FINGERABDRÜCKE EF

1
KSO
FINGERABDRÜCKE
EF
Skript Fingerabdrücke EF V1.0 08/15 | ©Bor
2
INHALTSVERZEICHNIS
"FINGERABDRÜCKE"
1. Einleitung............................................................................................ 03
2. Fette.................................................................................................... 04
2.1 Aufbau der Fett-Moleküle........................................................... 04
2.2 Fettsäuren................................................................................. 05
2.3 Zusammensetzung von Fetten..................................................... 07
2.4 Aggregatzustand der Fette.......................................................... 07
2.5 Eigenschaften und Bedeutung der Fette........................................08
2.5.1 Fettnachweis.................................................................. 08
2.5.2 Brennbarkeit................................................................... 08
2.5.3 Fette als Energiespender....................................................08
2.5.4 Weitere Aufgaben von Fetten............................................. 09
3. Kohlenhydrate..................................................................................... 11
3.1 Was sind Kohlenhydrate............................................................. 11
3.2 Glucose (Traubenzucker)............................................................. 12
3.3 Fructose.................................................................................... 13
3.4 Ribose und Desoxyribose............................................................ 14
4. Fingerabdrücke.................................................................................... 15
4.1 Die wundersamen Muster der Fingerabdrücke.............................. 15
4.2 Welche Rolle spielen Fingerabdrücke........................................... 18
4.3 Die Daktyloskopie – was steckt hinter dieser Methode................... 19
4.4 Von den feinen Merkmalen im Fingerabdruck............................... 21
4.5 Wie lassen sich Spuren sichtbar machen....................................... 22
4.6 Wer hat die Sparkasse in Nunheim überfallen............................... 26
5. Quellen................................................................................................ 27
3
1. Einleitung1
Straftäter hatten schon immer ein ureigenes Interesse daran, ihre Identität zu verschleiern. Die Personenidentifikation ist daher seit jeher ein zentrales Element der Verbrechensbekämpfung. Die erste wirklich schlagkräftige Waffe in dieser Hinsicht wurde mit
der Daktyloskopie, der Identifikation mittels Fingerabdrücken, entdeckt und erarbeitet.
Die Grundlage der Daktyloskopie ist die Einzigartigkeit und Unveränderlichkeit der Papillarlinienmuster auf den Handinnenflächen und den Fusssohlen. Dank dieser Methode
können Personen, die über ihre Identität keine oder falsche Angaben machen, zuverlässig und schnell aus hunderttausenden
von hinterlegten Fingerabdruckdaten wiedererkannt werden. Durch die US-amerikanischen CSI-Fernsehserien ist die Arbeit der Kriminaltechniker heute breiten Bevölkerungsschichten in der ganzen Welt ein Begriff. Die Methoden werden in
diesen Serien jedoch meist stark überzeichnet; das heisst, es ist fast immer alles möglich und das erst noch ohne Zeitverzug. Immerhin: Dank
diesen Serien ist gerade das Fingerabdruckverfahren wieder vermehrt in
den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Mit unseren Fingern und Händen
hinterlassen wir auf berührten Gegenständen Abdrücke, ähnlich einem
Stempelabdruck. Da über die Poren der Haut dauernd
Schweiss und andere Sekrete abgesondert werden, übernehmen diese
Quelle: dakty.de
die Funktion der Stempelfarbe. Personen, die bereits erkennungsdienstlich registriert
sind, können so mit speziellen Methoden zweifelsfrei als Spurenleger an einem Tatort
festgestellt werden. Ein Fingerabdruck kann sich je nach Sicherungsort für eine Person
entlastend oder belastend auswirken, wie das
Beispiel des ersten in der westlichen Welt, anhand eines Fingerabdrucks aufgeklärten
Mordfalles exemplarisch zeigt. Da einzigartig und unveränderlich, ist der Fingerabdruck
gleichzeitig prädestiniert für die Identifikation auch ausserhalb von Strafverfahren, so
zum Beispiel beim Reisepass. Die vorliegende Publikation leuchtet die biologischen Hintergründe sowie die lange
4
Geschichte und die Methodik dieses Identifikations- und Beweisverfahrens aus und soll
zum 100-jährigen Jubiläum seit Einführung der Daktyloskopie auf Bundesebene einen
bleibenden
Eindruck der bewegten Geschichte der Daktyloskopie vermitteln.
2. Fette2
Fette kommen in vielen Lebensmitteln tierischer und pflanzlicher Herkunft vor. Nach
ihrem Aggregatzustand bei Zimmertemperatur teilt man sie
in feste, halbfeste (streichfähige) und flüssige Fette ein. Die
flüssigen Fette bezeichnet man auch als fette Öle, um sie
eindeutig von den Mineralölen zu unterscheiden, bei denen
es sich um Kohlenwasserstoffgemische handelt.
Quelle: fid-gesundheitswissen.de
2.1 Aufbau der Fett-Moleküle2
Fette und fette Öle lassen sich chemisch durch Reaktion mit heissem Wasserdampf
zerlegen (Hydrolyse). Dabei entstehen Glycerin (1,2,3-Propantriol) und langkettige
Carbonsäuren (Fettsäuren). Die Reaktion ist eine Esterspaltung.
Fette sind Ester.
Mit dem systematischen Namen werden die Fette als
Triacylglycerine bezeichnet; üblicher ist jedoch die Bezeichnung
Glycerin Quelle: commons.wikimedia.org
Fettsäuretriglycerid oder kurz Triglycerid.
