Herausgegeben von: In Kooperation mit: ProPaz Unterstützung der Friedensentwicklung in Kolumbien Hintergrund Kolumbien ist ein Land mit zwei Gesichtern. Auf der einen Seite Anwärter auf die Mitgliedschaft in der Organisation für wirtschaftliche Kooperation und Zusammenarbeit (OECD) mit typischen Merkmalen eines „Upper Middle Income Country“: stetiges Wirtschaftswachstum, eine wachsende Mittelklasse in modern anmutenden Großstädten, Ressourcenreichtum, Aufbruchstimmung, neues Selbstbewusstsein, eine stabile und international ausgerichtete Wirtschaftspolitik. Auf der anderen Seite ein Land, in dem die extreme soziale Ungleichheit seit mehr als 50 Jahren einen bewaffneten Konflikt befeuert, der täglich Menschenleben fordert, mehr als 10 Prozent der Bevölkerung als Binnenflüchtlinge registriert sind und regionale Politik fernab der Hauptstadt von lokalen Eliten dominiert wird. Trotz Fortschritten bei der Bereitstellung staatlicher Leistungen besteht eine permanente humanitäre Krise: die Regierung zählt 5,7 Millionen Binnenvertriebe, das nationale Register für Opfer des Binnenkonfliktes führt mehr als sechs Millionen Personen auf. In diesem Kontext stellt das Gesetz zur „Opferentschädigung und Landrückgabe“ von 2012 das ambitionierteste Gesetzesvorhaben der Regierung von Präsident Juan Manuel Santos dar. Im selben Jahr nahm Santos auch Friedensgespräche mit der ältesten und größten Guerillabewegung Südamerikas, den FARC, auf. Die Friedenspolitik des Präsidenten hat trotz erster Erfolge noch einen weiten Weg vor sich. Verwaltung und Justiz auf regionaler wie nationaler Ebene sollten gestärkt werden, damit sie die große Zahl an Verfahren schneller bearbeiten können. Die Koordinierung zwischen den mehr als 50 Akteuren, die formell an der Entschädigung von Opfern beteiligt sind, kann verbessert werden. Der Dialog zwischen Zivilgesellschaft und Staat muss gestärkt werden. Die Entscheidungsträger in den Regionen des Landes sollten ermutigt und dabei unterstützt werden, nationale Politiken umzusetzen. Im Unterschied zu anderen Konfliktregionen der Welt sucht Kolumbien die Entschädigung der Opfer und die Bestrafung der Täter, während der bewaffnete Konflikt noch weiter geht. Ziel Hauptziel des Programms ist, dass Friedenspolitiken auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene partizipativ und effizient umgesetzt werden. Auftraggeber Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Deutscher Beitrag Bis zu 12.000.000 Euro Politischer Träger Kolumbianisches Präsidialamt für Internationale Zusammenarbeit (APC – Colombia) Durchführungsorganisation u.a. Nationales Planungsamt (DNP), Hochkomissariat für Frieden, Behörde für Opferbetreuung und Wiedergutmachung (UARIV), Behörde für Landrückgabe (URT) Departamentalregierungen Meta und Norte de Santander; Staatsanwaltschaft, Nationales Zentrum für Historische Wahrheit; Redprodepaz Projektgebiet Norte de Santander, Meta, Nationalstaat Geplante Gesamtlaufzeit März 2015–März 2019 Methode Im Handlungsfeld „Regionale Friedensentwicklung“ berät das Vorhaben Departmental- und Ortsverwaltungen, Maßnahmen zur Friedensentwicklung in die regionalen und lokalen Entwicklungspläne aufzunehmen. Die Zivilgesellschaft soll in die Erarbeitung und Umsetzung dieser Entwicklungspläne eingebunden werden. Links: Exhumierung von Opfern Rechts: Ein Angehöriger zeigt das Foto eines Verschwundenen Links: Exhumierung von Opfern Fotos S.1: © GIZ/Jesus Abad Colorado Rechts: Ein Angehöriger zeigt das Foto eines Fotos S.2: 1.© GIZ/Felipe Abondano Verschwundenen 2. .© GIZ/Florian Kopp Im Handlungsfeld „Strafrechtliche Aufarbeitung und Historische Wahrheit“ wird die Ausarbeitung von Vorschriften für die Zusammenarbeit zwischen Staatsanwaltschaft, Gerichtshöfen und Justizministerium für eine effizientere Urteilsfindung und den Schutz von Opfern unterstützt. Zusammen mit dem Zentrum für Historische Wahrheit entwickelt das Vorhaben ein Konzept zur Vergangenheitsaufarbeitung des Konfliktes, das pilothaft in Bildungseinrichtungen in Meta und Norte de Santander umgesetzt werden soll. Dabei sollen auch die Kapazitäten für professionelle Archivarbeit und Dokumentation sowie zum Aufbau von Archiven, Museen und Gedenkstätten gestärkt werden. Im dritten Handlungsfeld „Opferentschädigung und Landrückgabe“ unterstützt das Vorhaben die Koordination zwischen staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren, um eine effizientere Umsetzung der Gesetzgebung für Opferentschädigung, insbesondere des « Gesetzes für Opfer und Landrückgabe » zu erreichen. Staatliche Ansprechpartner sind hierbei u.a. die Behörden für Opferentschädigung (UARIV) und Landrückgabe (URT). ProPaz berät diese Behörden, um den Zugang von Opfern zu den Angeboten staatlicher und nicht-staatlicher Organisationen zu verbessern. Zur Unterstützung der Landrückgabe begleitet das Vorhaben pilothaft Prozesse der kollektiven Landrückgabe von Anfang bis Ende. Die Vorgänger von ProPaz Seit 2003 unterstützt die deutsche Kooperation Kolumbien bei der Umsetzung von Friedensmaßnahmen. ProPaz baut auf die Ergebnisse und Erfahrungen der Vorgängervorhaben CERCAPAZ (2007 – 2015), SerMacarena (2011–2015) sowie ProFis (2008 – 2015) auf. CERCAPAZ half Provinzen César, Caldas und Norte de Santander an einen Tisch zu bringen. Das noch laufende Programm SerMacarena unterstützt den Dialog zwischen Bauern und Behörden bei der Raum- und Umweltplanung im Departament Meta. Das ebenfalls noch laufende Vorhaben ProFis unterstützt die Transitionsjustiz in Kolumbien und leistete u.a. der Anklagen von Paramilitärs und zur besseren Einbindung und Anhörung von Opfern. Foto links: Die Friedensentwicklung ist einer von drei Arbeitsschwerpunkten der GIZ in Kolumbien Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH Im Auftrag von Ministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Sitz der Gesellschaft, Bonn und Eschborn Adressen der BMZ-Büros BMZ Bonn BMZ Berlin Dahlmannstraße 4 Stresemannstraße 94 53113 Bonn, Germany 10963 Berlin, Germany T +49 (0)228 99535-0 T +49 (0)30 18 535-0 F +49 (0)228 99535-3500 F +49 (0)30 18 5352501 ProPaz Agencia GIZ Bogotá Carrera 13 No. 97-51 Of. 302 T +57 1 636 11 14 F +57 1 635 15 52 [email protected] www.giz.de/kolumbien Autor Thomas Wagner/Anja Heuft Stand Mai 2015 GIZ ist für den Inhalt dieser Veröffentlichung verantwortlich. einen entscheidenden Beitrag zur Erhöhung von Anzahl und Qualität Rechts: Vertriebene erinnern sich an ihre alte Heimat Herausgeber dabei, Zivilgesellschaft und Staat auf nationaler Ebene sowie in den [email protected] www.bmz.de
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