1. Vorteile einer Online

Arbeitskreis „Schülerzeitung“
Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung
Materialien
Online-Schülerzeitungen – Vor- und Nachteile
1. Vorteile einer Online-Schülerzeitung
Hohe Aktualität
Ein Online-Auftritt ermöglicht eine „zeitnahe“ Berichterstattung. Das Schulleben kann nahezu
tagesaktuell begleitet werden. Bevorstehende Termine können kurzfristig aktualisiert, beworben
oder in Erinnerung gerufen werden.
Bilder, Filme und Audiodateien
Berichte der Print-Ausgabe können durch Bilder/Fotostrecken ergänzt werden, die dann dem
Leser in Farbe zur Verfügung stehen; sie können kopiert und bearbeitet werden. Online können
auch Filme oder Audio-Dateien angeboten werden.
Keine Platzbeschränkung
Eine Beschränkung auf eine bestimmte Seiten- oder Zeilenzahl ist nicht vorhanden, Anzahl und
Größe von Bildern sind ebenfalls frei wählbar.
Interaktivität
Das Internet gestattet relativ spontane Interaktionen. Die Redaktion kann Kommentare zu
Veröffentlichungen zulassen, Online-Umfragen durchführen, Rätsel- und Gewinnspiele
veranstalten oder schulspezifische Tauschbörsen anbieten. Mit regelmäßigen Artikelserien,
vergleichbar den Youtube-Channels, in deren Rahmen zum Beispiel wöchentlich neue Beiträge
erscheinen, lässt sich die Aufmerksamkeit der User regelmäßig auf die Homepage ziehen.
Schüler können sich gegenseitig per Internet auf die Inhalte aufmerksam machen und sie so
weiter verbreiten. Ein Gästebuch ist eine fast schon klassische Variante, um mit der Redaktion
in Kontakt zu treten. Darüber hinaus habt ihr schnell und unkompliziert die Möglichkeit, Artikel
im Nachhinein noch einmal überarbeiten und verbessern zu können.
Verfügbarkeit (z.B. über Smartphones)
Das Smartphone ist vor allem bei jungen Leuten ein allgegenwärtiger Begleiter. Damit kann
immer und überall auf die Online-Präsenz einer Schülerzeitung zugegriffen werden. Außerdem
ist die Zeitung jederzeit verfügbar, nicht nur im Verkauf unmittelbar nach der Veröffentlichung.
Mithilfe von Apps, die zumindest für Windows-Phones (kostenlos) und Android (einmalig ca. 20
Euro) relativ kostengünstig sind, könnt ihr noch besser auf die heutige Smartphone-Generation
eingehen. Diese Apps kann man auch von kommerziellen Anbietern erstellen lassen. Da hierfür
spezielle Fachkenntnisse erforderlich sind, dürfte dies nur in Ausnahmefällen von Schülern
geleistet werden können.
Keine Druckkosten
Druckkosten entstehen bei der Online-Schülerzeitung selbstredend nicht. Ebenso entfällt
jeglicher Aufwand, der mit der Druckvorbereitung und der Drucklegung selbst zu tun hat. Dies
spart nicht nur Geld, sondern schont auch die Umwelt.
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Kaum sonstige Kosten
Kosten entstehen höchstens durch die einmalige Anschaffung eines Programms und die
ebenfalls einmaligen Sicherung der Domain. Doch auch hier gibt es viele kostenlose Angebote.
Darüber hinaus fallen geringe Kosten für das Webhosting an.
Neue Zielgruppen und Anknüpfen an die Lebenswelt der Schüler
Theoretisch ist nun jeder Internet-Nutzer mit der Schülerzeitung erreichbar, indem er durch
Suchmaschinen auf die entsprechende Seite verwiesen wird. Auf diese Weise kann man neue
Zielgruppenschichten ansprechen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Online-Variante der
Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler wesentlich näher kommt als die gedruckte Version,
da sich Jugendliche in der Regel täglich im Internet bewegen.
Größere Gestaltungsmöglichkeiten
Gestalterisch bietet eine Online-Schülerzeitung deutlich mehr Möglichkeiten als die gedruckte
Version, da hier weder an Platz noch z.B. am Farbdruck gespart werden muss. So können
ganze Bildergalerien eingestellt werden, auch kann man auf andere Seiten verlinken oder auch
größere fremde Texte, Zeitungsausschnitte, Dokumente etc. hinzufügen. Auch der Einsatz von
Videos und Audio-Dateien ist problemlos möglich.
