Dr. Thomas Forstreuter, Milchreferent des WLV, gab einen Überblick über den aktuellen Milchmarkt. Das Angebot sei in Europa und auch Deutschland im laufenden Jahr um 2 bis 3 % zum Vorjahr gestiegen. Der globale Milchanstieg habe sich jedoch leicht abgeschwächt. Die Nachfrage der Drittländer nach Milchprodukten sei verhalten (China). Darüber hinaus wirke das Rußland-Embargo weiterhin. Dieses solle möglicherweise um ein Jahr verlängert werden. Die Erzeugerpreise seien von 40 Cent Anfang 2015 auf 27,2 Cent im Oktober 2015 drastisch gesunken. Es gebe große Unterschiede zwischen den Molkereien. Die Stimmung unter den Milchbauern sei verständlicherweise sehr schlecht. Derzeit seien noch keine Änderungen in Sicht. Der weitere Ausblick sei jedoch positiv. Der weltweite Bedarf an Nahrungsmitteln sei ungebrochen. Die Wirtschaftskraft nehme global zu. Zur aktuellen milchpolitischen Situation äußerte Herr Dr. Forstreuter, dass eine Mengenregulierung weder von Deutschland noch von der Europäischen Union befürwortet werde. Dieses sei auch Verbandsmeinung. Wichtig sei aber eine offensive Exportförderung. Die wichtigen Märkte lägen außerhalb Europas. Mit Blick auf die politischen Diskussionen zur Nutztierhaltung erwähnte Herr Forstreuter die „Arbeitsfelder“: Enthornen der Kälber, Leistungszucht, Schlachtung trächtiger Rinder und die ganzjährige Anbindehaltung. Das Schlachten trächtiger Rinder werde auch verbandspolitisch abgelehnt. Tiere, die im letzten Drittel der Trächtigkeit seien, sollten nicht mehr zur Schlachtung geführt werden. Hierzu werde eine Vereinbarung mit dem Land NRW, der Landwirtschaftskammer und den Verbänden abgeschlossen. Nur bei unvermeidbaren Ereignissen solle nach Erteilung einer Bescheinigung durch den Hoftierarzt die Schlachtung auch dieser Tiere möglich bleiben. Die Versammlung hielt es für wichtig, mit Blick auf den Milchmarkt mit dem Lebensmitteleinzelhandel im Gespräch zu bleiben: Der Wille, nachhaltig zu produzieren sei da. Dieses spiegele sich in Verträgen in Molkereien, aber auch beim Qualitätsmanagementsystem Milch wieder. Der WLV habe eine Nachhaltigkeitsoffensive gestartet. In Arbeitsgruppen sollen Positionen zu den einzelnen Produktionsbereichen entwickelt werden. Weiterentwicklungen und Verbesserungen in der Landwirtschaft sollen Politik und Gesellschaft im Dialog mitgeteilt werden.
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