Ausbildungsmisere trifft nicht jeden Firma Fischer - Maler

Ausbildungsmisere
trifft nicht jeden
Firma Fischer kann
ihren Lehrlingsbedarf
– gerade noch – decken
Von unserem Mitarbeiter Eckhard Heise
**gbUnterwaldbehrungen (eh)
Prekär ist aus Sicht der Betriebe die Situation auf
dem Ausbildungsstellenmarkt. Konnten Arbeitgeber noch vor wenigen Jahren aus einem gut
gefüllten Pool von Bewerbern schöpfen, so
haben viele Betriebe inzwischen größte Schwierigkeiten, ihren Bedarf an Nachwuchs zu decken. Ein Unternehmen, das sich trotz des Mangels gut aus der Affäre zieht und junge Leute
erfolgreich anwerben kann, ist der Malerbetrieb
Fischer in Unterwaldbehrungen. Die Agentur für
Arbeit wollte wissen, warum das so ist und arrangierte aus Anlass der Woche der Ausbildung
ein Pressegespräch bei den Inhabern.
In diesem Jahr stehen für 646 gemeldete Ausbildungsstellen 599 Bewerber zur Verfügung,
stellt Heike Lörzel von der Bundesagentur für
Arbeit für ihren Zuständigkeitsbereich fest. Im
Vorjahr war das Verhältnis aus Sicht des Arbeitgebers sogar noch ungünstiger. „Es gibt Betriebe, die sonst bis zu drei Lehrlinge anstellten, die
jetzt noch gar keine Stelle besetzen konnten“,
bedauert die Beraterin. Ein erfreuliches Gegenbeispiel bilde die Firma Fischer, die ihren Bedarf
decken kann, obgleich der Beruf des Malers
nicht gerade ganz oben auf der Hitliste der Jugendlichen steht.
Ganz so rosig sei die Situation für den Betrieb
aber auch nicht, räumt Martin Fischer ein, „früher hatten wir einen ganzen Stapel an Bewerbungen, jetzt können wir froh sein, dass wir
unser Level an Mitarbeitern halten können“.
Den Grund, dass es ihnen noch besser gehe, als
anderen Handwerksunternehmen aus dem Baubereich, sieht er darin, dass der Betrieb offensiv mit dem Thema umgehe. Letztendlich aber
spielten aber viele Faktoren eine Rolle, warum
er noch Lehrlinge bekomme.
Zum einen werde intensiv Öffentlichkeitsarbeit
betrieben und jede Gelegenheit genutzt, sich zu
präsentieren, fährt Ehefrau Stefanie Fischer fort.
Dazu zählen unter anderem ein guter Kontakt
zur Mittelschule, die dann Praktika vermittelt,
Auftritte auf verschiedenen Onlineportalen, regelmäßige Werbung in den Pressemedien.
Ein weiterer Gesichtspunkt sei das Firmenimage,
ergänzt der Ehemann. So werden beispielsweise
die Mitarbeiter zu einem freundlichen Auftreten
bei Kunden und in der Öffentlichkeit angehalten. Dass sie darüber hinaus ordentliche Arbeit
abliefern, sei selbstverständlich. Dafür werden
die Leistungen aber auch entsprechend honoriert, und es würden Mitarbeiter freundliche Arbeitszeiten eingehalten. Darüber hinaus werde
versucht, ein angenehmes Firmenklima herzustellen, was sich beispielsweise in gemeinsamen
Feiern oder Geschenkaktionen äußere.
Mirco Sepac kann das nur bestätigen. Der MIttelstreuer ist im zweiten Jahr Lehrling und habe
seine Entscheidung, bei der Firma Fischer eine
Lehre zu absolvieren, in keiner Weise bereut.
Die Bezahlung sei in Ordnung, damit könne er
manchen Freund ausstechen, „selbst in einigen
Industriebetrieben ist der Lohn niedriger“. Aber
auch die Arbeit mache ihm Spaß. „Ich wollte einen Beruf, bei dem man sich bewegen kann und
fit bleibt“. Die Unbilden des Wetters machten
ihm nichts aus.
Er sei über ein Praktikum an den Betrieb gelangt. Die Arbeit habe ihm dann so gut gefallen,
dass er sich später bewarb. Er könne den Betrieb
nur weiterempfehlen, versicherte er auf die
Nachfrage der Berufsberaterin.
„Man muss aber etwas dafür tun“, betont Fischer. Betriebe, die auf Bewerbungen nur warten, würden genauso leer ausgehen, wie Betriebe, die eine schlechte Ausbildung bieten.