Marcus Hanl

Marcus Hanl, LM
(40 Jahre, verheiratet, 2 Kinder)
FF Wanderup | Schleswig-Holstein
Gelebte Inklusion
Als ich zum ersten Mal mit dem Wort „INKLUSION“ in Berührung kam, musste ich mich damit erst einmal auseinander setzen. Ich verwechselte das Wort,
wahrscheinlich wie die meisten, mit Integration. Dabei bedeutet Inklusion nicht, mir die Möglichkeit zu geben, Tätigkeiten auszuüben, die ich aufgrund meiner
körperlichen Einschränkung im Normalfall nicht kann, sondern meine Stärken nutzen, die ich unabhängig meiner fehlenden Hand habe. Also Tätigkeiten wie z.B.
Melder, Funker, Maschinist, usw.
Meiner Meinung nach wurde das Thema „Inklusion“ schon immer in den Wehren gelebt.
Beispiel:
Kriegsversehrte wurden nach Ihrer Heimkehr wieder in den Feuerwehrdienst aufgenommen.
Kameraden die durch ihren Beruf z.B. Finger verloren, Probleme mit der Bandscheibe, oder andere körperliche Einschränkungen bekamen,
wurden auch nicht aus dem Feuerwehrdienst entlassen, sondern man hat für sie Posten in der Wehr gesucht, die sie ausüben konnten.
Als mich ein Bekannter aus meiner Gemeinde fragte, ob ich mir vorstellen könnte, in den aktiven Dienst unserer Wehr einzutreten, fragte ich ihn wie das gehen
solle, ich bin doch behindert! Doch er sah das nicht als Problem an, sondern klärte diese Herausforderung mit dem Vorstand in Verbindung mit der
Feuerwehrunfallkasse.
Wichtig war natürlich, dass ich meine Grenzen, die ich aufgrund meines Handicaps habe, offen mit meinen Kameraden abkläre, damit jeder weiß wie er mich
einsetzen kann. Ab sofort war ich ein anerkanntes Mitglied unserer Feuerwehr. Auch nach meinem Umzug nach Wanderup, wurde ich mit Respekt aufgenommen.
Natürlich mussten meine neuen Kameraden sich auf mein Handicap einstellen. Was aber auch ganz normal ist, ich weiß ja auch nicht, wie ein Blinder ohne meine
Hilfe über die Straße kommt.
Heute habe ich einen Werdegang der sich nicht großartig von meinen Kameraden unterscheidet.
Um ein paar Beispiele zu nennen:
- ausgebildeter Gruppenführer
- 5 Jahre Kreisausbilder für Truppmann/frau Truppführer
- 4 Jahre stellvertretener Jugendwart
- Maschinist, Kettensägenführer, LKW Führerschein, Innerer Retter
Was ich Euch Kameraden mit geben möchte, wenn sich ein Bürger mit einer körperlichen oder geistigen Einschränkung zum aktiven Dienst melden möchte, sucht
nicht das Problem für eine Aufgabe, die er sowieso nicht ausüben kann. Sondern schaut lieber nach Funktionen, die ihm liegen, denn zeigt mir den
Feuerwehrmann der alle Aufgaben zu 100% erfüllen kann.
Ich bin stolz darauf, was ich persönlich alles leisten kann, um anderen Menschen in Not zu helfen.