Deutsche Delegationsreise am 1. Juni 2015 nach Griechenland zur

Deutsche Delegationsreise am 1. Juni 2015 nach Griechenland zur
Anbahnung eines DGJW
Vom 1.6. bis zum 5.6 2015 machte sich eine Delegation aus Deutschland bestehend aus 14
Personen für vier Tage nach Athen und Thessaloniki auf dem Weg, um das geplante Jugendwerk auf eine zukunftsfähige Basis des Austausches der griechischen und deutschen
Jugend zu stellen. Schwerpunkte des DGJW sollen der Schüleraustausch, der außerschulische sowie der berufliche Austausch sein. Die Projekte, die beim Jugendforum in Bad
Honnef im November 2014 verabredet waren, sollten dabei eine wichtige Rolle spielen.
Andrea Conrad (Vereinigung für genreverbindende Kunstprojekte), Eleni Katsiavara (ΠΟΠ-Initiativgruppe Köln,
VDGG), Tobias Köck (Deutscher Bundesjugendring), Christina Alexoglou-Patelkos (Deutsch-Hellenische Wirtschaftsvereinigung), Katharina Doika (Wilde Rose), Caren Marks (parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend – BMFSFJ), Rolf Stöckel (Beauftragter für die Anbahnung
eines Deutsch-Griechischen Jugendwerks beim BMFSFJ), Thomas Thomer (BMFSFJ), Albert Klein-Reinhardt
(BMFSFJ), Christiane Reinholz-Asolli (IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik
Deutschland), Nicole Groß (BMFSFJ), Mireille Gras (Jugend für Europa – Nationale Agentur Erasmus+ Jugend in
Aktion) (von links nach rechts).
Detailliert bekamen die Delegierten einen Einblick in die Art, Jugendarbeit in Griechenland zu
führen. Im Land wurde bislang Jugendarbeit und Austausch auf internationaler Ebene fast
nur von Christlich-Religiösen Institutionen wie „Hanth“ oder die „Pfadfinder“ praktiziert. Griechische Kinder und Jugendliche sind innerhalb eines Schuljahres sehr mit dem Lernen beschäftigt, das weiter fortsetzt wird mit dem Besuch am Nachmittag eines „Frontistirions“, einer in Griechenland als Institution sehr ausgebreiteten, privaten Nachhilfeschule.
Im Ministerium für Kultur, Bildung und religiöse Angelegenheiten in Athen machte die Vertreterin des übergeordneten Generalsekretärs, Frau Bey, bekannt, nachdem sie die Delegierten
herzlich in Empfang nahm, es gäbe kein Wort auf griechisch für Jugendarbeit. Dafür werden
die englischen Wörter ,,Youth Work,, benutzt. Sie stellte viele Reformen vor. Eine davon ist
die Gründung der Initiative für lebenslanges Lernen „Youth and lifelong learning foundation“.
Vertreter des nationalen Jugendrats “ESYN“, des einzigen offiziellen Trägers für Jugendarbeit in Griechenland, sowie die griechische Nationalagentur „Erasmus plus“, gaben jeweils
einen kurzen Einblick in Aktivitäten und Strukturen der Organisationen, und stellten in Zusammenarbeit mit deutschen Trägern geförderte Projekte vor, Frau Bey betonte ihre Fest1
stellung, die zwei Länder seien sich zwar in der Vergangenheit immer wieder durch die Diplomatie und durch die Geschichte der griechischen Gastarbeiter in Deutschland näher gekommen, jedoch kennen sie sich nicht wirklich. Durch ein Deutsch- Griechisches Jugendwerk, das staatsunabhängig bleibt, bestehe laut Frau Bay die Möglichkeit, diese Barriere
endlich zu überwinden und zu einem tieferen gegenseitigem Verständnis beider Kulturen zu
gelangen.
Dora Bey
Der plötzliche Besuch von Premierminister Herrn Tsipras brachte die Diskussionen ins
Schleudern, es wurde aber eine spontane Zusammenkunft von Frau Marks mit Herrn Tsipras
organisiert, die zum wichtigen Informationsaustausch zum Thema gegenseitige Jugendarbeit
diente und freundliche fast herzliche Gesten von beiden Seiten entstehen ließen.
Die nächsten Stationen der Delegierten in Athen waren die evangelische Gemeinde und die
„Ärzte der Welt“. Bei beiden Stationen konnte man einen großen Eifer feststellen, humanistische Projekte anzugehen. Beim zweiten Projekt kommt die Problematik dazu, der immer
wachsenden Anzahl von Menschen entgegenzuwirken, die medizinische Hilfe brauchen. „Die
Spenden schrumpfen, die Menschennöte steigen“ gab der deutschsprachige Kieferorthopäde, Leiter der Einrichtung, zu wissen.