Bei manchen Fett-Molekülen ist ein Glycerin-Molekül mit drei gleichen FettsäureMolekülen verestert (einfache Triglyceride); weit häufiger kommen jedoch FettMoleküle vor, in denen ein Glycerin-Molekül mit zwei oder drei verschiedenen
Fettsäure-Molekülen verestert ist (gemischte Triglyceride).
Fette sind Ester bestimmter langkettiger Carbonsäuren (Fettsäuren) und Glycerin.
Natürlich vorkommende Fette sind Gemische verschiedener Triglycerid-Moleküle.
5
2.2 Fettsäuren2
Als Fettsäuren bezeichnet man alle Carbonsäuren, die bei der Esterspaltung aus Fetten
entstehen. Für die Fettsäuren werden anstelle der systematischen Namen meist die
Trivialnamen verwendet. Am häufigsten sind Stearin-, Palmitin-, Laurin-, Myristin-, Ölund Linolsäure am Aufbau von Fetten beteiligt. Öl- und Linolsäure werden als
Quelle: chemieplanet.org
ungesättigte Fettsäuren bezeichnet, da ihre Moleküle C=C-Doppelbindungen enthalten.
Die Moleküle einfach ungesättigter Fettsäuren enthalten eine Doppelbindung, das
heisst 2 Wasserstoff-Atome weniger als die Moleküle gesättigter Fettsäuren. Die
Moleküle mehrfach ungesättigter Fettsäuren enthalten zwei bis vier Doppelbindungen,
das heisst 4, 6 oder 8 Wasserstoff-Atome weniger als die Moleküle gesättigter
Fettsäuren. Enthält ein Fettsäure-Molekül mehrere Doppelbindungen, so sind sie in der
Regel durch eine CH2-Gruppe voneinander getrennt; sie sind als nicht konjugiert.
Pflanzliche Fette enthalten praktisch ausschliesslich Fettsäuren mit einer geraden
Anzahl an C-Atomen (meist zwischen 12 und 16). Bei tierischen Fetten hingegen treten
in geringen Mengen auch Fettsäuren mit einer ungeraden Anzahl an C-Atomen auf.
Weiter liegen die Doppelbindungen bei Molekülen pflanzlicher Fette immer in der cisForm (auf der gleichen Seite) vor, während bei Fett-Molekülen mancher Tierarten auch
sogenannte trans-Fette (gegenüber) mit trans-konfigurierten C=C-Doppelbindungen
auftreten. Gewisse tierische Fette enthalten sogar in geringer Menge einfach und
mehrfach verzweigte Fettsäuren. Dies alles weist darauf hin, dass die Bildung von Fetten
6
in tierischen Organismen zum Teil nach komplizierteren Mechanismen erfolgt als in
Pflanzen.
Aufgrund der Doppelbindungen reagieren ungesättigte Fettsäuren mit Brom; dabei
erfolgt eine elektrophile Addition der Brom-Moleküle an die Doppelbindung. Durch
Reaktion mit Wasserstoff (Hydrierung) können ungesättigte Fettsäuren in gesättigte
überführt werden. Dies ist bei der Fetthärtung von Bedeutung.
Die meisten Fettsäuren sind unverzweigt und enthalten eine gerade Anzahl an CAtomen. Treten Doppelbindungen auf, haben diese meist cis-Konfiguration.
Obwohl ein Ölsäure-Molekül (C17H33COOH) nur zwei Wasserstoff-Atome weniger aufweist als ein Stearinsäure-Molekül (C17H35COOH), liegt die Schmelztemperatur der Stearinsäure wesentlich höher als die der Ölsäure: Ölsäure ist bei Zimmertemperatur flüssig, Stearinsäure fest.
Dieser Sachverhalt erklärt sich damit, dass die Moleküle eines Stoffs im festen Zustand
dicht aneinander liegen: Je besser sie zusammenpassen, desto stärker wirken sich die
Van-der-Waals-Kräfte aus und desto höher liegt die Schmelztemperatur. Die Moleküle
der gesättigten Fettsäuren können eine linear gestreckte Form annehmen und sich so
gut zusammenlagern. Die Moleküle der ungesättigten Fettsäuren weisen jedoch Knicke
auf, da an den Doppelbindungen in natürlichen Fettsäuren fast immer eine cis-Konfiguration vorliegt. In dieser
Stellung sind die C-Ketten
fixiert, weil die Doppelbindung eine Drehung des
Moleküls um die C-C-Bindungsachse
verhindert.
Wegen der gewinkelten
Form können sich die Moleküle nicht so gut aneiQuelle: seilnacht.com
7
nanderlagern. Die zwischenmolekularen Kräfte wirken sich daher schwächer aus; die
Schmelztemperatur ist niedriger. Fette könne vom menschlichen Stoffwechsel auch aus
Kohlenhydraten (siehe Kapitel 3) aufgebaut werden. Einige der in Fetten enthaltenen
ungesättigten Fettsäuren sind vom menschlichen Stoffwechsel jedoch nicht synthetisierbar. Da sie zur Aufrechterhaltung wichtiger Körperfunktionen benötigt werden, müssen sie mit der Nahrung zugeführt werden. Sie werden essenzielle Fettsäuren genannt.
Für den Menschen sind alle Fettsäuren essenziell, die mindestens eine Doppelbindung
am C-9-Atom (von der Carboxygruppe aus gezählt) aufweisen. Zu ihnen gehören Linolund Linolensäure.
