Der Text der Handschrift C+D 20 Ir Dyt boich ys viz bewerten historien vnd cronicken alleyne oeuer Kollen die stad gesatz viz erfolgungen der zyt durch keyßere, paeße vnd busschoue der stad van Collne genommen vnd durch soickt viz den historien vnd opinien. Cronicken: der Roymschen keyßere, der paese, der busschoue van Colne, der stad von Colne, von Franckrich Thuronensis/Pru°mensis, von Engelant, von Sasßen, von Trere, von Straißborch, von Mentze, von Guylich, Gelre1 vnd Brabant, Flandern vnd Hollant, Vincencius in Speculo hystoriali, Heylimandus, Martiniana, Hugo Floriacensis, Paulus Orosy, Elimandus, Gregorius in dialogo, Augustinus etc.a Anno domini 1472 [Iv und IIr leer] IIv Peralipomenon 2o capitulo 19 Constituitque iudices terre in cunctis civitatibus Juda mu°nitis per singula loca / et precipiens iudicibus videte ait quid faciatis / non enim hominis exercetis iudicium sed domini / et qu°dcumque iudicaveritis in vos redundabit / sit timor Domini vobiscum et cum diligentia cuncta facite / non enim est apud Dominum Deum nostrum iniquitas nec personarum accepcio nec cupido mu°nerum.2 Iudices et magistros constitues in omnibus portis tuis quas Dominus Deus tuus dederit tibi per singulas tribus tuas ut iudicent populum iusto iudicio nec in alteram partem declinent / non accipies personam nec mu°nera quia mu°nera excecant oculos sapientum et mu°tant verba iustorum. Deuteronomis 16. capitulo3 Ecclesiastes 10. capitulo Est malum quod vidi sub sole quasi per errorem egrediens a facie principis / positum stultum in dignitate sublimi / et divites sedere deorsum / vidi servos in equis / et principes ambulantes super terra quasi servos.4 Parabole capitulo 28 Vir fidelis multum laudabitur qui autem festinat ditari non erit innocens qui cognoscit in iudicio faciem non benefacit / iste et pro bucella panis deserit veritatem.5 ____________________________ a Absatz fehlt C+D 19, 23. 1 Es handelt sich um zwei Chroniken: zum einen von Jülich und Geldern, zum anderen von Brabant, Flandern und Holland (in den Hss. sind die Chroniken untereinander angeordnet). 2 Vulgata II. Par. 19, 5-7 / 2. Chro. 19, 5-7. 3 4 5 Vulgata Dt. 16, 18-19 / 5. Mos. 16, 18-19. Vulgata Ecl. 10, 5-7 / Pred. 10, 5-7. Vulgata Prv. 28, 20-21 / Spr. 28, 20-21. 131 COLLEN DYE KRONE BOUEN ALLEN RYCHSTEDEN Collen6-Mentze-Worms-Spyre-Straißborch-Auspu°rck-Oppenheym-IngelnheymOdernheym-Wyssenborch-Landauwe-Boparten-Wesel-Mulhuse ym Sonkaw-ZurchKu°yre-Lucerne-Friburg-Berne-Soliter-Vberneg-Roßheym-Hagenaw-KeyßsersbergSletstad-Kolmer-Roytwyle-Schaffhußen-Rauesborch-Boichhorn-Lynde-Bibrach-Sant GalleVberlingen-Pollendorff-Kauffpuren-Halle in Swaben-Gengen-Popingen-DonauwgardenWetphaler-Geylenhusen-Aech-Duren. Triere-Regespurck-Basel-Costans-Wangen-Ysnen-Memmyngen-Kempten-Vlme-EslingenRutlingen-Heylprun-Wymphen-Norenberch-Wynsheym-Dynckelspoele-Gemu°nde-WyleRotenburg an der Tuber-Bernheym-Heydeffelt-Sweynfart yn Francken-Erfort yn Doryngen-Eger-Franckfort an der Ader-Meydeborch-Lunenborch-Hamborch-Halle in Sassen-Kampe-Sutphen-Nu°megen-Deuenter-Groningen in Freißlant-Soist-DortmundeLubeck-Gottyngen-Halle-Northusen-Mulhusen yn Doryngen-Fridberch-Franckfort an dem Meu°n-Keyßerslutern-Antwerp. War vmb Kollen billich allen rychsteden an den eren bouen gheyt, sal man myrcken, want sy neist Triere die yerste stad vp dissit mers in deme drittena deyle der werelt Europa gewest ys, sy auch van anbegynne demb hilligen cristenglouuen in vyl anfechtungen der hilliger kyrchen nye au°e gestanden ys.7 Ouch want in keyserrechten gheyne dyeßer Rych stede me fry genant wyrt dan Collen alleyne, wie wail der stede doch gheyne ys sy hau°e besunder des Rychs fryheit. Ouch vmb der homechtigen durchluchtigen heren van keyseren vnd konyngen sy gehat vnd den dye krystenheyt zu beschirmen rytterlichen by gestanden hau°en. Ind ouch vmb des wirdigen adels der Roymschenc burgere, da Kollen durch den keyßer Traianum myt besatz wart vnd aller meyste durch der vnscholt willen, dat sy van deme bloede aller lieuend hilligen reyne vnd vnschuldich synt des Jerusalem, Rome, Constantinopalee, Trere vnd ander hillige stede nyet en synt vnd vyl me als na folget. Hillich Collen, edel vnd fry billichen ys vnd genant wyrt etc. IIIr Summu°lam hanc per seculi etates usque ad nostram inclusiue videor michi succinctum depinxissef grosse quidem stilo sed animo deuoto ea intencione ut quelibet deuota anima temporum preteritorum deploret in commoda sibique caute provideat quomodo hiis diebus incedat. Quoniam vere dies mali sunt et mundus totus in maligno positus est. In quo opu°sculo si quid minus digedictumg beniuolus lector reperit se benignum ostendat correctorem, si vero aliquid imitacione dignum se pro me exhibeat deuotum oratorem. Vt in omnibus trinus et vnus laudetur Deus per secula benedictus. Amen ____________________________ a b c C+D 23 derden Berlin/C+D 21, 23 des, C+D 22 dem (zu den einzelnen Handschriften s.o. Kap. 2) C+D 22 roymscher d C+D 22 lieuer e C+D 23 Constantinopel f C+D 21 dempnixisse, im Autograph fehlt der ganze Absatz. C+D 20 diese Seiten wohl auch von der Hand Heinrichs van Beeck dictum 6 g C+D 23 dige dictum. Lies digne Die insgesamt 89 Reichsstädte sind kreisförmig angeordnet mit Köln an der Spitze, rechterhand folgt Mainz, linkerhand Trier. C+D 21 hat zusätzlich Zug. Vgl. die Reichsstadtlisten von 1489 (RTA Mittlere Reihe III, 2 S. 1180ff.) und 1521 (RTA Jüngere Reihe II, S. 424ff.). 7 Vgl. Laudes Coloniae (Böhmer, Fontes Bd. 4, 1868, S. 464): Postquam enim fidem suscepisti, civitas prenobilis, recidiva non fuisti sed in fide stabilis, proter quod exaltata es et nomen habere meruisti in sigilli tui circumferencia: Sancta Colonia sancte romane ecclesie fidelis filia. 132 Ambrosius Ut rerum noticia plenior habeat principia rerum requirenda sunt prius. Tunc enim facilius potest cause ratio declarari si eius origo discatur.8 AGRIPPINA - Kollen eyne vreye stat des Heyligen Roymschen Rychs. Vp dat man gantz haue der dynge bekentnysse/ sall man soicken yre begin/ ind dan mach man lichtlichen die sache myt reden verkleren/ so man den virspru°nck dann aue gekeyrt hayt.a AGRIPPINA ys dyt boich genant ind wer dair ynne wyrt lesen, is vur an noyt zu wysßen dye ordenunge vnd begryffe dyß boichs. Ind wie wail dat yerste begryffe dys boichs in seuen capittel vnderscheyden ys, so erfolget sych doch dat, na der jaeretzale na eyn ander, wat Agrippinam nu° Collen genant widderfaren ys in gluck vnd widderwerdicheit. Ind da by ingetzogen alle Roymsche keyßere, konynge, paese vnd der stad van Colne busschoue, van Christi geburt bys vp anno domini 1472, also na eyn ander folgende, dat zu eynre yederen zyt dye geschichte vnder wat paese, keysere oder busschoue van Colne geschiet, lychtlichen zu fynden synt. Des man ouch ym yersten der vurscreuen dryer kristen heuffder als eynen kalender na der jaere zale schryffte vyndet. Ydoch so man van Collen yet hoyrte ind wissen wulde, mach man an seyn dye zyt vnder wat nacien dat Roymsche Ryche do gestanden hau°e vur oder na Christi geburt. Ind dat mach man vnder anderen in vunff vnderscheit deylen, als yerst van den Romeren, dar na den Greicken, van den Francosen, van den Sasßen ind van der zyt, dat dye koyrfursten an houen, dat alle klare in jaere zale ym yersten begryffe diß boichs vnderscheyden ys. [IIIv leer] [IVr Bildseite9:] Die edel herren der stad van Collen Des Hilligen Roymschen Richs gebu°yr / SACRI IMPERII COLONUS Konynck Agrippa, van deme Collen yerst werff 926 jair vur der geburt Christi synen namen Agrippa intfangen hait. Konynck Trebeta, eyn anheuer der stat van Trer vnd van Trer ys Collen yerst werff begunt. Keyßer Julius, der Collen gewan vnd an dye Romere brachte myt anderen dyesen landen 40 jair vur Christi geburt. Marcus Agrippa, eyn hertzoch der stad van Collen vur der geburt Christi 15 jair ind was Octavianus eydam. Marcus Tribunus, der dar na, so Marcus Agrippa doyt was, Collen van der Romer wegen in nam. Keyßer Traianus, der die 15 geslechte van Rome zu Collen brachte na der geburt Christi 100 jair. ____________________________ a Absatz fehlt C+D 23 8 9 Ambrosius PL 17, 45 und 111, 1277. Zu sehen ist der doppelköpfige Reichsadler, in seinen Flügeln das städtische Dreikönigswappen, auf dem Rumpf ein Bauer mit Sense und Dreschflegel (der "Kölner Bauer"). Um den Adler sind Medaillons angeordnet, die die angegebenen Texte enthalten. Vgl. Kap. 8.2. 133 Marcomirus van Troyen, eyn hertzoch van Collen vnd eyn begynner der cronen van Franckrich vmbtrent 300 jair na Christi geburt. Pippinus, eyn hertzoch van Trer vnd van Kollen, geboren van deme groissen huse van Franckrych. Keyßer Karle, eyn hertzoch van Collen vnd van Trere vnd Roymsch konynck etc. Keyßere Ludwicus der yerste, eyn hertzoch van Collen, des groissen Karlus son. Keyßere Lotharius, eyn hertzoch zu Collen van dem groissen huse van Franckrych. Keyßere Otto der yerste, der ander vnd der drytte, alle heren der stat Colne. [IVv bis VIv leer] 1r Sanct Augustyn inne dem buche Vonn der ermanungen spricht, dat yn dyesem gegenwerdigen liechte nyet meynt lustiger zu syn dann dye weyde der schriffte10, dye alle houga oeuergehet etc. Darumb wer sich vreuwen wil sunder droiffnysseb, der vle zw der wißheyt der schriffture as geschrieuen steyt Politicorum 2o11. Ouch en ys nyet, dat dye gedechtnyße, dye des mentschenn hertze voreyngetc, so lichtlichen aue deyt scheyden, vnnd des mentschen gedancken myt sorgen beladen so balde verlycht, als hystorien vnnd vurgangen sachen zu lesen. Vnnd wylcher dye hystorien der alden vur dye neuwen von syme schatze vortbrenget, dat ys alwege eyn gunstlich wercke vnd den oren lustliche, dye yt horen, als geschreuen ys Ethicorum 3o12, dat seltzen vnd verwunde(10)rende dynge lustich sint. Herumbe der aller groiste Assuerus, wanne hey van konygklichen sorgen gedruckt was vnnd dye nachte zum slaiffe brachte, so geboyt hey vur yeme historien vnnd alde geschichte zu lesen, vp dat syn sorchveldige swair gemoede verandert wurde etc. Vnd sunderlingen, dat dye lantschafft eyns yecklichen berorende ys, da ys der myntschen inneygunged, vnnd syn me zugeneyget dann fremden dynge zu horen. Des dye alden neyt wenich sorgveldig gewest syn, dye vorgangen dynge von zyden zu zyden zw myrcken, vp dat durch yr vergesse neyt vizgedayn off verhyndert wurde vnd na den vurgangen zufellen yre gegenwerdige sachen schickten, vp dat der alden (20) federen nafolgere viz den gesten vnd historien vylformych ermachtee vnnd sych gerichten kunden als der vurgeschreuen Assuerus van Hester dye historien myt vlyße ließe lesen als geschreuen ys Hester ym 2. vnnd ym seesden vnnd seeßtzeiden capittel13. Also waren ouch der furste vnnd wysen Athaxersis14 zu den historien vnnd vergangen dyngen des Rychs vlisßlich, vp dat sy ire ____________________________ a b c C+D 19 houch. C+D 23 alle dynge ouergeit C+D 23 bedroeffenisse C+D 19 1r vorynget, C+D 21 voreynget, C+D 22 vereyniget, C+D 23 vur eyniget, Berlin voreynget C+D 22 gemacht, Berlin erwacht d Berlin zuneygunge, C+D 21, 22 inneygunge, C+D 23 inneygung e 10 Lustig - auf anregende Weise interessant. Dürer gebraucht das Wort zur Beschreibung seiner Sicht auf Antwerpen von einem Turm aus (Boockmann, Deutsche Städte S. 966). Vgl. den zweiten Satz aus Rolevincks Fasciculus (2v): Dicit beatus Augustinus super Gen. quod maior est huius scripturae auctoritas, quam omnis humani ingenii perspicacitas. (Rolevinck wird im folgenden zitiert nach dem Erstdruck Köln: ter Hoernen 1474. Für weitere Angaben siehe Kap. 7. 1). Zu dieser Augustinus-Stelle vgl. De Civitate Dei XI,1 (CC SL 48) und De doctrina Christiana II, 27-28 (CC 32/PL 34). 11 = secundo. Vgl. Aristoteles, Politik. 12 = tertio. 13 Assuerus = Xerxes. Hester = Esther. Vgl. Esth. 2, 23/6, 1 (Noctem illam duxit rex insomnem, iussitque sibi afferri historias et annales priorum temporum) und 16, 7. Beeck schöpft hier nahezu alle alttestamentarischen Erwähnungen des Wortes historia lt. Vulgata-Konkordanz aus. Die Vulgata-Zählung entspricht der heutigen 14 Vgl. Esth. 16, 7: Artaxerxes empfiehlt das Lesen von Geschichtsbüchern. 134 reyche darna wisten zu reygeren as geschreuen ys Esdre15 ym ersten vnnd ym vierdencapittel vnd Neemie ym ersten. Noch schrifft Sanct Augustyn yme drytten boiche van der stadt Gotz, dat vmb vyl sachen wille historien zu lesen nutze syn: vmb clare vnderscheydt der zyt zu setzen, want ducke groiße yrrunge velt, so man neyt clare vnderscheydt der sachen, der personen vnnd der stede gelegenheyt, da von man noyt hait zu wyssen, setzet vnnd beschryfft. Zum anderen darvmbe, dat dye vurgangen sachen nyet moegliche deme mynschen alle synt zu behalden, so mach man yn schryfften soicken vnnd vynden der memorien zu hulpe dat, des man noyt hait zu wissen. Zum dyrden, dat durch eygentschafft der zyt besch(30)riuunge ducke yrrunge der sachen vnd lu°gen offenbart wyrt, dye sust vurwayr gehalden wurde. Zum vyerden vmb eygentschaffte der personen, want duck vyl personen van eyme namen geheyschen synt vnd zu vyl zyden eynre vur den anderen genoympt wyrt. Darumbe ys der memorien nutze, wie die personen synt na der tzyt vnd stat, da van man begert zu wissen in kurtzen schryfften vunden moege werden vnd ys den regenten der stede, lande offta luyde in yrer reygierunge groisser verlichtunge. Sanct Augustin setzt auch ander me sachen dat historien zu lesen nutze synt wydder dye doctore der heyden vnnd vngleubigen etc. Doch neyt alleyne dye hystorien an zu myrcken off hoeren lesen16 der starcker menne werck, (40) dar zu man den na zufolgen intfenckt17 wyrt, sunder auch myt vlyße dabey zu myrcken dat leuen der andechtigen vnnd dye syeden der geregeb leyeder rechtuerdiger mynschen, vp dat man dye heylsamer vnderwist moege werden, alle dyngk 1v inne bescheydenheyt zu doyn vnnd laissen, Got vnnd gerechtigkeyt inne alle wercken vur eyn ende setzen. Want dye yene, dye yr getru°wen alleyne inne ire macht vnd krafft setzen, der wercke mit dem leben vergehit, want sie dat huys, dat da ys dat wercke yre starckheyt, vp eynen glytzßenden sant werickslichs loffs vnnd yrs eygen behagens gebouwz hauen vnnd sich selbs verstoeren vnd zu eyme strefflichen valle dryuen. Aber dye da starck synt inne Got, besynnende den louff der naturen na yeder zyt, stad vnnd personen der vurgangen vnnde gegenwirdigen vnnd dat des mentschen leuen eyn rouch ys, wenig schynende vnde darna sych endet. So mogen sye sych schycken, gerechtigheyt in allen zu halden myt vlyssigem warnemen der (10) worde Christi im heyligen Ewangelio, dair ynne wir alle geleyrt werden, gheyn huys vp sant zu bouwen, want so dye vlusse des wassers, dat ys des du°uels off der schalcker werelt, dair an sloege, nyet nydder vallen wurde etc.18 Herumb, so danne eyn yeckliche vernunfftich mentsche lyeuer hoyrt van deme, da hey geboren vnnd gezogen is, synre vurfaren menliche eyrliche wercke vnnd geschichte, dan von fremden, da yr synne nyet zugefoyrt wyrt, so wil ich zu Gotzs eren vnd gemeynen besten vnnd inne besunder den erewirdigen senaten der stadt Colne yr hoeger vernunft vnd gedechtenyße zu hulpe von oyrsprunge, myddel vnnd bys zu dyeser zyt alle dat nutzlichste setzen, dat ich yn bewerten schryfften von Collen vunden han als dat durch dye keysere, paese vnnd ertzbuschoue na eynre yeder (20) zyt gedeylt ys vnnd wye vil opinien von Collen gesatzt werden, dar viß man dat warafftige kesenc vnnd halden mach vnnd dye ____________________________ a b c C+D 19 off C+D 20 regerege C+D 23 lesen 15 Esdra = Esra. Eine Empfehlung der Geschichte ist in 1. Esr. 4, 7-15 zu finden: (Brief an Artaxerxes) ut recenseas in libris historiarum patrum tuorum, et invenies scriptum in commentariis [...]. 16 Vgl. Berlin 6v: Doch nyt alleyne dy hystorien zu mircken off horen horenn lesen der starcker menne werck dar zu man den nae zu volgenn intfenckt wirdt. 17 Entvengen - entzünden. 18 Mt. 7, 26. 135 meynunge also danne dyß na geschreuen capittel ynne halden. Zum erstenn19, so Kollen inn den heydenschen zyden vur Gotz geburt vnder den geweldigstenn des drytten deyls der werlt Europa gestanden hait, eyr dat Romische Ryche zu gewalt queme. Da van auch yr alther komen vnnd freyheyt louelichen herbracht ys. Darumb eynen kalender van noyt zu setzen van keyseren vnnd konygen, dye gewest synt van anbegynne der stede Collen byß vp dyese tzyt. Darna alle paese der heilligera kyrchen vnnd van allen busschouen der heylligerb staidt Collen, vnnd bey eynen yederen syne jairzaele, vp dat dat nageschreuen vnder eyme yederen die basß gemyrckt mu°ge (30) werden, off so man van eynichen sachen hoyrte sagen off lesen, off van eynchen sachen schryffte, breue20 offt geschichte, rait wulden halden21 vp stundt, vp dat der senaten vernunnft myt yrrungen neyt verdunckelt werde, sicherheyt der zyt, personen vnnd sachen, wanne vnd vnder weme, dyesen kalender zu lesen vnder weylichem keysere, paese off busschoue dye sachen, breue off ander geschichte, sych ergangen hedden yn kurtzenn begriffe hye bey eyn vynden mogenc. Zum anderen van deme begynne vnnd oirsprunge der hoewirdigen hilligen stat Collen, wie sie van den herren van Tryer begunnt ys vnde vnder weme sie gestanden hait vur der geburt Christi vnnd wat menlicher wercke sie do begangen hauen, vnnd wa van sy do yeren namen Agrippina kregen hant. Zum dyrden (40) wie Kollen vmbtrent 40 jair vur der geburt Christi gewunnen ys van Julio dem keyser vnnd wie dat Reyche van den van Treyer genomen wart vnnd zu den Romern qwame vnnd die sache, wair vmbe Trere, Collen vnd dyese lande yr gewalt verloeren, dye sy me dann 1800 jair vur Gotze geburtt ynne gehabt hadden. Zum vyrden wie Collen do Agrippina genant vnder dat Romysche Reyche quam vnnd wer yre herren waren vnd wer die burger. 2r Zum vunfften wye dye Sassen dye Frantzosen verjaegenden vnnd Collen vnnd geslechte van Rome zu Collen brachte vnnd wat keysere, paese vnnd busschouen, vnnd were yr yerste busschoue was bys zu der verwandelungen des Romyschen Reychs van den Romeren zu den Frantzosen. Ind wat Collen in den zyden na Gotz geburt in 374 jaren wedderfaren sy vnnd geleden hait, vnnd wie die Frantzosen Kollen wunnen vnnd dye Romer van Kollen myt Egidio yrem hertzogen verjaegden vnnd Collen in gewalt der Sassen quam na der veranderunge des Roymischen Rychsd. Ind wie busschoff Brun in abewesen syns broder keyser Otten diese lande bewarde, Parys wan vnnd den hertzogen van Lottrynge vynge etc. Ind watt Collen in zyt der Frantzosen wiedderfaren sy vnd geleden haue in 6OO und 70 jaeren. Zum seesden wie Collen eyn glyt des Romischen Rychs worden ys vnnd van ordenunge des Hilligen Rychs zu den koirfursten, wye Collen gefryet ys van macht der keyser rechten vnnd wye viel Collen vmbe yre freyheit zu behalden geleden haue van den bischoffenn, wye menliche sye gestreden hauen, watt freyheyt Collen erworuen hait ind wat priuilegien dye byschoue zu den zeyden dar wydder geworuen22 hauen etc. ____________________________ a b c d C+D 19 hilliger C+D 19 hilliger C+D 19, 22 moegen C+D 19 Zum vunfften wie die Sassen die Francosen verjageden vnd Collen in gewalt der Sassen quam na der veranderungen des Roymschen Rychs. Ind wie busschoff Brun ... 19 Die Siebener-Gliederung hat entgegen der Ankündigung keine Entsprechung im Text. Daß sie hier ankündigt wird, könnte sich als Reflex auf die in Geschichtswerken als Analogie zu den Schöpfungstagen übliche Gliederung in 7 Bücher erklären. Vgl. Guenée, Histoire S. 229. 20 Breve - Briefe. 21 22 Halden - erhalten. Geworven - erworben, eingeworben. Berlin geworben. 136 Zum seuenden wat herlicheyt dye stat van altz herbracht hait vnd byllich bey gehalden vnnd gelaissen sulle werden vnd wat herlicheyt yren geystlichen herren den byschouen zugehoyrt, vnnd dye sache yer beyder vngemach vnnd krege zu vyel zyden, vnnd wie eyn yeder syme staede (20) genoich syn sulde, vnnd so des nyet geschyet, wat plagen darvmb komen, vnd dae bey ermanungen van ettlichen prophetien vur eyn warnunge den, die nu in leuen synt. Item ettlichen halden as na volget vnnd vp Sant Albans berch zu Mentze inne der lybraryen inne eyme omelyen boich beschreuen ys, dat Collen synen oirsprungk haue van Marco Agrippa as nageschreuen23 Is dat also, so mach man seynen vrsprungk vp dat hoichste alsus vynden. Marcus Agrippa, der da was eyn eyden24 off dochterman des keysers Octauiani, der eyne neue was Julii, van deme mach man vpwart rechnen, want wat Marcus Agrippa gedayn hait, ys van befele geschyet syns swegerheren Octauiani. (30) Ind Octauianus was Julius neue, van dem man in der Romischen historien vynt 727 jare bys zu Remu°lo vnnd Romelo, yerst beginner van Rome. Van den zitten vynt man vort bys zu dem yersten konigk von Ytalien Janus, van dem der erste maynt des jaers Januarius synen namen hait. So mach man vort den oirsprunck soicken vnd vpstygen zu deme begynne der Greycken, so vynden ich, dat sye komen sin van Gomer ind Tuball, Greycken vnnd die van Ytalien, wilich Gomer vnd Tuball des gebenediden Japhetz kynder waren, wilich Japhet Noe sun was in der archen25. Dat nyet eyn kleyne wyrdicheyt ys off sich fünde, dat Kollen synen oirsprungk van Octauiano hedde oder Marco, so were yr ursprungk nyet vizz den vermalediden geslecht Cham26 etc. Wil man (40) noch hoeger, so heue man vort an zu rechnen van Adam zu Noe. Adam gebar Seth, Seth gebar Enos, Enos Caynam, Caynam Malaleel, Jaret, Enoch, Mathusalem. Lametht gebar Noe. Van Noe quam Japhet, Gomer vnnd Tuball gebroder, van den synt geoirsprunckt dye Greycken vnd Italici, van den ys Rome. Der konynge vnnd heren 22 in Ytalien gewest synt, eyr dat Rome gemacht wart van Romelo vnnd Remu°lo etc. 2v [Bildseite: Stammbaum Trebetas27 und Trebeta zu Pferde, in Rüstung mit Umhang und Banner.] [Randglosse:] Van dyesem Trebetam wart Trere yerst begu°nte. Vnd van Trere is Collen yerst angehauen als nafolget klerlichen. Vnd wer dye heren van Trere van Trebeta vnd syme soene Hero vort an gewest synt bis zu Julio, deme Roymschen keysere by 1900 jair, da Trere ind duytsch land vnd dat nu Franckrich genant ys vnd alle vnder der gewalt van Trere stoynden, mach man soicken in der Historien van Trere, dye ich hie faren laiße. 3r Effrachoues der 28. konygk van Assirien, do dye werlde gestanden hadde 4273, dat was vur Gotz geburt 926 jaire, regnyrde 50 jair. Do hadde Trere gestanden 1073 jair. Zu der zyt Tyberius Siluius, son des vurscreuen Carpenti, eyn konyck van Albanam, dat nu Lumbardien genant ys, vnnd was der 9. konyck vnnd regnyrde 8 jair vnnd hey verdranck in der Albulen, dye do ind noch zw dyeser zyt dye Tyber genant ys, dye durch Rome leufft 23 24 25 26 27 Omelyen boich - homiletisches Werk. Eyden - Eidam, Schwiegersohn. Gen. 10,2. Vgl. 1. Mos. 5 und 9. Vgl. 1. Chron. 1. 137 vnnd van ime den namen kreych.28 Dem volgede na ym Ryche Agrippa Siluius syn sone, eyn konyck des lantz von Rome do genant Albanen vnnd regnyrde 40 jair, als hie von schrifft Ayolodrus Gramaticus29. Inn dieser zyt leffte Joram der prophete vnnd Aastas in Ju°dea. Dyeser (10) Agrippa was geswagert mit den van Troyen, die verjaeget waren vnnd inn Frankenlande woynden vnnd syne broeder vp dem Ryne wonen hadden. So dat ich vynden, dat Collen den namen van deme Agrippa dem konyge Agrippina genant, so als ettlichen hystorien halden, wie woel das sye zu den zyden den van Trere myt trybute vnderworffen was, as navolgen wyrd. So halden ettlich hystorien, dat der keyser Nero, der sant Peter vnnde Paulus doden lyeß, zwene broeder hadde, der eyn Agrippa genant, dat Collen den namen Agrippina van ime haue, der ander Granus, da van Aiche den namen Aqu°isgrani herbracht sulle hauen. Auer wie Collen vur der zyt genant sy gewest, so yt doch do lange gestanden hadde, hayn ich neyta vu°nden inne gheynre schrifft. Vnnd wat Collen vur der zyt bedreuen hait, wyrt navolgen viz bewerten hystorien. Item watt namen Collen vur van den van (20) Trere intfangen haue, do sy myt anderen steden den tribute weygerden zu geuen, vynde ich in gheynre schrifft, dan as vurscreuen van Agrippa. Vincentius in Speculo meynt, dat Collen den namen Agrippina krygen haue van Marco Agrippa, eyn eyden keyser Ocatauiani, vnnd dat hey dye stadt Collen yerst begunt haue 15 jare vur der geburt Christi, as Maria geboren wart. Dat auch woil syn mochte want 40 jair vur Christi geburt Julius den Romeren Tryer vnnd Collen wan vnd villicht auch gestoyrt wu°rden ys vnd do Marcus Collen in nam 15 jair vur der geburt Christi Kollen der bouwede ind machte.30 Vincentius in Speculo: Colonia prius dicta Agrippina ab Agrippo genero Augusti, (30) postea a Traiano, qui ibi imperium allectus, Colonia, civium Romanorum eo deduxit colonias etc.31 Vur Gotz geburt 1469 jair So Tryere die yerste stadt in Europa dyesem deyle der werelet gewest ys, eyr ander stede vnnd dat volcke in Trere vast zu nam vnd vermanchveldigett wart vnd vyel lantz an sich brachten, Collen, Mentze, Wurms, Straißborch vnnd Basel begunden vnd machten vnnd myt volcke viz Trere besetzden, die alle vnder yrem tribute vnd gewalt stoynden. Vnd zu der zyt, do Moyses das folck van Israhel durch dat roede mere foyrt, van begynne der ____________________________ a C+D 19 nyet 28 Vgl. Rolevinck, Fasciculus, 10v: Iste Tiberius [...] submersus fuit in Tiberi que antea dicta fuit Albula, ideo ab eo nomen accepit. 29 Vgl. Hieronymus: Chronik des Eusebius, ed. R. Helm, Berlin 21965 (GCS 47), S. 76b-77b und oben Kap. 5. 1. Die Stelle geht zurück auf Livius 1, 3, 9: Latino Alba ortus, Alba Atys, Atye Capys, Capye Capetus, Capeto Tiberinus, qui in traiectu Albulae amnis submersus celebre ad posteros nomen flumini dedit. Agrippa inde, Tiberini filius, post Agrippam Romulus Silvius a patre accepto imperio regnat. 30 Beeck sucht die Quellen in Übereinstimmung zu bringen: Köln könnte bei der Eroberung durch Caesar so zerstört worden sein, daß die Bebauung und Namensgebung durch Marcus Agrippa einer Neugründung gleichkam. 31 Zur Stellenangabe bei Vincenz von Beauvais (Speculum maius, Douai 1624, ND 1967, S. 1006) siehe J. Helmrath, Sitz und Geschichte, S. 735 A. 52. Helmrath gibt als Vorlage für Vincenz und nachweisbare Ersterwähnung dieser Translation römischer Bürger durch Trajan die Gesta Regum Anglorum des Wilhelm von Malmesbury an (Stellen- und Drucknachweis ebda.). 138 werelt scheppunge 3730, do Moyses dye 10 gebott van Gode intfeyncka, die vurgenanten 5 stede so geweldich waren zu den zyden, vnnd kurtze na der zyt den van Trere 30 jaer myt gewalt den tribute vuir hylden32, bys zu lest dat der hagel vnd dat weder van Basel bys zu Kollen den Ryn aff alle fruchte ersloich, so dat die vunff 3v stede zusamen foyren vnnd rayt heylden, vnd hylden, dat dar vur dye wyle dat der tribute so lange verhalden were, so hedden der van Trere goedde dat weder gemacht, vnd zoegen mit dem verseßen tribute van 30 jaeren eyndrechtlichen zu Trere vnnd gauen yeren tribute, sych bewysende vort an den tribute zu geuen etc. 33 Do namen die von Trere vnnd machten eynen mermeren hoegen suyl34 vnd satztden Jupiter den afftgot dar vp vnd machten yem eyne silueren schuttel zweyer foisse breyt inne syne handt, dair inne stoynde getzeychenent, das Jupiter dye van Trere gerochen hadde intgayn die 5 stede, dat sy den tribute brengen moisten vnnd gehorsam syn etc. Dyt ys geschyet vur Gotz geburt (10) 1469 jair etc. Hie volget nu na annob des begins, dat Trere gestanden hadde 529, ind die zale, dat dye werlt gestanden hatte 3700 vnd 30 jaire volgende na Moysi, Josue etc. Dayr viz klare zu myrcken ys, dat Collen do gewest ys in den zyden, want tzwschennc der schrifft ind jair zale van Moysi vnnd Josue Collen mit den anderen steden den tribute den van Trere vurgehalden hauen, so synt sye auch lange vur der zyt begunt gewest etc. Wie der hertzogk van Trere Belgio myt dyesen steden vnnd landen Collen, Mentz, Trere, Roym wunnen vnd branten In deme jaire, do Trere gestanden hadde 1817 jaire, was Trere inne (20) grosser macht, danne viel stede waren vnder yrem tribute. Sye zoegen mit yeren steden vnnd folck zu Rome vnnd wunnen dat vnd branten dye statt vnnd sloegen dye senaten doyt, dat dye Romer vp yr raythuys vloen vnd kommen. 1000 Romer dair inne besloessen waren. Ind dese lantschafft bestegen in der nacht das raythuys, Capitolium genant. So was eyn gans ym raythuys, dye wart der vyande ym yersten slaiffe gewar ind schrey, dat die Romer vp wuschden zu der wer. Doch wart gedeydinget, dat dye Romer moisten geuen 1000 libras goltz, dat sy heym zugen. So dat geschach, do folchde yn na eyn raitzman van Rome genant Manlio myt syme volcke vnd verwan diß lantzfolcke van Trere, Collen etc. vnnd name ____________________________ a b c C+D 23 vntffienck Korrektur über Zeile jarezale C+D 19, 22 tusschen 32 Vuir hylden - vor enthielten. 33 Rechts am Seitenrand: Genealogie und Medaillon Agrippa: Reges Italie: Carpentus-Tiberius-Agrippa. Mit Speerträger: Dyt was konyncks Agrippa secrete. Darunter: In cronica Treverentium: Hec itaque civitas Treueris in Europa prima antequam vrbes vel gentes essent etc. Populus itaque in Treueri multiplicatur nimis et plurima sibi subiugarunt. Et tandem etiam anno a creatione mundi 3730 cum Moyses populum per mare rubrum eduxisset ac legem dedisset, quinque urbes Reni tributarie fuerunt Treueribus videlicet Basilea, Argentina, Wormacia, Maguncia et Agrippina. Tandem autem cum Treueris et Gallia in populis nimium habundassent 3000 homines cum Belgio Treuerorum duce a quo Gallia Belgica dicitur ad nouas terras querendas emisissent qui expulsis Tuscis Mediolanum, Arimium, Cumium, Brixium, Veronam, Pergamum, Vincenciam, Tridentum condiderunt etc. Diese Textstellen gehören in den Umkreis der Gesta Treverorum, sind aber nicht exakt zu ermitteln. Vgl. Gesta Treverorum (ed. Wyttenbach 1836), c. 6-8, und die "ursprüngliche" Fassung (Wattenbach/Schmale 1967, S. 353) der Gesta in den Gesta Boemundi Archiepiscopi Treverensis (MGH SS 24, 463-488). Zu diesem Problemkreis: H. Thomas, Studien. Der letzte Satz der Textstelle liest sich in den Gesta Treverorum (S. 11/12) so: Namque Galli, cum tanta habundarent multitudine, ut eos non caperent terrae, quae genuerant, trecenta milia hominum ad sedes novas querendas emiserunt. Ex his portio in Italia consedit, quae sedibus propriis Tuscos expulit, et civitates has, Mediolanum, Ariminum, Comum, Brixiam, Veronam, Bergomum, Tridentum, Vincentiamque condidit [...]. 34 Suyl - Säule. 139 in den schatze vnd foyrte yn wiedder zu Rome. Darumb gauen sye ime den namen, dat hey der (30) ander Romulus were etc. Dyet geschach vur Gotz geburt 326 jair off dair vmbtrent. Dat nyeste darna von Collen vynden ich, wie Julius Trere, Collen vnnde dyese lande alle betzwongen hait vnnd zu Agrippina, nu Collen, eyn brugge ouer den Ryne lyes machen, dair ouer hey reyt ind die lande oistwart betwanck vnd vnder syne gewalt bracht. Do hadde Trere gestanden 1969 jare vnnd was vur der geburt Christi vmbtrent 42 jair. Heilimannus35 Anno mundi 3911 jair Julius Cesar Galliam et Germaniam deuicit. Referuntur autem contra eum in bello fuisse Gallorum electorum armatorum 280 milia que omnes usque ad internicionem sunt deleti deinde Germanorum 4000 cecidisse referuntur, pontem mirabilem supra Renum fecit etc. [Randglossen:] Cumque ex eis deriuassent et eorum auxilio peritur et consilio circum terra diuisa Reni et aliarum terrarum loca edificassent tandem quinque urbes epulentissime hoc est Basilea, Argentina, Wangia et Wormacia, Maguncia, Agrippina rebellare propriam sibi libertatem vendicantes tributum annuum impositum 30 annis solvendo denegantes pro quo illarum urbium populi estimabant quod a diis treuericis grandine veniente de celo cum agrorum et vinearum detrimento populabant vectigal 30 annis retentum in vnum collectum Treuerensis deportauerunt seque deinceps solituros sposponderunt tunc Treuerenses statuam marmoream exigentes Jouem de super statuentes scuttellam argenteam duorum pedum latitudinis in manum tenentem in sculptam habentem: Jovi vindici Treverorum ex censu quinque urbium Reni per tria decennia denegato etc.36 A creacione orbis 4873 Post hoc Galli Senones cum duce Treuerorum Belgio, a quo Belgica dicitur, et Brenno duce Sueuorum occiso, Stabio consule Romam cede incendioque repleuerunt occisis senatoribus cum aliis vix mille in capitolio concluserunt [.]a Manlinus rivocatus capitolium conscendentes cepissent inserb anser Manlinum clamore excitasset tandem Galli receptis in tributum 1000 libris auri recedentes sed a Manlio consulo eos in sequente fuerant devicti et aurum et omnia victorie insignia Romam fuerant relata vnde secundus Romelus fuerat appelatus.37 ____________________________ a b quantitate? Lesart und Sinn unklar so auch C+D 19 und C+D 22, Sinn unklar 35 Vgl. Paulus Diaconus, Historia Romana 6, 12, B. 36 Vgl. Gesta Treverorum (ed. Wyttenbach 1836), c. 6 (die Trierer unterwerfen die rheinischen Städte) und 7: Post multos vero annos hae quinque urbes libertatem sibi propriam vendicare cupientes rebellaverunt, et censum debitum triginta annis continuis persoluere noluerunt; sed grando de coelo veniens cum maximo agrorum et vinearum detrimento eas populabatur. Hinc rumor et timor magnus increvit civibus illis, putantibus, hanc tempestatem grandinis a Diis Trevirorum sibi propter retentum vectigal inferri, et, idcirco inito consilio, censum triginta annorum collectum Treberis retulerunt, et deinceps se persoluturos quotannis spoponderunt. Tunc Treberenses statuam preciosi marmoris erexerunt et super eam Jovem, scutulam auream duorum pedum latitudinis in manu tenentem, hoc verborum ordine caraxatam: Jovi vindici Trebirorum ex censu quinque urbium Reni per tria decennia denegato.(S. 10/11) 37 Vgl. Paulus Diaconus, Historia Romana, ed. Amedeo Crivellucci, Rom 1914 (Fonti per la Storia d'Italia 51), I, 20. 140 Postremo cum regimen Romanorum adeo esset dilatatum, vt vere totus mundus eis subderetur, venit Julius cum Romanis illam terram, videlicet primam Germaniam et totam Galliam subiciens, et ibidem quam plura castra et ciuitates edificans totam terram Treuerensis, Coloniensis Maguntinensis dyocesum Romanis habitatoribus occupauit, antequam germanitatem inter Romanos et illos populos renouando etc.38 Cesar igitur facto Tuicii ponte super Renum transiens in Germaniam conmixtam Gallia riuaciam eam primo vastare cepit. Dat was das lant twuschen Moesel, Mase vnd Ryne an ettlichen enden vnd schrifften genant Ribuariam. 4r [Bildseite: Stammbaum Julius Caesar und seine Nachfolger, Julius keiser zu Pferde mit zwei weiteren Reitern] 4v [Bildseite: Jupiter, auf einer Säule stehend, empfängt den Tribut der fünf Städte. In seiner Hand ein Medaillon mit der Inschrift: Iovi vindici Treverorum ex censu quinque urbium Reni per tria decennia denegato. Der Satz ist auch in griechischen und hebräischen Lettern wiedergegeben39.] [darunter Wappen:] Basell Straisburch Worms Mentze Collen. Dyeße vunff stede brachten dem affgode Jupiter zu Trere den versessen tribute van dryssich jaeren myt groisser gehoirsamheit als vurscreuen. 5r [Fol. 5r bis 7v: Kaiser-Papst-Bischofsliste. Beginn der Bischofsliste 5r:] Van den busschouen vann Collen. Sant Materne was der erste busschoue zu Collen vnder dem keyser Domitiano vnd wart van sanct Petre heruß gesant. Hey reygierde dye kyrche van Collen 40 jair as navolget vnder dem paese Cletus anno domini 85. Hey wart zu Treyr auch busschoue do man schreif anno domini 119. [Fol. 7v: Letzter Bischoff: Ropertus van Beyeren der 62. Anno domini 1463a.Letzter Papst: Paulus anno 1464. Letzter Kaiser: Fridericus anno domini 1442.] [5r unten:] Itemb so man in bewerter schrifft dat vyndt, dat dyese vurscreuen vu°nff stede den van Trere den trybu°te brengen moisten, ys klair zu myrcken, dat Collen lange tzyt vur der gebort Christi gewest moys syn ind ys widder dye yhene, dye schriuen, dat Collen yerst van Marco Agrippa begunt sy. Want so Julius alle duytsche lant myt Kollen 40 jair vur Christi geburt in nam, van der Romer wegen gewann ind dar na me dan 300 jair in der Romer hant stoynde, is wail zu myrcken, dat sulche offer van den vunff steden vur Gotz geburt gescheyn moiste syn ouch des haluen, so Collen, do Agrippina genant, in alden keyser rechten gefryet ys in duytschen landen bouen allen duytschen steden, want gheyne stat in dem keyser rechte van duytscher spraichen me gefryet benant wyrt, ind Justinianus der keyßer alle keyßer rechte vnd leges vu°r ind na der geburt Christi alle by eyn in 12 boicher lyes setzen, dair vnder digestum nouum dair ynne Kollen genant Agrippina gefryet ys40, dat ouch sere eyn alt gesetz van yeme in der 12 boicher begryffen wyrt, is wail zu myrcken, dat sulche fryunge der wyrdigen edelen stad Collen lange vur Gotz geburt gescheyt moys syn vnd ys dit dat begin des boichs Digesti noui domini Justiniani doctissimi principis perpetui Augusti iuris enu°cleati ex omni veteri iu°re collecti Digesti seu Pandecti etc. ____________________________ a b C+D 21 nachgetragen Herman lantgraue von Hessen anno domini 1480 Abschnitt fehlt C+D 19 38 Aus: Alexander von Roes, Memoriale (MGH Staatsschriften 1,1), S. 112. 39 Nach A.-D. von den Brincken sind hier lediglich die Buchstaben übertragen worden, ohne daß Autor oder Kalligraph Kenntnisse dieser Sprachen gehabt hätten. Vgl. A.-D. von den Brincken, Die Juden in der Kölnischen Chronistik des 15. Jahrhunderts S. 66. 40 Vgl. 29r. 141 Van deme zweyden vnnd drytten capittel41 8r Dat yerste capittel vnnd dat andere bas zuuerkleren willen wir foirt mercken. Do Gott die werelt lyeß vndergayn van ire sunden vnd vndoegenden wegen by Noes zyden ind nyemant lebendich bleyff danne Noe selue echte, da leuet Noe na der syntfloyt 400 jaire, vnnd hey vnnd syne sone machten inne den seluen jaeren also vyle kyndere, dat sy sich moistent deylen inne manich lant der werlet. Cham, Noes son, machte eyn sone genant Thus, der Thus gebare Nemprot den yersten konyck in der werlt. Dieser konyck Nemprot bleyff bey den synen inn (10) deme lande zu Sennaar vnd zu Babilone ind bouwede auch die groisse stat Babilonien ind was in der statt der yerste konyck. Hey machte eynen sone genant Belus. Der Belus gebare eynen sone genant Nynu°s as vurscreuen in der figuren. Der Nynus dede viel stride vnnd manhafftige dinge. Darumb nennen yn etlichen den yersten konyck inn der werlt, want van syme vader Belus vnnd Nemprot wuste man nit vil manhafftige dynge zu sagen, wie woil dat sy vur yme konige gewesen waren. Der konygk Nynus bouwede die groiße stait Niniue ind machte sy dryer dage reysen wyt ind name eyne konygynne zu der ee42 van Kaldea. Ind machte myt der eynen sone genant Trebeta43. Ind der wart sere (20) eyne schonre stoltzer man. Darna nam konygk Nynus eyn andere wyffe zu der ee genant Semiramis, dye was van Japhet, Noes sones geslecht. Darna starff konygk Nynus, ind dyse konyckynne Semiramis reygierde na yrs mans doede 42 jair zu Babilonien vnd yn den landen. Want sy was sere eyne menlich strytbare wyff ind betzwanck manch lant, dat ire man Nynus neyt betzwyngen kunde. Sy was auch also vnkuysche, dat sy den vurgenanten, yren stieff sone, wolde zu der ee nemen Trebeta, inde den zwyngen, by ire zu slaffen. Inne etlichen boichen steet, dat hey were yre rechte sone vnnd nyet ire stieffsone. Nu was der soene Trebeta frome vnnd gerecht vnd wuste wail, dat dat vntzeme(30)lichen zu doynde were vnnd widder nature, dat hey bey seyner moeder sulde slaiffen ind sloich dat aue, so hey lengest mochte. Zw leste wolde dye konyckynne, syn moeder, des nyet entberen. Yr sone Trebeta muyste by yr slaffen. Do Trebeta, der frome manne, den vnschemelin44 ernste van syner moeder sach, da floee hey van ire vnnd sas in eyn große schyff vp dem mere ind name zu ime spyse vnd anders, wat hey bedorffte, want hey eyne groiß herre was. Ind bat Gott, dat hey dat schyff sulde wysen yrgen inne eyne verre lant, da hey van seyner moeder boißheyt vnnd vnkuyschheyt woil behoyt mochte syn ind ayn sorge. Sust fure hey vp deme mere so verre, dat hey zu leste qwam, da der Ryne 8v in die see fluyst. Ind da zouch hey den Ryne vp myt vehe ind luyden vnnd qwame vp die Moesele vp dat felt, da nu Treire licht. Da gefiel ime die gegenheyt also wail, want sie sere schone vnnd lustich was van welde, weyde, wyeßen vnnd wasser vnd myt schonen hoegen bergen vmbegryffen, as werent yt mu°ren. Do gynge hey myt synen wysen zu raede, dat sie sich da wulden nydder legen. Ind do sye ettliche zyt da lagen, do bouwedena sye eyne schone statt vnd nanten dye Treyre na synem namen Trebeta. Dit geschach by ____________________________ a so C+D 19, C+D 20 bouwede und nante 41 Randglosse: Genommen viz des raytz Cronica van Strayßborch. Der folgende Text bis 9v ist entnommen aus der Chronik des Jakob Twinger von Königshofen (vgl. Kap. 4. 1), in Beecks Exemplar der Chronik HAStK C+D 330 fol. 177ff., im Druck CDS 8 697ff. Im folgenden verweise ich nur noch auf den Druck der Chronik Königshofens in den CDS. 42 Ee - Ehe. 43 44 Vgl. H. Thomas, Trierer Geschichtsschreibung; I. Haari-Oberg, Wirkungsgeschichte. Unschemelin - schamlos. 142 Abrahams getzyden vp zwey dusent iare vur der geburt Christi. Darna machte Trebeta maniche vnd viel schoner burge (10) vnnd paleste yme vnnd den synen zu Treyr vnd buyssen45 Treyr vnnde satzde richter vnd amptlude oeuer syn volk ind ordynyerde syn volk inn goeder policien inn groisser wyßheyt. Vnder dyesen dyngen hatte die konyckynne Semiramis erfraget ind geware worden, dat yr sone Trebeta in der gegenet were ind da blyuen wolde ind neyt wiedder geyn Babilonien komen zu yr. Da van wart sie zornich ind machte viel schiffe zu mit groissem folck vnnd foir oeuer mere ind qwam so verre, dat sye zu Trere qwame. Trebeta wart dys geware ind zoege syner moeder intgayn mit groisser herschaffte, pyffen vnnde basunen46 vnnd allerhande seytten spiel ind intfynge sie herlichen (20) ind der glichen, wie hey sy gerne sege kommen vnd wie hey leuen wulde na yrem willen. Hye myt stillede hey der moeder zorne ind sy spraichen fruntlichen myt eynander, wie woil sie in der meynungen dar kommen was, dat sy den sone gedoyt off zum mynsten verjaget wolde hauen. Also nam Trebeta ind foyrte dye fursten vnnde herren, die myt der moeder kummen waren, vp syne burge buyssen Triere vnnd bestalte yn goede herbergen, da man sy woil taiffde47 vnd intfynck, vnnd syne moeder myt erlichen48 synen dyeneren ind jungkfrauwen foyrte hey inne die stadt Tryer ind machte eyn herliche wyrtschafft. Ind do syn moeder wail gessen ind gedruncken hadde, do foyrtea hey sye (30) in eyne heymliche kamer vnnd dede des glichen, wie hey by ire slayffen wulde, also sy ducke an ime gefoyrdert hadde. Ind do sie alleyne in der kammer waren, do erstaych hey sin moeder ind wart yre da mit ledich. Darna nam er zu ime dye fursten vnd herren, die myt der moeder kommen waren ind deden imeb sere goytlichen, dat sye yne gerne hatten zw eyme herren ind also sy zusamen waren komen van verren landen vnd van mancherhande spraichen. Do geboyt hey vnder deme volcke, dat sye alleyne sulden dutzsche sprechen, dat oeuen vnd halden ind gheyn ander spraiche, want hey dye spraiche die lyeffste hatte.49 Darna 9r qwam auch zu ime vyle ander volks van vber mere, dye da van seyner groisser wyßheyt hoyrten sagen, van seyner fromcheyt vnd genoichlicheyt des lantz. Ind meyrden sich van dage zu dage myt yren kynderen vnd mit zu kommendem folke, dat yre also viel wart, dat sie zu Tryer neyt ackerlantz genoich hatten, wyesen noch weyden. Do bouweden vnd arbeyden sye dye lande vort vmbe sich ind machten vort stede ind dorper bye deme Ryne na eynander, sunderlingen diese funff stede: Collen zum ersten, darna Mentze, Wormße, Strayßborch vnnd Baesel ind vyl dorper da by. Dyese funff stede waren kleyne ym begynne ind synt van jaeren (10) zu jaeren gebessert vnnd gemeyrt. Auer wye lange na dem begynne der statt Trier dyt geschyet sy ind zw wilcher zyt, vynden ich nyrgen beschreuen. Doch vynt sich kuntlichen, dat sy vyl hundert jaere vur der geburt Christi gewest sint. Also ys Triere dye yerste vnd elste stat inn duytzschen landen, van dem hertzogen Trebeta gebouwet as vor gesacht ys. Vnd vur synre zyt en was gheyn mynsche in dyesen landen in Europa, genant des drytten deyls der werlt. [Abbildung Weltkarte]50 ____________________________ a b C+D 20 foyte C+D 20 ine 45 46 47 48 49 50 Buyssen - außerhalb. Pyffen vnd basunen - Pfeifen und Posaunen. Taiffde - bewirtete. Erliche - ehrenvoll, prunkvoll. Randglosse: Hie begunt duytsche sprache zw meren. Vgl. A.-D. von den Brincken, Köln, das Reich und die Ökumene, mit einem Faksimile dieser Seite vor S. 706. Es handelt sich um eine (S. 715) "[..] TO-Schema-Karte, mit der das Symbol der Ökumene ins Gedächtnis gerufen werden soll. Es geht um die Besiedlung des dritten Weltteils Europa, der auf der traditionell geosteten T-Karte das linke untere Drittel innehat." 143 [Randglosse:] Wie alle menschen von Adam vnd Eua yren orsprunck hauen vnd wie der adel von dugent ys viz der Historien von Behem, die Papa Pius zu Mantua gesatz hait, genommen. Hebreos excipio omnium mortalium primos. Multi ex Germanis satis se nobiles arbitrantur ex Romanis ortos. Romani ex Theu°cris originem ducere gloriosissimum putant, Franci qui et Germani fuerunt Troianum se sanguinem esse dixerunt. Eadem Britonis gloria satis est qui quendam exilio profectum generi suo principium dedisse affirmant. At Bohemi longe altius orsi, ab ipsa confusionis turre Babel se missos iactitant et sequentur. Vana laus ac ridenda. Quod si quis homines imitari velint, nobilitatem generis ex ipsa vetustate querentes, non iam ex tu°rri babilonica sed ex archa Noe atque ex ipsa deliciarum paradiso, premis que parentibus et ab vtero Eue viri omnes egressi, facile sibi principia vendicant51. Nos ista tamquam anilia deliramenta praetermittimus. Omnes reges ex servis ortos, omnes seruos ex regibus, scripsit Plato. Veram nobilitatem sola atque vnica virtus gignit etc.52 9v So nu duytzsche lant sich zum yersten erhoiff van den van Triere as vurgesacht ys, do waren dye van Tryer geweldich ind heren ouer dutzsche lant ind namen erlichen zyns vnd sture van den anderen steden, dye vnder yn waren, ind auch van dorperen. Herna oeuer vyl jare die vorgenannten funff stede Collen, Mentze, Wurms, Straißburg vnnd Basel, die gingen vp an eren vnnd gewalt ind wurden so mechtigk, dat sy fry vnd yrs selbst wolden sin ind wolden den van Trier nyet mehe vnderdyenich syna vnd den zyns 30 jaire vurhylten, as genoichsam vor erklert ys. Darumbe laissen ich dyt faren vnd wil van dem (10) dritten capittel vortsagen, wie die van Trier ind diese lande yre macht verloren vnd zu vnderwurff der Romer qwamenb durch verrederye vnnd vneynicheyt der statt Treyre. Van deme dritten capittel Wie Collen vnder dye gewalt der Romer qwame etc. etc. In den seluen zyden by vunfftzich jaer na vur der geburt Christi hatten dye van Rome vyl na alle lant betzwongen ayn duytzsche lant ind Ffranckriche nu° genant. Do van foyr Julius, der yerste keysere van Rome, van der Romer wegen viz myt eyme groissen volke vnd betzwanck Lamparten vnd welsche lant vnd qwamc darna in duytsche lanndt (20) ind belach dye stat Trere, want sie dye heuffstaidt was van allenn duytschen landen. Ind vpt leste gewan hey sey mit verretenysse.53 Dit befele hat Julius van den Romern, diese lande zu betzwyngen vnd nyet bouen vunff jare viz zu syn. Vnd ime wart vyl folcks van den Romeren myt gegeuen. So dyt dye Dutzschen vernamen, do zoegen ym intgayn zwene hertzogen van Beyren, der eyn genant Poymu°nt, der ander Ingram myt eyme groißen volke vnd deden eynen groissen stryt mit Julio dem keyser. Ind da bleyff zu beyden syttend vyel folkes doyt. Doch Julius behylte ouerhandt, so dat yme die zwene hertzogen vnderdenich wurden. Darna foyr hey vur Tryere (30) as vurscreuen. Die van Triere werden sich vast, doch mit listen gewan hey die stat ind betzwanck dat folcke. Ind dat geschach also: In der stadt zu Triere waren zwene herren, an den der gewalt stonde der stede, dye waren sere ryeche ind kryegden altzyt myt eynander54 vmbe ire groisse hyerschafft, da van ____________________________ a b c d syn fehlt C+D 20 C+D 19 quamen C+D 19 quam C+D 19 syden 51 Eneas (wie folgende Fußnote) vendicabunt. 52 Aus: Enea Silvio Piccolomini, Historia Bohemica, c. II. Zum Vergleich herangezogen wurden die Ausgaben Köln 1532 und Basel 1571. Abschnitt fehlt in C+D 19. 53 Ende der Übertragung aus CDS 9, 702. Folgendes bis 10v aus Königshofen CDS 8, 330. 54 Seitenrand: Dyese zwene werden zw latyne in der cronycken van Trere genant Indicionarus ind Cyngotorix. Vgl. Gesta Treverorum, c. 25. 144 eyn yeglicher an gewalt gerne oeuer den anderen gewest were. Der eyn hiesße Dultemar, der ander hiesse Signater. Do Signater sach, dat hey van Dultemar verdruckt wart, do macht hey sich uß der stat ind wart Julius dyener. Ind so Julius vunff jaire vur Tryer gelegen hatte 10r vnnd gewynnen nyet enkunde vmbe ire eynicheyt willen, so bestalt Signater myt Julius hulpe inde listigem raede, dat Dultemar, der heufftmann in der stadt, erslagen wart, ind die stat wart upgegeuen.55 O vneynicheyt den frydlichen eynigen gewalt, der so groiß was, dat die van Trere herren waren alles duytzschs lantz vnd gestanden by 1900 jare, den zerebreychsa du durch den laster des indryngens zw gewalt vnnd oberschafft, des doch nyemant wirdych ys zu besytzen, hey sey geboren off eyrwyrdicklichen na forme keyserlicher gesetze dartzu geheischen vnnd gekoren. Dar vp den ouerdredern diß lasters durch dye keysere rechte swaere (10) penen gesatzt synt. Trere wart gewonnen da van die stadt Collen gemacht wart ind yeren oyrsprunck name56 So Julius dye stadt Tryer vnnd das lant dayr vmbe gewonnen hadde, do lyeß hey dye lantz heren alle blyuen by yren eren also, dat sy em swoeren vnd huldent as vur yren herren zu haben. Julius der keyser was eyn mylde doegentlich man vnd gaeff groiße gaue. Da myt gewan hey dat folck an sich, dat sy yem willich wurden. Ind bleyff zu Trier also lange, bys datb Agrippina, nu Collen genant, vnd alle stede in duytzschen landen yem vnderdenich wurden myt (20) gudem willen ind auch des lantz herren. Ind hey bouwede vp den Ryn menche goede veste ind stede dem lande zw hoedec, als Boynport, nu Bopart genant, Ingelnheym, Oppenheym, ind machte zu Mentze eyn groiße breyde brucke oeuer den Ryn, dye da na van vntreuwen zubrochenn wart.57 So Julius nu alle duytsche lantzherren vnd fursten betzwongen hadde vnd vnder syner gewalt stoynden, do zouch hey in Elsas zw Eberßheymmu°nster zu deme tempel, der dar gemacht was inn ere dez affgotz Mercurius. Hey opperted ind danckte dem affgode Mercurio syns glucks vnd gesyge na heydeschem sydden, want diese lande do alle heydensch waren. Ind van allen affgoeden in duytschen landen was Mer(30)curius in dem vurgenannten tempel der oeuerste vnd der gnedigste na yerem glauben. Wiliche tempell nu eyn kloster ys etc.58 Hie kompt Collen vnder dye gewalt der Romer da van Iulius, der edel keyser, herre wart Do59 Julius alsus duytsche lant hait betzwoyngen ind wail 10 jaire dar ynne gewest hadde, ____________________________ a b c d C+D 22 zobriechs C+D 20 gestrichen yem C+D 22 dat land zo hoeden C+D 22 offerte 55 56 Rest des Absatzes bis zur nächsten Überschrift nicht aus Königshofen. Folgendes aus Königshofen CDS 8, 331f. 57 Randglosse Z. 23: Julius leyße auch tusschen Kollen vnd Duytze eyne brugge ouer Ryn Machen. Ex cronica Martiniana et Suetonius. 58 Randglosse ab Z 25: Ex coronica Martiniana: Galli perpetuo bello cum Germanis altricabantur, quos Renus fluuius tantum diuidit. Cesar Julius primum Gallos, scilicet Francionas multas per bellum prostratos, superat ac Treuerorum ciuitatem vastat. Demum in Germania scilicet Saxonia facta ponte scilicet inter Coloniam et Tuicium super Renum transyt. Post victoriam Gallorum Cesar Julius Romam reuertitur etc. Aus: Martin von Troppau, MGH SS 22, S. 406. In C+D 19 im Anschluß an das Zitat folgender Kommentar (10v): Da viz myrckt man, dat Kollen vur Julio gewest ys vnd Marcus Agrippa neit der yerste anheuer gewest sy. 59 Folgender Text aus Königshofen CDS 8, 331ff. Die Caesargeschichte schon in Kaiserchronik (MGH Dt. Chron. 1,1) und Annolied (ed. E. Nellmann). 145 do oyrdyneyrde hey dye herren vnnd stede, wye sy sich halden sulden ind hey zouch widder geyn Rome60. 10v vnnd dede dye Romer bidden, dat sy yn yn liessent, na dem hey den Romeren so groissen nutze gethan hedde vnnd eyn heufftman gewest were ouer yre volck. Dye Romer wolden in nyet yn lassen darumb, dat hey langer viz gewest was, danne sy ym zyele gesatzt hadden vnd dat hey auch des romyschen folckes in den stryden zu vil verloren hadde. Ind dar zw wolden sy inne auesetzen ind eynen anderen heufftman machen ouer dat folcke. Dat ryede eynre genant Pompeius den Romeren vnd die edelen folchden deme raede, auer der gemeynden was yt leyt. Da Julius wart versmeyt van den Roemeren, do foyr hey widder zu duytschen landen ind (10) besante alle die herren vnd stede, dye yme gehuldet hadden vnd klagde den syne noyt ind smacheyt, dye yem die Romer hadden gethayn inde gloyffde in groyß goyt, dat sy yem zu hulpe komen wulden. Also voyr alle dutsche frome folck myt Julio yerem lyeuen heufftmanne zu Rome. Do dye Romer dat saegen, dat Julius mit so groißer macht quam, do erschrackent sy, dat Pompeius vnd Katho dye da widder Julium dene keyser rayt hadden gegeuen vnd dye edelen alle flouwen viz Rome. Dye anderen, dye yn der stat waren, zoygen zu pherde vnd zu voisse viz ind entfyengen yn herlichen ind baeden van ime gnade. Also zouch Julius myt den Duytzschen zu Rome in dye stat ind brache den tu°rn (20) vp, da der stadt schatze ynne lach, vnnd gaff syme volcke rychen solt, eyme yecklichen also hey ym gelofft vnnd zugesacht hadde. Vnde sprach zu den Romeren: Ire enwoltent myr vur neyt eyne wenich gewaltzs gunnen, den ich doch manchfeldich verdyent vnd erarneta hayn. Nu wil ich vuwers vndanckes den gewalt alleyne hauen vnd uwer aller herre vnd konyck syn dye wile ich leuen. Dat moisten dye Romer layßen goyt syn. Also wart Julius der statt van Collen herre ind alles duytsches lantz eyn geweldich Romysche konyck. Vnd dit geschach 47 jair vur gotzs geburt. Do Julius den gewalt zu Rome alleyne hadde erworuen vnd erfo(30)chten, den die Romer vur seyner macht alle gemeyne hattent, vnd nu alle dynck na syme willen bestalt hadde, do wolde hey sich rechen an synen vyanden vnnd foyr Pompeyo na ouer mere. Do61 erwarff Pompeyus van 22 konyngen groisse hulpe ind hey hylde manchen stryt mit Julio. Auer zu leste behyelde Julius dat velt ind Pompeius floe in die stadt Alexandriab vnd vyl syns volckes. Do belachte62 Julius dye stad vnd wolde syne vyande her viz hauen. Des erschraicken dye van Alexandria vnd ersloegen Pompeyum, vnnd ym wart dat heufft aff geslagen ind dat santten sy dem keyser 11r Julio viz der stadt, vp dat hey seyns zorns intgayn sy vergiesse. Ind Katho was auch dair inne. Der erstach sich seluer, eye hiec wulde Julio zu willen werden. Der glychen auch viel anderen, die sich seluer erstaichen. Do Julius syne vyande alle verderfft hatte ind viel ____________________________ a b c C+D 22 erkoenet. Arnen - verdienen die nächsten beiden Zeilen in C+D 20 am Seitenrand nachgetragen C+D 19 eyr hey 60 Als Randglosse ab Z 35 Zitat aus Alexander von Roes wie fol. 3v. Seitenrand unten: Gallia belgica, celtica, comata, Lugdunensis, Narbonensis in Francia. Gallia comata, bracata, togata in Almania. Gallos et Germanos diuidet Renus flumen Francia a parte ubi Colonia et Saxonia a parte Tuoici. Vgl. Alexander von Roes S. 106: Et hec Gallia trifaria diuiditur, videlicet in Galliam comatam [...] et in Galliam togatam et in Galliam bracatam [...]. Diese Stelle schon in den Gesta Treverorum (ed. Wyttenbach, S. 11). Üblicherweise entsprach die Gallia togata der antiken Gallia cisalpina, comata der transalpina und bracata der Narbonensis, dieser Begriff wurde im 15. Jh. auch zur Bezeichnung Brabants benutzt (vgl. den Prolog von Leonhard Heffs Chronik, in: J. Schneider, Editions-Anhang, in: R. Sprandel (Hg.), Zweisprachige Geschichtsschreibung, Wiesbaden 1993, S. 441). 61 Dieser Satz nicht aus Königshofen. 62 Belachte – belagerte. 146 landen, do foyr hey widder geyn Rome ind rychte alle dynck alleyne viz na syme willen ind steych vp an gewalt. Dyt verdroyß dye Romere, dat Julius den gewalt alleyne wolde halden, den sie vurmayls alle gemeyne hatten ind dat hey dye geweldigen Romer versmede. Vnd dairvmbe swoeren vnd verbonden sy sych zusamen heymlichen 240 Romere, dat sy Julium wolden erslayn. Ind eyns dages, do Julius wolde vp dat Capitolium zw ge(10)richte gayn sytzen, als hie vur zyttea gewoynlich was innd konyge vnnd keysere selue zu gerichte saissen, arme vnnd reich verhoirenden, do wart yme eyn briff in dye hant gegeuen, dat hey nyet in dat raithuys gayn sulde, want yt vmb syn leuen gedayn were. Dyesen brieffe behyelte hey in der hant beslossen vngelesen. Derwyleb hey nu° sus zu gerichte sas, do63 staichen yn die Romere myt yren smalenn langen metzeren zu doede ind kreich 22 wonden. Hey was alt 56 jair, do hey starff. ____________________________ a b C+D 22 hei vor zyden C+D 19 dewyle 63 Restliche Zeilen des Absatzes nicht aus Königshofen. 147 Van verwandelunge des Roymschen Reychs gantze zu verstayn, vp dat man dye baß vnderscheit der zyt, personen vnd sachen hauen mach yerste van den Romeren na den dye Greycken dar na Francosen ind zu lest dye Duytschen (20) Die64 Romer hadden inne dat Roymische Ryche 344 jaire. Do qwamea dat Reyche zu den Greyckenn, dye behylden yt 470 jaire. Darna qwam yt an die Francosen Karolus geslechte, dye hadden yt inne 160 jaire. Darna qwam yt zu den Duytzschen, dye hant yt noch van der zyt behalden bys uffb dat 49765 jaire. Vnnd eyne yeder nacie ys zu der keyserlicher wyrdicheyt durch groisse doegede ind gerechtigkeyt komen vnnd myt vndoegenden vnd vngerechtigkeit haynt sye dye kroyn vnnd dat Ryeche verloren as geschreuen steit. Auferetur a vobis regimen et dabitur genti facienti iusticiam. Dat Reyche sol van vch genomen vnnde gegeuen werden dem folcke, dat da dyet gerechticheyt.66 So67 nu Julius der frome keyser, der statt van Collen vnd aller Duytzschen (30) vnd Welschen here, erslagen was, do besas der ryche Octauianus Augustus dat Roymsche Ryche, also as dat Julius bey syme leuen geordent hatte. Dyeser Octauianus was des vurgenannten Julius sustersone vnnde reygyerde 56 jaire, zu uerstayn 42 jare vur Gotz geburt vnd 14 jaire na Gotz geburt. Hey machte groißen fridden in allen landen vnd geboyt, dat man alle gefangen ledich ließe, vmbe wat sachen sy auch gefangen weren. Hey dede auch alle dye doeden, dye synen oemen68 Julium den keyser ermordet hadden. Hey hadde inner syner jugent vunff stryde, dair ynne hey alle victorie hadde. Hey verdreyff Anthonium, der myt ym reygierde ind dye lant oeuer mere ynne hadde. Octauianus was here oeuer 11v alle dat lant vp dissit des meres. Do auer Anthonius verdryeuen wart, do was Octauianus herre oeuer alle dye werelet. So nu der keyser Anthonium verdreuen hadde, qwam hey widder zu Rome ind bracht so grois goyt mit yme, dat man me galt vmbe eynen pennynck dan man vur vmbe veyr gedayn hadde. Do reyffen dye Romer alle, hey sulde heischen Augustus, eyn merer des Rychs ind des gemeynen nu°tze. Also wart yem der name Augustus, den alle Roymsche keysere, dye na yem kommen syn, in yerem tytel sich gebruychen, off sye yt auch myt den wercken bewysen off nyet. Hye69 ys auer zu myrcken, wat heren dye stat Collen zu der zyt gehat (10) hantc Der edele fridliche frome keyser Octauianus, inne der zyt Christus geboren wolde werden, was here der wirdigen stat Collen ind sante zu Collen eynen wyrdigen heufftman der stat van synen, wegen synre dochterman synen eyden genant Marcus Agrippa, eyne fromer stoltzer furste, der Collen yn name 15 jare vur Gotz geburt ind Collen reygyerde, do Jhesus Goitz sone unser lieuer herre van Marien geboeren wart. Ind do hey zu Collen qwam, was vmbe die zyt, as Maria, die moeder Goitzs, geboren wart. O Collen, wat koistlicher heren hais du gehait! Were edeler hylte off furste vff erden gewest, so hette Octauianus yem syn dochter ____________________________ a b c C+D 19 quam C+D 19 vp haitt? C+D 19 haue 64 65 Folgender Absatz nicht aus Königshofen. Als Randglosse in arabischen Zahlen 1472. C+D 19 12r 1471. 66 Randglosse: Octavianus Romanus genere patre Octaviano senatore et maternum genus ab Enea ducens originem, Julii Cesaris nepos adoptione quoque filius, totum mundum in unam redigens monarchiam. Aus: Martin von Troppau, MGH SS 22, S. 443, Z. 26f. 67 Folgender Absatz aus Königshofen CDS 8, S. 334. 68 69 Oemen - Oheim. Ab hier bis vnd flüe alle vndoegent (Z 23) nicht aus Königshofen. 148 gegeuen. So nu alle de werlte vnder ym stunde, so ys zu myrcken, dat hey den edelsten (20) vff erden synre dochter gegeuen haue, dem hoegen fursten Marco Agrippa. Octauianus hatte zwae dochter, dye eyne kreichea Marco Agrippa, die andere kreyche Tyberius, Octauianus stieff sone, der na yem keyser wart. O Collen, vergiße der gaeuen nyet, da myt dich Got gewyrdiget hait vnd flueb alle vndoegent! Zw70 dyssen zyden satzden dye van Vngeren sych widder den keyser. Do schickte der keyser synen stieff sone genant Tyberius gen Vngeren myt eyme so groissen folcke, det hey dye van Vngeren wail halff ersloich ind dat lant verhyerde vnd betzwanck na syme willen. Darna foyr der Tyberius in duytsche lant an den Ryne. Die wolden auch den zins des keysers nit geuen. Dair vmbe streyt Tyberius myt den Duytschen by der stat Augspurg.(30) Vnnd was dat der groiste, schedelichste strydt den Romeren, den sy ye gehatten, want der Romer wart mehe danne 3000 erslagen vnnd der Duytschen wenich vnd dye Duytschen hadden victorie. Do dat der keyser zu Rome vername, do was hey gantze trurich van hertzen ind schickte vp stundt syme stieffsone Tyberio me folckisc widder dye Duytschen, 12 her off scharen volckes, der yecklicher me was danne 6000. Ind sye stryeden drey gantze jaire myt den Duytschen. Ind zulest vberwane hey dye Duytschen, dat sy dem keyser moysten vnderdenych syn. Do wart alle de werelt durch gantze fridde, van vpgang bys zu nyddergang der sonnen. Do dyeser Octauianus alt was 77 jare ind ge12r hierschetd hatte 56 jaire, do starff hey na Gotz geburt 14 jaire vnd Tyberius volgete yme na im Riche. Tiberius71 qwame an dat Reyche vnd was des vurgenanten Octauianus stieffsone ind reygierde 23 jaire. Hey was wyße vnd gluckhafftich ind wail geleyrte. Hey erwarff den Romeren groiße ere. By dyß keysers zyt wart Jhesus unse here gemartelt. Ind Pylatus schreyff dem keyser eynen bryeffe van den zeichen vnd wonderwercken, die durch Jhesum geschaegen inn syner martelen vnd vpperstentenyssee Do bat der keyser dye Romer, dat sie Christum sulden vur yeren Got halden, ind dye Romere waren der schryfft halue oeuer Pylatus zorniche. It was (10) doe der Romer gewonheyt, dat de Romer vnnd keyser alletzyt gerne van allen landen neuwe mere hoyrten. Dyeser keyser sante Pylatus zu Lugdon inne Burgongen inn gefengknysße, da hey sich selue dar na erstach. Were Pylatus legende gantze wisßen wyl, der lese Historicam Lamparticam van dem wysen frydage72. Zw dyser zyt predichde sanct Johanne Baptiste, den Herodes ließ intheuffden. Do Tyberius den Roemeren vyl leytz hadde gedayn, do wart yme vergeuen inn Campania, do hey alt was 84 jaire. Gayu°s73 wart der drytte keyser. Der was Drusus broeder sone. Drusus der hatte Mentze inne ind lyget vnder der groissen sou°l by sanct Jacobs berge begrauen, as man dat klayre vyndt in der hystorien Aurei et Justine vp sanct (20) Albanis berch, wer heufftlude der Romer dyeß lande waren etc. Dyeser Gayu°s was eyne selich man, eyer dat hey keyser wurde. Auer hey verkyrde syich, dat syne boyßheyt oeuertraff ander boyßheyt. Hey beslyeff ____________________________ a b c d e C+D 23 kriech fliie? C+D 23 meir volcks C+D 19 geheirschet, C+D 22 gehierschafft C+D 22 mertilien ind up erden 70 71 Folgendes bis Tiberius aus Königshofen CDS 8, 335f. Tiberius aus Königshofen CDS 8, 339. 72 Historia Langobardia = Legenda aurea. Weißer Freitag = Karfreitag. Vgl. Legenda Aurea, ed. Benz 1975, S. 271. 73 Gaius nur z.T. aus Königshofen CDS 8, 341. Mainzer Lokalnachrichten nicht aus Königshofen. 