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Maria Paschalidou (rechts)
Am vierten und fünften Tag reisten die deutschen Delegierten in den Norden Griechenlands
nach Thessaloniki. Dort wurden sie von Frau Maria Paschalidou, der für die Jugend zuständigen stellvertretenden Bürgermeisterin von Thessaloniki in Empfang genommen. In einem
Interview hatte sie zuvor gesagt: “Der hoffnungsvollste und unverbrauchte Teil unserer Gesellschaft ist unsere Jugend, und Europa muss auf allen Ebenen auf sie setzen.“ Thessaloniki hat an seine Jugend als Universitätsstadt geglaubt, gehandelt und hat dafür das Glück
gehabt den Titel der Jugendhauptstadt 2014 zu bekommen.
In dem Büro der Jugendhauptstadt wurde den Delegierten, von Frau Pashalidou, ein Einblick
in das Projekt gewährt, der die Art der Organisation und der Zusammenarbeit mit den verschiedenen nicht staatlichen sozialen Trägern der Stadt beinhaltet. 255 Aktionen im Bereich
Kultur wurden auf die Beine gestellt, die zu 50 Prozent von Freiwilligen bewältigt wurde.
Später im Rathaus, in der Gegenwart von Herrn Bürgermeister Boutaris, setzte sich die Offenheit zu einem Austausch der griechischen und der deutschen Seite fort. Herr Boutaris war
sehr darauf bedacht, die gemeinsame Historie mit Deutschland in den Vordergrund zu setzen, einerseits seine eigene, andererseits die der Stadt.
Bürgermeister Giannis Boutaris
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Er rief jedoch zu vorsichtigen und kleinen Schritten auf, das Jugendwerk zu bilden. Es soll
nicht heißen: „Die Deutschen zeigen uns wieder, wie wir Angelegenheiten zu meistern haben“, so solle die griechische Seite das Organisatorische selbst in die Hand nehmen. Neustrukturierung sei in dieser Zeit im Land oberste Priorität.
Die Delegation besuchte noch folgende Stationen: Ein Jugendzentrum, welches noch in der
Renovierung steckte und bis September 2015 fertig sein soll, das Jüdische Museum, in dem
ein Einblick gewährt wurde in die Historie, der weltweit bis vor dem zweiten Weltkrieg größten hebräischen Gemeinde und die Märtyrergemeinde Chortiatis, in der zum Ende des zweiten Weltkrieges eine Gruppe von 149 wehrlosen Bürgern ( viele Kleinkinder, Mütter und ältere Menschen) in einer Bäckerei lebendig verbrannt wurden. Am Ort des Gedenkens wurden
von der Delegation Blumen in Demut niederlegt und gemeinsam sich in einer Schweigeminute an die Opfer erinnert.
Gedenkstätte von Chortiatis
Danach ging es zum Austausch in das Amphitheater. Dort spitzte sich die Stimmung allmählich zu. Von griechischer Seite wurden die Reparationszahlungen zurückgefordert, ehe man
sich zu jeglichen weiteren Gesprächen für eine Zusammenarbeit einlassen würde. Herr Rolf
Stöckel erklärte, die Delegation käme nicht, um das politische Problem zu lösen sondern sie
kämen als eine Delegation von Förderern. Dazu sind sie gekommen, um zu erfahren, wie
man eine gemeinsame Aufarbeitung der Geschichte auf die Beine stellen könnte. Er käme
zu ihnen auch als ein Antifaschist und betonte die Notwendigkeit die deutsche Geschichte
kennenzulernen- auch in Deutschland gab es Gegenstimmen in der Zeit des Nationalsozialismus.
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Rolf Stöckel, Michalis Geranis Gemeinde Chortiatis
Es folgte ein Austausch von Meinungen, die zum Teil auch an das allgemeine Problem von
Europa und ihre Wirtschaftspolitik verwiesen. Zum Schluss wurde an einem großen, langen
Tisch in einer Jagd-Taverne die griechische Gastfreundschaft genossen. Weitere Gespräche
fanden zwischen den beiden Parteien statt, die diesmal gelassener zugingen.
Die deutsche Gruppe reiste am nächsten Tag den 5.6.2015 nach Hause, mit neuen Erkenntnissen, wie man Projekte zum deutsch- griechischen Austausch unter Jugendlichen angehen
könnte und mit neuer Zuversicht, dass über das Jugendwerk tatsächlich neue Wege der Zusammenarbeit und der Verständigung geschaffen werden können.
