Wiederholung Die folgenden Folien stellen eine Wiederholung (Übersicht) von wichtigen Themen dar. Sie haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit! Alles was in der Vorlesung behandelt wurde kann klausurrelevant sein. IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 1 Einteilung in Werkstoffgruppen • • • • In der heutigen Werkstoffkunde unterscheidet man im Allgemeinen folgende Werkstoffgruppen: Metalle (z.B. Eisen, Aluminium) Polymere (z.B. PE, Teflon) anorganische nichtmetallische Werkstoffe (z.B. Keramik, Glas) Verbundwerkstoffe; diese stellen eine Kombination aus Werkstoffen mehrerer Werkstoffgruppen dar. S. 10 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 2 Atomaufbau 4 Strukturebenen der Materie: Atom(-hülle) S. 11 10-10 m (1 Å Ångström) 10-9 m (1 nm Nanometer) Bindungsstruktur zwischen den Atomen 10-6 m (1 µm Mikrometer) Mikrostruktur 10-3 m (1 mm Millimeter) 100 m Makrostruktur IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 3 Atommodelle Kritik am Rutherford‘schen Atommodell Anordnung stellt einen oszillierenden Dipol dar: Nach den Gesetzen der klassischen Elektrodynamik wird Energie in Form von elektromagnetischer Strahlung abgegeben. Das Elektron verliert kinetische Energie und stürzt in den Kern. S. 14 Aber: Bei der Lichtemission von angeregten Atomen werden diskrete Linienspektren beobachtet. IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 4 Kovalente Bindung Kovalente Bindung Aufenthaltswahrscheinlichkeit der Elektronen zwischen den Atomen ist erhöht Atome „teilen“ sich die Elektronen („Elektronenpaarbindung“) und erreichen dadurch Edelgaskonfiguration Beispiel: Silizium S. 22 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 5 Ionenbindung Ionenbindung Voraussetzung: Unterschiedliche Atomarten Beispiel: Kochsalz S. 23 ein Elektron wird an ein anderes Atom abgegeben, Atome erreichen dadurch eine Edelgaskonfiguration Bindung wird durch die kugelsymetrische elektrostatische Anziehung verursacht keine Vorzugsrichtung in der Bindung Ionenkristalle sind dicht gepackt. Ionenkristalle haben eine geringe elektrische Leitfähigkeit. IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 6 Metallbindung Metallbindung Elektronengasmodell: Die Metallatome geben ihre Valenzelektronen an ein „Elektronengas“ ab, das die Atome gleichmäßig umgibt. S. 24 keine Vorzugsrichtung in der Bindung Metallkristalle sind dicht gepackt Metallkristalle haben eine gute elektrische Leitfähigkeit IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 7 Van der Waals-Bindung Van der Waals-Bindung (Wasserstoffbrücken-Bindung) Bindungen beruhen auf schwachen Wechselwirkungen zwischen elektrischen Dipolen (räumliche Trennung von positiven und negativen Ladungen im Atom). Beispiel: Wasser S. 25 relativ kleine Bindungsenergien (niedriger Schmelzpunkt) schlechte elektrische Leiter IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 8 Metallische Werkstoffe, Elementarzellen (EZ) metallische Werkstoffe werden durch Elementarzellen beschrieben Elementarzelle: Kleinste Einheit aus der ein Kristall periodisch aufgebaut werden kann ein Kristallgitter kann durch dreidimensionale Aneinanderreihung von Elementarzellen in den Raumrichtungen x, y und z aufgebaut werden in Idealkristallen völlig regelmäßige Anordnung der Gitterbausteine IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 9 S. 27 Packungsdichte der kubisch primitiven (kp) EZ 4 a3 3 Vk Dz R 3 6 Vk a3 1 P 3 0,524 52% V 6 a 6 Vk = Volumen der Kugeln in der Elementarzelle R = Atomradius (im kp-Gitter: R = 0,5 a) P = Packungsdichte V = Volumen der Elementarzelle (im kp-Gitter: a3 ) DZ = Gitterpunktdichte = Anzahl der Kugeln, die insgesamt in eine Elementarzelle gepackt sind (im kp-Gitter: 8 · 1/8 = 1) k S. 28 = Koordinationszahl = Anzahl der Atome, die zu einem zentralen Atom den kürzesten Abstand haben (im kp-Gitter: 6) IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 10 Packungsdichte der kubisch raumzentrierten (krz) EZ S. 29 1 R 3 a 0,433 a 4 Dz 8 1 1 2 8 k 8 3 V 4 1 4 1 1 1 P k Dz R 3 3 2 3 a 3 3 0,680 68% V 3 3 8 a 4 a IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 11 Packungsdichte des kubisch flächenzentrierten (kfz) Gitters S. 30 1 R 2 a 0,354 a 4 k kmax 12 3 Dz 8 1 6 1 4 8 2 V 4 1 4 1 1 1 P k Dz R 3 3 4 2 a 3 2 0,740 74% Pmax V 3 3 6 a 4 a IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 12 Koordinationszahl k k = Anzahl der Atome, die zu einem zentralen Atom den kürzesten Abstand haben (Koordinationszahl), nimmt mit zunehmender Dichte der Packung der Atome bis auf 12 zu (für gleichgroße Atome) S. 31 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 13 Wichtige Metalle mit krz- und kfz-Gitter S. 31 krz-Gitter: Cr Mo V W a-Fe Ta (Chrom) (Molybdän) (Vanadium) (Wolfram) (a-Eisen) (Tantal) IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 14 kfz-Gitter: Al (Aluminium) Ag (Silber) Au (Gold) Cu (Kupfer) Ni (Nickel) Pb (Blei) g-Fe (g-Eisen) Hexagonal dichtest-gepackte (hdp) EZ S. 32 1 R a 2 k kmax 12 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 15 Dz 4 1 4 1 1 2 6 12 Stapelfolge bei dichtester Packung dichteste Kugelpackung: dichteste Schichtung von ihrerseits dichtest mit Kugeln belegten Ebenen 6 Mulden um Atom in dichtest belegter Ebene, aus Platzgründen können von der zweiten Atomschicht nur 3 besetzt werden hexagonal dichteste Packung: Dritte Schicht kommt über der ersten zu liegen (Stapelfolge ABAB) kubisch dichteste Packung: Dritte Schicht ist sowohl gegen die erste wie die zweite versetzt (Stapelfolge ABCABC) kubisch dichteste Kugelpackung entspricht dem kfz-Gitter IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 16 S. 33 Stapelfolge der kubisch dichtesten Packung (kdp = kfz) S. 34 Stapelfolge der kubisch dichtesten Packung: ABCABC IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 17 Stapelfolge der hexagonal