149 syne susteren, hey kroynde sich seluer, hey machte den drytten Herodem konynck in Judea, hey ließ Jacobum doeden ind fynge Petrum. Hey dreiff vil moytwilles, ind dye rytter ersloegen yn in syme eygenen pallase. Man fant groiß vergyffnysse74 in syner kysten. Hey hat reygyrt dry jaire vnnde 10 mayndt. Claudius wart der vyerde keyser ane deme 43 jair na unsers herren geburt. Hey reygyerde 14 jare vnd 9 maynde. Hey was Drusus sone ind was eyn drencker vnnd eyn vngefoege man. Hey wann Britanien myt gro(30)ßen eren. In synen zyden wurden dye zwolf apostelen gedeylt in alle lant. Ind Jacobus der cleine bleyff busschoue zu Jherusalem. Dyß keysers wyff was eyn vnkuysch wyff, ind der keyser dede sy doeden. Sy was genant Mesalia. Ind der keyser name syns broeders doechter zu der ee. Vnnd do der keyser alt wart, do reita Aggrippina syn wyff, dat hey yre dochterman Nero zu eym keyser machen sulde ind syne eliche sone verdryeuen. Dat dede der keyser deme wyffe zu lieue. Darna vergaff75 sy deme keysere, vp dat Nero balde ane dat Ryche queme. Also starff Clau12v dius van syme wyffe, do hey alt was 63 jaire. Sanct Peter qwame eyrste zw Anthiochien ind darna zu Rome ind wart da babisteb. Nero76 der keyser reygyerde 13 jaire vnnd 9 maynde. Dyese mynrte77 sere daz Romysche Reych ind was der boeste man, der ye leuen gewan. Hey lyeß syner moeder den liff vp snyden. Hey ließ erslayn, vp dat ym dat Reych alleyne bleue, Britanicum, des keysers Claudius sone. Hye liez Roym an 12 enden anstechen. Hey ließ seynen meyster Senecam doeden. Hey ließ sanct Peter vnnd sanct Paulus doeden. Nero sante Vespasianum in Judea, der besas Jherusalem myt syme soene Tyto. Die senatores verdeylten Nero dat Ryche vmbe syner boißheyt willen. Do hey dat ver(10)name, do floe hey viz der statt van Rome ind dode sich seluer. Do aißen yn die wolffe. Do sant Peter leuede, hatte hey zu hulpe Linum vnde Cletum. Hey gaff by syme leuen Clemens den stoyl zu Rome ind die gewalt, dye hey van Christo hatte. Galba78 wart keyser inne deme eynvndseuentzichstenn jaire na der geburt Christ eyn jaire, ettlichen sagen 7 maynde. Ind hey reygyrde zu Hyspanien. Otto reygyerde zu Rome 3 maynde ind Vitellius inne duytschen landen. Galba was gyrich vnde traych79, dat verdrois die Romer, ind Otto bestalt mit den Romern, dat hey intheufft wart ind dat hey dair durch an dat Ryche queme, als geschach. Do kryegde Vitellius der Duytschen here widder disen Otten vmbe dat Ryche, vnd do Otte dry stryde gewan widder Vitellium, do quam Vitellus auer myt eyme groißen (20) volcke. Do duchte Otto, dat hey den stryt moiste verliesen, ind erstach sych seluer. Do kreich Vitellius dat Reyche alleyn ind det den Romeren vil verdrieß ind smacheyt. Hye entusschen hadde Vespasianus Jerusalem besessen vnd viel lande betzwongen. Ind do syne ritterschaft gewar wart, dat Nero doyt was, do wolden sy, dat Vespasianus keyser wurde. Do dit Vitellius vername, do ersluych hey Vespasianus broeder ind vyel syner frunde zu Rome darumbe, dat Vespasianus yem nyet zu starck wurde wydder ____________________________ a b C+D 19 riet C+D 19 babst, C+D 22 paiss 74 75 Vergiffnisse - Gift. Vergaff - vergiftete. 76 Der Abschnitt über Nero nicht komplett aus Königshofen, folgt diesem bis syner moeder den liff vp snyden (C+D 330, 48). 77 Mynrte - verminderte, beeinträchtigte. 78 79 Aus: Königshofen CDS 8, 344. Traich - träge. 150 yne. Do dat Vespasianus frunde saegen, do vyngen sye Vytellium ind erdrenckten innea in der Tyber zu Rome. Ind Vespasianus wart eyndrechtich erkoren zum keyser. Also sturuen dye dry boeß doytz, want sy myt vnrecht zum Ryche komen waren. (30) Vespasianus80 reygneyrde 9 jare ind seyn reygement geynge an na der geburt Christi 72. Hey verstoyrde Jerusalem mit syme sone Tyto. Hey was frome ind oeuerquam alle dyngk mit goede, dat yem frunde vnd vyande holt wurden. Tytus belach Jerusalem as syne vader dat Rych yn nam. Ind Josephus schryfft, dat 11 hundertwerff81 dusent Judden sturuen van hunger vnde van dem swerde, ind hundertwerff dusent Judden wurden gefangen ind verkaufft ye dryssich vmbe eynen peennynck. Ind geschach anno domini ym 73 jaire. Linus besas den stoyl zu Rome. 13r Tytus82 reygyerde dry jare. Hey was mylde ind goyt ind der werelt eyn freuwede. Hey en versachte nyemants nyet van zymlichen dingen. Do hey 42 jaire alt was, starff hey ind wart by sinem vader begrauen. Do geschach allem volck grois leyt. Der vader was frome, ind der sone vbertraff van doegenden den vader, darumb schryfft man synen namen vur in der schrifft. Domitianus83 was Tytus broeder vnd reygyerde 16 jare. Ind so goyt syn vader vnnd broeder gewest waren, so boese wart hey. Hey was eyn durechter der werelt ind geboede alle vmbe Cristen myntschen zu doeden. Hey sant sant Johann Ewangelisten in dat ellende. Hey was van alle der werelt (10) verhast ind wart van synen frunden erslagen. Hey was alt 36 jare. Hey betwanck Daciam, nu Rusen lant genant. Hey wart myt schanden begrauen as eyne dieff vnnde morder. Nerua84 reygierde eyn jare anno domini in dem 99 jaire. Hey was alt ind goedich. Ind myt raede der senatores zu Rome machte hey ledich viz der ellende ind inselen Pathmos sanct Johann Ewangelisten. Hey beschiede dat Roymsche Ryche by syme leuen Traiano, den hey erkoren hadde vur synen sone, ind starff myt groyßen eren. Hey was alt 71, hey was eyn seliger keyser. In der zyt des keysers Domiciani vurscreuen anno domini 94 jare, do quam sanct Materne zu Collen vnnd wart yr yerste busschoue ind reygyerde die kyr(20)rche van Collen 40 jare anno domini 85.85 Hey wart na Valerium zu Treyre vnd Tu°ngeren auch busschoue anno domini 119. Wye hey starff ind begrauen wart vnnd 40 dage ym graue lach, myt sanct Peters staue vff gewecket wart, vyndt man gnoychsame in synre hystorien. Hey machde Collen yerst cristen. Hey qwame van Trere zu Verona, nu Bonne genant, ind machde de kristen ind darna quam hey zu Collen. Ind as dye Tryersche Cronica helt, so kreych Collen den namen Collen, dye vur der zyt Agrippina genant was. Ander hystorien, as na volget, halden, dat der name tempore Gratiani des keysers verwandelt wurde. Inne dyeser zyt, do sant Materne zu Collen busschoue wart, was sant Clemens paese anno ____________________________ a C+D 19, 22 in 80 81 82 83 84 85 Aus: Königshofen CDS 8, 344 (zunächst gekürzt, letzter Satz wörtlich). Seitenrand: Medaillon Vespasian. Hundertwerff - hundertmal. Aus: Königshofen CDS 8, 346/7. Vgl. Königshofen CDS 8, 347. Nerva nicht aus Königshofen (vgl. C+D 330, 50v). Cronica presulum, S. 2: Anno igitur incarnationis dominice 94 sub domiciano romanorum imperatore beatus Maternus primus sedem pontificalem Colonie agrippine adeptus post obitum Eucharii atque Valerii Treverorum insimul et Tongerensium episcopus fuit seditque in pontificatu annis 40 et diebus 40. Ich zitiere die Cronica presulum nach der Ausgabe von Eckertz in: Fontes adhuc inediti Rerum Rhenanarum, Köln 1864 (ND 1971), 1-64. 151 domini 94 zu Ru°yssen in deme ellende.86 (30) Ztzu dieser zyt was Marcus Agrippa, Octauianus eyden, gestoruen. Ind dye Romer santen van Rome eynen strytgeluckhafftigen heufftman der stat Collen, genant Marcus Tribunus, der was eyn richter zu Rome. Hey was heufftman der Romer gewest ind wan dat lant van Persen. Vnd van geheische Sybillen der prophetissen lyez hey van dem schatze, den hey van Parsien bracht, den tempel Pantheon machen in ere aller goede. Hey bou°wede sere an Collen. Dat ys der tempel, der na der zyt, so dye Romer cristen waren, gewyet wart in ere unser lieuer frauwen in aller hilligen, nu genant Maria Rotunda. Zw dyser zyt wart87 13v sanct Johann Ewangeliste inn olych gesatzt by der latynschen porthen88. Dyeser vurgenante Marcus was vnder dem egenanten keyser Domitiano. Traianus wart keyser vnde reygyerde 19 jare vnd 15 tage die wart heufftman der statt Collen van wegen der Romer. Ind do man schreiff na Gotz geburt 100 jaire, do starff der keyser Nerua, ind dye Romer koeren yn zu eym Roymischen keysere ind santen yeme syne keyserliche zeptrum inde krone van Rome zu Collen, da hey ouch gecroynt wart. Hey was solich strytgeluckhafftiger man, dat hey zouch van Collen oeuer Ryne ind wan Sassen lant ind zouch fort so ferre durch Vngeren bys inne dye heydenschafft vnd (10) wan alle lant bys inne Indien, gantz Asiam, dat drytteyl der werelt, ind kreich dye lande yn, die der groiße Alexander vurmails gewunen hadde. Hey89 folchde etzlichen boesen reden, dye yem rait gauen, die cristen zu erfolgen, as dann geschache. Dat widder riede yem der richter Plinius, dat hey dye cristen sulde laißen leuen, want sye frome luyde weren vnd vnschuldich des doytz.90 Ind sie deden neyt anders, danne sye den afftgoden nyt wolden offeren, ind dat sie eynen besunderen Got hedden, genant Cristus.91 Do sprach der keyser, man sulde nyemant straiffen vmbe sinen glouben, der sust frome vnnde recht were. Also wart dye durachtunge vnnd verfolgunge der kristen vp gehoyrt vnnd widderoiffenn. Hey was eyn recht richter dem armen as deme rychen, frunden (20) vnd vyanden. Hey schoynde nyeman, dye des doytzs wyrdich waren vnnde des verdyent hadden. Zu eynre zyt geschach, dat der keyser solde ernstlichenn zu eyme stryde varen. Ind also hey vp syne pert sas, so qwame eyn wydwen schryena vnnd weynende vnnd bat den keyser, dat hey yre gerichte hylde van yres eygen suns wegen, der yre myt eym pherde ertreden were worden. Der keyser sprach: So wanne ich herwidder kommen, wil ich die sache rychten. Dye wydweb sprach: Liebe here ____________________________ a b C+D 22 schreyen C+D 22 jeweils weduwe 86 Randglosse: Sanctus Maternus episcopus Agrippinensis Treueris ydola confringendo nichilauit sed prius ea ammonitus per visionem ut alia loca visitaret Bonnam postea Agrippinam ad fidem conuertit et ex hinc Colonia fuerat appellata. Vgl. Gesta Treverorum, ed. Wyttenbach 1836, S. 40: Hinc Tungrenses et Colonienses ad fidem Christi convertit. 87 Randglosse: Marcus Tribunus prefectus urbis Persas devicit et ob hoc Pantheon extructus est templum omnium deorum iussu Sibille, ipse eciam Agrippinam supra Renum rexit etc. Vgl. Rolevinck, Fasciculus, 28r, der identisch ist mit einer Ausnahme: Agrippa statt Tribunus. Vgl. auch Martin von Troppau, MGH SS 22, S. 445: Istius tempore edificatum est templum Pantheon quod nunc Sancta Maria rotunda dicitur. Factum est autem hoc modum. Senatores percipientes Persas rebelasse, cum Marchum Agrippam Urbis prefectum illuc mittere voluissent [...]. 88 Vgl. Legenda aurea, ed. Benz, S. 66. 89 Ab hier folgt der Text wieder Königshofen CDS 8, 348ff. Die Quellenangaben dort aber nicht. Außerdem fehlt in der Vorlage folgender Satz: Die frauwe antwurde: Du bist mir gericht schuldich vnd hey neyt, wannt yt vnder dyner gewalt, ampt vnd herlicheyt geschyet ys (13v, HvB hat diesen Satz auch in C+D 330, fol. 51 nachgetragen). Zu den Trajan-Anekdoten: Kaiserchronik 5839ff und Legenda Aurea (ed. Benz) S. 229. 90 Randglosse Huc Hugo Floriacensis. 91 Randglosse Huc Paulus Orosy presbiter. 152 keyser, off yre nyet widder kumpt van dem stryde, wer sal mir danne richten myner clage? Der keyser sprach: Der na myr keiser wirt. Die frauwe antwurde: Du bist mir gericht schuldich vnd hey neyt, wannt yt vnder dyner gewalt, ampt vnd herlicheyt geschyet ys. Na vil (30) worde, die da geschagen, saß der keyser zu gericht wie vnmoissich hey was92 ind verhoirde der widwe clage, die do geschach oeuer des seluen keysers sone: dat hey yr yren sone hedde zu doede ouerreden moytwillichlichen. Vnd do die widwe sach, das der keyser synen eygenen sone wolde verurteylen zu dem doede, do schreyde dye wydwe ind sprach: keyser, gyff mir dinen sone zu der ee an myns suns stadt, so ys mir wail gebessert. Do vnderwisten dye fursten vnd lantzherren den keyser, dat hey myt rechte synen sone mochte der widwen vur yren sone geuen. Ind dat geschach ouch vnnde wart dye arme wydwe des rychen keysers sone huyßfrauwe. Darna by 500 jaire, do fant sanctus Gregorius der pays 93 14r geschreuen die groisse gerechticheyt dis keysers do van, so batte der hillige pays Gregorius vur diesen keyser, dat inne Got ließ behalden werden vmb syne rechte gerichte ind ine neyt ließ verloren syn, want hey eyne heyde was gewest. Dit wart sanct Gregorius gewert von Gode. Do94 man syne gebeyne zu Rome vpp groiffe, do was syn zonge noch fleische vnnd bloit. So balde dat heufft gedeufft wart, do was yt wyeddervmbe esche95 glich anderen gebeynte. Hey kreich dat sprech wort, dat hey vnder allen keyseren der gerechtste vnnd gluckhafftichste gewest were. Hey hylde sich also, dat hey der wyrdichste ime Roymschen Rich was. Hey floe alle ouerschaft, der hey sich vnwyrdich duchte. Dat waren die waepen des rechten adels. (10) Hey was mylde vnd oytmodich ind danckbar vnd sinen vndersaißen nit lestich. Hey was froliche myt synen burgeren, heren vnd ritterschaft. Die stede, die geyn priuilegia en hadden, den gaff hey fryheyt vnd priuilegien. Hey houeyrde96 vnd machte ritterspiel by sinen vndersaißen, dat in arme vnd riche lieff hadden. Hey wart kranck oeuer mere an dem roeden syechtdagen ind wart zu Rome begrauen. Ind Julius der keyser vnd sust geyn keyser, dye beyde heren vnd oeuersten der stat Collen gewest syn. O Collen vergiße der eren vnnd sunderlingen der ermanungen vnd schrifft nyet, die des seluen Traianus meyster genant Plutharcus yem schreiff, die nyet alleyn Traiano zustonde sunder allen fromen fursten vnnd herren vnd regenten der stede, lande vnde luyde, dye sie billich vur (20) augen halden vnd hauen sollen. Traianus brachte die 15 geslechte van Rome myt zu Collen, dye inne Collen ind na der zyt bis noch her genant syn gewest: Ouerstoltze, Scherffgin, vam Horne, Quatermart, Adocht, Spiegel, Judde, Hardefuyst, Lyßkyrchen, Ghyre, vam Gryne, Byrckelin, Hyertzelin, Ouerstoltze, Kleyngedanck, der nakomelynge vnd erffgenamena noch eynsteils in leuen sint. [Abbildung der 15 Wappen]97 ____________________________ a erffgenamen - Erben. So C+D 19 16r, C+D 20 gerffgenanten 92 Randglosse Huc Elimandus. 93 Randglossen: Medaillon Trajan, darunter: Traianus gestalt, als er vff den Swetzen conterffeyt ys. Z 15: Huc Hugo Floriacensis. Z 18: Huc Paulus Orosy prebiter. Z 20: Van der Adocht die van Trere zu Collen wyn droich 100 jair na der geburt Christi. Tempore Traiani Treueria subterraneum vini ductum per pagum Bedonicum a Treueri Coloniam fecere et vnum eis misere etc. Aus: Gesta Treverorum, ed. Wyttenbach 1836, S. 40. Zur Weinleitung von Trier nach Köln vgl. Annolied 30, 19 Z 33: Huc Elimandus. 94 Der Rest dieser Seite nicht aus Königshofen. 95 96 97 Esche - Asche. Houeyrde – hielt Hof. C+D 19 21r hat die Anweisung: hic demittetur spacium ad ponendum arma civium Coloniensium antiquorum Romanorum. Randglosse ab Z 17: Colonia prius dicta Agrippina ab Agrippo genere Augusti, postea a Traiano qui ibi imperium allectus Colonia, civium Romanorum eo deduxit coloniam etc. Vincentius in Speculo historiali. Vgl. oben 3r. 153 14v [Bildseite: Trajan zu Pferde, dabei ein weiterer Reiter mit Standarte. Überschrift in Majuskeln:] Anno domini 100 Traianus Colonie Imperator Factus Est Regnavit Annos 18 Menses 6 Dies 16. Iste Traianus apud Agrippinam Gallie insignia imperii invitus sumpsit. Hec insignia sunt vere et non ficte nobilitatis. Ita semper vixit vt imperio dignissimus existeret. Ita principatum fugit quasi nullo foret ineptior.98 15r Dye meynunge der epistelen off sendbrieffs Plutharci zw dem keyser Traiano syme discipulen Plutharcus: Traiano heyll. Dyne mesßicheyt hayn ich bekant nyet eynche furstendom zu begeren. Da van du alletzyt die syeden der weydelicheyta off wyrdicheyt an haist gedayn, des du dye me zu vrdelen wyrdich bist, so vil as du verre bys geseyn van dem laster, oeuerschafft zu begeren. Dairvmbe vreuwen ich mich dynre doegent, so verre du dye recht deys, die du fromelichen verdyent hays. Anders du vnderwyrffs dich vnnd mich der achterkleffer99 zu°nge, wylich mir nyet zwyuelt, die doirheyt der Roymschen keyser Rome nyet dragen mach. Sunder dat ys eyne (10) gemeyne rede, datt die verlassenheyt der discipulen pleit widdergegossen zu werden in die meyster off gebieder, als Seneca, Neronis meyster, geschach etc., Quintilianus, Socrates, Platonis meister etc., die inn falschen zungen begryffen waren. Du° auer, so du van dyr selue nyet enscheydest, so deystu aller rechte. Dat ys, so du dich yerst setzest zu doegenden, so sullen alle policieliche gesetze vnnd ordnunge recht na volgen. Groisser macht off krafft hayn ich dyr inn geschreuen, wa du Plutharco, dyns leuens eyn meister, gehoirsam bist. Anders roiffen ich diese epistel oder sendbrieff zu getzuge100, wa du dem schedelich bis vnd nyet folgest dem geboede dyns meysteres Plutharco etc.101 Noch hait der selue meyster Plutharcus eyn boich van der meysßicheyt der burgermeysterschafft geschreuen genant Archigramato. Traianus (20) reygyerde 19 jare, sees maynt vnnd 15 dage. Item van dem laster der jhenere, dye sich zu gewalt vnd ouerschafft dryngen as vurscreuen, spricht klerlichen Tulius in deme Boiche van den Ampten102, dat sy den glych synt, dye in eyme schieff sich darzu dryngen vnd kyuen103, wylicher van in krefftiglichste dat schieff sturen moege. Hey schylt sy vyande des gemeynen goytz, want wa man nyet eyns ys vnd eyn yeder sich drynget, dat roder zu halden, da vyrt dat schiff selden waill, wilich swerlichen in keyserrechten nyet zu doyn verboden ys. Euaristus was pays anno 103. Adrianus104 wart darna Romysche keyser vnd reygyerde 21 jair. Dyeser keyser voir verren umb in der werlt ind quam zu Jerusalem vnd ließ Jerusalem (30) widdervmbe machen. Hey ____________________________ a C+D 22 redelicheit 98 99 100 Vgl. Rolevinck, Fasciculus, 28v. Achterkleffer – Verleumder. Getzuge – Zeuge. 101 Brief des Plutarch z.B. in: Vincenz von Beauvais, Speculum historiale 10 cap. 48 (Douai 1624): Modestiam tuam noueram non appetere principatum, quem tamen semper morum elegantia merens induisti: quo quidem tanto dignior iudicaris, quanto a crimine ambitionis videris esse remotior [...]. (S. 385) Vgl. auch Rolevinck, Fasciculus, 28v: Plutarcus, nobilissimus philosophorum, claret, magister Trajani, cui epistolam optimam scripsit. Zur ma. Legende von der besonderen Vorbildlichkeit Trajans: E.-F. Ohly, Sage und Legende in der Kaiserchronik, 119-128. Vgl. auch Kap. 8.2. 102 Cicero, De officiis. 103 104 Kiven - streiten, zanken. Aus: Königshofen CDS 8, 349. 154 gaff dye statt den krysten lu°yden yn die Jerusalem widder machten. Hey satzde vyl der keyser rechte ind besserde gemeyn gu°yt ind starff in Campanien anno domini 139.105 Anacletus106 wart pays zu Rome anno domini 100 vnd 4 jaire. Hey was heylich vnde frome ind satzde in, we man pristerlichen stayt wyrdigen vnd eren sulde etc. Hey wart zu Rome gemartelt, do Traianus 12 jare reygyert hadde. Sant Materne busschoue zu Collen, der starff na Gotz geburt in dem jair 124. Ind darna en vyndt man nyet beschreuen, wat buschoffe zu Collen vort 15v an gewest syn, want die verfolgunge der kristen so grois was, dat vil dusent gemartelt wurden vnder den 10 tyrannen der Romyschen keyseren, dye na folgen bys zu der zyt Constantini. Vnd zum lesten busschoue van Collen Euffraten, den sanct Maximin, busschoue zu Trere, in eyme concilium zu Collen mit vil hilliger busschoue aff satzde. Darvmbe blyuen die busschoue vort vngenant bys zu der zyt 345 jare na Gotz geburt. Alexander107 wart pays der funffte vnd styffte vil goitz der hilliger kyrchen ordenungen, as geschreuen ys De consecracione distinctio III vnd De consecracione distinctio II capitulo I.108 Hey wart vnder deme vurscreuen keyser Adriano gemartelt mit vil kristen, dye hey zu dem hilligen gelouuen brachte. Syxtus der seeste pays wart darna gesatzt. Ind wart auch gemartelt anno vmbtrent na Gotzs geburt 124. Thelesphorus109 der seuende pays der satzde, dat man zu kristmissen vp cristage dry myssen halden sulde ind Gloria in excelsis zu singen in der myssen. Hey satzde ouch de vaste vur paischen, die die apostelen gesatzt vnd angehauen hatten. Anthonius110 Siluius wart keyser vnd vmbe siner du°gent willen wart hey mylde genant ind reygrde 22 jare. Hey was so goyt vnnd frydsam, dat alle, dye vnder yem waren, hielden yn vur yren vader. Hey hadde eyn spruch wort, dat yem lieuer were eynen burger zu behalden vnd den vur vnrecht beschirmen, dan (20) dusent vyande zu doeden.111Iginus der echte pays, der begunte paffen zu ordyneren. Hey reygirde 4 jare, 3 maynde vnnd 8 tage. Pius112 der 9de pays, der reygyerde 10 jaire, 4 mayndea vnnd 21 tage. Hey satzde die penen vp den priesteren, dye sich ane dem sacramente vergeslichen hielten De consecratione distinctio II Si.113 Anicetus der zehende pays reygirde 9 jare, 3 maynt, 4 dage. Dieser satzde viel canones. Hey wart vnder dem vurscreuen keyser Anthonio gemartelt ind starff myt groißen eren. Marcus Aurelius wart keyser, der kreych anderen zu yem. Hey was eyn beschir(30)mer aller armen. Hey starff zw Venedigen. ____________________________ a so C+D 19, C+D 20 fehlt maynde 105 106 Randglosse: Sanctus Maternus obiit Colonie sub Adriano Imperator anno domini 133. Aus: Rolevinck, Fasciculus, 28v. 107 Die Geschichte der Päpste beginnt in C+D 330 110v. Alexander ist in dessen Zählung der 7. Papst. Die kirchenrechtlichen Quellenangaben finden sich nicht in C+D 330, wohl aber bei Rolevinck. 108 = Corpus iuris canonici D. 2 c. 1 de cons.: Alexander [..]: In sacramentorum oblationibus, que inter missarum solempnia Domino offeruntur, panis tantum et uinum aqua permixtum in sacrificium offerantur usw. 109 Aus: Rolevinck, Fasciculus, 29v. 110 Vgl. CDS 8, 350. Das "Spruchwort" findet sich hier allerdings nicht. 111 Seitenrand: Anthonius Pius dixit malo vnum ciuem seruare quam mille hostes occidere. Vgl. Rolevinck, Fasciculus, 29v: Ait enim: Malo, Scipionis exemplo, unum ciuem servare, quam mille hostes occidere. 112 Aus: Rolevinck, Fasciculus, 30r. 113 Vgl. Corpus iuris canonici D. 3 c. 21 de cons., hier transkribiert wie bei Rolevinck, Fasciculus, 30r, wo noch der Beginn der Dekretale zitiert wird: si per neg. Die Stelle paßt offenbar nicht recht. 155 Sother114 der eylffte pays satzde yn, dat nyemen in die hillige ee sulde treden sunder inseczunge der priester. Hey wart gemartelt. Hey reygirde 9 jare, 3 maynde, 21 tage. 16r Eleutherius der zwelffte pays, zu deme sante konynck Lucius van Britania, dat hey gedeufft wurde, vp dat hey Anthonium Comodum, synen sone, zum keyser machte. Hey wart gemartelt. Hey reygyerde 15 jare, 6 maynt, 6 tage. Aurelius Anthonius115 wart keyser na Gotz geburt 100 eyn vnd achtzich jare ind behilde dat Rych 13 jair. Hey was dem vader nyet vnglich. Hey was syns liffs eyn vngefoege man. By diesen zyden, as etlichen halden, wurden die 11 tusent megede zw Collen gemartelt vnd eyn pais Cyriacus, der zw Collen begrauen liget, foyr mit den 11000 junfferen gen Collen ind wart myt ine gemartelt. Dieser pais en steet nyet in der paislicher zale. Die bewerte historie heldt als na folget vnder Martiano vnd Valentiniano folio 28.116 (10) Comodus, des vurgenanten keysers geselle, betzwanck duysche landt. Victor der druytzehende pays reygyerde 10 jare ind 2 maynde. Hey wart gemartelt vnder dem vurgenanten Comodo, dem syn wiff vergaff117 vnd ließ in wurgen in eyns senatoyrs huse. Elius Pertinax118 wart der seeßeynde keyser vnd was dairan sees maynde. Hey was gewest burggraue zu Rome vnd wart nyet gerne keyser, darumbe wart hey geheissen Pertinax. Hey enwolde auch nyet, dat syn sone keyser wurde, do in die herren darumbe baeden. Julius Saluius, eyn edelman van Maylayn, der sloege yn doyt inn dem pallas ind hey vnderwant119 sich des Rychs vnd was seuen maynde dairan. Zu der zyt wart zu Anthiochien eyn keyser gekoren ind zu Vngeren eyn ander. Ind (20) also waren dry keyser. Der dritte was Seuerus, der ersloich Julianum. Julianus bleyff doyt vnde Seuerus nam dat Ryche an sich. Hey was keyser 18 jare. Hey was van Affrica geboren. Hey hadde zwene soene, Bassianum vnd Iecha. Bassianus wart na yem keyser, den heische man Anthonium. By sinen zyden was die vunffte verachtunge der kristen mentschen. Vnder yeme wart der pays Victor gemartelt. Der keyser Seuerus starff zu Engellandt. Anthonius vurscreuen wart keyser anno domini 213 jaire ind hierschde 7 jare. Hey was van den ritteren genant Caraballa van den kleyderen, die hey vp brachte van Franckryche. Hey was eyn vngeduldich man. Hey nam sine stieffmoder zw eynem wyffe. Hey las Alexanders des Groißen wunder ind hiesche sich Alexander, (30) want hey meynte, yme glich zu syn. Hey gieng auch kru°mhelsich als Alexander dede. Hey wart an syner heymlicheyt erslagen. Zepherinus120 wart pais vnde reygirde 9 jare vnd 6 maynde. Dieser pais satzde yn, dat alle kristen myntschen, dye oeuer 12 jare alt weren, sulden alle Oisteren zum heligen sacrament gayn. Macrinus Opilius, eyn burggraue van Rome, wart keyser myt syme sone ind was dairan eyn jare vnd wart erslagen in eym stride van syns selbs ritteren anno domini 220. 16v Anthonius Marcus wart keyser ind was dair an 4 jare. Hey wart zu Rome keyser mit groissen eren ind was an dem Riche mit groißen schanden vnd nyemant kan vollensagen 114 115 Rolevinck, Fasciculus, 30v. Nicht aus Königshofen. 116 Der letzte Satz nachgetragen von Heinrich van Beeck. Der Seitenhinweis bezieht sich auf die vorliegende Handschrift. 117 = den vergiftete seine Frau. 118 Vorlage für die Kaiser von Pertinax bis Antonius Marcus (= Heliogabal, 16v) vermutlich Frutolf/Ekkehard (MGH SS 6, 106/7), z. T. direkt übersetzt, z. T. stark gekürzt. 119 Vnderwant – bemächtigte sich. 120 Aus: Rolevinck, Fasciculus, 31r. 156 van siner boißheyt. Hey wart zu Rome mit syner moeder erslagen vnd als eyn hunt durch dye gassen getzogen mit groissem gespotte anno domini 221. Calixtus121 wart zw dieser zyt pais anno domini 222. Dieser pais satzde die vier quatertemper zu halden. Hey starff eyn merteler ind wart vp den kyrchhoffe, den hey gemacht hadde, begrauen. Alexander Aurelius122 eyn jungeling wart keyser anno domini 225 vnd reygir(10)de 13 jare. Hey was den Romeren wert. Hey betwanck die van Parsia inde heylde dat Riche inne groißen eren. Syn moeder genant Mamea, die bracht Origenes darzu, dat sie kristen wart. Darumbe wart sie gedoyt. Dyeser keyser foir durch dye lant. Zw eynre zyt was hey zw Mentze, do vedrussen syne rittere, dat hey so vil vmbe zouch vnd gheyne raste wolde hauen, vnd darumbe zoegen sy van dem keysere. Also wart eyn vpplouff vnd zweydracht in der stadt zw Mentze. Ind dieser keyser wart da intheufft van syme knechte als hey alt was 26 jare. Ind geschach, do man zalte na Goits geburte 237 jare. In der zyt hatte Maximinus Franckrich vnd diese lande van der Romer wegen ynne. Wer auer Kollen besunder heufftman van iren wegen do gewest sy, vynden ich nyet. Der keyser (20) Alexander liegt zw Mentze begrauen. Urbanus der seßeynde pays, der bekeyrde Tiburtium vnd Valerianum, die wurden in Cecilia gemartelt ind der pays auch. Pontianus123 der seuentzeynde pays, der ordynyrde, dat tusschen dag vnnde nacht inne allen kyrchen de psalmi lesen vnnd syngen sulde vnnd dat die priester vur dem anfange der myssen den Confiteor lesen sulden. Hey wart in die insula van Sardinien gesante, da starff hey eyne merteler. Julius Maximinus, eyne ritter124, wart keyser gekoren van der ritter wegen widder der senatores willen ind reygirde dry jare. Der machte de seeste verfolgunge der kristenheyt. Vnder dem wart gemartelt der vurgenante pais Poncianus, na dem quam der achtzehende pays. Antheros der wart auch gemartelt. Da wart der 19. Fabianus pays. Dyeser pays schreiff alvmbe, dat man der merteler legende vp schriuen sulde. Hey wart auch gemartelt. Der vurgenante Julius Maximinus na der verfolgunge der kristen myntschen wart hey in der stadt Agileygen mit syme sone erslagen. Gordianus wart keyser anno domini 241, eyn edel man van Rome. Hey reygyrde myt syme sone Gayo Philippo. Dyt sint die ersten keyser, dye kristen wurdenn. 17r Sie125 wulden an dem paischdage inne die kyrche gayn zu der myssen, ye dat sye yre bichte deden. Dat keyrde126 der pays Fabianus. Da deden sie yre bichte mit groißer andachte ind wurden kristen inne yrem drytten jare. Rome hatte do 1000 jare gestanden. Die hochtzyt beginge man zu Rome dry dage ind dry nachte mit grossem schalle. Gordianus ouerwan die van Parsen vnd so hey widder zu Rome quame, do bracht hertzogk Philips dat dartzu, dat hey verreytlichen erslagen wart ind Philips vurscreuen wart mit syme sone keyser, der auch Philips hiesche, vnd was der mit syme sone kristen wart vnd waren dye yersten kristen keyser vnd nyet der vurgenante Gordianus, wie woile etlichen cronicken 121 122 123 124 125 126 Aus: Rolevinck, Fasciculus, 31r. Als Vorlage für die Geschichte der Kaiser ab jetzt wieder Königshofen CDS 8, 353ff. Aus: Rolevinck, Fasciculus, 31v. eyne ritter nicht bei Königshofen. Die Bekehrungsgeschichte bei Königshofen anders. Vgl. Frutolf, MGH SS 6, 106. Keyrde – bewirkte. 157 dat halden. Dieser Philipo reygyerde mit syme sone 7 (10) jare vnd Decius, der na keyser wart, bestalte, dat der vader Philips zu Rome erslagen wart ind der sone zu Bernea. Fabianus127 wart pais vnd reygirde 13 jare, 11 maynde, 11 daghe. Dieser satzde, dat man alle jare vp den mendeldach den kresen seuet De consecratione distinctio III capitulo literis.128 Hey starf eyne merteler. Cornelius wart pays ind reygyerde dry jare, zwene maynt, 9 dage. Hey starff eyn merteler ind syn heufft wist man by Aiche in sante Cornelius monsterb.129 Decius, do hey de vurgenanten keyser Philippus vnd synen sone, syne heren, hadde doyt doyn slayn, die beide kristen worenc worden, do wurden yem die heyden also holt, dat sie yn zum keyser machden. Hey was boese inn allen dingen. Hey hasde arme (20) luyde, durchachte130 die cristen, so dat viel cristen vnder yme gemartelt wurden. Zum lesten wart hey inne eym stryde erslagen vnd syne sone wart erdrenckt by der Donauwen anno domini 254, auer eyr hey erslagen wart, ersloich hey der Burgongen 30000 inne Suauen. Lvcius wart pays vnnd reygyerde 3 jare, 2 maynde vnd 10 tage vnd starff eyn merteler vnder deme vurgeschriuen keyser Valeriano. Gallus wart keyser mit Volusiano, sye reygyerden 2 jare vnd 4 maynde. Widder dyese zwene wart Emilianus van Meylantd zu eyme keyser erkoren in myssen. Sy krigden widder eynander, so dat sy alle dry in dem jare na der geburt Christi 259 erslagen wurden. Valerianus reygirde- myt syme sone Galieno 15 jare. Der betwa(30)nck mit kriegen alle Kriechen lant, Macedonien vnnd Asyam. Hey wart zu Beyeren zum keyser gekoren van deme Romischen here ind der sone wart zu Rome gekoren van den senatoren. Konynck Sapor van Persen vynge den vader vnd der son reygierde verleslich, dat dat Riche aue name vnnd vil widderspoitz hadde131. Ind vil tyrannen wurden erslagen, die den kristen vil lydens hadden an gedayn. Hey hadde eynen hertzogen genant Aurelius, der dede widder inn, ind deme foir hey na bis zu Meyloyn innde belachte dye stat ind der hertzog bestalte, dat der keyser erslagen wart 17v anno domini 274. Zw diesen zyeden was groise vnfridde in der werelt. Van Duytschen, Vngeren, Engelendern vnnd allerhande volck entstunde eyne groiß geselschafft vp, die verhyerden vnd verbranten die stede in duytschen vnd welschen landen ind deden deme Riche groissen schaden. Sie gewunnen die stat Rauenna ind zurbrachen sye vnd viel andere kleynre stetgin. Sye belagen dye stat Collen ind martelen dye 11000 junfferen, so sie van Rome affe quamen. Etlichen hystorien halden, dat sie van den Vngeren genant Huni, da van Athila konynck was, erslagen worden. Na dieser herzu°cht bleiff dat volck an allen enden vnnd machden konyge vnder sych, die bleuen bys an des groißen Karls zyden, der betwanck sye vnder dat Ryche as navolget. (10) Stephanus132 wart pais ind reygyerde 4 jare, 2 maynde, 15 dage. Hey wart gemartelt. ____________________________ a b c d C+D 20 Nachtrag Verona in Ytalien C+D 19 munster C+D 19 waren C+D 19 Moyrlant. Königshofen CDS 8, 355 Moerenlant 127 Aus: Rolevinck, Fasciculus, 32r. 128 Corpus iuris canonici D. 3 c. 18 de cons. Vgl. Rolevinck, Fasciculus temporum, 32r: Hic statuit, ut chrisma singulis annis in coena Domini consecretur, ut patet de con. di. III. C. literis. 129 Der letzte Halbsatz nicht bei Rolevinck, Fasciculus. 130 131 132 Durachte – verfolgte. Widderspoitz haben = viel Spott gegen sich ertragen müssen. Aus: Rolevinck, Fasciculus, 33v. 158 Syxtus eyne Greyck wart pais. Der satzde, dat man mysse vp den elteren doyn sulde. Hey was sante Laurentien geistliche vader. Hey wart gemartelt vnder dem nafolgende keyser Galieno, der myt syme zunamen Decius genant was as Vincentius schryfft. Dyonisius pays wart auch gemartelt. Der satzde, dat eyn yeder pastor sych sulde alleyn mit syner kyrchen laißen genoegen. Claudius133 der wart keyser vnd reygyerde eyn jare vnd 8 maynde. Dyeser streyt mit der vurscreuen geselschafft vp gynsit meris vnd verdreyff sy van dem lande. Hey streyt mit 30000 Duytschen by der see in oberlant, dat ire kum de helffte bleyff. Hey starff vnd was eyn rechter richter gewest vnd syn broeder Quintillus wart (20) keyser vnd wart an dem 17. dage erslagen. Die Romer hyngen eynen gulden schilt an dat richthuys zu Rome zw eren des keysers Claudii. Euticianus134 wart pays. Hey begroyff hin vnd her bii 344 merteler. Der satzde, dat man de fruchte vnd gekruyde sende vp den elter. Hey wart gemartelt anno domini vmbtrent 264. Avrelianus135 der wart keyser vnd was eyn fromer stritbarer man. Hey gewan Burgongelant. Hey was der yerste, der eyn kroyn vp droege. Hey machde eyn ander hoeger mu°re vmbe Rome. Hey verfolgede die kristen mynschen. Hey wart by Constantinopel van sinen ritteren erslagen. Hey reygyerde 6 jare. Tacitus wart keyser. Hey was wyse vnd mylde. Der wart in eynem haluen jair erslagen. (30) Florianus quam an dat Ryche. Der wart in dem dyrden maynde darna erslaegen na Gotz geburt 281 jare. Gaius wart pays. Der satzde, dat man geynen priester an werentliche gerichte brengen sulde. Hey wart gemartelt vnder Dyocletiano nafolgende. Probus quame an dat Ryche vnd reygyerde 6 jare vnd 4 maynde. Der oeuerwan zwene konyge vnnd vertreyff dye Barberen vnd dye heyden viz duyt18r schen landen myt vil stryden. Hey was strenge, frome vnd gerecht ind wart erslagen in eyme oeuerlouff synre rittere. Dieser Probus ersloge zu Collen zwene herren genant Bonosum vnd Prochu°lum van der Romer wegen. Carus136 quam an dat Ryche mit syme sone Carino vnd Numeriano vnd reygyrden 2 jare. Der Carus was bose vnd der dunre137 ersloich yn. Carinus syn sone wart blynt ind man foyrtea ine zu eyme borne, da wart hey van sime swegerheren erslagen. Der ander su°n Numerianus wart vmbe syne mysdait gedoyt van Dyocletiano dem nageschreiuenb keyser. Dyocletianus138 vnd Maximianus reygyerden 20 jare. Dyocletianus was eyn gebuyr (10) van geburt ind was doch der yerste, der edelgesteyne dede wyrcken in gewant ind schoe. Hey machte Maximianum zum keyser vnd sant yen in duytsche lant vnnd in Franckriche. Zu den zyden was in Franckriche burchfolck genant Burgundier. Sye waren die yersten, die vp deme Ryne slos machten139. Sy satzden sich widder dat Riche mit yeren hertzogen Amando vnd Onulio. Dar widder wart gesant Maximianus, der vurscreuen keyser. Hey was van ____________________________ a b so C+D 19 20r, C+D 20 foyte C+D 19 nageschreuen 133 134 135 136 137 138 139 Aus: Königshofen CDS 8, 357. Aus: Rolevinck, Fasciculus, 34r. Aus: Königshofen CDS 8, 357/8. Aus: Königshofen CDS 8, 358. Dunre - Donner. Aus: Königshofen CDS 8, 359, aber nur erste beide Sätze und Rest des Absatzes ab Z 20. Vgl. bei Rolevinck, Fasciculus, 24r: Burgundiones orti sunt gentes semper valida, sic dicti, quia super Rhenum fluuium burgos plures habent. 159 Vngeren geboren ind was eyn freißlich140 man. An syme here was sanctus Mauritius mit syner ritterschaft, 6666 eyn legioyn. Sanct Gereoyn wart mit syner geselschafft zu Collen gemartelt, der was vnder sanct Mauritius na den bewertsten historien, wie woil etlichen halden, dat sy vnder Gordiano vurscreuen bleuen synt. Dyocletianus vnd Maximianus waren die (20) strengsten verfolger der kristen, die vur ye gewest waren. Dat werde 20 jare vnd in 30 dagen bynnen der zyt wurden me dan 20 dusent kristen gemartelt, beyde frauwen ind man. In Frigia wart eyn stat mit kristen myntschen van diesen tyrannen belacht ind wart myt alle den luyden verbrant. Zu lest wart Dyocletiano vergeuen ind Maximianus erhangen anno domini 312 inne Marsilien. Marcellus141 wart pais. Hey reygyerde 5 jare eyna maynde. Dyeser satzde sich widder Maximianum den keyser ind sprach: Yt geburt zu eyme guden fursten, zerstoyrde kirchen widder zu machen vnd priesterschafft zu eren. Hey satzde, dat man geyn gemeyn concilium nyet sunder willen des pais halden sulde. Hey starff ym gefencknysse zw Rome vnder der gewalt Maximiani. (30) Marcellinus was pais vur diesem vurgenanten Marcello. Yme wart syne heufft vmbe des kristen gelouuens wille auegeslagen. Evsebius wart pais. Der satzde, dat geyn leye synen busschoue nyet beclagen mach, hey sehe ynne danne yrren ame glouuen142. Hey wart vnder Maxentio gemartelt. Hey reygyerde 2 jare 2 maynde. Mechiades wart pais. Hey reygyerde 3 jare 6 maynde. Der satzde, dat man sundages noch dunrestages nyet fasten sulde, want dye heyden dan fasten. 18v Zw143 diesen ziden satzden sich die Duytschen widder dat Riche. Da wart gesatzt der keyser Constantius vber die lande dissit meres ind Galerius wart gesatzt oeuer dat landt vp gynsit meres. Dye Duytschen streden zweymale mit Constantio. Den yersten stryt gewonnen die Duytschen, den anderen stryt gewanne Constantius vnd ersloych der Duytschen 70000. Constantius machte synen sone Constantinum zu eyme Roymischen keyser vnnd hey starff inne Brytanien. Galerius machte synen frunt Luciuium zum keyser. Dar viz wart zu Rome eyn grois stryt. Constantinus betwanck Hispanien ind nam des konyges dochter van Brytanien zu der vnee genant Helena, ind machte myt der frauwen vneliche kyndere, eynen sone genant Constantinus der groiße. Hey hatte auch viel soene myt syner elichen frauwen vnd hey wart syech ind machde synen vnelichen sone Constantinum zw eym keyser, want hey dye anderen soene alle vbertraff. [Abbildung thronender Konstantin, vor ihm stehend eine Gestalt mit Standarte mit der Beischrift: konynck Arthus. Links daneben:] In cronica anglicana: Constantius hatte dry soene von elicher geburt: Constans-Auorilanbras-Uterpendragon-Arthu°rus konynck144 sloich den Roymschen konynck doyt vnd fryede dye lande van trybute etc.145 So dyt die Romer vernomen, machten sye zu Rome eynen keyser genant Maxentius, der ____________________________ a C+D 19 zweine 140 141 142 143 144 145 Vreislich - schrecklich, grauenerregend. Aus: Rolevinck, Fasciculus, 34r. = es sei denn, er sähe ihn im Glauben irren. Zu dieser Seite vgl. Königshofen CDS 8, 360. Die gleiche Genealogie findet sich bei Königshofen in C+D 330, fol. 56 handschriftlich nachgetragen. Artus war eine gängige Gestalt auch der Geschichtswerke, vgl. vor allem Geoffrey von Monmouth. Im 15. Jh. wird seine Authentizität mit chronographischen Methoden bestritten: 1454 Thomas Rudborne, Historia Major (vgl. B. Guenée, Histoire S. 165). Diese Genealogie auch in Berlin 35r. 160 dede sanct Katherine martelen. Ind Galerius machte vp gynsit meres zwene keyser, Maximinum vnnd Seuerum, die verfolchden die kristen sere. Constantinus vberwant dye dry. Galerius woesen146 wu°rme in dem lyue vnnd starff. Constantinus147 wart geweldich keyser oeuer alle lant. Constantius vurscreuen wart zw eren die stat Constans gebouwet. Dieser Constantinus der groiße reygyerde 30 jare vnd 10 maynde ind hoiff an zu reygyeren anno domini etc. 311. Hey hadde (20) alle dye werlt ynne, dair viz wart hey hoifferdich148. Darumbe yn Got straiffde mit der vißsetzicheydt. Ind wie hey na der hant kristen wart, vynt man clare 19r inne syner legenden genoichsam.149 Siluester wart pais anno domini 314 ind deuffde Constantinum vurscreuen. Dyeser hait vil decrete gesatzt. Die kristen kregen hie by diesem pais groiße fryheyt. Na viel ergangen sachen van der zyt sancti Materni anno domini 94 vynt man nyet klare, were bischoue zu Collen darna gewest ist vnd ys nyet wunder na ergangen zyden der tyrannen vnnd verfolger der kristen as vurscreuen synt sy nyet offenbare150. Doch ys die kyrche van Collen sunder geistliche prelaten nyet gewest in der swarer zyt, want man nyrgen beschreuen vynt, dat Collen, sydder dat sy cristen wurden, van dem cristenglouuen aue gewychen hauen bis an dye zyt anno domini 300 vnd 4 jarea, (10) do ys eyn ketzer genant Eufraten zu Kollen busschoue gewest. Do ys eyn concilium van viel hilligen busschouen dair beroiffen: Maximium van Trere, Victor busschoue zw Wu°rms, Valentinus van Orliens, Simplicius van Auspurg, Seueryn van Senon, Amandus van Straißborch, Seruays van Tungeren, Martinus busschoue zw Mentze myt vil ander hilligen bischouen, dye do rait hyelten ind Eufraten aue satzden vnd sanct Seueryn vurscreuen busschoue machden. Wie dat concilium zu Collen gehalden wart ind wat eyn yecklicher sprach, ys zw Bruylre by Collenb klare beschreuen.151 Ind sant Seueryn bleyff busschoue, der van der paffschafft vnd gemeynem volck der burgere eyndrechtlichen zw irem geistlichen vader vnd busschoue gekoren wart. (20) So nu der lyue hillige sanct Materne dat buschdom zw Triere, zu Tungeren vnnde zu Collen alle drey versorgede vnd ire buschoue was ind meynstenteyle die busschoue zu Triere gewest syn, Tungeren dat buschdom auch reygyert hauen als sant Materne, wie wole dat van sanct Materns ziden bis zu Eufraten geyn busschouen van Collen beschreuen sint, sunder van Tungeren vnnd Triere, vnd man ouch nyet klare vyndt, dat Kollen se na sant Materne ye van cristenglouuen gewichen sy, halden etliche vnd ich halden dat myt, dat die jhenen, dye Trere vnd Tungeren van der hilligen kirche wegen inne beuelhe gehabt hauen, Collen vnder den myt gestanden sy, da van dit dye namen syn. Tryer wart ye kristen danne ____________________________ a b C+D 20 und 19 haben tatsächlich dieses Datum Randglosse ym kloster 146 147 148 149 Woesen - verwüsten. Aus: Königshofen CDS 8, 361. Hoifferdich – hoffärtig. Vgl. Legenda Aurea, ed. Benz, S. 82-93. 150 Vgl. das gleiche Problem und seine Lösung im Magnum Chronicon Belgicum: De qua quidem longa vacatione variae sunt apud varios correcturae, ut quia vel civitas Coloniensis in Paganismum relapsa nullos habuit Pontifices, vel, si qui forsan ibi praefuerunt, latebant occulte propter persecutionem fidei Christianae, temporibus illis crudeliter saevientem, vel certe, sicut beatus Maternus, sic successores ejus cum Trevirensi Coloniensem regebant Ecclesiam. (Ed. Pistorius/Struve 1726, S. 2) 151 Vgl. CC SL 148: Concilia Galliae A. 314 - A. 506 (1963), S. 26-29. In diesem Text sind alle von Beek angeführten Bischöfe mit ihren Ausagen verzeichnet. 161 Collen, da van was Eucharius der yerste busschoue, der mit Valerio vnd Materno van sant Peter dyese lande zum kristenglouuen zu brengen her iuz van Rome gesant wu°rden. Valerius was der ander vnd Maternus was der dryette, der zu Tryer viel predigte vnd zeichenn dede vnd dat volck van vngelouuen reynichde ind do vort zouch an ander stede zu Bunne, do Verona genant, vnd vort zw Agrippina nu Collen ind zu Tricht vnnd Tungeren etc. hoye ind auch stede. Auspicius was der vyerde archebuschoue zu Tryere. Celsius der vunffte.152 Felix der yerste van namen vnd der 6. Mansuetus der seuende. Clemens der echte. Moyses der nuynde. Martinus der yerste vnnd der zehynde. Anastasius der 11. Andreas der 12. Rusticus der yerste ind der 13. busschoue. Auctor der 14. Mauricius der 15. Fortunatus der 16. Cassianus der 17. Marcus der 18. Manitus der 19. ind der dera ander zw Tungeren. Marcellus der 20. vnnd der dritte busschoue zw Tungeren. Dye van Tungeren hadden gheyn nafolgende busschoue von sant Materns zyden bys an den vurscreuen Manitus, want sye widder inne vnglouuen gefallen. (11) Metropolis der 21. busschoue ind van Tungeren der vyerde. Seuerinus der 22. vnd der vunffde busschoue van Tungeren. Florentinus der 23. vnd der 6. van Tungeren. Martinus der 24. vnd der 7. van Tungeren. Maximinus der yerste van Tryer der 25., van Tungeren der 8. Valentinus der 26., van Tungeren der 9. (15) Dyeser Valentinus, as hey steruen solde, lachte hey synen busschof staffe vp den hoegen elter zw Tungeren ind geboyt by deme banne, den nyeman an zu nemen, hey wurde danne van Godde gesant. So lach der staff bys zu sant Seruais zyden, der intfyenck dat buschdom van Gotz wegen. Ind in der zyt hadden sy gheynen busschoue bys dat sant Seruais quam vmbtrent 11 jare.153 (20) Agricius, der 27. busschoue, eyn heufftman vnd patrone van duytschen vnde welschen landen, der was eyn Greyckb vnd wart van sant Siluester vnd auch van sant Helena heruß gesante zw Tryere vnd Collen ind diesen landen zw trost, die so manch jare in groisser noyt gewest waren. Hey brachte Jhesus rock, sancte Cornelis heufft, der nele eynen vam crutze vnd ander viel heyltums mit yeme zu Tryeren. Sant Mathys lichnam begroiff hey zu sanct Eucharien. Maximinus van Aquitanien vnd auch der 28. busschoue van Tryere der vergaderde eyne concilium as vurgenant zu Collen ind da wart Eufrates der ketzer aff gesatzt vnd sant Seuerin wart van geystlichen vnd werncklichen eyndrechtichlichen gekoren. Iß nu sache, dat sich funde, dat die buschoue van Tryere vnd van Tungeren Collen myt reygyertc hedden as vurschreuen. So willen wir nu vort setzen van den keyseren, paesen vnd ertzbusschouen van Collen. (30) Sant Seueryn hoiff an zu reygyeren vnder deme keyser desd anderen Theodosii anno domini 374. Hey ließ machen dye kyrche zu sanct Seueryn ind wyede dye inn ere sancti Corneli vnd Cipriani. Sant Seueryn gynge vp eynen morgen tusschen sant Panthaleoyn vnd der vurgenanten kyrche vnd hoyrte, dat die hillige engel sant Mertins sele zu hymmel ____________________________ a b c d so auch C+D 19 so C+D 19, C+D 20 Gryeck C+D 19 reygeyrt C+D 19 der 152 Zu dieser Bischofsliste vgl. Gesta Treverorum, MGH SS 8, S. 148. Die Listen sind mit einer Ausnahme identisch: Bischof Celsius kommt nur in den Vorlagen des Typs (5) vor. Diese heute alle in Hamburg: Hss. STuUb Theol. 1726 und Hist. 31b. Hist. 31b stammt aus Grave a.d. Maas, wo die Hs. 1557 noch lag. Theol 1726 dagegen wird im Katalog datiert: letztes Drittel 15. Jh. Raum Koblenz (vgl. oben A 203 und 209). Diese Handschrift enthält auch die Hieronymus-Chronik, Sigebert von Gembloux, die Gesta Treverorum und die Gesta Pontificum Tungrensium et Leodiensium. 153 Vgl. Servatius-Vita (ed. Frings, S. 15). 162 forten.154 Da van dye art noch heischt sant Mertins felt. Ettliche halden, dat dye stat sy gewest da nu dat Karthuserkloister liget, da sant Seueryn dat gesenge der engele hoyrte. Hey starff in Aquitanien zu Burdegale, Burdeus genant. Ind yt fiela darna lange zyt, dat ym stifft van Collen gheyn rene en fiele inn dry jaren ind also dye historie zu sanct Seueryn ynne helt, 20r so as nafolgenn wyrt, was derb stifft van Collen vnd die stat van Collen van den Hunen verstoyrt. Ind darna wart yt widder fridde ym lande, auer vergaissen dye burger van Collen yrs lieuen patroyns sant Seueryns, dat sye syns heyltum nyet gesunnen an den enden as vurscreuen zu Burdeus hey begrauen was. Do quam dyse plage, dat gheyn rene en fiel as vurscreuen. Do quamen alle paffheyt in Collen vmb des groißen hungers willen, dat styfft renes vnd wassers haluen lyden moyste. Da raitslagede man, wat dye sache mochte syn vnd wat zu doyn noyt geburde, Gode den zorne aue zu bydden. Ind de wysesten ind ouersten prelaten satzden, dat eyn yeder myntsche dry dage vasten sulde. Dat hillickliche van leyen vnnd paffen gehalden wart. Do wart in der (10) nachte eym klercken offenbayrt vnd zugesprochen also: vyren pastoir vnd buschoffe enhant yr nyet vnd yr fraget die sache des zorns Gotz.155 Dit quam viz ind dye burger ind de besten naberen vmb Collen machten sich kostlichen vp ind zogen zu Burdeus. Ind wye der furste von Aquitanien sich widder sy satzde vnd wy myt groißer wyßheyt vnd reden sy dat darzu brachten, dat sy etlichen mayssen yren willen kregen, ys klair in der hystorien genoichsam verkleyrt, dat hye zw seczen zu vil wurde. Doch yn wart sant Seueryns lichnam halff, so dat dye burger myt groißer freuden vnd eren mit dem heyltum heym quamen. Ind do quam rene vnd zydich weder. Des de burger syder der zyt duck gebruycht hauen, so yn lyden oder ander swairicheyt anstoynde, do van sy duck erloyst sint. Darna quam pays (20) Leo van Rome ind wolde in Franckryche zeyn zu keyser Karle vmbe sachen willen vnd gewalt yme geschiet was in Lumbardien ind quam zu Collen. Vur sanct Seueryns kyrche stunde hey aue ind gynge dair yne ind dede sin gebette. Dit verwunderten sich syne heren, dye mit yem zoegen ind fragden yne, warvmbe hey da yne de kyrche ginge syn gebete da zu sprechen. Do anttwort der pays ind sprach: Der hie liget, der ys eyn beschyrmer diß hu°ys, dem vngegroist vur zu gayn ich nyet koene enbyn156. Do van haint die burger de loueliche gewoynheyt noch vp diesen dach, dat sy intgemeyn mandachs gerne sant Seueryn soecken myt yrem gebede eren vnnd wyrden. Sant Seueryn starff anno domini 457. Nu so verstanden ys ettlicher maiße dye vizlegunge der busschouen mit den (30) kurtzden, so wullen wir nu myrcken, wat in Collen auch vur zyt sant Seueryns geschiet sy, as dan nafolget na zale der keyser vnd paese. Ind so van der zyt Sancti Materni geyn schryfft van colschen buschouen bis zu Eufraten vunden wirt, so hayn ich doch van Sante Seueryne etlicher maißen erklyertc , wie woill hey zu dieser zyt nyet gewest is, sunder vnder deme keyser Theodosio ind paese Amaso as nafolget. ____________________________ a b c C+D 19 feyl C+D 19 dat C+D 19 erkleyrt, C+D 23 ercliert 154 Diese Geschichte gehört zu Seuerin seit Gregor von Tours, De virtutibus S.Martini I, 4 (MGH SSrerMer I, 2 S. 590). 155 Severinsvita, AA SS, Oct. X 56-63. S.62/c.17: Pastorem et episcopum vestrum non habetis et causas tantae iracundiae quaeritis? 156 Ebda. S.63/c.21 Quibus ille: Loci, inquit, huius defensor domi est; ideo non ausus sum illum praeterire insalutatum. 163 Hye quam dat Romische Riche zu den Greycken vnd as geschreuen ys, was dat dye sache, vmbe der groißer tyrannen willen der Romyschen fursten sunderlingen Heraclius der dye van Persen vnd ander naciena der lande tyranlichen dru°ckde157 20v Constantinus bouwede Constantinopel ind dede der cristenheyt viel goitz vnnd starff selicklichen anno domini 440 jare. Constantius158 syn sone quam an dat Riche ind reygyerde mit synen broederen Constantinum vnd Constans 23 jare. Dyese broeder krygden mit eynander, dat des Rychs vnd der Romer macht verginge. Vp dat leste ouerwan Constantius inde behylde dat Ryche alleyne. Mit den yersten was hey fromme, auer do hey keyser wart, vyel hey in vnglouuen ind wart eyn ketzer an dem glouuen ind verfolgede die cristenheyt inn alle der werlt, dye syn vader hatte geplantzet mit groizen eren. Hey ersluych Dalmatium synen oemen. Des forchte sich Julianus des broeder, dat (10) hey auch erslagen wurde vnd floe, want hey widder inne gethayn hadde, so dat hey ein munch wart ind zouch durch fremde lande ind lyerdeb zouueren159 ind den boesen geist besweren vnd vp dat leste dede hey dye kappe viz vnd wart eyn verlouffen muninche160 vnd ergaff sich deme duuel, vp dat hey zu gewalt queme ind keyßer wurde, als auch na geschach. Constantius zouch eyns den cristen na sy zw doeden vnd stunde aff vnd wolde syn gefoych doyn, do gyngenc yeme syne derme myt hynden viz vnd starff elendich. Vnde Jvlianus161 quam durch zouuerey ind des duuels hulpe an dat Riche. Hey reygyerde zwei jare vnnd verfolchde die cristen vnd Merkurius, der begrauen ritter, wart van Gode vp gewecket. Der erstach den keyser myt eynem gleuen162 in der nacht in deme (20) paulu°ne163, as hey zu velde lach. Do reiff hey: O Galilea, du hais mich oeuerwundend! So dat schoyn die historien inhelt. Jouinianus164 quam an dat Riche ind reygyerde 7 maynde vnd was eyn gut kristen vnnd starff, do hey alt was 33 jare. Hey hedde gerne vil gutz gedayn. So vurquam inn der doyt. Marcus wart pays. Der satzde, dat man den Credo offenbaire in der kyrchen syngen sulde. Jvlius wart darna pays anno domini 343. Hey reygyerde 11 jare 2 maynde. Hey wart 10 jare inne dat ellende van dem vurscreuen Constantio verjaget ind quam darna widder zw Rome ind machde zwo kyrchen. Liberius wart pays, reygyerde 16 jare. Der wart ouch van Constantio in datt (30) ellende verjaget. Felix, darna pays, darumbe dat hey verkundichde, dat Constantius eyn ketzer were, so wart ym sin heufft auegeslagen vnnd starff eyn merteler. Hey myrcke, dat by 400 jare die vurgenanten paese alle hillich gewest syn, mit lere vnd leuen der kristenheyt vur gestanden hauen ind dat mit yren bloede bewertt vnd myt hilligem leuen. ____________________________ a b c d Berlin nationen C+D 19 leyrde, C+D 23 leirden C+D 19 geyngen C+D 19 ouerwunnen 157 Randglosse: Augustinus dicit in epistola: Qui prudentius attendunt plus dolendum est pauperitatem quam opulentiam perisse romanam in illa enim scilicet pauperitate morum servabatur integritas, per scilicet opulenciam non muoros urbis sed mentes hominis ipsius ciuitatis dira nequitia peste ad peyor corrupit secundum illud poete. Nullum crimen ab est facimis que libidinis ex quo pauperitas romana periit. Dieser Absatz nicht in C+D 19. 158 Aus: Königshofen CDS 8, 367/8. 159 160 161 162 163 164 Zouueren – zaubern. Verlouffen munich – ein aus seinem Kloster entlaufener Mönch. Nicht aus Königshofen. Vgl. Ekkehard/Frutolf, MGH SS 6, S. 114: Vicisti, Galilee, vicisti! Gleue – Lanze. Paulune – Zelt. Aus: Königshofen CDS 8, 369. 164 21r Valentinianus165 van Vngern regierde mit syme broder Valens 11 jaire dat Rych. Hey was eyn tribune vnd goit cristen vnd was eyn heuftman ouer die ritterschaff. Hey betwanck Sassen vnd Duytschen. By deser tzyt wart Sent Ambrosius buschoff zu Meylaena ind Sent Mertin buschoff zu Thurone. Deser keiser starff an den roden buych anno domini 378. Damasius wart pais. Der satzde in der kirchen Gloria patribetc zw singen. Hey satzde die historie der paese ind merteler ind starff confessor vmbtrent do man schreiff 370. Valens166 der vurgenante regeirde dat Rych na syme broeder 4 jaire. (10) Dieser Valens was in dem ungelouuen der Arriani ind dede cristen verfolgen. Hey geboit, dat alle munche sulden yre orden laissen ind ritterschaff oeuen ind der des neit doin woulde, den liess hey mit stecken slaen. Zulest wart hey van den Gothen verbrant na Christi geburt 381 jare. Gratianus quam an dat Rych ind regierde mit syme broder Valentiano ind Theodosio 6 jair. By deser tzyt hieschc Theodosius der cristen kirchen weder machen, die zoirstoirt waren van der keiser wegen. Zu deser tzyt stoint vp eyn groiss geselschaff van Duytschen ind Welschen ind verherden die lande ind sunderlingen satzden sy sich widder den keiser ind dat Ryche. Ind der keiser zouch yn entgain mit groissem volcke. (20) Ind quamen by Straißburch by eyn ind streden mit eyn ander. Der keiser hatte myn volcks dan die vergaderunge ind ouerwan sy want hey eyn goit cristen was. Hey ersloich der geselschafft me dan 30 dusent, die vberygen entrunnen. Deser stois geschach anno 385 jaire. Gratianus zoich in Vngerlant, Dennmarck ind Sasßen ind verdreiff167 die Gothen ind die Hu°nen, die den landen vyl schadens gedain hatten. Wie Collen vnd diese lande vyss der Romer gewalt quamen vnd wat hertzogen vnd fursten die stat Collen kreich in der tzyt deß vurgenanten Valentiani Eusebius168 schryfft in syner cronicke, dat na dem dat Troye (30) verstoirt wart, do foyr Priamus, Anthenor vnd Eneas, die da konyge vnd heren waren zu Troyen gewest, in eyn ander lant mit groißem volcke. Ind Eneas quam in Italien vnd zu Rome, van dem die heren van Rome yren adel hauen. Die andern quamen vp dem mere zu Meotidas Paludes, dat ys vp ginsit Pruyslant, ind liessen sich da nydder, begryffen vnd zwungen die lant van dan bys zu Vngern ind bouweden da eyn groiße stede genant Sycambria. Da van wurden die seluen van Troyen genant Sicambri. Dar na ouer vyll hundert jair, as man zalte van Gotz geburt 370 jare in zyt des keysers des vurgenanten Valentiniani ind die vurgenanten Ungern genant (40) Alani woulden dem keiser geynen zynss geuen. Do geboit der keiser, so wer mit den vngehorsamen Alani den Vngern strede, dem wulde hey tribuyt 10 jaire vry laissen in dem dat sy betwungen wurden, _____________________________ a b c C+D 19 Meylayn Gloria patri fehlt in C+D 20, aber C+D 19. Vergl. Rolevinck, Fasciculus, 36r C+D 19 heische, C+D 23 hiessch 165 Hier beginnt eine andere Hand, von der die Blätter 21/22/23/24 stammen. Diese Seiten sind nachträglich für abgeschnittene eingeklebt, der Sprachstand ist deutlich verändert. Der Text dieser Seiten hat häufig Abweichungen von C+D 19, die hier nicht vermerkt sind. Offenbar sind hier Blätter entfernt worden oder verloren gegangen und mit einer Nachschrift ersetzt worden. 166 Valens und Gratian aus Königshofen CDS 8, 370/1. 167 168 Verdreiff – vertrieb. Eusebius meint Frutolf von Michelsberg (vgl. Hegel, CDS 8, S. 380 A. 1). Folgendes bis 21v Z. 20 fast komplett aus Königshofen, CDS 9, 621 (C+D 330, 145). Ausnahmen: Etligen halden, dit sy den namen kregen van Francko, Hectores son, des vader der obgenante Priamus was. (21v) und mit Marcomuro, Priamus son ind Sunnone, Anthinoris son (21v). Vgl. zum ganzen Abschnitt Enea Silvio Piccolomini, De Europa, c. 38, und Frutolf, De origine Francorum (MGH SS 6, S. 115) und Sigebert von Gembloux (MGH SS 6, S. 300). Literatur zur trojanischen Abstammung der Franken s.o. Kap. 8.2 A. 469. 165 21v dem Romischen Ryche gehorsam zu syn. Herumb machten sich die van Sycambria vp ind streden mit den Alani ind verdreuen sy. Des wurden die Troyer van Sycambria 10 jair tribuyt fry. Do gaff yn der keyser den namen, dat sy neit me Sicambri hieschen, sonder sy soulden heischena Francy. Da van haint sy noch den namen. Etligen halden, dat sy den namen kregen van Francko, Hectores son, des vader der obgenant Priamus was. Do nu die 10 jair vmb waren, do hieschb yn der keiser den gewoenlichen zynss ind tribuyt. Ind vmb dat sy mechtich waren, en woulden sy dem keiser geinen tribuyt geuen ind slogen des keisers (10) boden doitc, die den zynss hieschen. Do wart der keiser zornich ind schickte groiss volck wider die Francken, die zo samen streden, dat vp beiden syden vyl volcks doit bleiff. Vp dat lest mochten die van Sycambria der Romischer gewalt neit wederstain ind vluwen169 van Sycambria in dutsche lant ind enthielden sich lang tzyt in Doryngen mit Marcomiro, Priamus son ind Sunnone, Anthinoris son. Diese zwey waren yre hertzogen. So dese zwey nu sturuen, do giengen sy zu rait ind wulden koning kiesen, want ander land, die myn volcks ind myn van macht waren koningen hadden, ind machten vnder yn Marcomius son Pharamundus genant zo eynem koning. Ind170 dat was (20) der eirste koninck der Franken. Ind achter171 der zyt begunten sy, vnder sich gesetze zo machen ind ordenunge rechter policie zo halden. Van stunt zoegen sy ouer Ryn westwart ind wonnen Dornick ind Camerrych172 ind zogen vort zu Remen173 vnd wider dat lant her vp ind wunnen Collen ind Trier, so lange dat sy alle dat lant nu Franckrych ind ouer Ryne Francken, do van Wirtzpurch eyn heuftstat van is, ind Swauen an sich brachten bys in Beyeren, do van in ouerlant174 genant wurden Francken ind ouer Ryn westwart Frantzosen. Etlich halden, dat Collen vur der tzyt Agrippina genant was ind dat sy yr den namen gauen Collen. Also (30) worden die Romer viz Collen mit yrem hertzogen Egidio verjaget ind verloren yr gewalt in dutzschen landen. Ind Francosen giengen vp an gewalt ind alle stede des rynstraemsd kregen sy mit gewalt inn. Sy dreuen dat folck sere hinderwart in dat lant, dat nu Franckrych genant is. Sy machden slusse ind vestungen. Sy wyueden175 sich zu cleynen Troyen, nu° Santen genant, ind zu Verona, nu Bunne genant. Ind van den duytschen frauwen, die lyuich ind woilgeschickt waren, kynder zu machen, namen sy zu sich, want die Dutzschen synt groiss ind manlicher frauwen vnde ouch mannes kunne dan die dar quamen, want sy yren orsprunck (40) hauen van dem reysene Theutona, da van alle Dutschen yren namen van intfangen hauen, Theutonici genant.176 Also leirden sy duytsche spraich die vur Romere by yn hadden gehat ind kregen wider ____________________________ a b c C+D 19 nyet me Sicambri heischen, sonder sy solden genant syn Francy C+D 19 heische C+D 19 ind ersloegen dar d e vmb zu doede des keysers boeden C+D 19 rynstraums C+D 19 ryesen 169 170 171 172 173 174 175 176 Vluwen – flohen. Rest des Absatzes nicht aus Königshofen. Achter – nach. Cambrai. Reims. Oberdeutschland. Wiven - heiraten, ein Weib nehmen. Mögliche Vorlage hierfür: Alexander von Roes (MGH Staatsschriften I,1 S. 109/110): [Priamus besiedelt Gallien] ... ibique munitiones et castra instituens, Troiam videlicet minorem, que nunc Xantum dicitur, et Veronam, que nunc Bonna nuncupatur, per diocesim Coloniensem, coniuges accepit cum suo exercitu de mulieribus Theutonicis, eo quod essent corpulente et habiles ad prolem fortio/ rem propagandam. Processerunt enim a Theutona gigante, a quo Theutonici sunt nuncupati. Et ex hiis dictis mulieribus filios et filias genuerunt ac ipsarum ydioma didicerunt. 166 22r 177[Bild Priamus zu Pferde und weiterer Reiter] Priamus van dem yrsten Priamus van Troyen bloede syn son, heren deser lande ind van Colne Marcomirus ind des son Pharamundus yerst koninck van Franckrich. So Troye verstoirt wart, do wart van den verjaigdem volcke Venedien vnd Padua angehauen ind gebuwet ind quamen in Polender lande, da sy buweden ind zo namen bys lange na der geburt Christi kregen sy den Ryn inne ind verjageden die Romere etc. Tempore Gratiani et Valentiniani imperatorum erant Priamus, quidam nobilis de semine Troianorum qui in Lombardi partibus olim venerant, rebellauit contra imperium sed mox interfectus ab exercitum Romanorum fuit, sed filii eius fugientes regnum Francie inchoarunt inuitis Romanis et Coloniam extruxerunt et ibidem coloni habitare ceperunt. Marcomirus filius predicti fuit dux eorum. Pharamundus filius eius fuit prius rex Francie. Colonia ante hec tempora dicebatur Agrippina.178 22v Van der vurscreuen figuren is zo mircken dat begin der Frantzoser, die na der hant hertzogen ind herrn der stat Collen wurden. Ind die seluen Troyer, die sich hilichden179 ind vermengden mit den Dutschen, dat synt eygentlichen Francken genant, ind die ander, die des niet en deden ind im lande bleuen westwart, nu Franckrych, waren ind synt genant Francosen. Alsoe kriegen die Francken Collen in, dat noch der zyt Agrippina genant was, ind gauen yn den namen Collen. Ind do regnierde Hyldericus, dar na der eirste cristen konnick van Franckrych Clodoueus, den sent Remeyss deuffde yn buschoff van Remen180 mit alle syme volcke. Ind so hey yn (10) deuffde, do was die busse mit dem kresem neit da. Do sach men cleirlichen, dat eyn duve181 vam hemel aue quam ind brachte eyn lamp mit kresem182 mit yrem snauel. Da mit hey gesaluet wart ind na yme alle konnige bis vp diss tzyt da van gekresemt werden. Item der Romer wapen was, do Collen vndera dye Romer quam durch Julium, eyn scorpion as vurscreuen, ind kregen darna vier boichstauen SPQR, dat yre bedudunge183 was off die alde wyße: stultus populus querit Romam. Geck volck soicket Rome.b So nu Collen vnder die Troyer genant Francken quamen, wat wapen sy do gefoirt hauen, vynden ich neyt, dan Priamus wapen waren zweyn (20) gulden lewen in eyme blaen velde intgain eynander springende, verseynlichc, dat sy dat wapen ouch zo Collen gebruycht hauen.d Item etzlige halden, dat Priamus ind die van Troyen Wirtzburch ind Franckenland ee in kregen ind betwungen dar na dat coelsche lant mit Collen, dat sy solchen wapen, als noch die stat vnd styfte van Wirtzpurch foiren, zu der zyt ouch foirten als eynen schilt wys ind roit, als Collen ouch deit, auer in anderre gestalt etc. ____________________________ a b c so C+D 19, C+D 20 vnd den Romer in C+D 19 fehlen lat. Satz und Scherz: dat wyse volck soickt Roeme so d wahrscheinlichste Lesart C+D 19, C+D 21 verseynlich, C+D 20 verderbt, Berlin verseyn ich, C+D 22 versienlich der restliche Abschnitt zu den Wappen fehlt in C+D 19. Stammbäume und Text C+D 19 25v und 26r. C+D 19 setzt nach dat wapen ouch in Collen gebruycht hauen auf 27r fort mit Methodius schrifft van der plagen usw. 177 178 179 180 181 182 183 Fortsetzung des Textes: 23r, dieses Blatt ist falsch eingeklebt. Randglosse C+D 19: Eusebius. Vgl. Liber Historiae Francorum, ed. Krusch (MGH SSrerMer 2, S. 250). Hilichden – heirateten. Reims. Duve - Taube. Kresem – Chrisam (geweihtes Salböl). Bedudunge – Auslegung, Bedeutung. 167 So foirt Collen ouch wys ind roit ouch in ander gestalt alsus184 So synt die hillige dry konigen dar na in Collen bracht ind synt die dry kronen zo der tzyt dartzu gesatzt ind meynen darumb, dat die zo yr wapen als wys ind roit den vurgenanten beyden landen bleuen sy. Item etzlige halden na der tzyt, so sy an die Romer quamen, dat sy den adeler gefoirt sullen hauen. Ouch vynt man, dat vp dissit Ryns, da Straissburch, Wurms, Mentze vnd Collen liegen, die Francosen dat lant inne gehat hauen me dann 400 jair ind der stede wapen alle vnderscheiden in wys ind roit gesatzt synt. Straissborch eynen wyssen schilt ind eyn breid baire zu werss dar durch, Spire ouch eyn roide kirche in eyme wyssen velde, Wurmss eynen wyssen slussel in eyme roden felde, Mentz zweyn rader wys in eyme roden schilde. Sy hatten vur eynen gantzen roiden schilt, do kregen sy eynen buschoff was eyns waynmechers son, der liess setzen in den roden schilt zwey rader. Collen ouch roit ind wys ind dar na dry kronen der eren dar inn. [Randglossen: Wappen der Römer vnd der Franken. Darunter:] Item wie waila die stat van Collen edel ind hoichwirdiclichen bouen allen duytschen steden gefriet is, fry ind nyemants eygen na vyßswisungen yre priuilegien ind der keysern rechten bestedigunge, so gebruicht sy in iren sachen sent Peter in der siegelungen als yren geistlichen patronen as die stat van Trier ouch deit, want yre beider yrste buschoff van sent Peterb van Rome vyssgesant wurden, desglichen Mentz yren patroen sent Mertyn ind is dat van begynne vil hundert jaire also geweist ee eynich buschoff zu dem werntliche swerde vam Riche beleynt worden syn. 23rc der Troyen spraich so nam duytsche spraich ouerhant. Nu willen wyr setzen den oirsprunck der van Troyen, die zo Collen ind in Franckrych heren synt geweist, bys dat Romische Rych an sy quam. [Stammbaum der Trojaner über die ganze Seite. Von Priamus bis zu Pippinum den groissen, eynen hertzogen van Collen.] 