2.3 Zusammensetzung von Fetten2
Bei Temperaturerhöhung erweichen Fette allmählich. Für die in der Natur
vorkommenden Fette kann deshalb kein genauer Wert der Schmelztemperatur
angegeben werden, sondern nur ein Schmelztemperaturbereich. Dies lässt sich damit
erklären, dass natürliche Fette keine Reinstoffe, sondern Gemische verschiedener
Triglyceride sind.
Aus der Zahl der in Frage kommenden gesättigten und ungesättigten Fettsäuren, ihren
Kombinationsmöglichkeiten und dem Anzahlverhältnis der verschiedenen Molekülarten
zueinander ergibt sich eine Vielzahl verschiedener Fette. Jede Pflanzen- oder Tierart
besitzt bestimmte arteigene Fette. Selbst die verschiedenen Organe eines Lebewesens
enthalten verschiedene Fette.
2.4 Aggregatzustand der Fette2
Die Eigenschaften eines Fetts werden von der Kettenlänge der Fettsäure-Moleküle
beeinflusst und davon, ob es überwiegend aus Triglycerid-Molekülen mit gesättigten
oder ungesättigten Fettsäureresten besteht: Mit steigender durchschnittlicher
Kettenlänge der Fettsäurereste und zunehmendem Anteil an gesättigten Fettsäuren
steigt der Schmelztemperaturbereich. Fette Öle zeichnen sich vor allem durch einen
hohen Anteil an Estern ungesättigter Fettsäuren aus. Es handelt sich dabei meist um
pflanzliche Fette.
8
2.5 Eigenschaften und Bedeutung der Fette2
2.5.1 Fettnachweis2
Fette verdunsten nur langsam. Sie bilden auf saugfähigem Papier bleibende Flecke.
Durch diese Fleckprobe können beispielsweise Fette in Pflanzensamen nachgewiesen
werden.
2.5.2 Brennbarkeit2
Flüssiges Fett lässt sich bei Zimmertemperatur nicht mit einem Streichholz entzünden, da seine Flammtemperatur zu hoch ist. In einem
Docht steigt flüssiges Fett leicht auf und lässt sich durch die Wärme
eines brennenden Streichholzes verdampfen. Fettdampf brennt mit
sehr stark russender Flamme.
Gerät heisses Fett in Brand, darf es keinesfalls mit Wasser gelöscht
werden. Gibt man nämlich Wasser zu heissem oder brennendem Fett,
so sinkt ein Teil des Wassers aufgrund seiner grösseren Dichte unter
Quelle: meinbezirk.at
das Fett. Wegen der hohen Temperatur des Fetts verdampft das Wasser schlagartig; dabei tritt eine starke Volumenvergrösserung ein (1 Liter Wasser bildet etwa 1700 Liter
Wasserdampf). Mit dem Wasserdampf wird heisses, brennendes Fett emporgeschleudert, das in der feinen Verteilung besonders heftig mit dem Sauerstoff der Luft reagiert.
Fettbrände werden durch Abdecken gelöscht; dadurch wird der Zutritt des zur Verbrennung notwendigen Sauerstoffs verhindert.
2.5.3 Fette als Energiespeicher 2
Für den Körper sind Fette eine wichtige Energiequelle. Sie sind in vielen Nahrungsmitteln
enthalten, nicht nur als sichtbares Fett in Butter, Margarine oder Öl, sondern auch als
verstecktes Fett, zum Beispiel in Käse, Wurst, Kartoffelchips, Erdnüssen und Schokolade.
Beim Abbau von Fetten wird mehr als doppelt so viel Energie frei wie beim Abbau einer
Zuckerportion gleicher Masse. Der tägliche Energiebedarf sollte nur zu etwa 30 bis 35%
durch den Verzehr von Fetten gedeckt werden; dies entspricht etwa einem Gramm Fett
pro Kilogramm des Normalgewichts. In den Industrieländern wird aber täglich etwa die
9
doppelte Fettmenge verzehrt. Dies führt zum Abbau von Reservefett und ist eine Ursache für Übergewicht.
Bei der Verdauung werden Fette einer teilweisen oder vollständigen Esterspaltung unterworfen. Nur die Spaltprodukte, nicht aber die Moleküle des Fetts können die Darmwand durchqueren. Anschliessend werden köpereigene Fett-Moleküle synthetisiert. Sie
können biochemischen Reaktionen zugeführt werden, als Reservefett gelagert oder unter Bildung von Kohlenstoffdioxid und Wasser abgebaut werden.
2.5.4 Weitere Aufgaben von Fetten 2
Fett stellt für den menschlichen Körper nicht nur ein Energiedepot dar; es isoliert auch
gegen Wärmeverlust und schützt empfindliche Organe vor Stössen.
Quelle: meinbezirk.at
Obwohl Fette als Energiespeicher durch Kohlenhydrate ersetzbar sind und auch Körperfett aus Kohlenhydraten aufgebaut werden kann, erkranken Menschen bei einer völlig
fettfreien Ernährung. Der Grund dafür ist, dass einige der in den Fetten gebundenen
Fettsäuren zur Aufrechterhaltung wichtiger Körperfunktionen benötigt werden, vom
menschlichen Stoffwechsel aber nicht hergestellt werden können. Der tägliche Bedarf
eines Menschen an diesen essenziellen Fettsäuren wird mit 10 Gramm angegeben. Es
ist deshalb notwendig, mit der Nahrung Fette aufzunehmen, in denen ein hoher Anteil
an Triglyceriden mit essenziellen Fettsäuren vorhanden ist. Solche finden sich vor allem
in pflanzlichen Fetten.
