08.05.2015 Veränderungen brauchen gesunde Beschäftigte und gute Arbeitsbedingungen Gesundheitstag der GEW ● 7. Mai 2015 in Duisburg Vorschlag: Das Haus der Arbeitsfähigkeit in der Schule bauen Jürgen Tempel, Hamburg, Mai 2015 1 Was ist eine Lehrerin oder ein Lehrer? Rahmenbedingungen 1 „Als einer der Hauptakteure in der Institution Schule nimmt der Lehrer mit seiner Tätigkeit zentrale Qualifikations-, Bildungs- und Erziehungsaufgaben wahr, die sich aus grundlegenden politischen, ökonomischen, kulturellen und sozialen Funktionen der Schule im Hinblick auf die Gesellschaft ergeben (Fend 2006, zitiert aus: Scheuch, Seibt, Rehm, Riedel und Melzer, 2010). Damit trägt der Lehrer sowohl zur Stabilität als auch zur Weiterentwicklung der Gesellschaft bei. Beim Beruf des Lehrers handelt es sich um einen Schlüsselberuf für die Gesellschaft. Daraus folgt, dass entsprechende professionelle Fähigkeiten und Anforderungen an die Lehrkraft und ihre Ausbildung gestellt werden müssen (Enzelberger 2001, zitiert aus: Scheuch, Seibt, Rehm, Riedel und Melzer, 2010). 2 1 Scheuch, Seibt, Rehm, Riedel und Melzer, 2010 08.05.2015 3 Belastungen Ressourcen Beanspruchungen 4 2 08.05.2015 http://www.gew-thueringen.de/Binaries/Binary7284/dokum-seibt_Lehrergesundheit.pdf, R. Seibt, Dresden 5 Rahmenbedingungen 2 Legitimations- und Integrationsinstanz 6 3 08.05.2015 7 „Typische Anforderungen bzw. Belastungen für den Lehrerberuf (Scheuch et.al. 2008): • Komplexität – mangelnde Durchschaubarkeit und Vorhersehbarkeit • hohes Anspannungsniveau mit Sachzuwendungen über längere Zeit • Verteilte Aufmerksamkeit • eingeschränkte selbstbestimmte Erholungszeiten • situativbezogene Wechsel von Verhaltensweisen im Unterricht mit hohen Anpassungsleistungen • Notwendigkeit zur schnellen Auswahl von adäquaten, effektiven Verhaltensweisen in pädagogisch schwierigen Situationen • Unterliegen von unterschiedlichen Bewertungskriterien (Schüler, Eltern, Kollegen, Schulleitung) • „Einzelkämpfertum“ • Vermischung von Arbeit und Freizeit 8 Scheuch, Seibt, Rehm, Riedel und Melzer, 2010 4 Scheuch, Seibt, Rehm, Riedel und Melzer, 2010 08.05.2015 9 10 5 08.05.2015 Arbeitswissenschaftlicher Hintergrund: 11 Betrachten Sie bitte in Ruhe dieses Bild, lassen Sie es bitte auf sich wirken und registrieren Sie ihre Eindrücke und Gedanken. 12 6 Aus: Rensing, Koch, B. Rippe, V. Rippe, 2006 08.05.2015 Wir verfügen über drei steinalte (atavistische) Reaktionsmöglichkeiten: 1. Flüchten 2. Angreifen oder 3. „Schnecke in‘s Haus“ 13 14 7 08.05.2015 Individuelle Ressourcen Arbeit 15 Individuelle Ressourcen Balance Arbeit Betriebliche Ressourcen 16 8 08.05.2015 Das Fundament des Hauses der Arbeitsfähigkeit Vorgaben des Unternehmens Belastung Quelle: Tempel und Ilmarinen, Hg. Giesert, S. 100 17 Das Fundament des Hauses der Arbeitsfähigkeit Subjektive Reaktion der MitarbeiterInnen Belastung Beanspruchung Quelle: Tempel und Ilmarinen, Hg. Giesert, S. 100 18 9 08.05.2015 Das Fundament des Hauses der Arbeitsfähigkeit Vorgaben Subjektive Reaktion des Unternehmens der MitarbeiterInnen Beanspruchung Belastung Ressourcen Quelle: Tempel und Ilmarinen, Hg. Giesert, S. 100 19 Das Fundament des Hauses der Arbeitsfähigkeit Vorgaben Subjektive Reaktion des Unternehmens der MitarbeiterInnen Beanspruchung Belastung Persönliche Ressourcen 20 10 08.05.2015 Zu 5: Das Fundament des Hauses der Arbeitsfähigkeit Vorgaben Subjektive Reaktion des Unternehmens der MitarbeiterInnen Beanspruchung Belastung Persönliche Ressourcen Betriebliche 21 Kleine Übung: Bitte ordnen