23v Do Troye, die konnickliche stat, verstoirt was, do floe Anchises mit Enea syme sone zu schyffe ind quamen in Romanien ind in dem schyffe was myt Marcomirus, Priamus soen, ind syne amme, die yn zouch ind sachte, dat kynt wer yr son ind zoich yn bis dat hey 15 jair alt was. Do moisten sy vlyen ind quamen as vurscreuen in Polenden lant ind van yme quamen geslechte as na volgt cleirlichen in dem stamme van Franckreych. [Es folgt die Genealogie der Trojaner von Jupiter bis Eneas. Daneben:] Origo Troianorum fuit ex Dardano qui ex Joue et Electa filia Athlantis natus erat ab Italia etc. Ex quo natus est Erictonius ex Erictimotros, qui iusticia et pietate laudabilis fuit. Iste ciuitatem Dardaniam Troyam appellari iussit qui duos habuit filios Ilum Azarumqued. Ilo Lamedon fuit filius ex Laomedonte Priamus natus erat. 24r Methodius schryft van den plagen deser lande Tunc iterum surgent filii Israhel scilicet Thurci de hereno et resistent contra regnum Romanorum quod scriptura commemorate Australia brachium. Daniel hoc previdens et contradicunt regnum in nouissimo sexto miliario similiterf exient filii Ismahel de hereno et erit adventus eorum castigacio sine mensura et sine misericordia et tradet in manus eorum cuncta regna gentium propter peccata et scelera que operati sumus contra dei precepta. Ita tradidit nos Deus in manus barbarorum quia obliti sumus precepta domini. ____________________________ a b c d e Berlin woll Peter fehlt C+D 20 23 recto ist die Forsetzung von 21v C+D 19 Asarumque so C+D 19, f C+D 20 und 21 immemorat C+D 19 s(e)c(u)li, C+D 62 und Berlin similiter 184 Folgt Abbildung des Wappens. 168 (8) Van der plagen, die Collen ind duytsche lande ouer gienge, ee die Francosen Collen inne kregen, kurtzlich vur der tzyt as man schreiff anno etc 424 Vmb des willen, dat die gebode Gotz neit gehalden sunder oeuertreden werden, verhenget Got groisse plagen as dat im alden vnd nuwen testamente genoich offenbair is. Ind van der plagen deser lande, die de legende van sant Seruais185 innehelt, so wie hey eyn gesichte sach in synre andacht oder intzuckunge syns geistes ind sach eynen gulden throne vur den elter, do hey in der andacht lach, ind vp dem throne sass unser herre Jhesus ind zo synre rechter syden unse lieue frauwe ind an der vmbkreytz des throens dusentwerff dusent hillige ind heya bekante vnder yn alle sant Peter ind sent Paulus. Ind (20) as hey verstoinde, baden sy vur den doit ind groisse plage deser land, ind leyder schryende begunte hey zo bidden etc. Ind sach, dat hey den strengen richter nyet beweychen mochte. Sent Steffayn quam yem alleyn zu hulpe ind syn gebet wart verhoirt also, dat der doem zu Metz, die in syner eren gewyet was staynde suld blyuen. Sent Seruais mit nassen ougen hofte bedeselich186 zo syn ind sunderlingen ouer die stat van Tungeren, da hey buschoff was. Sant Paulus sprach zu yem: Broderb neit enwil ancloppen die duyr vp zo doyn, die mit dem rechten vrdel Gotz zu geslossen is. Der roiff der stat van Tongern is kommen bis zomm hemel ind zu (30) der vntzelliger vilheyt der werntlich glorien, die sy hauen, hait Got vur wenich jaren eynen van Jherusalem zo yn gesant, der ir buschoff wart ind was gelych eyme engell. Do sy yre sunden volbrachten ind nyet laissen woulden, do verworpen sy yn ind syn lere, wat mach dan yr besserec hoffenung syn. Darumb is der zorn Gotz bis zu ende ouer sy etc. Mit vill schoner wort troist yn sent Peter ouch na innehalt der legenden ind beuall sent Seruais, dat hey alle den buschoffen van Gallien, dat is deser lande, dat unwandelbar ordell Gotz, dat oeuer sy durch die Hu°nen kommen sulde, verkundigen wulde. Ind doch wart syn gebet ouer die van (40) Triecht verhoirt, do sulde syn gloried ind ere syn kurtz dar nae as die legende helt. Wat noit van erschrecklicheit, hungers ind bloit vergiessens den bedroiffden burger ind besonder Tongeren 24v ind intgemeyn die stede deser lande leden ind in wat noit sy quamen, muchtee eyn steynen hertz erbarmen. Tongern wart verstoirt as Babilonia so woist, dat yn den huysern dorn woissen, drachen vnd ru biestenf geyngen, da springen ind antworden huylende in yren essen etc. Ind ouer sy wart die maseg uyssgereckt, dat sy zerstoirt vnd zu neyt sulde werden bys zu ende der werlt etc. Die Hunen belachten die stat van Metz, die vnverwinliche mu°re hatte, ind sy enkunden der muren nyet gewynnen, so dat die Hunen moide van dan schieden. Die schalcke boissheit des volcks wart verkundiget ind of(10)fenbairt ind die muren vielen van yn selbs van gotlichem verhencknisse, vmb dat sy sulden geplaigt werden187. Ind die Hunen, die da van Metz gezogen waren, vernamen dit vnd kierdenh weder vmb ind wonnen die stat ind erstachen die burger. Ind alleyn bleiff in alle die stat vngeletziget sent Steffanis munster, dar vp die hemelsche schaire der engel schynende stoynde, schusse vnd flamme der vyande aue keirden ind wanten durch dat gebet sent Steffanis as vurscreuen. Is kurtz zu sliessen, dat durch sunde ind der gebode ____________________________ a b c d hey fehlt C+D 20 C+D 22 sprach zu eyme broeder C+D 19 besserunge C+D 19 da sulde syn begreffnysse vnd e f g h glorie off ere syn C+D 19 mochte C+D 22 rouwe beyster C+D 19 mayssze C+D 19 keyrden 185 Zum folgenden vgl. Rolevinck, Legenda se sancto Servatio, Köln 1472 (Voull. 1038), 5v, aus dem Beeck wörtlich übersetzt. Vgl. auch die Servatius-Vita, ed. Frings, 10. 186 Bedeselich - einer, dessen Bitte erhört wird. 187 Vgl. Rolevinck, Legenda de sancto Servatio, 9r. 169 Gotz nyet zu achten van anbegynne der werlt nye stat vngeplaget (20) is bleuen, konnickrych noch lantschaft, dat vrdel Gotz en sy darouer gestrichen ind dat swairste is, so die sunde ouerhant nympt, Gotz noch synre gerechticheit mit allen nyet geacht wirt, dat dan Got syne gnade aue zuget, dat sy dan gerne wulden ruwe ind leyt darouer dragen ind sich bessern, so werden sy neit verhoirt, want Got weyß waill, dat sy yem ind allen synen hilligen dat swoiren gestaefts eydtz, so wurden sy doch meyneidich. Want so die plage vp hoirt, so vergist man Gotz ind syn gerechticheit, as sent Augustin spricht zu der stat Iponenß Ind der gude Got hait nye stat off lant gestraift, hey ensante vur (30) syne propheten, geleirden ind predigern, dadurch sy gewarnt wurden vnd yrre myssdait ermaint, vp dat sy van sunden liessen ind penitentie deden. Ind so dan die neit gehoirt werden, so kumpt die plage ind dat vrdel Gotz ouer sy. Zom yersten mit der pestilentien, ind as da durch die myssdait nyt gebessert wirt, so kumpt die plage des krieges, der lande mort, rouff, brant, geuencknisse etc. So dat auer nyet hilpt, soe kumpt die dyrde plage hunger, kummer, myßwas, hagell, jamer vnd noit, groisse unvrede, vneynicheyt eyn frunt off maich188 zu dem andern ind cleyn gemoide zo (40) allem goide, ind allit vmb der vnseligen sunden willen, dar myt Got vertzurnet vnd zo straiffungen geritzeta wirt. Herumb eyn gemeyn besserung der sunden vnd eynen gantzen 25r vmbkere zu doyn Gode sich genslichen zuuersoenen, ware penitentie zu vollenbrengen, dat aff zustellen, dat widder Got ind syne gebode ys ind vyrsache zw scheuwen, da durch Got zu straiffungen gereytz mach werden, hilpt me vnd ys nutzer dann zeyn mu°ren ind 1400 bolwerck ind aller fursten verbuntenyße innd alle bussen vnnd geschutze der werelt, dat mach alle nyet helpen dem vrdel Gotz, moys vur genoich gescheyn durch besserunge der sunden off wyr werden buissen maiß unsers verstentnyße begryffs gestrayfft. Ind so dat nyt hielpt, so volget ewige straiffenunge in hellen gloyt. O ewige helsche duysternysse der sunden, die also myntschen hertzen verblendet, dat dat liecht der (10) naturen kreatuere vnd alle schryffture, die van begynne der werelt geschreuen ys vnns nyet verkleren mach, antzoseyn den erschrecklichen zorn Gotts zw vurkomen, ys dat nyetb jamer so viel grois exempels aller mechtigen stede vp erden Babilonien, Jerusalem, Constantinopel, Rome, Tryer, Tungeren, Denant, Lutge, Collen, die alle vurmals me dann eyns geleden hauen, des allit dye sunde sache was, ind wanne man kyerde van sunden vnd waeren reuwen, so schoynde Got, as man lyst, dat Jonas eyns durch die stat Ninive gyenge ind verkundichde yn, dat sy inne 30 dagen vnder sulden gayn. Der konyncke vnd alle dat folck myt yrem vehe deden ware penitentie189, Got der schoynde yr as auch geschach, as in sent Seruais legende geschreuen ys van der vurscreuen plagen. (20) Do die Hu°nen quamen vur dye stat Tricasie, da was sant Lupus busschoff190, der gyenge vp dye mure der stat ind ließ der Hu°nen heufftman zu yem royffen ind sprach: In wes gewalt verfolgestu kristenbloyt ind wer bistu etc. Do antwu°rde yem der Hu°nen heufftman also ind sprach, hey were dye geyssel Goitz. Do dat der hillige Lupus hoyrte, trat hey van der mu°ren ind reyff syn volck an, sich Gode zuuersoenen ind in des hant sich alleyn myt reuwigem hertzen zw stellen, want sye hedden vmbe Got straiffunge verdyent. Ind der hillige busschoff viel krefftlichen in syne gebet ind versoynde syn volck mit Gode inde sprach zu dem folck: Goitz gewalt moegen wyr nyet widderstayn, wyr willen vns Gode ____________________________ a b C+D 19 gereytzet so C+D 19, C+D 23 niet, C+D 20 myet 188 189 190 Mach/mage - Blutsverwandter. Vgl. Jon. 3,1-10. Tricasie=Troyes. Vgl. Rolevinck, Legenda de sancto Servatio, 9r, und die Legenda aurea, ed. Benz. S. 520. 170 gantze laißen in syne barmhertzigkeyt. Ind da myt deden die burger (30) yre stat vp ind dye Hunen reden durch dye stad gantze viz zu der ander porthen sunder aue stayn, als weren sy blynt, so dat nye keyn mynsche noch hoyn gekrenckt noch geschediget wart. Da halp dat gebet des hilligen busschoffs vnd dye willige gehorsamen vnderdayn, dye sich gantz zu Goede keyrden me danne alle wißheit vnd vpsetz der luyde, want wydder Got enmach nyeman. Ind ys zu vermoeden in der seluer hertzu°cht der Hunen in der stadt Collen mit Tungeren vnnd anderen steden dieser lande verstoyrt wu°rden, hette Kollen ouch eynen hilligen busschoff gehat, der vur sy gebeden hedde ind sych ouch van su°nden 25v zu Gode hedden willen keren, as da sanct Lupus zu Tricasien geschach, Kollen were zu der zyet nyet verstoyrt worden. Auer neyn, der ketzer Eufraten was yr busschoff as zu myrcken ys zu der zyt, want die plage geschach kurtz vu°r sant Seuerins zyt vnd in des Eufraten stat wart sanct Seueryn gekorenn. Do dat groiße consilium zu Orliens was van der widdergenunge des Rychs ind der kyrchen, do gefiel zu mayl groiße klage van der stat Tungeren, wie dat sie in eynre ouren zu grunde vergynck. Do sachten die prelaten, dye in deme consilium da waren, viz droiffheyt191 yrs hertzen: We we der groißen stat, dye da gekleyt was myt purpur vnnd sydem gewande, dye da verguldet (10) ind getzyert was myt perlen vnd edelem gesteynea, wie synt sie nu versmayt in so groißeme richdom. Ind alle dye oeuersten vnd dye yr schiff by der see hadden, lachten esche vp yr heufft royffynde, schreyende vnd drouych192 wesen sagende. We we der groißer stat, in der ryche worden synt dye ire schiff by der see hadden van yrem lone wie dat in eynre ouren komen ys dat vrdel vnd ys verderfft ind mystroistich ind als eyne see ys vleynde achterwart gaynde ind ys nyet widder zu yeme selue komende. Alle die kanonichen ind geystliche munche in dem vorgenanten consilium erschrocken vnd gyngen hynderwart ind nyman dorste193 vort an dair busschuff syn vmb des willen, dat sant Seruais van dannen verjaget vnd mystroistich van ine (20) schiede etc. Also quam sant Seruais van Tungeren zu Trycht ind satzde synen stoyl dar as in der hillige engel bescheyden hadde. Hye ys zu myrcken, dat Tungeren eyn heufftstat was vnd eyne leger stat, da alle goyt van der see zu stappel gefoyrt wart furder vnd me dann Collen. Darumb was yr name groisßer ind yr fall dyeffer. Ind wie wail Kollen vnd meistendeil die stede dieser lande myt zu der zyt verstoyrt wurden, so wirt van Tungeren in der schrifft me funden dan van Collen. Doch so vyl ich vynden, sal na volgen vnder keyser Leo dem yersten van der verstorunge van Collen in besunder. Als danne vurgeroyrt ys, zu wylicher zyt Collen vnder dye gewalt (30) der Francosen komen ist, willen wir furder verclerunge as da van setzen ind komen widder zu deme begynne der Francosen, dye yren begyn mit den Romeren van Troyen genomen hauen. Der vurgenante Pharamundus194 starff na Gotz geburt 430 jare. Do wart syn sone Clodius Crinitus konynck vnd reygyerde 20 jare. Darna so der starff, reygierde des Clodius son Meroueus 10 jare. Darna Hildericus 24 jare des Meroueus sone. Darna, as man zalte na Gotz gebuyrt 474, do starff 26r der Hildericus vnd sin sone Clodoueus wart konynck vnd reygyerde 30 jare. Dieser ____________________________ a so C+D 19, C+D 20 perlin und edelm gesteyne 191 192 193 194 Droffheit - Traurigkeit. Drovich - betrübt. Dorste – wagte. Folgender Text bis 26v, Z10, wörtlich aus Königshofen CDS 9, 624-626 (= C+D 330, 147v ff.). Jahreszahlen stimmen in jedem Fall mit C+D 330 überein. 171 konynck wart sere mechtich, want hey vertreyff alle heufftlude der Romer, die van der Romer wegen duytsche lant ynne hadden. Hey betwanck ouch der Gothen konynck ind zouch der Gothen lant an sich ind was noch eyn heyden ind syn folck was heydensch. Darna nam dieser konynck Clodoueus des konyges dochter van Burgongen zu der ee, die hiesch Gothilt vnd was eyne selige kristen frauwe ind sachte yrem manne ducke van kristem gelouuen, aeuer hey was traich195 dartzu. Ind vnder dyesen dingen quam hey myt den Dutschen zu streyden ind verloyr den stryt ind wart van (10) den Duytschen verdreuen her vnd dar. Do sprach syn frauwe Gothilt zw yeme, dye wyle hye eyn heyde were, so mochte hey den Duytschen nyet an gesyegen. Na viel reden geloffde Clodoueus synre frauwen, wa hey victorie intgayn dye Duytschen hauen mochte, so wu°lde hey kristen werden. Ind balde darna betwanck hey dye Duytschen na syme willen ind hey wart kristen mit alle syme volcke na Gotz geburt 500 jare. Ind do machde hey viel styffte vnd kloister zu duytschen landen, Gode ind syner moeder zu eren, ind zum yersten styffte hey den doem vnser frauwen monster zu Straißburch in hoeger fryheyt vnde wirdicheyt. Darna starff Clodoueus vol aller goeder werck na der geburt Christi 513 jare ind liese vyera soene, dye deylten (20) dat Ryche in vierb ind waren alle vier mechtige konynge. Der jungste sone hiesche Chlotharius ind der reygierde 50 jare. Hey wart mechtich ind starff zu Swesson196. Der hadde ouch vyl soene, so wart syn lant auer in vier geteylt. Der elste sone wart konynck zu Parys inde in deme lande dair vmbtrent. Der ander son wart konynck zu Arlionc, dat ys Orliens, ind der dritte zu Austrasia by Metze, ind der vierde son genant Hilpericus wart konynck zu Swessone ind reygyerde 33 jare. Diß Hilpericus frauwe brach yr ee, da van forchte sy yren man ind schuff mit zwen jungelingen, dat sy yren man kunyck Hilpericum ersloegen. Ind sye besas das konynckryche mit yrem jungen soene Lothario. Dieser junge (30) Lotharius reygyerde 44 jare ind hey vollenbrachte vyel kryege vnd stryde vnd betwanck syne broeder ind zouch yr konynckrich zu syme konynckriche. Syn deylunge197 van syme vader was van Metz nydderwart tusschen Moesel ind Ryn bys in dye see, do nu Kollen vnd Aich, Nu°ys, Bu°n etc. inne liget, dat was darna manch jare Lotharius Rych genant. Collen was eyn heufftstat in dem Ryche Lothario. Hey starff na Gotz geburt 620 jare ind der groisse Dagobertus, syn sone, wart geweldich konynck 26v oeuer dry konynckriche genant Burgundien, Austrasia van Metze vort zw Kollen bys inn die see ind Franckrich, Parys etc. vnd Franken. Diese Dagobertus hatte Kollen yn ind Mentz myt anderen steden der lande vurscreuen. Hey machte eyn slos zw Mentz vp sant Jacobs berch, da nu dat kloister ligetd was genant Dagobertus wychhuys, as vil in der stadt cronicken van Mentz da van beschreuen ys. Hey betwanck die Sassen ind doede alle knauen, die langer waren danne syne swert. Hey wonde in Duytschlanden ind aller meyst in Elsas zw Rufach vp eyme slosse genant Ysenburch. Hey bouwede by Marleyn eyn slos vnd veste ind nante yt Nuewe Troye (10) ind meynte, dat so goyt als Troyen zu machen ind wart doch nyet alle volbracht. ____________________________ a b c d C+D 19 leisse veyr C+D 19 jeweils veyr C+D 19 Arelion C+D 20 fügt ein wz 195 196 197 Traich - träge, langsam. Soissons. Folgende Sätze von Syne deylunge bis 26v in der chronicken van Metz da van beschreuen ys nicht aus Königshofen, dann wieder CDS 9, 626. Beeck ergänzt Mainzer Lokalnachrichten. 172 Vincentius198 in Speculo schrifft, dat in der zyt des keysers Gratiani anno domini 381 die van Troyen, na der hant Franci genant, dat lant Sycambria vp ginsit Polant verliessen ind quamen miyde 23000 mannen vp den Rynstraum van Beyerenlant ouen an bys in Frieselant ind bouweden die stat Xanten, Kleyne Troye do genant. Ind zu der zyt waren der Romer heufflude zu Trere vnd Lotringen in diesen landen zwene hertzogen Quitinus vnd Eraclius, ind den quam zu hulpe Modogisilmu°s, eyne konynck der Wandelen mit 20 dusenden ind wurden alle verjaget van den Troyeren. Ind Gregorius van Thuronen schrifft in der kronicken van Frank(20)ryche, dat sy Collen wunnen vnd verjageden yren hertzogen Egidium as ouch vurscreuen ind gauen der stat Agrippina den namen Collen etc. In der hystorien van sant Aureus199 vnd syner susteren sant Justina zu Mentz vp sant Albanysa berch steyt ouch myt namen yn geschreuen also, dat viz dem vrdel Gotz die hillige kyrche die groisse verfolgunge durch dene konynck Athila lyden moyste, vnd die edel stede vp dissit des welschen gebyrges wurden verstoyrt myt namen Tungeren, Collen, Guylich, Worms. Ind alle stede van begyn des Rynstroums bys zu Orliens hynder Parys vp den stroum ligerinb durch dat swert vnd foiyr verstoyrt wurden zw grunde, vnd Mentz wart verbrant, vmbgekeyrt vnd verstoyrt. Da van (30) sant Jeronimus in sunderheyt van schrifft in eynre epistolen zu der widwen Agaricia, da hey den falle vnnd dye verstorunge van Mentze beklaget etc. In der cronicken van Trere steyt, dat vnder dem keyser Leo der yerste ind der 46. keyser anno domini 460, der name dat Riche an sich ind verkrechtichde deme senatoir Jurii syne wyff, der zu Trere ouerste was etc. Ind Lucius verryet Tryer ind also kregen sy Tryer yn. Sy wunnen Kollen vnd branten dat viz. Ind also vergyngec der gewalt der Romer in diesen landen.200 27r Nu willen wyr dye historie der keyser vort erfolgen da wyr dye ane Gratiano gelaisßen hadden Gratiano201 hatte ynne Vngerlant, Dennemarck vnnd Sassen vnd hey verdreyff dye Gothen vnd die Hunen, die die lande so geschediget hadden. Dieser keyser hiesche die busschoff widder vmbe rechten gelouuen halden, want vur syner zyt gantze Ytalien myt Aerianus vnglouue beflecket was. Hey kyerde sy wydder zu dem rechten gelouuen ind int lest starff hey vol aller goitheyt na der geburt Christi 387 jair ind was nyet ouer 30 jare alt. Theodosius reygyerde myt Valentiniano 11 jare. In dieß zyt was groiz (10) kreich tusschen den heyden ind judden. Dieser keyser verstoyrde dye tempel der affgode ind hiesche kyrchen da van machen. Hey was fromme vnd goyt kristen ind oeuerwan syne vyande duck me myt vasten vnd beden dann mit deme swerde. Hey bekyerde manchen heyden zu kristen glouben, so dat sye in alle lieff kriegen, ind hey besas dat Ryche an allen enden fridlich. Hey was mylde vnd goyt vnnd viß der maißen oitmodich. Hie van ys eyn schone historien, we vmbe eynre mysdat des keysers sant Ambrosius yene zw Meilayn viz der ____________________________ a b c C+D 19 Albayns Lesart und Sinn unklar C+D 19 vergeynge 198 Die folgenden drei Abschnitte nicht aus Königshofen. 199 Auraeus, der legendäre erste Mainzer Bischof, und seine Schwester erlitten ihr Martyrium im 5. Jh durch die Hunnen. Schon den Bollandisten waren eine Reihe von Hss. bekannt, vgl. AA SS VI, 3 (1701), 43-93. Literatur bei Goerlitz, Aspekte S. 19. 200 Randglosse: Huc Gregorius Thuronensis. Anno domini 443 hiis temporibus Franci ceperunt Agrippinam civitatem supra Renum vocaveruntque Coloniam populo multo interfecto, ut folio XXI praecedenti. 201 Folgendes bis 27v aus Königshofen CDS 8, 371-378. 173 kirchen hiesche gayn ind hey was gehoirsame, bis hey besserunge dede. Hey en moiste auch darna nyet in den chore der priester stayn, sunder vur dem chore was syne stat an allen enden, da hey zu kyrchen (20) quam. Syne lichnam wart gefuyrt gen Constantinopel zu synen frunden. Archadius vnd Honorius reygyerden darna 13 jare. Diese warent dugentryche wyse menne. Zu dyesen zyden quamen die vurgenanten Hu°nen vnd Gothen dat heydensche folck ind wunnen gantze Ytalien vnd Rome, dat sy ouch verstoyrden. Ind wie wail sy heyden waren, so en daden sy dene kyrchen gheynen schaden noch den luden, die in die kirche geflouwen waren. Darna foyren sy gen Napels ober mere geyn Affrica vnd verderueden dye lant ouch. Ind quamen widder ind do ruckten die kristen zusamen, Romer vnd Duytschen, vnnd ersloegen sy, dat zu beyden syden doyt bleyff hundert (30) dusent ind dryssich dusent man. Ind geschach by eyme kleynen wassere, dat wois202 so groys van deme bloyde, dat yt dye doden by dem felde myt en wech dreyff, ind wat van den heyden do lebendich bleiff, die flouwent in Vngerlant myt yrem konynck Athila, wie wail sie duck verstoyrt wurden. So sties ander bois folck zu yene, dat sy widder vp qwamen. Inda sye qwamen widder in Lamperten, ind pais Leo zouch zu yeme ind durch syn gebet erwarf 27v hey, dat der konynck Athila widder in Vngeren heym zouch. Ind do starff hey eyns geen203 doytz ellendich. Ind do kregeden dye konyge vnd syn volck do fort vmbe syn lant ind zoegen alle vmbe ind name eyn iglich eyn lant inne dat ime werden mochte. Eyn deyle der Hunen namen Engelant yn, de anderen Hispanien, de anderen Ytalien ind machten konyge vnder sich. Alsus is manch konigrich van diesen Gothen instanden vnd Hunen viz Vngeren, da van hie zu viel zu schrieuen were, doch van Dederich van Berne, van dem dye buweren syngen, zu schriuen willen wir verstayn. Hey was eynre van den kapitanien der Vngeren ind ettlichen schriuen, dat hey eyn konynck were oe(10)uer eyn deyle der Gothen in der zyt, als Athila starff, ind sich syn volcke alle vmbe deylten ind die lande yn namen as vur gesacht ys. Do wart Dyetmart, Dederichs van Bernes vader, eyn heufftman oeuer eyn deyl des volckes, ind hey machte fridden mit dem keyser van Constantinopel, want dat Ryche was da by den Greycken. Dietmar starff. Ockdaker was ouch eyn konynck van dem volck. Ind Diederich van Berne streyt mit deme vnd sloich yen doyt ind gewan Ytalien ind was 31 jare herre204 ouer Roym anno domini 495 jare. Hey lies Boetium entheuffden, den wisen man. Ind Diederich van Berne lyes den pays Johannes ind Symachus doeden. Ind sanct Jeronimus schrifft, dat eyn eynsidel sach, do Diederich van Berne eyns (20) geen doytz gestoruen was, dat yn de zwene paese Johannes vnd Symachus in de helle barfoes vnd bloisheufftz foyrten ind die hende hynder sich gebunden, vnd worpen ine in dat hellische fuyr.205 Dieser rede kurtze oeuerlauffen da van schrifft Sezarien206 Eusebius viel van in syner cronicken etc. Archadius, der vurgenante keyser, starff zu Constantinopel na der geburt Christi 411 jare. Sircus207 der pays reygyerde die kyrche 16 jare 11 maynt. Hey satzde, dat man der vngelewbigen vurscreuen gheynen vp nemen sulde, sunder sy in kloister stoißen, dair sy ____________________________ a so C+D 19, C+D 20 in 202 203 204 205 206 207 Wois - wuchs. Geen - jäh. Darüber konynck. Vgl. Legenda aurea, ed. Benz, S. 970. Eusebius von Caesarea, gemeint ist Frutolf von Michelsberg. Aus: Rolevinck, Fasciculus, 35v. 174 penitencie doyn moysten, ind wat man der funde in dat ellende zu verordelen. Ind dit ys allit geschiet inn zyt sant Seruais (30) ind sant Seuerins zyden as vurscreuen. Anastasius wart darna pays ind reygyerde 3 jare 26 tage. Der satzde, wanne dat man dat hillige ewangelium lese off sunge in der kyrchen, dat yedermann danne vp stayn sulde, ind wer syn glieder nyet alle hedde, der sulde nyet priester werdenn. Innocencius wart darna pays ind reygyerde 15 jare, 2 maynde ind 20 tage. Dieser satzde de olingen in deme steruen vnd dat man satersdages fasten sulde etc. Sozimus quame darna. Hey reygyerde 8 maynt vnd 3 jare. Dieser satzde, 28r dat klercken gheyn tauerne haldenn sulden etc. Honorius208 reygyerde myt deme mynren Theodosien 15 jare. Dieser Honorius was Thedosius sone vnd Achadius broeder. Hey in allen sydden geistlich syme vader wail gelich Theodosien. Ind wie viel krieges ime zu fiel, so stalte er doch, dat nyet viel bluytz vergossen wart. Dat bracht hey zu myt syner senfftmoedichheyt. Hey sprach, dat hey lieuer dode lude leuendich wulde machen weyrt myt209 Gotz willen, dann leuendigen zu doeden. Hey starff zu Rome vnd lyes gheyn kynt. Theodosius der vurgenante reygyerde na Honorius dode myt Valentiniano syner moenen son 27 jare. By den zyden erschein der dufel den judden in Moyses ge(10)stalt zu Sarepta, ind hey geloffde yn, sy zu foren durch dat rode mere myt druge fußen. Ind sye volgeden ind vyl erdruncken. Ind die da intlieffen, die wurden cristen. Dieser keyser starff zu Constantinopel. In der zyt starff sanct Augustyn anno domini 425 jare. Na sanct Seueryn wart zu Collen busschoue sanctus Euergislus210, der was archidyaconus sent Seueryns. Syne lichnam liget zu Collen zu sancta Cecilien begrauen. Marcianus vnnd Valentinianus reygyerden 7 jare. Dieser Marcianus was frome vnd meyrde dat Ryche sere ind brachte widder, dat syne furfaeren in 40 jaeren gemynerta hadden. Diese beyde keysere wurden myt verrederyen doyt geslagen. In dyser zyt wurden dye 11000 junffrauwen vur Kollen van den Gothen vnd Hunen erslagenn as vur gesatzt ys.b (20) Zw der zyt der vurscreuen Theodosius reygyerde in Franckrych Klodoueus. Hey verdreyff Cunibadum den konynck viz Burgundien vnd satzt die Tuyschenc zu trybute211; van wylchem trybute busschoue Brun as na wyrt volgen Kollen dat widder aue nam vnd vryede van aller beswerunge anno 421, in cronicka prumeyn anno domini 494. Aquilinus, etlichen schriuen Soluius, was der vyerde busschoff zu Collen. Dyeser was in zyt der gesellschafft der 11000 megede, as sy van Roym her vur Kollen zoegen, as geschrieuen steit in der offenbarungen sant Elyzabetht van Schonauwe vp dem Eynrich, yem wart offenbare dat steruen der 11000 megede ind hey sulde wes da noyt were zu der lichnam begreffnysße etc. bestellend. ____________________________ a b c C+D 19 gemynret Nachtrag von anderer Hand vnd Kollen wart balde dairna verstoyrt C+D 19 Duytschen d bestellen Korrektureinfügung 208 209 Folgendes bis Z. 20 z. T. wörtlich, z. T. raffend aus Königshofen, S. 382-384/C+D 330 67v. Weyrt – wäre es. 210 Vom dritten namentlich bekannten Kölner Erzbischof, dem nur durch ein Gedicht des Venantius Fortunatus (6. Jh) überlieferten Carentinus, berichtet Beeck nichts außer dem Namen. Auch die Cronica presulum erwähnt ihn nicht. Genauso verhält es sich mit zwei Anekdoten zu Evergisil, die Gregor von Tours im Liber in gloria martyrum 61 berichtet. Vgl. Dassmann, Anfänge S. 116f. 211 Vgl. Regino von Prüm (MGH SSrerGerm 50, 19): Glodoveus rex Francorum in Gallias regnat XXX annos, Siagrium patricium interfecit, Gumbadum regum de Burgundia expulit, Alamannos tributarios fecit [...]. 175 Symeneus quam darna vnd was der funffte busschoff zu Collen. (30) Leo212 der yerste wart keyser ind reygyerde 17 jare. Der nam alle dye bylde, die hey zu Rome vant vnd foyrte sy zu Constantinopel213 ind verbrante sy. By diß zyden hatte eyn frauwe 7 kynde zu eynre dracht. Hey starff na Gotz geburt 474 jare. Bonifacius der pays reygyerde dry jare 8 maynde. Der satzde, dat dye 28v frauwen den elter nyet an roeren sulden. Celestinus der pays darna reygyerde 8 jare vnd 9 dage. Der satzde, dat man den psalmen vur der myssen lesen sulde etc. Syxtus der pays darna reygyerde 8 jare, 9 maynde. Der bowede unser frouwen kyrche zu Rome genant Maiore. Leo214 der pays quam darna ind reygyerde 11 jair, eynen maynt vnd 28 tage. Der regyerde die hillige kyrche wail. Hey keyrde Athilam, den verstoerer der kristen, myt syme gebede van Rome. Vmbe der anfechtungen wille syns fleyschs sneyt hey yem selue syn hant aue ind vnse lieue frauwe satzde sy yem an. (10) Zeno215, des vurgenanten keyser Leo dochter man, syn eyden, wart keyser vnd reygirde 17 jare. Der satzde viel leges keyserrechte. By diß zyden wart der konynck van Affrica ungeleuvich vnnd vynge 300 busschoue ind lyeß dye ym gefencknysße steruen. Dieser keyser starff na Gotz geburt anno 493. Vmbtrent der zyt 470 as dan van Hilderico dem vyerden konyge van Franckrich vurgenant steyt, willen wyr me van roeren. Der vurgeschreuen Hildericus216 wanne den Romeren aue verna alle Gallia, dat ys dat lant van der Moeselen an den Ryne aff vnd vort westwart durch Brabant vnd Franckrich. Hey kreich Collen yn. Hey verjagede yren hertzogen as vurgeroirt ys Egidium den Romer, ind hey ersloege viel Romer zu doede in Kollen ind in dem lande. (20) Ind achter der zyt en mochten die Romer Kollen nye yn kriegen van den henden der Francosen. Ind die Francosen behielten Kollen yn bys zu der zyt, do dat Romysche Ryche an die Sassen quam as nafolget vnder dem yersten keyser Otten. Remidius der seeste busschoff der stadt van Collen. Hilarius der pays reygyerde 6 jare 3 maynde. Der satzde, dat gheyn busschoff yeme gheynen nafolger setzen sulde as geschreuen steit 8 questio I Plerique.217 Simplicius der pays reygyerde 15 jare zwene maynt. Dyeser satzde, dat dye klercken van den leyen nyet gekleydt sulden werden XVI questio VI Per totum.218 212 Kürzend aus Königshofen CDS 8, 384/5. 213 Randglossen: In cronica Treuerensi: Tempore Honorii Augusto anno domini 412 eo tempore Crocus rex Wandalorum cum Sueuis et Allemanis consilio sue matris dicentis: Si nomen volueris aquirere, cuncta edificia destrue et expugnantos interfice que meliora non potes edificare. Qui pontem Reni Maguncie transiens ipsam expugnans, Metum destruens nam civitas muori dum recedere cogitaret corruerunt. Demum vrbem Treuerorum, vix a destructionem Grecorum respirante, cepit et maxima eius edificia ad solum reiecit. Kürzend aus: Gesta Treverorum, ed. Wyttenbach, S. 58/59. Civitas Agrippina et omnes civitates supra Renum nec non Parisius, Remis, Belvatum, Ambientes, Tungeris et pene omnes civitates Gallie a Hunis sive Wandalis capte et destructe sunt tempore Marciani et Valentiniani imperatorum. Aus: Martin von Troppau, MGH SS 22, S. 454. Prius hic Amarto milite captus vinculatus per ciuitates quos captiuerat ductus est tum de lubrio populorum anno domini 427. Atthila rex Hunorum contra Romanos pugnat. C+D 19 setzt 32v fort: fuit in Colonia in tempora illo quidam sater pontifex plenus [...]. 214 Aus: Rolevinck, Fasciculus, 37r. 215 216 Aus: Königshofen CDS 8, 385/6. Childerich nicht aus Königshofen, vgl. Frutolf/Ekkehard MGH SS 6, 116. 217 Vgl. Rolevinck, Fasciculus, 37v: Hic constituit, ut nullus pontifex sibi successorem constituat, ut habetur VIII q.I. plerique. 218 Vgl. Rolevinck ebda. 176 Felix der pays reygyerde 8 jare 11 maynde. Dyeser satzde, dat man deme, der beclaget wurde, sych zu antwurden zyt geuen sulde 56. distinctio Orosius, 96. distinctio duo. etc.219 (30) Gelasius der pays reygyerde 8 jare 9 dage. Dieser ordinyrde den canon in der myssen ind dye prefacie etc. Anastasius220 der keyser reygyerde 26 jare. Zu dem sante der pais Hormisda nageschreuen eyrwerdige boden geyn Constantinopel, dat hey oeuergeue den arrianem glouwen ind kristen glouuen an sich neme. Do wolde hey der boden seyn noch hoeren zu hant quam der du°nre221 ind ersloych yn zu doede anno domini 518 jair. 29r Justinus222 quam an dat Riche. Der was eyn goyt krysten man. Hey erledichte dye busschoffe, die vmbe Christus gelouuen gefangen waren viz aller gefengknysße. By diß zyden lies Diederiche van Berne as vurscreuen den pais Johannes hunger steruen in der gefencknysße ind ließ Boetium entheuffden. Justinus starff na Gotz geburt 527 jare. Zw dieser zyt223 kregenden die Francosen heren, Clodoueus kynder Theodericus vnd Clotharius, myt den Sassen heren. Ind die Sassen quamen oeuer Ryne. So wart Ermenfrid, eyn hertzog van Doryngen, by Zulp erslagen. Zu dieser zyt Dagobertus konynck van Franckryche quam zu Metze mit raede der busschoffe vnd siner ritterschaft. Synen sone Sigibertum verhoegede224 hey (10) ind gaff yem dat lant yn ind befal yn dem busschoffe van Kollen sancto Cuniberto vnd Pippino Angisus son. Ind syn moeder was genant Begga, sant Gertruden suster. Zw dieser zyt was in Franckreich groiß kreich tusschen Theodericum ind syns bastart broeder Theodebertum. Ind sy streden ind sturmeden dat slos Zulph, dar vp heya geflouwen was ind sich nyet enthalden mochte ind floe zu Collen inne die stat. Ind hey wart kregen ind wart beschoren ind moist eyn mu°nche werden. Ind darna nyet lange wart hey van dem seluen broeder verfolget ind syne beyde soene wu°rden erslagen. Justinianus225 der yerste reygyerde dat Rych 38 jare, den bekeirde Agapitus der pais van syme vngelouuen. Dyeser keyser machte viel leges vnd keyser(20)rechte, dye hey satzde in 12 boicher, in wylchen Kollen in sunderheyt van tribute gefryet wyrt in dem buche genant in Digesto nouo: Digestum L. forma de censibus sanctus Paulus In Germania inferiora Agrippinenses ytalici sunt iuris etc.226 By diß keysers zyden nam dat Ryche zu an eren vnd an gewalt an allen enden. Ind wie wail hey sere mit den boichen der keyserrechten bekummert was, so streyt hey doch widder die vngehorsamen. In dießer zyt was in Kryechen lant groiß sterffde. Do wart unser lyeuen frauwen fest lichtmysse vp gesatzt. In ____________________________ a über der Zeile ergänzt der bastart 219 220 221 222 223 224 Vgl. Rolevinck, Fasciculus, 38r. Aus: Königshofen CDS 8, 386. Dunre - Donner. Aus: Königshofen CDS 8, 386/7. Folgendes nicht aus Königshofen. Vgl. Frutolf/Ekkehard MGH SS 6, 117/8. Verhoehen - überhöhen. 225 Aus: Königshofen CDS 8, 387 mit Ausnahme von 12 boicher, in wylchen Kollen in sunderheyt van tribute gefryet wyrt in dem buche genant in Digesto nono: Digestum L. forma de censibus sanctus Paulus In Germania inferiora Agrippinenses ytalici sunt iuris etc. 226 Vgl. Corpus Iuris Civilis, Dig. 50.15.8.2: In Germania inferiore Agrippinenses iuris italici sunt unter der Überschrift für Nr. 8: Paulus libro secundo de censibus. (Ed. Krueger 1988, S. 908/909) Vgl. auch die Koelhoffsche Chronik Bl. 58r, wo der Satz noch ergänzt wird: Id est tributa Cesari non prestant. 177 Lumbardien was so groiße durunge, dat dye moeder yre eygen kynder aissen. Dieß keyser starff na Gotz geburt in fridden anno 564 jare. Hey lyes zu Constantinopel sant Sophyen kyrche machen. Anastasius227 der pays reygierde dry jare 11 maynt. Dieser (30) pays was int yerste goyt ind wart na verfoyrt. Symachus der pais reygyerde darna 15 jare 7 maynt. Der wasgoit ind satzde Gloria in excelsis Deo in der myssen zu syngen. Hormisda der pays reygyerde darna 9 jare 17 daghe. Hey was goit ind spysde vnnd kleydte dye armen. Johannes228 der yerste wart darna pays ind reygyrde 3 jare, 9 maynt, 18 daghe. 29v Dyt ys der, as vurscreuen steyt, deme Diederiche van Bern martelen lyes. Felix pais darna reygierde 3 jare, 2 maynt, 13 daghe. Dieser satzde, dat hillige oley zu geuen den krancken, as sie steruen sulden. Bonifacius der zweyte wart pays. Hey reygyerde 2 jare vnd 28 daghe. Der satzde, dat in der myssen de klercken van den leyen geteylt sulden syn. Johannes der zweyte pais reygierde 2 jare, 8 maynt, 6 daghe. Hey brachte Justinianus den keyser zu seligem leuen etc. Agapitus229 der pays reygierde 2 jare, 11 maynt, 18 daghe. Dieser satzde, dat man sundaghes processien halden sulde. (10) Siluerus der pays reygyerde 3 jare, 5 maynt, 11 daghe. Der starff eyn merteler. Vigilius der pays reygierde 17 jaire, 6 maynde, 26 daghe. Hey ouerwan de Gothen. Hey wart verfolget bis int ellende. Justinus230 der zweyde reygyrde 11 jare dat Ryche vnd was eyn guyt kristen man. Im begynne auer syn wyff verfoyrt yn, dat hey boiß wart ind zu groissem vnfridden quame. Narses was syn heufftman, dene verjagede dye keyseryn, dewyle der by ime was. Do hatte hey gluck vnnd goyt. Tiberius der ander keyser reygyrde 7 jare. Hey was frome vnd kristen ind dede armen luyden viel guytz. Hey starff volle aller selicheyt nach Gotz geburt 582. Mauritius, des vurgenanten Tyberius dochterman, quam an dat Rych ind (20) reygierde 20 jare. Hey was eyn kristen man. Hey hadde sich gesatzt widder dene pays Gregorium, des wart hey geplaget vnd verjaget in eyn insel. Do reyffa hey Got an, dat hey hie vnd nyet herna dieser zyt gestraifft mocht werden. Also wart Focas zum keyser. Der erfolgede yn ind sloich dem keyser vurscreuen syn wyff vnnde kynder zu doede anno 604 jare. Phocas reygyerde na yem 8 jare. Der hatte groissen krieg widder den konynck van Persa. Dieser gunte dem pais Bonifacio, dat hey den tempel der affgode genant Pantheon den Marcus Agrippa, eyn herre van Kollen, gebouwet hadde van dem schatze der van Parsien, die hey oeuerwunnen hadde vur Gotz geburt, gewyet wart in ere unser frauwen vnd aller hilligen. Eraclius ersloych yne ind wart keyser anno domini etc. 612 jaire. Pelagius231 der yerste pays reygierde 4 jare 10 maynde. Dieser satzde, dat man die ketzer myt werncklicher ____________________________ a C+D 19 rieff 227 228 229 230 231 Aus: Rolevinck, Fasciculus, 38r. Aus: Rolevinck, Fasciculus, 39r. Aus: ebda., 39v. Justinus bis Phocas stark kürzend aus: Königshofen CDS 8, 387-390. Aus: Rolevinck, Fasciculus, 40r. 178 gewalt zwyngen sulde XXIII questio V.232 Johannes der dryt pays reygyerde 12 jare 11 maynde. Dieser hermachte dye kyrchhoue der merteler, die verstoyrt waren. In syner zyt geschagen viel zeichen. Benedictus der yerste reygyerde 4 jare eynen maynt. Dieser leyt viel verfolgunge vmbe der boißheyt willen der lude etc. 30r Pelagius der zweyte pais reygirde 12 maynt, eynen maynt. Hey sante den nageschreuen Gregorium vmb nutze der hilligen kyrchen viz. Gregorius wart pays ind reygyrde 13 jare vnd 6 maynde. Dit was der groiße Gregorius. Hey satzde der hilligen kyrchen de meiste ordenunge. Hey vollenbrachte unmeislich goyt. Sauinianus233 der pays reygyerde eyn jare ind 10 maynde. Hey satzde, dat mann doicher vp den elter legen sulde des nageschreuen Bonifacii. Bonifacius der dyrde reygierde 8 maynde. Dieser consecreirde den tempel aller hilligen, Pantheon genant. (10) Bonifacius der vyerde reygierde 6 jare vnd 8 maynde. Deusdedit gotgaff wart pais. Hey kusde eynen vißsetzigen myntschen, der wart gesunt, so hillich was hey. Hey reygyerde 3 jare. Bonifacius der 5te reygyerde 5 jare 13 dage. Hey satzde, dat man mit gewalt nyemen viz der kyrchen nemen sulde. Honorius der yerste. Hey reygierde 12 jare, 11 maynde, hey zyrde vil kyrchen mit golde vnd mit siluer, hey dede viel goytz. Sanctus Cunibertus wart busschoff zu Colne anno domini 645 vnder dem keyser Eraclio nafolgende vnd reygnyrde 40 jare. Hey bracht Soist an dat styfft van Kollen anno domini 617. Hey was sone des hertzogen van Lottringen genant Cral(20)lonis. Hey was so groiß van namen, dat yme der konygk van Franckrich, Dagobertus, synen sone Sigibertum gen Kollen sante, dat hey den by ime halden sulde, doegende zu leren vnd kunst. Vnd hie van vyndet man in sant Cunibertus legende klairlichen. Eraclius234 wart keyser ind reygierde myt syme sone Constantino 31 jare. Zu dieser zyt wart dat hillige kruytz erhauen, des hoegetzyt235 man zu herbst begehita. Dat des hilligen cruytze historien klaire begrifft vnd ynhelt.236 Inn dieser ziet wu°rden alle Judden in Franckrych kristen. In dieser zyt leuede Machemet237, der der heyden seckte an hoiff, die weren sal als Erecleab schryfft 663 vnd bis zu der zukunffte Antecristi. Dieser keyser starff na Christi geburt 642 jare. (30) Constantius238, Eraclius sone, quam an dat Ryche. Ye dat hey vyer maynde reygirde, vergaff239 yem syn stieffmoeder Martina myt vergifft vnd sy vnderstoynde zu reygyeren myt yrem sone Heraclonas ind reygyerden wenich me danne zwey jare. Des mochten die herren van Constantinopel nyet lyden ind fyngen moeder ind sone ind sneden yn beyde dye zungen aue ind dem sone dye nase aue ind liessent sie in der gefengcknysße steruen. Ind dye Kriechen machten Constantinum, des vurscreuen Constantius son, zum keyser ind was der 59. keyser. ____________________________ a b C+D 19 begheit C+D 19 Ericlia, C+D 22 Eraclia 232 Corpus iuris canonici C. 23 q. 5 c. 45. Vgl. Rolevinck, Fasciculus, 40r: Iste Pelagius statuit, quod haeretici et schismatici debeant per secularem potestatem arceri, XXIV q. v. relegentes, et plura alia. 233 Aus: Rolevinck, Fasciculus, 41v. 234 Aus: Königshofen CDS 8, 391-393 mit Ausnahme von die weren sal als Ereclea schryfft 663 vnd bis zu der zukunffte Antecristi. 235 Hoegetzyt – Fest. 236 237 238 239 Vgl. Legenda Aura Nr. 130: De exaltatione crucis. Mohammed. Aus: Königshofen CDS 8, 393. Vergaff – vergiftete. 179 30v Constans240 quam an dat Ryche anno Domini 644 ind reygierde 26 jare. Deser sante pais Mertin in dat ellende. Zw dieser zyt Pippinus, eyn hertzogk van Collen, van ingeuen sancti Amandi des hilligen busschoff van Tricht, styffte eyn kloster zu Nyeuel, da hey syn goit hyn gaff ind machte sant Gertrudt, dye syn dochter was, eyn abdisse dar ouer. Dieser keyser Constans wart in Sycilien von den synen in eyme bade erslagen. Zu der zyt wart Angisus dera vurgenanten Pippinus des groissen vader erslagen, ind syne hußfrauwen Begga, sant Gertruden moeder, machte eyn kloister ind gaiff sych ind yr goit dar yn zu Andauense. Nu willen wyr vort sagen van den Francosen heren, dye Kollen ynne gehat hauen ind den stam vurschreuen vurder verkleren van Pippino, da wyrtb gelaißen hauen [Stammbaum von Pippinus der groiße eyn hertzoch zu Collen bis zu Karolus der groisße Roymsche keyser incl. deren Frauen.] 31r [Bild konynck Pippin und weiterer Reiter]241 Vp eyn zyt242 anno domini 714 wart Pippinus der großze kranck ind syne lieve sone Grimoaldus quam in zu visiteren, do hey vp der Moselen in eyme dorp kranck lack. So gynge der sone Grimoaldus yrste in die kyrche vnd viel in syn gebete, wilich kyrche gewyet was in ere sanct Lambertz, der da vmbe des Pippinus willen gestoruen was as nafolget. So quam eynre 31v genant Rangario, der herstachc van hynden zu den konick Grimoaldum zu dode. Pippinus sin vader wart wieddervmbe starck. Ind alle die yhene, die zu syns suns dode rait gegeuen hadden, lyeß hey alle doden. Ind in stat syns lieuen elichen suns Grymoaldum, den er hatt mit der hilligen vrauwen sant Blytart, zu latine Plectrudis, eyn styfftersse des gotzhuys sanct Marien Malsbulchel, so wart Pippinus bastartz sun, den hey van eyme bolen hadde, genant Theodaldus, mit Dagoberto dat Rych von der kronen van Franckrych durch Pippini yn gegeuen. Inn dem seluen jair wart Pippinus widdervmbe kranck vnd starff in fridden. (10) Item dieser vurgenante Pippini, huiswyrt243 der hilliger frauwen Plectrud, was konynck in Franckrich ind hadde das hertzichdom der stat Collen ynne. Do was sanct Marien kyrche syn burch. Hey was gluckich in allen striden. Hey reygyerde Franckrich mit groißer wyßheyt ind die lande, die yme zugehoirden. Hey was eyn groiße beschirmer der hilligen kirche, widdewen vnd weysen beschyrmde hey. Hey hyelde grossen fridden vnd gerechtigkeyt, so dat alle nacien der Greicken, der Romer in der Lamperder zuflucht in ____________________________ a b c sic! Berlin 54r do wir id gelossen C+D 19 erstach 240 Nicht aus Königshofen bis auf folgenden Satz: Dieser keyser Constans wart in Sycilien von den synen in eyme bade erslagen (C+D 330, 72). 241 Randglossen: Pippinus prius dux Francorum multas victorias habuit et Frisones superavit. Fuit fide catholicus et ecclesie dei specialis defensor verum in uno excessit quod adulterium conmisit ad tempus. Hic habuit castrum Colonie quod dictum fuit Capitolium et est nunc ecclesia beate Marie, quam venerabilis Plectrudis regina Francie uxore ipsius fundavit et cultui regio exornavit. Idem Pippinus Frisones ad fidem duxit. Identisch: Rolevinck, Fasciculus, 44r. Anno domini 751 Pippinus rex in Saxoniam iter fecit et Hiltegarius Coloniensis episcopus occisus est a Saxonibus in castro quod dicitur Wigberch et tamen Pippinus rex victor extitit et pervenit usque ad locum qui dicitur Rimie et reversus est in Francia etc. Identisch: Regino, SSrerGerm 50, 44. 242 Für den folgenden Teil bis 32r Z 30 vgl. die Annales Mettenses Priores (MGH SSrerGerm 10, 19 ff.). 243 Huyswirt – Ehemann. 180 legaten zu yem santen, des gelich die Vngeren, Slauen vnd heyden. Syn geruchte244 van groisser wißheyt vnd gerechtigkeyt gynge durch alle die werlet. Man brachte yem groisse gaue. Hey brachte (20) vnder sich Sassen, Friesen, Duytschen, Beyren, Gasskonyera, Brytanien. Hey halp dem pais ind zwanck die vngehorsamen der heilligen kirche. Item hey betwanck die Friesen vnd brachte sy zum hilligen glouuen ind verjagede Rathbodum yren hertzogen. Hey name in dem lande eynen groißen rouff245 vnd zouch widder heyme. Drogo, syn yerste sone, starff ind liget zu Metze zu sanct Arnulphus kyrche begrauen. Ind Grimoaldus name zu eynre elichen husfrauwen des hertzogen dochter van Friesen Rathbodi. Item so Pippinus as vurscreuen starff, do was Drogo syn son doit ind auch Grimoaldus. Do hatte Pippinus syme vnelichen soene dat Rych gelaißen, (30) Karolus Martellus, want hey eyn weydeliche246 strytbar man was. Do was die hillige frauwe Plectrudis geneyget vnnd gunstich yrs su°ns kynde Theodaldo, Grymoaldus soene, ind hedde lyeuer geseyn den gewalt yrem rechtem bloede vnnd stamme. Herdurch wart die hillige frauwe Plectrut sere hoe beswert van Karolo Martello, deme vnelichen soene. Ind hey name dem rechten eruen Theodaldo die gewalt, want hey jung vnnd vndogelichen247 sulcher gewalt was. Hey quam zu kriege ind streyt myt 32r yem, so dat Theodaldus mit wenich folcks intquam ind kurtz darna starff hey inn groisser vnscholt. Vnd in syne stat quame Ragenfredus van dem groissen huys van Franckrich vnder deme konick Dagoberto. Dieser Ragenfredus machte eyn verbunt mit dem verjaegden hertzoch der Friesen Rachbode ind quamen widder den Karolus in dat kolsche lant. Van Nydden vp bys an dye Mosel woisten sie dat lant alle. Ind geschach dat zweyte jare na Pippinus doyt. Karolus wart heyr der lande Austrasia, dat ys tusschen Maese vnd Ryne vnd van der Moeselen van Metze nydderwart durch dat stifft van Kollen bys in die see. Also kreich Kollen do Ka(10)rolum Martellum zu eyme herren. Hey was auch here des groissen Karls vnd darvmbe, dat hey in rechtem kriege der kyrchen goyt gebruycht hadde, wart hey verdoympt248. Wer hie van klare lesen wyl, der lese die Cronica van Ffranckriche. Item Hilpericus249 der konynck van Franckrich verbant sich mit Ragenfredo ind in verdrous, dat hey eyn nafolger syns vader syn sulde, so wail nare eruen waren. Ind sie quamen in Austrasia ind in Ardenien inde deylten yre herr in viel enden. Zu leste quam Hilpericus vur Collen ind wolde Karolo die stat aue wynnen ind hey belachte die statt. Auer eir hey dar vur quame, hadde hey myt Karolo eynen groissen stryt gehat (20) by Ardenien in eyme dorpe genant Amblaua. Do quamen Hilpericus luyde inde fluycht eyn deyle doyt, die ander quamen in des vurscreuen dorpes kyrche vnd kyrchhoffe, den doch Karolus nyet endede ind die fryheyt der kirchen genyessen liesse. Also floe Hilpericus myt dem verwunten her as vurscreuen vur Collen indb belachte diec stat. Karolus, do hey den stryt ____________________________ a b c C+D 20, 23 Gaffkonyer, C+D 19, 22 vermutlich Gasskonyer ind fehlt C+D 20, aber C+D 19 C+D 19 dat 244 245 246 247 248 249 Geruchte – Ruhm. Rouff – Raub. Weidelich - tüchtig, stattlich. Vndogelichen – untauglich. Verdoympt – verdammt. Für diesen Absatz vgl. Liber Historiae Francorum (MGH SSrerMer 2), S. 326/7, und die Annales Mettenses priores ad a. 716/717. 181 gewunnen hadde, bleiff hey in der art, myt der bute250 ind goede zu deylen, dat hey do gewonnen hadde. Indes so Hilpericus Collen belachta hadde ind nyt na syme willen gewynnen kunde vnd auch die zukunfft Karoli besorgede, do ließ hey myt den burgeren der stat deydingen ind name eyne somme geltz van yn vnnde floe van dannen, so hey alleryerste mochte. (30) Noch van dem hertzogen Pippini, here zw Collen Pippini der vurgenante hertzoch von dem groissen huse van Franckrich hatte eyn burch zu Collen, da nu sant Marien kyrche Malsbulchel liget251. In der zyt des drytten Constantini do erscheyn Lotharius, konynck van Franckrich, der eynen sone hadde genant Dagobertus, der na syns vader doyt besas vnnd besatzde dat Francose Riche in dry deyle. Hey was der allerstargkste konynck van Ffranckrich, as eyn vermere des Richs strengelichen 32v der kirchen goyt zu behalden ind mylde den armen myt zu deylen, vrydde setzende inn alle syme Ryche ind alle syn folcke dat foyrchte yn ind as Salomon besas hey syn Ryche in fridden. Diese wart geboren von der konygynne Mathildis, die da was van dem geslechte der Sassen. Sye hadde zwene soene, der elste genant Sigibertus, den sante sy dem ertzbuschoff zu Collen sancto Cuniberto ind deme hertzogen van Collen Pippini, der da reygyrde Austrasia tuschen Maese, Moesell vnd Ryn. Der jungste genant Clodoueus den behyelten sy by yn. Dieser hertzog Pippini was hertzog van Lotryngen ind was sante Gertruden vader, wylche sant Geyrtrudt machte (10) vnd fundeyrde dat kloister zw Nyeuel ind hadde eyn suster genant Begga, Angisus huyßfrauwe, der eyn sone was sancti Arnulphi. Der Arnulphus wart eyne herremyte ind darna gekoren busschoff zu Metz. Diß Arnulphus vader was auch Arnulphus genant van deme bloede ind stam Lotharii, des vurgenanten konynckes van Ffranckrich. Ind want man fyndt dat verfolch in der kronicken van Ffranckrich van deme vurscreuen Pippini van dem wilchem der groiße konynck Karle konynck van Franckrich ind darna Romysche keyser geborenb wart zu verstayn, dat Begga Pippinus dochtere van Angiso des hertzogen eynen son kreich, der was der zweyde Pippini, der genant wart der groue off groiße, der yn dem Francosen riche die (20) heirlicheyt hyelde, die waren genant van deme groißen huse van Franckrich. Ind dat was der yerste stait na der konyncklicher wyrdicheyt, dye den groisten vnd meysten dynste des Rychs hadden ind waren da myt zufridden, dat sie den namen hadden. Der zweyde graue Pippini schoiff van Alheyt genant Alphaida, des hertzogen Dodonus van Ardanien susteren, eynen son genant Karolus Martellus, der eyn yerste hertzog was van Brabant, eyn mechtich strytbar man. Ind vmbe dat der vurgeschreuen Pippyn syne ee brach myt Alphaida straifft yn sanct Lambert, ind hey bekyrde yn. Des dede Dodonus der hertzoch vurscreuen Alphayden broeder sanct Lambert doyt slayn ind starff eyn merteler. Der Karolus Martellus hadde zwene sone, (30) der eyn was genant Karlomannus, der ander Pippinus, der drytte genant eyn twerch off der kleyne Pippini, Nanus syn name, der na der zyt, do die konynge van Ffranckrich verdreuen waren, in der kuyr der oppersten fursten van Franckrich wart hey mit vrlouff252 des pays Zacharie konynck gekroynt in Franckriche ind van sanct Bonifacius, busschoff zu Mentz geconsecreyrt. Dieser Pippini kreych eynen sone, dat was ____________________________ a b so C+D 19 36v, C+D 20 belachte so C+D 19 37r, C+D 20, 22 gekoren 250 Bute - Beute. 251 Vgl. Alexander von Roes, MGH Staatsschriften I,1 S. 118: Pipini vero maioris domus principale domicilium erat in Colonia Agrippina in loco, ubi nunc est monasterium, quod dicitur sancte Marie in Capitolio. 252 Vrloff - Erlaubnis. 182 Karolus Magnus, der Romysche keyser darna wart. Item as vurscreuen der yerste Pippini was goit genant van landen eyn stetgin253 33r by Loeuen inn Brabant ind was der vurgenanten Beggen vader, die Angisus wyff was. Ind der Pippini hadde eynen sone genant Grymaldus viz dem groissen huse van Franckrich, as in der historien van Franckrich klare steyt. Ind hadde noch eynen sone busschoffe zu Tryere, as in der tryerschenn hystorien steyt. Hey was eyne hertzog von Lotryngen, die nu gesacht off genant wyrt hertzoch van Brabant, want Lotryngen ys by Louen in Brabant gelegen. Ind daby liget Nyuel, da sanct Gertrudt das closter styfft ind begrauen lyget. Dys Pippinus vader was genant Karlomannus van Hasbania ind hye viz wirt das begyn der kronycken van Brabant gesatzt. (10) Item Plectrudis as vurscreuen was der zweyden Pippinus hußfrauwen. Sie was konyngynne vmbe irs mans willen as in der kronicken van Tryer steyt. Sie was edel ind hadde die burch zu Kollen ynne, da van sy na dode yrs mans sant Marien kyrche van machte by dem Malsbuchel genant Capitolium, da sy inne hoeger wyrdicheyt begrauen liget, selue gestyfft vnnd fundeyrt hait. Ithem der vurgenante konynck Pippini hadde zu Duren in der stat eyne vergaderunge aller genoissen van Franckrich anno domini 761 vmb vrber254 vnd nutz zu raden der kronen van Franckrich myt vil herren vnd fursten. Der gelichen vergaderunge zu Wormß anno 764. (20) Hey starff anno etc 68 ind liget zu Parys in sanct Dyonysius kyrche. Seuerus255 pais eyn soes man vnd eyn lieffhauer der geistlicheit 1 jar. Johannes der vyerde, hey was frome vnd styffte viel goytz 1 jare. Theodorus pays der yrste, bouen alle barmhertzig vnnd mylde 6 jare. Martinus pais der yerste, hillig vnd leyt viel vmbe kristen glouuen 6 jare. Eugenius pais der yerste was van godem leuen reygyrde 2 jare. Vitilianus pais reygierde qualich 14 jare anno domini 654. Deodatus pais was eyn goedich man, hey reygyerde 4 jare. Demus pais reygyerde 3 jare. Der achte busschoff van Kollen was genant Bocaldus.256 Der reygirde (30) vnder dem konynck van Franckrich Sigiberto. Der nu°ynde was genant zu Collen busschoff Stephanus vnder Theoderico konynck van Franckrich. Der zeynde busschoff van Collen Baldewinus vnder dem vurgenanten konynck. Der eynlffte was genant Gyso vnder dem konynck van Franckriche Ludwico dem dritten vnd vnder konynck Hylderico dem yersten. Hey liget 33v begrabenn zu sanct Seueryne zu Collen. Der 12. bischoffe zu Kollen genannt Anno vnder dem zweyden konynck van Franckrich Dagoberto. Hey liget zu sanct Seueryne begrauen. Der 13. bischoff was genant Pharamundus vnder dem vurgenanten Dagoberto. Der 14. was genant Agilolphus vnder dem konynck van Franckrich Reginfredo vnd 253 Ab Z 15 Randglosse: Pippinus pater Karoli magni teutonicus dux Agrippinensis in regem Francorum fuerat inductus. Karolus magnus et omnes reges posteriores teuthonici fuerunt aliter non fuisset imperium in Germanos translatum unde prius illam translacionem mansit hereditarium in styrpe Karulorum usque ad Conradum primum, qui moriens transtulit ad Saxones Hinricum primum patrem Ottonis primi ubi mansit hereditarium usque ad Ottonem tertium quo sine heredibus defuncto omnis pertinentiae facta fuerat querimonia, que ex imperio hereditario principes et provincie premerentur unus et totius Alamanie et infinitiuarum terrarum per maximo parliamento congregacio. Ab omnibus fuerat statutum, que rex per sacri imperii officiatos imperpetuum esset eligendus scilizet Maguntinensis, Treuerensis, Coloniensis quelibet imperii fit cancellarius horum et fit palantinus dapifer, dux portitor ensis, Marchio prepositus camera, pincerna Bohemius, hii statuunt Dominum cunctis per secula dominum. Vgl. Martin von Troppau (MGH SS 22, S. 466) und Rolevinck (Fasciculus, 52v), bei dem sich die letzten Zeilen finden mit dem Hinweis, diese seien aus Vincenz von Beauvais zitiert. 254 Orbar - Nutzen, Vorteil. 255 256 Aus: Rolevinck, Fasciculus, 42v. Erzbischöfe Bocaldus bis Ricolphus aus: Cronica presulum, 6-8. 183 Hilderico vnd Karolo Martello, Pippinus sone, hertzoch van Kollen, sanct Plectrut man. Der Karolus sante diesen busschoff zu Collen vmbe fridden zu machen van synen wegen as hey dede. Do wart goitfridde vnd geschagen myrackel zu der zyt. Dyese byschoff liget begrauen bynnen (10) Collen zu sante Marien grede. Der 15. buschoff genant Rangefredus vnder Theoderico secundo vnnde Hylderico dem anderen. Der 16. was Hildegerus vnder dem drytten Pippino konynck van Franckriche. Dieser busschoff halp Pippino ind zogen in Sassen. Sy hadden do eynen groißen stryt vur dem berge genant Wynberch anno domini 751. Pippinus wan den stryt ind der buschoff wart doyt geschlagena. Der 17. was genant Berchelinus, besas den stoil 10 jare vnder dem eegenanten Pippino. Der 18. busschoue zu Colne genant Ricolphus vnder dem groißen (20) Karle reygyerde 22 jare. Justinianus257 der ander reygyrde 10 jare. Dieser keyser was eyn wyse man vnd meyrde dat Ryche vaste. Zu leste dede hey viel widder den pais ind widder die geweldigen, so dat hey verhast wart. Ind hey intsatzde Leontium, den oeuersten heufftman oeuer dye rytterschafft. So hey entsatzt wart, sloege hey sich zu viel fursten vnd heren, so dat der keyser gefangen wart ind Leontius snyet dem keyser die nase aue ind die zonge ind sante yn in dat ellende zu Zersonen. Ind hey quam an dat Ryche. Dyeser Leontius genant Leo keyser der ander reygierde dry jare. Den vynge Tyberius ind sneyt yem ouch die zunge ind nase aue. Ind versante yn in dat ellende ind berouffde yn des Rychs ind quam an syne stat anno domini 700. Tyberius der drytte reygierde 7 jare. By dieß keysers zyden was Justinianus der vurgenante keyser noch in deme ellende258 zu Zersona. Ind hey sprach, dat hey getrouwede noch widder vmbe an dat Ryche zu komen, der wort halbenb wolde yn dat folck da erslagen hayn. Do floe hey von dannen zu dem konynck van Tu°rcken. Der gaff yme sin suster zu eynem wyue, wie wole dat hey zunge noch nase enhadde. Ind mit syner hulpe quam hey widder an dat Ryche vnd hey raichec sich an synen vyanden. 34r Ind ließ die statt Zersona wynnen, dye yne doden wolden, ind dat folck alle doyt slayn vißgescheiden die kynder. Ind zu leste wolde hey die kinder ouch laißen doeden. Do kore dat folck yn deme lande eynen fremden man zw eyme keyser genant Philippus, der foir geyn Constantinopel ind ersloege den keyser vnd syn soene ind behylde dat Ryche. Hie259 viz man schynberlichen260 myrcken mach, wat groisser oeueldayt dat sy, sych zu gewalt off ouerschafft zu dryngen, so man dartzu geboren noch wyrdicklichenn nyet gekorenn wyrt. Hedden sye Plutharcus, Traianus meister, lere gefolget, as vurscreuen van Traiano geschreuen steit, so enhedden die zweyn naesen (10) noch zungen verloren vnd were der groisse mort an yn vnd an dem armen folck zu Zersona nyet geschiet. Hedde Lucifer ym hymmel des lasters myt synen gesellen ledich bleibend, so weren sy nyet in dat ellendige verdampnysse gefallen. Darvmbe synt diese verkyerdee myntschen, die sich zu oeuerschafft off gewalt dryngen, gesellen der du°uele, want man schynberlichen fyntf, dat mort, jamer ind noit da van kompt, ind selden steruen sye goitz doyts. O hellische blyntheyt, da so viel boßheyt ynne gelegen iß ind so gemeyn in steden vnd landen ys! Darvmbe wirt dat gemeyn goyt oeuel reygyert. Gode sy dat geklaget. ____________________________ a b c d e f C+D 19 geslagen C+D 19 haluen C+D 19 wraich C+D 19 bleuen C+D 19 verkeyrde C+D 20 und 22 fnyt 257 258 259 260 Justinian bis Tiberius aus Königshofen CDS 8, 395/6. Ellend – Fremde, Ausland. Rest des Absatzes nicht aus Königshofen. Schynberlich – offensichtlich. 184 Bonifacius261 der pais reygyrde 7 jare, 2 maynde anno domini 674. (20) Agatho der pays reygierde zwey jare, 6 maynde. Leo der pays reygyerde dry jare, 10 maynt. Benedictus der pais reygierde zwey jare, 10 mant. Johannes der pais reygyrde 1 jar, 10 daghe. Seno reygierde payschdu°m 2 jare, 11 maynt. Sergius der pays reygyerde 9 jare, 8 maynt. Leo262 der pais reygirde 2 jaira, 11 maynt. Johannes der 6. pais reygierde zwey jare, 2 maynt. Johannes pais der 7. reygierde 3 jare, 7 maynt. Sinsinius der pays reygierde 9 maynt dage. (30) Constantinus der yerste pais reygyrde 7 jare, 15 dage. Item diese paese vurscreuen sint alle gewest bynnen der zyt zu begynne van dem keyser Constantio bys zu Justiniano anno domini 704 jare. Zw dyser zyt starff in Franckrich Karolus Martellus ind wart van dem hilligen man Eucherio in der hellen geseyn, dat hey verdampt wart alleyne vmbe der sachen wille, das hey zu noytturfft synre vrloege vnnd krege der kyrchen guyt gebru°cht hadde. O wie wenyche 34v wyrt dyt gescheuwet van cristen furstenn vnnd herren. Karolus Martellus263 vurscreuen starff ind lyes dry soene: Pippinum, Karolum vnd Gryffonem. Gryffo quam in eyn closter ind Zacharias, der pais, machde eynen munche dar viz in deme berge Cassino. Pippinus van dem groißen huse van Franckrich, hertzoch zu Collen vnnd zu Trere, der behielde de kroyn vnd Ryche van Franckrich. Hyldericus, der eyn konynck was, der was vndoegeliche dartzu, dan hey reygyrde mit dem namen ind nyet myt den wercken. Darumbe wart hey aue gesatzt durch den pais Zacharie vnd Pippinus wart konynck vnd durch Bonifatium, buschoff zu Mentze, gekroynt ind (10) gesaluet anno domini 757. Constantinus keyser sante yem große gauen. Dyeser Pipinus durch bede Stephanus des pays zouch hey in Lumbardien ind belachte Hastolfum, der kyrchen van Roem fyant in Rauenna, ind zwanck yn, der kirchen goyt widder zu geuen. Darna zouch hey wiedder heym ind streitt in Aquitanien wydder Wyfarium den hertzogen, den hey ym stryde doyt sloich. Darna zoich hey zu Parys ind starff anno domini 769, 8. kalenden Octobris. Philippus264 keyser der ander, der was eyn ketzer an dem glouuen. Hey geboyt, alle kristliche gemeylize zu dylien. Die Romer enwolden syne mutzeb nyet vp nemen. Dysen vyeng Anastasius ind stach ym die ougen viz (20) vnd stieß yn van dem Ryche. Hey reygirde eyn jare vnd 6 maynde. Gregorius pays der zweyde reygyrde 16 jare 8 maynde. Der ordynyerde Willibrordum zu eyme ertzbusschoff. Hey bekyerde die Fresen as vurscreuen. In dieser zyt reygyrde Kollen Pippinus, des grossen Karls vader, der eyn hertzoch da was ind na wart konynck in Franckriche. Zu diesen quamen genfaren widder stroum zu Collen die zweyn Erwelde hilligen, die Pippinus zw sant Cunibertz lies eyrlichen begrauen. Anastasius der ander reygyrde dry jare. Der was boese in allen dyngen ind dar wart van syns selffs herr eyn ander erkoren zu eyme keyser, genant Theodosius. Der ouerwant Anastasium ind machte inn zu eyme priester. (30) Theodosius265 der drytte reygyerde eyn jare. Hey was eyn guyt man inde hadde dat ____________________________ a b jair fehlt C+D 20 Lesart unklar, C+D 19 muntze 261 262 263 264 265 Aus: Rolevinck, Fasciculus, 43v. Aus: Rolevinck, Fasciculus, 44v. Nicht aus Königshofen. Vgl. Legenda aurea, ed. Benz., S. 969/970. Gekürzt aus: Königshofen CDS 8, 396/7. Folgende Kaiser bis einschließlich erste Zeile von 35v aus: Königshofen CDS 8, 397-401. 