dichtesten Packung (hdp) S. 34 Stapelfolge der hexagonal dichtesten Packung: ABAB WK I, Folie 18, Kap. 2.1 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 18 Anisotropie - amorphe Stoffe Isotropie: Richtungsunabhängigkeit von Werkstoffeigenschaften Anisotropie: Richtungsabhängigkeit von Werkstoffeigenschaften Ursachen für Anisotropie: Kristallstruktur eines Stoffes, einseitig wirkende Verstärkungsmaßnahmen Quasiisotropie: Kristallite eines Gefüges sind anisotrop, statistische Verteilung der räumlichen Anordnung der Kristallite führt zum makroskopischen Ausgleich der richtungsabhängigen Eigenschaften Gefüge ist makroskopisch isotrop Textur: Ausrichtung der Kristallite z. B. durch Walzvorgänge Anisotropie des polykristallinen Werkstoffes amorphe Stoffe: Atome und Ihre Bindungen sind völlig regellos verteilt keine Richtungsabhängigkeiten der Eigenschaften amorphe Stoffe sind isotrop S. 40 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 19 Allotropie am Beispiel des Gitters von a - und g -Eisen Allotropie (Polymorphie): Auftreten verschiedene Kristallgitterformen bei einem Metall abhängig von der Temperatur Änderung der Kristallgitterform bei bestimmten Temperaturen hat eine Volumenveränderung des Werkstoffs zur Folge (Beispiel a- und g-Eisen): S. 42 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 20 Dilatometerkurve von reinem Eisen Auftreten verschiedener Kristallgitterformen bei Eisen abhängig von der Temperatur Änderung der Kristallgitterform bei bestimmten Temperaturen hat eine Volumen- bzw. Längenveränderung des Eisens zur Folge über 1536°C: Schmelze S 1392-1536°C: krz - Fe 911-1392°C: kfz g - Fe bis 911°C: krz a - Fe S. 43 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 21 Millersche Indizes – Allgemeine Beschreibung von Richtungen im Gitter Millersche Indizierung einer beliebigen Richtung (Vektor r ) im Kristallgitter – Bezug auf Koordinatensystem mit Achsen parallel zu den Kanten der EZ des Gitters – a, b, c: Gitterkonstanten des Kristalls – u, v, w: Achsabschnitte der Projektion des Vektors als Vielfache der Gitterkonstanten – eventuelle Brüche bei u, v, w mit Hauptnenner aus u, v, w multiplizieren, um ganze teilerfremde Zahlen zu erhalten – Millersche Indizes [uvw] (immer ganzzahlig) der Beispiel-Richtung: [342] Achse Projektion des Vektors r Beispiel x a1 = u · a u=3 y b1 = v · b v=4 z c1 = w · c w=2 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 22 S. 46 Millersche Indizes – Allgemeine Beschreibung von Ebenen im Kristallgitter Millersche Indizierung einer beliebigen Ebene im Kristallgitter – Bezug auf Koordinatensystem mit Achsen parallel zu den Kanten der EZ des Gitters – m, n, p: Achsenschnittpunkte der Ebene als Vielfache der Gitterkonstanten a, b, c – Kehrwertbildung von m, n, p, da Achsenschnittpunkte im liegen können – eventuelle Brüche bei 1/m, 1/n, 1/p mit Hauptnenner aus 1/m, 1/n, 1/p multiplizieren, um für die Indizierung ganze teilerfremde Zahlen zu erhalten – Millersche Indizes (hkl) (immer ganzzahlig) der Beispiel-Ebene: (410) Achse AchsenMillersche Beispiel schnittpunkte Indizes x a1 = m · a m=½ h=4 y b1 = n · b n=2 k=1 z c1 = p · c p= l=0 S. 47 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 23 Wichtige Regeln der Millerschen Indizierung z Ebene (010) schneidet Atome ihrer EZ zentral, Ebene (020) gar nicht nicht äquivalent! (020) S. 49, Abb. 2.2.7 (010) y x – – – – in kubischen Kristallsysteme n: Richtungen und Ebenen mit gleichen Indizes u, v, w = h, k, l senkrecht zueinander! z (110) y x [110] positive / negative Richtungen nicht identisch: [100], [100] entgegengesetzt gerichtet positive / negative Ebenen sind identisch: Es gilt (020) = (020) Richtung ist mit ihrem Vielfachen identisch: [100] dieselbe Richtung wie [200] keine Äquivalenz von Ebenen und ihrem Vielfachen: Parallele Ebenen schneiden Atome ihrer EZ an unterschiedlichen Stellen unterschiedliche Eigenschaften – kubische Kristalle: Richtungen und Ebenen mit u, v, w = h, k, l senkrecht zueinander IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 24 Millersche Indizes y Richtungen Ebenen x - benennen - einzeichnen z Kap. 2.2 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 25 Einführung in Kristallgitterfehler/Gitterstörungen Realkristalle sind niemals fehlerfrei, sondern weisen Störungen der idealen Struktur auf jede Störung des idealen Gitteraufbaus erzeugt ein bestimmtes Spannungsfeld, Kristall bekommt höheren Energiegehalt Gitterbaufehler sind für positive mechanische Eigenschaften metallischer Werkstoffe verantwortlich kleinster Gleichgewichtsabstand für zwei Atome im ungestörten Raumgitter entspricht dem Minimum der Bindungsenergie Bindungsenergie entspricht der erforderlichen Arbeit für Trennung der beiden Atome bei 0 K IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 26 Gitterstörungen/Gitterfehler Störung des idealen Gitteraufbaus hat zur Folge, dass angrenzende Atome den Gleichgewichtsabstand nicht einhalten können. Sie befinden sich damit auf einem höheren Energieniveau. Entstehung von Gitterbaufehlern : – durch Störung des thermodynamischen Gleichgewichts bei Kristallentstehung – im festen Kristall durch Energiezufuhr z.B. mechanische Verformung oder Kernstrahlung Gitterbaufehler werden nach ihrer Geometrie unterschieden : nulldimensionale Gitterfehler, Leerstellen und Zwischengitteratome (Punktfehler) – eindimensionale Gitterfehler, Versetzungen (Linienfehler) – zweidimensionale Gitterfehler, Korn- und Phasengrenzen (Flächenfehler) – dreidimensionale Gitterfehler, Ausscheidungen, Einschlüsse etc. (Volumenfehler) IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 27 Nulldimensionale Gitterfehler 0-dim. nulldimensionale Gitterfehler : – Leerstellen (unbesetzte Gitterplätze) – Zwischengitteratome – Fremdatome S. 51, Abb. 2.3.1 Leerstelle Zwischengitteratom Leerstellendichte ist