Eine zusätzliche Aufgabe haben Fette in Verbindung mit dem Vitaminstoffwechsel: Bestimmte Vitamine können nur zusammen mit Fetten aufgenommen werden, da sie fett, aber nicht wasserlöslich sind. Dazu gehören die Vitamine A, D, E und K.
10
Aufgabe I: Wie viele verschiedene Triglyceride können bei der Reaktion von Glycerin mit
einem Gemisch aus Palmitin- und Stearinsäure gebildet werden? Stelle die Konstitution
der verschiedenen Fett-Moleküle schematisch dar.
Aufgabe II: Fleckenpasten werden eingesetzt, um Fettflecken zu entfernen. Worauf beruht ihre Wirkung?
Aufgabe III: Nenne möglichst viele Funktionen von Fetten im menschlichen Körper.
Aufgabe IV: Begründe, warum Türschlösser nicht mit Speiseöl geölt werden sollen.
Aufgabe V: Erläutere, warum brennendes Fett nicht mit Wasser gelöscht werden darf.
Wie löscht man im Haushalt brennendes Fett?
Aufgabe VI: Wodurch unterscheiden sich flüssige und feste Fette in ihrer Zusammensetzung?
11
3. Kohlenhydrate2
Eine der wichtigsten chemischen Reaktionen auf der Erde ist die Fotosynthese. Dabei
stellen Pflanzen aus Kohlenstoffdioxid und Wasser mit Hilfe von Sonnenenergie und
Chlorophyll energiereiche Kohlenstoffverbindungen her. Etwa ein Tausendstel der auf
die Erdoberfläche auftreffenden Sonnenenergie wird durch die Fotosynthese in Form
von chemischer Energie gespeichert.
Die durch Fotosynthese gebildeten
Stoffe wie Zucker und Stärke werden
als Reservestoffe in Früchten und
Samen, Blättern und Stängeln, Wurzeln und Knollen gespeichert. Diese
von den Pflanzen aufgebauten Nährstoffe bilden die grundlegende Energiequelle praktisch aller Lebensvor-
Quelle: eqiooki.de
gänge. Die gespeicherte Sonnenenergie wird im Körper von Mensch und Tier wieder frei.
Auch der Gerüststoff der Pflanzen, die Cellulose, ist ein Fotosyntheseprodukt. Cellulose
ist der bedeutendste nachwachsende Rohstoff: Durch die Fotosynthese werden jährliche zwischen 50 und 100 Milliarden Tonnen weltweit neu gebildet. Damit ist sie die häufigste organische Verbindung auf der Erde.
3.1 Was sind Kohlenhydrate2
Versetzt man Zucker mit konzentrierter Schwefelsäure, so zersetzt er sich unter Bildung
von Kohlenstoff; auch beim Erhitzen von Zucker in einem Reagenzglas tritt eine Verkohlung ein, und an der Glaswand bildet sich Kondenswasser. Stärke und Cellulose verhalten
sich beim Erhitzen ähnlich. Genauere Untersuchungen dieser Stoffe ergeben, dass in
ihnen neben Kohlenstoff-Atomen auch Wasserstoff- und Sauerstoff-Atome gebunden
sind. Beide kommen meist im gleichen Anzahlverhältnis wie im Wasser-Molekül vor,
nämlich 2:1; ihre allgemeine Formel ist Cx(H2O)y. Daher bezeichnet man diese Stoffe als
Kohlenhydrate. Man nennt sie auch Zucker oder Saccharide (lat. saccharum, Zucker).
12
Nach ihrem molekularen Aufbau werden sie in verschiedene Klassen eingeteilt. Ihre Namen haben meist die Endung „-ose“.
Die einfachsten Kohlenhydrate
Quelle: cmapspublic.ihms.us
sind die Monosaccharide: Sie
lassen sich durch Hydrolyse
nicht in kleinere Einheiten zerlegen. Die Moleküle der Disaccharide entstehen durch Zusammenschluss (Kondensation) von
zwei Monosaccharid-Einheiten.
Polysaccharide sind Makromoleküle, die aus mehreren Tausend Monosaccharid-Einheiten aufgebaut sein können.
3.2 Glucose (Traubenzucker)2
Glucose ist das wichtigste Monosaccharid. Sie kommt in vielen süssen Früchten
und im Honig vor. Im menschlichen Körper wird Glucose sehr schnell ins Blut
aufgenommen. Deshalb ist Traubenzucker bei körperlicher Anstrengung ein
schnell wirkendes Stärkungsmittel. Das menschliche Blut enthält 0.1% Glucose.
Glucose ist ein kristalliner, farbloser Stoff. Er ist gut wasserlöslich, aber unlöslich in Benzin und anderen unpolaren Lösungsmitteln. Seine Summenformel ist
C6H12O6. Das offenkettige Molekül weist fünf Hydroxygruppen und eine Aldehydgruppe auf. Monosaccharide, deren Moleküle wie die der Glucose eine Al-
Quelle: wikipedia.org
dehydgruppe aufweisen, werden als Aldose
bezeichnet.
Der Nachweis der Glucose beruht in der Regel
auf der reduzierenden Wirkung der Aldehydgruppe und kann mit Hilfe der Silberspiegelprobe erfolgen. Oft wird auch die FehlingProbe ausgeführt: Aus gleichen Teilen FehlQuelle: wikipedia.org
ing’scher Lösung I und II entsteht ein tiefblaues
13
Reagenz; die Farbe rührt von Kupfer(II)-ionen her. Mit Glucose bildet sich in der Hitze
und unter dem Einfluss der Aldehydgruppe ein ziegelroter Niederschlag, der Kupfer(I)oxid enthält. Bei der Reaktion wird die Aldehydgruppe der Glucose zur Carboxygruppe
oxidiert.
