Haster Residenz-Bote Hausnachrichten der Residenz Ambiente in Osnabrück Ausgabe März/April/Mai 2016 INHALTSVERZEICHNIS GRUSSWORT der Residenzleitung, Frau Bettina Schäfer . . . . . . . . 3 HAUSNACHRICHTEN Herzlich willkommen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Wir gratulieren zum Geburtstag . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Besondere Veranstaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 –7 Wir nehmen Abschied . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 PERSÖNLICHES Eine Bewohnerin stellt sich vor . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Neue Mitarbeiterinnen stellen sich vor . . . . . . . . . 10 WIR ÜBER UNS Residenz Ambiente spendet für Haster Tafel . . . 11 Der Heimbeirat informiert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Achtung: Frisch gestrichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 RÜCKBLICKE IMPRESSUM „A m b i e n t e H a s t e r R esidenz -B ote “ ist die Hauszeitschrift der Residenz Ambiente in Osnabrück. Heiligabend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Ein frohes neues Jahr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15–16 Besuch der Sternsinger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17–18 JAHRESZEITLICHES Die Uhren werden umgestellt . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Karneval, Fastnacht und Fasching . . . . . . . . . . . . . 20 Ostertraditionen aus Deutschland und der Welt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21–22 Wann ist denn nun Ostern? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Spargelzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 V. i .S. d .P Bettina Schäfer, Residenzleitung R e da k t i o n s t ea m : Claudia Nover, Judith Siering, Thomas Kies F o t os : Mitarbeiter der Residenz Ambiente, Archiv G e s ta l t u ng und P roduktion : Residenz Ambiente Zentrales Marketing, Saarbrücken WISSENSWERTES Neuregelung der Kurzzeitpflege auch ohne Pflegestufe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 –26 UNTERHALTUNG Druck: Der Bahndamm und „Glatze“ . . . . . . . . . . . . . . 27–29 Werbedruck Klischat Offsetdruckerei GmbH, Neunkirchen INFO A uf lage : 500 2 RESIDENZ AMBIENTE Einladung zum Informationsabend . . . . . . . . . . . . 30 GRUSSWORT Liebe Bewohnerinnen und Bewohner, liebe Leser unserer Zeitung! F eiertage, wie Weihnachten, Silvester und Karneval sind vorüber, da kommen auch schon die nächsten. Nach dieser erlebnisreichen Zeit voller Feierlichkeiten dachten wir, es kehrt langsam wieder Alltag in unser Haus ein. Doch Pustekuchen, jetzt steht Ostern vor der Tür. Der Karsamstag gilt als stiller Tag innerhalb der Ostertage. Vielleicht ein Tag, an dem man sich zurücklehnen und den Moment auf sich wirken lassen kann, z.B. bei einem Osterspaziergang. Vielleicht ist die neue Jahreszeit ja auch schon erkennbar und wir spüren einen Hauch von Frühling anhand von Gerüchen, beginnender Farbenpracht oder singenden Vögeln. Vergessen Sie nicht am ersten Tag des Aprils ihre Mitmenschen zum Narren zu halten, ohne dass es Ihnen übel genommen wird. Passen Sie aber auf, dass Sie selbst nicht reingelegt werden! Häufig wird man ja nur fälschlicherweise darauf hingewiesen, dass die Schnürbänder offen sind. Wenn man sich dann bückt, bereitet es dem jeweiligen Spaßvogel diebische Freude, die altbekannten Worte sprechen zu dürfen: „April, April!“ Und jedes Jahr ärgert man sich erneut, dass man doch wieder auf diese uralten Tricks hereinfällt. Genau wie unsere Mitmenschen, treibt im April auch oft das wechselhafte Wetter so manchen Schabernack mit uns, ob mit Sonne, Nebel, Regen bis hin zu Schnee und Eis. Ihnen und Ihren Angehörigen wünsche ich ein frohes Osterfest und einen munteren April – bei dem hoffentlich trockenes und sonniges Wetter überwiegt, damit wir ein wenig Frühling genießen können. Lassen Sie es sich gut gehen! Bettina Schäfer · Residenzleitung · RESIDENZ AMBIENTE 3 HAUSNACHRICHTEN Herzlich willkommen! A lle neu eingezogenen Bewohnerinnen und Bewohner sowie alle Gäste, die in Kurzzeit- oder Nachsorgepflege für einen begrenzten Zeitraum bei uns wohnen, heißen wir herzlich willkommen. Wir werden Sie tatkräftig dabei unterstützen, unser Haus und seine Angebote schnell kennen zu lernen und sich in der Residenz Ambiente wohl zu fühlen. Abwechslungsreiche Aktivitäten werden Schwung in Ihren Alltag bringen. Die Aushänge unseres Sozial-Kulturellen Dienstes hängen an den Mitteilungsbrettern und in den Fahrstühlen in jedem Haus aus. 4 RESIDENZ AMBIENTE Regelmäßig findet unser Begrüßungscafé für neu eingezogene Bewohner statt. Die Termine können Sie ebenfalls den Aushängen entnehmen. Sie sind herzlich eingeladen, in diesem Rahmen schnell