslimi-
lässt sich dahin gehend interpretieren,
dass politisches Lernen ohne soziales Lernen kaum möglich ist. Das gewaltfreie
Austragen von Konflikten unterliegt sozialen Regeln wie Zuhören, Empathie zeigen,
Ausreden lassen etc. Dabei handelt es sich
nicht nur um eine Grundlage für einen
starken Klassenzusammenhalt, sondern
scheint auch ethnischen Grenzziehungen
entgegenzuwirken. Zusammenfassend lässt
sich die Studie dahin gehend interpretieren,
dass ein kompetenz- und handlungsorientierter Politikunterricht – z. B. anhand von
Makromethoden –, welcher Konzeptwissen,
Urteils-, Handlungs- und Konfliktfähigkeit
fördert (Detjen u. a. 2012, Behrmann u. a.
2004), zugleich die Ziele politischer Bildung optimal zu verfolgen vermag. Darüber hinaus lässt der Zusammenhang von
demokratischem Konfliktverhalten und
Klassenverbundenheit auf einen kompetenten, anerkennenden Umgang mit Vielfalt
und Heterogenität z. B. entlang von Differenzkategorien wie Ethnizität, Religion oder
Gender schließen. Auch aus der Perspektive
der Migrationssoziologie und der Integrationsforschung unterstreichen die Ergebnisse
die Möglichkeit politischer Bildung, einen
Beitrag zu politischen Integrationsprozessen zu leisten. Alle Individuen – unabhängig
von Migrationsbiographien – durchlaufen
verschiedene Dimensionen des Integrationsprozesses (Esser 2006, Achour 2013).
Die kognitive Dimension bezieht sich auf
den Erwerb von Wissen – hier z. B. zu den
Institutionen –, Kompetenzen und Sprache und stellt eine Basisdimension für die
anderen Dimensionen dar. Die strukturelle
Integration bezieht sich auf die Platzierung
im Bildungssystem, Arbeitsmarkt oder im
politischen System. Im Rahmen der Studie
fand dies simulativ über die Juniorwahl
statt und erforderte das Anwenden von
Wissen und Kompetenzen. Anhand der
Anzahl von (interethnischen) Freunden
bzw. des positiven Klassenverbandes lässt
sich die soziale Integration messen. Werden
diese Dimensionen als positiv erfahren,
wie hier in der Studie erhoben, verstärkt
sich auch die emotionale Integration als
Identifikation mit dem gesellschaftlichen
System, hier Deutschland.
Politische Bildungsprozesse, die das
Vertrauen in politische Institutionen fördern und das demokratische Konfliktverhalten trainieren, haben somit die Chance,
Identifikationsgefühle zu evozieren. Kon-
denken, das gehe uns in
Europa
nichts an, IS sei weit we
g. Im Gegen-teil: Der NA
TOMitgliedstaat Türkei gre
nzt direkt an Gebiete,
die
von
IS kontrolliert werden.
Mit einem militärische
n Ereignis
an dieser Grenze kann
über Nacht der NATO-Bü
ndnisfall
ausgelöst werden. Dann
wäre die gesamte NATO
und auch
Deutschland gefordert.“
Henner Für tig,
Prof. für Nahost-Studie
n an der Univ. Hamburg
struktiv erlebte politische Aushandlungsund Entscheidungsprozesse in einer auf
Anerkennung basierenden Gruppe scheinen
Identifikationsmöglichkeiten darzustellen,
die ethnische Grenzziehungen reduzieren. Im Fokus stehen v.a. Verfahren und
Grundwerte, die den Rahmen für gesellschaftliche Entscheidungen darstellen und
Demokratische
Konfliktfähigkeit
bildet die
essentielle Basis,
um gemeinsam
eine bunte
Gesellschaft zu
gestalten
mit denen sich alle in einer heterogenen
Gesellschaft identifizieren können. So sind
PEGIDA und IS z. B. extreme Formen ethnischer Grenzziehungen. Da die Debatte um
Migration teils von einer defizitorientierten
„Islamdebatte“ überlagert wird und ein
Anstieg des antimuslimischen Rassismus
zu verzeichnen ist (Decker u. a. 2014), mag
dies auch die weniger starken Identifikationsgefühle eines Teiles der muslimischen
Jugendlichen erklären. Der Anstieg von
Heterogenität in den Lerngruppen ist eine
zentrale Herausforderung für Lehrende und
Lernende. Diversität hinsichtlich Religion,
Kultur, Ethnizität, sozio-ökonomischem
Status, sexueller Orientierung, Körper
und Geschlecht werden verstärkt die plu-
ralistische Meinungsvielfalt prägen, so
dass demokratische Konfliktfähigkeit die
essentielle Basis bildet, um gemeinsam
eine bunte Gesellschaft zu gestalten. Dabei
hängen der Erwerb von solchen domänenspezifischen Kompetenzen sowie des
zugrunde liegenden Konzeptwissens eng
mit der Sprachbildung zusammen. Man
kann sich nur mit einem Land identifizieren,
in dem man die Menschen, Politiker sowie
Institutionen versteht und in dem man sich
selbst nicht als Fremder bzw. Vielfalt als
Fremdes betrachtet.
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Dr. Rahim Hajji ist Professor für
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Dr. Sabine Achour ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am
Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft, Schwerpunkt Sozialkunde/Didaktik der Politik, an der
FU Berlin.