185 Ryche oitmoedichlich. Des was eynre genant Leo eyn geweldiger, der was dem Theodosio gehasse darumbe, dat hey synen oemen Anastasium van dem Ryche hatte gestoyßen ind kryegde mit dem keyser zu lest. Do vynge Leo diß keysers sone vnd wolde yn gedoyt hauen. Do wart gedeydingt, dat Theodosius dat Ryche vp gaff in Leones hant. Ind yem wart syn sone widder ind Leo quam an dat Riche. Dieser Theodosius vnd syne sone wurdent darna beyde priester vnnd foyrten eyn selich leuen bys inne yren doyt. 35r Der achtindseßichste keyser, der dritte Leo myt syme sone Constantino reygyerden 25 jare. By dieser zyt quamen die heyden gen Constantinopel inde belagen die stat dry jare. Darna foren sy van dannen vnd namen myt, wat yn werden mochte. Inne dieser zyt stunde vp eyn grosse geselschafft vnder den heyden, die quamen in dit land ouer mere vnd gewunnen viel stede. Die verdreiff der konynck van Franckrich mit hulpe der Lamparder, so dat yr erslagen wurden me dann 300 dusent. Darna starff der boese keyser Leo anno domini nach Gotz geburt 741 jare. Constantinus, Leones sone, der funffte reygirde 25 jare. Dieser was (10) alle syne dage eyn boswicht. Hey was eyn zeuberer vnd eyn vnkuyscher. Hey wart genant der oeuertreffende boese keyser. Hey starff zu Constantinopel vol aller boißheyt. By diß zyden name dat Ryche zu Constantinopel sere aff, want die heyden wunnen den Greicken yre stede aue vp gynsit des meres. Ind die herren van Franckrich namen an sich duytsch vnd welsche lande etc. Leo der vyerde der 70. keyser, des vurgenanten Constantinus sone, reygierde 5 jare. Der was zum yersten fromme vnd dede der kristenheyt grois guyt, zucht vnd ere. Darna wart hey ghyrich vnnd starff an dem febres anno domini 780. (20) Constantinus der seste, Leones sone, reygierde myt syner moeder Hyene 10 jare. Der styeß sin moeder van dem Ryche, dat rach sy vnd stach yem die augen viz. Zw diesen zyden verloyr de sonne yren schyne vnd quam eyn dinsternisse, werde 17 dage. Hyena266 die moeder reygirde ind stach des vurscreuen keysers sone auch die ougen viz, vp dat sy nyet gerochen267 wurde, dat sy dem vader geblendet hedde. Sie heyrschede alleyne 5 jare zu Constantinopel. Zw dissen zyden was groisse vnfridde zu Rome ind in Lamparten, ind Rome gehoyrt vnder dat Ryche der Kreichen zu Constantinopel. Ind sie waren zu verre van Rome gesessen de Greicken ind mochten den Romeren nyet (30) zu hulpe komen. So machten die Romer myt hulpe des pais auch eynen keyser by yn, der sy beschyrmen sulde. So wurden zwene keyser in der kristenheit, eynre zu Constantinopel, der ander zu Rome as noch bys anno 1460 gewest ys. Nu wolde der groisse Karle die keyserynne Hiena zu eyme wyue genommen hauen, vp dat die zwey rych zw eyme wurden. Dat wolde dye keyserynne hayn gedayn. Da wart sie van den Kreichen gefangen ind yn eyn kloster gestoißen ind wart an 35v yre stadt gesatzt Niceforus keyser, der reygyrde 9 jare anno domini 791. Gregorius268 der drytte wart pais anno 734. Dyeser name Karolum Magnum zu hulpe der hilligen kyrchen widder die Lumbarder. Hey reygyrde 10 jar vnnd 8 maynde. Zacharias wart darna pais anno domini 744. Der was frome. Hey satzde Hildericum, den konynck van Franckrich, affe ind satzde in inne syne staidt Pippinum vmbe redelicher sachen willen. Myrck wie mechtich die hillige kyrche do was, vmb redelicher sachen willen 266 267 268 Irene. Gerochen – gerächt. Folgende Päpste aus: Rolevinck, Fasciculus, 45v ff. 186 den rechten erben van der kronen zu setzen, vnd eynem anderen dat Ryche zu geuen as geschrieuen ys (10) in den 15 fragen der funfften capittel alius. Stephanus wart darna pais ind reygierde 5 jare 28 dage. Hey was fromme vnd frunt der armen. Hey kroynde Pippinum, der eyn hertzoch zu Collen was269, den vurgenanten zu eym konynck van Franckrich ind sante yn wydder die Lumbarder, die der hilligen kyrchen gehorsam zu machen. Hey brachte dat Ryche der Greicken zu den Francosen as geschrieuen ys van der erwyrdigen kuyr inne geystlichem rechte270. Paulus der yerste, eyn Romer, eyn hillich man vnd mylde. Des nachtes myt weniche knechten soickt hey armer luyde huyß, die hey spysede vnnd was eyn recht nafolger sancti Pauli. Hey reygyerde 10 jare vnnd eynen maynt. (20) Constantinus der zweyde, eyn Romer, reygierde zwey jare, eynen maynt. Hey was eyn leye ind wart snel priester gemacht. Tyranlich quam hey an dat paisdum, ind myt groissen schanden besaße hey den stole. Hey wart auegesatzt vnd die ougen wurden ime viz gestochen. Hey was der funffte beru°chtichde pais van sanct Peter bys zu dieser zyt. Stephanus der drytte reygyerde dry jare 5 maynde. So wat der vurgenante Constantinus geordineyrt hadde, dat hermachte hey widder in eynre vergaderungen der kyrchen prelaten. Adrianus271 der yerste, eyn Romer van groissem geslechte vnnd mechtig vnd na werentlichen eren der groiste dera vurgenanten. Hey was rych vnd (30) hermachde der stat mu°ren van Roem. Hey hyelde zwey consilium durch Karolum. Hey reygyrde 24 jare. Niceforus272 der keyser reygierde 9 jare zu Constantinopel. By diß ziden vergynge dat Riche zu Constantinopel. Hey streyt myt den heyden vnd wart erslaegen ind Mychael, syner dochter man, quam an dat Ryche, der 73. keyser. Michael reygyrde zwey jare. Hey was eyn guyt cristen man. Hye was allen luyden lieff vnd geneme ind machde die mit gauen rych, die syn furfaren arm hadden gemacht. Hey ersuchte vil stryde ind gaff dat Rych 36r wyllichlichen off ind wart eyn mu°nche. Ind Leo, eyn junich furste, wart keyser zu Constantinopel. Darna koren sy vnder sych keyser, auer dye Romer kriegen den gewalt gantze. Leo der drytte, eyn pais hillich vnd mylde. Der zouch zu Karolo in Franckriche ind Karolus Magnus zouch myt yem zu Rome ind strayffde dye vyande der kyrchen, ind dab entfeinge hey die keyserkrone. Hey reygirde 20 jare vnd 5 maynde. Karolus273 der Groisse quam an dat Romysche Ryche in dem jare, as man zalte na der gebuyrte Christi achthundert vnd eyn jaire ind reygyrde 14 jare vnnd eynen maynt. Hey wart dat Ryche van den Greicken zu den Francosen gekeyrt durch den hilligen pais Leo den dritten myt eyndrechtigem volbort der Romer von rechter noyttu°rfftig sachen durch lange gedolt der hilliger kyrchen in langem beyden der Greycken besserunge, aber so sie van der yersten myldickeyt abe namen wu°rden sye verlaissen [Bild Herrscher mit Stab auf Thron] ____________________________ a b C+D 20 dem so C+D 19, C+D 20 der 269 270 271 272 273 Herzog-Angabe nicht aus Rolevinck. Vgl. Corpus iuris canonici X 1, 6, 34. Aus: Rolevinck, Fasciculus, 47r. Aus: Königshofen CDS 8, 401. Ebenso der folgende Michael. Aus: Königshofen CDS 8, 402. 187 Dieser Karolus, genant der Groiße, so hey 33 jaire inne Franckriche regnyert hadde, wart hey zu eyme Romischen (20) keyser gekoren vnd reygierde 13 jare ind starff zu Aiche. In der cronicka van Ffranckryche is beschrieuen, dat dyeser Karolus zouch in Gaßkonien myt großem volcke vnd Hu°naldum, der da widder ine gewest wz bestreyt hey, vnd mit der hulpen Gotz gewann hey Aquitanien vnnd Gaskonien ind zouch vort zu Kollen in die stadt viz der hey vil burger,274 36v wail ertzuget vnnd gewapent myt deme, dat yn noyt was, myt yme nam. Vnd zouch vp dat wasser genant dye Rona vnd machde yem da eyn burch genant Fronticus in latine. Item Karolus vurgenant zouch myt groißem folcke in Hispanien vnd quam zu der stat Pampilona vnd hadde viel Burgongen, Lombarder vnnd Beyeren myt yem vnd zouch da myt vort vnnd bestreyt dye heyden vnd Saraceni etc. Dyt vernamen dye Saßen, dat Karolus so verre van lande was, der viel jare myt in gekriegt hadde, vnd viz raede yrs hertzogen Wytgins zoegen sie viz vnd streuffden, rouffden vnd (10) plunderden dat ouer rynsche lant bys zu Dutze zu der burch ingayn Kollen oeuer. Item Karolus in syme seesden jare syns Roymschen Rychs namm hey dem hertzogen van Beyeren genant Tassilo275 syne gewalt vnd ließ yn myt syme sone Theodone bescheren vnd stieß sy inne eyn closter. Hey zouch zu Kollen vnd ließ zwa brucken da ouer Ryn machen myt bolwercken vnd zouch da ouer vnd wan die lande bys in Slauonien vnnd hey ließ eyn ußgelesen schare, die dye Sasßen bestriedden vnnd yre gewalt widderstoynden. In dieser zyt starff der 18. busschoff van Kollen genant as vurscreuen. Ricolphus, so dat zweyunge fiele inne der kuyr eyns anderen busscho(20)ffs. Dat keyser Karle vernamm zu Aiche vnd saß vp vnd reyt geyn Kollen. Do hey by Kollen quame eyns morgens, hoyrte hey in eynre capellen mysse luyden, dye hey vur horen wolde vnd darna in Kollen ryden. Do hey in die capelle quam, do hadde hey eyne hornfesser an yem hangen als eyn jeger, vnnd hey offerde eynen gulden vp den elter. Do die mysse viz was, do name der priester genant Hildeboldus276 den gulden ina sprach zu dem keyser frunt, want hey eynfeldich frome was vnd den keysere nyet en kante: Nempt den gulden widder. Man offert hie nyet myt gulden, vnd meynte, man hette mit yeme geschympt. Do sprach keyser Karle zu dem priester: Here, behalt den gulden, ich gau in vch woil. Do (30) antwort der priester: Ich seyn woil, dat yr eyn jeger syt, so enhant myn bede off getzierde boicheb geynen oeuertzuch. Dat yerste rehe off ander wilt, dat yr fanget, da van wilt myr dye huyt van senden zu mynem boichen. Des begeren ich vnd behaldt uweren gulden. Do der keyser dye eynfeldige goede rede hoyrte, fragede hey vnd vernam, dat der priester eyn man van goedem leuen was etc. Hey reyt zu Kollen in na der myssen vnd verhoyrte die zweyschillicheit277 der busschoffs ku°re. Ind so sie sich des nyet vereynigen mochten, sprach hey: Ich sall uch eynen busschoff geuen ind ließ den priester vurscreuen Hildeboldum hoelen ind 37r gaff yn den zu eyme busschoff. Der reygyerde 34 jaire vnd leuede so lange, dat keyser Karlus sone Ludwicus keyser wart, vnd hey kroynde yn zu eyme Romischen konynge. ____________________________ a b so auch C+D 19, lies ind C+D 19 boicher 274 Randglosse Anno domini 769 Karolus rex Aquitaniam cum exercitu intrauit eo quod Hunaldum disposuisset rebellare et totam Aquitaniam et Vasconiam auxiliante deo in dedicionem recepit et Huonaldi iniqua consilia dissipauit. Inde egressus ad Coloniensem ciuitatem et inde sumpsit plures Francorum cum armis et omnibus utensilibus eorum et abiit supra flumen Dordoniam et edificauit sibi castrum quod dicitur Fronticus. Gleicher Text bei Regino, MGH SSrerGerm 50, S. 48. 275 Vgl. Ekkehard/Frutolf, MGH SS 6, S. 162, Z 18-20, und die Annales Mettenses Priores, S. 77. 276 277 Die Vorlagen sind unklar, vgl. REK I, S. 35. Zweyschillichheit – widersprechende Meinungen, Gegensatz. 188 Dieser Hildeboldus starff eyne hillich man vnd liget zu Kollen zu sanct Gereonn as man in die kyrche geyt beneuen dem yersten elter zu der rechten hant. In synre hystorien mach man klare sachen hie van lesen der des begert zu wissen. Hey was, der sant Peter den doym zu Kollen yerst fundyerde vnd machen lyesße. Hye viz man klair vynt, dat Kollen do noch vur der zyt nye vnder der gewalt der busschoue gestanden hadde sunder allezyt dem Ryche (10) alleyne vnderworpen was. Ludwicus peruius, des vurscreuen Karolus sone, wart na yem Romysch keyser. Der was so godertyeren278, dat man in nante den mylden Ludwich. Hey reygierde 25 jare. Hey hadde drey soene, Lotharium, Pippinum vnd Ludwicum. Hey machde den elsten son Lotharium zu ym eynen keyser vnd befalle yem Spangen lant279, den anderen son Pippinum machde hey konynck zu Aquitanien. Den dritten sone Ludwich machde hey konynck oeuer Beyeren vnd Swaben lande. Hey quame myt synen soenen in vnwillen, so dat hey betzwu°ngen wart, dat Rych vp zu geuen vnd wart gefangen. Doch wart hey van ine ledich vnd in deme seluen jare widder an syne wyrdicheit gesatzt. Die (20) su°ne vnd yr anhanck quamen widder zu gnaden, vnd hey ließ Lothario des Rychs krone vnd starff na Gotz gebuyrt 840 jare vnd wart zu Metze begrauen. Hatheboldus der 20. busschoff van Kollen, reygnyerde vnder dem vurgenanten Ludwich 12 jare. Guntharus280, der 21. busschoff van Kollen anno domini 863, reygirde vnder keyser Ludwich vnd keyser Lothario syme broeder. Hey wart durch den pais Nikolaus den yersten aff gesatzt vnd Therigaldum dem busschoff van Tryer, as in decretis in geystlichen rechten geschreuen steyt in der eylfften frage decretis XI questio III in capitulo Therigaldum et II questio I in capitulo Scelus281. Dieser busschoff Gun(30)therus hatte eyne suster genant Waldradim, die was bole des vurgeschreuen keyser Lotharius. Vnnd Lotharius gaff dat Romysche Riche vp vnd wart eyn munche vnd der vurgenante busschoff Guntherus name syn suster by sich zu eynre concubinen vnd beslieff sye. Also wart hey aff gesatzt as vurscreuen. Vnd hey leyt viel darumbe vnd quame inne den bann, so dat in syn leuen reu°wede, ina zouch zu Roeme vnd mochte doch na syner sachen gestalt geyne gnade an deme paese erlangen. Ind zouch widder in su°lcher vn37v genaden van Rome int styfft van Collen. Vnd by Xantten in dem lande van Kleue hylde hey in dem banne mysse, so steyt geschreuen, dat yem die hillige engel dat mysßgewant viz deden mit anderem gewygeden282 kleyderen, albe283 etc. Vnd hey wart van den engelen vur dem elter gedoyt. Lotharius284 der yerste reygierde 9 jare dat Romysche Ryche. By dyß zyden forent dye heyden her vber mere geyn Rome vnd zerbraichen da viel kyrchen vnd deden groißen schaden vmbe Rome. Darna foeren sy widder vmb vp dem mere vnd erdruncken alle. Dieser Lotharius, want hey der elste son was, so vnderwant hey sich des Rychs alleyne. Dat ____________________________ a so auch C+D 19, lies ind 278 279 280 Guotertieren - guter Art/lat. benignus. Spangenlant – Spanien. Vgl. Cronica presulum, 8, und zu weiteren Vorlagen REK I, Nr. 219. 281 Vgl. Corpus iuris canonici C. 11 q. 3 c. 10: Absetzung von Guntar und Teugaldum durch Nikolaus (Synode Rom 863). Die Quellenangabe auch in der Cronica presulum, 8. 282 Gewygeden – geweihten. 283 284 Alba - weißes Chorhemd der Geistlichen. Aus: Königshofen CDS 8, 410/1. 189 verdrouß (10) die andern zwene syne broeder vnnd bereytten sich widder yn zu striden vnd quamen zusamen vnd strieden myteynander. Vnd wart zu beyden syden so viel folcks erslagen, me dann vur ye vnder dem franckrichschen. Ind do sie sich selber also sere hattent verderfft vnd verkrieget, dat sie yren vyanden nyt mochten widderstayn, do soynden sie sich myt eynander vnd deylten dye lande vnder sich also, dat Lotharius keyser bleyff. Darna reygierde Lotharius myt syme soene Ludwich der zweyde 5 jare, vnd an dem 15. jaire ließ hey syme soene dat Rych vnd begaff285 die werlt vnd wart eyn mu°nich in eyme kloster. Vnnd do hey starff, do wart eyn groiß kriech zwischen den engelen vnnd den dufelen vmbe sin sele, also dat alle, die daby warent, (20) dat sagent, dat der lyff hyn vnd her getzogen wart. Do baden die mu°nche Got getreu°wlichen vur yn. Do flohen die duffel. Willibertus286 wart zu Kollen van der paiffheyt vnd van den burgeren zu eyme busschoff gekoeren anno domini 870. Zu der zyt waren die burger myt in der busschoffs ku°yr ind der glichen me anderen nafolgenden sanct Herbert etc. Hey was der 22. busschoff vnder dem drytten Karolo, do Lotharius konynck van Franckrych was. Hey wyede den doym, sanct Peters kyrche. Hye volget na keyser Karlus stamme vnnde geslechte, vp dat man die hertzogen der stadt van Kollen (30) dye zu den zyden debas gekennen vnd genennen mu°ge 38r [Stammbaum Karolinger. Karl der Große und Nachfolger]287 38v Als vur steyt van den herren der stad van Kollen bys vp Karolum Magnum, dat Rych dat erffde van den Francosen herren bis vp die Saßen herren, van den erffde yt bys vp den drytten Otto, der hadde nyet kynder. Do wurden die koyrfursten an gesatzt ind Kollen wart gefryet zu eynre fryen rychstadt etc. Auer wer de herren der stat van Kollen waren, steit vur gezeichent: Karolus Magnus, darna syn sone keyser Ludwich, darna keyser Lotharius, darna syn sone Lotharius, konynck van Lotryngen, dat lant van Metz her aue tusschen Mase vnd Ryn was Lotryngen, dat was eyn broeder deylunge. Darna der drytte Lotharius, des anderen Lotharius sone. Darna Karolus (10) der kale keyser. Darna Otto syn sone, eyn greue van Louen vnd Broissel ind hertzog van Lottringen. Hie vergiengen die rechten erffgenamen288 van Karolus Magnus bloit vnd dat Rych quam an konynck Heynrich van Sassen as na volget. Stephanus der vyrde paiß, reygyerde dry jare vnnd 7 maynde. Hey verloiste vil gefangener vnd kroynde keyser Ludwich anno domini 814. Pascalis der yerste reygyrde 7 jare vnd 17 dage. Der dede groißen vlyß, der hilligen lichnam zu erheben anno 824. Eugenius der ander reygierde dry jare vnd 2 maynde. Hey foyrte eyn heylich leuen vnnd wart gemartelt zu Rome. (20) Valentinus pais der leuede nyet lange. Gregorius der veyrde wart balde gekoren. Der reygyerde 16 jare. Hey dede vyel goitz. Hey erhoiff viel hilligen etc. anno 834. Sergius pais reygierde dry jare, 2 maynde. Leo der veyrde pais reygierde 8 jare, 3 maynde. Hey was heylich van leuen vnnd dede vyel goitz. Benedictus der drytte reygirde 2 jair vnd 6 maynde. Deser pais was gebenedyet van namen vnd in den wercken anno 864. Nicolaus der yerste wart pais in bywesen keyser Ludwichs des anderen. Hey was van hilligem leuen. Hey reygyrde 9 jare, 2 maynde vnd 20 dage. 285 286 287 288 Begeben - hingeben, verlassen. Vgl. Cronica presulum, 8. C+D 19 43v. Erffgenamen - Erben. 190 (30) Ludwich289 der ander Romyscher keyser reygierde 21 jare. Der hatte eynen stryett myt den Romeren. Hey hatte eynen sone, der hiesch Karle der Mynre, in den foyr der tufel vnd pynichde in dry dage. Ind in der selben pyne bekante hey vur allen landes herren, das yme das gescheyn were, das er hette eynen anslag wiedder synen vatter gedayn, den hey von Roymschen Ryche verstoissen wolte hayn. Zu dieser zyt quamen die heyden van Normandie geyn Aquitanien vnd Spanyer lant vnd verstoyrden viel 39r stede vnnd dorper vnd kyrchen. Sie erslogent den hertzogen van Aquitanien vnnd den konynck van Engelant. Zu dieser zyt regent es in Ytalien dry dage ydel bloit an eynander vnnd quam auch eyn groß sterben. Dieser keyser Ludwich starff nach Gotz gebuyrt 863 jare. Zu dieser zyt wart die stadt van Mentze dry jare jamerlich durch eynen sichtichlichen boesen geiste gequelet. Hey stach vnd entzunde die huser myt fure an dat sye verbranten. Hey steynichde dye priestere, dye dat wywasser gauen vnd dat folck vloe viz der stadt. [Stammbaum: Ludwich roymsch keyßer eyn hertzoch der stad Colne und seine Söhne: Karolus der Kale/Ludwicus/Lotharius syne huisfrauue genant Yrmgart] Item290 dieße dry gebroeder deylten dat franksche Ryche vnd Karolus kreich dat lant vam nyddergange der sonnen van Brytanier mere hervp bys zu der Masen des straums, Ludwico wart gedeylt dat Franckenlant oeuer Ryn ostwart vnd alle Germanien, Sasser vnd Westfaler lant bys vp den Ryn myt allen steden vp dem Ryne gynset, die wyn (20) was hadden. Auer Lotharius der groiste geboren, want hey Romisch keyser was vnd genant wart, der nam dat Rych, dat tusschen den beyden gelegen was, van Bouen, da de Maese an geyt, dat lant tusschen Mase vnd Ryn bys in dye see. Da van das lant den namen kreych Lotryngen, dat ys Lotharius Rych, ind sydder der zyt gedeylt ist worden in dat styfft 39v van Mentze, Tryer vnnd Kollen vnnd in ander hertzichdom, Berge-Guylich, Kleue, Gelre vnd in ander me graiffschafften etc. Dar zw kreich keyser Lotharius Rome vnd alle Ytalien vnd Lumbardien. Dyeser keyser dem wart Kollen ind wat von Lotryngen tusschen Mase vnde Ryn lach zu syme deyle vnd was Kollen eyn grosse ere, dat Lotharius yr hertzoch vnd here was, dem die Roymsche kyrche eynen keyser kroynden. Karolus der ander291 an der zale der 78. keyser. Der reygyrde dry jare vnd 9 maynde. Hey was genant Karle der kale. Hey zouch geyn Rome vnd kreych van dem pais, dat hey der Romer keyser wartt. (10) Dat moede292 synen broeder Ludwich, dat hey dat bu°ysßen synen rait hatte gedayn ind kriegde lange zyt myt ime. Hey stiffte viel klostere vnde kirchen in welschenn landen vnd in Franckrich vnd begauede dye rychlich. Vnder yme fynge an die graffschafft van Flaynderen, wylich lant vormals zu der kronen van Franckrych hoyrte inde was woist vnbebouwet. Eyne judde gaff diesem keyser eynen dranck dar ane hey starff anno domini 890. Vnder dyesem keyser, so man schreiff 890 jare, wart Kollen, Tungeren, Luytge etc. vnd alle ander stede in Gallia dieser lande verstoyrt vnd verbrantt durch die vngelewbigen van Norman(20)dien, der hertzoch vnd oeuerste genant was Rollo. Auer die Sassen vnnd Westfelinge quamen myt den Duytschen vp gynsit Ryns diesenn landen zu hulpe, so dat die van Normandien die flucht gauen bis in yr lant vnd laegen nydder vnd wurden 289 290 291 292 Aus: Königshofen CDS 8, 411/2. Vgl. Regino, MGH SSrerGerm 50, 75. Aus: Königshofen CDS 8, 413. Moede – ärgerte, beschwerte. 191 oeuerwu°nden. Vnd durch die nydderlage quam der hertzog Rollo myt alle syme volck zu dem kristen glauben. Hey kreych des konyncks dochter Gilla zu eyme wyue vnd wart bestetiget zu dem Ryche von Normandien. Vnd eyr dit geschach vnd her zu quam, hadden sie in Franckrych eynen stryt gehalden, da waren mee dann 5000 manne doyt bleuen vnd dat andere jare darna mehe dann 9000. Do waren in dye van (30) Denmarcken zu hulpe komen. Also wart Kollen myt anderen steden geplundert vnd verbrant, vnd alles vmbe der sunde willen. Der busschoff van Mentze vnd greue Arnu°lffus bleuen in dem vurscreuen stryde doyt, als dat in der cronicka Reginonis von Ffranckrich klare beschrieben ist.293 Vnd geschach vnder dem vurscreuen busschoff Wilberto. Karle der drytte294 genant der mynre reygierde dat Ryche 12 jaire.295 40r Der besaß welsche vnnd duytsche lande myt guttem fridden. Zu diesen zytten quame eyn groyß heydensch folck in welsche lant, die wurden bys vff 500 man erslagen. Die vberigen flu°ent en weg vnd quamen myt yerem konynck widder ind verstoyrden vil stede, Straißburch vnd anderen, as vurscreuen, vnd Karlus gaff syne dochter Gilla dem Rollo. Hey dede yne deuffen vnd hoiff in viz der dou°ffen as vurscreuen. Arnolfus der keyser reygierde 12 jare. Der was mechtich vnd besaße duytsch vnnd welsche landt vnnd Franckrich. Dyesen keyser aissent de luse zu dode nach Gotz geburt 900 jare. By diß keysers zyden was gar eyn boeße folck in Vngeren. Do sye hoyrten, das der keyser doyt was, do ma(10)chde sich viz Vngeren eyn groiß volcke vnd geselschafft. Die furen durch dye lande Swaben vnd Peyeren vnd in den landen darvmbe vnd zerstoyrtent vil stete vnd dorffer vnnd kyrchen. Vnd wen sie veyngent, es were man, wip oder kynt, dat erstaichent sy vnd drunckent dat bluyt, das dye lude desta mehe van yn erschrecken vnd sich deste myner zu wer setzden gegen yne. Do streyt der nach geschrieuen keyser myt in, vnnde wart zu beyden syden vil volcks erslagen. Vnd der keyser Ludwig nageschrieuen lach vnder vnd entran ku°me. Darna deden die Vngeren nach vil me schadens in duytschem vnd in welschen landen vnd Basel wart zerstoyrt. Do machtent sich alle duytsche heren vff vnd (20) erslogent die Vngeren. Ludwich der vurgenante der 81. keyser, des vurgenanten Arnulfus sone, reygyerde 6 jare. By dyß zytten wart das Rich in zwey geteylt. Dye eyne reygyerden duytsche lant, die ander Lamparder welsche lant bys an Otten den Groißen, der an beyden enden reygyerde. Sust quam dat Rych van Franckrich durch des groissen Karlus geslechte zu den Sassen vnnd wart der stam van Ffranckrich des Richs intlediget darumbe, das sie den Romeren nit zu hulpe quamen, do die Lamparder widder dye Romer warent vnd in vyl lidens an daden. Dieser Ludwich reygirde duytsche lant vnd Berengarius reygyerde Lamparten vyer jare. Ind (30) keyser Ludwych feynge den Berengarium, konynck van Lamparden, so das hey das Ryche zu Ytalien auch besas. Balde wart keyser Ludwych gefangen vnd geblendet ind Berengarius quam widder an syn rych. Dar na starpp Ludwich keyser vnd hatte keyne soene. Die erste erwelunge des keysers 293 Vgl. Regino, MGH SSrerGerm 50, 137: In quo proelio episcopus Mogontiacae urbis Sunzo et Arnulfus comes occubuerunt [...]. 294 Karl, Arnulf, Ludwig aus: Königshofen CDS 8, 413-416. Einzige Ausnahme 40r: Karlus gaff syne dochter Gilla dem Rollo. Hey dede yne deuffen vnd hoiff in viz der douffen as vurscreuen. 295 Z. 24-30 Randglosse Gallia autem fuit nimis vastata ante fedus Rollonis qui Germani videntes Coloniam, Treuerim etc. exustas iunxerunt se Frances et sic Rollo dux Normannorum baptizatur accipiendo Gillam filiam regis in uxorem confirmata sibi regionem Normanie; tempore Karoli calui. Fehlt C+D 21. 192 40v Hie296 van quamen zusamen die mechtichsten heren in Francken, Duytschen, Peyren vnnd Saxsena vnd erweltent graff Conrat von Hessen zu eyme keyser. Diß ist die yerste erwelunge gewest eyns keysers. Dan vur der zyt verdroich eyn keyser by syme leuen, wilcher na ym Romysch keyser syn solte, vp dat na syme doit geyn kuyr geschege. Dieser Koynrat wirt neyt gerechent in die zale der keyser, want hey Ytalien nyet ynne enhadde. Hey wart gekoren anno domini 913 jare. Do hey syn Rych zu fridden besesßen haette 7 jare, do wart hey kranck ind besante die fursten vnd lantzherren vnd ryet yn, das sie hertzog Heynrich von Sassen zu (10) eyme keyser machen sulden, want hey gheynen besseren darzu wiste, wie woil daz er syn offenbair vyant was in synre gesuntheyt, so kante hey den seluen nutz sin zum Ryche. Die van Italien hatten eynen konynck genant Hugo, der folgede ym Ryche Berengario na ind werden auch in der keyser zale nyet gerechent. Zw dieser zyt was dat Riche nyet eyns. Were besß mochte dan der ander, der dede me. Zu der zyt was zu Genff eyn borne der bloyt gaff. Heynrich von Sassen297 reygierde 18 jare oeuer duytsche lant vnd Beringer der drytte reygyrde 8 jare oeuer Ytalien vnd darna Lotharius 2 jaire. Ind darna Beringer der vyrde reygierde 11 jair. (20) So nu° dieser Heynrich dye lande, die vmbe in her lagen, betzwu°ngen hadde, do wolte er yn Ytalien vnd gen Rome syn gefaren. Do wart hey siech vnd ließ die fart vnderwegen. Ind in der krangheyt besante er dye fursten des Rychs vnd bade sy, das sy synen edelsten son Otten zu eyme keyser machen wu°lden vnnd das geschach. Zw298 dieser zyt was eyn hertzoch in Lotryngen, wilche Lotringen angynge bouen Metz nu Lottringen genant vnd das lant abe bys in die see, so was zwuschen der Masen vnnd Ryn lach, das was Lotharius rych, eyn broeder deylunge van Franckrich als vurscreuen in dem rych da Kollen nu in liget myt Trere, Andernach, Bu°nne, Aiche, Nuysse, (30) Kleue, Xanten, etc. vnd alle ander stede, dair ynne was eyn hertzoch genant Gisbert. Der vnd die Sassen vnd Westfelinge oeuer Ryn hatten duck kreich myt eyn. Zu eynre zyt viel yt, dat eyn kapitanier konynck Heynrichs van Sassen genant Ymuit in dit lant ouer Ryn quam vnd hatte kleyne ferckelin in syme here. Ind quam da eyn groiße schare van fercken by eyn waren ym ecker, so ließ hey die kleynen fercken reytzen, dat sy kryschen vnd bestoynde zu rennen vnd die groiße schare 41r der fercken folgeden yem na vnnd hey braichte den rouff dair von vnnd quam vp eynre synre slosse, da zoegen dyß lantschafft vur vnd yt was ym sommer. So sie bestoynden zu stu°rmen, hadde hey bestalt vyl benen vnnd benen korue299. Vnd ym sturme wu°rpen sy die benen mit den koruen int here, die nu an der mu°ren vnd zwengere des sloße laegen. So wart den stygeren vnd sturmeren zu foisse vnd zu pherde so groisse beangstungheb von dem stechen der benen, das sie darumbe allen stu°rmen vnd gewere laißen moisten. Die henchste vnd pherdec wu°rden alle vnsynnich van dem benenstechen, so dat Ymuit der capi(10)tanie bouen lach vnd syn sloiß behielde. Der stucke dede hey viel. Zw eynre zyt was hey in dit lant van Lotryngen komen vnd hadde auer eynen rouff vnd kunde nyet ouer Ryn da myt komen vnd wart gejaget vnd quam zu Xsantten oeuer Ryn. ____________________________ a b c C+D 19 Beieren ind Sassen C+D 19 beanxstunge C+D 19 perde 296 297 Vgl. Königshofen CDS 8, 417/8. Aus: Königshofen CDS 8, 419. 298 Vgl. Widukind von Corvey, Res Gesta Saxonicae II, 23 (MGH SSrerGerm in usum scholarum 52, deutsche Übersetzung: FSGA 8, S. 109). 299 Benen korue - Bienenkörbe. 193 Darna kurtzlich zouch konynck Heynrich van Sassen mit syme here oeuer Ryn widder den hertzog Gisbert vnd wanne alle dit Lothringer lant, verbrante vnd verherde dat myt eyn vnd bracht yt vnder syn gewalt. Also quam Kollen van den Francken zu den Sassen na der verwandelunge des Roymschen Rychs, dat auch do an dye Sassen quame. (20) Item300 dyeser konynck Heynrich van Sassen hatte eyn huysfrauwe genant Mathildis, geboren van dem konynckrich der Vresen. Diß was eyn hillige frouwe vnd sy gebeyrde dry soene. Den yersten Otto, der darna keyser wart als nach folget von duytsche vnd welschen landen. Er was eyn sunderlicher bystender der Roymschen kyrchen. Zum anderen male gebyrde die hillige frauwe Mechtilt Hinricum, der eyn hertzog wart van Beyeren. Zum dyrden gebeyrde sy eynen soene genant Bruno, der van syner jugent heylicklichen in eyme kuyschen leuen foyrt vnd na der zyt wunderlich in eynen ertzbusschoff der stat Collen gekoren wart. Des man aller mynste versehen, was sulche (30) wirdige furste eyns konyncks sone so eyne arme kyrche an zu nemen, want de kirche vnd stifft von Kollen noch geyn zytlich rychdom hadde noch zytliche herlicheyt, koirfursten en waren zu der zyt neyt gesatzt as nachfolget. Vnd durch diesen Bru°n was dat styfft Collen seyre gemeyrt in zytlichen goederen, vnd myt willen 41v des keysers kreych hey dat hertzdom van Westfalen myt zu dem styfft van Collen. Hermannus301 der 23. busschoff van Kolne, durch dye kuyr der pfaffheyt vnd des styfftz volck van Kollen wart hey gekoren. Dyeser Herman was genant der mylde. Hey was vnder dem keyser Conradt dem yersten vnd keyser Heynrich dem yersten vurscreuen anno domini vmbtrent 884. Hey reygierde 25 jair vnd liget ym doym zw Kollen begrabenn. Wickfridus der 24. busschoff van Kollen besas synen stoyl vn(10)der Heynrich dem yersten vnd vnder Otten dem yersten 25 jare. Nu willen wir dye tzale der pobste vortsetzen302 Adrianus der ander was 5 jare paiß. Hey dede inne den banne Lotharium, des keysers broeder, eynen konynck van Lothringen, vmbe der sunde wille des ebruchs. Darumbe hey zu Rome zouch vnd wolde sich vnschuldigen vnd entfynge das hillige sacrament vnwyrdicklichen, so dat alle syn oeuersten, die mit yem da waren, bynnen dem seluen jair storuen, vnd so Lotharius van Roem heym gein Kollen zyen wolde, starff hey zwusschen wegen zw Placens in Lumbarden. Hye mach man viß myrcken, wat swarer sunden sy der ebruoch. (20) Johannes pais der echte saluede Karolum den keyser. Hey wart van den Roemeren gefangen. Hey reygierde 10 jare, 2 tage. Martinus vnd Adrianus reygierden licht 2 jare, 4 maynt. Stephanus pais reygirde 6 jare, 9 maynde. Formosus pais reygirde 5 jare, 6 maynde. Herna quamen 8 paese, die alle nyet 10 jare reygirden, van den auch nyet wyrdichs zu schriuen ys vmbe des lasters vnd vneynicheyt willen, dy sy vnder sich hadden. Vnd waren genant Stephanus, Romanus, Theodorus, Johannes, Benedictus, Leo, Christoforus, vnd Bonifacius was der yerste van dyesen echten. Hie van zu Rauenne van 74 busschouen consilium gehalden wart. (30) Sergius pais der drytte reygirde 7 jare, 3 maynde, 16 dage. Anastasius der ander reygierde 2 jare, 2 daghe. Lando pais eyn Romer reygierde 5 maynt, 21 dage. Johannes der 10de eyn Romer der wart van Gwydonis ritter ermordet yme kercker. 42r Leo der seeste pais reygierde 6 maynde vnnd 15 daghe. Stephanus der seuende reygierde 2 jare, eynen maynt, 12 daghe. Johannes der 11te, eyn Romer, was 4 jare pais, 10 maynt, 15 dage. Leo der 7. pais was 3 jare pais, 5 maynt, 10 daghe. Stephanus der seuende, eyn pais viz duytschen landen, der wart van den Roemeren gemartelt anno domini 300 301 302 Vgl. Widukind von Corvey I, 31. Vgl. Cronica presulum, 9. Folgende Päpste aus: Rolevinck, Fasciculus, 49v-52r. 194 vmbtrent 944 jair. Martinus pais der drytte quam na Stephano. Agapitus eyn Romer pais der zweyte besaß den stoil 8 jare, 6 maynt. Johannes der 12te pais, eyn Roemer, besaß den stoil 7 jare, 10 daghe. Hey (10) was eyn vnkuysch man, so dat hey offenbare wyuer hyelde. Darumbe wart hey durch keyser Otten aff gesatzt, aber er en achte des nyet. Zu eynre zyt lach hey bey eyns mans wyff vnd der duouel sloich in, dat hey sunder penitencie starff. Hey en was der paislicher kuyr nit wyrdich gewest, want syn vatter, der mechtig was, stieß yne dar yn vnd was viz deme hilligen geist noch viz lobelicher kur neyt gekoren. Darumbe solcher begyn brenget syn ende. Benedictus der 5. was paista 2 maynt vnnd 5 dage. Der wart van den Romeren gekoren wydder den Leononem nachfolgende. Aber er wart durch den yersten Otten keyser abe gesatzt vnd wart in Saxen in ellende (20) gesant. Eyn boese begyn macht selden eyn gut ende. Dye heylicheytb der paiße wart do gekayrt inn dye keysere. Leo der echte wart mit gemeynre stymme, do Johannes pais vurgenant affgesatzt wart. Der satzde eyn statute303, das man nummer pais sunder vrlop eyns keysers kyesen sulte vmbe der boißheyt willen der Romere, dye alltzyt die yren in das ampte pabslicher wyrdickeyt styessen, vnd alle das dem pabst vur der zyt vnd anderen pabsten van Justiniano, Karolo vnd anderen gegeben was, verlouwen304 er dem keyser Otten vnd synen nachfolgeren, uff das sye Ytaliam van boeßer gewalt beschyrmeden. Johannes der 13., pais was er 7 jare, 11 maynde, 15 daghe. Der wart van den Roemeren gefangen vnd verjaget inne ellende etc. Benedictus pais der 6. reygirde eyn jare, 6 maynde. Der wart gefangen vnd inn der Engelburch zu Roeme erwuorget. Bonus der pais off Donus was eyne jare vnd 6 maynde pais. Bonifacius pais was 5 maynt, 12 dage. Dye Roemer wuorgeden yne. Benedictus pais de 7.c zu Constantinopel vnd quam widder vnd starff balde. Hey was, der keyser Otten kroynde etc. do man schreyff anno 42v domini 938. [Bildseite: Genealogie der Ottonen, beginnend bei dem Großvater Heinrichs I., Ludolffus.] 43r [Bildseite: Kaiser Otto I. zu Pferde mit Standarte. Links davon weitere Genealogie der Ottonen: dat begin des stams van Sasßen oirsprunglichen van konynck Wytgins vadere, der eyn hertzoch was van Anger in Westfaelen.] 43v Otto der yerste305 vnd am Ryche der 84., des vurgenanten konynck Heynrichs soene, reygierde 28 jare. Hey heischt der groiße Otto van des wegen hey viel stryde vnd menlicheyt begynge. Da hey sach, daz Ytalia viz der Duytschen vnd des Rychs gewalt was kommen, do fore hey hyn vnnd betzwanck Ytaliam vnd Lamparten vnd brachte es widder an das Ryche vnd fynge Beringer den vurgenanten, der sich an nam, in keysers wyse zw reygieren vnd hey sante in geyn Peyeren in ellende vnd hey wart alleyne keyser oeuer duytsche vnnd welsche lant. Hey foire geyn Rome vnd wart gekronet. Vnd hey sach, das der pais (10) Johannes der 12te eyn bose leuen foirte, so dat der keyser in aue satzde myt rade der kardinale vnd paffheyt. Vnd hey satzde eynen anderen genant Leo. So der keyser van Rome was, stiessent die Romer den paeß abe vnd satzden eynen anderen genant Benedictus. Des wart der keyser geware vnd zouch widder vmbe geyn Rome. Do wolden ____________________________ a b c C+D 19 48v pabst C+D 20 hyeylicheyt C+D 19 gestrichen: der bouwede de kyrch vnd flo 303 304 305 Vgl. Corpus iuris canonici D. 63 c. 23 unter der Überschrift: Electio Romani Pontificis ad ius pertinet inperatoris. Verlouben - sich einer Sache entschlagen. Gekürzt aus: Königshofen CDS 8, 419/20. 195 yn die Romer nyet in laißen, ind hey belachte Rome vnd wann de stat vnd fyenge den pais Benedictum vnd satzde den pais Leonem wiedder zum pabst. Dyeser306 keyser Otten vader vnd syn sone keyser Otto waren herren der statt Kollen, so dat Kollen alletzyt vnder dem Rych vnd nyet (20) vnder der gewalt der geistlichen gestanden hait, deme Ryche als ander Rych stede deynden vnd so groslich307, des sy groisse fryheyt yre menlicheyt haluen van dem Hilligen Ryche erwu°rben vnd behalden haben als nachfolget. Von308 denm hochgeboren fursten vnd herren der stat Colne noch eyn stu°ck zu roeren. Item dieser keyser Otte hatte zu eynre zyt eyn hoff zu den oisteren myt sinen fursten vnnd herren. Vnd eyr das die herren zu dische gesaißent, do gyenge eyns fursten junger son vur dem dische vnd nach kyntlicher wyse nam hey ettliche spyse von dem dische. Das sach der drucksesse vnnd sluge in myt eyme stec(30)ken. Das sach des selben kyndes zuchtmeyster genant Heynrich van Kempten, der sluge den drucksessen zw doede, den wolde der keyser an alle verantwurden han gedodet. Do nam er den keyser vnd warff yne nydder vnd viel ym in den bart. Do ryeffe der keyser syn dyener ane, dat sie yme nyet en dedden, danne hetten sye in vnderstayn zu archwilligen309, so hette er den keyser erdoyt. Alsus hyelde hey den keyser vnder, bys dat der keyser yem deß lebens versycherde. Do der keyser alsus ku°me van synen henden quam, do 44r gaba sich der keyser schuldich, das es billich were, so erb das hoychzyt nyet hette geeyrt das yem die smacheyt were widderfaren. Also quam der Heynrich vurscreuen ledichlichen vam keyser. Hey starff na Gottz geburt 973 jare ind wart zu Meydeborch begrauen, do hey das buschom gestifftet hatte. Darna syne hußfrauwe sanct Adelheyt machte das kloister zu Selse, da sy auch lyphafftig begrauen lyt. Ettlichen310 willent sagen, das das Romysche Rych by diesem keyseren Otten alleryerste gantze an dye Duytschen queme, want es sy vor gewest von des groißen Karlus zyten an den konyngen van Franckrich, (10) bis das des selben Karlus geslechte vorgynge an dem dritten Ludwich, der der hinderste was viz Karlus geslechte vnd der hynderst konynck van Franckrich, der das Romysche Ryche vnd Franckrich myteynander besaß. Darnach queme das Rych viz den Francosen, eyn deyl an dye Duytschen vnd dat ander teyl an dye Ytalier vnd Lamparder bys an dissen Otten, der dat welsche Rych brachte zu den Duytschen, so dat hey dat Rych gantz besas. Vnd also were dat Ryche aller erst by dem vurscreuen Otten an die Duytschen komen. Dat ensall man nyet also verstayn, wie wole dat der groisse Karle vnd syn vader Pippini konynge van Franckrich waren, so waren sy doch duytschen palentz greuen van dem pal(20)las van Tryer vnd van dem groissen huse van Franckrich genant, want dat Rych quam by des groissen Karls zyden van den Kreichen zu den Duytschen. Vnd wie woil de konynge van Franckrich datt Rych besaißen, dar vmbe so was yt doch by den Duytzschen, want die konynge van Franckrich van duytschem geslechte waren vnd ____________________________ a b in C+D 20 hier fehlerhaft eingeklebt fol. 48r, die Transkription ignoriert dies er fehlt C+D 20, aber C+D 19 306 307 308 309 310 Dieser Absatz nicht aus Königshofen. Groslich – sehr, außerordentlich. Aus: Königshofen CDS 8, 420; vgl. auch Legenda Aura, ed. Benz, S. 977. Arcwillen - Übles antun. Absatz aus Königshofen CDS 8, 421/2. Ausnahme: wie wole dat der groisse Karle vnd syn vader Pippini konynge van Franckrich waren, so waren sy doch duytschen palentz greuen van dem pal(20)las van Tryer vnd van dem groissen huse van Franckrich genant [...]. 196 aller meyste lant hadden in duytschen landen, also nu der konynck van Behem eyn keyser vnd viz duytschem geslechte ys vnd syn moys. Alsdann van konynck Heynrich vurgeschreuen ys, dat hey drey soene hadde: Otten den yersten, Hynrich here van Beyeren vnnde Bruno busschoff zu Colne anno domini 953. (30) So wart Bruno311 busschoff zu Colne der 25. vnder syme broder 12 jare dem yersten Otten vurscreuen. Der selue Bruno hatte eyn junffrau liep, der wart hey mit eren guyt. Vnd sin broeder Otto befall yem dat lant zu Westfalen, Sassen vnd Franckrich vnd der selue Brun zouch zu Paris vnd wan dat pallas vnd zubrach dat312 44v vnd foirte das koestliche mermeren pavimetera myt zu Kollen in dat cloister Sanct Panthalioyn, dat hey hadde doyn machen van der bruggen, dye oeuer Ryn gienge vnnd van der stat mu°ren zu Du°ytze. Vmbe dat vyel mortz vp der bruggen geschach, so brach hey sie. Hey bracht auch viel heyltum in Collen, sunderlingen sanctum Euergislum, sant Peters staff vnnd der ketten sanct Peters eyn stuck vnd den hilligen sanctum Patroculum, Eliphium vnd Gregorium. Hey liget begrauen zu sant Panthalyon. Hey hatte betzwungen Franckrich, Westfalen vnd Sassenrelant vnd hey fryede Kollen van tribute, dat sy darna geyme keyser tribute me (10) gauen313, wylich tribute ich meynen als vurgeroyrt ys anno domini 494, der van Klodoueo dem konynck van Franckrich ingesatzt wart oeuer dye Duytschen in der zyt des pais Symachi.314 Hye ys zu myrcken, so wie die van Troyen off Francken den Roemeren daden, sy verjageden vnd yr lant aue wunnen, so geschach den Francosen widder vmbe van den Sassen; yre eynre verdreyff vnnd verjagede den anderen zu eynre yeder zyt na verwandelunge des Rychs. Vnd van dieser zyt an wart Kollen busschoffs gerichte vort vnderworpen315. Dye Romer van Octauiano dem keyser an zu rechnen hatten dat Rych ynn 344 jare. Dye Greycken hadden dat Rych ynne 470 (20) jare. Die Francosen Karlus geslechte 160 jare. Von Otten dem yersten an zu den Duytschen dat nu° by 500 jare gestanden hait vp zwey jare na, als dit geschreuen wart anno domini 1472 jareb. Van Gotz geburt zu Constantino 344, darna anno domini 814 zu Karolo Magno, darna anno domini 974 zu dem yrsten Otten vnd so vort bis zu deser zyt anno 1472c vurscreuen. Die Sassen behylten Kollen nyet lange vnd gauen dat mit demd hertzochdom van Westfalen Angaria oeuer. Darna begunten dye byschoff in Collen gewalt der iurisdictien zu haben unnd ander herlichkeyt van paese vnnd keysere. Die historie von Bruno316 vurscreuen helt ynne dye sache, dair durch Bru(30)no dye lande ____________________________ a b c C+D 19 pabimeter. Lat. pavimentum – Fußboden gleiche Jahresangabe auch in C+D 19 auch hier 1472 d in C+D 19 dem fehlt C+D 20, aber C+D 19 51r 311 Ebf. Bruno zum Großteil aus der Cronica presulum, 9/10. Nicht benutzt wurden die Chronica regia Coloniensis und die Catalogi, unwahrscheinlich ist die Vita Brunonis. Vgl. oben Kap. 5.3. 312 Randglosse ab Z 30: Bruno archiepiscopus Coloniensis vir sanctus frater Ottonis primi claret in Almania utrumque gladio strenue gubernando et sancti Panthalionis monasterium in Colonia fundauit. 313 Vgl. Cronica presulum, 10: Idem quoque venerabilis pater primus Coloniam a tributis liberam esse fecit. Vgl. REK I, Nr. 473. 314 Von hey fryede [...] bis Symachi ist der Text schwarz unterstrichen. C+D 19 Randglosse Ich halden dat dieser tribute vnd belestigung sy gesatz do Tramundus konynck der Wandali, durch des verfolgunge vil kristen gedoyt worden, Cunibadum konynck von Burgongen wart verjaget vnd Clodoveus konynck van Franckrich reygierde vnd up den Duytschen wart tribuyt gesatz. 315 Vgl. Cronica presulum, 9:Cum autem ante hec sua tempora Archiepiscopi Colonienses sui antecessores non iudicio gladii temporalis sed tantummodo iurisdictione usi fuissent baculi pastorali. 316 Vgl. Vita Brunonis, ed. I. Ott, MGH XXX. 197 betzwanck. Want syne broeder, keyser Otto, lange in Ytalien zu doynde hatte, dat land dem Ryche der Duytschen zu vnderwerpen, so wart Bruno syn broeder eyn vurweser der lande vp dissit des welschen gebyrges gemacht vnd da sparde hey nyet an. Hey straiffde oeueldait der herren vnd fursten in duytschen landen vnd betwanck die Francosen vnnd wann Paris vnd nam van dannen großen schatze. Hey oeuerwan den hertzogen van Lothringen, der eyne 45r morder vnnd boeßwicht was vnd fyenge yn vnd behyelde in gefangen zu der zuku°nfft vnd vrdel syns broeder keyser Otten. Vnd durch die sentencie vnnd vrdel syns broeder kreych hey dat hertzichdom van Lothringen, dat nu Lothringen genant ys vnnd van dem anderen Lothringen als vurscreuen eyn broeder deylunge van Franckrich gedeylt ys in die buschdom vnd ander hertzichdom. Die busschoff vur der zyt hatten nyet dat wericklich swert dann geistlich gerichte. Dese busschoff macht auch viel kyrchen. Sant Peters staff vnd syne ketten as vurscreuen brachte hey myt gen Kollen van Metze viz Lotringen. (10) Item diß Bruno was vnder dem paese Benedictus sixtus. Volchmarus der 26. busschoff, vnder deme vurgenanten yersten keysere Otten anno 974 reygyrde vyer jare. Gero317 der 27. buschoff zu Colne, der was eyn hillich man vnder dem vurgeroyrten yersten keyser Otten vnd syne soene 7 jaire. Hey ließ machen das kloister zu Gladbach in ere sanct Vitus. Hey liget ym doym begrauen. Man schryfft, dat hey ym heuffde kranck were vnd in der kranckheyt sunder foele off synliche zeichen as vur doyt lach vnd van dem nafolgenden busschoff begrauen wart vnd neyt gantze doyt were318. (20) Warinus319 der 28. busschoff zu Colne vnder dem zweyden keyser Otto, besaß den stoil 9 jaire. So hey beruchtiget was, dat hey sinen vurfaren Geronen leuendich begrauen hedde, zouch hey zu Roym vnd bereu°wede das vnd kreich afflas vnd vergeuunge synre sunden vnd sanct Mertins cloister in Collen, dat vergangen was, hermachde vnd bouwede vnd begaiffde dat rychlichen ind styffde, dat in deme kloister anders nyet dann munche viz Schotlant syn sulden dar ynne munche zu blyuen. Vnnd van bede wegen des seligen Egiberti busschoffe zu Trere vmb der sentencie des ausetzens deylte hey sant Peters staff zu Kollen halff vnnd gaff yem dat vnderste deyle vnd dat oeuerste (30) deyle bleyff zu Kollen vnd vmbe der deylunge willen des stayffs leyt hey groiße pfyne vnd wart eyn munche zu dem groissen sant Mertin, da hey starff vnnd auch begrauen lyget. Otto der ander320, des vorgenanten Otten sone, reygyerde myt Otten syme soene 22 jaire. Der lyeß synen son zu Sassen vnd namm dye konygynne mit yem vnd foir geyn Rome myt eyme groissen folcke. Vnd wart hey vnnd syn frauwe da gekroynt. Zw diessen zyden forent die heyden gein Calabria vnnd verhierden darvmbe dye 45v lant. Do machte sich der keyser vp myt eyme groissen volck van Duytschen vnnd Walen vnd Romere vnd streyt myt den heyden. Do wurden dye Welschen fluchtich vnnd dye Dutzschen erslagen vnd der keyser entran kume vnd hey fuyr widder gein Rome zu der keyserynnen vnd starff da na Gots geburt 983. 317 Gekürzt aus: Cronica presulum, 10. 318 Vgl. ebda.: ... fuit sepultus, laborauit enim dictus Gero infirmitate capitis, ita vt sepius per multos dies ipse iaceret quasi mortuus, vnde per successorem suum episcopatum ambientem sepultus dicitur ipse viuus. 319 Gekürzt aus: Cronica presulum, 10, zusätzlich nur der Schlußsatz: vmbe der deylunge willen [...]. 320 Gekürzt aus: Königshofen CDS 8, 422. 198 Johannes pais der 14. reygierde 8 maynde. Hey wart zu Rome in die Engelburch vier maynde gefangen gelacht vnd wart hungers halue gedoyt. Johannes der 15. pais reygierde vier maynde vnnd starff balde. (10) Johannes der 16. reygyerde 10 jare, 10 maynde vnd 7 dage. Dieser was kundich in ritterspyl. Hey starff zu Roym. Gregorius der vunffte, eyn Sasse, reygirde 2 jare, 6 maynde. Hey wart pais gemacht in bywesen des drytten keyser Otten. Hey was vur genant Bruno eyr hey pais wart. So nu der keyser van Rome quam, do wart hey affgesatzt van den Romeren vnd Plateanus wart in gestoißen in dye paisliche gewalt durch Crestennario dem raitherren vnd wart genant Johannes der 17. So wart yrrunge vnd scysma vnder den paesen eyn cleyne zyt. Der keyser Otto der drytte quam wydder vnd ließ Crestencium fangen, der den pais myt gelde in gegolden (20) hadde, vnd ließ ine entheufftigen. Deme Johannes, der ingegolden was, liez hey dye augen viz stechen, hende vnd fuße aue hauwen, so dat ym alle syne ducaten noch gelt nyet helpen mochte. So hey dede dat hey nyet doyn solde, so leyt hey dat hey verdyent hadde. Vnd dieser vurgenante Gregorius halp dem keyser Otten zum yersten dye koyrfursten ordyneren vnd an setzen, die als noch bleuen synt vp diß zyt anno 1472. Otto der drytte321 reygierde 18 jare. Dieser was des zweyten Otten sone vnd syne hußfrauwe was eyn vnkuysch boese wyp. Sy begerde van eyne greuen, dat hey by yre slayffen sulde, der weygerde yr vnd wolde syme herren dem keyser getreuwe syn. Do wart (30) dye keyserynne zornich vnd beklagede den grauen vur dem keyser, wie das er soliche dayt an yr solde begert hauen vnd zu gemoyt. Der keyser wart also zornich, dat hey dem grauen ayn alle verantwurden dat heufft hieß aueslayn. Do hey steruen moiste, do batte hey syne lieue eliche hußfrauwe, so hey doyt were, dat sy dan synen vnschuldigen doyt sulde bewysen mit eym gloynden ysen zu dragen, want hey vnschuldich were der getziegener sachen. So nu der graue eyn zyt doyt was gewest, do verkundichde der keyser eynen dach, vp dem hey wolde zu gerichte sitzen vnd wolde wydwen vnd weysen verho46r ren vnd auch gerichte vnd recht laißen widderfaren. Vff den dag quame auch des grauen wyff vurscreuen vur gerichte vnd brachte yrs mans heubt heymlichen myt yr vnder yrem arme vnd fragde den keyser, wylches dodes eynre wyrdich were, der eynen mynschen hette widder rechte gedodet. Der keyser sprach, man solde ym syn heufft aue slayn. Dye frauwe sprach: So bistu der, der mynen man vmb vnscholt haist gedoyt na dynes wyffs rayt. Dat wil ich myt dem gloynden ysen vnd mit getzugen322 beweren. Diß gericht geschach, dat die frauwe dat also, als sy gesacht hatte, bewyste. Do erschrack der key(10)ser vnnd er gaff sich in der frauwen gewalt. Do baeden die heren vnd fursten die frauwe, dat sy deme keyser eyn ziele geue 10 dage. So wu°lde hey da entusschen yr yrem man besseren na der fursten rayt. Do dat zyle furquame, do baden sie eyn ziele acht dage, darna baeden sie sieben dage, darna 6 dage. Die ziele wu°rden alle gegeuen. Do dede der keyser syne huysfrauwe leuendich verbyrnen vnd loste sich selber van der wytwen myt vier vesten oder slosse, dye hey yr gaff, dye nach heissent na den seluen zyden zylen. Darna hoiff der keyser zu Rome an, eynen pallas zu bouwen. Do wydderstoynden yme die Romer, so dat hey vyl durechtunge van yn leyt. Diese dry Otten hattent das Rych in erbes (20) wyß besessen mit der lantherren wille. So nu der leste Otto geynen son enhatte noch na eruen, do forchte hey, dat na syme dode zu vyl oerloge vnnd kryege vp stoynden vmb dat Rych. Also yt auch geschehen were, hette hey yt neit vorseyn, want der herren sere vil was, dye vnder dem 321 Bis auf den Schlußsatz 46v ist der ganze Abschnitt zu Otto III. kürzend oder wörtlich aus Königshofen CDS 8, 422-426. 322 Getzugen - Zeugen. 199 Ryche gesessen waren vnd eynen keyser hedden moegen kyesen, als eyn yeder folck syme lantherren me dan anderen zu eren geneyget ys. Darvmbe besante dieser keyser die mechtichsten fursten vnd herren, geistlich vnd werntlich, die vnder deme Ryche warent. Dat warent dye herren van duytschen landen, van Francken, Beyeren vnd Sassen. By den Francken sall man verstayn die herren by dem Ryne vnd in den (30) landen dair vmbe als in Swauen etc. vnd nyet Franckrich. Do nu die fursten vnd heren alle by deme keyser waren, do sprach der keyser zu yn: Lieuen fursten vnd heren. So man eynen keyser kyesen vnnde erwelen sal, so ys yre viel, dye sich seluer off yren frunden willent furderen an dat Rych vnd mochte groiß vrloge da van instayn. Da van dyt zu vurseyn, so doynt so woile vnd kiesen visser vch ettlichen fursten, die van uwer aller wegen nu vnd herna moegen eynen keyser 46v erwelen vnd ye myn der ys, ye mynre kreich widder sy gefallen mach. Vnd ich raeden uch, dat yr die selue fursten kyesent vz des Richs ambacht323 luyden, want sie allerbeste wissen des Richs gelegenheyt. Na vyl rede wart myt des keysers vnnd der herren aller wille vp gesatzt, dat diese sieben fursten als kurfursten eynen romschen keyser erwelen vnd kyesen solden. Vnd synt dit dye sieben fursten: dye dry kantzeler des Rychs, der eyne der busschoff von Mentze, der ist des Richs oberster kantzler in Germania, dat ys zwusschen Vngeren vnd deme Ryne. Der ander ist der busschoff van Tryere, (10) der ist des Rychs oberster cantzeler in Gallia, dat ys vp dissit des Lampartzengebyrges in duytschen landen. Der dritte yst der busschof von Kollen, der ist des Richs kantzeler vp gynsit des seluen gebyrges in Ytalien, dat ys inn Lamparden. Dye ander vyer coirfursten synt werentliche fürsten. Der pfaltzgraue by Ryne, der ys des Rychs oberste druchßit vnd spisedreger. Der ander ys der hertzoch von Sassen, der ist des Richs oberster marschalck vnd swert dreger. Der dritte ist der margkgraue van Brandenborch, des Rychs kamerer. Der vyerde ist der konynck von Behem, des Richs schencke. Dyese sieben haynt in zyt, so gheyn keyser ys, eynen Romyschen konynck (20) zu erwelen. Vnnd dit geschach in deme jare na Gotz geburtt 1000 vnd eyn jare. So die ordenunge gesatzt wart, in dem seluen jaire wart keyser Otto kranck vnd starff. In deme seluen jare quamen dye koyrfursten zusamen zu Franckfurt vnd erwelten eynhellicklichen an dat Ryche Heynrich den hertzogen von Beyeren. Ind der Heynrich was der yerste, der von den sieben koirfursten erwelt wart. So nu° die hillige kirche in deme Roymschen Ryche yre ordenunge inn gemeyn hait, so haitt eyn yeder kuyrfurste inn syme lande vnd Ryche auch syne ordenunge von marschalcken, dru°ssessen vnd fogten etc. (30) Von ordenunge des styfftz vonn Kollen 47r [Bildseite Aufbau des Erzstifts: Patron sant Peter. Darunter vier Vögte (vaede) mit Wappen: Lulstorp, van Gustena, van Garstorp, Neuwenare. Quergestellt: Marschalck van Alffter. Dann vier Burggreven mit Wappen: van Odenkirchen, Drachenfels, Rynecke, Arborch. Darunter die Suffragane: Lüttich, Utrecht, Münster, Minden, Osnabrück.] 47v Item des Hilligen Roymschen Rychs lichnam myt synen obristen glydderenb Item der Roymsche Konynck gesalbt Item noch veir gesalffder konynge: franckrich, Secilien, scotlant, Engelant. Item veir hertzogen: brunswich, beyeren, oisterich, lotryngen. Item veir marckgrauen: myssen, brandenborch, merhern, nydderenbaden. Item veir lantgrauen: hessen, doryngen, Elsas, lichtenborch. ____________________________ a b C+D 23 Raede Übersicht fehlt in C+D 19. Groß- und Kleinschreibung hier wie in der Vorlage 323 Ambacht - Amt. 200 Item veyr burchgrauen: Reneck, nurenberg, meydeborch, stromberg. Item veir slechte greuen: Kleue, swartzburg, Zylea oder gortz, Saphoy. Item veir frye heren: Lymporg, thusis von Rair, westerborg, alwalden. Item veir ryttere: strundeck, vroymberg, Andelor, moldingen. Item veir stede: Auspurg, Aiche, Mentze, Lubeck. Item veir dorffere: Babenberch, Vlme, Hagenauwe, Sletstat. Item veir bou°wemenne oder gebure des Hilligen Rychs: Collen, Regesburch, Costans, Salsburch = coloni sacri imperii.324 (14) Von keysere Otto Der vurgenante Otto keyser gaff der stat van Collen groisse vryheyt vnd dat inn bullen myt gulden syegelen. Also dat sie ym Roymschen Ryche alle vmbe fry strack geleyde hauen sulden, vnd wer sich dar widder setzde vnnd sye daran hynderde, dat sulde dat Rych wrechen vnnde sy van allem vnrecht beschyrmen. Vnnd were sulchs der stede vryheyt (20) breche, sulde inne des Rychs achte syn na vißwysunge der seluen gulden bullen innhalt vmbtrent anno domini 1003 jare. Euergerus der 29. busschoff van Kolne vnder dyesem vurgenanten Otto besaß synen stoil 15 jare. Der starff vnd lieget yem doem begrauen. 48r325[Bildseite: Quaternionenadler: Des Hilligen Roymschen Rychs Corpus ...] 48v Van fryheyt der hilliger stadt Colne inn dem lichnam off korpus des Hilligen Roymschen Rychs, zu myrcken wie Kollen eyn glydt an dem corpus sy Collen ys eyn boumanb, zu latine colonus genant, des Hilligen Roymschen Rychs eyn myt anderen dryn steden as inn der vurscreuen figuren Salsburch, Regesburch vnd Constans. Sy ys myt anderen des Hilligen Roymschen Rychs glydder myt eyn glit na yrem graede van dem oeuersten als vocali synt in der zale der boistauen abc etc. vnd nyt consonant, want die vocales synt me vnd lyt me an yne dan an den anderen consonanten. Collen (10) ist eyn deyl des lychnams als in der vurscreuen figuren geroyrt ys. Sy hait auch sanct Peter, den fursten der apostelen, zu eynem patronen vnd heubtman, der auch eyn oberste stathelder von Gode gesatz ys vber de kristenheyt, da van eyn busschoff zu eynre yeder zyt der kyrchen van Kollen nafolger vnnd stadthelder yst, die selben, die yem befolen vnd von macht des pais zu reygyeren gedayn synt, zu versorgen, als das kristliche gerechtigkeyt fordert vnnd heischt. Ir geistliche busschoff vnd vader hait auch myt anderen fursten eynen konynck zu kesen vnd den zu kronen, den die Romysche kyrche vur eynen keyser hauen vnd halden moys. Das Kollen in sunderheyt vur anderen steden myn van (20) grade groiß zu achten ys, wanne sy an wyrdicheyt den anderen bouen gehitc, also gebuyrt sich auch wayl, das eyn yeder konynck, furste, vrye vnnd graue, vortheren vnd stede etc. vnnd anderen, dye da an dem lychnam des Hilligen Romyschen Rychs deyle hauen, wail vp myrcken, in wat grade vnnd staede sy geordent synt, es sy van nachfolgender wyrdicheit geburt off durch wyrdige bewerte kuyr, eyn yeder syn ort vnnd grait na ynsetzunge der hilligen canones, keyserlicher statuten vnd aldem lobelichem herkomen in gerechtigkeyt bewaren, nyddere noch hoeger zu treden, daby anderen glyddere vnnd vndersaßen des Hilligen Rychs yr bloit vnnd krafft nyet su°gen, noch myt vnrechte an sich bren(30)gen ____________________________ a b c Berlin Ryle C+D 23 bouwman C+D 19 gheit 324 325 Zur Bedeutung dieser "lichnams"-Struktur vgl. Schubert, König und Reich; ders., Quaternionen. Fol. 48 in C+D 20 fälschlich nach fol. 43 eingebunden. 201 sullen, das doch widder insetzunge der natuere vnd alles beschrieben rechten were - so der du°me, der an der hant me van krafft ist dann anderen fynger, den fyngeren, zu den hey geordent ist als eyn hulffe, yre bloit vnnd krafft abe soege oder zoege, do durch sy durre326 vnd an der hant vergengklich wurden deme du°men nyet alleyn, sunder dem gantzen lychnam zu schaden. Hie van vollicklicher schryfft meyster Heynrich van Hessen, sant Paulus vnd Origines. Nycolaus de Lyra super Ezechielem vergist des Richs daselbst auch nyet, 49r die man her oeuer lesen mach.327 Dat Hillige Roymsche Rychs geistlichs vnnd werentlichs staytz mit allen seligen kristen yst eyn lychnam, da von unser herre Jhesus das heubt ist. Den lychnam wyl Got gesundlich vnd frydlich in goeder temperancien gehalden hauen, vnnd wer dar widder ist, den fridden gegen syme eben mynschen stoyrt sunder redeliche sache vnnd sych gebruycht vnordelicher gewalt oeuer synen nechsten, zw dem wil Got sagen, so wat yr dem mynsten van den mynen gedayn hait, dat hait yr myr gedayn vnd daby sagennde zu synen gliedderen, so wer uch royrt, der royrt mych328. (10) Eyne yder wart uff in deme, das yem befolen ist, want sal Gott eyn rechter urteyler vnnd richter syn vnd eyn beloner goeder vnnd vbler dayt, so ist van noyt von eym yederen myntschen, in was stade er sy, rechnunge zu entphann. Karolus der vyerde hait hoff gehaldenn myt den koyrfurstenn zu Metze anno domini 1400 und 6a jare, vnnd hait gesatzt vnd off den kristag doyn offenbaren dat gesetzt. So329 wer myt eynchen fursten oder anderem folck vbertrede dye sacramentlich vereynigung oder der hilligen dynge betzeychnunge oder synen rait gebe zu deme dode der eirwirdigen vnnd erluchten unser vnd des Hilligen Rychs (20) fursten, geistliche oder werntliche kuyrfursten oder in anderen derselben, want sy deyl unsers lychnams synt etc., den willen wir strenglichen straiffen mit dem swerte als eynen, der vnser oberschafft vnd maiestait geletziget hait. Hey wyl in der bu°llen, das die ganßheyt vnnd was zu syme lychnam gehoyrt vngeletziget blybe, nyt eynich glyt abe zu snyden oder zu deylen noch vnder geynre gestalt entliedet sulle werdenn. Friederich330 der dryt Roymsche keyser hait gesatzt, dat nyeman den anderen angryffen noch schedigen sulle, hey haue in dan vu°r gelichen billichen lantleuffigen rechten erfordert. Ind off yem (30) sulch recht villichte zu lanck wu°rde, so ensall hey doch nyet an gryffen noch synen widderteyl beschedigen, hey haue dan allit dat vur vollicklichen gantz gedayn vnnd vollenbracht, dat selue dat keyser Karles bulle ynne helt yem vyerden capittel von deme widdersagen331. Hie viz man klayr verstayn mach, wie billichen etlichen nafolgere ____________________________ a C+D 19 1404, in allen anderen Handschriften 1406 326 Durre – trocken. 327 Heinrich von Hessen oder Langenstein, gest. 1397, bekannter Universalgelehrter, wichtig für die Entstehung deutschsprachiger Predigtliteratur. Nikolaus von Lyra OFM, gest. 1349. Seine Postilla war das exegetische Hauptwerk des Spätmittelalters mit breiter Überlieferung. 328 Vgl. Mt 25,40 und 1 Kor. 12,12 ff. 329 Folgendes wörtlich übersetzt aus der Goldenen Bulle c. 24 (Die Goldene Bulle Kaiser Karls IV., bearb. von W. Fritz (MGH Fontes iuris Germ. ant. 11), S. 80). Vgl. von den Brincken, Privilegien Karls IV., S. 262. 330 Folgender Text zitiert aus der „Reformatio Sigismundi“ von 1442 (Druck: RTA 16, Nr. 206), von der es in Köln offenbar mehrere Abschriften gab (vgl. Regesten Friedrichs III. Bd. 4, bearb. von Th. Kraus, Nr. 41). 331 Widdersage – Fehdeerklärung. 202 dye stat Collen vnd andere glydder des Hilligen Rychs gedrungen hauen myt vnrechte van yre fryheyt vnd aldem 49v herkumen myt listen vnnd boeser gewalt vnderstunden zu brengen vnnd doch zu leste Kollen layßen moysten in synre fryheyt na dem willen Gotz vnnd inn der ordenunge des Hilligen Rychs etc. Vnd wie wail Collen inne der ordenunge des Hilligen Rychs eyn van den vyer boumennen genant wyrt, so ys yt doch nyet der mynste grait. In der historien sant Marthen steit geschreuen, dat vnse lyeue herre Jhesus vp ertrich quam as eyn bouman, den Maria Magdalena ym garden sach gelich eym bouweman off eyn gardener, do sy in na syme hilligen doede soickte zu saluen. Want in der prophetien (10) stunde, dat hey as eyn bouman komen solde vp ertrich vnnd als eyn wechferdich man sych neygen zu blyuen etc. Heribertus der hillige332 man wart zu Collen busschoff vnder dem drytten keyser Otten vurscreuen. Nyet333 lange so der vurgenante busschoff van Kollen Euergerus gestoruen vnd begrauen was, was man in arbeyt, eynen anderen busschoff zu kyesen, geistlichen vnd werntlichen. Vnnd wurden der kuyr so vneyns vnder sich, dat by na eyn ycklich zu wapen vnd harnesch gelouffen solden syn, want dye klercken koren eynen vnnd dye leyen koeren eynen. Myrcke, dat de burger zu der zyt myt in der kuyr der busschoue waren. Nu den (20) ghenen, den die burger verworpen, den koren dye geystlichen eynen genant Wentzelinus, eyn doymprobst zu Colne, der da vpstu°nt reyff vnnd begerde, dat yedermann swigen sulde. Also durch den willen Gotz sprach hey zu yn allen: Myne lieuen vedere vnd herren. Inne dieser sachen sall sich nyeman selue soicken, sunder alle myt eyn dat soicken, dat Gode deme herren zugehoyrt334. Laist uns in den aller besten rait gayn, want vch vur zu syn vnd vyr busschoff zu werden enbegeren ich nyet. Ich wil ouch in diesen sachen nyemant benyden, sunder van hasse vnd vermessenre eren off wyrdigen stait zu begeren mych gelich halden. Ich wyl vch auer eynen anderen (30) nennen, der des amptz vnd staytz wirdich iß als den durchluchtigen Heribert der zu Gode vnnd der werlt doegelichen ys, zu Christo innich vnd deme Roymschen keysere vnserm herren wert. Darvmbe laist vns vnser vneynicheit vp loesen vnd vns in diesem wirdigenn dye kuyr erfolgen. So balde hey dye worde viz hatte, wart eyn gemeyn royff van alle deme volcke, roiffende Heribertum eyne stymme 50r eyn wille, die vor uneyns waren, nu wunderlicher wyse in eynem man, der nyet gegenwerdich was, in bande des frydden slussen. Also durch dye gnade Gotz wart der sturm vnnd weder des vnfriddens gestyllett. Vnnd en ys geyn zwyuel: da sulche vneynicheyt vp steyt, is en geschee van rechtem vrdel Gotz durch der sunde willen der inwoener. Vnd doe der doymprobst Wentzelinus, der dan in vneynicheyt gekoren wart, sych vp gaff, syns selffs in den sachen nyet zu syn sunder dye ere Gotz vnd gemeyn beste vur stalte, was die barmhertzickeyt Gotz balde da vnd wart eyndrechtiger fridde in deme, der des van Gode wyrdich was. Vnnd (10) geschach sulichs nyet sunder innich gebet andechtiger personen. So nu keyser Otto vurscreuen deser vurgenanten geschichte botschafft quam van den 332 Vgl. Rupert von Deutz: Vita Heriberti (ed. P. Dinter, Bonn 1976), Besonders c. 6-7 und 9. Die Benutzung der Vorlage endet 50v oben: So nu sant Herbert in dyenste vnd raede was [...]. 333 Vita Heriberti c. 6: Non multo post Colonia metropolis vidua facta est defuncto Evergero, eiusdem civitatis archiepiscopo. Ecce autem dum eligere conantur successorem, sciderunt unitatem, clerusque et populus graviter dissentiebant ab invicem. Nam alium clerus aliumque sua electione poscebat populus, et in tantum processit partium diversarum conflictus, ut prope ad arma concurreretur. [...] Nam is, quem non probante populo clerus eligebat, videlicet Wezelinus, domus sancti Petri prepositus, repente silentium flagitans per voluntatem Dei sic omnes alloquitur: [...]. 334 Vgl. Vita Heriberti c. 6: Wezelinus, domus Sancti Petri prepositus, repente silentium flagitans per voluntatem Die sic omnes alloquitur: In causa ista, patres et domini, non sua singuli, sed omnes pariter ea querentes, que Domini sunt, melius quoad possumus ineamus consilium. 203 legaten, die van der paffheyt vnd van den trefflichsten des raitz zu yem in Ytalien zu Benevente gesante waren myt etlichen fuyrsten des landes vmbtrent Kollen, do wart der keyser großlichenn erfreu°wet vnd sachte nyet wenych dancks dem wysen raede der stat Kolne, want dat hey begerde vnd in das beste duchte, hadden sy gevolbart335, so dat sy des eynen geist hadden myt yem. Wat soesser woerde vnd andechtiger redden sant Herbort dede vur dem keyser, so ym dyt vurgehalden wart, synt genoichlich zu hoeren die klare dan hie in synre (20) historien vu°nden werden. Zu Benevente336 in welschen landen vp gynsit Florense wart yem die wyrdicheyt des busschoffs stait gegeuen vp dem 8. Ydus Junii, dat ys der 11de dach inn Junio vp sant Barnabas dach vnd van danne zouch hey zu Rome vnd entfeynge syn pallium van deme paese vnd zouch von dannen gen Kollen zu syme stoele. Da hey quam vp kristauent vnd sprach zu den synen dye worde des apostelen biddende off ich bidden vch, dat yr wyrdicklichen wandelt in deme roiff dair ynne yr geheyschen syt myt aller oitmoedickeyt337 vnd sanfftmoedicheyt, want ich in dem herzen gebunden bin.338 Alsus myt aller oitmoyt (30) leys hey syn pallium vur dragen. Hey dede lynen kleyder oeuer sich vnd folgede dem pallium barfoys mit tregen voissen na zu Kollen yn. Wie woil zu der zyt wynter kelde was vnd hart vnd sware sulchen wyrdigen manne barfois zu gayn, so sach hey dat nyet an vnd hadde eyne vp myrcken, zu wat roiff hey geheyschen was vnd dat neit zu dem Ryche der luyde off des folcks, sunder zu dem dienste der hilligen Gotz 50v discipulen was hey geroiffen etc. Hey bekante sich offentlichen zu syn eyn pilgeryn vnd gast vp erden, zu soicken eyn besser vader lant, dat hyemelriche, dat yem Got bereyt hadde. So nu° sant Herbert in dyenste vnd raede was diß keyser Otten, ys woil zu prouen339, dat hey myt in raede ys gewest in der insetzunge der koyrfursten340, der hey kurtz darna selue eyn wart vnd der yerste ym buschdom van Kollen. Man vynt auch in synre legenden nyet, dat hey sich des zytlichen regementze in Collen yet zu reygeren vnderwunden haue, dann alleyne selen zu wynnen. Vort vynt man in synre legende, wie heymelich hey by dem keyser was vnd ducke (10) van heyle der selen spraichen, wie der keyser zu Rome starff vnd wie syn lychnam van Rome gen Aiche gefoyrt wart vnd wie sanct Herbert an dat slos zu Duytse eyn kloister in ere unser frauwen machte, da hey dan auch na syme dode begrauen wart, erschinende myt vil myraculen. Johannes341 der 17. pays der reygierde 6 maynde. Hey en was nyet pays, want hey wart vnbillichen dair yn gestoissen. Hey was eyn Greick van der nacion. Siluester, eyn Wale342, der zweyde reygerde 4 jare eynen maynt vnd 8 dage. Dieser wart pays durch hulpe des boesen geist, want hey yem gehuldet hat. Hey was busschoff zu Rauenne doch vmb sicher (20) zeichen, die man inne syme graue vant vnd durch penitentie, dye hey dede in auesnydunge der glydder ist zu hoffen, dat hey behalden sy anno 1000 vnnd 4 jare. Johannes der 18. reygierde 5 maynt, 26 dage. Johannes der 19. eyn Roemer 5 jare. Sergius 335 336 337 Gevolbart – vollbracht. Vgl. Vita Heriberti, c. 9. Oitmoyt – Demut. 