nette Kontakte zu schließen! Damit Sie sich rundum wohlfühlen, steht Ihnen auch unsere Hausdame, Frau Bettina Tieben, zur Verfügung, um Fragen zu klären und Anregungen entgegen zu nehmen. Das gesamte Team der Residenz Ambiente heißt Sie herzlich willkommen! HAUSNACHRICHTEN Wir gratulieren ganz herzlich zum Geburtstag! Allen Bewohnerinnen und Bewohnern sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unserer Residenz Ambiente, die im März, April oder Mai 2016 Geburtstag haben, gratulieren wir sehr herzlich! RESIDENZ AMBIENTE 5 HAUSNACHRICHTEN Besondere Veranstaltungen: Sommerfest 2016 Liebe Bewohnerinnen und Bewohner, liebe Angehörigen, liebe Freunde und Unterstützer, liebe Nachbarinnen und Nachbarn! A m 18. Juni 2016 wollen wir ab 15.00 Uhr unser diesjähriges Sommerfest im Innenhof der Residenz mit Ihnen feiern. Impressionen des Sommerfests 2014: Dazu laden wir Sie herzlich ein, einen vergnüglichen Nachmittag mit Kaffee und Kuchen, Würstchen und Bier, Musik und Unterhaltung mit und bei uns zu verbringen. Nachdem wir im letzten Jahr unser Sommerfest auf Grund der Hitzewelle absagen mussten, haben wir dieses Jahr den Termin in den Juni gelegt. Wir haben bei Petrus ein gutes Wort eingelegt, dass es weder 39 Grad heiß werden soll, noch aus Eimern schüttet. Wir freuen uns auf ein paar schöne Stunden mit Ihnen! Ihr Team der Residenz Ambiente Osnabrück 6 RESIDENZ AMBIENTE HAUSNACHRICHTEN Vorankündigung: Super-Bingo für Senioren An alle Freunde, Nachbarn und Interessierte! A uch in diesem Jahr wollen wir wieder unser Super-Bingo für Senioren für Sie und mit Ihnen veranstalten. Bitte merken Sie sich den 17 April 2016 ab 15.00 Uhr als Termin vor. Da die Anzahl der Plätze begrenzt ist, bitten wir um frühzeitige Anmeldung unter 0541 6693-09 oder per Email unter [email protected]. Wie auch in den Jahren zuvor werden wieder tolle Preise ausgelost. Für das leibliche Wohl wird ebenfalls gesorgt sein. Wir freuen uns auf eine große Teilnehmerzahl und wünschen schon jetzt viel Spaß und das Quäntchen Glück … RESIDENZ AMBIENTE 7 HAUSNACHRICHTEN Wir nehmen Abschied … …von unseren verstorbenen Bewohnerinnen und Bewohnern Die Bande der Liebe werden mit dem Tod nicht durchschnitten. Thomas Mann 8 RESIDENZ AMBIENTE PERSÖNLICHES Eine Bewohnerin stellt sich vor: Frau Saal, 94 Jahre I ch bin in Freyburg an der Unstrut geboren. Wir waren fünf Kinder und drei von uns, darunter auch ich, durften das Lyzeum besuchen, eine Art Gymnasium oder Hochschule. Von meinem neunten bis zum 18. Lebensjahr spielte ich im Mandolinen-Orchester, das mit der Musikeranzahl immer umfangreicher wurde und später 40 Personen groß war. Die Noten schrieben wir hierfür selbst. Ich arbeitete in Hamburg beim Gesundheitsministerium als Sekretärin, später zog ich nach Düsseldorf und arbeitete dort bis zur Rente als Bankkauffrau. Das hat mir sehr gut gefallen, vor allem der familiäre Umgang, jeder war zu jedem nett. Mein Sohn ist Diplom-Mathematiker in Zürich in der Schweiz. Mein Mann war Journalist, leider ist er sehr früh an einem Herzinfarkt verstorben. Durch den Beruf meines Mannes sind wir viel gereist, zum Beispiel zu den Ureinwohnern Amerikas. Es war sehr interessant und die Leute waren nett, wir brachten eine Armbanduhr als Geschenk mit und die haben sich sehr gefreut. Auch waren wir in Mittelafrika in der Sahara, wo wir auf Kamelen geritten sind. Die waren ganz brav und haben uns nicht runter geworfen. Außerdem war ich auf einer schönen vierwöchigen Kreuzfahrt auf der MS Estonia durch die ganze Karibik unterwegs – eine Insel schöner als die andere! Früher spielte ich sehr gerne Tennis, früher wie heute lese ich gern. Ich unterstütze eine Familie aus Syrien, eine Mutter mit drei Kindern: einen 8-jährigen und einen 15-jährigen Jungen und ein 11-jähriges Mädchen. Die bekommen von mir auch mal Gummibärchen oder Schokolade, worüber sie sich sehr freuen. Der Jüngste hat mir vor drei Jahren ein schönes Armband geschenkt, auf dem 12 Heilige abgebildet sind. Er sagte, es soll mir helfen, gesund zu werden. RESIDENZ AMBIENTE 9 PERSÖNLICHES Neue Mitarbeiterinnen stellen sich vor: Guten Tag! M ein Name ist Maike Lahrmann und ich möchte mich Ihnen als neue Pflegeassistentin auf Wohnbereich 2 vorstellen. Meine zweijährige Ausbildung habe ich am Diakonischen Werk in Osnabrück erfolgreich absolviert. I ch heiße Derya Ayhan, bin 35 Jahre alt und bin in Essen aufgewachsen. Meine Eltern stammen aus der Türkei. Ich bin verheiratet und habe zwei wunderschöne Töchter. Da ich gerne Menschen helfe und Interesse an der Medizin habe, begann ich im Jahr 2005 eine Ausbildung zur Altenpflegerin und schloss diese im Jahr 2008 erfolgreich ab. Mein Wunsch war es, in der Nähe meines Bruders zu leben und