Die Reise hat das Performance-Projekt, das unter der Schirmherrschaft der POP läuft, sicher
weitergebracht, aber auch andere Ideen und Projekte ins Leben gerufen, die im Laufe der
Zeit entstehen werden. Besonders war sie wichtig für das ,,know-how“ der griechischen Gesellschaft, die sich rasant verändert. Die Projekte müssten erst einmal mit deutschen Mitteln
finanziert werden, um einen Anfang mit dem DGJW machen zu können.
Bericht: Helena Katsiavara, ΠΟΠ - Initiativgruppe Griechische Gesellschaft Köln.
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Anhang Materialien
Quelle: Das deutsch-griechische Jugend-Forum / Το ελληνογερμανικo φoρουμ των νεων
http://agorayouth.com
weitere Berichte und Fotos zur Delegationsreise auf:
http://agorayouth.com/2015/06/02/in-athen-angekommen/
Es gibt entgegen der Zuspitzung von politischen Konfrontationen den starken
Wunsch nach einer Zusammenarbeit mit deutschen und europäischen Partnern.
Gespräch mit Rolf Stöckel
Mit der deutschen Delegation ist Rolf Stöckel Anfang Juni nach Athen und Thessaloniki gereist, um die Verhandlungen über ein Deutsch-Griechisches Jugendwerk voranzubringen.
Und das in einer politisch schwierigen Zeit. Im Gespräch mit Agorayouth zieht der Beauftragte zur Anbahnung eines Deutsch-Griechischen Jugendwerkes trotzdem eine positive Bilanz.
Herr Stöckel, Sie waren mit der Delegation Anfang Juni vier Tag in Athen und Thessaloniki.
Haben die Verhandlungen über ein Deutsch-Griechisches Jugendwerk Fortschritte gemacht?
Nach einer langen Pause der Verhandlungen, die dem Regierungswechsel geschuldet war,
haben wir wieder Gesprächspartner getroffen. Die Parlamentarische Staatssekretärin Caren
Marks hat Bildungsminister Baltas getroffen und eine Vereinbarung geschlossen, dass auf
der Basis der gemeinsamen Absichtserklärung vom September 2014 zeitnah Verhandlungen
fortgesetzt und abgeschlossen werden sollen. Das ist bei der schwierigen und aktuell unübersichtlichen politischen Großwetterlage in Griechenland sicher eine gute Nachricht.
Sie und die Teilnehmer der Delegation haben zahlreiche Gespräche mit potentiellen griechischen Projektpartnern geführt. Welche konkreten Erkenntnisse nehmen Sie mit nach Hause?
Die griechischen Gesprächspartner erhoffen sich von einem Deutsch-Griechischen Jugendwerk die Intensivierung von Begegnungen und Austausch, um auch mehr Unterstützung für
Ihre Arbeit und Projekte zu erhalten, die seit längerer Zeit unter fehlender Förderung und
Unterstützung leiden. Es gibt entgegen der Zuspitzung von politischen Konfrontationen den
starken Wunsch nach einer Zusammenarbeit mit deutschen und europäischen Partnern. Das
kann man sowohl auch als Fazit unseres Besuches und der Gespräche mit dem Bürgermeister Boutaris und Multiplikatoren in Thessaloniki festellen als auch als Ergebnis einer schwierigen aber ehrlichen Diskussion mit den Verantwortlichen in der Opfergemeinde Chortiatis.
Was muss als nächster Schritt passieren?
Wir hoffen, dass trotz der aktuell sehr schwierigen Lage der Verhandlungen zwischen der
griechischen Regierung und der EU, die Gespräche und Verhandlungen zur Errichtung des
Jugendwerks wirklich zeitnah weitergehen und wir in diesem Jahr noch zu einem Abschluss
der notwendigen Verträge kommen. Wir sind natürlich nicht vor weiteren politischen Veränderungen in Griechenland gefeit. Das Ziel bleibt, die konkrete Arbeit des Jugendwerks im
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Jahr 2016 zu beginnen. In der Zwischenzeit geht es um die praktische und finanzielle Unterstützung der bereits in Bad Honnef und jetzt in Athen und Thessaloniki verabredeten Begegnungsprojekte, um Maßnahmen mit Jugendlichen auch in diesem Jahr bereits realisieren zu
können.
Gemeinsame Erklärung von Minister Baltas und der Parlamentarischen Staatssekretärin Marks zum Deutsch-Griechischen Jugendwerk, 03.06.2015
Die Parlamentarische Staatssekretärin Caren Marks (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) und der zuständige Kultur- und Bildungsminister Aristides Baltas
sind heute zusammengetroffen, um die Errichtung eines Deutsch-Griechischen Jugendwerks
gemeinsam voranzubringen. Anknüpfend an die Absichtserklärung von September 2014
haben beide Seiten bekräftigt, die Verhandlungen zeitnah fortzusetzen und abzuschließen.
