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Let’s face it
BORG Oberndorf
Unter freiem Himmel
Freitag, 27. November 2015
Obdachlosigkeit
Als obdachlos gilt jeder Mensch,
der keinen festen Wohnsitz hat
und sich auf Grund dessen, im
Freien, auf öffentlichen Plätzen
oder in Notunterkünften aufhalten
muss.
Es gibt viele Vorurteile in unserer
heutigen Gesellschaft gegen Obdachlose. Aus diesem Grund haben sich auch die eindeutig negativ besetzten Ausdrücke für Obdachlose in den Sprachgebrauch
vieler eingeschlichen. „Sandler“
und „Penner“ sind wohl die geläufigsten Bezeichnungen für Obdachlose in der deutschen Sprache.
Viele Menschen sind der Meinung,
Obdachlose seien faul, da sie keine Arbeit haben. Dabei bedenkt
man jedoch nicht, dass es für einen Obdachlosen schwierig ist,
sich jeden Tag hygienisch zu pflegen oder saubere Wäsche zu haben. Beides Voraussetzungen dafür, ein positives Bewerbungsgespräch zu führen und einen Beruf
zu bekommen.
Das Vorurteil, dass Obdachlose
“stinken“, lässt sich dadurch erklären, dass diese sich weder waschen noch frische Kleidung anziehen können. Denn wo sollten sie
sich auch waschen wenn sie kein
Dach über dem Kopf haben? Und
wo Kleidung kaufen ohne fixes
Einkommen?
“Obdachlose geben ihr Geld nur
für Alkohol und Drogen aus“, ist
ein Satz, den man immer wieder
hört. Jedoch ist nicht jeder Obdachlose ein Alkoholiker oder
Drogensüchtiger. Fest steht jedoch, dass sowohl die Alkohol –
und/oder Drogensucht in die Obdachlosigkeit führen kann, als
auch die Obdachlosigkeit in die
Alkohol – und/oder Drogensucht.
-Steinkogler Julia
Leben auf der Straße
Grafik ©: Paula Hafner
Interview mit einem Betroffenen
„Ich schlief in einem Zelt im Wald“
SchülerInnen: Sind Sie, oder waren
Sie, ein Bürger ohne Wohnsitz?
Betroffener: Ja ich war vor ungefähr 10 Jahren wohnungslos.
S.: Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn Sie uns erzählen würden, wie Sie in die Obdachlosigkeit
geraten sind?
B.: Nein, es fing mit meiner ersten
Scheidung an. Ich ließ mich scheiden, wie gerade gesagt, und begann zu trinken. Ich trank immer
mehr und wurde süchtig. Und
wenn man einmal alkoholsüchtig
ist, dauert es nicht mehr lange bis
man seinen Job verliert. Ohne Einkommen lässt sich keine Wohnung
bezahlen und ja dann muss man
sich wo anders einen Platz zum
Schlafen suchen.
S.: Können Sie uns etwas über ihre
Zeit als Obdachloser erzählen? Wo
übernachteten sie? Wie sah Ihr
Alltag aus?
BORG Nonntal Expositur Oberndorf,
Watzmannstraße 40, 5110 Oberndorf b. Salzburg, Österreich
B.: Ja, ich schlief bei Plus- sowie
bei Minusgraden in einem Zelt im
Wald. Ich konnte untertags eine
Organisation besuchen, wo ich
eine warme Mahlzeit bekam und
mich waschen konnte. Daher sah
ich auch nicht wie ein Obdachloser
aus. Man hat als Obdachloser
nicht viele Möglichkeiten sich zu
beschäftigen daher ist ein Tag oft
unstrukturiert.
S.: Man liest gelegentlich, dass
Menschen die in der Nacht draußen übernachten oft Opfer von
Gewalt werden. Haben Sie schon
einmal körperliche Gewalt am
eigenen Leib erfahren müssen?
B.: Nein, Gott sei Dank nicht.
S.: Wie haben Sie es geschafft
wieder einen Job und eine Wohnung zu bekommen?
S.: Sind Sie manchmal gefährdet
wieder rückfällig zu werden, hinsichtlich des Alkoholes?
B.: Ich wurde noch einmal rückfällig, habe es aber trotzdem geschafft
trocken zu werden. Aber, ja, vor
allem wenn es Probleme mit meinem Sohn oder meiner Ex-Frau gab.
Doch mein Sohn ist der Grund, warum ich mein Leben auf die Reihe
bekommen habe.
S.: Was halten sie von der Salzburger Wärmestube oder ähnlichen
Organisationen?
B.: Ich finde sie sehr gut. Sie geben
einem Essen, Trinken und die Chance, sich um seine Hygiene zu kümmern. Solche Organisationen helfen
Menschen, daher habe ich begonnen hier freiwillig zu arbeiten.
- Hafner Paula, Jessner Elena, Miksche Valeska
B.: Mein Bruder hat mir sehr geholfen, ohne ihn hätte ich es sonst
nicht geschafft.