mich beruflich weiter zu entwickeln, also habe ich mich hier beworben. Mein Eindruck in den ersten Wochen war super und ich bin mir sicher, dass wir in der Zukunft zusammen sehr viel Spaß haben werden. Lieben Gruß an alle, Derya Ayhan 10 R E S I D E N Z A M B I E N T E Ein wenig zu mir: ich bin 19 Jahre alt, wohne in Osnabrück und freue mich auf eine gute Zusammenarbeit und viele interessante Gespräche. Ihre Maike Lahrmann WIR ÜBER UNS Residenz Ambiente spendet für Haster Tafel D ie Haster Tafel wurde vor elf Jahren in Dodersheide ins Leben gerufen. Jeden Montag können Bürger aus Dodersheide und Haste im Gemeinschaftszentrum Lerchenstraße für ihren täglichen Bedarf für kleines Geld einkaufen. Güter unterstützen. Die Waren werden nicht nur im Gemeinschaftszentrum verteilt, sondern auch durch einen Bringdienst zu nicht mobilen Bürgern gebracht. Die großen Supermärkte wie Lidl oder Aldi, aber auch die Bäckerei Justus aus Bramsche sorgen durch ihre Sachspenden dafür, dass bedürftige Menschen gut versorgt sind. Ein großes Dankeschön Die Haster Tafel zeigte sich sehr dankbar für unsere Spende, da das Geld dringend gebraucht wird, u. a. für Hygieneartikel, wie Seife, Duschgel oder Zahnpasta. Spende an die Haster Tafel Auch wir in der Residenz Ambiente möchten die Haster Tafel unterstützen. Deshalb überreichten die Bewohnerbeiratsvorsitzende Irmgard Wessel (links) und die neue Residenzleitung Bettina Schäfer (rechts) eine Spende von € 100,– an die Gründerin Frau Lücke (Mitte). Dabei machten wir uns gleichzeitig ein Bild von der Arbeit von 22 Ehrenamtlichen, die Frau Lücke bei der Verteilung der Wir freuen uns, dass wir helfen können und wünschen der Haster Tafel weiterhin viele Spenden. Bettina Schäfer R E S I D E N Z A M B I E N T E 11 WIR ÜBER UNS Neuwahlen zum Heimbeirat: Der Beirat – Interessenvertretung der Bewohner D er Beirat ist eine „echte“ Interessenvertretung der Bewohner von Betreuungseinrichtungen. Durch Mitbestimmungsrechte in zentralen Lebensbereichen ist der Beirat ein Gremium, das das Leben in einer Betreuungseinrichtung aktiv mitgestalten kann. Im Gesetz heißt es: „Die Bewohner vertreten ihre Interessen durch den Beirat in Angelegenheiten des Betriebs der Betreuungseinrichtung wie Unterkunft, Betreuung, Aufenthaltsbedingungen, Heimordnung, Verpflegung und Freizeitgestaltung im Rahmen von Mitwirkung und Mitbestimmung“. 12 R E S I D E N Z A M B I E N T E Beiräte haben also die Interessen der Bewohner zu vertreten. Der Beirat soll Vermittler zwischen Bewohnergemeinschaft und Residenzleitung sein. In der Residenz Ambiente wird es in diesem Jahr vorgezogene Beiratswahlen geben. Die Wahl findet am Mittwoch, dem 13. April 2016 statt. Genauere Einzelheiten werden noch bekannt gegeben. WIR ÜBER UNS Achtung: Frisch gestrichen I n den letzten Wochen und Monaten haben wir einige Wohnbereiche umgestaltet und modernisiert. Neue Möbel und neue Konzepte in der Gestaltung der Aufenthaltsbereiche wurden durch kreative Köpfe – allen voran Frau Siering, Frau Rautenstrauch, Frau Hirsekorn und Frau Nover – sehr vorteilhaft verschönert. Nun stehen die Flure in den Wohnbereichen an. Hier werden wir in den nächsten Wochen neue Farbkonzepte entwickeln. Insbesondere möchten wir uns an dieser Stelle für den tatkräftigen Einsatz unserer Haustechniker, Herrn Schönfeld und Herr Maßbaum, bedanken. Schließlich sind es insbesondere diese beiden, die die Arbeiten immer schnell und professionell ausführen. Kleine Behinderungen oder Einschränkungen im normalen Ablauf durch die Renovierungsarbeiten bitten wir zu entschuldigen. Aber alle Beteiligten sind sich sicher, dass das Ergebnis überzeugen wird. Wir tun alles dafür, dass Sie sich in Ihrem Zuhause wohl fühlen. R E S I D E N Z A M B I E N T E 13 RÜCKBLICKE Heiligabend D raußen war es sehr warm und dennoch kamen bei den Bewohnern und Mitarbeitern weihnachtliche Gefühle auf. Die Residenzleitung, Frau Schäfer, und die Pflegedienstleitung, Frau Siering, besuchten an Heiligabend jeden Wohnbereich und übermittelten jeder Bewohnerin und jedem Bewohner mit einem individuellen Geschenk herzliche Weihnachtsgrüße und auch gute Wünsche für das neue Jahr. Frau Schäfer und Frau Siering verteilen Weihnachtsgeschenke. 