Auch das in der Medizin übliche Glucosetestverfahren zum Nachweis
der Glucose beruht auf der reduzierenden Wirkung der Aldehydgruppe. Da die Reaktion enzymatisch katalysiert wird, zeigt wegen der
Substratspezifität des Enzyms nur Glucose eine positive Reaktion.
Glucose zeigt aber nicht alle für Aldehyde typischen Reaktionen: So
lässt sich die für Aldehyde typische Rotfärbung mit Fuchsinschwefliger
Säure nicht beobachten. Der Grund dafür ist, dass neben offenkettigen
Molekülen auch isomere Ringformen ohne Aldehydgruppe auftreten.
Quelle: abiweb.de
Sie kommen dadurch zustande, dass die Hydroxygruppe am fünften C-Atom mit der
Aldehydgruppe reagiert.
3.3 Fructose2
Zusammen mit Glucose kommt in vielen Früchten und im Honig ein weiterer süss schmeckender Stoff vor: die Fructose (Fruchtzucker). Aus wässrigen Lösungen
kristallisiert sie sehr schlecht aus und bildet stattdessen eine sirupartige
Flüssigkeit. Fructose findet als Süssungsmittel für Diabetiker Verwendung,
da sie unabhängig von Insulin im menschlichen Stoffwechsel abgebaut
werden kann.
Wie Glucose hat auch Fructose die Summenformel C6H12O6. Anders als
beim Glucose-Molekül liegt aber keine Aldehydgruppe, sondern eine Ketogruppe am C-2-Atom vor. Monosaccharide, deren Moleküle wie die der
Quelle: wikipedia.org
Fructose eine Ketogruppe aufweisen, werden als Ketone bezeichnet.
14
Ähnlich wie die Glucose bildet Fructose ebenfalls ringförmige Isomere, die in wässriger
Lösung miteinander im Gleichgewicht stehen. Neben der Kettenform des Moleküls enthält das Gleichgewicht zwei
verschiedene
Arten
ringförmigen
Molekülen,
Quelle: wikipedia.org
von
die als Pyranose beziehungsweise Furanose bezeichnet werden. Der Name
wird von Pyran (C5H6O)
bzw. von Furan (C4H4O) abgeleitet, die ein entsprechend gebautes ringförmiges Molekül besitzen.
3.4 Ribose und Desoxyribose2
Die Träger der Erbinformation in den
Zellkernen, die DNA und die RNA,
sind Verbindungen der Ribose und
der 2-Desoxyribose (das Präfix „2Desoxy“ bezeichnet die Entfernung
eines O-Atoms am C-2-Atom der Ribose). Diese Monosaccharideinheiten liegen in den Nucleinsäuren als
Fünfringe (Furanosen) vor.
Quelle: schullv.de
Aufgabe VII: Glucose und Fructose weisen beide die Summenformel C6H12O6 auf.
Wodurch unterscheiden sich die offenkettigen Moleküle beider Stoffe?
15
4. Fingerabdrücke3
4.1 Die wundersamen Muster der Fingerabdrücke3
Habt ihr schon einmal eure Handinnenflächen und eure Fingerkuppen
genauer unter der Lupe angesehen? Dort erkennt ihr wundersame
Muster. Ihre Struktur steht mit dem Bau der Haut im Zusammenhang.
Beschäftigt euch jetzt mit dem Aufbau unserer Haut.
Unsere Haut – was steckt alles in ihr?
Die Haut unseres Körpers ist überall aus drei Schichten aufgebaut. Sie
An den Fingerkuppen befinden sich feine Linien – wie
entstehen sie?
werden als „Unterhaut“, „Lederhaut“ und „Oberhaut“ bezeichnet.
Die Unterhaut (Subcutis)
Durch die Unterhaut wird die gesamte Haut an Muskeln, Organen und Knochen befestigt. Sie besteht größtenteils aus Fettgewebe und dient als Isolierschicht, Energiespeicher und Stoßdämpfer. Zudem finden sich dort auch Bindegewebe und Blutgefäße.
Die Lederhaut (Dermis)
Sie liegt über der Unterhaut und in ihr befinden sich Blutgefäße zur Durchblutung,
Schweißdrüsen, Haare und Rezeptoren. Mithilfe der Rezeptoren können wir Wärme,
Kälte, Berührungen und Schmerzen empfinden.
Die Oberhaut (Epidermis)
Die Oberhaut ist die Haut, die wir sehen. Sie ist meist sehr dünn. Ihre Dicke entspricht in
etwa der einer Buchseite.
Die äußerste Schicht der Oberhaut ist verhornt. Diese Schicht aus Hornhaut wird als
„Hornschicht“ bezeichnet. Sie besteht aus abgestorbenen Zellen. Durch die Papillarschicht (fingerförmige Einstülpungen, siehe Abbildung) ist sie mit der Lederhaut verzahnt. Je nach mechanischer Beanspruchung sind diese sogenannten Papillen unterschiedlich stark ausgeprägt. An Stellen mit starker mechanischer Beanspruchung sind
16
die Papillen besonders ausgebildet. Deshalb finden wir je nach Körperregion verschiedene Oberflächen der Oberhaut. Dabei wird zwischen Felder- und Leistenhaut unterschieden.
