Aussagen der Flüchtlinge - RF-News

Anhang: Aussagen der Flüchtlinge aus der Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl zu den Verhältnissen
vor Ort
Ich bin ein Junge, ich lebe im Aufnahmelager. Ich bin seit 20 Tagen dort. Das essen ist immer
gleich: Morgens und Abends essen wir immer nur Mozzarella, Mittags immer nur Nudeln, Reis
oder Kartoffeln. Für das Essen muss man 2 Stunden in der Schlange warten. Manchmal gibt es
nichts mehr und wir bleiben hungrig.
Ich bin eine Mutter von zwei Kindern, wir kriegen immer nur zwei Brötchen zu essen und meine
Kinder auch. Wenn wir mehr als zwei Brötchen wollen, dann wollen sie uns keine geben. Seit 2
Monaten habe ich kein Geld bekommen, weil sie sagen, ich bin noch nicht dran.
Ich lebe Aufnahmelager in Suhl. Ich muss dringend zum Arzt, um meine Ergotherapie fortzusetzen.
Seit 23 Tagen warte ich, dass ein Arzt mich behandelt. Wegen dem Krieg bin ich halbseitig gelähmt.
Ich lebe in Suhl, ich bin eine kobanische Mutter. Ich bin vor dem Krieg geflohen und konnte keine
Kleidung mitnehmen. Meine Kinder brauchen dringend Kleidung und hier bekommen wir keine.
Ich lebe in Suhl. Es ist alles sehr dreckig. In den Duschen wird das Warme Wasser morgens um 6
abgestellt. Die Toiletten sind so schmutzig, dass wir Angst haben, unsere Kinder auf die Toilette zu
lassen.
Ich bin eine Frau und lebe in Suhl. Wenn wir reden wollen, versteht uns niemand. Wenn wir an
Sprachkursen teilnehmen, bekommen wir Stifte, nach dem Unterricht, werden uns die Stifte wieder
weg genommen. Alle müssen den Sprachkurs zusammen machen, Frauen, Männer und Kinder. Die
Meisten kommen nicht hinterher, weil die Lehrer alles viel zu schnell machen.
Ich bin ein Jugendlicher und lebe in Suhl. Ich bin sehbehindert. Wir leben mit 7 Leuten auf 23 m².
Ich bin der einzige Kurde im Zimmer. Alle anderen im Zimmer rauchen. Als ich einmal das Fenster
öffnen wollte, gab es Streit und ich habe vor Angst auf dem Flur geschlafen.
Ich wünsche mir, dass es für die Kinder wenigstens einen Spielplatz gibt.
Ich lebe in Suhl, ich bin 9 Jahre alt. Ich möchte wie alle anderen Kinder in die Schule gehen. Aber
ich darf nicht.
Ich bin im 4. Monat Schwanger. Ich habe drei Kinder im Krieg verloren. Ich habe eine
Blasenentnzündung und warte schon seit 10 Tagen auf einen Arzt. Ich habe große Angst.
Mein Mann wurde im Krieg entführt. Ich sollte 15.000€ bezahlen, damit er freigelassen wird. Weil
ich nicht so viel Geld hatte, wurde mein Mann vor meinen Augen enthauptet. Ich brauche dringend
eine Psychotherapie, weil ich wegen der Albträume nicht schlafen kann.
Es gibt hier zwei IS Mitglieder. Sie bedrohen uns und fangen ständig Streit an. Sie bieten manchen
hier Geld an, damit sie auch zum IS kommen.
Ich bin ein Jugendlicher und ich lebe in Suhl. Ich möchte irgendetwas tun, um zu vergessen, was ich
im Krieg erlebt habe. Aber wenn ich aus der Wohnung gehe, gibt es immer Streit zwischen
Afrikanern, Albanern und Arabern. Ich bin vor dem Krieg geflohen, aber der Krieg geht weiter. Hier
in Suhl.