Wie soll man auf Gewalt reagieren? Beispiel 2: Mahatma Gandhi (1869-1948) Gandhi wurde in Indien geboren und studierte Jura in London. Während einer Reise nach Südafrika erlebte Gandhi eine „Offenbarung“, die seinem Leben schlagartig eine neue Richtung gab. Während einer Zugfahrt beschwerte sich ein weißer Mitreisender, dass Gandhi die Dreistigkeit besitze, in der ersten Klasse zu reisen. Gandhi wird daraufhin an der nächsten Haltestelle vom Schaffner brutal aus dem Zug geworfen. Im Nachhinein beschreibt Gandhi dies als die „kreativste Erfahrung seines Lebens“. Er erwägt, die Diskriminierung zu akzeptieren, kann es aber nicht. Er denkt sogar darüber nach, seine Unterdrücker körperlich anzugreifen, gibt dies jedoch als unmöglich auf. Stattdessen gründete er mit 24 Jahren ein Treffen indischer Immigranten und kämpfte für ihre Rechte. Fortan kämpfte Gandhi völlig gewaltfrei für die indische Unabhängigkeit. Er war zeitlebens der Meinung, dass die Gewaltlosigkeit der Gewalt weit überlegen sei. 1919 rief er trotz eines Verbots zum Streik auf, bei dessen gewaltsamer Beendung durch die britischen Truppen 379 Menschen sterben und über 1000 verwundet werden. Gandhi bleibt jedoch dabei, keine Gewalt anzuwenden und ermahnt auch seine Anhänger immer wieder, seinem Beispiel zu folgen. Als Inder war es illegal, Salz abzubauen und zu verkaufen. Als Protest dagegen begab sich Gandhi mit 80 Gefolgsleuten auf einen 400km langen Marsch ans indische Meer, um dort Salz zu gewinnen. Hunderttausende sind bei ihm, als er ans Meer gelangt, eine Handvoll Salz in die Hand nimmt und sagt: „Mit diesem Salz widersetze ich mich der Macht des britischen Empires. Unterstützt mich in diesem Kampf gegen die Mächtigen.“ Die Menschen folgen seinem Beispiel, woraufhin tausende inhaftiert werden. 1938 gab Gandhi auch den in Deutschland verfolgten Juden den Rat, ihr Leiden freiwillig zu erdulden: „Freiwillig Leiden zu erdulden, wird ihnen eine innere Stärke und Freude bringen wie es keine noch so hohe Anzahl von Bekundungen des Mitgefühls aus der Welt außerhalb Deutschlands vermag. […] Könnte der jüdische Geist auf freiwilliges Leiden vorbereitet werden, könnte sogar das gedachte Massaker in einen Tag der Dankbarkeit und Freude darüber gewendet werden, dass Jehova die Rasse sogar aus den Händen des Tyrannen errettet hat. Für den Gottesfürchtigen hat der Tod keinen Schrecken.“ (http://hsfk.de/fileadmin/downloads/Standpunkte-4-2006%20(bildschirmoptimiert).pdf) 1948 geht Gandhi zum Gebet in den Garten, wo er von einem jungen Mann erschossen wird. Arbeitsauftrag: Diskutiert in der Gruppe die Vor- und Nachteile der im Text vorgestellten Art und Weise Gewalt zu bekämpfen; notiert die Ergebnisse auf der Folie und stellt sie anschließend der Klasse vor! Link-Tipp: Unter: “ http://hsfk.de/fileadmin/downloads/Standpunkte-4-2006%20(bildschirmoptimiert).pdf findet man einen interessanten Artikel über Gandhis Leben. Film-Tipp: Gandhis Leben wurde von Richard Attenborough mit Ben Kingsley in der Hauptrolle verfilmt. Der Film gilt als Meilenstein der Filmgeschichte und hat insgesamt acht Oscars gewonnen.
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