Die Felderhaut ist in kleine rautenförmige Felder gegliedert und fast eben. Zwischen
den Feldern befinden sich feine Furchen.
Demgegenüber ist die Leistenhaut deutlich gerippt, wesentlich dicker als die Felderhaut
und widerstandsfähiger, da aufgrund der hohen Beanspruchung dort die Papillen besonders stark ausgestaltet sind. In der Leistenhaut befinden sich zudem keine Haare. Dort
sind Papillarlinien (Hautleisten) zu erkennen. Diese Leistenmuster entstehen aufgrund
der Anordnung der Papillen in Längsreihen. Diese Papillarlinien bilden die verschiede
artigen Muster aus.
Aufgabe VIII: Beschrifte folgende Abbildung.
17
Aufgabe IX: a) Betrachtet mit der Haut der Fingerkuppen und der Haut am Unterarm zwei
verschiedene Hauttypen. Verwendet dazu auch eine Lupe.
b) Zeichnet in der Tabelle von jedem Hauttyp das Hautbild.
c) Notiert in der Tabelle, was für die Oberflächenbeschaffenheit des jeweiligen Hauttyps charakteristisch ist.
Hauttyp I
(Fingerkuppe)
Hauttyp II
(Haut am Unterarm)
Zeichnung
Charakteristische
Merkmale
Bezeichnung des
Hauttyps
d) Ordnet die von euch beschriebenen Hauttypen der Felderhaut bzw. der Leistenhaut zu, indem ihr diese Bezeichnungen unten in der Tabelle eintragt.
Tipp
Lest euch den Text über die charakteristischen Merkmale der Felder- und Leistenhaut nochmals genau durch.
18
4.2 Welche Rolle spielen Fingerabdrücke3
Fingerabdrücke – individuelle Visitenkarten jedes Menschen
Die Leistenmuster der Leistenhaut (Papillarlinien) hinterlassen Spuren, wenn wir etwas berühren, die berühmten Fingerabdrücke. Dies ist möglich, da die Haut Schweiß über die
Schweißporen absondert.
Schweiß besteht zum größten Teil aus Wasser. Verdunstet es,
bleiben die restlichen Inhaltsstoffe als Abdrücke zurück. Dabei handelt es sich insbesondere um Aminosäuren, Natriumchlorid, Harnstoff, Harnsäure und Fette. Die Kriminalistik
nutzt Fingerabdrücke, um Verbrecher zu identifizieren und zu
überführen. Hat ein Einbrecher beispielsweise am Fenster
Fingerabdrücke hinterlassen, so können sie mit den Fingerabdrücken möglicher Verdächtiger verglichen werden.
Einzigartigkeit und Unveränderbarkeit – warum Fingerabdrücke von besonderem Wert sind
Fingerabdrücke erfüllen zwei Bedingungen, die für die erfolgreiche Identifizierung von Tätern eine wichtige Voraussetzung sind. Sie sind einzigartig und unveränderlich.
1. Fingerabdrücke sind einzigartig: Das Muster der Fingerabdrücke wird einerseits durch Erbanlagen bestimmt, andererseits auch durch die individuelle Entwicklung im Mutterleib. Daher gleicht kein Fingerabdruck dem anderen. Die Fingerabdrücke eineiiger Zwillinge ähneln sich zwar, unterscheiden sich aber
dennoch in einigen Details. Diese reichen in der Regel zur eindeutigen Identifizierung aus.
2. Fingerabdrücke bleiben unverändert: Das spezifische Muster der Hautleisten (Papillarlinien) entwickelt sich bereits im Mutterleib im vierten Embryonalmonat. Es ist auf der einen Seite genetisch festgelegt, auf der anderen Seite spielen Einflüsse im Mutterleib wie Ernährung, Temperatur und Druck ebenfalls eine Rolle. Nach der Geburt verändert es sich dann, bis auf eine Ausdehnung infolge von Wachstum,
nicht.
Eine Beschädigung der Haut kann zur Narbenbildung führen. Solche Narben sind auch im Fingerabdruck
zu sehen. Sie lassen sich als Identifikationsmerkmal heranziehen.
19
4.3 Die Daktyloskopie – Was steckt hinter dieser Methode3
Um Fingerabdrücke zu vergleichen, ist es nötig, die Muster in den Papillarleisten zu identifizieren. Damit beschäftigt sich der Wissenschaftszweig der Daktyloskopie. Der Begriff „Daktyloskopie“ rührt von den altgriechischen Wörtern dáktylos „Finger“ und skopiá „Ausschauen“
her.
Die Daktyloskopie ist eine Methode zur Identifizierung von Personen. Sie befasst sich mit der
Aufnahme und dem Vergleich von Abdruckspuren der Haut. Mit ihrer Hilfe können Täter überführt werden. Dabei ermöglichen es sogenannte Grobkategorien (Grundmuster), schnell Ähnlichkeiten und Unterschiede in den Mustern der Fingerabdrücke zu erkennen. Es werden drei
Grundmuster unterschieden: Schleifen, Wirbel und Bögen.
Die Grobkategorien – daktyloskopische Grundmuster
1. Schleifen: Etwa 58 % der Grundmuster von Fingerabdrücken sind Schleifen. Bei der Schleife kommen
die Linien von einer Seite, machen einen Bogen und führen wieder zurück in die gleiche Richtung. Je nach
der Seite, von der die Linien ausgehen, unterscheidet man linke und rechte Schleifen.