14 R E S I D E N Z A M B I E N T E Was mag der Weihnachtsmann wohl bringen? Große Bescherung! RÜCKBLICKE Frohes neues Jahr! Z um neuen Jahr begrüßten wir Bewohnerinnen und Bewohner mit einem ausgiebigen Frühstück. Bereits am Eingang wurden die Gäste von Frau Schäfer und Herrn Kies mit Sekt und Orangensaft empfangen, um auf das neue Jahr anzustoßen. Wer mochte, konnte das neue Jahr mit einer chinesischen Weisheit aus einem der Glückskekse deuten. Das Buffet lud mit diversen Leckereien zum Schlemmen ein. Frau Tieben verwöhnte die Gäste wieder mit köstlichem Rührei und Schinken. R E S I D E N Z A M B I E N T E 15 RÜCKBLICKE In geselliger Runde wurde das reichhaltige Frühstück genossen und natürlich auch mit anderen Gästen und Mitarbeitern ausgiebig geplaudert. Wir möchten an dieser Stelle noch einmal der Nachbarschaftshilfe ganz herzlich für die Unterstützung beim Frühstücksbuffet danken! Claudia Nover 16 R E S I D E N Z A M B I E N T E RÜCKBLICKE Besuch der Sternsinger – Dreikönigssingen in der Residenz A m 10. Januar empfingen wir wieder mit großer Freude die Sternsinger der benachbarten Christus König Gemeinde. In jeden Wohnbereich brachten die Sternsinger mit ihrem Sternsingerlied die Hoffnung der Weihnachtsnacht für unsere Bewohnerinnen und Bewohner und sprachen den königlichen Segen für das Jahr 2016. Bewohnerinnen und Bewohner spendeten fleißig für die Aktion. Sternsinger der Christus König Gemeinde Die Aktion Dreikönigssingen wird bundesweit seit 1961 durch das Kindermissionswerk und den Bund der Deutschen Katholischen Jugend gemeinsam organisiert. Jährlich beteiligen sich etwa 330.000 Kinder an dieser Aktion. In diesem Jahr stand die Aktion unter dem Thema „Segen bringen, Segen sein. R E S I D E N Z A M B I E N T E 17 RÜCKBLICKE Respekt für Dich, für mich, für andere – in Bolivien und weltweit!“. In diesem Jahr soll besonders der gegenseitige Respekt im Vordergrund stehen. Schwerpunktland der Aktion war in diesem Jahr das Land Bolivien. Die gesammelten Spenden der Aktion fließen in die vom Kindermissionswerk geförderten Kinderhilfsprojekte. Außer- dem werden die Spendengelder zum Einsatz für Kinderrechte weltweit und für die Bildungsarbeit eingesetzt. Im Namen der Bewohner und des Heimbeirates konnte Frau Wessel eine Spende in Höhe von € 100,– an die Sternsinger überreichen. Claudia Nover Frau Wessel überreichte die Spende im Namen der Bewohnerinnen und Bewohner. 18 R E S I D E N Z A M B I E N T E JAHRESZEITLICHES Es ist bald wieder so weit! D ie Tage werden bald länger und der Frühling steht vor der Tür. Am letzten Sonntag im März, also am 27. März 2016, erfolgt die Zeitumstellung von Winterzeit auf Sommerzeit. Zum Zeitpunkt des Beginns der Sommerzeit wird die Uhr eine Stunde von 2.00 Uhr auf 3.00 Uhr vorgestellt. Glück Nun ward es Sommer und die Rosen blühn und blaue Sterne blitzen durch die Nacht. Und durch die Nacht und ihre blühenden Rosen und ihre glück-tieffrohe Stille hingegen wir – zwei selige Kinder – und endlos vor uns breitet sich – in wunderbarer Helle, von reifendem Korn durchrauscht, die schöne Welt. (Cäsar Flaischlen 1864–1920, deutscher Lyriker) R E S I D E N Z A M B I E N T E 19 JAHRESZEITLICHES Karneval, Fastnacht und Fasching A ls Karneval (auch Fastnacht, Fasching oder fünfte Jahreszeit) bezeichnet man die Bräuche, mit denen die Zeit vor der sechswöchigen Fastenzeit ausgelassen gefeiert wird. Der Karneval wird sehr unterschiedlich zelebriert: Karnevalsumzüge, Masken, Musik und das Verkleiden spielen eine Rolle. Als Beginn der Fastnachtszeit galt bzw. gilt in vielen deutschsprachigen Ländern ursprünglich der Dreikönigstag, der 6. Januar. Seit dem 19. Jahrhundert findet in vielen Gegenden zusätzlich am 11. November, dem „Elften Elften“, ab 11.11 Uhr die offizielle Eröffnung der Karnevalssession statt. Hintergrund ist, dass es auch vor Weihnachten bereits kurz nach der Fixierung des Festes im Jahr 354 eine vorbereitende 40-tägige Fastenzeit gab, ähnlich der österlichen Fastenzeit nach Karneval. Sie begann am 11. November, dem Martinstag. Es galt, die vorhandenen Lebensmittel zu verzehren, die nicht „fastenzeittauglich“ waren, wie Fleisch, Fett, Schmalz, Eier und Milchprodukte. Höhepunkte beim Karneval sind Weiberfastnacht und die Umzüge, meistens an Rosenmontag. Die großen Umzüge finden in den Karnevalszentren Köln, Mainz und Düsseldorf statt. Am Aschermittwoch ist sprichwörtlich alles vorbei und es beginnt die Fastenzeit. In der Nacht zu Aschermittwoch um Punkt Mitternacht endet der Karneval. Quelle: Wikipedia 20 R E S I D E N Z A M B I E N T E JAHRESZEITLICHES Ostertraditionen aus Deutschland und der Welt I n der Fastenzeit soll man auf alle tierischen Produkte und somit auch auf Eier verzichten. Hühner legen aber trotzdem fleißig weiter Eier. Durch Kochen hat man diese bis zum Ende der Fastenzeit, also Ostern, haltbar gemacht. Um nun rohe von gekochten Eiern unterscheiden zu können, hat man diese bunt gefärbt. Weitere Osterbräuche und Traditionen werden in Deutschland gepflegt. Insbesondere bei uns in Norddeutschland finden in der Nacht zum Ostersonntag die so genannten Osterfeuer statt. Dieser Brauch geht auf die Germanen zurück, die so das Winterende gefeiert haben. Auch glaubten