Außenwirkung der Schule
Das führt auch zu einer stärkeren Außenwirkung der Schule (ehemalige Schüler, Eltern,
Verwandte, Freunde etc.) und zugleich zu einer stärkeren Teilnahme am Schulleben durch die
Schüler und eventuell auch durch die Lehrkräfte.
Nutzbarkeit für die Schulleitung?
Eventuell kann die Schulleitung die Internet-Seite für Informationen und Veröffentlichungen
nutzen, um die Schüler direkt zu erreichen. Dies wird von Schülerzeitungsredakteuren aber
häufig kritisch gesehen, denen eher an einer klaren Abgrenzung gelegen ist. Eine direkte
Einbeziehung der Schulleitung in die Online-Schülerzeitung wird daher wohl nur in
Ausnahmefällen stattfinden.
Nutzen für den späteren Beruf
Auch im späteren Berufsleben wird die Arbeit mit Online-Formaten für die Schüler eine
wesentlich stärkere Rolle spielen. Durch die Beschäftigung mit der Schülerzeitungs-Homepage
erwerben sie bereits in der Schulzeit Fertigkeiten, die euch später nützen könnten.
Direkte Rückmeldungen
Durch die Klicks erhält die Redaktion eine direkte Rückmeldung, welche Inhalte auf Interesse
stoßen und welche weniger.
Leichterer Zugang für neue Mitglieder
Möglicherweise ist die Hemmschwelle zum Mitmachen bei einem Online-Format niedriger,
dadurch lassen sich leichter freie Mitarbeiter rekrutieren.
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2. Nachteile einer Online-Schülerzeitung
Finanzierung
Die Schülerzeitung wird in aller Regel durch den Verkauf an die Mitschüler und durch WerbeInserate finanziert. Verkaufserlöse sind bei einer reinen Online-Schülerzeitung wohl kaum zu
erzielen. Einzige Finanzierungsmöglichkeit bleibt also die Werbung; wegen der relativ geringen
Reichweite dürften als Sponsoren nur lokale Firmen in Frage kommen. Andererseits entstehen
bei der Online-Schülerzeitung auch keine Druckkosten. Diese machen bei der Printversion den
Hauptkostenfaktor aus. (vgl. auch Abschnitt „Finanzierung von Online-Schülerzeitungen“).
Veröffentlichung der Schülerzeitung als Ereignis entfällt
Das Erscheinen einer konventionellen Schülerzeitung kann ein Höhepunkt im Schulleben sein.
Bei der Bewerbung und beim Verkauf sind die Redakteure im direkten Kontakt mit den Lesern,
Lob und Kritik kann unmittelbar geäußert werden. Da viele Schüler gleichzeitig mit dem Produkt
konfrontiert werden, können Artikel spontan diskutiert werden. Werden Artikel auch in der
Online-Version veröffentlicht, können sie dort gegebenenfalls interaktiv kommentiert werden.
Haptik (Gefühl beim in die Hand nehmen) ist nicht vorhanden
Das Ergebnis eurer – oft aufwändigen – Arbeit könnt ihr bei der Print-Schülerzeitung in
gedruckter Form in der Hand halten, ansehen, fühlen, sogar riechen und in seiner Gesamtheit
als Druckerzeugnis wahrnehmen. Die Datenflut im Internet wirkt hingegen oft flüchtig und
beliebig und verhindert teilweise den Eindruck, dass der Redaktion etwas Besonderes,
Einzigartiges gelungen ist. Häufig wird an E-Books bemängelt, dass ihnen der Reiz des
gedruckten Buches fehlt, in dem man blättern kann, dessen ganzen Umfang man direkt
erfassen kann und bei dem man eben einfach das Papier in Händen hält. Ähnliche Vorbehalte
könnten der E-Schülerzeitung entgegengebracht werden.
Zeitlicher Aufwand
Die Arbeit an der Online-Schülerzeitung verläuft viel kontinuierlicher als bei einer gedruckten
Version einer Zeitung. Sofern man eine hohe Aktualität anstrebt, ist sie ohne abfedernde
Maßnahmen (P-Seminar) erfahrungsgemäß nur schwer zu bewerkstelligen. In jedem Fall
benötigt man einen technischen Koordinator, der sich der Sache intensiv annimmt. Die Pflege
der Internet-Seite ist ebenfalls recht arbeitsintensiv: besonders Forums-Beiträge etwa sollten
zunächst durch einen Webmaster, der vor allem darauf achtet, dass unsachliche oder
beleidigende Kommentare nicht erscheinen, kontrolliert und erst danach freigegeben werden.