2. Wirbel: Nahezu 37 % der Grundmuster sind Wirbel. Die Linien verlaufen von beiden Seiten zur Mitte
und bilden dort Kreise oder Spiralen. Wirbel ähneln dem Buchstaben „O“.
3. Bögen: Nur ca. 5 % aller Grundmuster sind Bögen. Bei einem Bogen ziehen sich die Linien von einer
Seite zur anderen und formen eine Wölbung in der Mitte.
20
Übersicht über die daktyloskopischen Grundmuster
Grundmuster
Schema
Fingerabdruck
Rechte
Schleifen
Schleife
Linke
Schleife
Wirbel
Flacher
Bögen
Bogen
Gewölbter Bogen
Aufgabe X: Ordne die Fingerabdrücke den Grundmustern zu. Trage dazu die Buchstaben an
der entsprechenden Stelle in der Tabelle ein.
21
4.4 Von den feinen Merkmalen im Fingerabdruck3
Minutien – Merkmale zur eindeutigen Identifizierung
Bereits die Grundmuster ermöglichen eine Zuordnung der
Fingerabdrücke. Doch für eine eindeutige Identifizierung
eines Täters müssen zudem noch feinere Merkmale herangezogen werden. Dies sind in erster Linie die sogenannten Minutien. Als „Minutien“ werden die Endungen und
Verzweigungen der Papillarlinien bezeichnet.
Findet man am Tatort Fingerabdrücke, so werden sie gesichert und mit den Fingerabdrücken von Verdächtigen
verglichen. Um eine Person rechtskräftig als Verursacher
des Abdrucks zu überführen, müssen mindestens zwölf
Merkmale in Lage und Form übereinstimmen.
Aufgabe XI: In der Abbildung sind Minutien dargestellt und durch Nummern gekennzeichnet.
Ordnet den Minutien im Fingerabdruck die richtige Nummer zu.
22
Aufgabe XII: Erstellt Fingerabdrücke. Dabei bringt jeder von euch seinen eigenen Abdruck auf
ein Blatt Papier auf. Geht dabei folgendermaßen vor:
1. Drückt eure Zeigefinger in das Stempelkissen und macht einen Abdruck auf einem Blatt
Papier.
2. Jeder von euch betrachtet seinen Fingerabdruck unter der Lupe. Dann benennt er die
Grundmuster und Minutien, die er erkennt.
3. Vergleicht eure Fingerabdrücke untereinander
4.5 Wie lassen sich Spuren sichtbar machen3
Fingerabdrücke sind einzigartig und unveränderbar. Daher können mit ihnen Verbrecher überführt werden. Eine Voraussetzung ist allerdings, dass diese keine Handschuhe tragen. Sind
Fingerabdrücke vorhanden, so sind diese zunächst im Verborgenen. Lernt zwei Verfahren kennen, mit denen sie sichtbar gemacht werden können.
Grafit bringt den Abdruck ans Licht – ein physikalisches Verfahren
Physikalische Verfahren nutzen den Effekt aus, dass bestimmte Reagenzien wie beispielsweise
Grafit von den Bestandteilen des Schweißes stärker angezogen werden als von der Unterlage.
Dadurch bleiben sie an den Spuren des Fingerabdrucks besser haften und der Abdruck wird
sichtbar. Diese Verfahren eignen sich besonders für Materialien mit glatter Oberfläche wie
Glas, Kunststoff und Porzellan. Die Fingerabdrücke können dann mit einem Klebestreifen gesichert und beschriftet werden.
Versuch 1
Macht jetzt einen Fingerabdruck auf einem Objektträger sichtbar.
Material (pro Gruppe)
1 Pinsel
1 Objektträger
Grafitpulver
Klebeband
1 Blatt Papier
23
Versuchsdurchführung
Abbildung: Beim physikalischen Verfahren verwendet man häufig Grafitpulver. Es wird auf der
Oberfläche, auf der man Fingerabdrücke vermutet, aufgebracht und macht den Abdruck sichtbar.
Einer von euch erstellt auf dem Objektträger einen Fingerabdruck des Zeigefingers.
Geht dann folgendermaßen vor, um ihn sichtbar zu machen:
1. Verteilt mit dem Pinsel vorsichtig Grafitpulver auf dem Objektträger.
2. Nehmt einen Streifen des Klebebands (die Klebefläche nicht berühren!) und klebt es auf
den Fingerabdruck.
3. Nehmt den Klebestreifen ab und klebt ihn auf ein weißes Blatt Papier.
Dem Fingerabdruck mit einem chemischen Verfahren auf der Spur
Beim chemischen Verfahren reagieren die Bestandteile des Schweißes und das Reagenz miteinander. Es entsteht eine neue Verbindung, die direkt oder unter Zuhilfenahme von UV-Licht
zu sehen ist. Diese Methode eignet sich gut für poröse Oberflächen wie beispielsweise Papier.
Ein solches Reagenz ist Ninhydrin. Es reagiert mit den Aminosäuren aus dem Schweiß unter
Bildung eines Farbstoffs.
Versuch 2
Macht jetzt mit Ninhydrin einen Fingerabdruck sichtbar.
24
Material (pro Gruppe)
Ninhydrin-Lösung
(Xn)
Handschuhe
1 Blatt Papier
Schutzbrillen
1 Heizplatte, 1 Pinzette
Arbeitsplatz mit Abzug
Versuchsdurchführung
Einer von euch erstellt auf einem Blatt Papier einen Fingerabdruck. Anschließend macht ihr
ihn mit Ninhydrin-Lösung sichtbar.
