Nr. 264 der Beilagen

Nr. 264 der Beilagen zum stenographischen Protokoll des Salzburger Landtages
(4. Session der 15. Gesetzgebungsperiode)
Dringlicher Antrag
der Abg. Klubvorsitzenden Steidl, Mag. Schmidlechner, Riezler-Kainzner und Mag. Mete BA MA
betreffend Unterstützung der Salzburger Schulen für eine gelungene Integration von Kindern
und Jugendlichen
Integration ist ein emotional diskutiertes Thema. Dabei wird selten geklärt, was Integration
tatsächlich bedeutet. Unumstritten ist, dass Integration ohne Bildung nicht möglich ist. Voraussetzung für gelungene Integration ist das Erlernen der deutschen Sprache, sowie die
Vermittlung unserer kulturellen Werte. Dementsprechend sind wir dafür verantwortlich, die
Möglichkeiten zu schaffen, damit die deutsche Sprache erlernt und unsere kulturellen Werte
vermittelt werden können.
Auch Salzburg steht beim Spracherwerb und der Integration von Asylwerberinnen und Asylwerber, Kindern wie Erwachsenen, vor großen Herausforderungen.
Die Schule ist jene Bildungseinrichtung, wo die Voraussetzungen für gute Integration von Kindern und Jugendlichen geschaffen werden müssen. Das bestehende Angebot des Spracherwerbs und der Sprachförderung für Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache muss daher aufgrund der hohen Anzahl an zusätzlichen Kindern und Jugendlichen in den Schulen entsprechend ausgebaut werden.
Die aktuelle Situation zeigt, dass aufgrund der fast täglich "neu" aufzunehmenden Flüchtlingskinder viele Schulen an der Grenze der Belastbarkeit arbeiten. Dadurch kommt es regelmäßig zur Überschreitung der Klassenschülerhöchstzahl, was wiederum die pädagogische
Qualität der Arbeit erschwert.
Positiv wird gesehen, dass seitens des Landes Salzburg zusätzliche Dienstposten für die
Sprachförderung eingesetzt werden. Dennoch erscheint der tatsächliche Bedarf nicht gedeckt. Darüber hinaus bedarf es aufgrund der besonderen Situation den Einsatz von zusätzlichen Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter, Schulpsychologinnen und Schulpsychologen und Dolmetscherinnen und Dolmeteschern.
Investitionen für eine gelungene Integration sind Investitionen in die Zukunft der Kinder und
unserer Gesellschaft. Wir müssen verhindern, dass eine „verlorene Generation“ entsteht und
vorhandene Potenziale ungenützt bleiben.
Aufgrund der oben genannten Herausforderungen für Schulen bei der Integration von Flüchtlingskindern ist die Dringlichkeit des Antrages begründet.
In diesem Zusammenhang stellen die unterzeichneten Abgeordneten den
dringlichen Antrag,
1
der Salzburger Landtag wolle beschließen:
Die Salzburger Landesregierung wird aufgefordert,
1. den Schulen die Möglichkeit einzuräumen, auf Videodolmetsch-Systeme bzw. Dolmetscherinnen und Dolmetscher zur unkomplizierten und raschen Unterstützung zugreifen zu können,
2. umgehend Unterstützungsstrukturen zu schaffen, die der besseren Vernetzung von Pädagoginnen und Pädagogen, Betreuerinnen und Betreuern, der Asylwerberinnen und Asylwerber vor Ort, Psychologinnen und Psychologen zur Betreuung traumatisierter Schülerinnen und Schüler und Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter dienen,
3. gemeinsam mit der Pädagogischen Hochschule und der Universität eine Ausbildungsoffensive für Lehrerinnen und Lehrer von „Deutsch als Fremdsprache“ zu starten und
4. den betroffenen Schulen das notwendige zusätzliche Personal (Pädagoginnen und Pädagogen, Psychologinnen und Psychologen, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter) und die
notwendigen zusätzlichen Stunden, die aufgrund der besonderen Situation für den Unterricht im Sinne einer raschen Integration der Flüchtlingskinder notwendig sind, zuzuweisen.
5. Dieser Antrag wird dem Bildungs-, Schul-, Sport- und Kulturausschuss zur weiteren Beratung, Berichterstattung und Antragstellung zugewiesen.
Für diesen Antrag wird gemäß § 60 Abs. 4 GO-LT die Zuerkennung der Dringlichkeit begehrt.
Salzburg, am 16. März 2016
Steidl eh.
Riezler-Kainzner eh.
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Mag. Schmidlechner eh.
Mag. Mete BA MA