temperaturabhängig. Sie beträgt bei RT 10-12 und nimmt bis zum Schmelzpunkt auf 10-4 zu. Kristall kann sich mit Leerstellen im thermodynamischen Gleichgewicht befinden. Kombination aus Leerstelle und Zwischengitteratom heißt Frenkel-Paar, tritt häufig durch energiereiche Kernstrahlung auf. IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 28 Einlagerungsatome Fremdatome auf Zwischengitterplätzen heißen Einlagerungs- oder interstitielle Atome. Nur möglich, wenn sie wesentlich kleiner als Atome des Grundgitters sind. Beispiele für Einlagerungsatome in metallischen Werkstoffen: H, O, N, C, B. Die bedeutendste Kombination ist Fe und C. S. 53, Abb. 2.3.4 Einlagerungsatome (C in Fe) IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 29 0-dim. Substitutionsatome 0-dim. Fremdatome sind ebenfalls Fehler im Gitter. Austausch- oder Substitutionsatome sind Fremdatome, die bei Atomradiendifferenzen von höchstens 15 % Gitterplätze einnehmen. Elemente sollten gleiche Gitterstruktur haben und sich chem. affin zueinander verhalten. Prozess ist Voraussetzung für Legierungsbildung. Beispiel sind Cu-Ni-Legierungen: 100 % Cu 50 % Cu 50 % Ni 100 % Ni S. 52, Abb. 2.3.3 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 30 Eindimensionale Gitterfehler 1-dim. eindimensionale Gitterfehler heißen Versetzungen man unterscheidet zwischen: Stufenversetzung S. 54 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 31 Schraubenversetzung Bewegung von Versetzungen II 1-dim. Versetzungsbewegung bewirkt Abgleiten von zwei Kristallbereichen gegeneinander makroskopisch: sehr geringe plastische Verformung des Werkstücks hierfür benötigte Energie viel geringer als bei starrem Abgleiten der Kristallbereiche gute plastische Verformbarkeit von Metallen durch Verformung mittels Versetzungsbewegungen Kaltverformung: Verfestigung durch Behinderung der Versetzungsbewegungen auf Grund von neu erzeugten Versetzungen IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 32 Zweidimensionale Gitterfehler (Korngrenzen) kristalline Werkstoffe bestehen meist nicht aus einem einzigen Kristall, sondern aus einem Verband vieler Kristallite (Körner), Orientierungen der Körner statistisch verteilt (Großwinkel-) Korngrenze: Grenzbereich zwischen Kristalliten mit Orientierungsunterschied von mehr als 15 Grad Polykristallinität generell erwünscht, wird zum Teil durch aufwändige Verfahren eingestellt S. 58 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 33 2-dim. Stapelfehler Stapelfehler: Fehler in der Stapelfolge der dichtest gepackten Gitterebenen S. 59 Stapelfehler enden an inneren oder äußeren Oberflächen oder sind durch eindimensionale Defekte (= Versetzungen) begrenzt. Stapelfehlerenergie ist abhängig vom jeweiligen Kristall IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 34 2-dim. Zwillingsbildung 2-dim. Zwillingsgrenze: Gitterbereich mit spiegelbildlicher Anordnung an Zwillingsebenen Struktur und lichtmikroskopische Aufnahme von Zwillingsgrenzen (Stahl X5CrNi1810) Aufeinanderfolgen von zwei entgegengesetzten Stapelfehlern Auftreten nur bei Werkstoffen mit niedriger Stapelfehlerenergie, z.B. Kupfer S. 60 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 35 Dreidimensionale Gitterbaufehler Zu den dreidimensionalen Gitterbaufehlern zählen alle absichtlichen oder unbeabsichtigten räumlichen Störungen: 3-dim. – Risse, Poren, Einschlüsse (unbeabsichtigt, z.B. Gießprozess) – Ausscheidungen (erwünschte Anteile zweiter Phasen) Mikroriss Ausscheidung Einschluss Quelle: RWTH Aachen Mikropore S. 60, Abb. 2.3.17 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 36 mögliche Klausurfragen, Gitterbaufehler 1) Beschreiben Sie die möglichen Arten von Gitterbaufehlern. Es existieren: a) Leerstellen und Zwischengitteratome (Punktfehler) b) Versetzungen (Linienfehler) c) Korn- und Phasengrenzen (Flächenfehler) d) Ausscheidungen, Einschlüsse, Poren und Mikrorisse. (Volumenfehler) 2) Warum sind Versetzungen in Werkstoffen wichtig? a) Versetzungsbewegung bewirkt Abgleiten von zwei Kristallbereichen gegeneinander, was makroskopisch einer sehr geringen plastischen Verformung des Werkstücks entspricht. b) die hierfür benötigte Energie ist viel geringer als bei starrem Abgleiten der Kristallbereiche IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 37 Diffusionsgesetz J dc j D A A dx Das Fick´sche Diffusionsgesetz beschreibt die Geschwindigkeit von Diffusionsprozessen: S. 65 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 38 Hierbei bedeuten: J = Teilchenstrom, [-] j = Diffusionsgeschwindigkeit (Teilchenstrom) [Atome / s] D = Diffusionskoeffizient [cm2 / s] A = Diffusionsquerschnitt (Referenzebene) [cm2] dc/dx = Konzentrationsgradient [Atome / cm4] c = Konzentration, [1/cm³] x = Ortskoordinate, [cm] Diffusionskoeffizient Diffusionskoeffizient D bestimmt bei zeitlich konstantem Konzentrationsgradienten und gegebenem Diffusionsquerschnitt die Diffusionsgeschwindigkeit D D0 e ( Q ) RT Hierbei bedeuten: D0 = stoffabhängige Konstante [cm2 / s] Q = Aktivierungsenergie [J / mol] (abhängig von Gitter und Fehlerdichte) R = Gaskonstante (8.3144 J / mol K) T = absolute Temperatur [K] S. 65, 66 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 39 e Q ( ) RT Arrheniusgleichung Diffusionsmechanismen es existieren 3 grundsätzliche Platzwechselmechanismen in Festkörpern: S. 68, Abb. 2.4.8 Leerstellenmechanismus direkter Platzwechsel Zwischengittermechanismus – Platzwechsel über den Leerstellenmechanismus erfordert nur geringe Aktivierungsenergie – direkter Platzwechsel ist höherenergetisch, deshalb unwahrscheinlich – Zwischengittermechanismus ist für arteigene Atome (Selbstdiffusion) nur bei höheren Temperaturen wahrscheinlich, ist aber von großer Bedeutung für Einlagerungsatome (Fremddiffusion) mit geringerem Durchmesser als die Wirtsatome (z.B. C, N, H in Fe-Gitter) IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 