Ich über mich

Ich über mich
1983 kam ich als 17jähriger mit relativ wenig Ahnung vom Bergsteigen zur Bergrettung Kolbnitz. Nach einem Probejahr, es war
eigentlich kein ganzes Jahr, bekam ich im Sommer 1984 bei unserem Bergrettungsfest den Bergrettungsausweis vom Ortsstellenleiter
Prugg Lois überreicht. Ein bisschen Stolz war ich schon als mir der Ausweis öffentlich überreicht wurde.
Ich servierte dann ganz motiviert, den Gästen die Getränke und das Essen weiter.
Eine meiner ersten Schitouren mit den Kameraden war auf den Sonnblick.
Mit anschließender Spaltenbergeübung.
Meinen erster 3000er erklomm ich mit den Brüdern Werner und Günter Mussnig. Es war der Keeskopf (3081m) in der Schobergruppe.
In den darauf folgenden Jahren kamen dann wunderschöne Klettereien in den Dolomiten, am Gardasee und den Julischen Alpen dazu.
Preimel Rudi war in dieser Zeit mein Lehrmeister und Seilpartner. Einen besseren hätte ich mir nicht wünschen können.
Einige Routen aus dieser Zeit in den "Lienzer": Kleine Gamswiesen, Haspinger, Egger-Mayer, Blasl, Schinderriss, Südwestkamin...
In Südtirol: Pordoi Westwand,Falzerego Türme, Cadinspitze, Torre Wundt, Neunerplatten (Fanes), Ortler über Hintergrat...
Am Gardasee: Sonnenplatten Via Man-Ilia IV-, VIA TERESA VI- Monte Colodri Via Katja Monte VII+ od. VI-/A0. Corno di Bo:
Reibungskletterei übern Gardasee.
Im Jänner 1988 machte ich mit Rudi die Erstbegehung über den Westgart auf die kleine Leier im Reißeckgebiet.
Für den Großglockner benötigte ich drei Anläufe. Das erste mal stieg ich mit zwei Kameraden im Herbst 1985 von der Kalserseite aus
über den Normalweg zur Adlersruhe auf wo wir die Nacht verbringen wollten.
Um ca.4:00 Uhr wurden wir vom Hüttenwirt geweckt. Geschlafen hatten wir sowieso nicht viel, da der Sturm der am Abend aufkam so
um die Hütte rauschte das alles nur so wackelte.
Ein Bergsteiger hatte mit seinen letzten Kräften und stark unterkühlt im dichten Schneetreiben die rettende Hütte erreicht. Aber sein
Kamerad war noch irgendwo da draußen. Die beiden Männer sind von Heiligenbluterseite aus aufgestiegen und haben dann bei immer
schlechter werdenden Wetter die Orientierung verloren. Erschöpft und mit durchnässter Kleidung versuchten sie verzweifelt im dichten
Schneegestöber und bei einbrechender Nacht die Hütte zu erreichen. Als dies nicht gelang wollten sie sich durch Bewegung warm
halten. Doch der eine Mann wurde immer schwächer und konnte schließlich nur mehr sitzen.
In seiner Verzweiflung stieg der andere alleine los und fand schließlich die Hütte. Er konnte nicht sagen wo er sich von seinem
Kameraden getrennt hatte.
Wir, ein Bergführer der mit seiner Gruppe hier war, meine zwei Kameraden und ich machten uns mit Stirnlampen, Steigeisen und einen
Akja auf den Weg. Beim Hell werden fanden wir den Kameraden am Fuße des Glocknerleitls.
Er hatte die Nacht nicht überlebt.
Wir brachten ihn zur Adlersruhe wo er später von der Bergrettung ins Tal gebracht wurde.
Der andere Mann konnte in einer für den Piloten, wegen des starken Windes schwieriger Bergung, vom Hubschrauber ins Krankenhaus
gebracht werden.
Wir hatten keine Lust mehr auf den Gipfel und stiegen wieder ab.
Beim zweiten Anlauf, diesmal von Kärntner Seite aus, stiegen Preimel Rudi und ich im Okt. 1988 über die Pasterze am späten
Nachmittag zur Biwakschachtel auf. Wir wollten am nächsten Tag die Palavicinirinne in Angriff nehmen.
Beim Anstieg zur Rinne sahen wir schon von einiger Entfernung etwas am Fuß der Berglerrinne liegen. Als wir hinkamen entdeckten
wir einen teilweise eingewehten starrgefrorenen männlichen Körper. Da im Hüttenbuch der Biwakschachtel eine Eintragung von einem
Tschechen war der vorhatte die Berglerrinne mit den Schiern abzufahren war unsere Vermutung das es dieser war. Wir fanden aber
keinerlei Ausrüstungsgegenstände. Außerdem hatte der Mann durch den Absturz bis auf eine Hose nichts mehr an.
Nach kurzer Beratung entschlossen wir, auf unser Vorhaben zu verzichten, umzukehren und den Vorfall bei der Franz Josefshöhe der
Gendarmerie zu melden. Später erfuhren wir das der Mann kein Bergsteiger war sondern von einem seit Tagen vermissten Flugzeug,
das von München aus gestartet war, stammt. Die Maschine zerschellte am Glocknerhorn, der Pilot war noch an Bord.
Der dritte Anlauf im Jun. 1991 bei besten Bedingungen über den Stüdlgrat klappte dann.
Es folgten dann noch mehrere Anstiege über die verschiedesten Routen.
Zum Schluß noch einige Bilder.
Großglockner 1991
Mit den Bergrettungskameraden am Glockner
Die Tauernkönigin (Hochalmspitze)
Cadinspitze im Hintergrund die drei Zinnen
Pordoi Westwand (Fedele)
Teplitzerspitze
nochmal Teplitzerspitze
Hafner
Klettern am Reißeck (Süd/West Platten auf den Hohen Leiergrad)