Rechtliche Regelungen sind zu beachten
Ein großes und häufig ungelöstes Problem stellt die rechtliche Seite dar. Bilder lassen sich im
Internet leicht in großen Mengen veröffentlichen und es ist kaum möglich, von jeder der
abgebildeten Personen das schriftliche Einverständnis einzuholen. Entsprechendes gilt für
fremde Texte etc.
Für den Regelfall, dass die Online-Schülerzeitung über eine schulische Webseite und/oder als
Produkt der Schule publiziert wird, gilt, dass die Schulleitung die Inhalte vorab genehmigen
muss. Dies stellt mitunter einen Hemmschuh für umfassende und aktuelle Berichterstattung dar,
da auch hier nicht immer die Möglichkeit zur prompten Veröffentlichung besteht. (vgl.
„Verhältnis von Online-Schülerzeitung und Schulhomepage“)
Vielfältigere Redaktion ist erforderlich
Die Chance, neue Mitarbeiter-Schichten zu aktivieren, bietet natürlich auch das Problem einer
deutlich größeren Fluktuation bei den Mitarbeitern. Die Vielfalt kann eine Bereicherung
darstellen, kann aber auch zur Unübersichtlichkeit und einer unklaren Linie führen.
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Überschneidungen mit gedruckter Version
Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass keine Inhalte aus der Print-Version
vorweggenommen werden, da man sich sonst selbst Konkurrenz machen würde. Der Weg
sollte eher der umgekehrte sein, dass bereits gedruckte Texte den Weg auf die Website finden.
(vgl.: Verhältnis von Print- und Online-Version)
negative Wirkung bei mangelnder Pflege
Wie schon erwähnt, bedarf eine Online-Schülerzeitung der regelmäßigen Pflege und
Aktualisierung. Findet sich im Internet eine stark veraltete Seite, macht das keinen guten
Eindruck und die Seite wird zukünftig wohl weniger oder nicht mehr angeklickt.
Auch fehlt häufig bei den Verantwortlichen das nötige Fachwissen, um die Seite ansprechend
zu gestalten. Wirkt diese aber zu unprofessionell, wird sie auch wenige Leser finden. Mit
anderen Worten: Ihr braucht am besten mehrere Schüler, die entsprechendes Fachwissen
mitbringen sowie die Bereitschaft, die notwendige Zeit zu investieren.
Anpassung der Darstellungsform an das Medium
Grundsätzlich gelten für das Lesen im Internet andere Regeln als für gedruckte Werke. InternetNutzer lesen weniger genau und überfliegen vieles nur. Der Konsum der angebotenen Texte
wird dadurch oberflächlicher. Diesem Umstand sollte in der Darstellungsform Rechnung
getragen werden, durch kurze, prägnante Texte, Teaser und viele Bilder etwa.
Enttäuschungen der Redaktion durch negative Rückmeldungen
Nicht zu unterschätzen ist auch die Gefahr durch sehr negative Rückmeldungen, z.B. im
Gästebuch oder bei einer eingebauten direkten Kommentarfunktion (wenn der Webmaster
hier nicht vorab eingreift). Diese können demoralisierend wirken oder gar den Ruf der Zeitung
gefährden. Wenn sich ein Schüler beim Gestalten seines Beitrags viel Mühe gemacht hat und
dann nur spöttische oder kritische Reaktionen erntet, wird er es sich möglicherweise beim
nächsten Mal genau überlegen, ob er sich dem noch einmal aussetzen will. Mitunter lösen
ungeschickte oder unfreiwillig zweideutige Äußerungen ja geradezu einen sogenannten
„Shitstorm“ aus. Erfahrungsgemäß sind die Nutzer im Internet sehr viel unbedachter mit ihren
Urteilen und häufig auch weniger differenziert.
Aufwändiges Lektorat
Aufgrund der häufigen Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung bei vielen Schülern benötigt
man auch immer eine Lehrkraft, die die Seite ständig und regelmäßig gegenliest.
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