sie, es würde Glück bringen, wenn man über das Feuer springt. Bei den Italienern finden im ganzen Land am Karfreitag Osterprozessionen statt. Dabei wird ein Kreuz schweigend durch die Stadt getragen. Ab Ostersamstag werden überall große Ostereier aus Schokolade verkauft. Meist sind diese aufwändig und bunt eingepackt. In diesem Osterei befindet sich eine Überraschung. Ein großer Süßwarenhersteller hat sich diese Idee zu Eigen gemacht, indem er die kleineren Varianten übers ganze Jahr anbietet. Versteckt werden die Eier in Italien allerdings nicht. An den beiden Osterfeiertagen gibt es einen kleinen Kuchen mit sehr viel Zucker und Mandeln. Dieser Colomba Pasquale hat oftmals die Form einer Taube, die Frieden symbolisiert. In Spanien stehen eindeutig religiöse Aspekte im Vordergrund. Osterhase oder Geschenke und Naschereien sind dort eher untypisch. Bereits am Sonntag vor Ostern – dem Palmsonntag – bringen Kinder Palmwedel zur Kirche um sie segnen zu lassen. Diese werden dann bis zum Ostersonntag für die Osterprozessionen benutzt. In Andalusien und dem Baskenland wird am Ostersonntag zum Abschluss der Prozessionen meist eine Strohpuppe verbrannt, die Judas symbolisieren soll. In Frankreich hört man zwischen Gründonnerstag und Ostersamstag keine Kirchenglocken. Dieses symbolisiert die Trauer um den Tod Jesu. Mit dem Geläut am Ostersonntag wird die Auferstehung gefeiert. Den Kindern erzählt man, dass die Glocken nach Rom wandern, um den Papst zu besuchen und deshalb kein Geläut zu hören ist. Auf dem Rückweg bringen die dann Süßigkeiten mit, die für die Kinder versteckt werden. Da der Weg von Rom sehr weit ist, findet die Ostereisuche auch meist am Ostermontag statt. Hingegen werden in Bulgarien die Ostereier nicht versteckt, sondern gegen Kirchenmauern oder auf Familienmitglieder geworfen. Wessen Ei nicht zerbricht, hat für das kommende Jahr das Glück ständig an seiner Seite. Meistens werden die Eier in Bulgarien rot gefärbt, da das das vergossene Blut Jesu darstellen soll. R E S I D E N Z A M B I E N T E 21 JAHRESZEITLICHES Im stark katholisch geprägten Polen unterscheiden sich die Osterfeierlichkeiten nicht stark von anderen Feiern katholischer Länder. Zusätzlich gibt es allerdings eine Tradition, die vornehmlich in ländlichen Gebieten gepflegt wird. Der Ostermontag wird auch „Nasser Montag“ genannt. An diesem Tag versucht man den anderen von oben bis unten nass zu spritzen. Im 19. Jahrhundert durften dieses nur die Männer. Entsprechend wurde das „Opfer“ strategisch nach den ehelichen Absichten ausgewählt. Wer trocken blieb, dem stand in jenem Jahr keine Hochzeit ins Haus. Diese Regelungen wurden im Laufe der Jahre gelockert. Es gilt zwar immer noch die Regel, je hübscher das Mädchen, desto kräftiger die Dusche. Nur müssen die Männer mittlerweile damit rechnen, dass sich die Damen auch verteidigen. Wann ist denn nun Ostern? F estgelegt wurde auf dem Konzil von Nicäa (325 n. Chr), dass der Ostersonntag immer auf den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond fällt. Da aber ein Mondumlauf nicht genau einem Monat entspricht, kann sich Ostern zwischen dem 22. März und dem 25. April eines Jahres bewegen. In diesem Jahr liegt Ostern somit sehr früh. Weitere kirchliche Feiertage leiten sich aus dem Ostersonntag ab. So ist Aschermittwoch 46 Tage vor Ostersonntag. Christi Himmelfahrt ist 39 Tage, Pfingstsonntag 49 Tage und Fronleichnam 60 Tage nach Ostersonntag. 22 R E S I D E N Z A M B I E N T E Diese Regeln gelten bis heute! Zu Beachten ist allerdings: Die Vollmondrechnung für Ostern basiert auf einer kirchlichen Vollmondrechnung und nicht auf der astronomischen Vollmondrechnung! JAHRESZEITLICHES Spargelzeit D ie Spargelzeit beginnt, wenn der erste Spargel erntefähig ist. Ein genauer Tag ist nicht festgesetzt. Je nach Witterung gibt es den ersten Spargel ungefähr Ende April. In einigen Jahren musste aber auch bis Mitte Mai auf den ersten Spargel gewartet werden. 2015 hatten wir ein sehr warmes Frühjahr, so dass in manchen Regionen Deutschlands die Ernte früher eingesetzt hat. In Baden wurde bereits Mitte März der erste Spargel gestochen. Leider ist der erste Spargel auch durchaus teurer, als der Spargel zur Hauptsaison. Traditionell geht die Spargelzeit bis zum Johannistag – dem 24. Juni. Danach sollte eigentlich kein Spargel mehr gestochen werden, um die Äcker zu schonen. Man könnte theoretisch zwar noch weit über diesen „Stichtag“ hinaus Spargel ernten, dann würde die Ernte im folgenden Jahr allerdings entsprechend geringer ausfallen. Im Sommer 2013 wurde die Spargelsaison allerdings offiziell verlängert. Die Saison hatte relativ spät begonnen und im Juni gaben die Äcker noch genug Spargel her. Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel. R E S I D E N Z A M B I E N T E 23 WISSENSWERTES Neuregelung der Kurzzeitpflege auch ohne Pflegestufe W er Kurzzeitpflege in Anspruch nehmen möchte, benötigt normalerweise eine Pflegestufe, um von der Pflegekasse eine Kostenerstattung zu erhalten. Doch was geschieht mit Menschen die keine Pflegestufe haben, aber aufgrund eines Unfalls oder einer schweren Krankheit nur kurzfristig Pflege in Form einer Kurzzeitpflege benötigen? Wer übernimmt hier die Kosten? Dieses Versorgungsdefizit wurde zum Januar 2016 behoben. Unter gewissen Voraussetzungen können nun auch Menschen ohne Pflegestufe über die so genannte Übergangspflege eine Kurzzeitpflege beantragen. Was ist Übergangspflege? Patienten, die nach einem Krankenhausaufenthalt oder einer schweren Krankheit kurzzeitig pflegebedürftig wurden, hatten bis Ende 2015 keine Möglichkeit, eine Kurzzeitpflege von der Pflegekasse finanziert zu bekommen. Dies war eine große Versorgungslücke. Seit dem 1. Januar 2016 haben Menschen, die nicht dauerhaft pflegebedürftig sind und keine Pflegestufe haben, unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, eine Kurzzeitpflege als Übergangspflege in Anspruch zu nehmen. 24 R E S I D E N Z A M B I E N T E Somit ist die Übergangspflege eine Kurzzeitpflege ohne Pflegestufe. Zur Übergangspflege gehört aber nicht nur die Kurzzeitpflege in einer Pflegeeinrichtung, sondern auch die häusliche Pflege bzw. eine Haushaltshilfe für diejenigen Patienten, die nicht zwingend in einem Pflegeheim betreut werden müssen. Wie lange kann Kurzzeitpflege beansprucht werden? Die Kurzzeitpflege ohne Pflegestufe kann für längstens vier Wochen pro Kalenderjahr beantragt werden. Sind die genehmigten vier Wochen für die Kurzzeitpflege (Übergangspflege) nicht ausreichend, sollte über den Sozialdienst der Pflegeeinrichtung mit der Krankenversicherung Kontakt aufgenommen werden, ob ausnahmsweise eine Verlängerung möglich ist. Falls keine Besserung eintritt, ist zu überlegen, ob eine Pflegestufe beantragt werden sollte. Wer hat Anspruch auf Kurzzeitpflege bei fehlender Pflegebedürftigkeit? Für die Genehmigung einer Kurzzeitpflege müssen gewisse Voraussetzungen erfüllt werden. WISSENSWERTES Kurzzeitpflege ohne Pflegestufe wird nicht in den gleichen Fällen genehmigt wie Kurzzeitpflege mit Pflegestufe. Patienten, die bereits eine Pflegestufe haben, können zum Beispiel auch dann eine Kurzzeitpflege erhalten, wenn die Pflegeperson für sich selbst einmal eine Auszeit benötigt und in Urlaub fährt. Bei der Kurzzeitpflege ohne Pflegestufe ist dies nicht der Fall. Deshalb wird diese nur genehmigt, wenn bei schwerer Krankheit oder nach einem Krankenhausaufenthalt alle anderen Maßnahmen wie zum Beispiel häusliche Krankenpflege nicht ausreichen. Wo erfolgt die Kurzzeitpflege ohne Pflegestufe? Die Kurzzeitpflege ist keine Pflege, die zu Hause erfolgt, sondern in einer entsprechenden Pflegeeinrichtung, wie zum Beispiel einem Pflegeheim. Wer beantragt Kurzzeitpflege Bei Personen, die nach einem Krankenhausaufenthalt zur Kurzzeitpflege in ein Pflegeheim übergeben werden, wird oftmals schon vom Sozialdienst des Krankenhauses der Antrag auf Kurzzeitpflege ohne Pflegestufe (Übergangspflege) gestellt. Kurzzeitpflege kann aber auch von einem Pflegedienst, der betroffenen Person selbst oder einem Angehörigen beantragt werden. Wo wird Übergangspflege/ Kurzzeitpflege beantragt Die Kurzzeitpflege ohne Pflegestufe (Übergangspflege) muss bei der Krankenkasse beantragt werden. Ihre Krankenkasse kann Ihnen telefonisch Auskunft geben, ob Sie ein spezielles Formular benötigen oder ob Sie einen Vordruck sogar aus dem Internet herunterladen können. Was kostet Kurzzeitpflege? Die Kosten für eine Kurzzeitpflege sind von Pflegeeinrichtung zu Pflegeeinrichtung ganz unterschiedlich. Deshalb kann man nicht genau definieren, wie teuer eine Kurzzeitpflege ist. Die gesetzlichen Krankenkassen/Pflegekassen bezuschussen jedoch nur die Kosten für die Pflege. Zu den reinen Pflegekosten kommen noch die Hotelkosten (Zimmer und Verpflegung) sowie die Investkosten hinzu, die in jedem Fall selbst finanziert werden müssen. Egal ob Kurzzeitpflege mit Pflegestufe oder ohne Pflegestufe – die Höhe der Kostenerstattung durch den Versicherungsträger ist gleich. Der einzige Unterschied ist, dass Kurzzeitpflege ohne Pflegestufe von der Krankenkasse bezahlt wird, Kurzzeitpflege mit Pflegestufe dagegen von der Pflegekasse. R E S I D E N Z A M B I E N T E 25 WISSENSWERTES Was ist der Unterschied zwischen Kurz- Gesetzliche Regelung zeitpflege mit und ohne Pflegestufe? Kurzzeitpflege/Übergangspflege ohne Pflegestufe wird nur genehmigt, wenn es unbedingt erforderlich ist und die Pflege zu Hause nicht