40 Beispiel: Korngrenzen und Versetzungen Korngrenzen wirken als zweidimensionale Kanäle mit einer Breite von ca. zwei Atomen, die Diffusionsgeschwindigkeit ist lokal bis zu 106 mal schneller als im Gitter @ 2 Atomdurchmesser S. 69, Abb. 2.4.9 Korngrenzendiffusion eine Versetzung dient mit einem Querschnitt von (2b)2 als eindimensionaler Transportweg mit erhöhter Diffusionsgeschwindigkeit der Beitrag hängt von der Gesamtfläche der Korngrenzen, bzw. der Gesamtlänge der Versetzungen ab. Er ist umso größer, je kleiner die Korngröße und je größer die Versetzungsdichte ist. IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 41 Zusammenfassung Diffusion Diffusion ist einzige Möglichkeit des Materialtransports in kristallinen Werkstoffen Diffusion findet aufgrund von thermischer Anregung statt die Aktivierungsenergie ist proportional zur Schmelztemperatur das Fick‘sche Diffusionsgesetz beschreibt die Geschwindigkeit von Diffusionsprozessen die wichtigsten Mechanismen sind Leerstellen- und Zwischengitterdiffusion, sowie direkter Platzwechsel Diffusion läuft an der Oberfläche sowie an Gitterbaufehlern schneller ab IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 42 Mechanische Eigenschaften der Metalle Die mechanischen Eigenschaften kennzeichnen das Verhalten eines Werkstoffes unter Einwirkung äußerer Kräfte. Drei elementare Auswirkungen bei äußerer Belastung treten auf: Elastische Verformung: Verformungen durch äußere Kräfte gehen bei Entlastung vollständig zurück (reversibel) F Plastische Verformung: Nach Entlastung bleibt eine Verformung bestehen (irreversibel) F Bruch: Äußere Kräfte bewirken eine Werkstofftrennung (irreversibel) F IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 43 S. 71, Tab. 2.6 Grundlagen der elastischen Verformung Die elastische Verformung der Metalle beruht auf einer Verzerrung der interatomaren Abstände im Kristallgitter. Atomabstand r0 im unbelasteten Kristallgitter = Minimum der Bindungsenergie (Gleichgewichtszustand) Bei Atomabstand r0 sind anziehende und abstoßende Kräfte zwischen den Atomen ausgeglichen. + F= U/r Fzug r0 + r Fzug S. 71, 72, Abb. 2.5.1, 2.5.2 Kraft F Fanz=-Fzug r0 - r0 Atomabstand r r Die Aufnahme äußerer Kräfte durch das Kristallgitter ist immer mit einer Verformung des Gitters verbunden! IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 44 Bestimmung des Elastizitätsmoduls Spannung Stahl E = 210 000 MPa Magnesium E = 45 000 MPa S. 73, Abb. 2.5.4 Hook‘sche Gerade Dehnung Die Bestimmung des Elastizitätsmoduls von Werkstoffen erfolgt im Zugversuch. Der Elastizitätsmodul wird aus der Steigung der Hook‘schen Geraden ermittelt: E IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 46 Querkontraktion Mit einer elastischen Längsdehnung l = l/l0 ist eine elastische Querschnittsabnahme q = d/d0 verbunden. Das Verhältnis q/l wird durch die Querkontraktionszahl n (Poisson-Zahl) angegeben (Metalle: 0,25 < n < 0,35). S. 76 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 47 Schubmodul, Kompressionsmodul Schubbeanspruchung: Greifen an einem Körper mit der Grundfläche A gemäß nebenstehender Abbildung die Kräfte F an, wird er mit der Schubspannung t = F/A belastet. Es gilt das Hook‘sche Gesetz in der Form: t = Gg (tang = g für kleine g) Schubmodul: G = E/(2 + 2n) Beanspruchung durch hydrostatischen Druck Greift an einem Körper der hydrosta-tische Druck P an, so ändert sich sein Volumen V. Es gilt das Hook´sche Gesetz in der Form: P = -KV/V. S. 76 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 48 Kompressionsmodul: K = E/(3 - 6n) Theoretische Festigkeit vs. Reale Festigkeit Als Festigkeit bezeichnet man die mechanische Spannung, die ein Werkstoff unter definierten Bedingungen erträgt, ohne sich plastisch zu verformen und zu brechen. Beispiel: a-Eisen (Einkristall Gitterebene {100}) Theoretische Spaltfestigkeit: 13000 MPa Theoretische Schubfestigkeit: 2600 MPa Experimentell ermittelte Bruchspannung : 150 MPa Experimentell ermittelte Schubfestigkeit : 27,5 MPa Die an realen Werkstoffen ermittelten Festigkeiten sind um Größenordnungen geringer als die theoretisch berechneten Festigkeiten. Dies ist durch die in Realkristallen vorhandenen oder unter Belastung entstehenden Fehlstellen bedingt. Für das Abgleiten sind dabei die Versetzungen von zentraler Bedeutung. IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 49 mögliche Klausurfrage, Elementarzellen Skizzieren Sie die Elementarzellen der drei Gittertypen. Zeichnen Sie in die Elementarzellen eine Gleitebene ein, und identifizieren Sie diese. (Koordinatensystem!) Welcher dieser Gittertypen hat die höchste Packungsdichte? Welcher der dichtestgepackten Gittertypen lässt sich leichter verformen, und warum? IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 50 Übersicht Gleitsysteme S. 80; 81, Abb. 2.5.16 E {111} R <110> Struktur Beispiel Kubisch flächenzentriert kfz Kubisch raumzentriert krz Hexagonal dichtestgepackt hdp Al, Cu, γ-Eisen kfz Koordinationszahl Cr, Mo, α-Eisen β-Ti Mg, Zn, α-Ti E {110} R <111> Anzahl der Ebenen Richtungen pro Ebene 12 4 3 4*3=12 8 6 2 6*2=12 12 1 3 1*3=3 krz E {0001} R <1120> Für das plastische Verformungsvermögen ist die Anzahl der Gleitrichtungen ausschlaggebend. IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 51 Gleitsysteme hdp Verfestigungsmechanismen Effekt Hindernisarten Dimensionen Fremdatome 0 - dimensional Mischkristallhärtung R~ c Versetzungen 1 - dimensional Kaltverfestigung R~ Korngrenzen 2 - dimensional Kornfeinung R~ Ausscheidungen 3 - dimensional Teilchenhärtung R Rc, d ) S. 83, Tab. 2.8 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 52 Festigkeitsabhängigkeit 1 d Was versteht man unter Textur? Werkstoffe bestehen im allg. aus vielen einzelnen Kristallen (Körnern). Der Verband aus vielen Körnern ist als Gefüge definiert. Im Gusszustand besitzen