338 Vgl. Vita Heriberti, c. 9: Obsecro vos ego vinctus in Domino, ut digne ambuletis vocatione, qua vocati estis, cum omni humilitate et mansuetudine. 339 Prouen – beweisen. 340 341 342 Vgl. fol. 46. Die folgenden Päpste aus: Rolevinck, Fasciculus, 52v. Wale – Bewohner des Valois, Franzose. 204 der veyrde reygierde 2 jare, 7 maynde. Dieser was eyns hilligen lebens vnnd goeder conuersacien343. Benedictus der echte reygierde 11 jare, 11 maynt, 21 dage. Dyeser hatte zweydrachte vnnd wart auegesatzt. Johannes der 20. reygierde 11 jare. Der kregede myt den Romeren. (30) Benedictus der 9de reygierde 13 jare. Der was vnkuysche vnnd darumbe verdampt, als hey geystlichen personen erscheyn. Heynrich der ander344, der 87. keyser, eyn hertzoch in Beyren reygierde 24 jare. Der macht dat styfft zu Bebenberch. Hey brachte wydder vp vyl verstoyrter vnnd verdoruenre kloister vnd kyrchen vnnd begauede sy. Do hey was 12 jare konynck gewest, do fuer hey auer berch gen Rome vnnd wart keyser. Hey hadde 51r eyne frauwe genant Konygunt vnnd bleyff hey vnnd die frauwe reyn vnd kuysch bys an yre beyder doyt, als geschreuen ys inn Lampartica Historia345. Stephanus, der konynck van Vngeren, wolde diß keysers suster zu der ee nemen. Do moiste der selue konynck gelouen, das er vnd alle syne volck kristen sulden werden vnnd dat geschach auch. Hey betwanck auch vyl ander heyden, dat sy moisten kristen werdenn. Hey dede vil stryde vnnd gewanne allewege. Dat hey erwarff myt syme gebede. Dye keyserynne vnnd yre man wurden hilligen vnd ligen zu Babenberch begrauen. Anno domini 1024 jair starff der keyser ind na syme dode (10) wurden die koirfursten vneyns, so dat dat Rych zwey jare stoynde sunder keyser. Zu lest koeren sy Conradt, der eyn hertzoch was in Francken. Pelegrinus346, der 31. busschoff zu Kolne vnder keyser Conradt dem anderen, der ließ sant Apostelen kyrch in Kollen vort machen, die van sant Herbert vur an gehauen was, da hey begrauen liget. Conrat der ander347, eyn hertzoch van Ffrancken, das ist van dem Ryne, der reygierde 20 jare vnd macht guden fridden ym Rych. Hey vynge an die stat van Spyer vnnd das buschdom zu machen, dat vollenbrachte syn nachkomen. Hey starff na Gotz geburt 1038 jar. Heynrich der drytte348, des vorgenanten dochterman, reygierde 17 jair. (20) Zw dieser zyt wart zu Roem funden eyns resen lyff begrauen vnd was do noch unverwert. Hey hadde eynen wundenslach in synre lyue funftenhaluen scho groiß, vnnd des libes lengede vbertraffe dye hoegde der mu°ren. Man fant auch eyn byrnende luterne zw syme heuffde, dye mochte nyeman geleschen widder myt blasen noch myt wasser vnd eynre stach myt eyme griffel in dat loch, da de flamme viz geynge. So balde die lucht349 in dat loch quam, do verlasch dat lichte. Vp des ryesen graff stunde geschreuen: Hye liget Pallas Eyandrus su°n, den des ritters Turnu°s lancie hait gedoyt. Zw diesen zyden kregeden dry myteynander, dye alle pays gekoren waren. Do foir der keyser zu Rom (30) vnnd entsatzde sy alle vnnd machde den busschoff van Babenberch zu eyme pabst Clemens der ander als na folget. Do dieser keysere kranck wart, machte hey synen sone Hynricum myt willen der kuyrfursten zu eyme Romyschen konynck, der noch eyn kynt was. Der vorgeschreuen keyser Heynrich starff zu hant darna anno domini 1056 jare. 343 344 345 346 347 348 349 Vgl. Rolevinck, Fasciculus, 52v: Iste Sergius fuit sancte vite exemplaris conversacionis. Conversatio – Lebenswandel. Aus: Königshofen CDS 8, 426-428. Historia Lampartica = Legenda Aurea. Vgl. Legenda Aurea, ed. Benz, S. 978. Aus: Cronica presulum, 12. Aus: Königshofen CDS 8, 428/9. Aus: Königshofen CDS 8, 430-432. Lucht – Luft. 205 Siluester350 pabst der drytte reygierde 56 jare. Gregorius der seste reygierde 2 jare, 6 maynde. Clemens der vurscreuen buschoff van Babenberch reygierde 9 maynde 51v vnnd acht dage. Hey was vur genant Sydegerus. Hermannus genant der edel, der 31. buschoff van Kollen vnder dem vurscreuen dritten keyser Heynrich. Hey reygyerde 22 jair. Der lyeß die kyrche zu sant Seuerynne renoueren vernu°wen. Hey lyt ym dom begrauen. Anno351, der 32. busschoff van Kollen vnder dem drytten keyser Heynrich vnnd dem vyerden Heynrich. Dit was eyn hillich man, geboren van Dassele. Do hey noch in mynre stait was eyn probst zu Gosslar, do halp hey keyser Heynrich, der eyn groiß here foyrt widder die Vngeren, die dem Rych vngehoirsam waren, liest man, dat hey der menlichste in dem (10) stryde was. Darumbe hey so menlich, kloyck vnd frome was, wart hey zu dem buschdom van Kollen durch keyser Heynrich den dritten gefu°rdert. So nu dieser keyser Heynrich gestoruen was vnd syn sone, eyn zu komede Romysche konynck, der ku°me 5 jare alt was vnd by Agneten der keyserynne, syner moeder, vnnd durch die oeuersten vnd besten des Rychs getzoegen wart, so nam hey myt macht den son van der moeder vnd da myt dat spere unsers herren vnd ander kleynoit vnd wapen des Rychs vnnd foyrte dye myt sich gen Kollen ind nam den sone in syne bewarunge. Hey styffde 5a schoynre collegien in Collen zw sant Marien vp den Greden, Sant Joris, dat do buyssen der statmu°ren (20) lach, zu dritten vp dem berch zu Syburch, da hey auch begrauen ligt. Zum vierden in Westualen genant Graiffschafft, zum vunfften in Doryngen genant Salefelt. Hey hadde eyn groiß vpsehen vp die geystlichenn, dat sie geistlichenn leuenden. Hey brachte die hillige lychnam der zweyer Ewelden in Kollen, die hey zeirde vnnd satte inn dye kyrche zu sant Kunibertz nu° also genant. Dyeser hillige buschoff Anno in den paisch hilligen tagen, so hey dye kyrche zu sant Joris, die hey hatte doyn machen, wyede vnnd by yem hadde vyl suffraganien buschoff, darunder as man spricht der buschoff van Munster was vnd so nu die kyrche gewyet was, (30) gynge der busschoff myt anderen heren vnd folck zu deme sale, do sy essen solden. Do was eynre van des busschoffs dyener off amptman, der eyn schiff zu noittorfftigen sachen bestellen solde vnd des buschofs dienere van Munster, die dat ampt off den dienst vollenbrengen solden, myt vnkloickheyt sy zu dem Ryne liessen vnd namen eyme fremden kouffman syn schiff. Do ryeff der kouffmanne offenberlich352, dat yem des buschoffs dyener dat syn myt gewalt nyemen. Balde wart dat folck in der stat zu samen louffen vnnd wart eyn groiß vplouff vnder 52r den burgeren, die alle zu deme sale zu lieffen vnnd freislichen dem busschoffe dreuweden. Der buschoffe vloe inne den doym vnnd meynte sich by den hilligen zu behalden, bys dye vngestu°mycheit des volcks gelegen vnnd gestilt were. Auer die gemeynde vollenherden den zorne dry tage vnd hoyrten van der vngestu°mycheit nyet vp vnd hadden des doyms du°ren vnnd portzen belacht. So was eyn redelich burger, der eyn huys hadde by der statt mu°ren, der halpe dem hilligen manne Anno viz vnd durch syne dyener, die buyssen der stat waren, holpen yem dair van. Also wart hey van deme ____________________________ a C+D 20 6 350 351 352 Aus: Rolevinck, Fasciculus, 53v. Aus: Cronica presulum, 13-15. Offenberlich – laut, für alle wahrnehmbar. 206 perickel353 verloist myt der hulpen (10) Gotz. Dit gerucht was nu alle dat styfft van Kollen durch offenbare worden, wie yrem vader vnd pastor sulche gewalt widderfaren were, vnd also myt eynem gemoede stede, dorper vnd de gantz lantschafft lieff zusamen vnd belachten die stadt van Kollen ettliche dage bis so lange, dat sulche burger, dye der sach vrsach weren, in zu yerem willen zu straiffen geantwort wu°rden. Vnd hey van en wuste der busschoff nyet van vnd den, dye den vplouff gemacht hadden, wurden vyl die ougen viz gestochen. So nu dyese raich gescheyn was, do wart der hillige man in synre consciencien354 by sich selue zu bedencken, dat dem goedem hertzen zu steit scholt zu forten355, do doch gheyne ys, vnd wart in eyn (20) reuwe fallen. Wye woil hey dye sache nyet begangen hadde, so was der oirsprunck doch van den synen aukomen. Zu lest zouch hey zw Collen yn vnd loede alle burger yn gemeyn oytmoedicklichen zw fridden vnd eyndrechticheyt vnd dede yn eyn sermoyn myt viel goeden ermanungen zu fridden vnnd eynicheyt. Ind dairoeuer zu eyme bande der gotlichen lyeffden heyldea hey mit grosser solempniteit eyn mysse, dairynne hey die oeuersten vnnd gemeyn burger myt der hilligen sacramente berichte356 vnd bewyste yn viel wercke der myldicheyt. Darna zouch hey in dat kloister zu Syborch vnd da tractyerde hey myt den broederen van den worden des leuens vnd van goeden wercken, (30) almyose geuen, beden, vasten vollenbrachte hey da bys hey starff vnd wart da begrauen myt viel myraculen in leuen vnd yme doede. So dan dat wereltliche swert in Kollen van dem keyser beleint wyrt, dat dye van Arborch vur vnnd darna an die busschouen kommen ist, so was doch zu der zyt dat scheffen gericht vnder busschoff Anno vnd die scheffen hatten eyn falsch vrdel gespraichen. Darvmb diese hillige busschoff die scheffen alle zu Syborch ließe kommen, vnd so hey yr vnrecht hoyrt, lyeß hey yn alle die ougen viz brechen 52v sunder eyme, der was syne dyener gewest. Deme brach man eyn ouge viz darumbe, dat hey dye anderen alle widder heym foyrte. Vnd in wat huyser die scheffen woynden, dair moysten sy doyn machen eyn steynen heufft sunder ougen an den geuel357 zu eynre ewigen gedechtenysse. Hey reygierde 20 jare. Damasius358 pais der ander reygierde 23 dage. Hey was eyn tyranne vnd wart balde begrauen. Leo der 9., eyn duyscheb man viz Lotryngen, reygierde hillicklichen 5 jare vnd 2 maynde vnd 7 dage. Hey was vur gewest eyn bussch(10)off von Toll vnd was so hillich, dat hey die engel hoyrt syngen etc.359 Victor der ander, eyn duysche man, der was eyn ersame guyt man vnd wart viz willen des keysers gesatzt. Dyeser satzde vil symonyer360 paffen abe vnd eebrecher ym consilium zu Florentze. Stephanus pabst eyn duytsche man von Lothringen der 9. reygierde 10 maynde, 28 dage. Benedictus der 10. nam myt gewalt dat paebstum yn vnd sasß nyt me dann 9 maynt vnd moist abe wychen. Nycolaus eyn ____________________________ a b C+D 20 hey heylde hey, C+D 19heilde hey C+D 19 duytsche 353 354 355 356 357 358 Perickel – Gefahr. Cronica presulum, 14: vir sanctus memorans in consciencia apud se ipsum ... Forten - fürchten. Berichte – versöhnte. Geuel – Giebel. Aus: Rolevinck, Fasciculus, 53v. 359 Vgl. Rolevinck, Fasciculus, 53v: Erat antea episcopus Tulens. et audivit angelos dicentes: Ego cogito cogitationes pacis, dicit Dominus. 360 Symonyer – simonistisch. 207 Burgonger der ander reyierde zwey jare, 6 maynt, 26 dage. Dieser hielte eyn consilium wieder Berengarium. In dem consilium (20) was das decrete van der kuyr der pabste gesatzt in nomine domini distinctio 24361. Alexander der ander was van Meylayn, reygierde 11 jare, 6 maynde vnd 25 dage. Dyeser satzde, dat nyeman van den preisteren mysse hoeren sulde, dye yre concubinen off boelen hetten vp dye pene des bannes vt patet 22. distinctio Praeter capitulo hoc362. Diß was eyn hillich man. Hyldolffus der viervnnddryssichste buschoff zu Kollen vnder keyser Heynrich dem vyerden reygierde 15 jare. Segewinus der 35. busschoue zu Colne vnder keyser Heynriche dem vierden reygierde 5 jare. Hermannus der drytte reygierde vnder dem vurscreuen keyser Heynrich 5 jare vnd 2 maynde. Hey was genant Herman der ryche der 36. busschoff. (30) Fridericum den yersten363 der 37., der reygierde vnder dem keysere Heynrich dem vyerden vnnd deme seesten Heynrich vnd Lothario etc. 26 jare. Dyeser kroynde den keyser Lotharium myt Rytza synre keyserynnen vnnd saluede sy zu Colne. Dyeser busschoff streyt myt eynre vntzellichen zale folckes van Swauen vnnd Beyeren by Andernach in dem felde myt wenich folckes vnd wann den stryt. Dieser Friederiche ließ machen dat kloister vp deme Werde by Rolantzecke vnd dat munche kloister vp sant Appolonaris berch by Remagen. Do hey starff, wart 53r hey zw Syborch begrauen. Bruno der ander364 vnd der 38. busschoue zu Collen reygyerde vnder dem nafolgenden Lothario deme dritten 6 jair. Dieser was eyn probst zu sant Gereoyn in Collen. Dyese wart durch dye kuyr der prior vnd gestichte365 in Collen gekoren vnnd Grotfrid, probst van Santen, wart durch gunst keyser Lotharien in dat buschdom gestoissen. Darna zouche keyser Lotharius in dat lant zu Neapolis vur die stat zu Bare vnd nam myt yem diesen busschoue Bru°n vnd starff da im lande. Hey366 hadde 6 jare busschoff gewest vnnd was eyn sone greue Adolff van Altenae des zweyden, da dye Berschen vnnd Merckschen yren oyrsprunck van hauen. (10) Hugo der 39. busschoff van Collen, der eyn doymdechen zu Collen was, der durch Innocentium den pais in eynen ertzbuschoffe zu Collen consecreyrt wart. Der Hugo starff balde vnd wart zu Bare by den vurscreuen Brun synen vurfaren begrauen. Heynrich367 der vurscreuen keyser, Heynrichs sone des vyerden vnd an der zale der 90. keyser, reygierde 49 jare. By des zyden was eyn merfart368 vnnd wart dat hillige grab gewunnen. Des heres heuyfft luyde waren des hertzoch von Lothryngen, der graue van Blesens, der graue van Floderen, der graiff van sanct Egiden vnnd viel andere greuen vnnde herren. Diß volcks was me dan 40 werff hundert dusent vnd vnder (20) yn waren busschoue, paffen vnd mu°nche vnd allerhande volck van allen landen in der kristenheyt. Vnd wart nye geyn vnfridde vnder yn. Sy hadden auch gheynen gebrechen van eyncher 361 362 363 364 365 366 367 368 Papstwahldekret von 1059: Corpus iuris canonici, D. 23 c. 1. Vgl. Rolevinck, Fasciculus, 54r: ut patet XXXII dist. Praeter hoc. (Corpus iuris canonici D. 32 c. 6). Aus: Cronica presulum, 16. Aus: Cronica presulum, 16. Gestichte - Stifte. Dieser Satz nicht aus der Cronica presulum. Aus: Königshofen CDS 8, 432-434 (inklusive des kurzen Passus über den Investiturstreit). Merfart - Fahrt übers Meer/Kreuzzug. 208 durunge, dat Got foegede. Sy verdryeuen dye heyden an allen enden viz dem geloffden lande vnd besatten Jerusalem vnd alle stede myt kristen luyden, dye dat vyel jare besaißen vnnd ynne hadden. Dyeser Heynrich macht synen sone in syme leuen myt der kuyrfursten wille zum Romyschen konynge. Dar kregeden sy myt eyn vnnd der sone fynge den vader vnd ließ yn steruen inne gefengknysse. Zw dieser zyt was eyn vngestummyge vneynicheyt vnder paffen (30) vnnd leyen alle, vmbe dye paffen hadden yre wyff vnd kynder offentlichenn by yn vnnd dryeuen symonie. Da van geboit der paiß Allexander, dat man sulcher paffen wyffe nyet halden sulde. Sye sulden yn auch neitt offer noch zeynden geuen. Zu der zyt was vyl bedroyffnysse. Bruno meister inn der gotheyt in der vniuersiteten zu Parys, burger van Kollen nam zu sich 6 ander klercken vnnd hoiff an dene 53v Karthuserordenn in dem buschdom zu Grationapoliten369 vmbtrent na Gotz geburt 1084 jare.370 Arnoldus der yerste371 vnnd der 40. busschoff zu Colne, eyn probst zu den Apostelen in Collen, eyn sone des greuen van Gelre, etlichen halden van Wede, vnder dem dritten Conrado als nafolget, reygirde 10 jare. Zu dieser zyt was eyn consilium zu Remis durch den pais Eugenium, da dieser busschoff noch der busschoff van Mentze gegenwerdich waren vnd wurden inne deme consilium van symonien beclaget vnnd wurden darumbe auegesatzt. Doch kreich Arnoldus (10) vnd der busschoff van Mentze gnade vnd wurden versoynt, dat sye by den buschdomen bleuen, auer durch groiß gifft vnd gauen, dye sie dem stoile zu Rome geuen moysten. Dieser nageschreuen Arnoldus was van Altena. Hey was eyn cantzler keyser Fryederichs, dar vnder hey 5 jare regnyerde. Hey begauede dat kloister sant Clemens zu Ryndorp, da hey auch begrauen liget. Arnoldus der ander, der eyn doymprobst was zu Colne vnd was cantzler keyser Fryderichs als vurgenant anno domini 1157, der 41. busschoffe. Friderich der ander, der zweyvndfyrtzichste busschoff, geboren (20) van Dassele, eyn probst zu sant Joris. Grarat eyn probst zu Bu°ne was gekoren, auer syne frunde stiessen yn myt macht in dat buschdom372, want hey was van Dassel oder Altena des stams van Berge vnd Marck. Hey was vnder keyser Friderich neit vollincklich zwey jare. Do dyeser Friderich van pais Adriano in den banne gedayn wart, do wart hey consecreyrt in eynen busschoff van Kollen zu Papie. Da hey starff vnd syn gebeyntze wart van dannen gefoirt zum Aldenberge. Dieser busschoff vmbe vngehoirsamheit willen brach hey dat slos Rauenrode. Reynaldus373 der 43. auch van Dassele geboren, eyn probst zu Hyldeß(30)heym, besas synen stoil vnder Friderich dem yersten 8 jare. Hey was des keysers cantzeler in Ytalien, eyn wyse, vursichtigk man. So dieser nu vmb gemeyn vrber374 des Roymschen Rychs vyl inne sorge vnd arbeyt na reysen myt dem keyser was in Ytalien zw dienste, quam eyn zufall, dat Conradus, des keysers broder, Ludwich palsgraue, der lantgraue van Doryngen, Friederich hertzog in Swauen, Conrad syn sone, die wyle der busschoff vizlendich was, 369 370 371 Grenoble. Vgl. Rolevinck, Fasciculus, 54v. Bis auf die genealogischen Angaben aus: Cronica presulum, 16/17. 372 Zu dieser Doppelwahl zwischen Friedrich II. und Gerhard von Bonn vgl. REK II zum Jahr 1156. Barbarossa entscheidet zugunsten Friedrichs. 373 Aus: Cronica presulum, 17-20. Nur der Schlußsatz 54v über die Machabäerkirche nicht hieraus. 374 Urber - Einkünfte. 209 zoegen sy in dat styfft van Kollen vnd namen vnder sich rait, wie dat sy dat styfft van Kollen verherden mochten vnd wolden 54r den berch, da nu Ryneck375 vp liget verbolwerckenn, sich da vp zu inthalden, als sy in raede funden yn dyuen wu°rden. Dyß wart durch sicher botschafft Reynaldus geware in Ytalien vnd boyt heruß Philips den doymdechen, der na yem ouch busschoff wart vnd anderen frunden des styfftz, dat sy vp stunt den berch Ryneck in sulden nemen vnnde den stercken myt bolwercken. Dat also geschach. So de fursten sagen, dat yn yre vpsatz376 feelde, do beryeffen sy eynen streyt vp den dinstag in der krutzwochen. Do zouch Philips der doymdechen vnd ander prelaten van Collen myt so viel reysiges getzugs vnd voißgengeren in dat (10) felt zu Andernach in anschyn der groisser herren vnnd fursten der me was danne 25 dusent strydbar man vnd lagen da des strydes zw warden 12 tage, so dat sye nyemans bestryeden wolde vnd nyet koene waren, dye Colschen an zu gayn. Also macht der dechant vurgenant eyn slos vnd vestunge vp den berch bouen Kysch nu° genant Ryneck zu eynere vestigunge des styfftz van Kollen, vnd zoegen die getru°wen des stifftz widder heym. So dyeser Reynaldus dem keyser so getroulichena gedient hadde vnnd yem Meylayn hadde helpen wynnen, vnd so yem diese boytschafft quame, nam hey vrloff, vnd der keyser schenckde yem dye lychnam der hilligen dryer konynge vnd de corpore (20) Felicis vnd Nabar, wylich heyltu°m der keyser kreych in der eroberunge der stat Meylayn vnd hey myt yem zu Kollen brachte, do sy noch synt vnd quamen vp sant Jacobs auent in Collen anno domini 1164 myt groisser frewden vnnd eren. Dyeser busschoff erhoiff die hillige lychnam Cassii vnd Florentii vnd yre gesellen, die 700 vnd 73 jare vnder der erden gelegen hadden, in den yre frisch bloyt schynende was zu Bunne in kassen erlichen bey eyn brachte377. Dyeser Reynaldus hatte sich by keyser Fryderich so menlich gehalden, dat hey yem alle Ytalien vnderwarff vnd Napels, des haluen hey myt den Roemeren in eynen stryt quam vur der stat Tusculana. Hey hadde (30) bey yme Kristiayn, den busschoff zu Mentze vnd Philips, den doymdechen synen nafolgere. Da bleuen der Romere 9000 vnd 5000 wurden gefangen vnd der rouff bleyff den ritteren vnd knechten also, dat van 42000 Romeren kome 2000 widder gen Roeme gesunt heym quamen, vnd darna wurden die Roemer dem keyser gehoyrsame, vnd des begauede busschoff Reynaldus kostlichen dat styfft van Kollen myt ligenden goederen vnd priuilegien, gyfften378 vnd gauen vnder anderen des Richs houe in Andernach vnd Eckenhouen vnnd 54v anderen me, des dye kyrche van Kollen noch gebruycht. Dyeser Reynaldus starff in Ytalien vp unser frauwen abent assumpcionis, vnd syn gebeyntz wart zu Kollen bracht vnd lyget yem doym begrauen inn unser frauwen koyr379. Hey brachte auch zu Kollen Machabea, de moeder myt den sieben soenen in die kyrche zu Machabeen, dat zw der zyt eyn capelle was. Van der zyt an bestoynde Kollen an eren vnnd doegenden zu zu nemen. ____________________________ a C+D 19 getreulichen 375 376 Rheineck bei Bad Breisig, vgl. REK II, Nr. 795. Vpsatz – List, Täuschung. 377 Vgl. Cronica presulum, 19: Idem etiam venerandus pontifex corpora sanctorum martirum Cassii et Florentii et sociorum eorundem in ecclesia Bunnensi inuenta quidem sed sicco sanguine passionis ipsorum euidenter apparente, cum iam 700 72 annis sub terra quieuissent recondita, transtulit et ad capsas honorifice recollegit. 378 Gyfften – Geschenken. 379 Koer - Chor = Marienkapelle im Dom. 210 Heynrich380 der vunffte keyser, Heynrichs sone der 6., reygierde 15 jare. Der gaff dem pabst vff den gewalt, das er busschoue vnd (10) ander prelaten confirmyrde vnd gaff auch dem paeste widder alle die stede vnnd kyrchen, dye syne forderen vnd er in deme krege dem pabst hadden aue getzoegen. Dyeser keyser vyenge synen vatter vnd ließ ine in der gefengknysße sterben. Darumbe schetzet man, das er auch dar umb ayn lybs erben sturbe anno domini 1116. Lotharius381 der 92. keyser vnd der vyerde an dem namen, eyn hertzoch van Sassen, reygierde 12 jare. Der betwanck den konynck van Cecilien vnd machde eynen anderen konynck. Hey streyt myt dem konyngk van Behem vnd verloir den stryt vnd yem wurden viel rittere erslagen. By diß ziden quam also groiß durunge, vnd (20) dat de burne vnd flissende wasser by na verdru°ckende, vnde dye frucht off dem felde verdarff. Der Ryn was so kleyn, dat man by na dru°chys foiß daroeuer geynge vmbtrent 1130 jare. Van der stat wapen van Collen vnd van 7 hilliger busschouen, dye yre patronen synt vnnde ire beschyrmer Arma enim nostre militie non carnalia sunt sed potentia Deo ad destructionem mu°nitionum et cogitationes destruentes et omnem altitudinem extollentem se aduersus scientiam Dei et captiuantes omnem intellectum ad obediendum Christo et parati subiugare omnem inobedientiam. Jeronimus in terzo capitulo prologi biblie.382 55r [Bildseite: Wappen von Köln mit Helmbusch, umgeben von Brustbildern der Bischöfe Maternus, Seueryn, Heribert, Anno, Evergislus, Agilolph, Kunibert sowie über allen Sant Peter, Patrone der stat Colne.] Sancta Colonia diceris hinc quia sanguine tincta sanctorum, meritis quorum stas undique cincta.383 55v Van ordenunge vnnd vyrsprunck der reygierunge384 Tvlius spricht inne deme boiche van den ampten385: Es ist gewisse, dat vur zyden die zyt gewest ist, das dat gemeyn folck sunder konynge vnd obersten leffden vnd die gesetze des 380 381 Aus: Königshofen CDS 8, 435 bis auf den Schlußsatz Darumbe schetzet man [...]. Aus: Königshofen CDS 8, 437 bis auf den Schlußsatz über die Trockenheit des Rheins. 382 Aus: Hieronymus, Prolog zur Vulgata (Biblia Sacra Bd. 1, ed. H. Quentin, Rom 1926, S. 9). Hieronymus zitiert hier 2. Kor. 10, 4-6. Absatz vermutlich von der Hand Heinrichs van Beeck; fehlt in C+D 19. 383 „Heiliges Köln wirst du deshalb genannt, weil du mit dem Blut der Heiligen benetzt und von deren Verdiensten allseits umschirmt stehst“ (Übersetzung Militzer, Selbstverständnis S. 18.). Militzer kommentiert das Bild S. 20: "Die Stadt ist durch ihr Kronenwappen symbolisiert. [...] Um das Wappen sind ferner die sieben heiligen Bischöfe bzw. Erzbischöfe [...] gruppiert. Sie umgeben die Stadt gleichsam wie eine Schutzmauer." Vgl. Koelhoffsche Chronik, fol. 151r; Doernenkrantz, Bl. 1a. 384 Literatur zu solchen Traktaten bei Henn, Ständetraktate. 385 Laut Cardauns (CDS 12, 548 A1) liegt zugrunde Cicero, De officiis II, 12. Vgl. Koelhoffsche Chronik, 197rv (in der Edition von Cardauns gekürzt). Der Text ist zu Beginn parallel mit Rolevinck, Fasciculus, 24v: De principatu Romano sic dicit Cicero in libro de Officiis: Certum est, fuisse aliquod tempus, quo sine regibus vivebatur. At postquam iure gentium possessiones dividi, non alia de causa reges sunt instituti, nisi iustitiae fruendae. Nam cum initio premeretur multitudo ab his, qui moiaores opes habebant, ad unum aliquem virum confugiebant virtute praestantem, qui prohiberet iniuriari tenuiores, aequitatem constituendo, summos cum infimis pari iure pertingeret. Cumque adhuc regnantibus regibus debiliores nonnumquam opprimerentur, leges constitui placuit, quae ad iudicandum non odio aut gratia ducerentur, sed tales inopi, quales potenti praestarent sciamus. At si regem contemnere leges, capere bona subditorum, violare virgines, stuprare matronas etc. illicita facere videamus, nonne illo submisso, alius sublimatur, qui et bene gubernare et legibus novit obtemperare? Text auch wörtlich in Rolevinck: De origine nobilitatis, 23r-24v unter der Überschrift De principatu paganico rationabiliter instituto. 211 folkes anders nyrgent vmbe gesatzt synt, dann der gerechtigkeyt zu gebruychen. Want so die mynste meynungen van den, die da me goitz hadden vnd rych waren, gedruckt wurden, do namen sie eyne zufluchte zu den ghenen, die an dogenden anderen myntschen bouen geyngen, den ouertredern vnrecht doyn zu verbieden vnd gesetze machden, da myt der ouerste myt dem vndersten (10) zu glichem rechten komen mochte. So quam yt darna, dat die konynge vnd ouersten die vndersassen ouch verdruckten, dat yn dar viz behagede, gesetze zu machen, viz wilchem nyet viz hasse noch lieffden zu rechtem gerichte gefurt wurde. Do so wayll die ouersten als dye mynsten yre oeren zu hoeren halden moisten vnd wisßen darumb, dat nyet alleyne dat folcke sonder auch konynge, heren vnnd fursten vnd alle obersten dem rechten verbunden synt vnd vnder den gesetzen staynt. Off nu eyn ouerste die gesetze versmede vnde wulde der vndersaßen goit rou°wen vnd nemen, junfferen verkrechtigen, widwen schenden vnd ander boißheyt an yem hette, der sulde nyet (20) eyn ouerste syn, want hey swyrt, wail zu reygieren vnd sich dem gesetze zu vnderwerpen. Sanct Augustyn spricht: Zu der zyt wart gemeyn goit wail reygiert, do nymant moiste ouerste syn, dan der den anderen an doegenden bouen geynge, vnd dit ys die redelichste insetzunge, da alle mynschen na folgen moißen vnd sich dar na haint zu schicken vnd zu halden sullen. Auer diß hant leyder nyet angeseyn der groiß Alexander, Hanibal, Rome vnd ander mechtigen vur Gotz geburt vnd na Gotz geburt die vngeleubigen, die in 300 jaren manch dusent kristen myntschen haint laißen martelen, als in der heymlichen offenbarunge steyt van deme dyer, dat (30) 10 horner hatte386, dat durch dye 10 tyrannen keyser na Gotz geburt verfolget sulden werden alle kristen, vnd so wer bes mocht dan der ander, der ouertzouch den anderen. Is387 waren auch eyndeyl heyden, die so vffrecht waren in yren sachen, dat yn Got gnade gaff, dat sye kristen wu°rden, vnd wie wail sie groiße fursten waren, so gebru56r chden sye da by natuerliche gerechticheyt. Gnade vnd natuer wandelen by eyn, want sie beyde van der wiyßheyt Gotz ingesatzt sint. Darumbe inne viel sachen geleubigen vnd vngeleubigen myt eyn concordyeren, ind wie wol die heydensche fursten groiß in gerechticheyt eynsdeyls gewest synt, so mochten sie doch zu wairhafftigen doegenden nyet komen. Went sent Augustyn spricht: Wae388 nit bekentenyße en ys der ewigen vnwandelbar wairheit, da ys falsche doegent, off da ouch dye besten syedden weren. Darumbe enmochte by den heyden gheyn recht adel syn. Nadem da dat licht des hilligen gelouuen (10) wart schinen vnd die fursten die affgode aue wurpen, dar wart eyn ander regementa. Dat Rych, dat do vermessen was, is nu genant hillich. Hervmbe389 sint inne der hilliger kirchen zweyn staede390, geistlich vnd werntlich, vnd eyn ____________________________ a C+D 19 reigement 386 Vgl. Off. 13. 387 Folgende Sätze vgl. Rolevinck, De origine nobilitatis, 22v-23r: De nobilitate paganica et infidelium: [...] Gracia enim et natura pari passu ambulant, tamquam ante a divina sapientia institute [...]. 388 Vgl. Rolevinck, Origine nobilitatis, 5v: [...] dicente Augustino quod ubi deest agnicio eterne et incommutabilis veritatis falsa virtus est eciam in optimis moribus, ideo numquam potuit apud paganos vera nobilitas esse. 389 Nächste Sätze vgl. Rolevinck, Origine nobilitatis, 3v/4r: [...] Ubi est sciendum, que in ecclesia dei duo sunt status scilicet spiritualis et secularis, sicut olim in synagoga fuerunt et quelibet horum statuum habet suos gradus. Et isti status sumuntur a similitudine spiritus et corporis propter operationem quam exercent. Nam spiritualis status principaliter intendit bonum anime et circa hoc occupatur, secularis autem status intendit bonum corporis et illi specialiter insistit. 390 Staede – Stände. 212 yeder hait syn graede als auch vormals in der synagogen der juytscheyt waren. Diese staede hauen yren vyrsprunck van der glychnysse lyffs vnd selen vmbe yre wyrckungen willen. Der geistlich stayt hayt alleyn antzoseyna dat goyt der selen vnd ys da myt bekummeret. Wericklich stat hat an zu seyn dat goyt des lichnams vnd wat dartzu dyent. Geistliche priesterliche wyrdicheyt ys so groiß, dat die meiste fursten vur tzyden vur (20) priesterenb nyet kone waren zu reden391. Man liset, dat sanct Mertin in gegenwerdicheit des keysers geschenckt wart vnd die vmbstender meynten, so hey gedruncke, so sulde hey deme keyser vort schencken. So sach hey synen capellayn by ime stayn, dem schenckte hey vnd meynt, so hey priester were, so were hey wirdiger danne der keyser. Man lyst van keyser Karle, dat hey zu dische nummer priester vnder yem ließ setzen, danne bouen yn in dat erlichste ende off stat. Vnd so van anderen viel want yre werck ys, die sacramente zu reichen, selen wynnen vnd wericklichs reygimente ledych zu stayn, als die lieue hillige busschoff vurscreuen. In so vil sy des zyttlichen reygimentzs (30) ledich mochten syn, warden sy alleyn vp selen gewyn vnd staichen sich nyet inn sachen, dye in nyet zustoynden. Der keyser, der eyne herre der werelt ys in werentlichen sachen, sal syn eyn beschirmer der hilligen kirchen, vnd hey ys ouch eyn vayt der hilligen kirchen, als yem decretale steet ym yersten van der kuyr. Hey heischt ouch eyn edel vader vnnd konynck als geschreuen ys ine der 56v 63. vnderscheyt, want hey myt dem swerde vnnd keyser rechte van keyserlicher machte yderman beschyrmen sall.392 Hey wyrt auch gesacht vnd geheischen eyne here der werlt, want hey allen konyngen vnd fursten in zytlichem reygement myt rechte bouen gheyt vnd heyrscht vnd yn allen hait gerechticheyt vnd glychet zu gebieden, als dye keyser rechte dat klaire ynne halden. Dyese393 zwene staede hait Constantinus louelichen vpgericht na vyl verfolgungen der kristenheit. Hey vndergaff sich dem paese Siluester so gantze in gehoirsamheit als eyn dyener. Vnd sanct Siluester bewyste sich widder deme (10) keyser, als were hey syn cappellayn vnnd knecht gewest. Hey achte alle zytlich goyt als gestubbe394. Dieserc aller groiste ampte als sonne vnnd mayn395 quamen ouereyn, den hilligen kristen gelouuen vp zw richten, der so viel vnderdruckungen gehat hadde. Vnd do behielt der pais volkomen gehoirsamheyt ouer alle geleuuige kristen in geistlichen sachen, vnd der keyser behyelde alle gerichte vnd gerechticheyt inn werentlichen sachen, vp dat sie beyde myt lieffden vnd eren eyn deme anderen zu hulpe komen mochten. Ir hertze was eyn inne Gode. Wylich lieffde vnnd eyndracht der hilliger kirchen als na folget (20) duck gebrochen ys inne gemeyn vnd inn sunderheyt dye sachenn, war vmbe synt diese396: zum yersten durch dye tyrannye viller ouersten vnd dye vngehoirsamheyt der vnderthanen, zum anderen male ____________________________ a b c C+D 19 an zu seyn C+D 10 preisteren C+D 19 diese 391 Vgl. Rolevinck, Origine nobilitatis, 4rv: Hanc potestatem pavendam sic olim maximi principes venerati sunt ut vix in praesencia sacerdotum loqui auderent. [...] 392 Randglosse Z. 1-3: Libro decretalium primo de electione capitulo Venerabilem LXIII 8 in sinodo. Vgl. Corpus iuris canonici X 1, 6. 393 Folgende Sätze aus: Rolevinck, Origine nobilitatis, 7r: Nam Constantinus ita solempniter erexit ecclesie statum et tam humiliter obedivit et se submisit summo pontifici, ut stratoris etiam officium sibi exhiberet. Factum est ergo mirabiliter, ut simul hec duo maxima officia convenirent velut sol et luna. Erat ergo eis cor unum in dominum. 394 Gestubbe - Staub. 395 396 Mayn - Mond. Vgl. Rolevinck, Origine nobilitatis, 7v-8v: De turbacione secularis nobilitatis. 213 durch die ouersten, dye da eyn dem anderen auebrechenn dat selue, dat yn van ordenunge vnd staitz wegen zu geburt, als da eyn glyt deme anderen syne krafft vnd machte aue nympt vnd an sich brenget. Zum dyrden dye vnderscheyden vermengunge beyder swerder geistlichs vnnd werentlichs staitz. Zum vyerden dye heirschunge des du°u°els kynder ouer die kynder des gotlichen erffs. So nu allit dat vnder deme Ryche nyet alleyn sunder vnder dem (30) hymmele nyet stanthafftich sunder vergengklich ist, vnd durch vurgeroyrten puncten konyngriche, lande vnd luyde aue gaynt, verstoyrt vnd zu nyet werden, mach man besynnen in alle vurgeschrieuen puncten dye stat van Kollen berorende, wye gebuyrlichen sy sich van begynne bis noch her zu disser zyt vnder den zwen heuffden der hilliger kirchen gehalden haue. Man vynt nyet sydder sy kristen worden ysa, dat sy van Kristus gelouuen gewychen ys, vnd 57r wi vil hilligen vnnd merteleer in puluer zu Kollen rasten, da gemartelt off dar van Gode gefoeget syn, dat dye burger nye gheyne hilligen zum dode bracht hauen397. So vynt sich, dat sye alletzyt na veranderungen des Rychs vnder dem Ryche als eyn Ryche gefryede stadt eirlichen sich gehalden vnd gestanden hait. Darumbe Kollen dat waepen der hoichster eren, dat van hymmel ys gebrachtb: der dryer gulden krone in eyme schilde wys vnd roit durch die reynicheit der hilligen 11000 megede vnnd ander merteler, dye yr bloyt da vergossen hauen. Viz deme alle wail zu prouen398 ys, dat Got den flecken (10) hoe geadelt vnnd gewyrdiget hait, da sanct Peter eyn patrone ys, der eyn heufft der gantzer kristenheit gehalden wyrt, vnd dartzu seuen gauen des hilligen geistes inn den seuen lieuen hilligen busschoffen, dye yr geistliche vedere gewest syn, vnd van Gode yr vnderstant399, dye an Gode macht hauen, myt Gode sy zuuersonen. Auer wanne Kollen der wyrdicheyt vnd gnaden vergist, so velt die zornige handt Gotz ouer sye, als dat vur wail van dem Rych erkleyrt steyt, dair vnder Kollen auch nyet wenich geleden hait. Wer mochte ye geloufft hauen dye macht der groisßer fursten vnnd heren, dye van yren eygen steden vnnd huseren verjaget syn worden, der eynre na (20) deme anderen ouerwunnen vnd gefluwen vnd nyet koene en waren in yre eygene pallase, slosse oder stede vnnd burge zu kommen als vur ettlicher maißen ercleyrt ist, den Roemeren vur, den Francosen na vnd darna die Sassen etc. Die sunde as vurgenant ist dye sache, want so die boese koynheyt woisse400 ym glucke myt seligem zugange der gunste, meynten sye alle vurnemen yn zu doin zemlichen syn, also verheuen sich die hertzen der hoemoedigen, vnd dan abe sy allermeyste Gode loff, danck vnd ere von sagen sulden, da von werden sy hoichferdich vnnd vergessen der forchten Gotz. Sye willen nyet bekennen, dat dat gemeyn goyt alleyne Gotz ys, stede, portzen vnd mu°ren. (30) Darumbe die geweldigen Gotz dyener synt, deme gemeynen goede vur zu syn als vurscreuen genoichsam geroyrt ys, vnd wyrt doch in allem erkant, dat dye machte vnd gewalt, dye die ouersten hauen, van bouen ys als Christus unser herre zu Pylato sprach401, vnd yre gewalt sich nyet furder streckt, dan so vil sye myt rechte moegen. Dat ys yre macht, vnd eyn haire nyt me, want dat recht ys die maiße da alle dynge mit gemessen sullen ____________________________ a b C+D 19 sy C+D 19 gebruycht 397 398 399 400 401 Vgl. Doernenkrantz, 57v. Proven - merken, wahrnehmen. Understant - Hilfe, Beistand. Woisse von wachsen. Vgl. Joh. 19, 11. 214 werden. So dat402 57v ouertreden wirt, hait man ducke geseyn vnnd erfaren vnd zu ziden nyet sunder bloit vergiessen den gecken reygieren ouer den wysen, den jungen ouer den alden, den vnedelen ouer den edelen, den tyranne ouer den armen, als da van ouch royrt sant Augustyn in deme boiche van der stat Gotz403, wie dat Rych vnd gewalt genommen wart van Syrien vnd gegeuen dene van Meden vnd Persen vnd durch mysbruchunge van yn genommen vnd gekeyrt zu den Greicken, van den Greicken zu den Romeren, den van Affrica, Francosen, den Gothen, den Hu°nen, den Hyspanigen vnd den Duytschen. Dyese alle in der wer(10)lt groisse dynge vnd gewalt vollenbracht hauen, auer die kurtze zyt hait deme werck syn zyt ende gesatzt. Hervmb en ys gheyne besser pollicie noch reygierunge, dan da dye ouersten me soicken Gotz ere vnd gemeyn goyt vnd yrs eygen nu°tz vergessen, vnd die vndersassen me van lyeffden gehoirsam synt danne von forchten vnd zu beyden syden wyßheyt gebrucht wirt. Dat alleyne dye mynne Gotz deyt, die alle dynck eyniget vnd zusamen byndet. Item wat Kollen nu na dyeser zyt der hilliger busschoue geleden haue ind in wat not sye komen synt, vnd wie sie Got inthalden hait vnd zu zyden ouch hait laißen seyn, dat hey der here ys vnnd inn synre hant (20) alle creaturen staynt, wyrt sich na erfolgen in den na komenden busschouen, die der stat van Kollen vnd dem Hilligen Ryche nare griffen404 dan in zu stoynde, als sich dat bewerlichen myt gewissen zeichen van Gode erfu°nden hait. Got wil syne gnade dar zu geuen, dat de burger so in der forchten Gotzs leuen, dat sy wyrdich blyuen des reygiementzs, dat sy myt der gnaden Gotz vnd myt deme swerde vnd werhafftiger hant bis her behalden hauen als getreuwe gliedder des Hilligen Romyschen Rychs. Gregorius405 pabst der 7. reygierde 7 jare, eynen maynt vnd 4 daghe. Dieser was eyn hillich man vnd verfolchde dye sy(30)monyer406 trefflich. Victor der drytte pabst reygierde eyn jare, 4 maynde vnd 7 dage. Dyesem wart vergeuen ym kelch, hey was goit. Vrbanus pabst der zweyde reygierde 13 jare, 4 maynde. Der dede den konynck van Franckrich durch ebruche inne den bann. Pascalis der ander pabst reygierde 18 jare, 5 maynt vnd 7 dage. Dieser was fromme vnd hatte eyn goyt ende. 58r Gelasius407 der ander pabst reygierde 2 jare, 5 daghe. Dieser pabst starff in Burgunden. Calixtus der ander pabst reygierde 5 jare, 10 maynde. Hey was eyns grauen sone inne Burgondien vnnd wart gekoren wiedder Gelasium. Honorius der zweyte reygierde 5 jare, 2 maynde, 8 daghe. Dieser starff zu Rome. Innocencius408 der ander pabst reygierde 9 jare, 7 maynde vnnd 9 dage circa anno domini 1134. Dese was sere eyn deuote man. Hey was der Romyschen kyrchen nutze. (10) Celestinus der ander pabst reygierde 5 maynde vnnd 18 dage, ys zu Roeme ad Latranen begrauen. Lucius der ander pabst reygierde 11 maynde vnd 4 dage. Dieser vnd syn furfaren sturuen beyde an der pestilencien. Eugenius der drytte reygierde 5 jare, 3 maynde, 20 daghe. 402 403 404 405 406 407 408 Randglosse Z 30: Libro secundo Iustiniani H. d. usque ad C. singulorum. Vgl. Rolevinck, Origine nobilitatis, 27v: De quattuor monarchiis principalibus. Nare griffen – sie verlangten mehr, als ihnen zustand. Aus: Rolevinck, Fasciculus, 54v Symonyer – Simonisten. Aus: Rolevinck, Fasciculus, 55v. Aus: Rolevinck, Fasciculus, 56r. 215 Conradt der drytte409 van Stouffen, eyn hertzoch zu Swaeben, reygierde 15 jare als man zalte na Gotz geburt 1140. Do starff Johannes van den Zyden der des groissen Karles dyener was gewest vnd gelebt hadde 341 jare. Dyeser konynck dede eyn merefart vnd gewan dat hillige lant. Ind do hey heym foir starff hey balde anno 1152. (20) Friederich410 der yerste, der 94. keyser, des vurscreuen Conratz sone, reygierde 38 jare. Der hiesche die stat Tyburtina bey Rome widder machen vnd zubrache Spolete. Hey wann Meyloyna in bywesen busschoff Rynaldus van Kollen vurgeroyrt. Hey kreych die hillige dry konynge da, die vurmals van Constantinopel dar waren komen. Darna ouer vil jare zouch dieser keyser ouer mere myt grossem folcke vnd wolde dat hillige graff beschudden van den heyden. Ind do hey gen Armenien quam, wolde hey in eyme kleynen wasser baeden vnd in der seluen bach erdranck hey, die bache hyesche Ferrum, anno domini 1190. Dye konynge van Franckrich vnd Engelant vnd ander heren, die by yem (30) waren, foeren widder heym, vnd vyl rytter vnd knechte sturuent vnderwegenn. Philippus der 44.411 busschoue zu Colne besas synen stoil vnder Frederich keyser dem yersten vnd syme soene Heynrich deme seesten keysere 20 jare. Dieser Philips der yerste was geboren van Hinsborch vnd was eyn doymdechen zu Colne vnnd was keyser Friderichs cantzler, der an wyßheyt vnnd an gerichte syme vurfaren Reynaldo nyt412 58v vngelich was. Do der Reynaldus begrauen was, begerde dyeser keyser myt fliße diesen Philippum zu eyme cantzler, vnd der kirchen van Kollen zu goede schreiff der keyser sere gunstich zu Heynrich van Alpen, Heynriche van Volmesteyne vnd Gerhard deme vayde vnd zu den oeuersten vnd leynherren der kyrchen van Kollen, dat sy eme darzu furderlichen syn wolden, dat der busschoff syn cantzler wurde. Wilich aueschrifft des breyffs noch in Collen vur eyn gedechtenysße behalden wyrt413. Diese bede des keysers wart vollentzogen also, dat kurtzlichen darna dyeser busschoff keyser Friederichs son Heynrich (10) den seesten myt willen syns vaders zu Aiche saluede inn eynen Romyschen konynck vmb verdienste vnd doegenden diß busschoffs vnd synre vurfaren. Frederich der vurscreuen keyser satzde den busschoff in dat hertzichdom van Westfalen vnnd Angarien vnd bestedicht yn zu Geylenhusen myt den zwen hertzichdom myt keyserlichen banneren als dartzu gehoyrt. Keyser Friederichs sone Heynrich vurscreuen was jung, darumbe kreich dieser busschoff dat Ryche yn als eyn vurgenger off beschirmer, want hey eyne weydelich ____________________________ a C+D 19 Meylayn, C+D 23 Meyloyn 409 Kürzend aus: Königshofen CDS 8, 438/9, bis auf folgenden Satz: Der hiesche die stat Tyburtina bey Rome widder machen vnd zubrache Spolete. 410 Aus: Königshofen CDS 8, 438-440. 411 Aus: Cronica presulum, 20-21, bis auf diesen Satz 58v: Keyser Friederichs sone Heynrich vurscreuen was jung, darumbe kreich dieser busschoff dat Ryche yn als eyn vurgenger off beschirmer, want hey eyne weydelich liberal furste was. 412 Randglossen (vermutlich Autograph Heinrichs van Beeck, letzte drei Einträge nicht in C+D 19): Z 14-16: Hie folget na der Roymschen keyßere zale na ordenunge / Z 24: anno domini 1171 Imperator Fridericus primus cum magna gloria Coloniam intrauit. / Anno 1185 insolitus turbinum ventus fuit Colonie ut tecta lapidea arboresque grandes deicerentur. / Testas tempestuosa extitit et lapides grandinum insolite ceciderunt anno 1179. / Anno 1180 Colonienses circa muoros fossa elaborant sub Friderico primo imperatore. In C+D 19 sind diese Notizen verstreut (fol. 67-68), die meteorologische fehlt ganz. Diese Notizen hat auch Gelenius (HAStK, Farragines Gelenianae 20, S. 247) übernommen. 413 Vgl. Cronica presulum, 21: [...] quarum quidem litterarum exemplaria apud nonnullos studiosus in scriptuarum memoria usque in presens reseruantur. 216 liberal furste was. Zw dieser zyt was eyn hertzoch in Sassena genant Heynrich myt zu namen der lewe, der mechtich vnd ryche was, wylichs (20) Heynrichs sone genant Otto der fyerde, der darna keyser wart vnd reygnyerde myt Philippo wydder den anderen keyser Fridrich, tyranlich zu schaeden dem gemeynen goede. Also wart dieser Heynrich hertzoch van Sassen van dem keyser Friderich deme yersten vurscreuen aue gesatzt des hertzichdoms vnd der eren beroufft. Vnd dat hertzichdoym wart yn zwey geteylt. Eyn deyl gaff hey Bernhart hertzogen van Sassen syme neuen, vnd myt dem anderen deyle beleynde hey busschoff Philips myt, as vurgeroyrt ys. So nu dieser busschoff eyn strenge man was, folgede hey der gifft414 na ind zouch in Sassen myt dryn dusent ritteren, viz gescheyden andere reysigen, der eyn groiße (30) zale was, ind lach deme Heynrich dry jare ym lande zu stedigem kriege. Vnd zu lest verjagede hey yn vnd behielt dat lant myt werhafftiger hant yem vnd synre kyrchen van Kollen vnd synen nachfolgeren. Der selue busschoff Philips gaff viz vmbe ligende goeder der kirchen van Collen, die hey betzalde 40 dusent vnd 700 marck syluers.415 So nu dye stad van Collen eyne frye Rych stat ys, vnd diese busschoff nyet alleyne cantzler sunder eyn vurmunder des jungen 59r keysers was myt foller gewalt, das Roymsche Ryche myt flyße an sach vnd diese lande van den Hu°nen, van den Normanen vnd Vresen duck verhert waren wurden als vurscreuen, ind hey eyn merer nyet alleyne des gemeynen goitz des Romyschen Rychs, sunder auch synre kyrchen van Kollen, dye dan erliche416 styfft vnnd kloisteren buyssen der stadtmu°ren van Collen lygen hatte, den ouch beschirmungen noit was, als sant Panthalioyn, sant Gereoyn, sant Cunibertz, wart hey raytz, want hey ryche vnd moegende was, dat myt hulpe der burger die grauen vnd mu°ren vizwendich vmbe die kloister vnd stifft gemacht warden, (10) vnd geschach anno domini 1180 nyet darumbe, so hey busschoffe was, dat darvmbe dye stadt syn vnd synre nachkomen busschoff syn sulde, want were dat ware, so vyndt man nyet, dat hey off syne vurfaren Kollen ye gewunnen hauen off vur der zyt der busschoff gewest sy vnd deme styfft van Kollen vnderworpen als Nu°yß, Bunne, Andernach etc. vnd ander des stifft stede vnnd dorffer, vnd also deme Hilligen Riche, van deme sie gefryet syn, auegenommen were. Want die hillige busschoff haynt Kollen in geistlichem vnd werentlichen sachen gefurdert, vnd Bruno, des keysers Otten broeder, hait sy van allem trybut gefryet, so sy doch in keyserrechten vur synre zyt dem Hilligen (20) Riche gefryet waren. Sulde dyt nu darvmbe, dat der busschoffe dye mure furderde zu machen zu nu°tz vnd ewiger erffschafft der paffheyt geschiet syn, dat doch vngeleuffich iß, so were dat falsche, dat man van yem schryfft, dat hey was eyn vurweser des Hilligen Roymschen Rychs kantzler doyn vnd laißen, wise, mechtich vnd gantz getruwe dem Ryche vnd so getreuwe, dat hey in sachen des Roymschen Rychs zu der zyt as hey syn ende name in Napels starff, vnd syn gebeyntz wart van danne zu Kollen gefoyrt. Sulde hey nu deme Hilligen Riche aue hayn getzogen Kollen, des Rychs gefryede stat, ym vnd synen nakomen dar an gefurdert, so were hey eyn tyranne gewest - dat doch van yem (30) zu sagen nye gehoyrt ys noch zu geleuben were, want syne wercke vnd syns vurfaren Reynaldus geuen getzuch, dat sie gru°ntfrome luyde gewest synt, yre lyff vnd sele vur geistlichen vnd wericklichen stayt gesatzt hauen, merer vnnd nyet storer gemeyns goitz ____________________________ a In C+D 23 hier fehlerhaft als fol. 92 eingebunden ein Blatt mit Text zu Konrad von Hochstaden. Fol. 92 und 104 dieser Handschrift müßten vertauscht werden 414 415 416 Vgl. Cronica presulum, 21: Philippus [...] concessionis Imperialis sibi assumens [...]. Hier endet die Übersetzung aus der Cronica presulum. Erliche - prunkvoll. 217 waren. It vynt sich auch, dat der keyser Friederich der yerste vnd der buschoffe Philips vmbe des Rychs off vmbe des stifftz willen van Kollen nye vneyns worden sint, want der keyser den ouersten des stifftz van Kollen, dem vayde vnnd anderen schreyff, yem zu furderen, dat der busschoff syn cantzler wurde als geschach vnd vorgeroyrt ys. So dan der keyser vber lant 59v myt eyme groissen here vnnd getzuge zu Jerusalem foir vnd wolde Jerusalem van den heyden entsetzen, ys wail zu mercken do dat Ryche vnd des keysers sone diesem busschoff befolen was, dat hey van des keysers wegen Kollen vnnd anderen steden des Rychs vur was in stat des keysers, van des Hilligen Rychs gelde vnd goede besserde myt hulpe der burger die getreuwen des Hilligen Rychs, dye vmbe der muren wille nyet wenich vngemachs als nafolget geleden hauen. Doch so alle victorie von Gode ys, haynt sie ire freyheyt myt der gnaden Gotz beschirmt vnd myt dem swerde behalden. Darynne sy Got hait laißen (10) seyn, dat hey eyn geuer vnd nemer ys vnd eyn rechter beloner. Man list auch van diesem hertzoch Heynrich van Sassen vurgenant, dat hey so vermessen was sagende, syn hertzichdom were so wyt, dat yt sych streckdea bys zu der stat van Du°ytz intgayn Kollen vnd myt eynre armbru°ste in den Ryne geschossen mocht werden417. Dye worde buschoff Philips nyet verdragen wolde vnd beschreyff darumbe greue Otten van Gelre vnd anderen herren vnd frunde. Ind zouch yem in syn lant als vurgemelt ys, als dat in deme breue, den der buschoff greuen Otten zu der zyt schreyff, vollicklicher verstanden wyrt, der noch vurhanden ys. In deme breue wyrt Du°ytze eyn stat genant (20) vnd zu der zyt gewest ys. Item by der auesetzungen des hertzoch Heynrichs als vurscreuen zu Geylenhusen da waren myt vnd by Wychman buschoff zu Meydeburch, Gotfrydt hertzog van Brabant, Otto greue zu Gelre, Philip greue van Flaynderen, Dederich greue van Kleue, Wylhelme greue zu Guylich, Gerart here zu Air, Diederich van Hoesteden, Heynrich van Seyne, vait sant Peters der kirchen van Kollen, Engelbrecht van deme Berge vnd viel andere greuen vnd heren van duytsch landt, die alle myt dem vurscreuen getzuge syn lant hulpen wynnen als vurscreuen etc.b Heynrich der seeste418, des vurscreuen Friderichs sone, der 95. keyser, rey(30)gierde 8 jare. Hey kreych eyne frauwe Constancia, konyncks Wilhelms dochter van Sicilien, da durch hey quame zu dem lande van Napels vnd betzwanck dat land ind kreych Napels yn. So wartt hey kranck vnd moiste van danne. Doch fyenge hey den konynck van Karenten vnd den konynck Epiritarum vnd foyrte dye myt yem gefangen in duytsche lant vnd entsatzde viel buschoff, die wydder yn hadden gedayn. Dyß keysers broeder belach die stat Archaron vnd starff in deme leger vnd syn ander broeder Conrat wart hertzoch zw 60r Swaben. Der keyser foir in eyme somer jagen vnd dranck in der hytzede zu vyl, dat yn die schusse an stiessen419 vnd starff na Gotz geburt 1197 jare vnnde wart zu Spier begrauen. Bruno der drytte, der 45. busschoff van Kollen vnder dem vurscreuen Heynrich dem seeßden, reygierde 3 jare420, wye woil in den paesen vnd busschouen vurscreuen steyt. Reygierde so lange, dat wort sal man verstayn als yn dat ym latyne zu geschreuen steit, also ____________________________ a b so C+D 19, C+D 21 und 22 beide falsch aus 20 sterckde Randglosse Hie folget dye ordenunge der keysere 417 418 419 420 Vgl. REK II, Nr. 1106. Vgl. Königshofen CDS 8, 442. Vgl. Königshofen, CDS 8, 442: das in der stulgang anesties. Vgl. Cronica presulum, 22. 218 hey besaß synen stoyl also lange, dye zytliche reygierunge wyrt alleyne den keyseren, fursten vnd herren des wericklichen swertz zugeschreuen vnd nyet den geistlichen. Dyeser (10) Bru°n421 was eyn doymprobst zu Kollen. In dieser ku°yr wart Lotharius, eyn kanonich van Bu°n, durch die edelen vnd wericklichen gekoren zw eyme busschoff. So wart dye ku°yr hinderstalt vnd Bru°n wart in dat buschdom gestoißen. Dieser Bru°n was keyser Friderichs des zweyden broeder, der inne dat buschdom as anderen me vurscreuen gestoißen wart sunder wyrdige ku°yr. Dieser Bru°n was alt vnd gaff dat buschdom oeuer vnd wart eyn muncha zum Aldenberge, da hey auch starff vnd begrauen liget. Hey besaß sinen stoyl dry jare vnd was nyet alle fry van synen auchen. Hey satzde dat buschdom in keyser Heynrichs hant. Anastasius422 pabst der vyerde reygierde 2 jare, 4 maynde, 34 dage. (20) Hey was eyn Romer anno vmbtrent 1154. Adrianus pabst was viz Engelant vnd der 4. Adrianus, saß 5 jare. Alexander pabst der drytte saß 21 jare, 11 maynde, 19 dage. Lucius der drytte saß 4 jare, 2 maynde, 18 daghe. Vrbanus der 11. saß 1 jare, 10 maynde, 26 daghe. Gregorius der echte saß 2 maynde vnd was der 8. Gregorius. Clemens der drytte saß 3 jare vnnde 16 daghe. Celestinus der drytte sas 6 jare, 8 maynde, 11 dage. Innocencius der drytte besas synen stoyl 18 jare, 4 maynde, 24 dage. Dyeser dede viel goitz. Hey kroynde Ottonen den vyerden. (30) Na diß vurscreuen keyser Heynrichs des seesten423 doede quament dye ku°yrfursten zu Franckfurt zusamen vnd eyn deyle koeren Philippum den hertzogenn von Swaben, des vurgenanten Heynrichs broeder, das ander deyle der kuyrfursten koeren Otten den hertzogen van Sassen an dat Riche. Do schickte Philippus hundert ritter vnd knecht gen Aiche, dat sy dem Otten nyet sulden laißen die kronunge infangen. Do quam Otto myt eyme groißen folcke vnde gewan die stat van Aiche vnd wart da gekronet. Hie entusschen vergaderdeb 60v Philippus424 eyn groiß folcke vnd betwanck viel herren vnd stede in duytschen landen, dat sye yme moisten hulden als eyme Roymschen konynck. Dar na foire hey in Elsas vff den buschoff van Straißburch, want der buschoff hyelde myt Otten. So wart Molßheym gewunnen vnd Haldenborch vnd Epfiche vnd zerstoyrt dye alle dry vnd verherde dat buschdoim vnd dat lant vmbe Straißborch. Darna belachte hey die stat Straißburch lange zyt darumbe, dat sy yn neit vur eynen konynck wolden hayn. Do en gewan hey an dem leger nyet vyl. Darna hat dieser Philips eynen groißen hoff zu Mentze. Dar quamen viel fursten vnnde (10) herren, den hey da yre fryheyde bestedichde vnd hey machte Ochdaker, den hertzogen van Beheym, zu eyme konynge. Also wart Behem eyn konynckrich, dat vur eyn hertzichdomc was vnd geschach anno domini 1200 jare. Darna foyr Philippus den Ryne aue vnd belach Collen vnd betzwanck die stat vnd den busschoff, dat sye an syne gnade quamen. Darna foir hey geyn Babenberch, do wart hey van eyme palßgrauen heymlich erslagen. Do besaß Otto alleyne dat Ryche. ____________________________ a b C+D 20 much Randglosse letzte Zeilen: Anno domini 1205 penuria annone magna Colonia obsessa erat per regem c Philippum qui castrum vp der Aire Lanskroyn construxit et Nussiam cepit sed non Coloniam so C+D 19, C+D 20 hertzdom 421 Rest des Absatzes bis auf den Schlußsatz aus: Cronica presulum, 22. Zur Wahl Brunos vgl. REK II, Nr. 1469. 422 Folgende Päpste vgl. Rolevinck, Fasciculus, 56v. 423 424 Folgende Schilderung aus: Königshofen CDS 8, 442ff. Aus: Königshofen CDS 8, 443. 219 Eyn425 ander cronica helt, dat dieser keyser Philips Nu°yße wann vnnd Kollen belachte auer hoyrte, dat dye Brabender der stat Kollen zu hulpe quamen, dye kyerde hey van danne. Etliche historie halden, (20) dat hey zu Bunne queme vnd dem styfft schaden foegede vnd Kollen nyet belachte, sunder den busschoff zwanck, dat der an syne hulde quam. Hey bouwede dat sloß die Lantzkrone zu des vurgenanten buschoff Bru°ns zyden. Zu der zyt was groiße du°yr zyt426. Adolffus van Altena427, der 46. busschoff van Kolne, der besaß synen stoyl vnder dem seesten Heynrich vnd dem zweyden Philippo vnd Otto dem vyerden keysere 12 jare. Hey was van namen der yerste Adolff. Hey was eyn doymprobst zu Colne vnd was des drytten busschoff Bru°ns broeder sone. Dieser Adolff na dode diß Heynrichs keyser der seeste machte hey keyser Otten zu eyme keyser in Colne myt vyl (30) groisser herren vnd fursten vnd reyt myt dem zu Aiche vnd consecryerde in da. Inne des buschoffs zyden was groiß kriecha vnd orloge428 vnd geschach vil quaitz429, dat hey nydder lachte. Vnd der pais Innocencius der drytte wolde dyesen busschoff auesetzen vmbe dat hey keyser Otten gekroynt hadde. So sant der vurscreuen pais zu Kollen buschoff Syfridt van Mentze vnd den busschoff van Kamerach430, dat sie den keyser entsetzden als auch geschach vnd auch buschoff Adolff.b 61r Otto der keyser der vyerde431 van Sassen, Heynrich genant Lewen son, wylcher Heynrich as vurscreuen van Sassen verjaget wart, reygierde dry jare. Der wart zu Rome gekroynt vnd darna foir hey widder des pais willen gen Napels vnd nam dat lant myt gewalt dem konynge van Cecilien. Darvmbe verbeyn432 in der pabst vnd bestalte myt den koyrfursten, dat sy yn affsatzden van dem Ryche vnd widder an syne stat satzden Friderich des vurscreuen keyser Heynrichs seligen son. Do dat dieser Otto befant, do machte hey sich off myt eyme groißen volcke vnd wolde dem Friderich, der gekoren vnd gekroynt was, verdryeuen hayn. Do vergadert der Fri(10)derich auch die synen ind quament zu samen in Swauen vnd wolden myt eynander hayn gestridden. Do sach Otto, dat yem Friderich zu starck was. Da van floe hey in syne lant gen Sassen, dat syme vader vur aff gewonnen was ind na van gnaden ouer dry jare van dem Rych widder beleynt. Do fuyr Friderich van eyner stat zu der ander vnd dye heren huldent yem alle. Dit geschach na Gotz geburt 1212 jare. Darna ouer vyer jare starff der Otte, der aff gesatzt was, als eyn ellender man.433 Dyeser Otto hait der stat van Colne herliche priuilegien gegeuen, die zu latyne alsus staynt begyn vnd ende: In nomine sancte et individue trinitatis amen. Otto quartus Romanorum imperator et semper Augustus. Omnibus Christi fidelibus in perpetuum. Quanto maiestas ____________________________ a b C+D 19 kreich als Randglosse einzelne Notizen ab etwa Z 30: Eo tempore quando Adolphus archiepiscopus efficitur, ignis in celo Colonie visus est. / Terre motus fuit Colonie hora prima diei anno 1222. / Hyems aspera et fames magna 1224. 425 426 427 428 429 430 431 432 433 Dieser Absatz nicht aus Königshofen. Dur zyt - Dürre. Aus: Cronica presulum, 22-23. Orlog - Streit, Kampf. Quat - Böses. Kamerach - Cambrai. Bis zur Leerstelle kürzend aus: Königshofen CDS 8, 444-445. Verbeyn - bannte. An dieser Stelle Freiraum für eine Illustration. C+D 19: spacium ponendi arma. 220 imperialis ceteris est prestantior et beningnitatis clemencia precellere consuevit vniversis tanto suorum fidelium iustas preces debet benignus exaudire. Inde est etc. et sic sunt. Acta sunt hec anno dominice etc. 1212 apud Aquisgrani, 2. kalendas decembris regni nostri anno 14, imperii vero quarto.434 Wie die frye burger van Kollen ym Romyschen Ryche 61v gefryet sint, helt die gantze bulle klair ynne, die dann der rait van Kollen hinder yr hait. Bruno der vyerde435 vnd der 47. busschoff van Kolne besas synen stoyl dry jare. Hey was geboren van Hengenbach vnd was doymprobst zu Colne. Na der auesetzunge des vurscreuen Aloffs wart hey durch busschoff Syfridt van Mentze vnd zwene andere busschoff van Engelant, dye inn legaitschafft des pais Innocencius des drytten, gekoren vnd consecreyrt. Dieser Aloff vurscreuen zouch zu Spier, da keyser Philips myt synen fursten hoff hielde vnd klage(10)de yem klegelichen dye smacheyt436 synre auesetzunge. Do kreich keyser Philips myt deme busschoff Adolff mytlyden ind quam in dat stifft van Kollen as vurscreuen, dat hey zerstoyrde vnd wan Nu°ysse ind vyl slosse, wylche stad Nu°ysse der keyser Philips zu troiste vnd freuweden synre auesetzunge in gaff. In diesem zoege, als Philippus also hyerschde, quam ym zu gemoete keyser Otto syne aduersarie mit busschoff Brun dem vierden, busschoff zu Collen gekoren. So dat sy zu stryde quamen by Wassenberch, so dat keyser Otto vnnd busschoff Brun die flucht gaeuen vnd dat felt verloeren vnd keyser Philipps fynge busschoff Bru°n, den (20) hey eyn jare in gefencknysse hielde, der dar na durch zwene Cardinale, die van Roeme vmbe fridden zu machen gesant waren, busschoff Bru°n viz dedingen vnd sante in zu Roeme. Darna do der keyser Philips van den synen als vurscreuen erstochen warta, quam busschoff Brun widder inne syne buschdom. Inne diesem kriege wart dat slois Lantzkroyn as vurgenant zu verdrieß dem stifft van Kollen gebouwet. Der vurscreuen Bru°n, do hey gekoren wart myt willen keyser Philips, sanck hey die mysse zu Kollen ym doym, dat den heren van Collen en deil nyet lieff en was, doch des keysers vnd pays wille moist vur gayn. Hey starff vnd liget im doym begrauen. (30) Theodericus der yerste437 van dem Berge, der 48. busschoff zu Kolne, wart zu eyme busschoff gekoren widder der clericken wille, want hey allewege intgayn sy was vnder dem vurscreuen Otten deme vyerden. Hey was vur eyn probst zu den Apostelen. Hey besas synen stoyl 5 jare. So der pais den vurscreuen Otto auesatzt vnd bene438 vnd hey dat gebot des pais, dat durch duytsch lant verkundiget 62r was, nyet enachte vnd dem Otten mysse hielde vnd gemeynschafft dede vnnd man schrifft van yem, dat hey vur der busschoffs kuyr sere geistlich vnnd andechtig zu Gode vnd unser frauwen were. Ind so hey busschoff wart, satzde hey tolle vnnd groiße beswerunge deme folcke, dye hey myt gewalt viz der gemeyne zouch. Dat hye vmbe der vnd ander tyrannen wille beclaget wart vnnd durch Sifridum den archebusschoff van Mentze, der dat befele van dem paese hadde, affgesatzt wart, als Adolffus buschoff zu Colne syn furvader. Vnd ym (10) wart doch van rennte des busschoffs jerlich zu gefuget 400 marck vur syne vpenthaldunge vnd hey verzeych offenberlich des buschdoms. Vnd ____________________________ a so C+D 19, C+D 20 wat 434 435 436 437 438 Die inserierte Urkunde: 1212 Nov. 30, Qu. 2 Nr. 42. Bis auf den Schlußsatz und den Zusatz was doymprobst zu Colne aus der Cronica presulum, 23-24. Smacheyt – verächtliche Behandlung, Schmach. Aus: Cronica presulum, 24-25. Bene – bannte. 221 dieser busschoff Dederich, eyr dat hey auegesatzt wart, ließ hey bouwen dat slos zu Godesberch vp den berch, da vur vp stunde eyn capelle geconsacreyrt in ere sanct Mychaels archeengels. Do gheyn busschoff vur yem koene was vestigunge vp zu setzen vnd man wil sagen, dat hey dat slos bouwen ließ van woicher eyns Judden, den hey hinder yem gefangen hatte. Engelbertus439, eyns greuen sone van dem Berge vnd van synre (20) moeder, die da was des greuen dochter van Gelre, der 49. busschoff zu Kolne vnder Otto dem vyerden vnd Fryderichen deme anderen, besas synen stoyl 10 jare. Hey hadde edel oemen, syn vurfaren busschoff zu Collen als Friderich dem funfften vnnd Bruno dem vyerden, desgelichen der auegesatzde Adolffus, syns omen sone. Dieser Engelbrecht was eyn schoyn man van angesicht vnd langk van lyue, starck van krefften vnd was so schone, dat vnder geistlichem vnnd werencklichem folcke syn gelych nyet funden was. Darumbe keyser Friderich der ander als nafolget, der ym Rych verhauen440 was, hoyrte dat goede ge(30)richte van yem vnd befall ym des Rychs sache vp gynsit des welschen gebyrges vnd synen soene Heynrich als eyn beschirmer durch gantz duytsche lant. Dyeser Engelbrecht ließe die fursten des Rychs by eyn komen, dyß keyser Fryderich soene Heynrich der seuende wart yn eynen Romyschen konynck gekoren, wie wail hey noch eyn kynt was. Also durch wail behagen des keysers wart hey zu Aiche in eynen konynck von duytschen 62v landen gesaluet. Den Heynrich hey vp zouch als synen sone vnnd eyrde yn als synen herren. Zw dieser zyt was durch dat gantze Roymsche Ryche so groisser fridde, dat man meynte, die alde zyt der merera des Rychs were widder komen. Dieser Henricus keyser, des zweyden Friderichs sone, wirt vnder dye konynge nyet gerechent, want hey zw diensthafficheyt des Rychs nyet komen was. Hey wart van wiedderspennicheyt so hey noch junck waz beclaget vnd wart durch sinen vader gefangen gefoyrt (10) in Napels. Da starff hey inne gefengknysse. It was auch zu der zyt geschiet zu der zytb dat Friederich van Ysenboich der greue, diß busschoff Engelbrechtz maich, die konynckliche fadye441 der kyrchen van Essen tyranlich vnd boißlich gebruychde. Dar oeuer bischoff Engelbrecht van dem pabst Honorii vnd keyser Fryderich mandait vnnd gebot kreych. Damyt hey den greuen van Ysenborch maynde, dat hey van der tyrannyen vnd des mysbruchens der faydien auestellen sulde vnd dye recht halden vnnd bruychen. Van wylicher verma(20)nunge der greue verbittert wart vnd zornich. Zu eynre zyt, als der busschoff quam ryden by dem wege vnd dorpe genant Swelme, da hey eyn kyrche wyen solde, vnd sunder eynche sorge, die der busschoff zu dem greuen hauen mochte, quame der greue viz raede des duuels an den busschoff vnnd morde den vnd sloge yem 28 wunden. So dat hey furfluchtig wart als der ander Cayn vnd sich nyergen zu behalden sycher wuste. Dat vnwynlich slos Ysenborch, dat des greuen was, wart gewonnen vnd zu brochen van des busschoffs nafolger, (30) dat sydder der zyt nye hermacht wart. Dat man vp diesem tag noch an den zurbrochen muren seyn mach, 63r zw wraich des wirdigenn busschoffs bloytz. Gode, dem alle wraich442 zu gehoyrt vnd ____________________________ a b so C+D 19, C+D 20 mererer sic! So auch C+D 19 439 440 441 442 Engelbert von Berg aus: Cronica presulum, 25-27. Iam in regno sublimatus Cronica presulum, 25. Fadye - Vogtei. Wraich - Rache. 