übernommen werden kann, bzw. zur Nachbehandlung nach einem Krankenhausaufenthalt. Das heißt, es gelten sehr strenge Regelungen. Kurzzeitpflege mit Pflegestufe dagegen kann zum Beispiel auch in Anspruch genommen werden, wenn der pflegende Angehörige selbst einmal eine Auszeit für sich benötigt und in Urlaub geht. Aber auch wenn zu Hause renoviert wird, kann der Patient für diese Zeit zur Kurzzeitpflege in einer Pflegeeinrichtung untergebracht werden. Die Kurzzeitpflege OHNE Pflegestufe wird von der Krankenkasse bezuschusst, die Kurzzeitpflege MIT Pflegestufe von der Pflegekasse. Für wen ist Kurzzeitpflege ohne Pflegestufe geeignet? Kurzzeitpflege ohne Pflegestufe wird nur genehmigt, wenn die o.g. Kriterien erfüllt sind. Dann aber ist diese besonders geeignet für Personen, die alleine leben und keine Betreuung im häuslichen Umfeld möglich ist, die ihren Partner pflegen, aber aufgrund einer schweren Krankheit/Pflegebedürftigkeit selbst für eine vorübergehende Zeit pflegebedürftig werden. Hier ist dann zum Beispiel auch eine gemeinsame Kurzzeitpflege für beide Partner in einem Pflegeheim möglich. 26 R E S I D E N Z A M B I E N T E Kurzzeitpflege ohne Pflegestufe Der Anspruch auf Übergangspflege für Personen, die nicht dauerhaft pflegebedürftig sind, ist im Krankenhausstrukturgesetz im § 39c SGB V geregelt. Die korrekte Bezeichnung lautet „Kurzzeitpflege bei fehlender Pflegebedürftigkeit“. Kurzzeitpflege mit Pflegestufe Diese ist im § 42 SGB XI geregelt. Quelle: http://www.pflege-durch-angehoerige.de/ 2015/12/13/kurzzeitpflege-auch-ohnepflegestufe/ UNTERHALTUNG Der Bahndamm und „Glatze“ – Nachkriegszeit im (in) Schinkel „Du weißt, allen Kindern ist das Spielen auf dem Bahndamm und in den Ruinen der Stadt strengstens verboten“, warnte Tante Klärchen, bei der das Kind einige Wochen untergebracht war, mit spitzer Stimme noch. Vergebens. Wurden die Kinder auf dem Bahndamm erwischt, nahm sie dieser ewig keifende Fiesling mit der Glatze, der unterhalb des Bahndamms wohnte, ans Schlafittchen, erpresste von ihnen Namen und Adresse und hielt sie so lange fest, bis Angehörige kamen. Oder er holte gleich die Bahn-Polizei. Zumindest drohte er damit. Das durfte dem Kind auf keinen Fall passieren – schon allein wegen Tante Klärchen – sie hatte ihre Augen überall, musste scharf aufpassen, dass sie „Glatze“ nicht in die Hände fiel. VDR – Fotolia.com L aut ertönte von weitem das Warnsignal der „Donnerbüchse“, wie die Kinder die herannahende Dampflok nannten. Endlich! Der helle Ton klang wie Musik. Überall auf dem Bahndamm lachende Kindergesichter. Geduldig hatten sie hier oben gewartet, sehnsüchtig Ausschau gehalten. Noch war das Rattern der Räder nicht zu hören. Doch das Rauch spuckende StahlUngetüm voll mit englischen Soldaten war schon zu sehen, quälte sich zwischen den Trümmern der zerbombten Stadt-Häuser auf dem steil abfallenden, schmalen Bahndamm heran. In einer weiß-grau wabernden Wolke aus Dampf und Qualm gehüllt kam die Lok mit der Waggonschlange herangeschnauft. Jetzt war auch das Tuckern der Räder zu hören. Die Jungs machten sich einen Spaß daraus, vor dem Zug mutig über die Gleise hin und her zu laufen, nicht ohne einen verstohlenen Blick auf die Mädchen zu werfen, bei denen sie Eindruck schinden wollten. Die Kinder jauchzten, hopsten, klatschten in die Hände, wussten nicht mehr, wohin mit ihrer Vorfreude. Ausgehungert nach Süßem wünschten sie sich nichts sehnlicher, als dass wieder englische Soldaten am Fenster stehen und für sie bunt verpacktes Süßes hinauswerfen würden, so wie sie es immer taten Da vorn – aus einem Fenster flog schon was. Fitten, immer mit weit in den Nacken geschobener Kappe, hatte es R E S I D E N Z A M B I E N T E 27 UNTERHALTUNG gefangen. Und dort weiter hinten – flink wie Wiesel rannten Kalle, Lilly und Max hin und her, die Schmuddelkinder, die in erschreckender Armut in einem Viertel lebten, in dem die Wohnblocks in hellgrünen, himmelblauen und rosa Babyfarben gestrichen waren. Piff-Paff-Puff nannten die Kinder dieses Armenviertel. Kalle, Lilly und Max bückten sich, hoben auf, rissen an Verpackungen, zankten und prügelten miteinander, verschlangen gierig Kekse, Schokolade, Bonbons. Gar nicht so einfach für die Soldaten, den richtigen Zeitpunkt zum Hinauswerfen abzupassen, damit die Süßigkeiten die Kinder auch erreichten. Jetzt war die Lok auf Höhe des Kindes. Aufgepasst! Tacke-tack, tacke-tack rumpelten und schepperten die Waggons. Irgendetwas knallte in ihre offenen, vorgestreckten Hände. Und noch etwas zweites flog hinein, das nächste knapp daneben. Und wieder – dachte das Kind – sind es die Soldaten, die uns etwas hinausschleudern. Denn nie warfen deren Frauen neben ihnen den Kindern etwas zu. Elegant in Kostümen gekleidet schien es, als schauten sie neben den Soldaten unbeteiligt und regungslos auf die Kinder hinunter. Vielleicht sogar herab? Das Kind empfand es jedenfalls so. Oder bildete sie es sich nur ein? Hüte und Handschuhe machten die englischen Frauen zu Damen, ein wenig zuviel heller Puder ihre Gesichter zu Masken. Im Vorüberfahren wirkten ihre Lippen wie Blutstropfen auf weißem Porzellan. „Wie Puppen“, dachte das Kind. „Schön, aber so starr und kalt.