Helgoland 2040

Helgoland 2040
Wir schreiben das Jahr 2040. Vor 150 Jahren wurde Helgoland von Großbritannien an Deutschland
übergeben und Helgoland geht es heute so gut wie nie zuvor. Hatte es zur 125 Jahrfeier vor 25 Jahren noch
offene Fragen und Probleme gegeben, waren kurz danach Schritt für Schritt viele Veränderungen eingetreten,
die das Leben auf der Insel gravierend zum Besseren veränderten. Alles hatte damit begonnen, dass die Vögel
der Insel einem plötzlichen Evolutionsschub unterlegen hatten, in dessen Folge ihre Intelligenz rasant wuchs.
Schon vier Monate nach den 125 Jahrfeiern hatten einzelne Trottellummen und Basstölpel begonnen zu
sprechen, sich eine Arbeit zu suchen und Miete zu bezahlen für die Inselnutzung. Auch an den Fischbuden
wurden sie schnell zu gern gesehen Gästen. Nachdem ein halbes Jahr später auf Helgoland entdeckt wurde,
wie man aus trockenem Humor und Dorsch Energie gewinnt, konnte die gesamte Welt fortan mit
umweltfreundlichem Strom versorgt werden, was den Klimawandel abrupt stoppte. Leider zu spät für
Holland und ein paar andere Gegenden, die wie wir alle wissen heute nicht mehr existieren.
Kurz danach stellte sich heraus, dass Helgoland entgegen aller Vernunft tatsächlich ein Teil des sagenhaften
Atlantis ist, als man in einer Höhle unter der Insel einen atlantischen Tempel fand. Offenbar stellt Helgoland
den südöstlichsten Zipfel von Atlantis dar und den letzten überirdischen Rest. Nachdem der größte Teil der
atlantischen Bevölkerung nach Ägypten und Südamerika aufgebrochen waren um dort Hochkulturen zu
gründen, schalteten die verbliebenen Atlanter und Vorfahren der heutigen Inselbewohner alle nun
unbenötigten Teile von Atlantis ab und fuhren sie unter die Meeresoberfläche. So bildete sich Helgoland in
heutiger Form.
Der Tempel beheimatet u.a. einen Kontrollmechanismus für die Vulkane unter dem Meeresboden. Da die
Gebrauchsanweisung in der ursprünglichen Sprache der Atlanter, also friesisch, an der Wand steht, war es
nicht nur ein leichtes die beiden Inselteile mit einem Knopfdruck mit einander zu verbinden, sondern auch
Helgoland auf das zehnfache seiner Größe aufzupumpen und Platz zu schaffen für die vielen Menschen die
mittlerweile aus aller Welt herzogen um hier ein besseres Leben zu führen und es kamen nicht nur die
Pollenallergiker!
Auch für die Flüchtlinge aus dem ehemaligen Holland und den ebenfalls überschwemmten
Bundesländern Niedersachsen und Teilen Schleswig-Holsteins hat man Platz. Zumindest für jene, die nicht in
Syrien oder Nordafrika Asyl gefunden haben.
Die Wirtschaft florierte, die Wirtschaftszweige entwickelten eine gewaltige Vielfalt, auch durch die
neu Zugezogenen. Im Glanz des neuen Reichtums konnte man es sich im Jahr 2030 sogar leisten, der Stadt
Hamburg die zu diesem Zeitpunkt halbfertige Elbphilharmonie abzukaufen. Nachdem man sich von der Insel
aus der Sache annahm, wurde der Kasten innerhalb von drei Tagen abgebaut und auf Helgoland komplett
fertig aufgebaut. Nicht nur deswegen steht der Tourismus in Blüte mit. Auch das 2020 errichtete Disneyland
Helgoland zieht viele Familien an.
Einen nicht unbeträchtlichen Teil der Neuhelgoländer machen Menschen aus, die für die Ferien
hergekommen sind und sich nach Ablauf ihres Urlaubes schlicht und ergreifend weigern wieder nach Hause
zu fahren. Immer wieder ketten sich verzweifelte Menschen aus Ruhrpott und Bayern an das örtliche
Tourismusbüro um ein Bleiberecht zu erzwingen.
Seit 2035 die Uno ihr Hauptquartier auf die Insel verlegt hat, sorgte die klare Luft und die
ansteckende nordische Gemütsruhe der Menschen dafür, dass sämtliche Konflikte der Welt binnen kürzester
Zeit auf friedlichem Weg beendet wurden und so wurden die Welt – und damit auch Helgolantis, wie es nun
aus Imagegründen heißt, nie wieder in Kriege hereingezogen. Auf die nächsten 150 Jahre!