222 foegen kan eynre yederen sachen, syn behoere schickte da so dat jare der dait vmb was. Vnd so Kollen inne der sachen in groisßem bedrupfnyssea stoynde, so wart der greue vp den anderen dach, na dem dat jair viz was, in Kollen gefangen bracht mit freuweden vyller myntschen, vnd vp den dyrden dach wart hey zu deme dode geordelt vnd zu sanct Seuerins portzen viz gefoyrt vp den houel443, der by der straißen steyt. Do wart (10) hey vp eyn rat gesatzt vnnd wurden yem beyn vnd arme vnd alle syne glyedder zubrochen ind starff eyns ellendigen doytz. Vnd der frome busschoff liget zw Collen ym doym begrauen. Hey hadde reygyert 10 jare. Friederich der ander444 van dem vorgesacht ys reygierde 33 jare. Der hatte eynen sone als vurscreuen, den hey fynge ind in gefencknysße starff. Dieser Friderich vergaß des eydes, den hey deme pabst dede, do hey gekronet wart, vnd zouch an sich viel stede vnd lant, die dem pais vnd der kirchen zu gehoyrten vnd hielde sie fridlich vnd hulffent (20) yem, das die Romer widder den pais kriegeten. Vnd in dem kriege sturbent dry pabste na eynander. Vnd wart Innocentius der fyerde pabst. Do der sach, dat hey zu Rome deme kyser nyt widderstant doyn mochte, do foir der pais geyn Genawe vnnd geyn Lucke. Do besante er dye kardinale vnd ander busschoff vnd prelaten vnd loyt445 den keyser, dat hey dar queme vur gerichte vnd sich vur den fursten verantwu°rt. Der keyser quam nyet dar. Do verbeyn in der pabst vnd myt helffe des keysers van Constantinopel vnnd viel anderen fursten gaff der pais eyn vrdel oeuer (30) den keyser Friderichen vnde entsatte yn van dem Riche vnd van allen synen eren. Vnd de kuyrfu°rsten koren eynen anderen an syne stat, lantgraff Heynrich van Doryngen. So diese 63v kuyr geschyet was, foir der lantgraff Heynrich vurscreuen myt eyme groißen folck geyn Franckfurt. Nu hatte keyser Friderich eynen sone inne duytschen landen, genant konynck Conradt, der zouch widder diesen Heynrich auch geyn Francfurt vnd stryeden myt eyn ander eynen groißen stryt vp sanct Oißwaltz dach na Gotz geburt 1246. Do gesygete konynck Heynrich vnd Conrat verloyr viel ritter vnnd groiß goyt. Do machte sich busschoff Heynrich van Staheleckeb zu Straißborch vnd die Swaben an kony(10)nck Heynrich vnd der busschoff name in Elsas invnnd wanne alle stede vnd slosse, die keyser Friederich vnd syn son da hatten. Vnd die zwa goede burge Wyckersheym vnnd Kronenborg die brache hey vnd sleyffte sie zu grunde. Hey gewan Molsberch, Husen, Ortenborch, Offenborch, Gengenbach vnd Kyntzigen, Daele vnnd vyel ander stetgin. Inne diesen leuffen starff Heynrich lantgraue. Do warff der pais sere, dat eyn ander konynck wurde vnd vant geynen vnder den fursten, der sich des Richs wolde an nemen widder keyser Friderich vnd synen sone Conrat. Zu lest quam (20) der hertzoch van Brabant vnd bait dem pais vnnd den koyrfursten, dat sie synre suster son, graue Wilhelme van Hollant, kyesen wulden, als geschach. Hey wart van den koirfursten gekoren zu eyme konynge vnd vyel stede huldent yem. Konynck Conradt herde den kryech viz widder den pais vnd konynck Wylhelm, bis na syns vaders dode hie entusschen foir keyser Friderich in Lamparten ind besas da viel stede. Do wart hey van des pais legaten vnd van den Lampertern van danne verdrieuen. Also fur hey geyn Napels ind starff da so heymlich, das ____________________________ a b C+D 19 bedroiffnysse C+D 19 Stachelecke 443 Houel – monticulo Chron. pres. 444 Friedrich II. aus: Königshofen CDS 8, 445-447. Zusatz: ind starff da so heymlich, das (30) vyl luyde gleubent, er sy noch in leben (63v). Die Kyffhäuser-Legende wird hier noch auf Friedrich II. bezogen. 445 Loyt - lud von vorladen. 223 (30) vyl luyde gleubent, er sy noch in leben. Hey starff na Gotz gebuyrte 1250 jare.446 Darna oeuer zwey jair starff syn sone Conradt vnnd konynck Wylhelm van Hollant wart van den Friesen erslagenn. 64r Darnafoir der busschoff van Kollen Conradt van Hoesteden geyn Engelant ind brachte myt yem Rychart, des konyncks broeder van Engelant, den hey vnd der busschoff van Mentze koeren zu eyme Roymischen konynge. Darvmbe hey in und anderen groiß goyt gaff. Do foyrten in de busschoff vnnd lantzheren zu allen steden vnd des Rychs vesten vff dem Ryne vnnd wart eyrlichen int fangen durch der heren wille, dye myt yem foerent. Do der konynck bis zu Basel quame, do hatte hey nyet me viz (10) zu geuen. Do schieden die heren vnd fursten van yem vnd lyessent yn alleyne vnnd spraichent, hey sulde nyet wenen, dat sie ine anders lieff hedden gehabt dan vmb syn gelt. Do zouch hey widder in syn lant vnnd wart synre darna nyet me gedacht. Darna stoynt dat Ryche ayn stuyr ayn keyser 23 jare, biß dat konynck Rudolff van Habsberg konynck wart. Hie wirt der stat van Kollen keyserliche priuilegien gegeuen van Friderich keyser dem zweyden, dat sy zu Bopart nyet dan den alden tzollea schuldick synt zu geuen vnd zu Keyserswerde ouerall gheynen tzoll vnd werden alle yre redeliche gewoynheydt vnnd altherkomen hie bestetiget in bywesen viler greuen vnd heren etc. 64v [Bildseite: ein König, mit Krone und Schwert auf einem Thron sitzend, überreicht 2 Kölner Bürgern ein Privileg. Die beiden sind gekennzeichnet durch eine Standarte mit dem Dreikronenwappen.] [Auf den folgenden Blättern Abschriften von Urkunden, vergl. Kap. 10.2 Nr. 5, 7, 9, 10. Außerdem eine Urkunde Friedrichs II. für Köln, 1236 Mai, Druck: Qu. II Nr. 159, mit Randbemerkungen: Item die burger van Collen zo Bobarden en sollen sy neyt me geuen zo toll dan den alden toll ind zo Werden geynen toll. Item all priuilegien van anderen vur keyseren warden hey geapprobeirt. Item vmb schoelt eynichs boesschoff, scheffen ader conburger en sal man die stat burger neyt bekummeren, besweren noch dar vur [..] machen.] (28) Item inne der zyt, als keyser Rychart gekoren wart van eyme deyle der fursten, so wart Alfoncius, der konynck von Kastelle auch vp geworpen, die danne beyde zu eyme maele waren. Auer so balde konynck Richart starff, do gaff Alfoncius dat Riche vur dem pais Gregorio dem zeynden vp vnnd wolde gheyne yrrunge machen. Der Alfoncius was eyn groß Astronimus. Des tafelen, dye hey gesatzt hait, inn kurtze gemeynlich alle Astro68r nomi gebruychen447. Hey was sere eyn wyse man vnnd soickt gemeynen fridden. Von den pabsten zw der zyt Honorius448 der drytte, eyn Romer. Dieser kroynde keyser Friderich vnnd was der ghene, der inne ouch as vurgenant offsatzde. Hey bestedigt de predigeren vnnd mynre broeder orden. Hey besas synen stoil 10 jare, 8 maynt, 24 dage. Gregorius pabst der 9. sas 14 jare. Dieser beschyrmde die kirch widder keyser Friderich. Celestinus der vierde sas 17 dage. Hey was alt vnd frome (10) vnnd starff balde. Innocencius der vierde sas 11 jare, 6 maynde. Dieser verbenne auch keyser Friderich als eynen vngehorsamen des stoils van Rome. ____________________________ a C+D 22 toll 446 Auch der Rest des Absatzes aus: Königshofen CDS 8, 447-448. 447 Nach Alfons X., König von Kastilien und 1257 von einigen Kurfürsten zum König des Reichs gewählt, waren im Mittelalter weit verbreitete astronomische Tafeln benannt. 448 Folgende Päpste aus: Rolevinck, Fasciculus, 58r-59v. 224 Alexander der vierde sas 7 jare, 3 maynde, 4 tage. Dieser canonisierte sanctam Claram. Vrbanus der vierde sas 3 jaire, eyn maynt, 4 dage. Dieser zeychende die kristen mit dem kruce vnnd verdreiff damit eynen mechtigen zuych der heyden, die Manfredus widder de Romische kirche foyrte. Clemens der vyerde sas 4 jare. Dyeser was eyn hillich (20) man vnd hadde vur zyden wyff vnnd elich kynder gehat. Gregorius der zeynde sas 4 jare vnd 10 dage. Innocencius der vunffte sas 5 maynde, 2 dage. Hey was prediger ordenns. Adrianus der vunffte sas eyn maynt, 20 dage. Der was pais Innocencii des fyerdenn maich. Johannes der 21. sas 8 maynde, starff zu Viterbien. Nicolaus der dritte sas eyn jare vnd 9 maynde. Hey bouwede sere vnnd na syme dode wart vnder den Romeren groiße kreich van parthien de van Vrsinen vnnd Hanibalden.449 (30) Martinus pabst der vyerde sas 4 jare, eynen maynt. Dieser was eyn lieffhauer aller geistlichenn menschen. Honorius der vierde sas 2 jare, eynen dach. Hey was wyse. Nicolaus der vierde sas 4 jare, eynen maynt. Vnder dem geschach viel vngelichs der kirchen. Hey was eyn mynre broeder. Celestinus der 5. pais besas sinen stoill 5 maynde 5 dage. Der 68v gaff das paisampt ouer vnnd van yme synt die Celestinen. Bonifacius der echte sas 8 jare, 9 maynde. Hey quame ane dat paißthu°m als eyn fu°yß vnnd besas den stoyl als eyn lewe vnnd starff als eyn hu°ndt450. Benedictus der 11. sas 8 jare, 17 tage. Hey was eyn hillich man. Van den busschouen van Kollen Hinricus van Molenarck451, der vunfftzichste busschoffe van Kollen, besas synen stoyle 20 jare vnder keyser Friderich dem zweyden vnd was der erste Heynrich. Dieser wracha den doit syns furfaren Engelbrecht, der ermort was, vnd bela(10)chte das slos der van Isenborch. Hey wan yt vnd brach yt gantze aue vnnd sleyfft yt glich. Hey schickte zu Rome, dat der pais eynen kardinale legaten episcopus Portuensis her vz zu alle dieb zu bannen, dye an dem dode syns vurfaren schuldich waren. Hey zouch zu Nurenberch, da eyn hoff vnd vergaderunge der fursten vnd herren was, vnd erwarff da, dat alle die ghene, die des doytz waren, inn die keyserliche acht quamen vnnd wyste452 alle fursten die bloedige kleydere des vurgenanten erstochen vnd ermordet syns furfaren Engelbrechtzs. Hey erwarff auch, dat des von Ysenborch zwene gebroeder, der eyn (20) eyn busschoff vanMunster, der andere van Osnaburgen, dye yrem broeder gunstich waren, beyde van yren bysthu°m auegesatzt wurden, want sy da myt verdacht waren. Hey satzde auch op syn liff 2000 marcke, wer den morder brechte, sulde suliche gelt gewunnen hauen. Vnd so dat jare viz qwame, kreych yn eyn ritter zu Luytge. Der bracht inne zu Collen, da wart hey geradert als vurscreuen.453 Dyeser Friderich wart durch Kollen gesleyffte vnd fur sant Seuerins portze wart eyn berch gedragen, da greuen vnnd herren mit hulpen dragen454. Dar ____________________________ a b C+D 20 korrigiert aus wicht So C+D 19, C+D 20 hat alle die verdoppelt. C+D 23 her vuiss seulde senden vnd alle die bannen. Vgl. Cronica presulum, 27: Demum apud sedem appostolicam obtinuit mitti vnum Cardinalem legatem in Coloniam pro anathemate reorum mortis antecessoris celebrius exequendo 449 450 451 452 453 454 Nikolaus III. starb 1280. Vgl. Rolevinck, Fasciculus, 59v: Hic est de quo dicitur quod intravit ut vulpes, vixit ut leo et moritur ut canis. Heinrich von Molenarck aus: Cronica presulum, 27. Wysen - zeigen. Ab hier Vorlage nicht mehr die Cronica presulum. Vgl. Caesarius von Heisterbach, Vita Engelberti, ed. Zschaek, S. 278-281. 225 vp wart dat ratt gesatzt vnd do hey steruen solde, fragede man yn, warvmbe (30) hey den busschoff synen maich ermordet hette. Do sprach hey, darvmbe, dat hey synre broder eynen gerne busschoff zu Colne gehat hedde. 69r Conradt von Hosteden455 geboren, probst zum doym, wart gekoren der eynvndvunfftzichste archebischoff zu Colne. Der besaße synen stoyle 34 jare vnder dem vurgenanten keysere Friderich, do dat Romysche Rich so lange inne vneynicheyt stoynde als vurgenant. Hey was eyn stritbare man. Syn vader heysche greue Lotharius von Hoesteden, syn moeder hiescha Mechtilt. Etzlichen historien halden, dat hey reygyerde 23 jare vnnd 3 maynde. Hey was eyn strenge furste vnnd behyelde van deme paese, dat man gheynen keyser kronen noch confirmeren sulde, dan zu Aiche (10) vnnd dan vort zu Roem. Hey halpe intsetzen den vurscreuen keyser Friderich vnd synen sone Conradt von Stouffe mit hulpe pays Innocencio. Hey brachte die burch van Aldenar an dat stifft van Kollen, vnnd hey satzde greue Wilhelme von Hollant zum Romyschen konynck, den die Fresen doit sloegen as vurscreuen. Hey koyre den dritten keyser, des konyncks broeder van Engellant, van Cornubien Richart als vurgemelt. Der selue busschoff gaff burge vnd lant van Hoesteden ane dat stifft van Kollen. Hey lachte dat fundament ane dem neuwen doeme zu Collen. Hey kryegde lange myt greue Wilhelme von Gu°lych vnnd hey wart gefangen vnd (20) lach 9 maynde ym slos zu Nydecken. Hey quam viz vnnde koyre zu eyme keysere Heynrich lantgraue van Hessen, genant Rappe vnd was sant Elsabethtb sone. Hey quam zu kriege mit der stat Collen als nafolget vnnd bracht Kollen inne noyt. Yme was zugefallen van syme vederlichen erue die burch zu Are myt syme zubehore vnnd dat slos Nu°rberch mit viel zugehoyrs. Hey galt456 dat slos Waldenborch vnnd dat slosße Wede mit yme zubehoere vnnd gaff dyt allit zum stifft van Collen vnnd bedreyff vil als nafolget. Wie Collen mit diesem busschoff inn noit (30) qwame vnnd dye sachenn warumb, willen wir vollicklichen myrcken vnnd in beste verstayn457 Collen die hillige stadt hait die hoe wyrdicheyt, dat yr geistliche vader der busschoff eynen Romischen keysere mit zw kiesen hait, den hey geyn Aiche foyrt vnnd vur anderen geistlichen kuyrfursten geburt zu kronen. Vnd wann dat geschiet 69v ys, kumpt der keyser widder zu Kollenn, so hey syne yerste wyrdicheyt intfangen hait vnnd bestedicht der stat Colne yre fryheyt, die sie danne van keyseren vnnd konyngen van altz her loblichen bracht hauen. Zum yersten, dat sie ime Romischen Riche fryhe sicher geleyde hauen sullen vur yederman, vnd wer sie leydiget ane liff, goyt off eren, dat der inne vngenade des Richs off keysers syn sulle. Vnd daby wer der stat Kolne yre friheyt vnderstoynde zu brechen, dat sulde van dem Riche geworchen werden. Als dye priuilegia dat klair ynnehalden vnd (10) sunderlingen keyser Otten des roeden mit eyme gulden siegel bekrefftiget vnnd versiegelt. Dieser fryheyt vnnd louelichen altherkomen die stat von Kollen restlichen vnnd fridlichenn gebruychde bys zu der zyt, dat keyser Fryderich ane dem Riche aue name vnd dat Romische Ryche ayn sture stoynde als vurgeroirt. Des Richs macht geynge vnder vnnd verdarff. So dat die fursten do van nyeman betzwungen wolden sin vnd eyn yder wolde syne vndersaßen drucken. Dat der vurscreuen busschoff Koynradt von Hoesteden auch myt der stadt von Kollen vnderstunde zu doyn. Hey was yr geistliche ____________________________ a b C+D 19 heisch C+D 19 Elsabet 455 456 457 Vgl. Cronica presulum, 27-29. Galt – erwarb. Hier beginnt die Paraphrase von Gottfried Hagen (bis 84r, vgl. Kap. 5.3), Druck CDS 12. Ich verweise auf diese Vorlage im folgenden mit "Gottfried Hagen" und der Nummer des Verses in CDS 12. 226 heren vnnd vader, der sie by yre (20) fryheyt vnd priuilegia solde helpen behalden vnd vur aller vnrechter gewalt solde helpen beschirmen, vnd hey vnderstoynde, sy zu vnderdrucken vnnd zu besweren vnd sunderlingen myt eynre neuwen muntzen, dye hey slayn wolde vnd yme zu der zyt nit gebuyrde. Vnd dat myt vnderscheyde zu myrcken: Wane eyn busschoff zu Kolne wirt gekoren, so gebu°yrt sich, vur dat yerste bestetigunge synre regalia an dem keyser, syne leyenschafft in werntlichen sachen da zu intfangen dat swert, vnd dan wirt hey vam Riche beleynt mit tollen, muntzen vnnd gerichte. Dar na mach hey die yerste muntze slayn. So geburt sich vort syne (30) geistliche gewalt ane dem paese zu gesynnen vnnd van deme syn pallium zu intfangen. So hey dat pallium hait, mach hey dye andere muntze slayn. Zum dyrden, wanne dat Rich angefochten wurde vnnd der bischoff myt hertzugen dem Riche ober das welsche gebyrge zu hulffe queme, vnnd also deme Riche zu hulffe stoynde, mach hey die dritte muntze slayn vnd sust nyt. 70r Dieser ordenunge vergasß vnnd hindersatzt busschoff Conradt vnnd wolde muntze slayn, so der vurgenanten sachen gheyne da was. Dat yem werde die stat van Collen vnnd des nyt zu woldenn laißen. Do wart hey zornich vnd zouch inne groissem vnwillen viz Kollenn gen Andernach vnd wart der stadt van Kollen vyandt. Vnd hey qwame den Ryn aff biß zu Duytze mit 14 hereschiffenn vnnd foeren vp vnnd nydder vnnd kunden nyt geschaffenn. Zu leste ließ der busschoff mit eynre blyden458 inne Kollen werpen vp das huyß Rodenberch durch vunff schyuersteyn. Do dat nyt (10) halp, ließ hey in eyne wynschalde eynen berchfridden setzen vnnd ließ den bereyden mit krieschem fure in der meynunge, dat dar durch alle die schiffe, die zu der zyt vur der stadt hyelden, verbrant sulden sin wordenn. Do dat furige schiffe bestunde zu byrnen, do verbrant es sich selbst vnnd kunde keynen schadenn gethun. Dat fuyr myt deme schiff dreyff den Ryne aue bis solange, dat yt zu grunde gienge. Busschoff Conradts aneslege wolden nyet geraeden. Der busschoff hadde by yem eynen edel man genant van Wytinckhouen, der sprach zu yeme: Here, Kollen ys myt sulchem schymppe459 nyet zu wynnen, wanne sy synt eyndrechtich vnnd von allen (20) provisien verseyn. Darumbe nemen sie des werckes iren spoit. Ind dyt geschach inne der fasten dat der van Wytinckhouen deme busschoue vnderwisunge gaff vnd yem da by der stede von Collen dienste vnnd woildait ertzalte, dye sie ane ime bewyst hedden, sunderlingen do der greue van dem Berge myt yem inne feden stoynde vnnd wie die stat eyn bolwercke halp machen mit 15 tuornen, der gelich nyet vyel geseyn was vnnd me koste danne vunfftzigthusent marche. Da durch die graiffschafft van deme Berge betzwongen wart vnd die stat darna mit irem groissenn schaden moisten gelden vnd brechen460. Zum anderen, dat (30) dye stat syn hulperen widder den hertzogenn van Brabant gewest was vnnd wie sie ime mit so groissen truwen bygestanden hedden. Derglichenn zum dyrden male widder dat geslecht van Lymborch etc. So diese reden geschagen, antwurt der busschoff heren Herman van Wytinckhouen also, yt were wail ware, hey verstoynde auch woile dat sy eyndrechtig weren vnnd fragde yn da by, off man die eyndrechtigkeyt der burger nyet spalden mochte 70v myt mehe worden. So reyt her Herman gantze zufridden461 vnnd bereyt vnd deydinget die sache zu eyner gantzer soenen, dye danne vp den mendeldach viz gesprochenn wart. Vnnd der busschoff quame widder yn Kollen. 458 459 460 461 Blide - Steinschleuder. Schimp - Scherz, Späßchen. Brechen - den Turm abbrechen. Gottfried Hagen 850. 227 In deme dat dye soene gemacht was, hadde der busschoff inne ouerlant etliche frunde, die da kriegen eyns ritters sone viß Collen her Heynrich des Roeden. Ind dieser wart van ine gefangen vnder der gestalt off yn die soene nyet kundich were, die da as vurscreuen tusschen dem busschoff vnnd der stadt gemacht was. So (10) dyt geruchte des gefangen mans zu Kollen vur des rytters frunde genant von dem Kleynengedanck quame, do wurden sie zornich vber den busschoff vnnd vp eynen tag, as der busschoff vp dem sale zu gerichte sas, da sagen des gefangen frunde eynen des maich, dye den vurgenanten Herman gefangen hadde, vnnd was broeder des van Koueren462. So wart hey gewarnet vnnd bestunde zu vleyn inne den doym want hey sach, dat man na yem griffen wolde. So dat vur den busschoff quame, dat man synen maich griffen vnnd archweldigen wolde, do wuschde hey balde vp vnnd sprach: Dat ys widder mich gedayn. Vnnd hey kreych sin phert vnnd reyt zu (20) Bunne. Inne diesem so dit geschach, solde her Brun Cause eynen dach zu Bunne vmbe erue vnnd erfftzale halden, vnd hey hadde van deme busschoff vur sich vnd die syne fry strack geleyde, vnnd der busschoff hatte yn zu dage beschreuen myt sinen frunden. Als geschach van stunt, als her Brune vurscreuen mit synen frunden zu Bunne inne die herberge quamen, wurden sie gefangen gein Godesperch vnnd zu Aere gefoyrt. Des die stat van Kollen erschrack, want yre burger mit so groisser vntreuwen gefangen waren, so dat die vede vnnd kreich tusschen dem busschoff vnd yn widder an gynge. Der busschoff vergaderde viel folckes, als wulde (30) hey Kollen vnderstayn zu wynnen, vierhundert reysigen quamen vur sanct Seuerins portze gerant. Die burger satzden an sye vnd mangelden463 myt yn, so dat sye dat felt behyelden vnnd des busschoffs frunde gauen die fluchte gein Rodenkirchen vnd da lachte sich der busschoff nydder. Vnnd doch inne der mangelunge vur sanct Seuerins pfortze verloyre der busschoff eynen ritter, den die 71r burger mit yn in die stat foyrten gefangen. Der busschoff myrckde, dat hey zu Rodenkirchen vmbesust lach vnnd da nyet geschaffen kunde. So bestalt hey, dat der stadt alle straißen, da durch yn profande464 komen mochten, belacht wurden. Zu dieser zyt was herre Diederich van Falkenborch, eyn ritter koyn, der stat heufftman vnd lach by ine inn irem solde, der danne sunderlich gunner vnnd frunt der stat was. Der sprach: Ire herren van Kollen, yt sulde vch vnnd mir groiße schande sin, das wir vns alle straißen mit 400 mannen sulden laißen besliessen. Der busschoff swore wail zu den hilligen, hedde hey nyet danne 500465 (10) werhafftiger manne vnnd wir 4000, hey dechte nochtant myt uns zu stryden vnd uns zu oeuerwynnen. Darumbe wilt yr raitz folgen, vnnd mir eyn zale rustiger burger zu geuen, ich wil dat wrechen vnnd der stat dye lantstraisßen offenen. Des wart gefolget. Man lute zu stuorme. Die burger myt yrem heufftman zoegen viz vp Vrechen vnnd branten das by schonem lichtem tage. Vnd van dannen zoegen sye vp die bach, da der busschoff myt syme folcke hyelde. Die bach was vp geswellet, dat man nyet wail daroeuer mochte komen. Do stalten sie vp stunt schuppen vnd spaden vnd ließen den grauen in stechen, dat dye bach kleyn wart. Do sprach ire heufftman her Diederich (20) van Falckenborch, der synen broeder, eynen ritter her Wynant, by yem hadde: Yr herren van Kollen, nu wert uch mit der hant. Vnd ermande sye ritterspiels. Her Herman Meyscheyt sprach zu dem heufftman vnnd syme broeder, dat sie doch koene wulden syn vnd neyt vertzagenn, sy wulden hude by inne leuen vnnd steruen, ere vnnd glympff helffen 462 463 464 465 Vgl. Gottfried Hagen 871 unde wolde sich an eme erkoveren. Mangeln - kämpfen. Provande - proviant, Lebensmittel. Gottfried Hagen 955. 228 behalden. Do sprach herre Johann von dem Lepart, dat deme nummer466 ere sulde gescheyn, der van dem anderen da vleuwe off wyche. Vnd inne deme name hey synen henxst myt sporen vnd sloege syne geleyne vnder vnd rante vp die vyande vnnd brach syne gelene vnd wart zu dode widderumbe durch rantte. Do gynge yt ane eyn stryden, hauwen vnd (30) stechen. Der busschoff maynde sin folck, hey haitte eynen dyamant inne eynem rynge ane der hant, den ließ hey sie seyn zu eyme menlichen zeichen, dat hey mit ine gesiegen sulde. So yt auch ym begynne scheyn, want die heren van Kollen hynderlich widder vp den grauen gedrungen wurden. Sye hielden sich broederlich by eyn vnd werden sich ritterlich zu foiße vnd auch zu pferde, als hetten sie dat alle yr leuen geploegen. Sie erstaichen viel ire vyande, vnnd eyr sye hedden willen vleyn, eyr wolden sye 71v aller gestoruen sin. So dyt ire heufftman sach, der swygende by inne hylde eyne goede wyle sunder were, do wart hey van eyme synre ritter ane geroyffen, wat die sache were, dat hey den burgeren nyet enhulpe, want yem das kleyne ere were, sulden die vyant oeuerhant nemen vnd yre were nyet gekeyrt werden. Durch diese ermanunge kreich der heufftman vurscreuen eyn hertze vnd rante inne die vyande. Da geschach groiß bloyt vergiesßen vnd eyn langkwerender stryt, dat vyel mit yrs selbst bloyt sich lauenden. Her Herman der Roede was gewuont bis vp den doyt, desglichen herre Daniel Judde, die sich als lewen werden. Dye (10) furgenger fuchten als heren vnnd wat sich nyet gefangen wolde geuen, dat sloegen sie nydder zu pferde vnd zu foiße. So dit der busschoffe sach467, dat syn folck so nydderlach vnd den sege verloyre, do floe hey vnd die burgere behyelten dat felt vnnd foyrten die gefangen zu der stat. Wart inne der fluchte des busschoffs wurden vyer koene hylde gehertz, die alle den dach gestreden hadden. Die jageden dem busschoff na vnd verreden sich viz groisßem ernste bis zu Frechen vp die brucke. Do sye waynden widder vmbe zu keren, wurden sye gefangen myt namen her Mathys Ouerstoltze, her Daniel Judde, her Peter van dem Lepart vnd Syman Roisgin. Sie wurden zu Vrechen vp dat huys gefoyrt, dat (20) harnysche wart yn viz geschiit vnnd wurden inne eynen keller gelacht. Der busschoff louede sye, inne deme dat sye sich ritterlichen gewertte hadden, auer hey klagede jamerlichen, dat hey 30 ritter verloren hadde, die inne Kollen gefangen gefoyrt wurden, sunder ander viel reysiges getzuges vnnd voißgengern. Do die burger do heym quamen myt den gefangen, wat freweden da inne Kollen was, mach man besynnen, dat Got inne sege gegeuen hadde durch ire getreuwe eyndrechticheyt. Sy loeueden vnnd danckden Godde. Vnnd ys dat eyn alde regel: Wa sich stede volcke getreuwelichen zusamen helt, dat wyrt eren rich, vnnd so balde sich ungetruwelicheyt van eyn deylet vnnd speldet, so synt sie (30) verloren. Dat hait sich erfunden ane allen steden vp erden, der nye gheyne inne vntreuwen bestanden ys. So468 nu deße victorie gescheyn was, vergaderde dye gemeyn ind foeren zu Duytze oeuer vnnd wolden vermeslichen holtze holen sunder allen rait vnd willen der herren van Kollen. Dit vernam der greue van deme Berge vnd satzde mit 400 pferden an sie. Da hoiff sich eyn nuwe stryden. Der greue verlore 4 goeder man ym begynne der mangelunge vnnd 72r behielt den sege. Vnnd da worden der gemeyne van Kollen vunfftzich erslagen, dat bloyße lude waren. Die andern flouwen widder zu Collen yn. Die stadt erbarmde sich ire burger, die so swerlich van eygen willen nydder waren gelegen, vnnd foeren zu Duytze vnd holden ire doden burger vnnd verbranten Duytze. Greue Adolff reyt gen Bensberch vnd 466 467 468 Nummer - nie mehr, niemals. Gottfried Hagen 1065. Gottfried Hagen 1138. 229 dorste yre nyet bestan. Die doden wurden myt großer eren zu der erden bestat. So sy nu zu beyden syden des krieges moede waren, do warff greue Aloff den soene tusschen beyden, deme busschoff vnnd der stat, so dat die stat dem busschoff zu geuen geloffde 6000 marck. Dar vur wurden (10) burge hundert dye beste burger na inhalt des vizspruchs die zum zu geuen. So dieß soene gededyngt vnnd vizspruch geschyet was, quam der egenante busschoff Conrat inne Collen vnnd bestalte, dat heymlich myt den richsten vmbe eyn verbunt mit yem zu machen gesprochen wart vnd geloffde yn groiß darumbe. Die burger waren so frome, dat sy dat myt kurtzem beraede auesloegen. So den busschoff dat nyet enhalp, sant hey na dem richsten van der gemeyne vnd sant den funt mit yn, dat sy ime sworen, widder die oeuersten van der stat zu helpen, da myt dat den van der gemeyne yre fryheyt nyet wurde gebrochen. Vnnd vnder den redden (20) kreych hey sy ane sich vnnd vp stunt, so dyt geschyet was, vnderstoynde hey die geweldigen zu vntsetzen, dye genant waren die huyßgenoissen. Darna entsatzde hey dye scheffen vnnd nam inn alle yre were vnnd dede fangen 12 van den besten, die in her Gerhartzs des greuen huys gefangen gelacht wurden zwene tage vnd dye ghene, die sich myt dem busschoff verbunden hadden, hedden wail mogen liden, dat yn dat lyff genomen were worden, want der busschoff vnd sy van yn verdryeß geleden hadden vnd in sorge waren, in zu komenden zyden lyden sulden. Doch der busschoff bedachte treuwe vnnd willigen dienste sye yem vurmals gedayn vnnd (30) bewyst hadden vnd ließ sie heymlich entgayn, dat sy zu der stat viz quamen. Also wurden nuowe scheffen gesatzt van der gemeynen, dye darna arme vnd ryche beschetzden me danne die anderen vur gedayn hadden, vnd deylten deme busschoffe myt. Sy enwysten gheyn vrdel sunder rait des busschoff. Alsus verloyre dye edele stadt van Collen yre frieheyt vnnd vyel goeder syeden.469 Darumbe sye inne vyl kummers, leytz vnnd vngemacht quam kurtze 72v na der hant vnnd alles durch vnrechte gewalt der oeuersten vnd darna durch vneynicheit der oeuersten myt der gemeynde. Vnd so sy sich spielden vnnd mit dem busschoff verbunt machden widder die mechtigen vnnd geweldigen van der stat, do gyngen sy beyde vnden. Were wairheit, treuwe vnnd gerechtigkeyt tusschen yn beyden bleuen, so weren sy zu solicher groisser noyt nyet komen. In diesem hasse, zorne vnnd widderwerdicheyt so geschach eyn dotslach vp dem hilligen paisch dach inne der kirchen zu den wyßen frauwen zwyschen der gemeyne vnd den oeuersten van der stadt. (10) Da van dye gemeyne zoegen vur hern Bruns Hardefuyst huys vnd wunnen yme dat myt sturme aue. Do quam her Ludwich Mummerslach wail myt 30 synre parthien gerant vnd halp hern Brun, dye gemeyne aue weren, so dat sy von danne wychen moisten. Vnd inne dem dat die gemeyne dat huß plunderten vnd mit fuer anegestochen hatten, so wurden yre eynsteyls van hern Bruns frunden erslagen. Vnnd do off stunt wart eyn fridde geroffen vnd die scheffen vnnd gemeyne santen heymlich na busschoff Conradt. Do der quam, do wart eyn gedynge getroffen, dat die ouersten vmbe den doyt vnnd myßtaidt, die da as vurscreuen begangen was, (20) yem betzalen moisten 600 marck, want van der gemeyne waren 16 doyt bleuen vnd yre waren funfftzich gewunt. Vnnd die oeuersten moisten zu der vurscreuen summe geltz vp den sall by dem doeme komen vnd alda barfoys vur allem folck vnnd der gemeyne besserunge doyn. 469 Gottfried Hagen 1275. 230 Herna470 foichde sich, dat dye van den geslechten deme busschoffe klagenden oeuer 4 scheffen van den, die hey gesatzt hadde, als Herman der Fischer, Conradt van der Blomen, Albrecht Hoege vnd Euerhart van Burnheym, dat sy ouer alle maiße die gemeyn, fremde vnd heymschen, dorperlichen schetzden vnd auenemen. Vnd die (30) geslechte herden yre clage so vyl, dat der busschoff oeuer alle die sturme klocke liesße luyden vnnd hey gynge vp den sall zu gerichte sytzen, ind geschach vp den meydach. Da hoyrte der busschoffe der geslechte klage, dye jemerlich vnnd groiß was. So der busschoff dye klage hoyrte, bade hey sy, den vnwillen aue zu laissen. Hey wulde dat int beste verfuogen. Myt me worden die geslechte 73r ryeffenn neyn vnnd begerden vrdeyl vnnd rechtzs. Alsulde dat liff vnnd leuen kosten, so wulden sie wissen, war dat goyt komen were, dat sie der gemeynden so dorperlichenn auegetzogen hetten. So dyt geschach, do dede der busschoff eyns vrdels fraegen, dat eyme van des abtzs houe von sant Panthaleoyn gegeuen wart. So der vizginge, sich darop zu beraden, da hoiff Herman der vurscreuen scheffen ane, die gemeynde zu royffen vnnd ermaynde sy des, dat sie sich allezyt zu yn gehaldenn hedden vnnd begerde inne, nyet aue zu stayn vnnd dem geslechte zu legelich zu syn, die sie ane dem paisch dage als vur(10)geroyrt vnderstoynden zu ermorden, vnnd sy nuo dar vp viz weren, sy zu vnderstayn vmb lyff, ere vnnd goyt zu brengen. Hervmbe wylt dem busschoff vnnd vns bystayn vnnd darumbe sagent kurtze vyr meynunge, want der busschoff wyl vp diesen dach by vch ane vre syden stryden. Do rieffen die gemeyne, sie wulden dem busschoff bystan vnnd yem helpen. So diese reden geschagen, pynichde sich eyn yeder, heym zu syme harnisch zu louffen. Beyde parthien vnnd der busschoff wapende sich vp dem sale. Vff stunt vant der busschoff eynen lystigen funt vnd sachte dem, syme neuen, dem probst van sant Gereon, dat hey her Herman van Wytinckhouen zu (20) yem nemen sulde vnnd Peter van dem Kranen vnd sulden ryden zu dem ouersten van der stat vnd sagen yn, dat sy darumbe zu ym van yrem heren gesant waren, dat sie deme busschoff in handt sulden gayn, als die van sent Klummen471 auch gedayn hedden. Want hey des gantze nyet gestadenn wulde, dat yn eynicher schade ane lyue oder goede zugefoeget sulde werdenn. Vnnd die van der Ryngassen weren inne hant gegangen des busschoffs, van danne reden sy zu der Ryngassen, da sy manichen stoltzen werhafftigen man funden vnd sachten yn, dat sy inne hant des busschoffs gayn sulden472 vnnd (30) wuldenn yn yr vnrecht helpen wrechen. Vnnd begerden da by, dat sy vur den busschoff myt yn gayn wulden, sy wurden anders ane lyue vnd goede verdrieuen. Alsus myt geleyrden worden wurden sy dartzu bracht, das sy 12 manne van yn viz koeren, dye zu sale gayn sulden van ire aller wegen. Inne sulchem gelouben sy in vurgehaldenn hedden vnd waren alle der meynungen, dat die van sant Klumen by dem busschoff vp deme sale weren, als die vurgenanten des busschoffs frunde gesacht hadden. So sie zu sale quamen, ließ sy der 73v busschoff do fangen, so yn doch vp fryheyt vnd geleyde, dar zu gayn, zugesacht was. Der busschoff sante vort inne der gestalte zu den lesten, dat hey yre 20 inne syne gewalt kreych, die hey viz Kollen gein Lechnich, Godesberch vnd Aere ließ gefangen foren. Die ander flouwen zu der stat viz nydderwart vnd vpperwart. Alsus vmb want die burger vrdel vnnd rechtzs van deme busschoff begerden, wurden sy gefangen vnnd byster ym lande. So diese burger nu zwey jare inne den tuornen der vurgenanten slosse gelegen hadden vnd 470 471 472 Gottfried Hagen 1420. Gottfried Hagen 1497 de van sent Columben. Gottfried Hagen 1508. 231 Kollen inne dieser groisser anfechtunge stoynde, do foegede yt Got, (10) dat busschoff Conrat starff zu Kollen vnd wart in dem doym begrauen. Vann busschoff Engelbrecht Engelbertus van Valckenburch473, der eynundfunfftzichste busschoff van Kolne, besas synen stoyl vnder dem nageschreuen Adolfo, Romischer konyng 14 jare. Nadem der stoyl des keyserthoms lange ledigk gestanden hadde, so wart Rodolphus as nageschreuen van der koyrfursten gekoren vnnd hey kroynde in zu Aiche. Diese busschoff wolde syme forfaren nafolgen vnnd wolde yem nyet gelucken. Greue Wilhelm van Guylich fynge yn tusschen Zulp vnd Lechnich vnd foirte in zu Nydecken. Da lach hey 4 jaire gefangen, als yem (20) mit der stat van Collen auch geschach etc. So474 dyese busschoff nu gekoren was, der zu forens eyn probst zu sant Gereoyn was, zu dem die burger alle viel goitz vermoedens zu hadden vnd in der vurgangen sachen sy alletzyt troistlichenn gehalden hadde in bewysungen yrs vngemachs myt lydunge, vnnd na der kuyr reyt hey zu Bunne, do yem die van Kollen gehult hadden, so ließ hey die vann Bunne auch hulden. Hey reyt vort zu Aere zu den gefangen. Dat vernamen her Rutger Ouerstoltz, her Danyel Judde vnd her Kosten van der Adocht, dye vp dat zusagen, dat der busschoff Engelbrecht vur zyt, eyr dat hey busschoff wart, yn zugesacht hadde troistunge vnd (30) hulpe, vnnd deshaluen gen Aere zu yem ryeden inne meynunge, yren gefangen frunden viz zu helpen. So sye dar quamen, wurden sy auch gefangen vnd myt by ire frunde gelacht. Doch halpe inne Got kurtzlich darna, dat eyn muoys durch eyn loch zu yn lieff vnd sy tasten yn dat loch, da funden sye verborgenn ynne lygenn fylen, geißfoysse vnnd brechgezauwe, so dat sie alle viz brachen.475 74r En deyle quamen zu Remagen, da wurden sy verradenn vnd entquamen geyn Syborch vnnd van danne gen Nuomegen, die anderen quamen gen Tonborch vnnd entlieffen alle vnnd wurden ledich sunder alle schatzunge, vnd wie dat zu gynge, were zu vyl zu schriuen vnnd laissen dat faren. Herna quame yt dartzu, dat der busschoff Tonburch belachte.476 Do stalten dye van den geslechten viz Collen, den ire frunde gefangen waren, dat sye fielen ane des busschoffs broeder vnd waren myt deme inne reden. Also der busschoff inne dem leger vor Tonborch groissen kosten (10) lyden moyste, dat hey dan den neuwen scheffen 10000 mark aue lenen sulde. Dat geschach dat sulichs ane yn gesunnen wart. Auer da enwart nyet viz. Yedoch wart gededinget vnnd wegefunden, dat de geslechte dem busschoff leynden 1500 mark so verre, at yre frunde widder inne Kollen frye vnd sicher komen mochten. Dat geschach vnd de breue wurden gemacht. Dat gelt wart gegeuen, so dat 20 man van den geslechten widder inne Kollen komen solden. Vnnd der busschoff quam widder inne Kollenn vnd dede de neuwe scheffen fangen, dye da van der gemeyne as vurscreuen waren, vnd hey wolde rechnunge van yn hauen von tollen vnd axyse der stat van 7 jaren, dat sy van der gemeyn op gehauen vnnd (20) intfangen hadden. Vp stunt wurden sy vnden inne den sael alle gefangen gelacht inne fesseren, vnnd den alden scheffen waren schoe bereyt myt fenyne, die man den ane solde gedayn hauen vnd verhindert wart, dye wurden diesen neuwen 473 474 475 476 Die ersten Sätze über Engelbert von Falkenburg nicht aus Gottfried Hagen, sondern der Cronica presulum. Ab hier wieder Gottfried Hagen 1639. Randglosse Z. 14: Anno domini 1271. Z 15: Hic cum dolo intrauit Coloniam et portas ciuitatis suo dominio subiugauit et fecit muoniciones magnas. Z. 19: Anno domini 1272 aspexit tandem afflicciones dominus populi sui et surrexerunt vnanimiter turres deieceruont, ciues eorum qui depulsi erant reuersi sunt et libertas ipsorum reddita est eis. Gottfried Hagen 2070. 232 scheffen ane gedayn, so dat yre balde vyer sturuen. Vnd der van Wytinckhouen gaff den rayt, dat der busschoff den burgeren vp stunt dye sluossel van allen portzen der stat ane sich name vnnd besatzde de pfortzen myt synen frunden. O boese gewalt, snoede geriechte vnnd parthylicheyt, wie haistu solichen wyrdigen heilligen stad vnder de foesse bracht.477 Der busschoff machde zu Beyen eyn slos mit eyme vmbgaynden grauen vnnd eyn muoer darumb (30) vnd vort turne den Ryne aue bis zu Ryle. Inne dieser zyt heylde man zu Wyern inne dem kloster vur der stat dage vmb der geslechten willen, da van de zum geltze gegeuen was inne Kollen zu komen. Der busschoff hatte yre gelt darumbe genomen vnd moysten doch buyssen Kollen blyuen. So dyese dach zu Wyer was, do lach der busschoff zum Broele vnnd hadde noch der alden scheffen zwene by yem van den, dye ym sale sturuen vnnd gefangen waren gewest. So wart 74v der eyn scheffen Peter van dem Kranen vnnd her Herman van Wytinckhouen zu den geslechtenn geyn Wyer gesant.478 Vnd sye beschieden dye geslechte, dat sy wenigk vertzoegenn vnnd sich lyden wulden. Sy hedden van des busschoffs wegen den burgeren inne Kollen eyne botschafft zu weruen. Also auch geschach. Sy reden yn Kolne vp der burger huys vnnd liesßen dye gemeyne by eyn komen. Vnnd da wart verkundiget, dat yre here neuwe scheffen wolde setzen, vp dat dye gemeyne nyet me also as vur geschat wurden, vnd wulde zwene burgermeister van synen wegen setzen. Vort wulde (10) hey hauen wege toll vnnd beyr axyse vnnd alle moelen axyse vort van korne, weysse vnd haberen vnd ander war me. Vnd wolde darzu van schetzunge hauen 6000 marck. Do dat dye gemeyne hoyrte, do wart eyn groisse muormeluonge vnder dem folck vnd darna eyn stylle. Do sprach her Herman van Wytinckhouen vort: Hedde ich zwene rocke vnnd eyr ich mir den eynen aue lyesse splyssen mit gewalt, lieuer wolde ich yn seluer viz dem halse ryßen, so hey doch vmber verloren sulde syn vnnd deme ghenen geuen, der yn hauen sulde, eyr ich yn myr mit gewalt lyeß aue nemen. So diße worde geschagen. (20) Do reyff eyn burger van der gemeyne genant Euerhart, der vp dem Buttermayrck woynde: Hoyrt yr heren! Alle gemeyne, arm vnd rych, dyt gheit vns alle ane hemde vnd nyddercleyt. Eyn yecklicher louff heym vnnd wapen sich. Got moist erbarmen, dat Kollen alsus mit burgen vnd turnen ys besatzt, des wir ewicklichen eygen blyuen moyßen mit wyuen vnnd kynderen. Dat man uns schetzde, dat were ye zu lyden. Auer so ich horen, so enblyfft uns rocke noch kleyt. Laist vns vns weren o edel burger vnnd heren, unser vnrecht keren, vnnd wat wir verloren hauen widder vnderstayn zu gewynnen. Vurmals so der stede frunde zu keysers vnd konyncks (30) hoeuen plagen zu komen, waren sie genant die herren van Collen. Do stoynde Collen in groißen eren. Nuo ist leyder hertzu komen. Vff stunt so die reden geschagen, lyeffen die burger van der burger huys heym vnd wapende sich vnnd der egenannt Euerhart lieff snelle zum doym vnd loute die stuorme klocke, darna gynge die sturm klocke zu sant Mertin an vnnd alle andern klocken vnd vp stunt machden sich vp alle burger vnd auch die frouwen, die inne besunder groiß 75r sich inne den sachen bewysten vnnd vnderstoynden yre tuorne vnd pfortzen widder zu gewynnen. Vnd der stede frunde, dye zu Wyer laegen, wart vp stunt botschafft gedayn, dat sye heym quemen vnd yren flecken hulpen beschirmen, vnd sie quamen. Balde wurden die portzen gestuormt vnnd vpgeslagenn wat van slosse was, so dat inne Got halp, dat sie vp den seluen dach 14 portzen widder wunnen vnd fyengen die yhene, dye dar vp waren. De wyle man alsus zu den pfortzen stuormde, do quamen myt dartzu die vizgedreuen burgere wail gewapent mit den heren van Ayrsburch vnd dye (10) fielen vur die ouerste 477 478 Dieser Satz nicht aus Gottfried Hagen. Gottfried Hagen 2300. 233 burch Beyen, dye sere starck was vnd alle vmbgrauen mit starcken vurgeburgen vnd mit dryn wychhuseren. Da wart groisse were gedayn, dat da vyl doden blyuen noch dye myna lieffen dye burger nyet ouer die dode burger vnd stuormeden ritterlichen vnd hyegen dye duren vp. So dat neyt halp, sprach her Mathis Ouerstoltze: Dye burch ys nyet zu wynnen, man moyß sy stygen. Vp stunt wurden me danne 100 leyderen viz den kirchenn geholt vnnd die burger stiegen zu den zynnen yn. Do reyff greue Herman: Der ye goeden vader gewann, der bewyse sich huyde, dat hey preysß vnnd ere behalde. Also wunnen sie die burch vnd bra(20)chen dye turne nydder, unnd die darinne waren, wurden en deille viz geworpen. Her Rutger Ouerstoltze dranck zu den duren yn vnd hiesche yem die burger nafolgen. Die burch wart vp gegeuen vnd die darinne waren, gauen sich gefangen vnnd da wart die burch myt den burgeren besatzt. Die479 van Nydderiche die zoegen zu der seluer zyt vur die burch zu Ryle zu felde buyssen vnd bynnen. So sie dar vur laegenn, quamen die van Hurte vnnd herr Peter van dem Kranen vnnd begunten, die van der burch zu manen, dat sy sich vp geuen. Vnd eynre vp der burch schous her viz in her Peter van dem Kranen, (30) dat hey ame dyrden dage starff. So geschach so große wer alda, dat man dry dage vur der burch lach vnnd die burger vnder grouen die burch vnnd wunnen sy, vnnd hie van kunde gheynre in besunder prys gehauen, danne arm vnd rich sturmeden ritterlichen vnd wunnen ire stadt widder eyndrechtichtlichen, dye sy in vneynicheyt verloren hadden. 480 Oeuermoyt vnd eygennuytze was der zweyspeldicheyt vnnd yrs groissen leytzs eyn sache. Vnnd durch gotliche hulpe, der sich ouer sie erbarmde, 75v vnnd eyndrechticheyt yre alre quamen sie widder zu yre fryheyt. Noch was der sachen vnnd des vngemachs gheyn ende, dan Got lyes sie seyn, wie mit so groisse doegenden vnnd rechtferdicheyt hey syn gemeyn goyt behalden wil hayn vnd verhengede, dat sie solichen kostlichen vnnd gefryden schatze der stat van Kollen vnderstayn moysten mit deme swerde zu behalden als nafolget, vnnd noch bißheren zu dieser zyt anno domini 1472 mit der hulpen Gotz by yre stat vnnd fryheyt bleuen synt als getreuwe frunde vnnd gliedder des Hilligen Romischen Rychs (10) na innhalt der egemelten keyserlichen fryheiden vnd priuilegien etc. So481 nu busschoff Engelbrecht dyt vername, do wart hey sere bedroifft, dat hey Kollen, mit so weydelichen turnen vnd burgen vmbsatzt, verloren hadde, vnd klagede sulichs sinen frunden vnd maegen. Hey wulde dat widder wrechen, alsulde yem dat syn leuen gekost hauen. Hey soickte hulpe vnnd troiste vnd sparde gheyn gelt, dye schade vnnd schande widder zu brengen. Kurtz wart yem durch den van Wytinckhouen den raitt gegeuen, dat hey alle die yhene beschreue, die dem stifft bewant weren, dynstlude, leynlude vnd alle die yhene, die vmbe synen willen doyn vnnd laißen wulden vnd dat (20) hey mit eyme starcken her vur Kollen ruckte, hey sulde Kollenn widder yn kriegen. Hey gaff yem goeden troiste. Dieser rait wart vollenbracht, yederman wart beschreuen. Do quam groiß folck zusamen: busschoff Heynrich van Luytge vnd der greue van Gelre vnd ander lantzheren lachten sich vur Collen. Der van Gelre klagede yem synen schaden vnd riet yem da by, dat hey gheynen soene noch dedinge myt yn anegynge, der burger weren danne vur 20 gehangen, vnd ____________________________ a Lesart unsicher 479 480 481 Gottfried Hagen 2590. Rest des Absatzes nicht aus Gottfried Hagen. Gottfried Hagen 2670. 234 sprach da by, dat vnnuotze were, dar vur zu lygen, want dat man alle sant Peters goit dayr vur vertzyerde vnd 7 jare dair vur lege, so were Kollen also nyet zu wynnen. Vnnd (30) hey begerde, dat man inne bewerden lyeß. Hey wulde anderen rait soicken. So traeden die heren zusamen, der busschoff van Luytige mit synen broederen dem greuen van Gelre myt anderen heren, die dan da waren vnd wurden raytz, des busschoffs anspraiche vur ane vnd danne auch der stadt antwurt darvp zu hoyren. Also geschach. Der busschoff klagede, wie die burger nyet hedden willen hengen, 76r dat hey neuwe scheffen gesatzt hedde, derglichen axyse oeuer beyr vnnd wyn vnnd hedden yem portzen, turne vnnd muoren aue gewonnen, die hey inne hedde gehabt.482 Dat hey dechte zu wrechen alsulde in dat kosten 6000 marck, vnnd dartzu hedden yem de burger syne folcke gefangen vnnd die verdreuen burger hedden darzu geholpen etc. als vurschreuen. So dyt verhoyrt was, reyt der van Wytinckhouen mit den heren zu der stat. In wart geleyde zu gesacht. Sy quamen in die stat vnd deden vp ire anspraiche, der van Gelre hatte das worte. Der rayt, scheffen, burger, arme vnd riche vntfyengen dye heren (10) fruntlichen vnd spraichen zu yn, sy weren der hoffnunge, dat sye in yre fryheyt vnd recht sulden helpen behalden, dat busschoff Engelbrecht ane yn gebroichen hedde vnnd sulche priuilegien vnnd fryheyt, dye sie me danne vur 200 jaeren louelichen herbracht hedden vam Romischen Riche, van tollen, geleyde vnd ander vil me sachen, dye hey inne na alle syme vermoegen billichen sulde helpen hanthauen vnnd beschirmen, angeseyn hey yr geistliche vader were vnnd eyn kuoyrfurste des Romischen Rychs, dem hey auch in sunderheyt myt eyde des nyet zu doyn verbunden were, so were hey der yhene, der sy vnderstoynde zu verdrucken, vmb lyff, ere vnd goyt (20) zu bryngen, sy eygen machen, da sy in keyserrechten, so wyt de kristenheyt ys, gefryet weren vnd dartzu in besundere van den vurgenanten keyseren etc. Do sprach der greue van Guyliche, dat man kurtze worde gebruycht vnnd die wayre, vnd der luygen nyet gewagen sulde. Der busschoff beclagede sich sere syns schadens, lasters vnd schanden. So klaget yr van yem widdervmbe, dat wil ich allit nydderlegen. Man pleit zu sagen, yt sy vnrecht off recht eyn here verwynt eygen knechte. Wilt yrs by myme rade blyuen, so wil ich vnderstayn, dye sache zu slichten. Yr ensult auch darumbe nyet vertzaegen, dat (30) ich vch diese rede vnnd byspyle vurhalden. Doyt yr mynen rait, so wirt vyre sachen rayt. Die burger antwuorden: Here, yr syt burger unser stede. Wyr durren ane vch setzen lyff vnnd goyt. Myt vil anderen worden, dye dar vnder geschaegen, wart dye soene also gededynget, dat dye stat van Collen yre fryheydt, dye sie vur busschoff Engelbrecht gehabt 76v heddenn van keyseren vnnd konyngen widder hauen ind behalten sulden, vnnd die vizgedreuen burgere sullen auch geslicht syn vnd inne Kollen widder kommen. Vnd die stat sulde eyns geuen dem busschoff 6000 marck, des solden sy zu Nuoysse vnd zu Buone tolfry sin. Dat was der spruch vnd da myt waren sy gesoenet des kriegs, vnnd der busschoff vntfyenge die vurgenante summe geltz vp deme sale vnd gaff dar ouer vp stundt die soene brieff vnd solde vort ane alle sachen geslicht vnnd gericht sin. Sobalde busschoff Engelbrecht dat gelt hadde, sas hey vp vnd (10) reyt zu Royme, vmbe sin palium zu hoelen. Vnnd da klagede hey dem baese, wie inne die burger viz Kolne verjaget hedden vnd hedden yem dat syn myt gewalt genomen. Vnnd gaff mit fur, wie yn die burger der soenen vnnd concordien betzwungen hedden. Darumbe hey begerde der geloiffden, zusagens vnd verschriuungen dispensacie oeuer den eydt, hey der stadt gedayn 482 Gottfried Hagen 2800. 235 hedde, zu dispensieren vnd dat zusagen zu widderroiffen etc. Des kreich hey van deme paese syne breue dar oeuer, want483 gewoynlichen supplicacien off bede breue an dem paese gesynt, so schryfft hey dar vnder: ist also as hey sait, so geschehe synre bede genoich. Da stait auer geschreuen: so wer (20) oeuel oder vnrecht anbrenget, der erwyrfft vnrecht. Diese484 busschoff quam mit synen verkyerden breuen van Roym vnd lachte sich zu dem Broele vnd entboyt der stat van Kolne, dat sy syne mynne weruen sulden, off hey wulde sy bannen, vnd hiesch da by gelt. Die frye burger erboeden, sich synre clage vur zu komen, vur heren vnnd fursten sich siner anspraiche zu verantwurden. Zu lest sant hey zu der stat Philips van Hoenfels, der yem angeboren was vnnd syn broeder van syner moeder wegen. Der sprach mit den heren van Kollen, wulden sy syns heren hertz vnnd willen hayn, dat sy dat gelden moysten mit 900 vnd dryn marcken. Die burger(30)rayt vnnd gemeyne lyessen sich auer vmb friddens willen bededingen vnnd gauen dat gelt. Also quam Albertus Magnus, busschoff zu Regesburch vnd dat capittel zu deme doeme vnd alle paffheyt van Collen by eyn vur dye gemeyne burger der stat. Ind da wurden dye breue, die der busschoff zu Rome erworuen hadde, offenberlichen zu rissen 77r vnnd wart vur alle den vurgeschriebenn heren vnnd geistlichen personen offenberlichenn geslossen, dat der busschoff vort ane fridden halden solde etc. Vnd dit wart vur alle der paffheyt von Kollen also zu haldenn bestetiget. Kurtzlichen darnae, so man zu Kollen vnnd all vmbe nyet anders wyste, danne fridde vnnd eyndrechticheyt tusschen yn vnnd dem busschoue, so wart dem busschoff eyn rayt gegeuen, dat hey widder in Kollen ryden suolde vnnd vp deme sale zu gerichte sitzenn, als dat yem van paislicher gewalt zugehoyrt, vnd daby syne frunde in Kollen heymlichen komen laißen, die yem mit wapender hant hel(10)pen mochten vnnd sulichs syme broeder zuuerkundigen vnd wanne die burger danne vp deme sale weren, so weren sie vngewarnet zu fangen vnnd also zu oeuerfallen. Durch den wech mochte yem Kollen widder zu synen handen werden. Dieß raitz was der busschoff froe. Der van Falckenborch quam vp den anslag zu Kollen yn syne herberge, vnnd die burger wurden des geware vnnd fyngen den van Falckenborch. Der busschoff was vp deme sale vnnd verstoynde dyese mere, dat syn broeder gefangen were, vnnd hey verslous sich inne eyn kamer vp dem sale vnder deme, dat hey sich beraden solde inne des lantgrauen kemenade. Man slous die durren (20) oeuer all, dye gemeyne rouomeden den saile vnnd yeder man bereyt sich zu der were, want dye soene zubrochen was, dye busschoff Albrecht als vurscreuen gesprochenn hadde. Vnnd vp den vurgeroyrten anslach quam auch die bottschafft, dat hey der stat burger zw Andernach vnnd zu Bunne do hadde doyn fangen. Van stunt wart inn raede funden, dat man den busschoff ane tasten sulde vnd gefangen setzen, bis hey die gefangen widder viz lyesse vnd dat man vort ane synre sicher were. Suost geyngen de besten van der stat zu dem busschoff vp den sale vnd sachten yem goittlichen, dat hey myt yn gayn sulde. Also geschach. Sye gyngen mit dem busschoff (30) inne dat huys zum Ros inne die Ryngasse. Da lach hey behoit 14 nacht. Dit vernayme der busschoff van Luytige Heynrich vnnd sin broeder der greue van Gelre. Die quamen zu Kollen bynnen, vmbe die sache zu slichten vnnd hadden myt yn graue Engelbrecht von der Marcke vnd den grauen von Loyn vnnd die machden auer den fridden, dat der busschoff vnnd syn broeder viz quamen vnnd dye 77v burger von Kollenn, die zu Andernach vnnd zu Bunne gefangenn waren viz quamen vnnd ledich wurden. Des sulde dye stad auer vmb friddens willen dem busschoff geuen 483 484 Schluß des Absatzes nicht aus Gottfried Hagen. Gottfried Hagen 3040. 236 4000 marck, vnd vp stunt wart yem des geltz 900 marck vnnd der busschoff reyt zum Broele. So485 diese soene aber gededingt wart, so liesse der busschoff nyet aue vnd sante heymlichen in Kollen den listigen man her Anselme van Instingen. Der besante der broederschafft meistere, dat nu gaffelen synt vnnd genant werden, vnd auch van der gemeynden die besten vnnd mechtichsten, dat sy heymlichen zu yem quemen. Als geschach. Hey (10) intfeynge sie fruntlichen vnd sprach zu yn, hey were dar vmb zu yn komen zu weruen yre ere vnnd beste etc. Vnd anttwuorde yn die breue, die in der busschoff van deme Broele gesant hadde vnd sachte syn bottschafft da by: Wulden sy eyndrechtich sin, der busschoff wolde leuen vnd steruen mit yn, vmbe die treuwe, die sie yem bewiest hedden, vmb den Ouerstultzen widderstant zu doyn. Der brieff wart gelesenn vnd hielde also:486 Treuwelichen dienst vnnd syne lyeffde vnnd eyns dynges wunderde yn sere, dat yr gewalt lydet van den yhenen, die vch geynes goytz en gunnen vnnd der knechte syt, die na vrme bloede duorsten vnnd vnderstaynt van ere vnd goede zu brengen, vch (20) nagent bys vff den grayt etc. Darumb senden ich uch mynen raitzmann, den van Instingen, der vch wail geraden kan etc. So der brieff gelesen was, do fraegeden dye broeder meyster, die freuel burger myt eynichen foegen zu bezwyngen, die yn na ere vnnd goede stoynden, wat dar aue syn rait dan were. Hey gaff sinen rayt vur ane, dat sy eyndrechtich weren. Da by haint uwer sachen haele487 vnnd foeget vch by eyne myt knechten vnnd myt maegen vnnd wat gewer dragen mach vnd dan laist eynen dantze ane stellen, den sullen sy nach willen verhynderen. Vnd off sye vch den myt goeden worden wulden aue bidden, so wylt doch den dantze nyet laißen abe gayn vnnd achtet des (30) geyns, want vwer wyrt doch hundert intgayn yre eynen syn, so werden sie dat myt frewel willen keren. Danne ruockt van stunden ane vp sy vnnd laist yre gheynen leuen etc. Alsus wart der dantze besprochen. Die burger hedden gerne dat vur komen vnd schickten vmbe friddens willen yre knechte zu den bruderschefften, dat sy sulichs vmbe des lesten willens vnderwegen wulden laißen. 78r Die broeder meister gauen die antworte, sy weren yre knechte nyet mechtich, noch kunden sy nyet betwyngen, solichenn dantze zu laißen mit anderen menchfeldigenn wordenn. Also schyeden der burger knechte van yn. Myt sulcher warnungen liessen sie den dantze zu gayn, yt wurde sy reuwen vnnd hedden gerne zu fridden geraeden. Van stunt lieffen beyde parthien zu harnesch. Die herren santen vait Rutger zu den broederschefften, dat hey myt oitmoedicheit inne fleede biddende, dat sie den zorne wulden begeuen vnnd fridlich sin vnnd blyuen. Were yn yet misdan, man sulde yt besseren vnnd begerde, dat sy ire knechte wulden bestyeren. Dat (10) enthalp nyet. Der vayt geynge van yn sunder ende. Do gyngen sy zw raede, wanneste die burger erslagen hedde van den geslechten, so wulden sy wyff vnnd kynt verjagen vnnd spraichen: Laist uns gayn yre eruen aue brechen. Dyt hoyrte her Johann vam Kreichmarte vnnd lyeff balde zu her Brune Hardefuyst vnnd sprach: Was wardet yr, man wyl uch erslayn, goyt vnnd ere nemen, wyff vnnd kynt viz Kollenn verjagen. Her Bruon sante balde viz zu synen frunden, dat sy gewapent qwemen. Vff stunt quamen vff den Aldenmarte 200 zu pferdea vnd zu foiße, die yrem banneyr _____________________________ a C+D 19 88r perde 485 486 487 Gottfried Hagen 3245. Gottfried Hagen 3291. Text teils wörtlich, teils in indirekter Rede wiedergegeben. Hale - Heimlichkeit. 237 folchden van den alden burgeren, dye da geyngen by stayn wail 5000 man. Her Richart van Hambusch reyt ane die ge(20)meyne vnd vp deme Kreichmart488 wart der stridt begunnen, die 5000 van der gemeyne widder 200 man. Inne deme quame her Wilhelm van Poilheym gerant vnnd reyff, man neme yeme goyt vnd ere, die van Ayrsburch sturmeden yem syn huys. Her Gotschalck Ouerstoltze sprach, Got hedde in da geholpen, hey sulde auch vort helpenn. Her Daniel Judde spraich: Laist vns snelle da hin riden. Also reden yre 15 mit here Wilhelm da hyn durch den Putz hoff, da lagen der gemeyne in eyns veruers huys 200 verborgenn, die traden herfuore vnnd sloegen her Gerhart Kausen mit dem pferde zu der erdenn. Herre Wilhelme vnnd sin pferd wurden beyde gewunt. Her Herman Herme(30)lin vnd Wynrich van Ruph fochten sere, so dat die 200 man verspreyt wuorden vnnd nyet by eyn bleuen. Do ranten sie vort zu der Lyntgassen. Da wart die ketten vp gehauwen, do stoynden der gemeyne gewapent me danne 1000 man. Her Gerhardt Ouerstoltze troiste syne frunde mit konen worden. Heynrich vam Kranen rante in den houff vnnd sturtzde mit dem pferdea. Walther van der Adocht rante gantze dair durch vnd widder die geslossen ketten dat sy vp 78v spranck. Da kreich hey manichen slach, eyr hey durch quam. Da was by her Gerhart Scherffgin, der hylt der van 3000 ritteren zw Tresenys vnnd zu Gulich van 600 ritteren vnd zu Nuoys, da manich ritter starff, den pryß behielt, der ritter vnd her Walther brachen widder durch die gemeyne. Die geschichte van diesem dantze geschach vp den goeden pinxtach yerst, 5000 man widder 200 man vnnd 200 widder 30 man vnnd bleyff daby. Yedermann zouch widder inne syn huys. Da489 der busschoff diß vername, hey klagede syne frunde vnd woste (10) nyt, was zu begynnen were. So was da eynre genant broeder Wolffart vnd der pastoire van sant Kolummen490, die troisten den busschoff vnnd meynten, sie wulden noch zu wegen brengen, dat yem dye stat Collen wurde vnderdayn. Vnd dem na so reden sie zu Collen yn zu den, den ire frunde aue erslagen waren vnnd spraichen zu yn also: Wulden sy sich zu deme busschoff halden, der busschoff wulde yne helpen. Die botschafft geschach. Do sie zu Collen inne quamen, santen sie nach dryn saltzmuotteren vnnd sachten den, dat sie dem Kreichmarte sechten des busschoffs meynunge as vurscreuen. Der Kreichmart antwurde also, dat der busschoff zu velde vnnd zu wasser mit 24 (20) hereschiffenn vor Kollen komen sulde vnnd sulde dye moelen aff slayn. So wulden sie den tuornmart ane stechen491 vnnd brynnen. So dann yederman zum brande lieff, so sulde der busschoff zu lande wart yn komen. Dyt wart geslossen. Also reden diß zwene vurgeschrieben widder zum busschoff, vnd der busschoff versamelde vyl folcks vnnd meynt, die stadt van Kollen styllicklichen zu gewynnen. Vnd syne luyde foeren zu Collen viz vnd yn vnd nyemen hoete sich vur deme anslage. Kurtz quam der busschoff mechtich mit syme bannyer zu Wyer inne dat kloister vnnd auch zu Ryne. Hey foyr vff vnnd abe vff dem Ryne, der anslag en uollengeynge nit. Do dieß (30) Herman der Wise, eynre van den neuwen scheffen, sach, dat des busschoffs wille nyt vollengyenge vnnd de burger vff der stat muoren wachden, do sprach er zu Euert Neyfgen, der eynre van den Saltzmuotteren was vnd diesen anslag hadde helffen machen: Sage Eberhart, salle man also myt fursten spotten? Yre soldent, so _____________________________ a C+D 19 jeweils perde 488 489 490 491 Gottfried Hagen 3460. Gottfried Hagen 3762. Sankt Columba. Sic! = anstecken. 238 balde der busschoff quam, den turnmart ane gestochen hauen zu byrnen, vnd den busschoff zu velde inne gelaissen. Wan hey vch krieget vnd yem zu synen 79r henden komet, hey deyt uch sleyffen. Euert Neisgin sweich allstylle, want Herman der Wyse richt yn oeuel viz. Do dyt hoyrten vnnd saegen die myt Euert vp der muoren laegen, die feyngen den Euert vur eynen verreder. Vnnd also lach der busschoff wail achte tage vmbe sust zu velde vff sulcher dorechter luyde anebrengen. In492 deme als der busschoff also zu velde lach, da geschach eyn zeichen, dat der greue van Kleue inne der nachte in synre tenten vnnd paulune sach, dat eyn schone gekroynde junffrauwe, der 11000 junfferen na folgeden, vnd die junffrauwe geynge vmbe die stat muore vnd (10) droich eyne kertze in yrer hant alle byrnende, dat alle dat velt klair was vnnd alle mayle machde sy eyn krutze intgayn dye stat vnd gesegende sy. Dat daden alle dye junffrauwen, die yr na folgenden vnnd vur alle portzen machden sy kruytz oeuer die stad. Der greue hedde auch gerne geseyn, dat sant Ursula dat here hedde geseneta, das engeschach nyet. Do sy also vmbe Kollen quamen vnd geyngen vur Wyer portzen stan, hey sach, dat dye portzen selue vp geyngen. Hey enslyeff nyet sunder hey sach dat gesiechte mit wachenden ougen, dat sy geschart in die stadt geyngen in 11 scharen. Hey sprach: Nuo wyl mich Got mit eren laißen heym komen vnnd feilde syne hende, vnd (20) dit gesichte sach eynre van synen ritteren myt yem her Steuen van Sulen. Der sprach: Here, laist vns van hynnen faeren. In deme geyngen sy beyde, van dem busschoff vrloff zu nemen. Sy funden by yem den busschoff van Mentze. Sie erzalten dit gesiechte vnnd wunderzeichenn. Also wart da eyn gantze vffbruch. Der busschoff foyre gein Buone vnnd klaegede dye schande des vffbrechens. Hey were lyeuer, as hey sachte, in eyme stryde doyt bleuen, dan dat hey also van der stad scheyden moyste. Broeder Wolffart troiste den busschoff auer eyns vnd der pastoir van sent Kolummen vnnd spraichen, sy wisten zwey geslechte in Kollen, dye sich sere vnder eynander hasden, dye (30) eyne van der Molengassen, die ander Herman der greue vnd syne frunt vnd her Walter der fayt, dye dem Herman dem Vischer syne huys deden brechen. Vnnd do wart da yn raede vuondenn, dat die zwene paffen vurscreuen inne Kollen reden vnd quamen zu her Herman van der Portzen vnd anderen yren zuhalt vnd braichten 79v yn breue van deme busschoff vnnd sachten, wie dat geslechte van Molengassen van den anderen verdreuen weren, vnd dat verdrusse den busschoff vnnd wulde yn yren sachen by stant doyn. Do wart der vayt besante vnd yem des busschoffs meynunge vorgehalden mit soessen worden. Da wurden sie zu raede, dat sie dem busschoff wulden sweren vnnd hulden. Also kreigen die zwene paffen yre anttwuort, dat sy den busschoff in die stat sulden heischen komen vnnd sich zu yn halden. Sie wulden yem helffen straiffen alle, die widder yn gethayn hedden. Dat verbunt wart gemacht widder die Oeuerstoltzen. (10)493 Der busschoff reyt zu Kollen zu den Wisen. Dye eyne parthie entfeynge yn vnd der busschoff gaff inne vff stunt hundert marcke vur harnysche mit zugelden, vnd hey lyesse syne frunde vp stunt kleyden vnd 20 pare myt groene vndersneden, vnd die oeuersten van der parthien myt goedem scharlach. Da myt brachte hey die gemeynde ane sich. Dye Ouerstoltze fragende sy, wan yn die kleyder quemen. Sye spraichen van dem busschoff. Die Oeuerstoltze meynten sulche groisse gauen weren nyet sunder myrckliche sache viz _____________________________ a so auch C+D 19 89r. Gottfried Hagen gesegent 492 493 Gottfried Hagen 3900. Gottfried Hagen 4320. 239 gegeuen. Also gaff her Mathys der Vayt den rayt, dat man vp stunt na dem greuen van Guyliche sente, die sache vp zu nemen, eyr dat me vn(20)geluckes da van queme vnnd dat sy in hoeden weren. Dye wart vp stunt dem Hardefuysten ouch kuntgedayn van dieser kleydunge. Der eyn gaff den rait, dat man tusschen den zwen parthien eynen dach vp neme, die zu vnderstayn zu slichten vur dat yerste. Inne dem quame der graffe van Guylich mit 300 pferden, der dach wart zu sant Laurencien besprochen vnnd die vede wart zubrochen, so dat dye Wysen vnnd der greue her Herman yre sachen bleuen an deme greuen van Guylich vnd noch an vier manen als ane her Bruon Hardefuoyste vnnd her Heynrich syn broeder vnd ane her Gerhart van der Pfortzen vnnd her Johann Martzlibs494 sone. (30) Vnd der graue van Guyliche spraich die soene, dat man in vrber der stede van Kollen eyne bede setzen sulde 600 marck zu geuen. Die Wisen ließen dat da by vnnd hatten doch des eyn verdroß. Dye bede wurt vp arm vnnd rich gelacht. Die Wysen geyngen heymlich zu der ge80r meynden495 vnnd klagedenn, wye inne dye Ouerstoltze yn yr goit wulden aue brechen. Vnnd des machten sy da eyn verbunt myt der gemeynden widder die Ouerstoltze. Also braichenn dye Wysenn eydt vnnd geloffde. Von stundt wart widder vmbe na dem greuen van Guylich gesant vnd dyt wart yem vurgehaldenn, wie die Wysen van Molengassenn eydt vnnd geloffde gebrochenn hedden. Da wart der burgermeyster herre Ludwich, der der stayt syegel hadde, besante, vnd man gesan des siegels van yem. Hey lachte sich dar widder, also wart hey gefangen. Syne knechten lieffen vp stunt vnnd deden dat den Wisen kunt, die vp stunt (10) zu den canonicken flouwen. Der entuschen entlieff her Ludwich, dem dat syegel genommen was. Na den yersten sees wochen des viz spruchs der soenen vergaderden sich dye Wysen vnnd wuorden geware, wa yre widder parthie by eyn waren vnnd zoegen vur dat huys vnd funden yre nyet. Do verbranten sie dat huys. Vp496 stunt treckten die Oeuerstoltze vur der stat muoren vnnd wunnen der stat portzen alle vp dry na. Inne deme waren die andern parthien inne deme Vilsengrauen in der vurgeschrieben huser gestegen, vnnd des wuorden dye anderen der vayt geware vnnd jageden dar. Da wart dat hillige sacramente tusschen sie gedragen. Da baeden die Ouerstultze, dat Got (20) in na yrem rechten by moyste stayn vnnd dat ane irem widderdeile wrechen, den van Molengassen. Inne des quame here Bruon Scherffgin vnnd her Hilliger van der Stessen zu dem Ouerstoltzen vnnd sachten, so dye ander parthien vp dat hillige sacramente friddenn zu halden gesworen hedden vnnd dat breichen, Got sulde sye schenden. Inne den worden vernomen sie, dat der vayt myt der gemeyn quame. Her Zander Judde lieff vp den tuornmarte vnd rieff, off yemen der stede ere wuolde helpen behalden, dem wulden sie zolt geuen. Dyet hort herre Friderich van Bickenbach ind quam inne zu hulpe myt 12 gesellen myt achte armbrusten. Da machden sie ordnunge vnnd (30) yre eyn mande vnd troiste den anderen. Vnnd quamen vur Hewberch vp die bach, da schussen sie sich sere, dat die gemeynde flouwen. Da wart die ketten vur her Herman des greuen huys zubrochen. Da streden die Ouerstoltze vnnd deylten sich inne dry here: her Mathys Oeuerstoltze mit synre geselschafft, her Herman der Roede vnd Rutger van Gaele rante vp den vayt, dat hey starff, wie woile hey sich sere werde. Her Mathys sprach: Dat heufft unser fyanden 494 495 496 Gottfried Hagen Marsilis. Gottfried Hagen 4450. Gottfried Hagen 4570. 