Der Austausch der griechischen und deutschen Jugend, der bereits seit vergangenem Jahr
intensiviert wird, soll mit dem geplanten Jugendwerk auf eine zukunftsfähige Basis gestellt
werden. Schwerpunkte sollen der Schüleraustausch, der außerschulische sowie der berufliche Austausch sein.
Κοινή δήλωση του Υπουργού κ. Μπαλτά και της Γερμανίδας Υφυπουργού κας Μαρκς σχετικά με το Ελληνο-Γερμανικό Ίδρυμα Νεολαίας, 03/06/2015
Η Γερμανίδα Υφυπουργός Οικογένειας, Τρίτης Ηλικίας, Γυναικών και Νεολαίας κα Κάρεν
Μαρκςκαι ο καθ’ ύλην αρμόδιος Υπουργός Πολιτισμού και Παιδείας κ. Αριστείδης Μπαλτάς
συναντήθηκαν σήμερα με σκοπό να προωθήσουν από κοινού τη σύσταση του ΕλληνοΓερμανικού Ιδρύματος Νεολαίας. Στη βάση της δήλωσης προθέσεως του Σεπτεμβρίου 2014,
και οι δύο πλευρές επιβεβαιώνουν τη βούλησή τους να συνεχίσουν και να ολοκληρώσουν τις
διαπραγματεύσεις στο εγγύς μέλλον. Οι ανταλλαγές μεταξύ της γερμανικής και ελληνικής νεολαίας, που έχουν ήδη εντατικοποιηθεί από την προηγούμενη χρονιά, πρόκειται με την προγραμματιζόμενη σύσταση του Ιδρύματος Νεολαίας να τεθούν σε σταθερά θεμέλια με προσανατολισμό προς το μέλλον. Έμφαση θα δοθεί στις σχολικές, εξωσχολικές και επαγγελματικές
ανταλλαγές.
Was das griechische Referendum für das-Jugendwerk bedeutet
Die Ereignisse in Griechenland haben sich in den vergangenen Tagen überschlagen. Viele
der Engagierten fragen sich nach dem griechischen Referendum: Wie geht es weiter mit
dem Deutsch-Griechischen Jugendwerk?
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Rolf Stöckel, der politische Beauftragte für das Jugendwerk, hat dazu folgende Antwort gegeben:”Zunächst bedeutet das Referendum, wie bereits in den sechs Monaten vor und nach
den Neuwahlen, dass die Verhandlungen über das Jugendwerk leider vorläufig nicht wieder
aufgenommen werden können. Zunächst haben wir aber eine gemeinsame Erklärung mit der
vorherigen und jetzigen griechischen Regierung, dass sie das Jugendwerk wollen.
Die deutschen und griechischen Projektpartner und Projektpartnerinnen sollten unbedingt
weiter planen und wenn es die Lage zulässt, ihre bereits verabredeten und organisierten
Maßnahmen durchführen.
Wie lange es dauern wird, bis wieder konkret verhandelt wird, kann heute niemand einschätzen und hängt von der weiteren politischen Entwicklung in Griechenland ab. Ich bin aber
zuversichtlich, dass es noch insgesamt zu Kompromissen und Verabredungen zwischen der
EU und Griechenland kommen wird. Die deutschen und griechischen Projektparter und Projektpartnerinnen sollten unbedingt weiter planen und wenn es die Lage zulässt, ihre bereits
verabredeten und organisierten Maßnahmen durchführen. Ich stehe gerne als Beauftragter
und Ansprechpartner für alle Fragen diesbezüglich zur Verfügung.”
Ein Jugendwerk gegen Arbeitslosigkeit
Sarantis Michalopoulos vom Nationalen Jugendrat forderte, Unternehmertum in der Jugendarbeit zu stärken.
Bei der Idee des Deutsch-Griechischen Jugendwerkes dürfe es nicht darum gehen, „allgemein über Freundschaft zu reden“, betonte Sarantis Michalopoulos, ein Vertreter des griechischen Nationalen Jugendrates. Er sprach während die deutsche Delegation Anfang Juni
im griechischen Bildungsministerium war. „Wir haben klargemacht, dass personellen Fragen
transparent geklärt werden müssen“, sagte das Vorstandsmitglied weiter.
Ein wichtiger Punkt sei es, das Unternehmertum unter den Jugendlichen zu fördern. So
könnte die Jugendarbeitslosigkeit in Griechenland bekämpft werden. Zurzeit liegt die Jugendarbeitslosigkeit in Griechenland bei ungefähr 50 Prozent. Ein Zeitplan für den Weg zum
Jugendwerk müssten die Länder außerdem aufstellen, forderte Michalopoulo
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