WPF Geschichte: Bandzauner Laurenz, Hafner Paula, Jessner Elena, Kleinferchner
Florian, Miksche Valeska, Ramböck Robin, Rose Glorian, Steinkogler Julia
Freitag, 27. November 2015
Let’s face it
Unter freiem Himmel
Problematik der
Obdachlosigkeit
Salzburger Wärmestube
Salzburger helfen Salzburgern
Nach dem Motto „Salzburger helfen Salzburgern“ kümmert sich die
Salzburger Wärmestube um Obdachlose. Sie wurde im Jahr 2003
gegründet. Bedürftigen Menschen
gibt sie, unabhängig von Schicht
und Alter, einen Ort der Begegnung, ein soziales Netz und zumindest ein paar Stunden Wärme
und Geborgenheit.
Jeden Donnerstag und jedes Wochenende bringen die freiwilligen
Mitarbeiter bis zu 150 warme Essen auf den Tisch. Gekocht wird in
der Salzburger Wärmestube von
freiwilligen Köchen, die jeden Monat wechseln, darunter manchmal
auch Sterneköche.
Die Finanzierung erfolgt ausschließlich durch Spenden von
Privatpersonen oder auch von
Sponsoren wie zum Beispiel Sparkasse oder Danone.
Die Angebote der Salzburger
Wärmestube nehmen viele Alko-
holiker, einige psychisch kranke,
ältere Menschen aber auch Familien in Anspruch. Manchmal müssen die Mitarbeiter auch Taschenkontrollen durchführen, da einige
versuchen Alkohol in die Wärmestube zu schmuggeln, obwohl der
Konsum von Alkohol dort verboten ist. Bei dreimaligen Verstoß
gegen diese Regel wird man für
drei Monate ausgeschlossen.
Leider gibt es heutzutage viele
verschiedene Gründe, die einen
Menschen zu einem Obdachlosen
machen können. Die häufigsten
Gründe sind: Wohnungslosigkeit,
Arbeitslosigkeit, Krankheit, der
Verlust oder die Scheidung eines
Partners und familiäre Probleme.
Allerdings scheint es, als gäbe es
einen Zusammenhang. So kann
sich zum Beispiel eine Person nach
einer Scheidung die Wohnung
nicht mehr leisten und erlangt
auch aufgrund von familiären
Problemen keine soziale oder finanzielle Unterstützung. Der Vermieter leitet eine Zwangsräumung
der Wohnung ein. Keine Wohnung
bedeutet auch meistens den Verlust des Jobs und ohne Lohn kann
wiederum keine Wohnung bezahlt werden. Ein Teufelskreis.
Ohne fremde Hilfe von der Familie
oder Freunde ist es schwer bis
unmöglich einen Ausweg zu finden. Oft versuchen die Betroffenen ihre Probleme wie Einsamkeit
oder Trauer mit Rauschmitteln
wenigstens zu verdrängen. Dies
verschlechtert deren Situation
aber meistens noch umso mehr
und der Weg zurück ins Leben
wird ein Ding der Unmöglichkeit.
Da es nur wenige Einrichtungen
gibt, die den Opfern Schlafplätze,
Hygieneeinrichtungen,
Medizin
oder Lebensmittel zur Verfügung
stellen endet für viele der Tag auf
der Parkbank oder am Bahnhof.
Vor allem in der kalten Jahreszeit
besteht die Gefahr, dass Obdachlose durch Unterkühlung und Infektionen auch bleibende gesundheitliche Schäden erleiden. Genau
deshalb ist es wichtig, dass einige
Menschen
Hilfsorganisationen
mit Geldspenden unterstützen
und so den Obdachlosen die
Chance zu geben ins Leben zurück
zu gelangen und wieder Anschluss
in die Gesellschaft zu finden. Man
sollte bedenken, dass jeder durch
einen Schicksalsschlag selbst zu
einem Obdachlosen werden kann.
Die Wärmestube organisiert auch
Kleiderverteilungen und Flohmärkte für die Obdachlosen weil
viele kein Geld haben, um sich
selbst auszustatten.
Zu Weihnachten bekommen die
Obdachlosen ein Weihnachtsmenü und ein kleines Geschenk. Außerdem gibt DJ Ötzi jedes Jahr ein
Weihnachtskonzert am Hellbrunner Adventmarkt, von dem alle
Einnahmen an die Wärmestube
gespendet werden.
-Ramböck Robin, Rose Glorian
-Hafner Paula
Das Team der Salzburger Wärmestube
Die Salzburger Wärmestube finanziert sich aus Spenden und hilft damit Menschen in Not.
Wenn auch Sie helfen wollen:
Die Salzburger Wärmestube freut sich über jede Spende!
Spendenkonto:
»Salzburger Wärmestube«
Bank:
Salzburger Sparkasse
IBAN:
AT76 2040 4000 4092 1728
BIC:
SBG SAT 2S
Foto ©: Paula Hafner