Werkstoffe in der Regel ein homogenes Gefüge, d.h. mit einer regellosen Orientierung der Kristallachsen. Daraus ergibt sich, dass die Anisotropie des einzelnen Korns ohne Bedeutung ist. Der Werkstoff besitzt somit richtungsunabhängig quasiisotrope Eigenschaften. Durch eine Umformung (Strangpressen, Schmieden, etc.) kann eine Ausrichtung des Gefüges erfolgen. D.h. die Richtungen der Kristallachsen liegen annähernd parallel. In diesem Fall spricht man von geordneter Orientierung. S. 86, Kap. 2.6.1 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 53 Was versteht man unter Textur? Die Gesamtheit der Orientierungen der Kristalle bzw. der Gefügekörner eines Vielkristalls bezeichnet man allgemein als Textur. In der Technik beschränkt sich jedoch die Verwendung dieses Begriffes auf die Fälle, in denen die Kristalle nicht regellos, sondern mehr oder weniger gleichartig orientiert sind (eine Vorzugsorientierung bzw. eine geordnete Orientierung besitzen). Darstellung/Nachweis von Texturen Polfiguren IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 54 S. 86, Kap. 2.6.1 Definition Phase Phasen sind von großer technischer Bedeutung, da sie gezielt eingestellt werden können und somit die Eigenschaften von Werkstoffen definiert verändern. Eine Phase ist durch folgende Merkmale charakterisiert: sie besitzt eine durchgehend gleiche Struktur bzw. atomare Anordnung sie hat eine nahezu konstante stoffliche Zusammensetzung zwischen unterschiedlichen Phasen existieren definierte Grenzflächen S. 93, Abb. 2.7.1, 2.7.2 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 55 Gibbs‘sche Phasenregel Die Gibbs‘sche Phasenregel beschreibt die Relation zwischen der Zahl der beteiligten Komponenten und der Zahl der unter Gleichgewichtsbedingungen auftretenden Phasen. qualitative Beschreibung der Existenzbereiche der Phasen im Gleichgewicht Zustandsbeschreibung eines heterogenen Stoffsystems p A flüssig f = n – P + 2 und f = n – P + 1 (p = const.) f := Anzahl der Freiheitsgrade bzw. Variablen (Temperatur, Druck, Konzentration) n := Anzahl der im System enthaltenen Stoffkomponenten (Elemente oder Verbindungen) P := Anzahl der vorhandenen Phasen IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 56 fest Tripelpunkt gasförmig T S. 95, Abb. 2.7.5 Legieren und Legierungen Legieren: Veränderung von Aufbau und Eigenschaften metallischer Werkstoffe Die Komponenten bilden eine feste Lösung, d.h. einen Mischkristall oder eine Verbindung. Legierungen weisen überall (makroskopisch) gleiche Zusammensetzung, gleiche Eigenschaften und gleiche Struktur auf. Die Legierungselemente beeinflussen den kristallinen Aufbau und damit die Eigenschaften der Werkstoffe. Eine Legierung ist eine Mischung mindestens zweier chemischer Elemente, von denen mindestens eines ein Metall sein muss. Die Phasen (Komponenten) der Legierung sind: Mischkristalle (z.B. Cu-Ni, Fe-Cr) Intermediäre Phasen z.B. (Fe3C, TiN) Nichtmetallische Phasen (z.B. Graphit in Gusseisen, Silizium in AlSi-Legierungen) Intermetallische Phasen (z.B. Al2Cu) IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 57 Gefüge Gefüge ist die Zustandsform eines Stoffes, in der Zusammensetzung, Struktur und Eigenschaften unter Gleichgewichtsbedingungen konstant sind. Das Gefüge ist durch die Art Form Orientierung Die Gefügebestandteile Größe Verteilung der Gefügebestandteile charakterisiert. Körner Füllstoffe sind durch die Korngrenzen bzw. Phasengrenzen getrennt. S. 100 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 58 amorphe Bereiche Substitioneller- und interstitieller Mischkristall Substitionsmischkristall Interstitieller Mischkristall (Austauschmischkristall) (Einlagerungsmischkristall) S. 102 z.B: Durchmesser- f d 0,41 Cu-Ni, Fe-Ni, Au-Ag, Au-Cu,Mo-W, D Fe-Cr, Ti-Zr verhältnis: (100% Löslichkeit unter den Bedingungen: z.B: Kohlenstoff auf Gleicher Gittertyp und Atomradiusdifferenz < 14%) Zwischengitterplätzen in Eisen IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 59 mögliche Klausurfrage, Phasenlehre a) Definieren Sie die Gibbs’sche Phasenregel: b) Tragen Sie die Aggregatszustände der Phasen in das Zustandsdiagramm für Wasser ein und bezeichnen Sie den charakteristischen Punkt. Stellen Sie die Gibbs’sche Phasenregel für den Punkt A auf und berechnen Sie die Freiheitsgrade: p A S. 95, Abb. 2.7.5 T IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 60 Musterlösung a) Die Gibbs‘sche Phasenregel beschreibt die Relation zwischen der Zahl der beteiligten Komponenten und der Zahl der unter Gleichgewichtsbedingungen auftretenden Phasen. b) f = n – P + 2 mit: f := Anzahl der Freiheitsgrade bzw. Variablen; n := Anzahl der im System enthaltenen Stoffkomponenten; P := Anzahl der vorhandenen Phasen p A flüssig fest f = n – P +2 = 1 – 1 +2 = 2 Tripelpunkt gasförmig S. 95, Abb. 2.7.5 T IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 61 Zustandsdiagramm / Phasendiagramm Das Phasendiagramm liefert Aussagen über die bei verschiedenen Temperaturen und chemischen Zusammensetzungen vorliegenden Phasen von Legierungen. Man unterscheidet: Einstoffphasendiagramme Zweistoffphasendiagramme Dreistoffphasendiagramme S. 105 Die Zwei- und Dreistoffgleichgewichtsschaubilder gelten nur für unendlich langsame Abkühlung der Legierungen aus dem Schmelzfluss oder für nachträgliche Einstellung des thermodynamischen Gleichgewichts (durch eine Wärmebehandlung). IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 62 Zustandsdiagramme Vollst. Unlöslichkeit im flüssigen und festen Zustand Vollst. Löslichkeit im flüssigen und festen Zustand Eutektisches Zustandsschaubild Vollst. Löslichkeit im Flüssigen und Teillöslichkeit im Festen (einseitig) IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 63 Hebelgesetz Nähere Betrachtung des Erstarrungsverlaufes zwischen Liquidus- und Soliduslinie: Temperatur [°C] Schmelze Soliduslinie T1 