240 80v lyget nyedder. Do bestoynden die gemeyne myt yrer parthien zu vleyn. Eyn deyle sante Joris wart, die ander erslaegen, dye dritten werden sich sere. Her Zander Judde wart sere geslagen497 vnnd her Peter, syne broeder, vnnd herre Kostien van der Adochta. Her Herman Kleyngedanck rant durch dye vyanden, da wychen die gemeynde. Her Philips Quattermart vnnd Costien Ouerstoltze ersloegen Rychwyn Gryn. Da streden sy by vp die Hoynportze. Dye Wisen wanten vmbe by sant Steffan vnd begunten widder ane zu gayn zu stryden. Auer kurtze begunden sie zu fleyn zu der fryheyt. Vp498 stunt santen de Ouerstoltze eyn ridenden boden zu dem greuen (10) van Guyliche, der danne balde quame vnd hoyrte so, wie die Ouerstoltze ym begynne der mangelungen kome hadden 72 man intgayn 10000 burgeren, dye der dynge unerfaren waren. Greue Herman van Korenportze dede dat wort, wye sich der handel ergangen hedde, vnnd sie baeden vmbe rayt, wie man die burgeren van den munitaten vnd friheyt nemen mochte, vp dat sie yre sicher weren. Der greue van Guylich sprach, inne were munitaten zu brechen. Doch rede hey yn, dat sy sich widder vmbe den anderen dach wapen sulden vnd yre harnesch ane doyn. Also geschach. Do dat die gemeynde sach, sloegen sie sich alle vmbe zu den Ouerstoltzen, want sy sagen, dat sy ouerhant (20) genomen hadden. Do sie zu sant Gereoyn quamen, da diese eyn parthien der Wisen laegen, her Rychwyn Gryn begerde gnade vnd troistunge. Die Ouerstoltzen vergauen yn vnnd den anderen der myßdait vnd man satzte sie alle inne eyne schiffe vnnd foyrte sye zu Duytze. Do zoegen die Wisen gein Bunne vnnd wurden Kollens verdreuen. Da geyngen sy, eyn nuowen verbunt zu machen. Dat was her Johann van der Portzen, her Rychwyn Gryne, her Wilhelm van Poilheym, her Wilhelme van der Huonsgassen, dyt waren die parthien der Molengassen. Dae schreuenb sy breue yren frundenn vnnd magen inne Kollen, dat sy gern widder ine gewest weren vnnd schreuen der gemeynden, dat sy yn by (30) wulden stayn. Der busschoff sulde sy van axise, tolle vnnd schetzungen fry machen. Der gemeynde macht besprach sich vnnd schreuen yn, wa sy 500 man myt brechten, die gemeynde sulde zu yn slan. Da wart eyn rayt van Herman Fischer gegeuen, dat499 hey na eyme scholepper sante in Kolne, der vnder der stat bogen ane der muren woynde, genant Hauoenyet, ind gelouede deme 5 marck, dat hey loch grauen sulde by nacht vnder der 81r muren van der stat vnnd die erde allentzelen in der nacht hin vnd her verdragen, als danne geschach. Vnnd des dages deckde hey dat loch zu, bys dye kule groiße genoich was. Ind dat werde 14 dage vnnd was aller neyst der Vlreportzen an dem grauen. Als der Haueneit sin gelt verdyent hadde, lyeff hey zu Bunne vnd droich lychte vnnd kertzen mit yem. Da vant hey den Vischer vnnd den Kelensticher vnd brychte yn dye zydonge, wan sye wulden dat sie quemen, dat loch were so wyt, wanne sye vizwendich die erde aue deden, dat roß vnnd pferde dair durch geyngen. (10) So balde dieß bottschafft gedayn was, reytman van stunt zu dem hertzogen van Lymborch, her Walrauen, van befele des busschoffs.500 Ym wart geschreuen, so wie der busschoff eyn portze der stadt van Kollen ynne hedde ind der gemeynden gewys weren vnnd die yhene, dye yn widderstandt in Kollen doyn mochten, dat weren die Ouerstoltze, der macht were lich vpp zweyhundert. Ind was deshaluen des busschoffs begyrde an den van Lymborch, dat hey yem Kollen _____________________________ a b so C+D 19, C+D 20 Andocht so C+D 19, C+D 20 schreue 497 498 499 500 Gottfried Hagen 4886. Gottfried Hagen 5080. Rest der Seite ist unterstrichen. Scholepper - Schuhflicker. Gottfried Hagen 5446. 241 widder hulpe wynnen etc. Dem busschoff wart die anttwort vnd verdroich sich myt yem, ritter vnnd knechte vp zu brengen vnd yem getreuwenn (20) bystant zu thun. Ind der gemeynden, die des busschoffs parthien waren, wart dyt kunt gedayn, wie der busschoff zu yn komen wolde mit 500 mannen. Also vp der hilligen moere nacht wart hey vp dye Vlreportze bescheyden. da wart der greue van Kleue dartzu geheischenn, dye stat van Kollen dem busschoff helpen zu wynnen. Des wart darumbe der van Lymborch zu dem vurgenanten hern Diederich graue von Kleue gesant. Der greue ließ alle syne frunde van den edelsten zu yme komen vnd verdroich sich des myt yn, wa sy ym getreuwen bystant doyn wulden, die stat van Kollen helpen zu wynnen, so wulde hey sy alle bynnen (30) Kollen eruen vnd goeden ind rych machen. Also quamen dye eyne, vmbe solt zuuerdenen, die ander van bede wegen. Do quamen zusamen der hertzog van Lymborch, der greue van Kleue vnnd der van falckenburch vnnd wuorden eyns, dat sie viz Kollen dry stede wolden hayn gemacht, vnd eyn yeder solde eyne stad hauen vur sich. Also zouch der greue van 81v Kleue vur Kollenn zu Merligen in dat dorp.501 Dye vann Nuoysse slossen yre portzen zu vnd liessen nyeman viz noch yn. Ind der diese sache ym yersten beschreyff, was sant Peters bode zu der zyt, der quam vur dye stat van Nuoysse vnd hedde gerne gedruncken vnd gessen vnd man wolde yn nyet inne die stat laissen. Sie sprachen: Bode, gangk widder zu Kollen, vch komen noch hude geste. Ind dat sal sin der greue van Kleue. Sust ginge der bode zu dem dorppe Grymmelichhusen zeren, essen vnnd dryncken. In deme als hey nidder gesessen was, (10) foren die Kleueschen mit yrem hergezuch durch dat dorppe, vnd hey wuschde van stunt vp vnd was eyn ellendige nacht van kelde, ryffe vnd wynt. Der bode hette gerne vur dem hertzuoch vnnd reysigen die botschafft zu Kollen bracht, so reden sy ym zu balde, yedoch was hey stedichs hynden an yn. Do sy nuo quamen an dat Polemer holtze, do hoyrte hey, dat der greue van Kleue zu syme kemmerlinge sprach: Dyese reyse gheyt mir an myn ere, want mir ist zu moede, dat ich zu Kollen durch eyn loch kruyffen502 moys. Ich were lieuer zu Huoltkrode. Der kemmerling antwurde: Lieue herre, ist vch (20) so sware, so laist die vyren vur ryden vnd hengent vff dye syde, bys uwers here gezuch aller vur ist. Dat dede der greue vnnd reyt van syme volck zu Hulkerode. Der hertzoch van Lymborch vnd der van Falckenborch zoegen vur Kollen vnnd kruffen durch dat vurgenante loch, dat Hauenyet an der Vlrepfortzen durch grauen vnd gemacht hadde. Sye zogen yren pferden yre sedel aue vnnd leyten sye durch dat loch, so sye dat durch hauwen hadden. Eynsteyls zoegen in die huser vnd schuren503 die bey der portzen stoynden. Herman der Vischer sprach zu dem hertzogen: Here, treckt her yn diesen garden der gemeyn(30)den zu warthen, so wullen wir gayn in die stat zu unsern frunden vnd sagen yn, dat yr hie bynnen der stat muoren syt, vnd dat sy zu vch komen, vnnd so yt dach wirt, dat wyr vmbe seyn mugen, so willen wir myt den vyanden treffen. Der hertoch treckt inne den vurscreuen moys garden vnd heylde alda. 82r Van stunt hoyrte der hertzoch eynen genant Herman Vynckelbart, der da frunt was der Ouerstoltze. Der lieff vp stunt in dye Ryngassen vnnd in den Vyltzengrauen, der luyder stymmen reyff: Wayffen! Vns vyande hauen die Vlreportze ynne. Wol uff vnd werent vch, oder sie werden vch alle uff den betten doyt slayn mit wyb vnd kynderen. Vff stunt machden sie sich alle vp vnnd yren harnesch an, vnd nyemant warte des anderen. Wer der yerste was, der gesan der vyanden. Doch zu leste quamen sie by eynander, da die vyande 501 502 503 Gottfried Hagen 5550. Krufen - kriechen. Schur - Schutz, Obdach. 242 waren vnd hylten.(10) Her Mathys Ouerstoltze maynde sy alle yre ere vnd sachte, sie weren in syme moißgarden. Da waren die fyande yn. Wer myt yrem banneyr der hertzoch van Lymborch vnd der van Falckenborch sloegen an vnd ire waren licht by 300 durch dat loch inne komen, vnd der burger, die sie bestreden, nit yerst waren by vyrtzich. Die Ouerstoltze slogen sy hynder sich. Her Mathys reyt yerst die fynde an vnd wurt vur doyt nydder geslagen. Dat wrach syn sone Gerhart, der ersloich der fyande, wat ym fur quame. Her Peter Judde quam gerant, der bleyff vff der staidt doyt, van den fyanden erstochen. Do dat sache (20) her Kristian Kropp, hey rante zu der gemeynde flehenden vnd biddenden vnd sprach: Durch die Gotz goede, doynt uch dat selber huyde zu daghe zu eren vnd helffent vns, der stede vyande keren, die vch vnd vns wyllent verdryuen. Dat zu lyden uns jamer vnd schade were. Vff stunt ryeff eyn seliger man: Laiß uns in zyde den vyanden wydderstant doyn, oder sie werden die kynder in der wegen erslayn. Diß entsach sich dye gemeynde vnd Got gaff syne gnade, dat sie vff stunt eyns willes wurden vnd de gemeynde traden zu den burgeren vnd quamen yn zu hulffe. Do gynge ys yerst an eyn stryden. Da sach man (30) pyne lyden. Da wurden die herren in dem moißgarden erslagen, vur an der van Valkenberch, des busschoffs broeder, bleyp doyt, vnd dye fyande wurden widder zu dem loch gedreuen. Ritter, ros, man vnd pferde lyden noyt. Der hertzoch van Lymborch krouff durch dat loch, da hey in was komen, vnnd hey quame in den grauen. Eyn burger lyeff yem na vnd fyenge yn 82v widder vnnd bracht yn widder vmbe durch dat loch in die stadt. Wilhelm van der Hunsgassen, Herman Vischer yre drey, die dat geradden hadden, die wurden gefangen, gesleyfft vnd vp räder gesatzt. Die burger herden dat spiel viz mit hulpe der gemeynden vnd wat yn vurquam, man vnd pherde, sloegen sy doyt. So bleyff Kollen inn eren. Dyt vernamen ander lantz herren, dat der vurscreuen hertzoch, greuen vnd heren nydder gelegen hadden, der da was by dry hundert edelmenre, gemeyn folck neit getzalt, wie sie so heymlich in Kollen waren komen, die stadt (10) so verredelichen sunder alle vede aue zu louffen, in sulicher bystere kalder nacht der hilligen moere, der gheynre mit eren van danne enquam. Her Mathys Ouerstoltze was sere gewunt, dat hey van dem rosße fiele vnd an dem funfften tage darna starff. Da bleyff me doyt her Peter Judde vnd her Johan van Vrechen vnnd Heymman van dem Aren. Vort504 zu myrcken, dat diß vngelucks burger vnd gemeynde alle in der scholt waren: weren sie eyns bleuen, so en were diß gheyne noyt gewest, vnd hedden die vyande vberhandt genomen, so weren edel ritter vnd knechte, der stadt burgeren (20) vnnd alle die gemeynde enterfft vnd gantz eygen worden, auer Got wolde sie laißen seyn, dat hey eynicheit van yn yn der hilligen stat gehalden wyl hauen vnd neyt in hoemoyt, da eynre deme anderen zu goyt wil sin, sunder by gemeynen eyndrechtigen burgeren. Da by bleuen goede stede yn eren stayn. Auch ys zu myrcken, wie vneyns die ouersten vnd gemeynden vnder sich waren vnd dye noyt an styeß, do wurden sie eyns, yren flecken zu behalden. Dat alleyne die Gotz gnade foegede, want weren sie doe neyt eyns worden, so were Kollen verloren worden. Got ist der, deme man alle ere zuschriben mach vnd sall vnd (30) weme sie Got gann, die Ouerstoltze mit yren zu halde leden genoich vmbe der stat ere vnnd yre fryheyt zu behalden, aber hedden die gemeynde ym lesten yre treuwe an yn vnd an der stat beste nyt bewist, so were Kollen verloren worden. Suost bleyff der greue van Kleue zu Huolkerode vngefangen. So dieß 504 Gottfried Hagen 5813. 243 83r vngeluck vergeynge, wurden die besten van der stat van Kollen vnd die gemeynden zu raede, dat sie vyer herren koeren, ob sach were, dat yet vnder yn vff stunde, dat sie die vyer hetten as scheytzs luyde505, vnd off sy yemen geweldigen wuolde vizwendich Kollen, dat dieselbe, yn zu yrem rechten bystoynden. Vnd was der eynre der greue van Gelre, der ander der greue van Guolyche, der dritte der greue van Katzenelenbogen, den sie darumbe jerlichen gelt gauen, vnd die gemeynden koren den heren van Vrantze dair by, want hey nauw redich was, vnd den heren van Ysen(10)borch, vnd heren Wernhern vamme Roede. Dyese seuen quamen zu Kollen an, want sie van der stat beschreuen waren vnd wuorden alle burgeren vnd verbunden sich mit der stad, die nummer zu laißen vnnd in zu yrem rechten bystant zu doyn. Do506 dit verbunt der busschoff geware wart vnd sach, dat hey Kollen nyet gewynnen mochte, do zouch hey vur Syntzich, dat des Rychs was vnd der greue van Guylch ynne hadde. Syntzich enmochte sich neyt behalden vnd der greue schreyff yn, dat sie sich ergeuen, bist besser wurde. Der busschoff kreich Syntzich vnnd zouch vort int lant van Guliche (20) vnd brante vnd machde vil armer luyde. Dyt vernam der greue van Gelre, sin swager, vnd quam balde mit viel folckes. Vnnd der busschoff meynte, sie zu verdryuen darumbe, dat sy sich mit der stad van Kollen verbunden hadden. Also ranten sie zu des busschoffs here, vnd da wart dem greuen widderstant gedayn, dat hey hinder sich wichen moyste. Auer hey satzde widder ane vnd vollenherde vnd quam zu stryden, dat der busschoff nyet entfleyn kunde vnd wart gefangen vnnd mit yem manch edelman. Der van Kleue was by yem, der bleyff vngefangen vnd intquam. Der busschoff wart zu Ny(30)decken gefoyrt vnd yn starcke yseren gelacht. Da hey lache vierdehalff jare gefangen. Die zyt wart Kollen interdict gelacht. Zu leste liesse hey Albertum Magnum viz Kollen zu yem komen vnnd bat yn, so wat hey dedyngede zu der soenen, dat wulde hey halden, want viel dage darumbe gelast 83v waren. Vnnd hey sprach, hey sehe doch wole, dat hey syns willen moiste aue gayn. So wulde hey nu raytz folgen. Do sprach busschoff Albrecht zu busschoff Engelbrecht: Busschoff sullen sin gerecht, dat ys in geistlichen rechten beschreuen, vnd eyn sterne syn in goeden wercken, dye da aller menlich luchten sall, man sall auch goyt byspyl an in seyn. So wat vch widder willens ys geschiet, des enwylt numme gedencken. Haldent vort mehe treuwe vnd ware worde, so wyrt vre sachen rayt. So wat man gelofft, dat sall man halden, dem mynsten (10) vnd auch deme meynsten. Want wer da luget, der dodet syne sele vnd verluyst syn ere. Macht fridden in landen vnd in steden vnd haldent goyt gericht oeuer dye boißheyt. Der gnaden erent uwern ritter vnd uwern burger, so halden sye uch widder in eren vnd synt vch vnderdayn etc myt me worden, die da geschagen. So begerde der busschoff raytz zu folgen vnd daby bad hey busschoff Albrecht, dat hey dye soene machde, vnd wat her machde, sulde van yem numme zubrochen werden. Do sprach busschoff Albrecht, meystere Bernhardt hedde zu Kollen den banne gelacht darvmbe, dat (20) die burger den greuen van Gulych holt weren, des doch manich myntsche ayn scholt was mit vyl worden. Der busschoff bestalt durch die kardinale, dye van Rome zu Kollen waren komen, dat der banne aue wart gedayn. Zum anderen wart zw der soenen gesprochen, dat der busschoff vp syns broeders doyt vertzyhen sulde vnnd der stad alle ire fryheyt laissen, dye sie van keyseren, konyngen vnd 505 506 Scheytzs luyde - Schiedsleute. Gottfried Hagen 6045. 244 van alder gewoynheydt her hedden bracht.507 Die burger sulden yn syme lande auch zu wasser vnd zu lande fry geleyde hauen. Hey sulde auch gheyn sachen vp sy wrechen mit wordenn noch mit wercken. Dyese soene ge(30)schach viertzehen dage noch paischen vnnd der busschoffe wart zu Kollen zu sant Mariengraeden bracht. Da verzeych hey vnnd meyster Gottfrydt, der stat schriuer van Kollen, laße die soene anno dusent zweyhundert zweyundseuentzicha. Der selue Gottfridt stede schriuer beschreyff diesen handel des 84r kriechs as vurscreuen, van dem die meynunge kurtze ouerlouffen hie gesatzt ys. Der busschoff starff inde liget zu Bunne begrauen. So dieser busschoff Engelbrecht doyt vnnd begrauen was as vurscreuen, wart Kollen zu eyme busschoff der dryvndvunfftzichste busschoff gekoren: Syfrid geboren von Westerburch, eyn doymprobste zu Mentze anno domini 1277. Inne dem quamen die ebte, priore, probste vnnd dechen ine kolschem stifft gein Bunne, eynen busschoff zu kiesen. Da wart van yn gekoren Coynrat van dem Berge, probst zu sant Ma(10)riengreden, ind der probst van dem dome zu Kollen, Petrus van Vyenna. Vnnd in dieser zweyspeldiger kuyr, so gaff Petrus vurscreuen syne kuyr dem vurgenanten Syffrido van Westerborch. Also wart Siffrido dat busschdom durch den bays Gregorium den zeynden gegeuen vnnd bestediget vnd Conradus wart aue gesatzt vnd pryuert. Dyeser besas sinen stoyle vnder Rodolffo vnd Adolffo Romysche konynge 23 jaire, 5 maynde. By diesem houe sich widder an dat alde vngeluck vnd der kriech gynge widder vp zutschen dem busschoue an eyne, dem greuen van Gulich vnd der stad van Kolne an die ander syde.508 Dem (20) busschoff quame zu hulppe Gotfrid greue van Arnsperg vnd syn sone, die hey vur mit kriege ouerwan vnd vnder sich braicht vur Neyheym, dat hey mit kriege gewan vnd verstoyrde. Dieser busschoff Siffridt hadde steytz mit den herren van Gulich kreich, as syn furfaire gedayn hadde. So viele yt, dat zu der zyt der greue van Gulyche mit viel edelen vnd mit zwenen soenen in der stat van Aichen, die mit busschoff Syfrydt verbunden was, doyt bleyff. Also zouch der busschoff int lant van Gulych vnd verherde dat lant vnd belachte die stat van Gulyche. Die ritterschafft (30) vnd die maege der heren van Gulych vergaderden sich vnd quamen zu Gulyche. Da quamen sie zu stryden. Der busschoff name ouerhant vnd brach dat slos zu Gulych ym grunde aue myt den bolwercken. Hey wan Gulyche vnd 84v zouch vur Duren vnnd wanne dat auch vnd vil nae alle slosse am lande van Guylich, vizgescheyden Nydecken vnd Henbach. Hey gewan Bedbar vnd da by 24 vestungen, die hey alle vnder sich bracht. Die stat van Kollen leyt sich großlich myt in diesem kriege. Der busschoff sterckde dat stetgin Zuph vnd machde da eyn sloys. Zu lest quam der hertzogk van Lymborch mit anderen edelen maegen vnd frunden des begrauen greuen van Gulyche vnd zoegen deme busschoff mit gewalt in dat styfft. Sy belachten Zulph. Da wart yn widder(10)stant gedayn vnnd zoegen van danne. Zu leste durch yrer beyder frunde wart fridde gemacht vnd die slosse vnd vestigunge, die zum lande van Guylich gehoyrten vnd nyet gebrochenn waren, gaff der busschoff widderumbe. Noch lies der busschoff niet aue vnd satzde sich widder hertzoch Johan van Brabant vnd belacht ym dat slos Kerpen, dat hey van den eruen van Gymmenich gegolden hadde. Da lach hey 8 wochen vur. Hey gewanne dat slos vnd verbrante yt. Ind quam doch durch eynen groissen strydt as nafolget widder an dat huys van Brabant vnd wart viel stercker, dann yt vur was. Hie viz (20) instunde eyn groiße hasse tusschen dem busschoff vnd dem hertzogenn van Brabant. _____________________________ a So auch Berlin 171r. C+D 21 und 22 mit korrektem Datum 1270 507 508 Gottfried Hagen 6200. Ab hier wird wieder die Cronica presulum, 31-33, übersetzt (bis zum ersten Satz 85r). 245 Dyeser busschoff lies nit aue mit synen naberen zu kriegen vnd satzde an zu zwey malen ind ouerzouch greue Aloff van deme Berge. Zu leste wart der fridde gemacht vnd bracht in dartzu, dat hey zwene tu°rne, den eynen zu Monheym vnd den anderen zu Molheym, moist aue brechen, die dem stifft zuwidder gemacht waren mit sulchem verdrage, dat sie nyet widder gemacht solden werden zu ewigem gedechtnyße. Zw dieser zyt hatte konynck Rodolffus zu Wyrtzpurg eyn groiße vergaderunge van geist(30)lichen vnd werntlichenn fursten vnd heren, vnd da wart verdragen mit pays Mertin dem veirden, dat eyne gemeyne schatzunge oeuer duytsche lant gesatzt wart. Dieser busschoff Syfridt was der yerste, der soliche beswerunge widdersprach vnd in syme stifft ind lande nyet zu wolde laissen, 85r so dat diese lande der beswerunge do intlediget wurden. Zu dieser zyt starff der hertzoch van Lymburch sunder lyffs gebu°rt vnnd der nyeste erue zu dem lande van Lymborch was greue Aloff van dem Berge, deme galt hertzoch Johan van Brabanta dat lant van Lymborch aue vmbe gereydt gelt. Hie van instunde eyn groiß blodich kreich tusschen dem hertzogen van Brafant vnd greue Reynalt van Gelre vmbe des hertzochdom van Lymborch. So hatte der busschoff mit der stat van Kollen, als syne furfaren hatten auch, kreich vnd vnwillen, so dat die (10) stat van Kollen sich verbant mit dem hertzogen van Brafant, myt greue Adolffen van dem Berge, myt greue Walrauen van Gulich vnd Geyrhart syme broeder, here van Kaster, mit greue Euerharden van der Marcke vnnd syn broeder Heynrich van Wyndeck vnd myt viel andere mechtigen herren, ryttere vnnd knechte. So macht der busschoff eyn verbunt myt dem hertzogen van Gelre, myt greue Heynrich van Lotzenborch vnd Walraue syn broder, myt Walrauen herren zu Valkenborch, myt Johann heren zu Lymborch vnd Heynrichen herren zu Westerborch mit anderen vil mechtigen herren, ritteren vnnd knechten. So man sich nu allerley kriechs (20) leuffe zu beyden syden versoickt hadde, zu leste ruckt der hertzoch van Brafant myt sinen frunden myt nacht int styfft van Kollen vnd verherde dat lant ane allen enden ind quam vur die bu°rch van Woringen, die der busschoff widder die stat van Kollen dayr hadde doyn machen. Da wart van dem hertzogen van Brafant, der stat van Kollen vnnd yren frunden die burch zu Woringen belacht. Inn diesem beligen quam der busschoff mit synen hulpperen vnd wolde dye burch intsetzen, so dat beyde parthien mit eyn traiffen vnnd quame zu eyme groissen stryde vp sant Bonifacius dach des hilligen busschoffs anno domini 1283b. (30) Do behielde der hertzoch van Brafant vnd die stat van Kollen mit yren frunden victorie vnd wunnen den stryt. Da bleuen doyt edelre heren, rytter vnnd knecht mehe danne 800, der greue van Lutzenborch vnd des busschoffs broeder van Westerborch ritter. In der busschoue cronicken van Kollen steyt geschreuen, dat vp des busschoffs syden alleyne doyt bleuen me dan dusent 85v edelre menne vnd me danne dusent gefangen. Der greue van Gelre wart durch den hertzogen van Brafant gefangen, der busschoff van Kollen wart durch den greuen van dem Berge gefangen vnnd zu sloße gefurt. Da wart der busschoff gantze geoytmoediget. Der greue van Gulych wann dat starcke slosse zu Zulph vnd verstoyrde dat. Der greue van der Marcke zouch inne Westfalenn in dat hertzichdom van Angarien, der auch viel bolwercke vnnd slosse da verstoyrde. Do der busschoff lange by 7 jare gefangen lach, quam hey viz vnd (10) ließ do neit aue vnnd bouwede dat slos zum Brole intgayn der stat van Kollen in zu tru°tze, sy zu betzwyngen. Hey ließe auch den turne zu Bercke vp den Ryne machen vnd wart durch in nyet vollenbracht gantze, syn nafolger busschoff Wigbolt der vollenbracht yn. Zu dieser zyt wart her Adolff greue van Nassauw zu eym Romischen konynck gekoren ind zu Aichen gekronet. Dieser busschoff starff vnd wart zu Bunne begrauen. _____________________________ a b C+D 19 Brafant in der Tat dieses falsche Datum 246 Item zu dieser zyt wat priuilegien die vnd andere konynge van Engelant der stat Kollen gegeuen hauen in yren landen, staint ym lesten deyle diß boichs vnd der gelichen (20) van dem huse van Brafanta. Item diese vurgeschrieben busschoff van Valkenborch, der vur diesem van Westerborch was, hasde de stad Kollen, as hey dat bewyste as vurscreuen. Zu der zyt 1262b waren zwene doymherren zu Collen, die hatten eynen lewen zu Kollen by yn ind sie loeden zu gaste den burgermeister van Kolne, genant her Herman Gryn. Ind so hey quam, foirten sye yn vur de kamer des lewen ind in goedem gelouuen styssen sy yn by den lewen vnd sloegen de kamer zu yn der meynungen, dat der lewe den burgermeister zu ryßen vnnd doeden solde. Her Her(30)man Gryn der burgermeister name des lewen acht, so der lewe an yn spranck vnd den mu°nt yn zu rißen off dede, des hadde hey synen mantel balde vmb den arme vnd hant gewickelt vnd foir dem lewen myt der lyncken hant zum halse yn vnd mit der rechter hant erstach er den lewen mit syme dolle. Also quam der burgermeister mit listen viz der noydt 86r vnd uff stunt ließ er zwene paffen, die dar ane schuldich waren, an tasten vnd fangen vnd ließ sie by deme doeme kloister vnder die portze hangen, die noch vp diese zyt die paffen portze genant ist zu eynre ewiger gedechtnisse.509 Etliche cronicken halden, dat die stat van Kollen in dem vurgenanten stryde yre slussele van der stat int felt foyrten, want der vurgenante busschoff kreich alleyn was darumbe, dat sie Kollen widder yn yre gewalt wolden hauen. So danne alle victorie vam hymele ist, so gunte Got den burgeren, dat sie stayn solden als billich (10) was vnder dem Romischen Riche as gefryede burgere gelich anderen dinstmannen des Hilligen Rychs, dair ane sy in sunderheyt gefryet sint vnnd nyet vnder geistlicher gewalt. Sie wunnen den stryt vnnd foyrten yre slussel mit freuweden widder in Kollen. Dys busschoff as vurscreuen lach seuen jaire gefangen. So hey nu° viz gededinget wart, begerde hey van dem greuen van dem Berge, so hey in doch den Mu°yspat vnnd anders aue geschatzt hadde, dat hey in doch bys zu Duytze geleyden wulde, as geschach. Do sie dar quamen, do was des busschoffs macht vnd eyne grosser reysiger getzuch in Duytze verborgen, vnd in glouuen (20) sunder alle vede vnd inne der soenen vyngen sie den grauen van deme Berge ind heylten in gefangen bys inne synen doyt ind qwelden vnnd pynichden yn mit fliegen in koruen, die sie myt honche besmeyrt hadden, bys hey starff. Ind man wil sagenn, dat die berchsche heren dem stifft van Kollen sydder der zyt nye gunstich wurden vnnd ist eyn alter hasse. Wie die edel stat van Kollen in keyserlichen rechten hoichwyrdicklichenn myt anderen des Hilligen Rychs steden gefryet ys, dar viz man clair myrcken mach, wie vnbillich der vurscreuen handel van dem busschouen ge(30)dreben ist, des Hilligen Rychs gefryede stede van dem Riche zu deylen oder spaldenc 86v [Bildseite: Ein auf einem Thron sitzender Herrscher überreicht einem Bannerträger der Stadt Köln ein mit Siegeln versehenes Privileg.] 87r Wie wole die stat Colne in keyserrechten inn sunderheyt van trybute gefryet ist, so sie danne eyne des Hilligen Rychs stad ys, wyrt sye inne sunderheyt gelych anderen des _____________________________ a b c C+D 19 Brabant Randglosse 1272 Überschrift fehlt C+D 23. Randglossen C+D 19: Hye sal man spacium laißen, den lewen zu malen. Letzte Zeilen: Hie sal man spacium laißen, den keyser zu malen 509 Die Löwengeschichte zuerst KJB D, 126f. Vgl. Dieckhoff, Grins Kampf.. 247 Hilligen Rychs steden gefryet als nageschrieben.510 Do der keyser gesach, dat die werlet mit vntreuwen wart gemyschet vnnd verfu°lt vnd die luyde ye me vnd me van dem Riche zoygen vnnd dat dat Ryche mit den gu°eden luyden ane manigen enden vnd an manigen dingen wurden vnbescheydelichen angegriffen, vnd dat deme keyser wenich ye(10)mant bystoynt, do wart hey zu raede myt den reynen luyden, den dat wee dede, dat dat Rych geschart vnnd gedeylt wart an vil enden, vnd die yre treuwe ane deme Ryche hadden behalden, den machte hey dat in allen landen, dat deme Ryche aller nu°tzest was, ind gaff in da fryheyt vnd allen, die dair ingehoyrten vnnd des Rychs gnade begerden vnnd by dem Ryche blyuen wolden, dat sie vizwendich des seluen flecken, die zu des Rychs stede werden gemacht, dat sy nyemen sollent antworden mit gheyner leyhe sachea oder auch nyet dem keyser, want wat man zu° yn hait zu zesprechen, dat sol(20)lent sy verantwu°rden myt eyme amptmanb, der eyn pleger oeuer sie ist van des keysers wegen vnnd in der stad, da dye ynne synt gesessen. Der keyser hait sie ewiglichen gefryet, dat sye nyemen mach beladen vur dat Ryche viz der stait, dair ynne sie gesessen sint, oder nyrgen anderswa. Dyewyle des Richs burger des rechten wu°llent gehoyrsam sin vor yrme amptmanne, so ensoll man anderswa geynen kummeren ane sy legen. Die fryheyt gaff der keyser den burgeren, durch dat hey nyet en wolde, dat oeuer yr liff oder yr goyt yemant yrgen keyn recht hette zu sprechen danne vur yrem (30) amptmanne vnd yn des Richs steden, ind ouch yr genoiß mit deme bu°rgerichte, want sulden ander luyde sprechen vber yre gu°yt vnd sulde man sie bekummeren in fremden gerichten, so en were des Richs fryheyt an yr nyt verfangen. Auch sint des Rychs burger gefryet, das sie des 87v Rychs dynstmanne nochc yemant betzugen mach, das yn an yre lyff off an yr ere moege gayn. Ob alle die werlt sehe von yr eyme alsollich taydt, do myt man mochte lyff vnd goyt verwyrcken, dat enhulffe nyet, want man mach sye nyet betzugen. Dye fryheyt hait yn der keyser vor alle der werlt ind auch vur syns selffs kynderen des Rychs burgeren, viz gescheyden wanne also vyl wurde eyn burger des Rychs begryffen ane fryscher dayt vnd wurde vur den keyser bracht, vber den geue hey vrteyl na syner myssedait als oeuer eynen ande(10)ren manne. Synt geschreuen steyt: Als ich dich vynden, also rychte ich dich. Wyrt hey auer nyet begryffen an fryscher dayt vnd ys doch schuldich, wirt hey der dayt angesproichenn. Hey mach sich woil intschuldigen vur deme keyser off hey wille. Auch hait sie der keyser des kamps gefryet sunderlingen dar zu, dat hey alle der werlt ys verboden ynne des keysers rechte dar vmbe, dat eyn gelyuet511 starcke boese man des Richs burger yt betwynge mit gheynerleyhed sache, vnd dat hey yem syn goyt yet wolfflich aue dreuwe. ____________________________ a C+D 19 geynerleye. Kaiserrecht 64r:[...] ind gaff yn die vryheit alle den die dar ynne hoirden ind des Rychs gerden ind by deme Ryche blyuen wolden dat sy buyssen den vlecken die zu des Rychs steeden wurden gemaicht dat sy nyemant ensculden antwerden b c d mit geyner sachen [..] C+D 19 Randglosse Sicut Colonie vicecomes C+D 19 noch nyemant. Kaiserrecht noch in C+D 19 und 20 in einem Wort 510 Der folgende Abschnitt (bis 87v unten) ist eine wörtliche Abschrift (unter Umsetzung des Dialekts) aus der Kölner Handschrift des Kleinen Kaiserrechts: HAStK Signatur Verfassung und Verwaltung V 32, 64r zweite Spalte bis 64v zweite Spalte. Die rubrizierte Überschrift lautet hier: Hie geit an dat vierde boich van allen rechten der burge ind stede vnder deme Ryche gesessen. Beginn des Abschnitts: Do die keyser sach dat die werlt mit vntruwen was gemenget ind zougen sich yeme ind me van deme Ryche [...] . Die Texte differieren in drei Punkten: 1. C+D 20 spricht von leyhesache, wo das Kaiserrecht nur sachen bzw. eyncherley sachen schreibt, 2. das Kaiserrecht gibt dem Kaiser das Recht auf Anklage der Bürger (dat si nyemant en sculden antwerden mit geyner sachen dan vur den keyser), C+D spricht dies zunächst ab (auch nyet dem keyser), 3. der Huldigungssatz (vgl. ebda.). 511 Kaiserrecht eyn starck versoight man (64v). 248 Auch hait der keyser yn die fryeheyt gegeuen, dat sy nyemen nycht kan (20) bereden512 danne myt burgeren, dye in der seluen stad wonhafftich sint, da auch der selue man ynne ys gesessen, den man bereden sall. Sy sollent auch kuntlichen deme keyser hayn gehuldet vnd der stad, da der ynne sitzet, den man beredden wyl.513 Sy sollen auch vnbeflecte luyde syn ane dem burger ampte. Auch sollent sy zu yren jaren komen syn, die der keyser hait gegeuen der bescheydenheyt, dat sint viervndzwentzich jare. Synt inne des Richs rechte geschreuen steyt, vor dem keysere sal nyemant betzugen danne die da halden des keysers ee. Auch hait in der keyser die gnade gedayn, dat sie moegen des (30) Rychs leyn besitzen zu lehen rechte gliche des Rychs dynstmannen, dye wyle sie des Richs burger synt. Van den Romischen keyseren vort zu sagenn514 Dat Romische Ryche in der vurgenanten vneynicheyt stoynden ane stu°re by 23 jare sunder keyser vnd vnder 88r allen furstenn inne duytzen landen wolde sich gheynre des Richs vnderwinden von forchte wegen der heren, dye da mit keyser Friderich vnnd widder den pais waren gewest vnnd des Richs stede vill vnder sich hadden getzogenn, als515 diese vurgeschrieben busschofe van Kolne der stat Kolne auch gerne gedayn hedden. Ind da intusschen wart dat Ryche vast verherdert vnnd zu trent innd wurden inne duytschen landen vnd anderswa vyl straissen rewber vnd mordere, vnd etliche edelude begingent vyl vnzuchte vnd widderdryeß. Diese klage quam ducke vur den pais (10) Gregorium den zehenden, wie vbel es in den landen stoynde. Do geboit der pabst den koyrfursten vnd gab yn eyn zyl, das sie da zwischen eynen Romischen konynck soltent kyesen als van alter gewonlich was, oder hey wolde dat Romische Ryche verseyn myt der cardinale willen vnd eynen konynck setzen. Also quamen die koyrfursten gein Franckfurt zu samen vnd nament vur sich vil herren vnd fursten. Zu leste koeren sy grauen Rodolff von Habspurgk zu eynem konynck na Gotz geburt 1273. Zu dyesen zyden lach graiff Rodolff vor Basel myt eyme groissen here vnnd do yem die botschafft quame, das (20) er gekoren were zu eyme Romischen konynck, do zouch er gen Aiche vnd wart gekroynt, vnd die kuyrfursten entphingent yre lehen von yme vnd sworent, yem zu helffen widder alle die, die des Rychs goit myt vnrecht ynne hedden, als sy auch darna deden, wanta konynck Rudolff zouch widder ane sich, dat die vorderen keysere dem Ryche verloren hadden. Dieser graue Rodolff was graff Albrechts sone von Habspurgk, der da was eyn lantgraue des oberen Elsas vnnd eyn heuffman der stat van Straisburch vnd gewan der stat van Straißburch menchen syge zu den zyden, do her Heynrich van Feringen vnd (30) her Bechtolt von Tecke zu Straißburch busschoff warent. Do516 dieser konynck 18 jare hadde reygyrt, starff hey vnd hey hette synen sone gerne zum Roymschen konynck gemacht, der eyn hertzoch van Oisterich was, aber die fursten enwolden des nyet zu laissen. Hey wart zu Spyre begrauen, da er auch starff 88v anno 1291 jair. _____________________________ a gestrichen keyser 512 Bereden - überführen. Kaiserrecht 64v: Sy sullent ouch kuntlichen deme keyser hain gehuldet in der stat da sy ynne sitzent den man bedingen will. 514 Aus: Königshofen CDS 8, 448-459. 513 515 516 Dieser Nebensatz nicht aus Königshofen. Dieser Satz nicht aus Königshofen. 249 Wie die stadt van Collen van dem vurgenanten konynck Rodolff gefryet ist etc. etc. Rodolffus dei gratia Romanorum rex semper Augustus. Universis Romanorum Imperii fidelibus in perpetuum [...]517 (24) Adolff graue von Nassauwe518 wart na doede des vurgenanten Rodolffs zu eyme Romischen konynck erwelta van den koyrfursten eynhellicklichen anno domini 1292. Dar na zw hant besas hey de stat Kolmer, die sich vur widder yn hatten gesatzt vnnd betzwanck sie. Hey feynge dair ynne her Anselme van Ropelsteyn, den schulteissen vnnd sinen sone. Hey nam (30) de burch Ropelsteyn vnd Gemer vnnd gaff sye hern Heynrichen van Ropelsteyn, des vurgenanten Anselmus broeder. Diese519 konynck Adolff durch myrcklicher sache wille wart hey aue gesatzt van den koyrfursten anno domini 1298 vnnd wart 89r gekoren hertzoch Albrecht van Oisterich, der dan mit eyme groissen folck vp den rynstraum quam. Do konynck Adolff dit sach, name hey zu sich dye stede Spyre, Wu°rms, Franckfurt vnd Oppenheym vnd syn volck, dat hey vur hatte by yem, vnd begegende dem hertzogen inne dem Wu°rmsgauwe, da hey van Mentze foere. Do was konynck Adolff also noit zu stridende, dat hey siner hulffe, dye yem helppen solden, nyet leyden wolde, want hey forchte, dat ym der hertzoch intgeynge, vnnd reyt den hertzogen ane. Do erhoiff sich eyn groiße stryt, der werde wole eynen (10) haluen dach. Do gesygede der hertzoch vnnd konynck Adolff wart erslagenn vnd vil folcks zu beyden syden, vnd wart konynck Albrechtzs sone gefangen vnnd vyl edeler luyde, vnder den warent 40 grauen, die dair ober waren fluwent. Da erstickte auch viel folcks ind sunderlingen her Otto von Ossensteyn vnnd der van Ysenborch, die die bannyer foyrten. Ind zu hant na dem stryde betzwanck der hertzoch Albrecht die stede vp dem Ryne vnnd inne der Wederauwe vnd verandert die lantfogte in Elsas. Priuilegium van konynck Adolff van Nassauwe520 (30) Der hunderste konynck Albricht521, konynck Rodolffs sone van Habespurg, hertzoch van Oisterich, quam an das Ryche myt gewalt als vorschrieben ist anno domini 1298 jaire. Hey wart zu Aiche gekroynt als gewonheyt ist. Hey 89v reygierde 10 jare vnnd 6 wochen. Hey was eyn gebursch man von persone vnd hatte eyn auge. Dat also quam: Yem wart eyns mails vergeuen522, do hingen yn de artzeder mit den beynen vp vnnd entgensten yem eyn ouge, dat alle dat vergifft vizlieffe vnnd genas der vurscreuen konynck. Albricht wart in syme eygen lande von hertzoch Hansen, syns broders son, verreitlichen erslagen. Vp der seluer stat wart eyn kloister gemacht genant Konyncksfelt, da wart der konynck begrauen anno domini 1308 jaire, vnd dar na uber vil jare wart hey gen Spyre gefurt, da was der konynge (10) begreffnyße. Vnd der hertzoch Hans vnd alle, die schuldich an syme dode waren, fu°ren alle qualich vnd verdorben an liff _____________________________ a erwelt fehlt C+D 20 517 Druck Lac II Nr. 657, 1274 März 2. Bestätigt der Stadt das Recht, Waren weltlicher Mitbürger mit einer Akzise zu belegen. 518 Aus: Königshofen CDS 8, 453-456. 519 Dieser Satz nicht aus Königshofen. 520 Stark gekürzt. Druck: Lac II Nr. 934. Als Vorlage diente die Urkunde Karls IV. 1349 Aug. 11, die den gleichen Text der Urkunde Adolfs bringt. Vgl. Kap. Urkundenteil, Nr. 24. 521 Aus: Königshofen CDS 8, 456-459. 522 = er wurde einst vergiftet. 250 vnd goede. Heynrich graue van Lutzenborch523 wart in dem jaire erwelet zu eyme Romischen konynge. Hey reygierde 5 jare vnd zwene maneta. Hey betzwanck Lamparten vnd streyt mit den Romeren vnd ouerwan sy, dat sy in in eynen keyser kronen moisten. Darna wolde hey geyn Napels faren vnd quam zu Pyse, da wart ym in eyme kelche van eyme prediger mu°nche vergeuen vnd starff zu Pyse myt groisser clage anno 1313 jaire. Der viervndfunfftzichste busschoff zu Colne, genant Wigbolt524, (20) geboren van Holte, besas sinen stoyle 7 jaire vnder den konyngen vurgenant Adolffo vnnd Alberto. Dieser Wigbolt was dechen zu Collen. Hey wart zu Nu°ysse gekoren, allermeist von den edelen des stiffts van Colne. Hey kroynde konynck Albrecht zu Aiche. Hey zouch mit dem konynge zu Nu°renberch vnd kroynde da die konygynne. Vnd so die stat van Kollen durch die vurgenanten kriechs leuffe eyn zyt ym banne was gewest, so wart sie vnder diesem busschoff absoluyert. Hey was eyn alt man, dem kryegen neit en deynde vnd was wise vnd van goedem raede. Hey machde sich in syme begynne myt der stat van Kollen vnd der ritterschaft frunt(30)lich myt giffte vnnd gaeuen. Doch quame hey zu kriege mit dem greuen van der Marck, der des styffts fyant was. So machde sich busschoff Wigbolt mit syme reysigen getzuge vp vnd tougb inne die stait Soist. Vnnd hey ließ den greuen so lange myt sym folcke ligen widder vnnd fur ryden, dat sie nyet mehe zu foederen 90r enhadden vnnd sinen reysigen zuych neit lange gehalden kunde vnnd widder heym zouch. Do machde sich der busschoff myt syme volck vp vnd zouch dem greuen in sin land vnd woyste dat myt fuyre, brande vnnd rouff, vnd der greue kunde yem gheynen widderstant gedoyn. Der busschoff wart kranck vnd zouch zu Soist yn die stat, da hey starff vnnd begrauen lyget inn der kirchenn sancti Patroclii. Auer eyr dieser busschoff Wigbolt starff, lyes hey doch die stat van Kollen neit in fridden, noch die stad kunde mit yem neit zu gantzem fridden komen, ind quamen (10) zu kriege, so dat konynck Albrecht van Oisterich der stat van Colne zu hulpe quam vnd mit eyme groißen getzuge dat stifft van Colne belachte zu Sürde vnd bis vp den Ryne vnd Rodenkirchenn, vnnd da wart alle dat lant dar vmbe her gewoist vnd groißlichen geschediget. So nu° busschoff Wigbolt die vntzelliche zale des folckes sache vnd dem hey gheyn widderstant gedoyn mochte, do wart hey van noyt dartzu gedru°ngen vnnd soichte gnade ind quam zu fridden myt dem konynck vnnd der stat van Colne mit groissem schaden des stiffts. Ind wart der fridden also gededinget, dat hey vertziien vnnd ouergeuen (20) moiste dem vurgenanten konynge Albricht dat konynckliche slos Keyserswerde mit dem zolle vnd stetgin vnd Syntzich vp der Aer, die wyliche stede vnnd slos vurmails des vurgenanten konyncks furwaren gewest waren vnd dem stifft van Collen versatzt vnnd verphandt wu°rden vur 36000 marck sterlinx, also dat der konynck Albricht nyet sunder myrcklichen schadenn des styffts van Collen widder vp brach. Ind525 der busschoff en wan myt syme kriegen intgayn dye stad van Kollen nyet vyl als sinen furfaren ouch geschiet was. Sulchen verbuntnysse hey myt der stad hadde gemacht, folget (30) hinden na by anderen priuilegien. Der vunffvndfunfftzichste busschoff van Kollen. Na dode des eegenanten Wigbolt worden dry gekoren: Heynrich van Vyrnenborch526, doymprobst, der ander Reynhart van _____________________________ a b C+D 19 maynt C+D 19 zouch, C+D 23 zoich 523 524 525 526 Aus: Königshofen CDS 8, 460-465. Wikbold von Holte und Heinrich von Virneburg aus: Cronica presulum, 35-40. Die beiden letzten Sätze des Absatzes nicht aus der Cronica presulum. Heinrich von Virneburg aus: Cronica presulum, 36-39. 251 Westerborch, eyn probst zu Bunne, der dritte Wilhelm van Gulych, eyn probst zu Tricht zu sant Seruais. So dese ku°yr geschach, 90v vp stunt quame der Wilhelme greue van Gulych inne den kreich van Flaynderen intgayn dem konynck van Franckenriche vnd was capiteyn ym stryde, da hey doyt bleyff vnnd erslagen wart, vnd syns busschoffs kuyr was bestetiget van dem pais Bonifacium des echten. So de botschafft quam, dat greue Wilhelm doyt were, machden sich de ander zwene gen Rome, da eyn yecklicher hoffde, confirmacie synre kuyr zu erweruen. Ind na dem dat greue Heynrich van Fyrneborch vurmals by dry jaren ym houe zu Roym gestanden hadde vnd bekant was, kreych hey die con(10)firmacie ind wart busschoff vnnd was Heynrich der zweyte. Hey besas synen stoyle vnder konynck Albricht dem vurscreuen vnnd Heynrich dem achten vnnd Ludwich dem vierden Romische konynge 26 jair. So wat syne confirmacie vnd zerunge gekost hadde ym houe zu Rome, schetzde hey widder viz synre paffschaft des stiffts van Kollen. Hey saluede den Roymschen konynck Heynrich vnnd kroynde yn zu Aiche in eynen Roymschen konynck ind zouch myt yem gen Rome mit vil folckes. Ind pais Clemens kroynde yn ind dar na wart dem keyser Heynrich van Lutzenborch durch eynen prediger vergeuen als (20) vurscreuen. Ind vp stunt koyr busschoff Heynrich widderumbe zu eyne Romysche konynge hertzoch Friderich van Oisterich ind der busschoff van Mentze vnd busschoff van Tryer koyren hertzoch Ludwich van Beyeren zu eyme konynge. Da wart groiße vrloge van den beyden ind konynck Ludwich name vberhant als nafolget. Dieser busschoff Heynrich hyelde auch gheynen fridden mit der stat van Kollen noch myt yren hulperen vnnd lage zu kriege widder de stat Kollen, myt den verbunden was greue Geryt van Guylich, greue Engelbrecht van der Marck, de eddelen vnnd mechtigen van Westfalen, ind (30) keyser Ludwich van Beyeren was auch yr hulper. Der an yme hadde Johan konynck van Beheim, Wilhelm greue van Hollant, Johan greue van Henegauwe, syn broeder den vurgenanten greuen van Berge vnnd grauen van Seyne, wyliche vurscreuen alle myt Kollen verbunden waren. Ind lachten sich vur dat slos zum Broele anno 1318 myt gewalt ind laegen vyer maynde dar 91r vur vnnd wart neit gewonnen, sunder sie zoegen in Westfalen vur dat slos Volmersteyn, dat wunnen sy vnnd verstoyrden dat zu grunde. Der kreych wart gesoynt. Diese busschoff machde eyne schatzunge ind galt da myt an dat stifft das slos vnnd graffschafft Hulkerode ind hey sterckde anderwerff Vrdyngen vnnd Lynß vnnd bouwede Rolantzecke dat sloß ind ließ eynen tu°rn zu Lechnich machen, dem sloße zu sterckungen. Hey zouch darna in dat gemeyn concilium zu Vienen, da pais Clemens der echte was, ind wart erlichen intfangen. Do hey widder (10) quam, starff hey ind liget zu Bunne in der capellen, die hey selue hadde doyn machen. Als man schreiff na Gotz geburt 1333a, solde yn Kollen eyn torney syn. Do sy vp den marte quamen, do waren der burger van Kollen mab dan der ander vizwendigen turnermessigen, so dat sy myt den rittern ind knechten, die burger waren, neit wolden torneren, want sy starcke vnd yre me was dan der fremden. Ind worden rayts, dat man der stat banner viz der stat vp den Judden sant foyrt int felt. Da ryeden sy alle na vnd da tornyerde man by dem Judden kyrchoff. Do dat gedayn was reden sy widder in Kollen. (20) Ludwich527, der junge hertzoch van Beyeren, wart erwelt zum Roymschen konynge van dem busschoff von Mentze vnd van Trere vnd von dem konynge von Beheim vnd von _____________________________ a b C+D 19 und 23 1334 C+D 19 me 527 Aus: Königshofen CDS 8, 465-473. 252 dem marckgrauen von Brandenberch. Dar widder wart erwelet hertzoch Friederich von Oisterich von dem busschoff von Kollen vnd von dem hertzogen von Beyeren vnd von dem hertzogen von Sassen. Diese erwelunge geschach zu Franckfurt na Gots geburt 1314 jare. Ind da waren vyl heren mit groisser macht, want die stat myt yem was. Do (30) lach hertzoch Friederich myt syme here vff der ander syden des Meu°ns. Do quam hertzoch Lupolt van Oisterich, des vurgenanten Friderichs broeder, myt eyme groissen folcke gen Spire. Do floe Ludwich myt syme folcke in der Judden kyrchhoff. Do verbrante hertzoch Lupolt die dorffer vmbe Spier. Darna quamen die zwene erwelte konynge Ludwich vnd Friederich 91v von vngeschicht zusamen in Swauen by Esslingen ind strydden da myt eynander, das zu beyden syden vil folckes erslagen wart vnnd gefangen vnd man wuste neit, wer dat felt behalden hette darna, als man zalte nach Gotz geburt 1321. Do zouch konynck Friderich vnd syn broeder hertzoch Lupolt vff konynck Ludwich gen Beyeren vnd verherden Beyerlant. Konynck Luwich bleyff in den slossen ind quam nit her iuz. Darna da man zalte na Gots geburt 1323, do vergaderde konynck Friderich auer eyn groiß folcke by 2200 (10) gleuen vnd 4000 schutzen, die sante yem der konynck van Vngeren iuz Vngerlant vnd viz der heydenschaft. Ind hertzoch Lupolt bracht 800 gleue ind zoegen yn Beyrenlandt ind soickten konynck Ludwich da heyme. Da entusschen vergaderde konynck Ludwich eyn groiß her. Der konynck van Beheim vnd der busschoff van Trere quamen yem zu hulpe myt 30000 foesgenger vnd 1500 gleuen. Sy lagen vur eyme wasser gegen eynander. Zu lest quamen sy by eyn ind stridden vnnd konynck Friderich wart siegelos vnnd wart gefangen. Der kreich hadde 9 jare geweret. Ind konynck (20) Friderich starff an den lu°sen, ind de krenckde hatte yem eyn synre ritter an gedayn ind in der spysen eyn kost gemacht, da van hey sich der luse neit erweren kunde ind des starff. Der528 konynck Ludwich wart zu banne gedayn van dem paist ind quam groiß yrrunge inne der cristenheit van sinen wegen. Ind dar durch wart eyn barfoiß mu°nche zu eyme pais vp geworpen ind ander kardinale gemacht, vnd der recht pais floe. Doch lyes der mu°nche aue myt den cardinalen vnd quam zu gnaden. Do alsus die zweyunge lange zyt werte zwusschen dem keyser vnnd pais, do bestalte der pais mit etlichen kuyr(30)fursten, dat sy sulden eynen ander keyser erwellen, want der keyser eyne ketzer were vnd eyn vncristen man. Ind der pais geboit den koyrfursten, bynnen eyner benanten zyt eynen zu kyesen, oder hey wulde yt an den kuyrfursten rechen. Diß gebott folchden de koyrfursten ayn der busschoff von Mentz. Do van 92r berouffde yn des busschoffdoym der pais ind leynde yt eyme van Nassauwe. De koyrfursten quamen by eyn zu Franckfurt ind da wart hey intsatzt ind wart gekoeren Karolus der vyerde, des konynges son zu Behem, zu eyme Romischen konynge, dye wyle keyser Ludwich leffde. Ind geschach anno domini 1346. Der Ludwich reyt durch eynen walt ind dat pfert struchelde myt yeme. Hey fiel aue in eynen stump von eym baume vnd bleiff doyt. Von den pabsten zu dieser zyt529 Clemens pabst der funffde. By dem was zu Wyenne ym concilium (10) busschoff Heynrich von Vyrneborch van Kollen as vurscreuen. Hey ouerwann de Venediger ind satzte ersoicher widder den orden der Templarii530, ind hey verdoymde sye. Hey erhoichde den 528 529 530 Folgende drei Sätze nicht aus Königshofen. Folgende Päpste aus Rolevinck, Fasciculus, 60r-61v. Vgl. ebda. [...] inquisitores contra Templarios misit, Venetos superauit, regula minorum declarauit [...]. 253 Johanniterorden. Hey dede vyl guytz ind starff. Ind na yem stoynde der pais stoyl zwey jare dry maynde ledich. Hey besas synen stoyl 8 jaire, 10 maynde, 15 dage. Johannes pays der 22., der kanoniseyrde vyl heyligen. Hey machde kunt de constiticiones syns vurfaren Klemens ind sante sy tzu den vniversyteten. Hey was widder die jhene, die vyl beneficien haynt. Hey besas sinen stoyl 18 jare vnd starff. (20) Benedictus der 12. wart pays vnd was eyn munche von sanct Bernhartzs orden. Hey was frome vnd refoyrmeyrde sant Benedictus vnd sant Bernhardus orden. Hey gaff neit lichtlichen beneficien vnd we man sy geuen sulde, dar oeuer satzde hey decretales. Hey was so strenge, dat hey syn frunde in den dingen, dye dye hillige kyrche an gyngen, neyt furdels ließ hauen, ind sprach: eyn pais sal gheyne lyfflich maege hauen. Hey besas sinen pais stoyle 7 jare, 3 maynde, 18 dage ind starff inne friedden. Clemens der seeste wart pais vnd was eyn Benedictus monche. (30) Hey was zu Parys meister worden der gotheyt. Hey besas sinen stoyle 10 jare, 6 maynt, 16 dage ind starff. Innocencius der seeste pais was eyn lieffhauer der geistlichen luyde. Hey lyeß machen inne Franckrich eyn Karthuserkloister. Hey begauede sy myt viel priuilegien ind starff ind wart dar begrauen. Hey besas den pays stoyle 10 jare. 92v Vrbanus der funffte wart pais. Hey was eyn abt van sant Benedictus orden. Hey was doctor in decreten vnd wart vur hillich gehalden, solches goedes leben foyrt er. Hey bestalt, dat widder die Turcken dat kruytz geprediget wart. Zu yem wart sant Byrgitta gesant, yre regele zu confirmeren. Yem wart vergeuen. Hey besas synen stoyle 11 jare. Gregorius der 11. wart pais ind besas synen stoyl 8 jare. Hey starff zu Rome in fridden. Na yem folgede dy tribulacie, dat sant Brigitta gewisaget hatte vmbe der sunde willen der paffheyt. (10) Vort willen wyr verstayn van den Roymschen keyseren Item der vurgeschrieben keyser Ludwich vnd anderen vyl me haint rychlichen dye frye gefu°rste stat Kollen myt pryuelegien verseyn. Ind wat indrege van yren geistlichen busschouen darumbe geschiet ys ind der kriege soenen, sal man fynden in dem lesten deyle diß boichs by eyn, want etlichen by dese keysere zu schriuen zu langk synt in yrem begriff vnd vmbe der kurtze willen her by nyet gesatzt. So sal man wissen, dat der eegenante keyser Ludwich syne hußfrauwe, des hertzogen von Polantz dochter, starff, ind darna nam des greuen dochter (20) von Hollant, dye yem zu Kollen bracht wart anno domini 1324. In dem vastauent da hyelde hey syne bruloff, ind waren fremden zu beyden syden myt der bruyt vnd mit dem keyser dar komen by 2000, die da hoffden 8 tage myt grosser eren, da yederman myt grosser zuchten tracteyrt vnd gehandelt wart vnd schieden darna van danne mit freuden. Hey hadde reygyert 33 jare. Dye wyle deser Ludwich leffde, worden zwey Romische konynge gekoren, Karle der vyerde, des konynges son von Behem vnnd keyser Heynrichs von Lutzenborch sons son. Karolus531 der vyerde vername, dat keyser Ludwich doyt was. (30) Do foir hey allvmb zu den steden vnnd bad sy, dat sy yn vp vur eynen Romischen konynck nemen wulden ind quam zu Straßborch anno domini 1348 vnd wart da herlichen intfangen als eyn konyngk ind zouch gen Basel ind in des Richs stede vnd quam gen Mentze. Da wart yem gesacht heymlichen, dat dye 93r kuyrfursten konynck Edwart an des stat erwelt wolden hauen zu eyme Roymischen konynck, want syne erwelunge were neyt goyt. Dat also was dan der konynck von Engelant wolde sich des Rychs neit an nemen, want hey genoich myt dem konynck van Franckrich schicken hadde. Do besanten de kuyrfursten den marckgrauen van Myssen, keyser 531 Ab hier Vorlage wieder Königshofen CDS 8, 478-481 bis 93v: Dieser Karlus foegede dem Romyschen Ryche sulchen groissen schaden [...]. 254 Ludwichs dochter man, ind koren den zu eyme Romyschen konynge widder diesen Karle. Do nam der marckgraff 10000 marck syluers von Karle vnd gaff yem syne kuyr. Darna quamen vyer fursten gen Franckfurt zusamen (10) vnd erkanten myt vrteyl, dat dat Ryche ayn sture stoynde, ind nach vil sachen erwelthen sy konynck Gunther, den greuen von Swartzenburch, der zu den zyden der fromste was. Ind hey zouch vor Franckfurt zu felde sees wochen myt grosser macht, als eyn erwelt konyngk doyn sall. Do entphingeta yn dye von Franckfurt vnd ander stede des Rychs da by als eynen konynck. Dit geschach anno domini 1349 jare. Do dit Karolus vernam, do schreiff hey den herren, steden vnd alle synen frunden, dat sy yem zu helffen quemen widder diesen Gunther, vnd nam des hertzogen dochter von Beyeren zu der ee, wie woill hey (20) ind der brout moeder waren gesuster kynde, vp dat yem der hertzoch solde helpen. Nochtant was yem der Gunther zu starck. Darna oeuer dry maynde foyr konynck Gunther widder gen Franckfurt ind fyenge an zu suchelen in kranckheyt. Do sprach der wysen artzt eyner, hey wolde yem eynen dranck geben, dat hey genesen sulde. Do der arzt den dranck bereyte vnd fur konynck Gunther quam, do sprach der konynck zu dem arzt: Meister, ist vwer dranck goyt, do drynckt fur, so wyl ich na dryncken. Der artzt moyst dryncken vnd dranck der konynck dar na. Zu hant wart der artzt bleich vnd starff (30) an dem dritten tage, ind der konyngk geswall vnd wart eyn kranck man syns lybs. Do alsus konynck Gunther vp den doyt syech was, do vertruych vnd verrichte der margkgraffe van Brandenberch diese zwene konynge Gunther vnd Karle myt eynander, ind Karle gaff dem Gunther 22000 marck sylbers ind zwae stede zu Doryngen, dat hey des rechten synre 93v kuyre vertziege. Also geschach. Dyese richtunge ließ Gunther nyet gern zu gayn, wie wole hey doyt siech was. Darna in eyme maynde starff der Gunther ind wart zu Franckfurt begrauen in bywesens Karles. Do Karlus alsus syn widderdeyle hadde ouerwunnen, do foyr hey van eynre stad zu der ander ind ließ sich hulden. Hey hatte sich so arm verkriecht, dat in vyl steden de wyrde yem neit borgen wolden, hey setzt dan pfande oder burgen. Darna zouch hey gen Beheim ind nam den lantzheren lant vnd stede, dy sie phantzwyse inne hadden van syme (10) vader ind sprach, sy hedden yr heufft goyt lange vp gehauen. Ind sprach, hey mocht dat mit recht doyn. Karlus foyr gen Rome ind wart keyser anno domini 1355 jare. Dieser Karlus foegede dem Romyschen Ryche sulchen groissen schaden, dat sydder synre zyt nye widder bracht mocht werden, als der pays Pius in der cronicken van Behem schrifft vnnd beclaget. Hey wolde synen elsten sone Wentzelaum by syme leuen zu eyme Romischen konynge machen vnd des de ku°yrfursten neyt gehengen wolden. Zu lest so geloffde hey eyme yeden kuyrfursten hundertdusent gulden zu geuen, wa sy synen sone by syme leuen zu eyme roym(20)schen konynge machden532, als geschach. Do die betzalungen gescheyn solde, do gebrach das gelte ind do greiff der Karlus des Hilligen Roymschen Richs goyt an ind gaff da van eyme yedern so vil als vurscreuen is vur de benanten summe zu veruoegunge. Dar durch wart de Roymsche macht zu nyete bracht zu erfflicher verderffnysse. Ind wer na yem zu dem Romischen Riche gekoren wart, moyste sweren eyr hey gekroynt wu°rde, de koyrfursten by yre pantschafft zu laißen ind nyet zu widderroyffen. Der Karolus soicke me eere vnd gewalt der cronen van Behem, synre frunde vnd maege, dan des heyligen Roymschen Richs. Hey hedde (30) anders sulchen swaren schaden dem Riche nyet zugefu°eget, alle ryche in sich gedeylt wirt verderfflichen. _____________________________ a C+D 19 entphingent 532 Vgl. Aenea Silvio Piccolomini, Historia Bohemica, c. 33. Vgl. von den Brincken, Privilegien Karls IV., S. 263. 255 Darvmbe viz eygennutze ys dat gemeyne goyt des Hilligen Rychs zu sulcher noyt vnd verderffnysse komen. Dit geschach anno domini 1377. Wanne der vader zu gerichte saß off in ernsten sachen des Richs beladen was, so moiste der su°ne by yem syn vnd hey lyerde yne 94r ind reygierden mit eyn vier jaire. Ind der vader hatte reygeyrt 33 jare ind starff Zu Prae in Behem anno domini ym 78. Van den buschoffenn von Collen533 Der sehsvndfunfftzichste busschoff zu Colne was Walrabe, graff Wilhelms broeder van Gulych. Der besas synen stoyle vnder dem Romischen konyngen dem vurgenanten Ludwich vnnd Karolo 16 jare, sees maynde vnd 19 dage. Hey was eyn probst zu Luytighe vnd eyn thesaurarius des doyms zu Collen. Syn vader heisch greue Gherart von Gulche. Hey was eyn junck (10) man vnnd bleyff in fridden ind braicht Lechnich widder an dat stifft myt bouwen. Hey bouwede widder Godesberch vnd den Broele. Hey houe dat Karthuserkloister zu Kollen yerst an zu machen. Hey galt Reynbach an dat stifft vnnd Popelstorff, dye burch zu Oede vnd Geyrsberch vnnd dat slos Nordenay van den waldeckschen heren vnnd vp der Moeselen slosse, de der graue van Veldens van deme stiffte ynne hadde gehabt, ind die zu Menden in Westfalen, dat fur van den merckschen herren verstoyrt was worden, bracht hey widder vp. Hey was auch der yhene, der durch pais Clemens gebott dem keyser Ludwich vur bennych hyelde vnd (20) in syme leuen zu Rense myt andern fursten Karolus vurscreuen zu eyme Romischen konynge koyr vnd zu Bunne in eyn Romischen konynck saluede, want die van Aiche widder yn waren. Diße Walraue quam zu krege myt dem greuen van der Marcke, greue van Arnsberch, greue van Waldeck vnd andern me, die doch synre maghe waren. Sy zoegen in dat stifft vnnd woisten dat. Der busschoff gaff zolt ind machte eynen reysigen zuch vp, de hey in Westfalen sant widder syne fyande. Sy vergaderden zusamen ind mangelden, dat der Kolschen by 300 so gefangen vnd doyt da nydderlaigen. Der busschoff ließ nyt aue (30) ind satzde widder an ind vergaderde myt synen fyanden by Bercke, doch graue Wilhelme von Hollant vnd der greue van Kleue machden den soene vnnd fridden myt schaden der kirchen van Kollen. Dat stifft quame yn scholt ind hey satzde versorger des stiffts vnd zouch syn bidfart in Franckrich ind 94v wolde eyn zyt myt wenich knechten viz sin, ind vp dat dat stifft van den renten vnnd infellen widder vp komen mochte. Also quam hey zu Parys in noyt ind der konynck lies yn doden534 anno domini 1349 vp unser frauwen abent assumpcionis. Der lichnam wart zu Kollen bracht vnd begrauen in den doym zu der rechten syden in der engel koere in eyn wiß ind swartze marmalen graff. Lichter535 luyde rayt bracht yn zu schaden. Hey was sust frome, goedertyeren vnd louelichen. Der seuenindfunfftzichste busschoff zu Colne Wilhelm (10) von Genepe536 besas synen stoyle vnder dem Karolo dem feyrden 12 jare, 9 maynde, zwein daghe. Hey was eyn probst zu Soist ind eyn yrber man. Hey was bie dem vurgenanten busschouen Walrauen stedich ind was yem des stiffts sachen kundich. Hey quam in eyn verschulde stifft vnd bracht 533 Folgendes bis 97v aus: Cronica presulum, 39-54, auf die ich bei Unklarheiten verweise. Abweichungen sind jeweils angegeben. 534 Ind der konynck lies yn doden nicht Cronica presulum. 535 536 Die beiden letzten Sätze des Absatzes nicht aus der Cronica presulum. Wilhelm von Gennep aus: Cronica presulum, 42-45. 256 slosse vnd lande, de versatzt waren, widder zum stifft ind hyelde glouben. Hey sterckde slos vnnd stede als syn furfaren auch gedayn hatte Walrabe. Yem fielen vyl krege vnnd anfechtungen zu, auer hey myrckde den louff synre furfaren, dat sy an kryegen nyet den styfft gebessert hadden. Darumbe hadde hey vyl gedolt ind rychte (20) myt gelde vnnd goeden worden viz syns styffts anefallende sachen. Da myt bleyff hey zu fridden. Hey was eyn wise man. Hey was duck in des keysers houe ind by dem konynck van Franckrich lieff getzalt vnd by vil fu°rsten vnd heren geeyrt. Auer dye gyerheyt ouerwan yn ind wolde neit eyn vpmyrcken hayn vp dat aller wyseste wort Aristotiles, der da schrifft, dat die aller hoichste goytheyt in den fursten ys, sich aue zuthoyn van deme gelde synre vnderdanen. Hey besweyrde dat lant myt tollen vnnd anderen schatzungen, fremden vnd heymschen. Darumbe hey stiffde, dat yn vil myntschen hasseden. (30) Hey druckde syne vnderdanen me knechtlichen dan hey sie burgerlichen reygierde. Zu lest verdroyß syne vndersaissen vnnd satzden sich widder yn vnd verbunden sich vnder eyn. Ind sunderlingen satzde sich Andernach myt syme zubehore widder yn ind wunnen dat slos an der stat ind brachen 95r die brugge aue, die zu felde viz geynge. Der gelichen die stat van Kollen waren der meynungen auch ind deden dem busschoff ouch vil smacheyt vnd wolden vnderdruckt sin. Zu leste kreich der busschoff kranckheyt an sinen beynen van eynre merkatzen, dye in tusschen Andernach vnd Bunne in dem schiffe in syne waden gebissen hadde. Des hey starff anno 1362 in septembris. In Kollen wart hey begrauen. So hey kranck lach, sprach hey myt dem doymprobst, dat hey zu Roym zeyn sulde vnnd weruen vmb dat buschdom ane deme paese, ind des gaff hey yem 5000 (10) gereyder gulden. Vnnd der probst stalte dat neit zu wercke vnd wart eyn ander myn nutze dar zu gekoren, so dat der stifft inne yrrunge gesatzt wart, lange zyt stunde sunder busschoff. Ind so hey starff, den stifft riche ließ vnnd alle kelneryen vol wyns vnd korns waren, so wart sulich goyt vnd vergaderde rychdoym gantz zu quyst537 vnd verstreu°wet. Ind wat hey zu nutze der kyrchen van Kollen vnd styfftz vergadert hadde, dat quame alle zu schaden vnd achterdeyle dem buschdom. Syne beruchtichde rychdom bracht yt darzu, dat der slu°nt der vnsedelichen ghyrheyt des hoffs zu Rome gespyset moist werden. Dar zu foer(20)en alle, dat man van gelde vp mocht brengen etc.538 Hey lyget ym koyr begrauen in eyme wissen mermelen graue. Dat styfft stoynde 10 maynt an busschoff vnd koeren de doymherren greuen Johan von Fyrnenborch. Ind etlichen des capitels waren dar widder. So der vurscreuen Johan, der zu der zyt eyn dechen waz des doyms zu Kollen geyn Royme zouch vmbe sin pallium, so wart de kuyr van dem pais casseyrt vnnd vernichtet. Ind so zouch hey widder zu Kollen, vnd des vurgenanten busschoff Wilhelms nagelaißen goyt nam hey na sich vnd verdede dat in lichticheyt vnnd bracht dat stifft in neuwe scholt. (30) Dieser van Fyrnenborch wyrt neyt in die zale der busschoffen gesatzt, want hey neyt confirmeyrt wart van dem stoyl van Rome. Der achtundfunfftzichste busschoff zu Colne wart postuleyrt Adolf der zweyde539, broeder des greuen van der Marcke, der vur eyn busschoff was zu Mu°nster, dem der 95v pais Vrbanus der funffde balde na dem widderroiffen der kuyr des vurgenanten van Fyrnenborch van dem busschdom van Munster nam ind satzde in zu eyme busschoffe van Kolne sunder syn zudoyn noch postulierunge des capittels van Kolne. Hey besas dat buschdoym zu Munster 5 jare vnd wart neit gewyet zu hilliger ordenungen. So hey busschoff wart, nam hey des styffts goyt an sich, des der vurgenante Johan van 537 538 539 Quist - Verlust, Schaden. Cronica presulum, 46. Cronica presulum, 47. 