Der Weg von der afrikanischen Falbkatze zur heutigen Hauskatze
Die ersten Vorfahren der Kleinkatze, zu denen auch die Wildkatze (Felis silvestris) gehört, erschienen
vor etwa neun Millionen Jahren. Zahlreiche Fossilien erlauben einen Rückschluss auf den Ursprung
der wilden Felidae, zu denen auch die Katze gehört.
Dass die afrikanische Falbkatze (Felis silvestris libyca) als eigentliche Urahnin aller heutigen
europäischen Hauskatzen (Felis catus) betrachtet werden kann, erscheint durch wissenschaftliche
Erkenntnisse als gesichert. Ihr Vorkommen wurde in Afrika, hier vorrangig in den nördlicheren Teilen
des Kontinents, sowie im Raum rund um das Mittelmeer nachgewiesen.
Archäologische Funde im Gebiet des sog. „Fruchtbaren Halbmonds“ (Mesopotamien, SüdostAnatolien, Jordanien) lassen den Beginn der Domestizierung auf einen Zeitraum vor etwa 9000
Jahren datieren. Auch eine freiwillige Annäherung an menschliche Siedlungen kann nicht
ausgeschlossen werden, boten doch die dortigen Nahrungsreste und Vorräte ein erhöhtes
Nahrungsangebot, in dem z.B. Mäuse und andere Nager leicht erbeutet werden konnten.
Damit scheint die These, dass die Domestizierung vor etwa 3500 Jahren in Ägypten begann, widerlegt
zu sein. Die landwirtschaftlich geprägte altägyptische Kultur maß der Katze eine hohe Bedeutung zu,
die sich schon früh zu einer kultischen Verehrung der Tiere entwickelte.
Besonders die Katzengöttin Bastet, der man Einfluss auf Fröhlichkeit und Liebe, Schönheit,
Weiblichkeit, Anmut und Fruchtbarkeit zusprach, wurde verehrt. Sie wurde oft als kleine Katze mit
Löwenkopf oder weibliche Gestalt mit Katzenkopf dargestellt. Die Ausfuhr von Katzen war deshalb
streng verboten.
Doch durch Schmuggel durch die Phönizier (ca. 2000 v. Chr.) gelangten die Katzen nach Italien,
Griechenland und Gallien. Eine weitere Verbreitung der Hauskatzen fand dann im
1.-3. Jahrhundert im Römischen Reich statt. Im 10. Jahrhundert ist die Katze auf dem gesamten
europäischen Kontinent und in fast ganz Asien verbreitet. Vom 15. bis zum 18. Jahrhundert gelangte
sie auf den Schiffen europäischer Entdecker nach Nordamerika, Australien und Neuseeland.
Mit der beginnenden industriellen Revolution stiegen Katzen von reinen Nutztieren allmählich zu
ihrer heutigen Position als „Heimtier“ auf. Damit verbunden war der Beginn der Katzen-Zucht.
Trotz des langen gemeinsamen Weges von Mensch und Katze haben sich Hauskatzen ein hohes Maß
an Selbständigkeit bewahrt und sind nicht zwingend auf den Menschen angewiesen.
Alle Katzen sind reine Fleischfresser, die trotz langer Domestizierung, im Gegensatz zum Hund, keine
Veränderung im Verdauungstrakt erfahren haben. Deshalb stellen pflanzliche Nährstoffe,
insbesondere Kohlenhydrate, keine artgerechte Ernährung dar. In der Natur ernähren sie sich
ausschließlich von erlegten Beutetieren wie Mäusen, kleinen anderen Nagern, Vögeln aber auch
Spinnen, Insekten und Amphibien.
Man unterscheidet heute bei den sog. Rassekatzen drei Hauptgruppen: Kurzhaar-, Halblanghaar und
Langhaarkatzen; als älteste planmäßig gezüchtete Rasse gilt die Angorakatze.