Sie die Maßnahme in das Modell ein! Aus: Tempel und Ilmarinen, 2013, S. 103 22 11 08.05.2015 http://www.gew-thueringen.de/Binaries/Binary7284/dokum-seibt_Lehrergesundheit.pdf, R. Seibt, Dresden 23 24 Aus: Tempel und Ilmarinen, 2013, S. 32 12 08.05.2015 Es beginnt immer mit einer Analyse der Ist-Situation: Aus: Tempel und Ilmarinen, 2013, S. 31 25 Wie können wir gemeinsam die Balance halten? Belastungen und Ressourcen Arbeitsbewältigung und Wohlbefinden 26 13 08.05.2015 Belastungen / Ressourcen + Beanspruchungen 27 Bitte fragen Sie nach beim Anbieter / Berater, ob diese Gütekriterien erfüllt sind. Lassen Sie sich die Auswahl der Erhebungsinstrumente im Zweifelsfall von der zuständigen Berufsgenossenschaft bestätigen. S. auch z. B. http://www.baua.de/de/Informationen-fuer-die-Praxis/Handlungshilfenund-Praxisbeispiele/Toolbox/Verfahren/SALSA.html Prümper, 2008 Die vorgestellten Instrumente erfüllen diese Gütekriterien . 28 14 08.05.2015 http://www.impulstest.at/ http://people.f3.htw-berlin.de/Professoren/Pruemper/instrumente/KFZA-Skalenkonstruktion.pdf 29 Bitte bedenken Sie: „Am Durchschnitt ist die Kuh ersoffen…. „ 30 15 08.05.2015 31 Bauhilfen beim Haus der Arbeitsfähigkeit 32 23 16 08.05.2015 Punkte/ Index Arbeitsbewältigungsfähigkeit / Balance Stärken und Fördern Ziel der Maßnahmen 7 – 27 Schlecht Arbeitsfähigkeit wieder herstellen 28 – 36 Mittelmäßig Arbeitsfähigkeit verbessern 37 – 43 Gut Arbeitsfähigkeit unterstützen 44 - 49 Sehr gut Arbeitsfähigkeit erhalten Was kann das Unternehmen, was können die MitarbeiterInnen tun? Schatzpflege 33 Vorschlag für neue Darstellung und Sprachgebrauch. 34 17 08.05.2015 http://www.gew-thueringen.de/Binaries/Binary7284/dokum-seibt_Lehrergesundheit.pdf, R. Seibt, Dresden 35 36 http://www.bvpraevention.de/bvpg/images/Kongr_Gesund_Altern/Seibt__AG1.pdf 18 08.05.2015 Fazit: 2015 / 2016 könnte das Jahr der Gefährdungsanalyse an deutschen Schulen werden. Die Untersuchungen sollen Auskunft geben über den Stand der Belastungen bei der Arbeit, die betrieblichen Ressourcen, die zur Verfügung stehen und die Beanspruchungen der betroffenen Lehrerinnen und Lehrer. 37 38 19 08.05.2015 39 40 20 08.05.2015 4. Stock 41 4. Stock 42 21 08.05.2015 43 44 22 08.05.2015 45 46 23 08.05.2015 Individualität Aus: Tempel und Ilmarinen, 2013, S. 127 47 Über den Umgang mit Krankheit: „Und weiterhin gehen wir davon aus, dass Krankheit ein Teil von Lebendigkeit ist, genauso wie Gesundheit, „daß auch ein Leben unter Beschwerden ein sinnvolles, ein erfülltes Leben sein kann, das Respekt und Akzeptanz verdient. … Ich glaube, daß dazu auch die hier ausgebreitete evolutionäre Betrachtung ihren stärkenden Beitrag zu leisten vermag, indem sie bewußt macht, daß Krankheit und Leiden nicht die fehlerhafte Ausnahme, kein selbstverschuldetes Unglück und auch keine Strafe des Himmels sind, sondern zur unvermeidlichen Normalität allen Lebens gehören; dies nicht hinnehmen zu wollen vermöchte das Leiden am beschwerlichen Leben dann nur noch schwerer zu machen“ (Markl 1996: 43). Aus: Tempel und Ilmarinen, 2013, S. 47/48 48 24 08.05.2015 49 Den individuellen Lösungen bei guten Rahmenbedingungen gehört die Zukunft: Traxler, mfG., Quelle: Tempel und Ilmarinen, 2013, S. 98 50 25 08.05.2015 Zur Vertiefung Dr. med. Jürgen Tempel Betriebsmedizin - Allgemeinmedizin Kurdamm 4 g D - 21109 Hamburg Tel: +49(0)40 754 929 90 Fax: +49(0)40 754 929 93 Mobil: +49(0) 15172522255 Mail to: [email protected] Für Kommentare und Fragen 51 26
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