“ Und sie fror ein wenig. Und weil ein sol- 28 R E S I D E N Z A M B I E N T E ches Bild immer wieder an ihr vorüberhuschte, setzte sich der Gedanke, dass Männer gutmütiger seien als Frauen, in ihrem Köpfchen ganz fest. Tacke-tack, tacke-tack – dampfte die „Donnerbüchse“ vorbei, verschwand hinter einem Schleier aus Qualm und Kohlenstaub. „Was haste gefangen, Piefke?“ „Ich hab’ Schokolade und Kaugummi und du?“ „Ich habe Bonbons und so ein längliches Ding. Da steht alles nur in Englisch drauf.“ „Mach mal auf! Zeig mal her! Lass mal probieren!“ Alle redeten durcheinander. „Käse“, der blasse Junge aus der Tannenburgstraße, kam zu den Kindern herüber gelaufen: „He, was habt ihr? Wollen wir tauschen? Los, zeigt mal!“ Unterhalb des Bahndammes tauchte plötzlich etwas Helles, Glänzendes auf. „Vorsicht Glatze!“, rief der Lange mit dem roten Kopf. Schwerfällig und wutschnaubend stieg der Fiesling zu ihnen empor. Ratz-fatz machten sich die Kinder aus dem Staub, rannten über die Gleise, rutschten auf der anderen Seite des Bahndamms wieder herunter, riefen ihm zu: „Glatze, Glatze, mit der blöden Fratze!“ Und nichts wie ab in die Ruinen. Da kriegte er sie nicht. Das war ihr Revier – das Trümmerland, unter dem ihre Eltern so unendlich viel begraben hatten: ihre Hoffnungen, ihre Träume, ihre Illusionen. Hier, in den steinernen Hinterlas- UNTERHALTUNG senschaften des Krieges, in den rußgeschwärzten Überresten der einstigen Häuser, da kannten sie sich aus, und manchmal kam es dem Kind vor, als rauchten die Trümmer noch. Trostlos wirkten die abgeblätterten Tapetenreste und hängenden Stoff-Fetzen, die wie Fahnen an verrosteten Eisenträgern wehten, die Rohrleitungen, die ins Nirgendwo führten. Die Kinder konnten in ehemalige intakte Räume sehen. Von der Straße aus sahen sie Badewannen und halbe Toiletten aus der Wand hängen, stellten sich vor, dass dort Menschen gewohnt hatten. Das fiel schwer. Es herrschte triste Leere. Gespenstisch. Doch Grasbüschel krochen aus den Mauern der Ruinen. Sonnig-gelbe Blüten von Huflattich reckten ihre Köpfchen aus dem Schutt, als ob sie Gras über „die Sache“ wachsen lassen wollten und als würden sie sagen wollen: „Wehrt euch! Lasst euch nicht unterkriegen!“ Jene Steinwüsten luden zu waghalsigen Kletteraktionen ein und zu dem geheimnisvollen Spiel „Verstecken im Dunkeln“ – immer mit dem Gedanken, in den Tiefen der Ruinen nachzusehen, was es dort noch an Unheimlichem zu entdecken gab – immer in der Gefahr, dass irgendein Trümmerteil herunterfiel. Und immer wieder fragten sich die Kinder: „Schaffen wir es? Bricht der Balken? Hält die Mauer?“ Das ängstelte ein bisschen, nervenkitzelte und kribbelte. Ein Reiz, den ruhige Spiele nicht bieten konnten. Und neulich – da beobachtete das Kind doch tatsächlich, wie in einer dunklen Ecke der Fitten die Jutta küsste – und das, das war das eigentlich Aufregendste! Die Kinder setzten sich auf einen verkohlten Balken, teilten die Süßigkeiten auf, so dass jeder etwas bekam und niemandem „das Herz bluten“ musste, wie die Mutter es immer nannte. „Piefke“ stand Schmiere. „Alles frei, die Luft ist rein!“ rief er nach einiger Zeit. „Glatze“ hatte die Kinder also nicht gefunden. Nun versuchten sie, von einer anderen Seite noch mal auf den Bahndamm zu gelangen. Schließlich kamen noch zwei Züge. Plötzlich ein Pfiff. „Zurück!“, rief Fitten. Glatze hatte Käse im Schlepptau, hatte ihn doch tatsächlich geschnappt. Jetzt wurde es brenzlig. Schnell ab nach Hause und rennen, was das Zeug hielt. copyright kamar, 2012 – (karen marin) – Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Autorin Karen Marin, Autorin eines autobiografischen Romans über ihre frühen Kinderjahre „Lauf, Karen, lauf“, geb. 1939 in Eckernförde, ging nach der Versetzung ihres Vaters zusammen mit der Familie nach Westpreußen, von wo sie mit Mutter und Bruder im Januar 1945 zurück in ihre Heimatstadt floh. Heute lebt sie in Osnabrück. Sie arbeitete als Sekretärin und psychologische Beraterin. R E S I D E N Z A M B I E N T E 29 INFO 30 R E S I D E N Z A M B I E N T E INFO R E S I D E N Z A M B I E N T E 31 Wilhelm-von-Euch-Straße 2 · 49090 Osnabrück Telefon 0541 6693-09 [email protected] www.residenz-ambiente.de
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