257 Fyrnenborch vyl verdayn hadde, ind versatzde des stiffts slos ind lant synen maegen vnd frunden. Dat eyn myrcklich schade des styffts (10) was. Noch dar en bouen schickde der pais Vrbanus eynen syner dyener int styfft van Kollen, der alle dat forderde van kleynheyt, van ingedone wynen vnd korn, wat der vurscreuen Wilhelm van Genpe gelaißen hadde vur des pais kamer, der dat kale verkoufft zu gelde machde vnnd dem paese brachte. So dieser busschoff Aloff den stifft besweyrt hadde vnd wat ouerbleuen was verdede, resignyerde ind ouergaff dat bussthoym, do hey dat 11 maynt besessen hadde, in des pais hant Vrbano anno domini 1364 vp den 15. dach Aprilis.540 Ind nam zu sich kleynoit ind wat yem vam stifft werden mochte (20) ind de stat Berck mit dem tolle. Etlichen sagen, dat hey myt syme oemen, der na yem busschoff wart, eyn contract gemacht hadde, dat da breue heylden, dat hey sinen oemen bede, dat hey yem etliche stede des stiffts leisße als Kempen vnd Oyde etc. Ind na syme dode solde sy widder dem stifft fallen als vp eyn abeloese, dye seme oemen betzalt vnd auegeloist wurden. Der nuynindfunfftzichste busschoff was genant Engelbrecht541 van der Marcke vnder dem keyser Karolo dem feyrden, ind besas den stoyl 4 jare, 4 maynde vnd 20 dage. Hey was des vurgenanten oem vnd wart yem van syme neuen vurschreuen (30) vp gedragen. Hey was vur eyn busschoff zu Luytige gewest 20 jare ind hadde wayl vnnd strengelichen reygyrt. Hey542 hadde vil stride mit den van Luytige gehat. Der vurgenante busschoff Aloff gaff dat bussthom vmbe eynre jungfrauwen 96r willen vp, des grauen dochter van dem Berge, dye hey zu eynre hußfrauwen kreych vnnd vmbe der herschafft willen van Kleue, dye yem balde dar na wart. Vrbanus der funffte pais bestediget diesen busschoff van Colne ind dar vmbe, dat hey zu Luytige wole reygyert hadde, was man in hoffenunge, van yem goitze reygementz ym stifft von Kollen, vnnd dat sulche grosse verdruckunge, die dat stifft van Kollen sydder der vurgemelte busschoff Wilhelm reygierde geleden hatte, durch yn widder vp gericht sulde werden. Vnnd in der gestalt ind vermoedungen (10) wart hey van geistlichen vnd werntlichen ym stifft van Kollen intfangen ind vpgenomen. Vnd ym yersten, so hey syne confirmacie zu Rome weruen solde, so was der stifft arme vnd yem gienge auch vast kriege zu handen. Ind eyn scholt des stiffts vp dye ander quam, dat hey gelt vp brengen moiste vnd den schuldegeren dye slosse des stiffts darvmbe versetzen vnd in geuen in pandes wyse. Hey arbeyde auch ym begynne, dat hey in steden vnnd dorpern dat verbunt, dat sy vnder sich intgayn yren ouersten hadden, zubrach so vyl hey kunde. Hey bouwede das slosse zu Lyns vnd machde dat stegin vaste, vp dat hey die ver(20)eynunge vnd verbunt der stede, die vp dem Ryne zusamen zu faren plaegen, dar viz hynderen mochte. Vnd so die stede des busschoffs macht saegen, stalten sy yr verbu°nt aue vnd die breue, die dar vber gemacht waren, wurden vur yem zu ryssen. So dieser busschoff Engelbrecht nu eyn alt man was ind ym zytlichem reygemente nyet so kundich as vp ritterspyel vnd kregen, ouch gychtich vnnd synre gliedder neit mechtich wart, name hey mit raede der wyßen eynen coadiutoren mydhulpere den erewirdigen vader heren Conen, busschoff zw Trere, yn syme dyrden jare der reygerungen. Der was eyn wyse (30) strenge riche herre, vnd van raede vnd zu laißen des pais ind des capittels zu Kollen geynge die sache zu. Ind so dit geschach, darna foyrte busschoff Engelbrecht eyn auegescheyden leuen ind behyelde zwey des stiffts slosse ind rente dair hey vp 540 541 542 Cronica presulum, 48. Cronica presulum, 48-50. Dieser und der nächste Satz nicht aus der Cronica presulum. 258 96v leuen mochte. Vnnd so hey 4 jair reygyerta bis int funffte in groißer krangheyt der gychte, do starff hey zum Broele vp den 26. dach ym Augusto anno domini 1368. Syn lichnam wart yn Kollen gefurt ind begrauen vur dye gerkamer in eyn graff, dat hey ym leuen hadde doyn machen. Dieser coadiutor busschoff Cono543, so balde hey sich des buschdoms an nam, bestunde hey dat zu reformeren myt bequemicheyt, allentzelen die scholt zu betzalen. Die versatzde slosse bracht hey dat meystenteyle widder an dat stifft, dye (10) hey widder vz der pantheren hende loisde. Hey loysde dye stadt Zulph myt dem slosse vnd yrem zugehore van hertzoch Wilhelm van Guyliche, dat sydder busschoff Wygboltze zyden pantz gestanden hadde. Hey ließ offenlich zu Andernach raiche doyn vnnd die intheuffden, die sich freuelichen widder busschoff Wilhelm gesatzt hadden. Ind544 eyn deyl ließ hey dat lant verbieden. Ind dat da an dem slosse zubrochen was, ließ hey widder machen. Hey reygierde also sunder kreich in fridden dat stifft van Kollen bys ane den doyt des vurgenanten busschoffs Engelbrechts ind dar zu dat styfft van Trere (20) mit groisser wißheyt vnd fursichticheyt. Vnd so busschoff Engelbrecht doyt was, stoynde dat bysthumme zwey jare sunder herren vnd drey maynde, so dat capittel postuleyrden an dem paese Vrbans dem vunfften, dem vurgenanten Conen van Treyre zu veranderen van dem buschdom van Tryere zu dem buschdom van Kollen, dat hey ire pastoir vnnd busschoff wurde. Dat also auch geschach vnd van dem vurgenanten pase zugelaißen wart so ferre, als busschoff Cu°ne dat bewilligen wulde. Auer Cone wolde lieuer eyn busschoff zu Trier blyuen. So macht yn der pais doch eyn zyt langk zu eyme (30) bewarer des stiffts van Kollen. Darna verwandelde der pais den namen eyns commendatoyrs off verwarers ind machde yn eynen gemeynen vicarien van synen wegen des styffts van Kollen, so dat der pais den nu°tze des busschdoms yem vnd 97r siner kameren behalden wolde. Darna verwandelde der pais den namen des vicarien vnd macht Conen eynen dyener des stiffts van Kollen. In dyeser dynge ordenunge stunde dye kirche van Kollen na des vurgenanten busschoff Wilhelms dode in vyl widderwerdicheyt vmbe gedreuen545 in manchem zwyfel eyns vnsicheren reygementz, die by fremden yren troist soickt. Ind doch nam dat styfft hie by neytb aff. Da was eyn edelman, der zu der zyt vyant wart des styfftz van Kollen ind zouch snel in den stifft van Kollen myt eyme getzuge ind (10) schedichde dat. Dye dyener busschoff Conen machden sich vp vnnd satzden an die ind kriegen victorie vnd wunnen ine aue wail 60 edelmanne, dye sy fyngen. In der seluer zyt anno domini 1369 stunde eyne groisse bewegunge vp vnder den rectoren, vniuersitaten vnd paffschafft van Collen an dye eyne vnnd den herren vnd gemeyn burger der stat Colne ane dye ander syde. Ind geschach darumbe, dye herren burgermeister vnnd rayt wolden yre altherkomen van axysen vnd vngelt van wynen, korne vnnd anders strack gehalden hauen. Daryn wart van der paffheydt getragen myt der wyn maißen (20) ind zu besunderen zyden yre zeynde vnd pacht wyne zu verslissen vnd der gelichen sache. Der rayt yre sachen acht namen, vnd wa sy vngeburlichkeyt funden, dat straiffbar was, griffen sye ane, da sy funden, dat zu straiffen was. Die paffheyt satzten sich hart widder den rait vnd gemeyne, ind brachten sye inne den bann. Da sie zwey jar in ____________________________ a b C+D 19 reygeyrt C+D 19 nyet 543 544 545 Cronica presulum, 50-53. Dieser und der nächste Satz nicht aus der Cronica presulum. Cronica presulum, 52. 259 Collen vngesungen vmb waren, do die geistlichenn sagen, dat dye burger des nyt en achten vnnd yre fryheyt by stoynden, do zoegen viz Kollen546 gemeynlichen in ander stede von gebotz wegen busschoff Conen. Da sie 2 jaire viz bleuen, quamen sy in dedinge mit der stat vnd zu (30) soenen, dat sie widder yn quamen. Zu leste do busschoff Cono zyt beduchte syn, do gaff hey myt raede des capittels zum dome vnd ander aller capittel in Collen dat busschdom oeuer syme neuen Friderich van Sarwerden. Ind547 geschach vpa 97v der burch zu Cappellen bouen Kouelentz. Der pais Vrbanus confyrmyerde yn den 13. tag Novembris anno domini 1370. Der vurgenante busschoff Cono van Falkensteyn die wyle hey dat styfft van Kollen reygierde, was Goytfridde greue van Arnsberch der leste myt siner elichen hussfrauwen geborenb van dem huse von Kleue548, dye gheyne kynder hatten vnd alt waren. Hey vnd syne furfaren zu duckermalen dat stifft van Kollen angefochten hadden vnd yre leuen besseren wolden by leuendem lyue vnd gauen die graiffschafft van Arnsberch an dat (10) stifft van Kollen zu ewiger oder erfflicher gebruychungen myt alle yre zubehoerungen, wilicher erffschafft eynsteyles vurmals van dem stifft van Kollen zu lehen plach zu gayn. Vnd vp dat diese gifft in syme leuen vaste vnd gantze bestediget wurde, schyede hey viz syme eygendu°m ind gaff sie dem stifft ouer ind nam syne vnd synre husfrauwen lyfftzucht dar vur dat slos vnd gantze ampte van dem Brole myt anderen renten, die yem zu syme staede syn leuen lanck myt synre husfrauwen bewyst wurden. Doch behyelde de greuynne in yrem lande auch etliche renten vnd goede vur sich. Dye (20) beyde in kurtzen jaren staruen ind de graiffschafft van Arnsberch bleyff dem styffte. Friederich van Sarwerden549, der seeßichste busschoff van Colne, wart gekoren as vurscreuen ind quam in Kollen vp sant Albans dach anno 1372 vnd sanck dye mysse ym doeme. Vnd yn dem ersten jare gewan hey Neuwenare vnd Garstorp vnd brach dye vnd wan Helpensteyn vnnd Disterlich. Hey hadde vyl orloges myt greue Engelbrecht van der Marck, der ym stifft van Colne lach 10 daghe mit groisser macht. Hey brach vnd verbrante dat tollhuys zu Konynxstorp, (30) vil dorper vnd hoeue vnd begynge vyl gewalt ym furgebyrge vmbe Kollen her. Der busschoff Friderich nam den van Nu°ysse den tol, der da lach van synen wegen, ind lachte den seluen toll zu Zoyns bouen Nu°ys vnd machde dar eyne 98r stad vmbe des tolls willen. Hey gewan auch Rodesberch. Hey starff zu Bunne vnnd stunde dry dage vber erden. Hey wart in Kollen gefoyrt ind da begrauen in die Capelle unser Frauwen in den doym. Diese busschoff Friderich by leuen des vurgenanten Conen van Falkensteyn quame zu kriege mit der stat van Kollen anno domini 1376. Weliche kreich intstoynde van des gerichts weghen der scheffen bynnen Kollen vnnd wu°rden geslicht vnd gesoynt durch den egenanten Conen van Falkensteyn vnd broeder Conrat, meister van sant Johans orden. Alle der anspraichen, dye eyn (10) parthie zu der andern zu sprechen hadde vnd angetzogen waren vur keyser, paese vnd vur den heren des gesworen lantfriedens tusschen Maße vnd Ryn off anderswa gehat hedden, da van im lesten diß boichs in 17 artyckelen des ____________________________ a Randglosse: Anno domini 1369 surrexit commocio valida et sediciosa turbacio inter rectores civitatis Coloniensis ex parte b una et clerus universaliter so C+D 19, C+D 20 gekoren 546 547 548 549 Cronica presulum, 53. Dieser Satz nicht aus der Cronica presulum. Cronica presulum, 54. Aus KJB C, 71 bis auf den Satz vnd begynge vyl gewalt ym furgebyrge vmbe Kollen her. 260 soenbriffs550 klairheit vnderscheiden ys, dye vnse heren des raytz van Kollen hinderyn hauen von dem kapittel zum doem alle artyckle sunder argeliste unuerbruchlichen zu halden. Da van der datuma steyt anno domini 1377 noch darna eyne rachtunge551, da greue Friderich van Morse, Friderich here zu Tonburch vnd Lantzkrone vnd Heynrich Roilman van Dadenberch (20) ritter anno 1393 gededinget hauen, dye alle hie zu lanck by diesen busschoff zu setzen weren vnd darvmbe ym lesten deyle diß boichs by eyn funden werden. Der fridde wart van dem busschoff neit gehalden als nafolget. Item in dieser zyt anno 1372 was eyn stryt vur Baißwylre durch den hertzogen van Gulche widder den hertzogen van Brabant. Ind der hertzoch van Gulych feynge den hertzogen von Brabant ind foyrte yn myt yem ind vyl synre mann. Alda bleuen doyt der hertzoch van Gelre, der eyn hulper was der Gu°ylicher vnd eyn graue van Sym(30)pol, der hulper was der Brabender vnd da by vyl luyde. Ind in dem vurstryde floe de stat van Du°ren vnd der greue van dem Berge. Doch quam hey widder, do der stryt gewonnen was ind fynge der Brabander vyl. Ind dye vrauwe van Guylich enwolde yem die gefangen nyet laißen vmbe synre flu°cht 98v willen ind quam deshaluen zu kriege, dat der greue van dem Berge int Guylicher lant zouch ind dede schaden dair yn. Der hertzoch van Guylich en staich sich neit dar yn vmbe syner husfrauwen willen, dan der vnwille was komen von schelt worden. In552 dem seluen jaire do vergaderde sich eyn rait der stat Kollen by eyn vnnd verfolchden dat wu°llen ambocht vnd liessen vp dem Hewmarte eyn gesteyger machen, ind liessen yn yre heuffder aue slayn by dem schupstail, so vyl sy der kregen kunden, desglichen dye Volre ind namen in alle yr goit vnd (10) erven vnnd verdreuen wyff vnnd kynt vur de stat Kolne. Ind der rait versoickte alle ambochten, wy sie sich by in bewisen wulden. Sy gauen alle dye anttwuort, dat sie in der sachen stylle wulden sitzen. Doch waren sie dem rait holt. Sy hatten guden troist an den gaffelen myt namen Wyndeck, Goltsmede, Buntworten553, Becker, Breuwer, Fleischheuwer vnd Fischmenger, ind darzu me Ambochten. Ind der rayt reyt wail 14 dage in der stat vmb ind morgenspraichden554 reiffen vnnd verboden vp lyff vnd goyt geynen weuer off foller zu hußen oder hegen, so dat sulche ampt floen vnnd ouer die mu°ren fielen ind dar (20) van quamen gen Bunne, Syborch vnd ander stede, Andernach. Der stat Collen portzen stunden allit zu, dat nyeman vz noch yn mocht. Ire zwey huser wurden zubrochen, ind alle yr macht wart yn benommen. Ind van den beyden huseren, da van sie sich heren schreuen, machte man den Fleischmart an dem Hewmart. In555 dem 74. jaire quamen die Judden, dye verdreuen waren, zu Collen widder yn myt wyllen des raytz, vnd in dem 74 jair was der Ryn so groß, dat man de perde an der muntzen drenckde vnd stoynde so groiß bys paischen. Man556 foir mit schiffen ouer der stat mu°ren. ____________________________ a so C+D 19 und 23, C+D 20 dat 550 551 552 553 554 Vgl. Urkundenteil Nr. 25/REK VIII, Nr. 1625. Rachtunge – Vergleich. Vgl. Urkundenteil Nr. 28/REK X, Nr. 473. Zum folgenden vgl. Dat nuwe boich, CDS 12, 275ff., und KJB D, 133. Buntwörter - Kürschner. Morgenspraichen – Verkündigung von Ratsbeschlüssen. 555 Folgende Abschnitte aus den KJB, hauptsächlich Rezension B, 40-49, Einzelnes aus D (dann jeweils als Fußnote vermerkt). 556 Letzte Sätze des Absatzes nicht aus den KJB. 261 Man wolde sagen, dat der Ryn dat vnsch(30)uldige bloyt der weuer vnd follen an dem Schurtzelberge aue woische, dat da versturt was. Dye stat nuo am schupstoyl genant ys. In der zyt was dat gedroch van den Deutzeren, die da geyngen 99r durch alle lande vnnd vyl boueryen dreuen. 557 In deme 75. jaire foeren die scheffen van Kollen zu Bunne wonen. Der quamen zwene widder in Kollen ind yre dry bleuen in Kollen, her Heynrich vnnd her Euerhardt Hardefust vnd her Euerhart van Hu°ntungen. Da benomen wart der sanck zu Collen gelacht ym 76. jaire, darvmb dat der keppeler van Weuelkouen vnnd her Johan van Kelse, der rentmeister was busschoff Friderichs, bynnen Kollen gefangen waren. Darumbe der busschoff zum keyser reyt ind brachte de stat van (10) Kollen in des keysers achte. Ind do begunte der kreich an zu gayn vnnd allit vmbe der scheffen willen. Da558 vyl boeses von komen ist. Noch559 in deme selben jare quamen die oeuersten vnd ferigen560 von Du°ytze vur dye stat gefaren mit gewapendere hant vur die Fischportze vnd santen na dem raede der stad van Kollen. Der rait sante yre frunde an den Ryn zu yen ind alda sachten die van Du°ytze der stat Kollen yre burgerschafft vp. Vff stunt schickte der rait van Kollen dye yren myt machte ouer Ryne vnd liessen da den van Duytze yren groissen grauen zu (20) werpen vnnd fullen, den sie vmb sich zu beschyrmungen hatten. Gae561 stutze, selden nutze is eyn altsprochen wort. Da gauen dye van Du°ytze alle yre fryheyt ouer, der sy zu dieser biß noch anno 1472 her nye widder bekomen mochten. Vnd in dem seluen jaire vp sant Quirinus tag wart Duytze verbrantt van Wolter van dem Forste vnd van Engelbrecht van Oeffte vnnd syme broeder, dye fyant waren des busschoffs. Des nyeman, do sy zu Kollen burger waren, geneden562 dorfte. Darna foyrten sy sant Herbrichts heyltum vp den berch zu Syborch vnd in deme seluen jaire dede der rait van Kollen den Ryn zu Beyen (30) zu pelen563 vmb der moelen willen vnd dat dye stat destebas verwart were. Aldo564 wart bynnen Kollen groisse axyse vp de burger gelachte, da myt man den kreich vp hielde, doch was korn vnnd wyn wailfeyle. Vnd geschach in dem jaire, dat konynck Karle der fyerde myt den koyrfursten synen sone 99v Wentzelaum zu Rense in dem garden zu eyme Romischen konynck koeren vp den pinxtag. Noch in dem seluen jaire foeren die burger van Kollen ouer Ryn vnd verbranten Du°ytze de stat in dem grunde aue vnnd braichen yr stad mu°ren nydder vnd machten Duytze gantze slecht, vp565 dat der busschoff widder die stat Kolne da geynen leger machte. Ind in dem seluen jaire kroynde keyser Karle synen sone zu Aiche in eynen Romischen konynck durch die koyrfursten ind busschoff Friderich van Kollen satzde ym ast geburde dye (10) Romyschen kroyn vp. Des busschoff Friderich vur syn arbeyt kreich 4000 gulden. In dem seluen jare verbrante dat kloister, halff turn ind klocken myt dem 557 558 559 560 561 562 563 564 565 Aus KJB B, 41. Dieser Satz nicht aus den KJB. Erste Sätze aus KJB D, 134. Ferigen – Schiffer. Dieser und der nächste Satz nicht aus den KJB. Geneden - neiden, mit Haß betrachten. Pelen – Pfähle einrammen. Aus KJB B, 41. Dieser Nebensatz nicht aus den KJB. 262 vmbgange sant Kunibertze van eyme groissen wynde.566 Noch in dem seluen vurscreuen jare anno domini 1371 widder ryeden der stat Kollen frunde yren fyanden, des busschoffs hulperen in dem felde. Alda bleyff doyt Herman Droyste, dye der van Kollen hu°lper was. Ind uff sant Panthalionis auent schussen die fyande fuyrpyle in die stat Kollen, ind der busschoff legerde sich tusschen Kollen vnd Rodenkyrchen (20) by den melaten ind sloge da syne pau°lune vnd zelten vp. Doch wart hey vp stunt zu raede ind zouch snelle widder heym, so hey aller yerst mochte. Ind die zoldener der stat Kolne jageden sant Seuerins portzen viz an dem seluen taghe ind sloegen sich myt den fyanden. Da wart busschoff Friederichs broeder van Sarwerden ritter geslagen vnd der her van Westerburch myt yem ritter so menlichen traiffen beyde parthien vnd mangelden ritterlich zu beyden syden. Darna ouer achte taghe foeren de burger van Kolne oeuer Ryn vnnd braichen aue sant Herbrichts munster vnd auch dye (30) kyrspels kyrche vnd verbranten die abdye, vp dat der busschoff dair viz der stat gheynen schaden zu foegde. Her567 vmbe wart fyant der stat van Kollen der busschoff van Trere, der busschoff van Padelborn, der hertzoch van Brabant, die stat van Aiche vnnd der lantfriede vnd der greue van 100r Zyegenhane ind der hertzoch van Oisterich ind der Roymsche keysere vnnd ander viel lantzherren ind alle die rittere vnd knechte ym stifft van Trere, ind dar oeuer me danne achthundert rittere ind knechte. Dar568 widder hadde die stat von Kolne zu hulpe greue Engelbrecht von der Marcke, der yn brachte zwey hundert gleuen. Ind vp sant Seuerins dach reden die burger van Kollen vur Bunne ind hierschden dair vmben eynen gantzen dach ind verbranten alle dorpere dair vmben in dem felde sunder alle widderwer. Ind der busschoff en dorfte nyet usser Bunne (10) komen. Ind alle dat vehe in den dorfferen wart alle in Kollen gedreuen, dat dan in der veheden zu duckermalen geschach, dat sy zu beyden syden mangelden. Da manich man doyt bleyff vnd gefangen. Ithem569 der kreich myt busschoff Friederich van Sarwerden wart gesoynt, so das des busschoffs rayt zu Kollen bynnen quam zu deme houemeister zu sant Johanne. Ind da hyelde dye soene sulche artyckel als na folget von der soenen ym letzsten deyle des boichs vnd ettliche scheffen solden nummer me in Kollen komen. (20) In570 dem seluen jaire in deme mertze dede der vurgenante busschoff Friderich vur Kollen jagen vur der Schaifferportzen vnnde sprengenden eynen burger, dat hey in den grauen van der stadt fiele. Des571 busschoffs dyener klummen ym na in den grauen vnd sloegen yn doyt ind zoegen yn vsser dem grauen so doyt ind hyngen yn. Da myt was die vurgenante soene zerbrochen. Kurtzlichen darna slichten sich der scheffen 11, die noch viz Kollen waren gewest, myt deme raede ind hu°lden yem. Dat myt vil arbeyt ind beden zubracht wart. Inn dem seluen jaire quam der keppeler vnnd der rentmeister viz dem gefeng(30)knysse, dye des kriechs vyl gemacht hadden. Kurtz darna in dem 73. jaire vp sant Bernhartz nacht verbrante572 der torne zu dem groissen sant Mertin mit den klocken bouen aue vnd also stoynde sunder kappe by hundert vnnd seßzeyn jaire vngemacht vnd eyn burger van Kollen genant Ewalt 566 567 568 569 570 571 572 Folgendes aus KJB D, 135. Folgendes nach KJB D, 135. Folgendes aus KJB B, 43. Folgendes aus KJB B, 44. Folgendes aus KJB B, 44. Dieser Satz nicht aus den KJB. Der Brand nicht in KJB B und C. 263 100v van Bacherach, eyn kouffman, gaff ane syme lesten ende so vyl dartzu, dat hey gemacht wart vmbtrent anno domini 1400 vnd vmbtrent tusschen 50 vnd 60 jaeren. Vnnd in dem nageschreuen seluen jaire starff keyser Karle zu Prae vp sant Andreys auent vnnd der pays zu Rome anno 1371. Van den Romischen konyngen vort zu schriuen vnd folget keyser Karolus sone Wentzelaus Wentzelaus573, des vurgenanten keyser Karlus sone, wart keyser ind fragde neit vil na dem Roymschen Riche. Dar vmbe hey duckwiela van den fursten ermaynt wart. Zu leste wart hey aue gesatzt. Ind do hey konynck wart bynnen leuen syns vaders, quam (10) hey zu Kollen anno domini 1380 des 15. dages Bramaynt. Hey wart erlichen intfangen, dye stat hulde yem inde also gelichs hey widder vmbe, als gewonlich ist. Ind wie kostlichen syne vader vnd hey dye stat Kolne myt fryheyden begaueden, dye alden zu bestedigen, steitt allit hynden na yn dyesem boich. Ind wye der selue Karlus durch anbrengunge der vurgenanten busschouen van Kollen, dye stendich in kriege myt yn lagen, dye priuilegien widder rieff, vynt man klairlichen hinder dem stifft van Kollen als hinder den busschouen oder dem capittel zum doem. Doch fyndet man sy hie ynnen auch alle widderroiffungen, dye doch (20) na der hant van andern keysern vnd konyngen die nafolgen bestetiget sint bys vp anno domini 1472 bey keyser Friderich von Oisterich deme dritten. Ind wie woile durch viel des vurgeroyrten handels Kollen sich duck lyden moist, hait sy doch zu leste den syege van Gode behalden, dat sie bey ire fryheyt vnnd priuilegien bleuen sint vnd dye auch mit dem swerde behalden hauen. Ind ouch noch in geynre schriffte funden, dar vmben Kollen billich der vurgenanten widderroiffungen achten sulle, so sie van yrem widderteyle des ermaynt werden, want nyemant mach syne priuilegien verließen, yt en sy dann, hey (30) sich der myßbruycht, als geschreuen steet: Priuilegium mereatur amittere qui concessa sibi abutitur potestate. Dieser 101r Wentzelaus quam nyet dartzu, dat hey keyserlichenn gekroynt wurde. Hey reygierde 16 jare. Anno574 domini 1381 do quam zu Kollen Anna, keyser Karlus su°ster, ind foir van danne myt groisser herschafft vnnd kosten in Engelant, da sy konygynne wart Edwardi II. In dem seluen jare wart dat interdict, dat van busschoffs Friderichs weghen 8 jare gestanden hadde, relaxyretb, als van des munsters wegen von Duytze, dat die van Kollen as vurscreuen aue gebrochen hadden. (10) Item dar na yem 83 jair, do wan busschoff Friderich vnd der lantfriede dat huys zu der Dickt ind braichen dat aue. Darvmbe wart der greue van Kleue des busschoffs fyant van Kollen ind dede synen armen luyden verderfflichen schaden. Inne dem 86. jair was so vyl wyns gewassen, dat eyn foeder wyn vnd fas galt 4 gulden, were aber syne eigen fasse brachte, der kreich eyn foeder wyns in syn fasse vmb eynen gulden. In deme 87. waren die Burtuone575 vnd der konynck van Franckrich myt groissem vntzelligem (20) folcke ym Guylicher lande vnnd woißden dat myt groißer hoemode. So wolden vort int Gelre lant int kyerden widder ind vyl von den Burtuonen vnnd Walen, dye sich verridden, wurden erslagen. Weren die herren ym lande eyns gewest, so were des alle nyet ____________________________ a b Berlin dicke vill C+D 19 relaxeyrt 573 574 575 Vgl. Königshofen CDS 8, 495 und KJB B, 45. Folgendes aus KJB B, 45-46. Burtunen - Bretonen. 264 noyt gewest. Man hedde sy ym lande alle erslagen.576 In577 deme seluen jare was der visserste graue van der stadt halff gemacht vnd die burger liessen nyet aue, hey were danne gantze bereyt. Vnd inne dem 88. jaire do was der Ryne so kleyne, dat die pferde mytten in dem (30) Ryne die schiff vp zoegen. Die putze578 in Kollen verdroegeden, so dat man Ryn wasser in Kollen veyle foyrte. In dem 89. jare verbrante der Fischmarte vnnd 101v dye Lyntgasse vnnd der Buttermarcke ind die kappelle vp der Salßgassen Ind in dem seluen jair wart die vniversitet des studium zu Kollen fundeyrt. Darna in dem 90. jaire quam graue Dyethart van Katzenelenbogen wayl mit 1000 perden vur Kollen ind meynte, die stadt zu schedigen. Dy stat wunnen yem synre luyde vnd pferdea eyn deill aue. Doch branten sie Ryle vur der stat aue.579 Dat ander jaire darna was greue Engelbrecht van der Marcke vp dissit Ryns vnd zouch int stifft van Kollen, da hey (10) van ynden vp brante bis gen Zoyns, van danne langes dye Fyele bis vort Wys vp den Ryn, ind vort vur Bunne, van danne gein Waldorp, vort nydderwart zu Gymmenich vp gynsit der Fyelen vnnd Rummerßkyrchen vnd vort int lant van Kempen. Die gewalt dreyff hey 9 daghe ayn widderstant. Hey brante vnnd brantschatzde kreichtigb goit. Haddec der greue dem busschoffe gefangen gehabt, hey enhedde yem so vyl nyet moegen aue schetzen. Inne dem seluen jaire begunte man vp dem Nu°mart dy wyntmoelen zu machenn. (20) In dem 93. jaire reden die jungen heren des raitz van Kollen myt eyme getzuge vur die Dickt ind waren eyn nacht viz ind namen eynen groißen rouff alda. Des morgens zoegen sie widder heym. Do folgede yn na des faitz broeder van Kollen mit vyl folcks vnnd fyenge sy, vnd yre eynsteyles flouwen ind die seluen worden der stat verwyst, doch quamen sy zu lest myt grosser beden zu genaden. Dat ander jare darna was eyne groiße ertbefunge zu Kollen bynnen der nacht. In dem 96. jaire was eyn groisser vplouff in Kollen (30) vnder den herren also, dat eyne parthie dye ander verfolgede vnnd fyenged. Ind sloegen heren Heynrich van dem Staue syn heufft aue ind fyerdeldene yn vnd satten in an vyer ende 102r der580 stat vnnd ettlich wurden gelacht in ewich gefengknysse. In dem seluen jaire waren die heren van Kollen zu Ayrsberch by eyn gewapent. Des wart die gemeynde gewar ind zoegen vur dat huys myt groisser gewalt ind wonnen dat hu°ys ind fyengen die herren ind laichten sie zu tu°rne, vnd yre eynsteyls quamen ouer der stat mu°ren viz ind darna dat eyn yecklich gedayn hadde, dana wart hey geboisßet, etlichen der stat vyer jaire verwyst, etlichen sees jare vnnd etlichenn 10 jaire. Ind do dye jaire vmbe waren, moisten auch dat (10) doyn, als sy danne bescheyden wurdenn. Inne dem 97. jaire darna zouch der hertzoch van dem Berghe int lant van Kleue mit den trefflichstenn ritteren vnnd knechten an dem Rynstraume ind wunnen intgayn dye Kleueschen den vurstreyt vnnd feyngen die ritterschafft des lants van Kleue. Do quam die ____________________________ a b c d e C+D 19 perde C+D 19 krechtich C+D 19 hedde C+D 19 feynge C+D 19 feyrdelden 576 577 578 579 580 Letzte zwei Sätze aus KJB D, 137. Dieser Satz nicht aus den KJB. Putze – Brunnen. Ab hier bis Z. 20 aus KJB D, 137, dann wieder KJB B, 47. Ganze Seite aus KJB B, 48-49. 265 stat van Wesel int lest vnd yre gefangen frunde sloegen zu yn vnd wunnen den nastryt vnd feyngen den hertzogen van dem Berghe mit alle synen ritteren vnd knechten, dye bie yem da waren. Inn dem jare darna wart dem stoltzen ritter her Hilliger (20) van der Stessen in Collen syn heufft aue geslagen, der yn Kollen viel wunders gedreuen hadde. Noch in dem seluen jare wurden der stat herren zweyn intheuffdet myt namen her Herman van Goch vnd her Goiswin sin swager, die gerne vnder der gemeynden eynen vplouff gemacht hedden. In dem seluen jaire zoegen die burger myt yren zoldenern viz Kollen vur Wedenauwe ind branten dat aue. In dem jaire darna 99 zoegen die Merckschen in dat bergsche lant. Sie581 rouffden, branten vnnd dreuen da groissen gewalt ind wonnen Moleheym. Inne dem seluen jaire zo(30)uch die stad Collen viz vur Ruyffenborg vnnd branten des eyn deyle aff. Vnnd durch redelicher sachen willen anno darna 1400 vnnd eyn jare, do droich man dat sacramente viz zu sant Gereon bis zu der Erenportzen viz, alle vmb die stadt vnnd widder vmbe zu der Erenportzen 102v yn ind geschach 14 dage na natiuitatis Johanis mytsomer582. Vann den paesen583 Vrbanus der seeste wart van macht der Romer gekoren. Dat die cardinale zu laißen moisten von forchden wegen vnnd nyet van lieffden. Zu leste spraichen sye, dat hey neit pais were, do hey 6 jare pais gewest was ind koren in syne stat Ropert de Gebennis, der dar na genant wart Clemens der seuende. Ind do intstoyndea in der hilliger kirchenn scisma zweyunge. Ind der was 15 jare pais. Do wart zu (10) Auinion gekoren in Klemens stad Petrus de Luna, der bleyff pais bys zu dem consilium zu Constans. Man was yem neit vnderdayn. So wart zu Rome gekoren Bonifacius der 9., der vur genant was Petrus de Thomacellis. Darna wart auer in Bonifacius stad zu Rome gekoren Innocencius der seuende, der bleyff licht zwey jare. Dar intgayn wart gekoren Gregorius der zwelffteb, der bleyff 12 jare. Dieser quam auch zu Costansc in dat consilium. Da vur was eyn consilium zu Pysa, da wart gekoren eyn Greick genant Alexander der vunffte, der stoynde eyn jair an der gewalt. Do wart de scis(20)ma noch groisser, want do dry paese waren, van den eyne yecklich sich vur eynen rechten pais heylte. In dem wart gekoren Johannes der 23., der hoiff ym yersten woil an vur de eynunge der kyrchen ind quame in dat consilium zu Costans ind satzde syne paisliche macht zu henden des consilium. Auer hey wart condempnyert vnd floe heymlichen van danne ind halff yem neyt. Hey wart widder vmbe gegriffen ind wart widdervmbe eyn cardinale vnd neit pais. Hey starff vnnd liget zu Florentze. Dit vnglucke der hilliger kirchen was vnder den paesen bys zu Martino, (30) der ym consilium zu Costans gekoren wart as nafolget. Der vurgenante Johannes in siner flu°cht wart begriffen ind lach lange zu Manheym gefangen an dem zolle zusschen Spier vnnd Wormß vp dem Ryne. Wer auer tusschen den 103r allen recht pais were, kunde man noch nye erfaren, want dye spaldunge vnnd scisma so verborgenn was, dat die aller geleyrtsten vnnd wysesten man von conciencien den ____________________________ a b c so C+D 19, C+D 20 intstonysde so C+D 19, C+D 20 zwelffste C+D 23 Constans 581 582 583 Rest des Absatzes nicht aus den KJB. 1401 Juli 8. Folgende Päpste aus Rolevinck, Fasciculus, 62ff. 266 verborgen schaden neit erkennen mochten584, want in der hilliger kyrchen en was gheyne straiffunge585. Van den Romischen konyngen586 Roprecht hertzoch van Beyeren, palsgraue by Ryne, eyn rechtferdich kristen man, wart zu eyme Roymschen konynge gekoren. Hey vnnd syn hußfrauwe quamen zu Kollen (10) yn myt vyer yre soene vnnd dry dochtere, ind der lantgraff van Hessen, der syn eydem was, ind hertzoch Steffan, der sin eydam was, ind busschoff Friderich van Sarwerden ind busschoff Johan van Nassau van Mentze, dye587 foirten den vurscreuen hertzoch Ropricht tusschen yn beyden zu Collen yn. Ind der rait van Kollen intfeynck dye herschafft kostlichen vnnd eyrlichen vp den druytzeyn dach Epiphanien domini. Des morgens vur daghe wart hey ym doym zu Collen zu eyme Romischen konynck gemacht vnd syne frauwe zu eynre konygynnen vur sant Peters altair ind busschoff Fride(20)rich sanck die homysse vp sant Peters altaire, ind der vorgenante konynck Ropricht sanck dat Ewangelium van der myssen, ind des seluen konyncks senger sungen die mysse. Des abent hofyerde man vp dem saele by deme doeme vnd da wart eyn hilich gemacht tusschen hertzoch Steffan vnd der grauynnen dochter van Cleue, die man nante die frauwe von Bornheym. Ind geschach anno domini 1400. In dem seluen jare gailt zu Kollen eyn malder korns 6 marcke ind eyn malder weyß 8 marcke. In dem zweyten jare darna geschach eyn brulofft588 zu (30) Kollen mit groisser herschafft myt blancken des koniges dochter van Engelant vnnd konynck Ropertz sone van Heydelberch. Dyeser konynck Ropert589 hait auch hinden in diesem boich eynen breyff, da ynne steet, wye die stat van 103v Collen van dem hoiffmeister geladen wart, ind wie hey sye fry vnnd ledigk gaff. Darna als man schreiff 1400 dry jaire, do feynge graue Adolff von dem Berghe synen vader hertzoch Wilhelme van dem Berghe vnnd foyrte yn zu der Neu°wenborch gefangen. Vnnd in dem seluen jare quame Heyderich van Ayr, der lange syn fyant gewest was, myt groisser kloicheyta vnnd kreich den hertzoch Wilhelme viz dem gefengknysse ind bracht in fort dem busschoff Friderich in Kollen. Ind in dem seluen jaire was eyn groiß dysternysse eclipsis (10) oeuer der werlt. Item as man schreiff 1407 jare, begunte man, den raitz turn zu machen an der burger huß ind wart gemacht bynnen seuen jairen. Dat ander jaire darna was der Luytger stryt widder herren Johann van Beyeren, yren busschoff. Ind sie verloren den stryt. Da bleyff doyt her Johann van Parfois vnnd sin sone ind der Luytger 23000 vnd 900 vnnd 17 man. Ind her Johan van Beyeren behielt dat Luytger lant. In dem 14. jaire starff busschoff Friderich van Sarwerden, der busschoff was gewest 44 jaire. Hey wart zu Bunne (20) vp dye bayre gelacht dry dage vnnd vort zu Kollen gefoyrt, da hey ym doym auch dry daghe stunde. Ind wart ____________________________ a C+D 19 kloickheit 584 Vgl. Rolevinck, Fasciculus, 62r: Adeo enim perplexum fuit vt etiam doctissimi et consenciosi viri non valerent discutere cui esset magis adherendum. 585 Vgl. ebda.: quia non esset disciplina in ecclesia. 586 587 588 589 Dieser Abschnitt aus KJB D, 139-148. Dieser Nebensatz nicht aus den KJB. Brutloft - Hochzeit. Dieser Satz nicht aus den KJB. 267 begrauen, as dat gewonlich ist. Ind na syme dode kreych der stifft van Kollen groißen kriech as van den Bergschen vnd Morschen vmb des stiffts willen. Konynck Ropricht590 heyrschde 9 jare. Hey was gekroynt van Bonifacio dem 9. Hey zouch myt grosser macht in Ytalien wider den hertzogen Galiase, ind myt schaden quame hey widder viz dem lande. In deme seluen jaire des fridages na sant Mertins daghe quame konynck Sygmont gen Kollen. Dye stad hulde yem, (30) ind hey yr widder. Hey was des egenanten keyser Karles des feyrden sone. Die stat van Kollen intfeynge den konynck myt synre husfrauwen kostlichen vnnd eyrlichen. Der selue konynck dede vp dem sale eyn kostlich sermon ind sas auch 104r alda zu gericht vur manichem manne. Hey was vp dem neuwen raitz turne ind besach die stat. Ind der stat reygement gefiele dem konynge wail. Dieser Sigismundus591 reygierde 27 jaire ind wie kostliche hey leuede vnd dat Ryche reygierde, da van ys eyn besunder groiß boich gemacht. Hey ys bouen vyl keysere vnnd konynge gelofft. Wie louelichen hey die stat Collen yre fryheyt, herlicheyt vnd altera komen bestediget hait, fyndet man hinden ym lesten dieß boichs. Van den busschouen van Kollen der eynunseßichste (10) In dem jare als man zalte na Gots geburte 1415, quam busschoff Diederich van Morse zu Kollen in gerieden myt ritteren ind knechten ind brachte syne confirmacie mit yem. Die stadt intfeynge yn heyrlichen vnnd fruntlichen vur eynen busschoff ind huldentenb yem, ind he hulde der stat widdervmbe. Darumbe fede hertzoch Aloff van dem Berghe dat stiffte, dat sy synen broeder neit enhadden genomen zu eyme busschoff, dem sy dat ym capittel zum doym vur zu gesacht hadden. Die stat van Kollen quam mit der zweyunge der beyder zu groissem verderfflichen schaden, (20) als nafolget.592 In dem seluen jaire vp sant Allexius dach do waren die Kolschen in dem bergeschen lande ind de Bergschen wolden die Morsen in yrem lande halden ind sloegen sich vnder eynander, so dat zu beyden syden vast doden vnnd gefangen bleuen. Ind de Morsen behyelden dat felt eyrlichen, ind sie wunnen den Bergschen aue yr wympel ind der Kleueschen wympel, die sie zu Kollen foyrten ind staichen sy in den dorn. In dem seluen jaire hatten die Morsen eyn nydderlentz schiff gebolwerckt, dat sy nanten den Auelgotzen. Ind bouen vp dem (30) maste stoynde eyn ku°re oder mersche, dair ynne vierc manne zu der were geyngen mit werpen vnnd schiessen. Sy behieldend da durch dat bolwerck zu Ryle ind deden dem bolwerck 104v zu593 Molenheym widderstant. Darna quame dat schiff vor Kollen vp der stat friheyt. Do quamen die Bergeschen vnd junckher Geryt van Kleue, der der Bergscher hulper was. Sie stoyrden vnnd wunnen dat schiff ind rouffden yt. Doch van geheisch der stat Kollen so moysten sie yt laißen halden vur der stat Kolne, ind die stat kreich viel verdriesß van dem schiffe. Do man schreyff anno etc. 16, do waren die Bergschen vp dissit Ryns komen zu pherdee ind schedichden dat lant by der Fielen. Der busschoff enhadde zu der zyt gheyn folck by yem ind (10) kunde yn geyn widderstant gedoyn. Ind dat was auch dat menlichste, dat dye Bergeschen inne der feden bewysten. Vnd in Kollen wart zweyunge vnder der ____________________________ a b c d e C+D 19 alther, lies: herkommen C+D 19 hulden C+D 19 veyr C+D 19 beheylden C+D 19 perde 590 591 592 593 Rest des Absatzes nicht aus den KJB. Rest des Absatzes nicht aus den KJB. Diese Fehde nach der Doppelwahl nicht aus den KJB, vgl. Cronica presulum, 56. Ganze Seite aus KJB D, 143-145. 268 gemeynden vmbe der busschoff willen. Doch halp Got, dat yt gestillet wart gnedigklichenn. Ind was in der zyt, as die stat van Monstereyffel van groissem gewesser en wech dreiff. Da verdru°ncken me dan 200 myntschen vnd me danne 3000 stu°cke vehes vnd geschach da groisse schade. In dem seluen jaire vp sant Claren dach do wart Duytze verfangen vnnd vmbesatzt van busschoff Diederich ind hey (20) dede yt begrauen ind verbolwercken. Ind dye stat van Collen moiste dem busschoff von gebotz vnnd geheisch des Roymschen konyncks helpen. Ind alda lagen me danne 6000 man vnd daden inne dem Bergschen lande groissen schaden vnnd widderstant. In dem seluen jare vp sant Johans auent decollacionis594, do brach dat her vp vnnd branten yre tenten ind zogen vur dat Roitgin. Sie wunnen vnd verbranten dat zu grunde neder ind die dar vp waren, flouwen van danne. Die stat van Kollen hatte yr groisße busse vur dem Roitgin, da myt wart dat huys gewonnen. (30) In dem seluen jaire hatten die Bergschen dry junger knauen zu gemacht, dye bynnen Kollen weicken595 lachten. Vnd vp eynen dach geyngen zwey fuer an ind verbranten vier huser, die jungen 105r wurden kryegen vnnd verbrant bys vp dye beyn. Do bant man dye lichnam vp eyn gebeyrtz ind lachte sie inne den Ryn, dat sy flussen zu Molenheym den Bergesschen zu schanden, dat sye durch junge kynder Kollen vnderstoynden zu mortbyrnen. Ind dair by stoynde eyn brieff oder zedel, der also hyelde: Dye des mortbyrnes gauen den rait, den senden wyr dyt gebrayt.596 Darna in sant Andreys maynde quam keyser Sigmu°nde zu Aichemit allen rymschen herren ind alda wart die soene getroffen tusschen den Morsschen styfft, Berg(10)eschen ind stat van Kollen. Vnnd inne dem 17. jare wu°rden die bolwercke zu Ryle vnd zu Molenheym vnd zw Duytze aue gebrochen. Ind kost der stat Kollen vyl geltzs, dat sy aue gebrochen wu°rden. In dem seluen jaire vp sant Mertins dach zu nachte, do wurden zwa molen vur der stad aue gebrant van den Bergeschen ind foeren vur Kollen ind namen da mit yn eyn schiff mit wyn, ind was viz raede hertzoch Aloffs van dem Berghe durch den loesen rytter her Euerhart van Lymborch. Do was die fede widder vp.597 Darna598 in dem jare als man schreyff (20) 1418, do hadde busschoff Dederich van Morse der stat van Kollen zu vyande gemacht alle kuyrfursten ind alle die ghene, dye vmbe sinen willen doyn oder laißen wulden. Do foyre de stad van Kollen zu vnd pielden den Ryn bouen Beyen torne zu vnnd machden eyn bolwercke an der Salsgassen, vmb dat die stat vnnd molen dye bas versorget wurden. Ind da geschach eyn wu°nderwerck, do die koyrfursten myt eyme mechtigen getzuge sich vergadert hadden ind den Ryne aue foeren ind quamen zu sant Gewere, da sy benachten, do lach busschoff Wernher van Falckenstein vp (30) Durenburch bouen Welmych, vnd die ander fursten zu sant Gewere. Ind so man des morgens vp trumpte599 vnd zu schyff solde gayn, aue vur Kollen zu faren, do vant man busschoff 105v Werner van Trer in eyme bette stechen in den vederen vnd pluomen vnnd was vnsynnich. So was eyn rytter by hertzoch Ludwich van Beyeren, der sprach zu syme heren: Here, die stadt van Kollen hait groisser ere vnd goyt mit groisß zucht an vch gelacht, do 594 595 596 597 598 599 August 29. Weicken – Lunten. Dieser Satz aus KJB B, 59. Die beiden vorangehenden Sätze Kombination aus KJB D, 145, und KJB C, 115. Rest des Absatzes nicht aus den KJB. Trumen - auf der trume (Trompete) blasen. 269 vyr frauwe viz Engellant quam, vnd sal sy nuo der goeder dayt alsus beloynt werden. So dat eyn romoyr wart in den heren vnd wuorden alle wendich. In600 deme seluen jaire sloge de stad van Kollen eyn bolwerck zu Duytze vp vur gewalt der koyrfursten, dye sy danne (10) ouerfallen wolden widder recht. Ind dit geschach mit raede des vurgeschrieben hertzog Aloffs van dem Berge, der sich mit der stat gesoenynta ind gefrunt hadde, ind dede der stat Kollen widder alle kuyrfursten bystant ind leynde yn syne groisße busse, die man lachte vp den warff601 by dye Fischportze. In dem seluen jaere zoegen 400 man viz Kollen vur Bockelmu°ntb ind branten Damen van Disheym syn huys ind hoff aue, want watt goytz zu Kollen yn solde faeren, dat keyrde hey zu Bunne wart. Hey was der stad soldener vur gewest. In dem 19. jaere wart de stat (20) Kollen des busschoffs Dederichs vyant, da sy noit zu dranck. Ind in dem seluen jaere zouch de stat Kollen vur Woryngen ind branten slos vnd dorp Reyne aue ind feyngen alle, die off dem slosse waren ind foyrten sy zu Kollen yn ind zoegen vort vor den Forst ind wonnen dat ind branten dat viz, des der busschoff neyt gekeren konde.602 Zu leste do viel homoytz, schade ind jamers vollenbracht was in dem 24. jaire tusschen sant Mertins dach ind kyrsmissen, do vnderstoynt man den kreich zu soenen, dye da weren solde zwey jaere na des busschoffs dode. Ind off sache were, dat (30) dar na yet tu°sschen dem busschoff vnd der stad vnfriddes enstunde, so wart geordent van des busschoffs wegenn dry goeder herren, desglichen auch van der stat wegen. Ind 106r die sulden alle dinge macht hauen zu richten ind des wustenn sye yre ouerheufft off sy sich neit verdragen hedden, so dat dye soene breue klairlicher hie ynne begriffen, ind dat capittel zum doeme geloffden dat gheynen busschoff zw nemen, hey swore den fridden na des busschoff Dederichs dode gantze zu haldenn etc. Van den paesenc Item anno domini 1374 wurden zwene paese zu Rome gekoren, Vrbanus sextus vnd Clemens septimus. (10) Da wart auer scisma vnnd vneynicheyt. Darna in Vrbanus stad wart gekoren Bonifacius der 9., ind zu Avinion wart yn Clemens stat gekoren Benedictus der 13. Ind dyese scisma werde bis zu dem consilium zu Costans. Noch wart vp geworpen vur eyn pais Innocencius der seuende ind Gregorius der 12. ind Alexander der funffte bis an pape Johan der 23., der zu Manheym gefangen lach. Vnd in dem consilium zu Costans wart zu lest eyndrechtich gekoren pays Mertin eyn Roemer, der besas synen stoyle 14 jare. Eugenius603 wart darna pais, eyn Venediger. Hey wart eyndre(20)chtich zu Rome gekoren na dode Martini vnd doch zw leste viz Rome verdreuen. Hey besas synen stoyl 17 jaire, ind durch hulpe der Venediger quam hey widder vmbe zu Rome vnd zu mere gehoirsamheyt. Felix, eyn hertzoch van Safoyen, wart darna zu Basel in consilium zu eyme paese gekoren. Da wart aeuer uneynicheyt vnd Eugenius wart aue gesatzt. Also na Eugenius dode wart gekoren Nicolaus der funffte, der wart zu Rome gekoeren in Eugenius stad. Hey besas synen stoyl 8 jaire. (30) Calixtus wart darna pais ind was stedich kranck. Der wart gekoren anno domini 1455 ind starff ym 58. jare. Pius wart darna pais in dem seluen jaire. Der starff ym 64. jare vp den 14. dach Augusti. ____________________________ a b c C+D 19 gesoynt C+D 19 Buckelmunt Absatz fehlt C+D 22 600 601 602 603 KJB D, 147. Warff – Wall. Vorangehender Satz KJB C, 121, abschließende Sätze KJB D, 152.. Diese Päpste aus Rolevinck, Fasciculus, 63r-63v. 270 106v Paulus wart dar na pais anno domini ym 64. jare. 107r Van den Romischen konyngen Albertus, eyn hertzoch van Oisterich, wart Roymsche konynck na dode Sigismundi. Hey was Sigismundi dochter man, dem wart vergeuen vnd leuede neyt lange, licht eyn jare in der kronen. Hey wart zu Franckfurt eyndrechtich gekoren anno domini 1438 off den 18. dach Mertze. Friderich der dritte, eyn hertzoch van Oisterich, der wart van dem vurgenanten pais Nicolao zu Rome myt syner hußfrau(9)wen von Portingale gekroynt 107v [unbeschrieben] 108r Van den busschouen Item na dode busschoff Dederichs van Morse wart eyndrechtich zu Kollen gekoren hertzoch Roprecht, palsgraue by (4) Ryne, zu eyme bu°sschoue.604 604 Der Schluß ist identisch in C+D 19, 20 und 23, C+D 22 setzt ganz kursorisch fort bis 1471 (1442 Wahl Friedrichs III., 1471 Reichstag Regensburg). Von gleicher Hand paginiert, aber unbeschrieben die Blätter 109 und 110. 271 10.2 Der Urkundenteil An dieser Stelle werden erstmals detailliertere Angaben zum Urkundenteil in der Agrippina publiziert605. Sie sollen durch Verweise auf Drucke und Regesten die weitere Beschäftigung mit diesem Urkundenteil, der in der Handschrift gleichgewichtig neben der Chronik steht, ermöglichen. Nach Datum und Aussteller ist jeweils die Stelle vermerkt, an der das betreffende Stück in der Handschrift C+D 20 und im Autograph steht. Es folgen Angaben zum heutigen Archivort. Die Sigle WB bedeutet, daß sich eine Abschrift der Urkunde im städtischen Urkundenkopiar von 1396, dem sogenannten "Weißen Buch" befindet; hier wird die enge Verbindung zum Amtsbuchwesen der städtischen Kanzlei deutlich. Die Agrippina selbst ist jedoch kein Amtsbuch und auch kein Kopiar im strengen Sinne, weshalb eine Reihe der Urkunden ganz ohne Dispositio eingetragen ist. Im einzelnen gelten folgende Grundsätze: Bei Stücken, die für die oder von den Erzbischöfen ausgestellt wurden, werden Bandnummer und die Nummer des Regests aus den "Regesten der Erzbischöfe von Köln" (REK) angegeben. Hier finden sich dann alle weiteren Informationen. Editionen der stadtkölnischen Urkunden liegen vor im Quellenwerk von Ennen/Eckertz (Qu.) und Lacomblets "Niederrheinischem Urkundenbuch" (Lac). Urkunden mit dem Vermerk "HUA" (Haupturkundenarchiv) liegen heute im HAStK, Regesten finden sich in den ersten Heften der "Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Köln". Wenn keine neueren Regestenwerke vorlagen, wurde auf die "Regesta Imperii" (RI) zurückgegriffen. Stücke Kaiser Friedrichs III. werden zitiert unter Benutzung der Nummer aus den "Regesten Kaiser Friedrichs III., Heft 7", bearb. von Th. Kraus. Ferner verweise ich bei einigen Nummern auf das Regestenwerk von F. Battenberg "Gerichtsstandsprivilegien der deutschen Kaiser und Könige". 1) 1074 Sept. 27 Ebf. Anno II. (Fälschung) C+D 20 112r-113r/C+D 19 37r-38r. REK 1 Nr. 1037 - Es geht um Schenkungen der Grafen von Kleve an Erzbischof Anno II. Die Agrippina ist der bei weitem älteste Textzeuge. 2) 1212 Nov. 30 Otto IV. C+D 20 113v. Nur Proto- und Eschatokoll. Vgl. Nr. 24. Lac II Nr. 21. HUA/WB. 605 Erste Übersichten zu den Urkunden wurden von Richard Stettiner angefertigt, der im 19. Jahrhundert als Volontär am HAStK arbeitete. Seine Unterlagen liegen als Nachlaß Nr. 1098 noch heute dort und waren mir von großem Nutzen. Stettiner war später Assistent am Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe und Herausgeber der Zeitschrift "Das Museum". Er starb 1927. 272 3) 1224 Jan. 20 Heinrich VII. C+D 20 113v. Nur Proto- und Eschatokoll. Vgl. Nr. 24. Lac II Nr. 111. HUA/WB. 4) 1314 Dez. 4 Ludwig der Bayer C+D 20 113v-116r/C+D 19 18v-20v. Vgl. Lac III, Nr. 142. Langes Stück mit mehreren Transsumpten (Friedrich II. 1215 Mai 6/ 1236 Mai/ 1242 Mai, Rudolf 1273 Nov.), im WB 35-37r.. Battenberg Nr. 266. 5) 1255 März 8 Wilhelm von Holland C+D 20 116r. Nur Proto- und Eschatokoll. Vgl. Nr. 24. Qu. 2 Nr. 335. HUA/WB. 6) 1251 Dez. 13 Heinrich v. Lothringen C+D 20 116rv. Lac II Nr. 377. Vertrag mit cives civitatis Col. über Zölle, Gerichtsstand, Verkehrssicherheit für beider Kaufleute. HUA/WB. 7) 1257 Mai 27 Richard v. Cornwall C+D 20 116v. Nur Proto- und Eschatokoll. Vgl. Nr. 24. HUA/WB. 7a) wie Nr. 7, vollständig C+D 20 116v-117v/C+D 19 38rv. Lac II Nr. 441. Battenberg Nr. 51. Bestätigung der Privilegien der Stadt Köln, insbesondere des ius de non evocando. 8) 1274 März 2 Rudolf v. Habsburg C+D 20 117v-118r/C+D 19 21v. Lac II Nr. 657. Battenberg Nr. 58. HUA 1/ 387. HUA/WB. 9) 1236 Mai Friedrich II. C+D 20 118r. Nur Proto- und Eschatokoll. Vgl. Nr. 24. Lac II Nr. 205. HUA/WB. 10) 1242 Mai Friedrich II. C+D 20 118v. Nur Proto- und Eschatokoll. Vgl. Nr. 24. Lac II Nr. 267. HUA/WB. 11) 1301 Febr. 6 Albrecht Nur Proto- und Eschatokoll. Vgl. Nr. 24. Lac III Nr. 2. HUA/WB. 11a) wie Nr. 11, vollständig C+D 20 118v/C+D 19 20v. Allgemeine Bestätigung der Privilegien der Stadt Köln. 12) 1302 Okt. 24 Ebf. Wikbold C+D 20 119r/C+D 19 20v-21r Lac III Nr. 22. Bestätigung der Privilegien der Stadt Köln. HUA/WB. 13) 1375 Mai Karl IV. C+D 20 119r-120r/C+D 19 7r-8r. REK 8 Nr. 1183. Für Ebf. Friedrich: Da ihm die Gerichtsgewalt in Köln zustehe, könne auch nur er jede Form von Zöllen, Steuern oder Abgaben in der Stadt erheben. Schluß mit Ausstellungsort, Zeugen und Datum fehlt. 14) 1375 Okt. 14 Karl IV. C+D 20 120r-129v/C+D 19 8r-16r. REK 8 Nr. 1249. Bestätigt Ebf. Friedrich den Großen Schied 1258 (Qu. 2 Nr. 384), dieser komplett inseriert. 15) 1375 Okt. 14 Karl IV. 273 C+D 20 130r-132r/C+D 19 16v-18r. REK 8 Nr. 1250. Bestätigt Ebf. Friedrich das transsumierte Weistum der ausgewichenen Schöffen ( Druck: Qu. 5 Nr. 96). Diese bestätigen von Bonn aus weitgehende Hoheitsrechte des Ebfs. 16) 1349 Aug. 11 Karl IV. C+D 20 132r-135r/C+D 19 22r-24v. Battenberg Nr. 538. Qu. 4 Nr. 311. Am Seitenrand folgende Rechte hervorgehoben: keine Haftung der Bürger für ebfl. Schulden/ ius de non evocando/ kein Repressalienarrest/ Akziserecht der Bürger/ Mühlenaufsicht/ Burgbann und Bannmeile/ Stapel. Vergl. Nr. 24. HUA. 17) 1375 Okt. 20 Karl IV. C+D 20 135r-136v/C+D 19 28rv. REK 8 Nr. 1255. Lac III Nr. 774. Erklärt zugunsten des Erzbischofs eine Urkunde für falsch, in der den Schöffen das Kooptationsrecht zugestanden wird.606 18) 1375 Okt. 20 Karl IV. REK 8 Nr. 1253. Lac III 775. Battenberg Nr. 804. Für Ebf. Friedrich von Saarwerden, der Kölner auch außerhalb der Stadt vor Gericht laden darf. C+D 20 136v-138v/in C+D 19 29r-30v unter der Überschrift Declaratio imperialis quod episcopus Coloniensis potest transferre iurisdictionem temporalem etc civitatis Coloniensis extra civitatem eandem tempore guerrarum. 19) 1356 Jan. 5 Karl IV. C+D 20 138v-141v/C+D 19 49r-51r. REK 6 Nr. 734. Sub bulla aurea. Für Ebf. Wilhelm von Gennep, widerruft in breitem Umfang städtische Rechte. 19a) 1366 Jan. 5 Ebf. Gerlach von Mainz C+D 20 141v-142r/C+D 19 51rv. Fehlt Reg. Ebfe Mainz. Vgl. REK 6 Nr. 731. Bestätigt Nr. 19. Die Überschrift in C+D 19/20 als Revers auf dem Original: Littera approbacionis domini archiepiscopi Maguntinensis literarum imperialium, per quas reuocantur aliqua priuilegia ciuibus Coloniensibus in praeiudicium archiepiscopi concessa ut supra. 20) 1356 Jan. 4 Karl IV. C+D 20 142r-143r/C+D 19 51v-52v. REK 6 Nr. 730. Lac III 550. Verleiht Ebf. Wilhelm von Gennep Zollrechte. Text mit einigen Auslassungen. 21) 1356 Okt. 25 Karl IV. C+D 20 143v-145v/C+D 19 52v-54r. Dieses Stück nicht in den REK, sondern nur bei Böhmer/Huber, Regesta Imperii 2427 S. 195 aus Abschrift Münster: "[...] ein privileg betreffend gewisse gesetze und verordnungen, die er zunächst für das reich Böhmen erlassen, später aber auf die andern kurfürsten ausgedehnt hat." 22) 1375 Okt. 14 Karl IV. C+D 20 145v-150v.REK 8 Nr. 1251. Lac III Nr. 773. Agrippina hat falsches Datum: 1370. Unter dem richtigen Datum vgl. HUA 2945a: Papierkopie 16. Jh (es gibt diverse Abschriften). Die Urkunde Karls IV. bestätigt dem Erzbischof vier inserierte Urkunden Konrads von Hochstaden von 1259/60. Die Inserte sind auch in C+D 20 alle enthalten, wenn 606 Das Stück ist abgebildet bei: A.-D. von den Brincken, Privilegium falsitatis vitio depravatum, in: AfD 23, 1977, 403-424. 274 auch z.T. verkürzt. Der Leser hat bei diesen Seiten den Eindruck, es würde eine Reihe von Diplomen des Hochstadeners wiedergegeben. In C+D 19 stehen diese Urkunden vorne 4r-7r, beim Privileg Karls IV. 54rv wird dann hierauf verwiesen. Es geht um die Absetzung von Schöffen, Bürgermeistern und Münzerhausgenossen: 22a) REK 3, 1 Nr. 2046 22b) REK 3, 1 Nr. 2047 22c) REK 3, 1 Nr. 2044 22d) REK 3, 1 Nr. 2136 23) 1248 Juni 7 Konrad v. Hochstaden C+D 20 150v. Nur Anfang und Schluß. Vgl. Nr. 24. Lac II Nr. 333. HUA/WB. 24) 1249 Mai 5 Konrad von Hochstaden/1349 Aug. 11 Karl IV. C+D 20 150v-151r. Enthält wörtlich das letzte Insert und Eschatokoll des Diploms von Karl IV. 1349 Aug. 11. Die Urkunde liegt in 3 Varianten im HAStK: HUA 3/ 1932 A-C. A=Ausfertigung, B=Kopie Perg. 14 Jh (scheidet als Vorlage aus, weil ohne Zeugenliste), C= Kopie Papier 15. Jh (Angaben aus HUA-Repertorium). Die sehr umfangreiche Urkunde mit vielen kursorischen Inserten (Übersicht: HUA-Reg. in den Mitt. zu Nr. 1119) ist in der Agrippina aufgeteilt auf die Nrn. 2,3,5,7,9,10,11,23,24. Ein weiteres Insert − Adolf von Nassau 1292 − befindet sich im Text selbst (C+D 20 fol. 89r). Die Überleitungen, die in der Urkunde die Inserte jeweils ankündigen, sind weggelassen, so daß der Eindruck selbständiger Stücke entsteht. In C+D 20 sollten offenbar die Urkunden Konrads zusammenstehen. In C+D 19 ist die Aufteilung anders, hier stehen alle Inserte bis zu Albrecht 1301 untereinander (22r-24v), der Rest (= Nrn. 23, 24) folgt 39r607. 25) 1377 Febr. 16 Ebf. Kuno von Trier C+D 20 151r-155r/C+D 19 1v-4r [= erstes Stück des Urkundenteils]. REK 8 Nr. 1625, Lac III Nr. 792. Im WB 177v-179v. Qu. 5 Nr. 166. Beurkundet einen Schied zwischen Ebf. Friedrich v. Saarwerden und der Stadt Köln. WB. 26) 1424 Dez. 9 Adolph von Jülich-Berg C+D 20 155r-162v/C+D 19 31v-37r. Beurkundet einen Schied zwischen Ebf. Dietrich und der Stadt Köln. In C+D 19 beglaubigt von Johannes von Wipperfürth, Archidiakon am Kölner Domstift. HUA. 27) 1372 April 30 Ebf. Friedrich C+D 20 162v/C+D 19 39v. REK 8 Nr. 543. Qu. 4 Nr. 546. Agrippinen haben falsches Datum 1370. HUA/WB. 28) 1393 Juni 5 Gf. Friedrich von Moers C+D 20 163r-165v/C+D 19 40v-42r. REK 10 Nr. 473 (mit Datum 11. Juni). Lac III Nr. 986. Vermittelt Einung zwischen Ebf. und Stadt. In C+D 19 bezeichnet als Littera compositionis inter dominum Coloniensem et civitatem Coloniensem facta. Datierung: des godes dachs nach des heiligen Sacraments dag. 607 Vgl. hierzu auch A.-D. von den Brincken, Köln 1475 S. 63 und Nr. 37, S. 34. 275 29) 1396 Dez. 21 Ebf. Friedrich C+D 20 165v-166v/C+D 19 42r-42bisr [Seite mit Zählung 42 bis ]. REK 10 Nr. 1142. Qu. 6 Nr. 295. Vergleich und Einigung (littera compositionis) zwischen Erzbischof und Stadt Köln. HUA/WB. 30) 1398 Febr. 1 Hzg. Johann v. Troppau C+D 20 167r-167v. Vidimiert als Hofmeister und Hofrichter Kg. Wenzels Privilegien Karls IV. für die Stadt Köln. Regest: Mitt 12, S. 13. HUA. 31) 1409 März 5 Kg. Ruprecht C+D 20 167v-168r/C+D 19 42bisv. Widerruft eine Ladung Kölns vor das Hofgericht unter Hinweis auf deren Ius de non evocando. Reg.: Oberndorff 2 Nr. 5734. HUA/WB. 32) 1414 Nov. 8 Kg. Sigismund C+D 20 168r-169v/C+D 19 42rv. Vgl. Lac 4 S. 95 A 2. Bestätigt Ebf. Dietrich in Aachen am Tag seiner Krönung alle Rechte. Inseriert der Hinweis auf eine Urkunde ut supra per totum Albertus [ohne deren Text]. Stück hat keine einzelnen Rechte, ist offenbar weder RI XI, 1 1279 noch 1280. 33) 1414 Nov. 21 Kg. Sigismund C+D 20 169v-170r/C+D 19 44rv. Allgemeine Bestätigung von Privilegien der Stadt Köln. HUA. Vgl. RI XI, 1 1327. 34) 1414 und 1416 Kg. Sigismund C+D 20 170rv/C+D 1+9 44v. Vgl. Ennen III, S. 320-2. Vgl. RI XI, 1 1328, Mitt. Heft 16 (1899) Nrn. 8864 (S. 79) und 8867. Beide Stücke ohne Eschatokoll. Es handelt sich um Diplome für die Kölner Juden (Schutz- und Geleitsbriefe), die als Kammerknechte ihre Steuern immer ordentlich gezahlt hätten (erstes Diplom mit Dispositio). 34a) dito 35) 1422 März 8 Kg. Sigismund C+D 20 171rv/C+D 19 47v. RI XI, 1 4758. Erklärt alle Urkunden für hinfällig, die die erzbischöflichen Rechte schmälern, insbesondere solche der Stadt Köln. 36) 1414 Dez. 22 Dietrich electus C+D 20 171v-172v/C+D 19 46rv. Einung zwischen Dietrich und der Stadt Köln auf 10 Jahre. HUA. 37) 1442 Juni 29 Friedrich III. C+D 20 172v-173v/C+D 19 48r. Kraus Nr. 15. Bestätigung von Privilegien der Stadt Köln. HUA. 38) 1442 Juni 29 Friedrich III. C+D 20 173v-174v/C+D 19 48v-49r. Kraus Nr. 16. Lac IV Nr. 248. Vgl. RI Nr. 16. Erklärt, daß seine der Stadt Köln gegebenen Privilegien dem Ebf. nach Maßgabe der Goldenen Bulle nicht nachteilig sein dürfen. Dieses Stück steht im Verdacht der Fälschung. Die Nrn. 37 und 38 folgen unmittelbar aufeinander. WB. 276 39) neun Urkunden englischer Könige unter der Überschrift: Item priuilegium quod habent Mercatores et Cives Colonienses a regibus Anglie datum anno 1258. C+D 20 174v-177r/C+D 19 55r-56v. A. Heinrich II. 1157 B. ders. 1175 Juni C. Heinrich III. 1235 Nov. 8 D. Heinrich II. o.J. [1157] E. Richard 1194 Febr. 16 F. Johann Ohneland 1213 Juli 24 G. Heinrich III. 1235 Nov. 8 H. Edward 1290 Juli 28 I. Wilhelm 1260 für mercatores Almanie Qu. 1 Nr. 69 Qu. 1 Nr. 86 Qu. 1 Nr. 150 Qu. 1 Nr. 68 Qu. 1 Nr. 109 Qu. 2 Nr. 41 Qu. 2 Nr. 149 HUB I Nr. 1070 HUB I Nr. 540 40) 1471 Friedrich III.: Landfrieden Regensburg C+D 20 177r-180v/C+D 19 56v-59r. Kraus Nr. 335. Überschrift: Den gemeynen lantfridden den keyser Friderich anno domini 1471 zu Regenspurch gesatz hait. HUA. 277 Index zur Handschrift Der folgende Index erschließt den Text der Agrippina. Er enthält vor allem Personen- und Ortsnamen, aber auch einige Sachschlagworte. Wegen der Häufigkeit mancher Einträge und der Knappheit anderer wird keine Vollständigkeit angestrebt, das Ziel ist vielmehr, die Struktur des Textes aufzuschlüsseln und das Auffinden derjenigen Textstelle zu ermöglichen, an der eine Person oder ein Ereignis der Kölner Geschichte zentral behandelt werden. Der Abschnitt der Handschrift, der eine Paraphrase der Reimchronik Gottfried Hagens ist608, wurde nicht berücksichtigt, weil er über den Index in den CDS erschlossen ist. Aristoteles 134, 257 Artus 160 Attila 158, 173, 174 Augustinus 134, 135, 170, 175, 212, 215 Babylon 142, 170 Basel 143 Berengar I. 192 Boethius 174 Böhmen, Königreich 219 Bruno (Kartäuser) 209 Byzanz, Herrscher Theodosius 173 Arkadius 174 Theodosius II. 175 Markian 175 Anastasios 177 Justin I. 177 Justinian 177 Justin II. 178 Tiberios 178 Maurikios 178 Phokas 178 Heracleios 179 Konstantin III. 179 Konstans II. 180 Justinian II. 184 Leontios 184 Tiberios 184 Justinian II. 184 Philippikos 184 Theodosius III. 185 Leon III. 186 Konstantin V. 186 Leo IV. 186 Konstantin VI. 186 Irene 186 608 C+D 20 69r-84r. 278 Nikephoros 186 Michael 187 Cicero 211 Corpus iuris canonici 155, 158, 178, 187, 189, 195, 208 Corpus iuris civilis 141, 177 Deutz 229, 247, 262, 269, 270 Dietrich von Bern 174 Dultemar 145 Elisabeth von Schonau 175 Ewalde 206 Franken 166 Friedrich, Graf von Isenburg 222, 225 Giselbert, Hzg. von Lothringen 193 Goldene Bulle 202 Gregor von Tours 173 Heinrich der Löwe 217, 218 Heinrich von Kempten 196 Heinrich, Landgraf von Thüringen 223 Hermann Grin 247 Herzogtum Westfalen 216 Hieronymus 138, 173, 174, 211 Hilger von der Stesse 266 Hunnen 158, 169, 170, 174 Interregnum 249 Investiturstreit 209 Jerusalem 132, 170 Juden 175, 261 Jupiter 139, 141, 168 Kaiser und Könige Siehe Reich Kaiser und Papst, Verhältnis 213 Karolinger Arnulf 182 Pippin d.Ä. 180, 182, 183 Pippin d.M. 180, 182 Karl Martell 181, 182 Pippin d.J. 182, 183, 185 Karl der Große 188 Ludwig der Fromme 189 Lothar I. 189, 191 Lothar II. 190 Karl der Kahle 190 Karl der Kahle 191 Ludwig II. 191 Karl III. 192 Kleines Kaiserrecht 247 Köln, Akzise 259, 262 Köln, Dom 226 Köln, Domkapitel 236, 257, 258, 259, 261, 264, 268, 270 Köln, edel herren 133 Köln, Erzbischöfe Maternus 141, 151, 155, 161 Eufrates 161, 171 Severin 162 Evergisil 175, 211 Aquilinus 175 Symeneus 176 Remidius 176 Kunibert 179 Bocaldus 183 Stephan 183 Baldewin 183 Gyso 183 Anno 183 Pharamundus 183 Agilolph 183 Rangefred 184 Hildeger 184 Berchelin 184 Ricolph 184 Hildebald 188 Hadebald 189 Gunther 189 Willibert 190 Hermann I. 194 Wikfrid 194 Brun I. 197 Folkmar 198 Gero 198 Warin 198 Everger 201 Heribert 203 Pilgrim 205 Hermann II. 206 Anno II. 206 Hildolf 208 Segewin 208 Hermann III. 208 Friedrich I. 208 Brun II. 208 Hugo 208 Arnold I. 209 Arnold II. 209 Friedrich II. 209 Rainald von Dassel 209 Philipp von Heinsberg 216 Brun III. 218 Adolf von Altena 220 Brun IV. 221 Dietrich I. 221 Engelbert I. 222 Heinrich von Molenark 225 Konrad von Hochstaden 224, 226 Engelbert von Falkenberg 232 Siegfried von Westerburg 245 Wikbolt von Holte 251 Heinrich II. von Virneburg 251 Walram von Jülich 256 Wilhelm von Gennep 256 Adolf II. von der Mark 257 Engelbert III. von der Mark 258 Friedrich III. von Saarwerden 260 Dietrich von Moers 268 Köln, Erzstift 200 Köln, Gaffeln 237, 261 Köln, Gemeinde 206, 230, 265, 269 Köln, Geschlechter 153 Köln, Interdikt (1369) 259 Köln, Kirchen-Klöster-Stifte Groß St. Martin 198, 263 Kartause 163, 256 Krieler Dom 188 Machabäer 210 St. Aposteln 205 St. Caecilien 175 St. Georg 206 St. Heribert 263 St. Kolumba 238 St. Kunibert 206, 263 St. Maria ad gradus 245 St. Maria im Kapitol 180 St. Pantaleon 162, 197 St. Severin 162 Köln, Rat/Ratsherren 135, 136, 204, 221, 235, 259, 263, 265, 267 132 Köln, Rathausturm 267 Köln, Rheinbrücke 197 Köln, Schlacht a.d. Ulrepforte (1268) 242 Köln, Schöffen 207, 230, 231, 262, 263 Köln, Schöffengericht 207 Köln, Schöffenkrieg 1375 262 Köln, Siegel 168 Köln, Stadtmauer 217 Köln, Stadtpatron 214 Köln, Stadtschreiber 245 Köln, Stadttore 263, 266 Köln, Stellung im Reich 201, 247 Köln, Universität 265 Köln, Wappen 168, 214 Köln, Weberschlacht (1371) 261 Kölner Bauer 201, 203 Konstanz, Konzil 266, 270 Kreuzzug 208, 216 Kuno II., Ebf. Trier 259 Kurfürstenkolleg, Entstehung 200 Legenda Aurea 149, 161, 179, 205 Limburgischer Erbfolgestreit 246 Lothringen 190, 191, 193 Lüttich 267 Mainz 141, 143, 149, 157, 168, 172, 173, 191, 219, 254 Mainz, Erzbischöfe Bonifatius 182 Christian I. 210 Johann von Nassau 267 Siegfried 220, 221 Marcus Agrippa 137, 148, 178 Marcus Antonius 148 Marcus Tribunus 133, 152 Merowinger Merowech 171 Childerich I. 171, 176 Chlodwig I. 167, 171 Chlothar I. 172 Chilperich 172 Chlothar II. 172 Dagobert I. 172, 177 Mohammed 179 Münster, Bischof 206 Orleans 171 Päpste Petrus 150 Linus 151 Anaklet-Telesphorus 155 133 Hyginus-Viktor I. 155 Zephirinus-Anterus 156 Fabianus-Cajus 158 Marcellinus-Silvester I. 160, 213 Marcus-Damasius 164 Siricius-Zosimus 174 Bonifaz I. - Leo I. 176 Hilarius-Gelasius 176 Anastasius II.-Vigilius 178 Pelagius I.-Honorius I. 178 Severinus-Donus 183 Agatho-Konstantin I. 185 Gregor II. 185 Gregor III.-Leo III. 186 Stephan V.-Nikolaus I. 190 Hadrian II.-Benedikt VII. 194 Johannes XIV.-Johannes XVI. 199 Silvester II.-Benedikt IX. 204 Silvester III.-Clemens II. 206 Damasus II.-Alexander II. 207 Gregor VII.-Eugen III. 215 Anastasius IV.-Innocenz III. 219 Honorius III.-Benedikt XI. 224 Clemens V.-Gregor XI. 253 Urban VI.-Martin V. 266 Urban VI.-Paul II. 270 Pharamundus 166 Pius II. (Piccolomini) 255 Plectrudis 180, 183 Plinius 152 Plutarch 154 Pompeius 146 Priamus 167 Quaternionen 200 reformatio Friderici 202 Regierung, rechte 211 Reich (Heiliges Römisches Reich) Ludwig der Deutsche 191 Arnulf 192 Ludwig das Kind 192 Konrad I. 193 Heinrich I. 193, 194 Otto I. 195, 196 Otto II. 198 Otto III. 199, 201 Heinrich II. 205 Konrad II. 205 Heinrich III. 205 Heinrich IV. 208 Heinrich V. 211 Lothar von Supplingenburg 211 Konrad III. 216 Friedrich I. Barbarossa 216 Heinrich VI. 218 Philipp von Schwaben 219, 220 Otto IV. 219, 220 Friedrich II. 220, 223 Heinrich (VII.) 222 Konrad IV. 223 Wilhelm von Holland 224 Richard von Cornwall 224 Alfons von Kastilien 224 Rudolf I. von Habsburg 249 Adolf von Nassau 250 Albrecht I. 250, 251 Heinrich VII. von Luxemburg 251 Ludwig IV. von Bayern 252 Friedrich (III.) der Schöne 252, 253 Karl IV. 202, 253, 254, 255 Günther von Schwarzburg 255 Wenzel 262, 264 Ruprecht von der Pfalz 267 Sigismund 268 Albrecht II. 271 Friedrich III. 202, 271 Reichsstädte, Liste 132 Reichsstädte, Rechte 248 Reims 167 Rollo (Normannenherzog) 191 Rom, Herrscher Julius Caesar 133, 144, 145, 146 Octavian/Augustus 148 Tiberius 149 Gaius 149 Claudius 150 Nero 138, 150 Galba 150 Otho 150 Vitellius 150 Vespasian 151 Titus 151 Domitian 151 Nerva 151 Trajan 133, 152, 154 Hadrian 154 Antoninus Pius 155 Marc Aurel 155 Commodus 156 Pertinax 156 Septimius Severus 156 Caracalla 156 Macrinus 156 Elagabal 156 Severus Alexander 157 Maximinius 157 Gordian 157 Philippus 157 Decius 158 Gallus 158 Volusianus 158 Valerian 158 Gallienus 158 Claudius II. 159 Quintillus 159 Aurelian 159 Tacitus 159 Florianus 159 Probus 159 Carus 159 Diocletian 159 Maximian 160 Galerius 160 Constantius 160 Konstantin der Große 161, 213 Constantius 164 Constans 164 Julian Apostata 164 Jovian 164 Valentinian I. 165 Gratian 165, 173 Valentinian II. 165 Honorius 174, 175 Rom, Wappen 167 Romulus und Remus 137 Semiramis 142 Seneca 150 Siegburg, Kloster 207 Signater 145 Speyer 168 St. Aureus 173 St. Gereon 160 St. Lupus 170 St. Martin 165, 213 St. Mauritius 160 St. Peter 168 St. Servatius 169 St. Severin 162 St. Ursula 158, 175 Stand, weltlicher und geistlicher 212 Straßburg 143, 168 134 Theutona (Riese) 166 Tongern 161, 169, 171 translatio imperii 148, 164, 192, 214 Trebeta 133, 137, 142 Trier 138, 139, 142, 151 Bischofsliste 162 Troja 165, 168 135 Vincenz von Beauvais 138, 173 Worms 143, 168 Wormser Konkordat 211 Worringen 1288 Siehe Limburgischer Erbfolgestreit Xanten 173
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