Hinweis: Dabei sollte nicht derselbe Schüler zum Zuge kommen, von dessen Finger bereits
beim physikalischen Verfahren ein Abdruck erstellt wurde, sondern ein anderer.
Abbildung: Ninhydrin macht beim chemischen Verfahren den Fingerabdruck sichtbar. Im Umgang mit Ninhydrin ist Vorsicht geboten (siehe Sicherheitshinweise)!
Geht folgendermaßen vor:
1. Der Schüler, von dem ein Fingerabdruck erstellt wird, zieht für ca. 5 Minuten die Handschuhe an. Dies ist nötig, damit die Hände ein wenig schwitzen.
2. Jetzt zieht er die Handschuhe wieder aus und macht einen Abdruck von einem Finger auf
dem Blatt Papier.
3. Der Lernende zieht die Handschuhe wieder an und setzt eine Schutzbrille auf. Er besprüht
die Stelle des Fingerabdrucks mit Ninhydrin-Lösung.
Wichtiger Hinweis: Die von der Lösung ausgehenden Dämpfe dürfen nicht eingeatmet
werden!
4. Stellt die Heizplatte auf ca. 80 °C ein. Legt das Papier mit der Pinzette für kurze Zeit auf die
Heizplatte.
Hinweis: Achtet darauf, dass das Papier nicht verbrennt.
25
Achtung!
Wichtige Sicherheitshinweise für den Umgang mit Ninhydrin
–
Ninhydrin ist leicht entzündlich. Die Lösung muss vor Hitze geschützt werden und von Zündquellen
ferngehalten werden.
–
Ninhydrin ist ätzend! Geht mit der Lösung vorsichtig um! Ihr dürft während der Arbeit nicht essen
oder trinken.
–
Dämpfe, die von der Lösung ausgehen, dürfen nicht eingeatmet werden.
–
Die Lösung darf nicht mit den Augen in Kontakt geraten. Bei Berührung mit den Augen müssen diese
sofort ausgespült werden und ein Arzt konsultiert werden.
•
Tragt bei der Arbeit mit der Lösung unbedingt Handschuhe und Schutzbrille!
•
Arbeitet mit der Lösung nur unter dem Abzug!
•
Verschließt den Behälter mit der Lösung immer!
•
Wascht euch nach der Arbeit die Hände gründlich!
26
4.6 Wer hat die Sparkasse in Nunheim überfallen3
Banküberfall in Nunheim – kann der Täter durch Fingerabdrücke überführt werden?
Pünktlich um 9:00 Uhr schließt der Angestellte Herr Meier die Tür der örtlichen Sparkasse in Nunheim auf.
Kunden stehen noch keine vor der Tür. Die Sparkasse ist sehr klein. Sie hat nur einen Tresen. Normalerweise
sind mindestens zwei Angestellte in der Filiale. Doch heute
hat der Kollege Herrn Meier informiert, dass er sich durch
einen Stau verspätet.
Herr Meier ist nicht gern alleine in der Sparkasse. Nervös
rückt er seine Krawatte zurecht. Plötzlich fliegt die Tür auf.
© Thinkstock
Eine maskierte Person steht mit einer geladenen Waffe
am Tresen vor ihm: „Geld raus, sonst knallt’s!“, weist der
Maskierte den Bankangestellten an und wirft ihm einen
Sack hin. Herr Meier tut, wie ihm befohlen wurde, und räumt das Geld aus der Kasse in den Beutel. Der
Maskierte nimmt den Sack, dreht sich wortlos um, zieht die Tür auf und verschwindet. Sofort alarmiert Herr
Meier die Polizei.
Kurz darauf sind die Kriminalbeamten bereits da und befragen ihn. Herr Meier gibt zu Protokoll, der Maskierte
sei sehr schmal gebaut und ca. 1,70 m groß gewesen. Gefragt nach weiteren Auffälligkeiten, bringt Herr Meier
die Täterstimme mit einem Jugendlichen aus seiner Nachbarschaft in Verbindung. Er ist sich jedoch nicht
völlig sicher. Am Türgriff gelingt es der Spurensicherung, zwei Fingerabdrücke zu sichern. Des Weiteren befindet sich am Tresen ein Abdruck. Um einen Vergleich der Abdrücke anzustellen, werden Herrn Meier und
dem verdächtigen Jugendlichen Fingerabdrücke abgenommen.
Aufgabe XIII:
a) Findet heraus, ob der Verdächtige als Täter infrage kommt. Ordnet dazu die drei gefundenen Fingerabdrücke den jeweiligen Personen zu.
b) Könnt ihr aus dem Ergebnis eine Schlussfolgerung ziehen? Notiert eure Überlegungen.
Fingerabdrücke vom Daumen (an der Tür und am Tresen der Bank):
Tür
Tür
Tresen
27
Fingerabdrücke von Herrn Meier und dem Verdächtigen:
Rechte
Hand
© Arnold & Kremer
© www.colourbpx.com
Linke
Hand
© www.colourbpx.com
Verdächtiger (Herr Schwarz)
© Arnold & Kremer
Die Daumenabdrücke
Herr Meier (Bankangestellter)
5. Quellen
1
https://www.fedpol.admin.ch/dam/data/fedpol/sicherheit/personenidentifikation/BEA/buch-d.pdf
2
Elemente – Grundlagen der Chemie für Schweizer Maturitätsschulen (Klett und Balmer Ver-
lag Zug), 2007
3
Dem Verbrechen auf der Spur – forensische Methoden mit Haut und Haar, Julia Arnold &
Kerstin Kremer, Universität Kassel