Liquiduslinie b Drehpunkt mS mK ∙ a = mS ∙ b a-Mischkristall A fest Hebel (Konode) a mK flüssig mk c1 c0 c2 Konzentration B IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 64 b *m a b mit Gesamtmenge: m = ms + mk S. 106, Abb. 2.8.3 Thermodynamisches Gleichgewicht Die Zustandsdiagramme lassen sich thermodynamisch Das thermodynamische herleiten und deuten. Bei fester Temperatur und Gleichgewicht ist die konstantem Druck wird das thermodynamische Summe des Gleichgewicht durch ein Minimum der freien mechanischen Enthalpie G bzw. freien Energie F bestimmt: chemischen u. thermischen Gleichgewichts. G=H–T*S G = Gmin (T,p = const.) F=U–T*S F = Fmin (T,V = const.) G = freie Enthalpie F = freie Energie U = innere Energie H = Enthalpie T = Temperatur S = Entropie stabil S. 114, Abb. links IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 65 metastabil instabil Dem thermodynamischen Gleichgewicht analoge Arten des mechanischen Gleichgewichtes Möglichkeiten zur Ermittlung eines Zustandsschaubildes: Thermische Analyse Aufnahme von Abkühlkurven Dilatometermessungen Temp. in °C Aufstellen von Zustandsschaubildern 1536 krz - Fe 1392 kfz g - Fe Messung von Längenänderungen im festen Zustand beim Aufheizen und beim Abkühlen Gefügebeobachtungen an Metallschliffen Ermittelung der im festen Zustand vorliegenden Phasen und Gefüge Fe-Schmelze 911 paramagnet. 769 krz - a-Fe ferromagnetisch Untersuchung der Mikrostruktur Identifizierung unbekannter Phasen mittels Röntgeninterferenz, Transmissionselektronenmikroskopie Zeit Aufnahme einer Abkühlkurve (Eisen-Schmelze) S. 116, Abb. 2.8.12 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 66 Abkühlkurve Metall Konstruktion des Phasendiagramms (Beispielhaft am System mit vollständiger Löslichkeit im flüssigen und vollständiger Unlöslichkeit im festen Zustand) Liquidus- und Soliduslinie entsprechen Phasengrenzen Haltepunkt 1414°C Temperatur [°C] Temperatur [°C] 1400 Knickpunkt Haltepunkt 835 flüssig Liquiduslinie flüssig + fest 835 fest 100 at% Si 10 at% Ag 30 at% Ag Zeit 90 at% Ag 95 at% Ag 10 100 at% Silizium S. 117, Abb. 2.8.14 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 67 30 Soliduslinie 50 90 at% Ag 100 at% Silber Die wichtigsten Reaktionen im binären Zustandsdiagramm Eutektisch Sa + Peritektisch a +S ga + Eutektoid S S+a a+ a+S a+ a g a+ a +g Peritektoid S. 114, Tab. 2.9 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 68 S+ a+ g S+ mögliche Klausurfrage, Zustandsdiagramme Konstruieren Sie das den Abkühlkurven zugehörige Phasendiagramm und bezeichnen Sie die charakteristischen Bereiche. S S+a a IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 69 Änderung der Aggregatzustände Plasma Gas Flüssigkeit Festkörper Fe Fe++e- Fe Fe Fe T 20.000°C T 2861°C 1536 T 2861°C T 1536°C - e + Fe - e - e + Fe Fe+ - e + Fe + Fe e- Ionen und Elektronen bewegen sich unabhängig Atome bewegen sich unabhängig Atome bewegen sich unabhängig, fluktuierende Nahordnung S. 125, Abb. 2.9.3 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 70 krz T<911°C kfz T>911°C krz T>1392°C Atome sind in einer Gitterstruktur fixiert Übergang flüssig/fest Im Allgemeinen nimmt beim Übergang in einen energetisch stabileren Zustand die Teilchendichte zu. Typische Volumenänderung beim Erschmelzen von Metallen gasförmig: 1019 cm-3 flüssig: 1022 cm-3 fest: 1023 cm-3 Volumen V Teilchendichte: Volumenkontraktion V durch Kristallisation (nach Haasen) S. 128, Abb. 2.9.6 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 71 TS Temperatur T Erstarrung von Metallen Keimbildungsarbeit Es bilden sich feste Phasenbereiche mit thermodynamisch günstiger Atomanordnung (Umwandlung in den festen Zustand). Keimwachstum Bildung eines stabilen Keims und Vergrößerung zum Kristallit mit der Bildung von Oberflächen zwischen den unterschiedlichen Phasenbereichen. Vergröberung (Kristallwachstum) Die Entstehung des Korns durch die Anlagerung von Atomen an den Kristallitoberflächen und deren Einbau in den Atomgitterverband durch den Abbau von Oberflächenenergie (Verringerung). IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 72 Änderung der freien Enthalpie homogene/heterogene Keimbildung (nach Bergmann) S. 131 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 73 Kristallwachstum An die Keime lagern sich Atome an. Diese werden in das Kristallgitter eingebaut. Hierbei wird die Kristallisationswärme Q frei. Dadurch kommt es im Temperaturverlauf zu einem Haltepunkt oder einem Wiederanstieg. S. 131 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 74 Erstarrungsvorgang bei Metallen diffuse Atomanordnung durch thermische Fluktuationen im flüssigen Zustand Keimbildung ist abhängig von – einer bestimmten Schmelzeunterkühlung und – einem minimalen notwendigen Keimradius und/oder – dem Vorhandensein von Fremdkeimen die Kristallisationsrichtung ist abhängig vom Temperaturgradienten an der Erstarrungsfront – negativer Gradient zur festen Phase, positiver zur flüssigen Phase (planares stengelförmiges oder globulares Wachstum) – positiver Gradient zur festen Phase, negativer zur flüssigen Phase (dentritisches Wachstum) Je größer die Unterkühlung und/oder je höher die Anzahl der Keime, desto feiner wird das Korn. IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 75 Einflussfaktoren auf das Erstarrungsgefüge Erstarrungseinfluss Abkühlgeschwindigkeit hoch fein niedrig grob homogen Keimbildung heterogen Wärmefluss Gefügeausbildung geringe Unterkühlung hohe Unterkühlung wenig Fremdkeime grob fein grob viel Fremdkeime fein gerichtet stabil z.B. Kokillenwand stengelförmig ungerichtet stabil z.B. Kokilleninneres globular ungerichtet mit großer Unterkühlung dentritisch S. 134, Tab. 2.10 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 76 Erstarrung von Legierungen Die Erstarrung beginnt bei Eintritt in das 2-Phasengebiet (Erstarrungsintervall) S + a. Sie ist bei Eintritt in den Mischkristallbereich a abgeschlossen. S. 139 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 77 Erstarrung von Legierungen Die Erstarrung beginnt bei Eintritt in das 2-Phasegebiet S + a (Erstarrungsintervall). Sie ist bei Eintritt in den Mischkristallbereich a abgeschlossen. Aufgrund der abnehmenden Löslichkeit für B nach Erreichen der Phase-grenze a/a wird die intermetallische Phase im Mischkristall a ausgeschieden. S. 139 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 78 Erstarrung von Legierungen Die Erstarrung beginnt bei Erreichen der Eutektikale im eutektischen Punkt. Die Schmelze erstarrt wie ein reines Metall in einem Punkt. Die Phasen a und erstarren zeitgleich nebeneinander. S. 140 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 79 Erstarrung von Legierungen Die Erstarrung beginnt bei Eintritt in das 2-Phasegebiet (Erstarrungsintervall) S + a. Wachsen der a Bereiche bis die eutektische Temperatur erreicht wird. Bei Erreichen der Eutektikalen kristallisiert die Restschmelze als eutektisches Gefüge an die a-Kristallite. S. 140 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 80 mögliche Klausuraufgabe, Erstarrungsfehler Nennen Sie mindestens drei Erstarrungsfehler und erklären Sie die Erscheinung, Ursache und mögliche Gegenmaßnahmen für einen dieser Fehlertypen! S. 144, Tab. 2.11 Fehlertyp Erscheinung Ursache Gegenmaßnahmen Lunker v-förmige, runde oder fadenförmige hohle Stellen in massiven Gussstücken mangelnde Kompensation der Erstarrungsschrumpfung thermische Kontrolle des Erstarrungsprozesses Mikroporosität „Minilunker“ zwischen den Erstarrungsdentriten Dentritenarme) eingeschlossene Rest-schmelze in dentritisch erstarrenden Gefüge Gasporosität runde Poren in verschiedenen Größen Reaktion mit eingeschwemmten Formstoffen, ausscheiden gelöster Gase (N2, H2) stabile, gasdurchlässige Formstoffe Schmelzeentgasung vor dem Abguss Oxideinschlüsse dünne filmförmige Häutchen oder Teilchen eingespülte Gussober-flächen, Reaktionsprodukte gelöster Gase mit der Schmelze Verbesserung des Eingussverfahrens, Desoxidation der Schmelze Kaltfluss feine Linien oder Schlieren auf der Gussoberfläche, Trennung des Werkstoff-zusammenhanges vorzeitige Erstarrung der Schmelze, niedrige Temperaturen, lange Fließwege Erhöhung der Temperaturen von Schmelze und Form, Optimierung der Fließwege Warmrisse interkristalline Werkstofftrennung, Risse entlang der primär erstarrten Kristalle auftretende Gussspannun-gen führen zum Reißen der noch weichen Be-reiche zwischen den Primärkristallen Gussteilgestaltung (keine schroffen Übergänge), Erstarrungslenkung, Legierungen mit geringerem Erstarrungsintervall IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 81 thermische Kontrolle des Erstarrungsprozesses, Legierungsauswahl Umwandlung im festen Zustand Allotrope Umwandlungen S. 146, Kap. 2.9.6 Temperaturabhängige Änderung der Gitterstruktur (z. B. krz-a-Eisen bei 912 °C in kfz-g Eisen) Morphologieänderungen Änderung der Gestalt der Kristallite bzw. Körner in Größe, Geometrie und kristallographischer Ausrichtung (z. B. Rekristallisation/ Umformung) Festphasenausscheidung In der Festphase werden durch abnehmende Löslichkeit mit sinkender Temperatur intermetallische Phasen ausgeschieden (Fe3C in FeCLegierungen, Mg17Al12 in MgAl-Legierungen) IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 82 Allotrope Umwandlung Allotropie oder Polymorphie ist das Vorkommen eines Elements in mehreren, verschiedenen kristallinen Modifikationen oder verschiedenen Molekülstrukturen Eisenumwandlung Titanumwandlung -Eisen krz -Titan krz 1394°C 882°C g-Eisen kfz 912°C a-Titan hdp a-Eisen krz S. 146, Abb. 2.9.30 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 83 Rekristallisation Rekristallisation ist eine Kornneubildung im Gefüge. Oberhalb einer bestimmten Temperatur, der Rekristallisationstemperatur, wird die in den Versetzungen gespeicherte Energie frei. Sie wird zur treibenden Kraft für die Entstehung neuer, beinahe versetzungsfreier Körner. Temperatur Umformung versetzungsreiches Gefüge (kaltverformt) Temperatur Rekristallisation S. 146, Abb. 2.9.31 Umformgrad [%]: S. 148 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 84 Kornvergröberung Festphasenausscheidungen Ausscheidungsbildung Hierunter versteht man Umwandlungen im festen Zustand. Im Gegensatz zur bloßen Phasenumwandlung bildet sich bei der Ausscheidung eine neue Phase aus einer bestehenden, ohne dass die bestehende Phase vollständig aufgebraucht wird. Grundmechanismus der Ausscheidung: Löslichkeit für B in A nimmt mit sinkender Temperatur im festen Zustand ab. Bei Unterschreiten der Segregationslinie wird im a-Mischkristall gebildet (ausgeschieden). Schmelze S+a unterscheidet sich sowohl in der chemischen Zusammensetzung als auch in der Gitterstruktur von a. Die gleichmäßige Ausscheidung aus dem Erstarrungsgefüge nennt man „kontinuierliche Ausscheidung“. IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 85 Masse % S. 148, Abb. 2.9.34 Ausscheidungsmorphologie Ausscheidungen können in unterschiedlichen makroskopischen Formen, Größen und Verteilungen im Gefüge vorliegen: globulitisch klein globulitisch groß freie Form eckig, spitz freie Form rundlich nadelförmig Eine optimale Eigenschaftsverbesserung wird S. 150 mit: zahlreichen, kleinen, runden, homogen verteilten Ausscheidungen erzielt. IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 86 Eisen-Kohlenstoff-Diagramm (Kap. 2.10) Prinzipielles Zweistoffsystem 1600 Schmelze 1400 °C 800 Zementit Eutektikum Eisen 1000 (Ledeburit) E 1200 Prinzipiell: vollständige Löslichkeit im flüssigen Zustand begrenzte Löslichkeit im festen Zustand => eutektisches System Eutektikum (E) bei 4,3 Ma.-%C Eutektikale bei T=1147 °C (metastabil) eutektisches Gefüge: Ledeburit S. 157, Abb. 2.10.1 600 400 0 0 1 2 20 3 40 4 60 5%C 6 80 % Fe3C 4,3 Ma.-%C IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 87 6,67 100 Eisen-Kohlenstoff-Diagramm (Kap. 2.10) Löslichkeit von Kohlenstoff im Mischkristall 1600 Schmelze -Fe 1400 °C S+Z 1147 °C 1000 800 723 °C a-Fe 600 Eutektikum (Ledeburit) g-Fe Zementit 1200 maximale Kohlenstoffgehalte: a-Fe: 0,02 Ma.- % bei 723 °C g-Fe: 2,06 Ma.- % bei 1147 °C - in g-Fe ist 100-mal so viel Kohlenstoff löslich wie in a-Fe => hierin liegt die Voraussetzung für das Härten von Stahl - sowohl im g-Gebiet wie im a-Gebiet nimmt die max. Löslichkeit von Kohlenstoff mit sinkenden Temperaturen ab Abnahme der löslichen Kohlenstoffmenge: g-Fe: 0,8 % bei 723 °C a-Fe: ≈ 0 % bei Raumtemperatur 400 0 0 1 2 20 0,02 Ma.-%C 3 40 2,06 Ma.-%C 4 60 5 %C 6 6,67 80 % Fe3C 100 4,3 Ma.-%C IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 88 S. 159, Abb. 2.10.4 Eisen-Kohlenstoff-Diagramm (Kap. 2.10) Weitere Phasen 1600 (S+) -Fe Schmelze + g) S+ g S+Z 1147°C g-Fe 1000 g +L a+g 800 723°C Perlit a-Fe 600 Eutektikum (Ledeburit) 1200 L+Z Zementit 1400 C° L+Z P+L 400 0 0 1 20 0,02%C 2 3 40 2,06%C 4 60 4,3%C IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 89 5%C 6 80%Fe3C 6,67 100 S. 160, Abb. 2.10.6 Eisen-Kohlenstoff-Diagramm (Kap. 2.10) Eutektoide Umwandlung des Austenits die eutektoide (Festkörperreaktion) Umwandlung des g-Eisens: – übereutektoide Zusammensetzungen scheiden Zementit aus (sog. Sekundärzementit, da aus g-Fe), bis die Konzentration 0,8 Ma.-%C entspricht – untereutektoide Zusammensetzungen scheiden Ferrit aus, bis die Konzentration 0,8 %C entspricht – eutektoide Zusammensetzungen (0,8 %C) zerfallen direkt in Perlit 1000 °C g-Fe 800 723 °C Perlit a-Fe 600 400 0 untereutektoid 0,8 1 %C 2 übereutektoid IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 90 S. 165, Abb. 2.10.14 Schaeffler-Diagramm Schaeffler-Diagramm: – Angabe der Gefügeart(en) des Stahles bei Kenntnis der Stahlzusammensetzung – Feststellen der Gefügearten des Schweißgutes beim Schweißen unterschiedl. Stähle – x - Achse Chromäquivalent (Maßstab für Ferritbildner) – y - Achse Nickeläquivalent (Maßstab für Austenitbildner) Cr-Äquivalent = Ni-Äquivalent = %Cr + 2·%Si + 1,5·%Mo + 5·%V + 5,5·%Al + 1,75·%Nb + 1,5·%Ti + 0,75·%W %Ni + %Co + 0,5·%Mn + 30·%C + 0,3·%Cu + 25·%N S. 169 Gefüge von Eisen-Nickel-Chrom-Stählen (Schaeffler-Diagramm) IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 91 Werkstoffprüfung (Kap. 3) E-Modul Spannungs-Dehnungs-Verläufe Hooke´sche Gerade elastisch-plastische Verformung rein elastische Verformung E-Elastizitätsmodul E Anstieg der Hooke‘schen Geraden des Diagramms IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 92 Hooke´sche Gerade, linear-elastischer Bereich Werkstoffprüfung (Kap. 3) Spannungs-Dehnungs-Diagramm Rm Rm Rp Rp Rm Rp Rp Werkstoff mit plastischem Formänderungsvermögen Werkstoff „ohne“ plastisches Formänderungsvermögen IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 93 Vorverformungsgrad Verlauf von Festigkeit und Streckgrenze in Abhängigkeit der Höhe vorausgehenden Kaltverformung Werkstoffprüfung (Kap. 3) Spannungs-Dehnungs-Diagramm Schematische Darstellung der Spannungs-Dehnungs-Diagramme eines Vergütungsstahls in Abhängigkeit von der Wärmebehandlung gehärtet (martensitisch) IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 94 vergütet (gehärtet und angelassen) normalgeglüht (weich) Werkstoffprüfung (Kap. 3) Bruchformen Normalspannungsbruch Trichterbruch Scherbruch Mischbruch duktiler Bruch Werkstoffeigenschaft spröde zäh/duktil S. 177, Abb. 3.1.11 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 95 Werkstoffprüfung (Kap. 3) Härteprüfverfahren Härteprüfverfahren Ritzhärteprüfverfahren Eindringen eines Prüfkörpers unter (quasi)statisch er Belastung IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 96 Eindringen eines Prüfkörpers unter dynamischer Belastung Feilhärteprüfverfahren Werkstoffprüfung (Kap. 3) Härteprüfverfahren Verfahren Eindringkörper Vor- und Nachteile Anwendung Brinell HBW gehärtete Kugel genaue reproduzierbare Werte nur für weiche und mittelharte Werkstoffe geglühter und vergüteter Stahl Leichtmetalle, Schwermetalle Vickers HV Diamantpyramide universell einsetzbare Härteprüfung für mittelharte und harte Werkstoffe gehärteter Stahl,gehärtete Randschichten, Gefügebestandteile Rockwell HRC Diamantkegel direkte Anzeige des Härtewertes für harte Werkstoffe gehärtete Stähle, Legierungen, Hartmetalle Rockwell HRB gehärtete Kugel direkte Anzeige des Härtewertes für mittelharte und weiche Werkstoffe ungehärtete Stähle CuZn-Legierungen die Prüfverfahren unterscheiden sich durch: die Gestalt (Pyramide Kegel, Kugel) den Werkstoff des Eindringkörpers (Stahl, Hartmetall, Diamant) die Größe der Belastung (0,02...30000 N) ihre Art (langsam, „statisch“, stoßartig, dynamisch) S. 195, Abb. 3.2 Härte ist der Widerstand den ein Werkstoff dem Eindringen eines härteren Prüfkörpers entgegensetzt IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 97 Werkstoffprüfung (Kap. 3) Kerbschlagbiegeversuch: Einfluss des Kristallgitters auf Kerbschlagarbeit Kerbschlagarbeit AV in J Stahl (kfz-Gitter) Stahl (krz-Gitter) Hochlage Steilabfall Tieflage S. 200, Abb. 3.1.44 Übergangstemperatur TÜ IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 98 Temperatur Werkstoffprüfung (Kap. 3) Kerbschlagbiegeversuch: Av-T-Kurve, Einflussfaktoren auf den Steilabfall Av-T-Kurve (krz, hex) A Richtung der Verschiebung des Steilabfalls Hochlage v Zähbruch mit wachsender Kerbschärfe (s. Bsp.) Steilabfall Kerbtiefe Probenbreite Probenlänge (zw. den Auflagern) Mischbruch Schlaggeschwindigkeit Tieflage Kohlenstoffgehalt (s. Bsp.) Sprödbruch Kaltverformung, Alterung T Gefügeänderung, Festigkeit (s. Bsp.) S. 202, Abb. 3.1.48 IW | Werkstoffkunde A | Stand 01/2016 | © PZH 2016 Seite 99
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