Helgoland Grün ist das Land, rot ist die Kant, weiß ist der Sand Da

Helgoland Grün ist das Land, rot ist die Kant, weiß ist der Sand Das sind die Farben von Helgoland Einst gab es kein´ Strand, und auch noch keine Kant, Bevor hier die Geschichte einer Insel begann War hier Festland Ein Ort recht im Norden vielleicht Wiesen oder Waldrand Im Landesinneren geborgen Doch das Meer beschloss bald nicht hinter den Ufern zu bleiben Und sich große Landmassen einzuverleiben So bröckelten Küsten Eine neue Zeit zog herauf Wo mal Regenwürmer dösten War nun der Wattwurm zuhaus´ Doch nicht das ganze Land Sollt´ sich am Meeresgrund nun befinden Was da trotzig dem Wasser entgegen stand War eine kleine einsame felsige Insel Grün ist das Land, rot ist die Kant, weiß ist der Sand Und bunt sind die Menschen auf Helgoland Die Insel war von jeher von Friesen besiedelt Mal Gottorf, mal Schleswig, mal mit und mal ohne Die dänische Krone Später von Briten besetzt Und wiederum später zurück an die Deutschen gegeben So hat Helgoland ohne sich je vom Fleck zu bewegen Fast als hätt darüber der Zufall entschieden Die Staatsflagge gewechselt, wie andere Inseln die Uferkieseln Grün ist das Land, rot ist die Kant, weiß ist der Sand Und „Seebad“ war nun bald die Insel genannt Denn was der kleine Felsen in den Fluten versprach War Nordsee-­‐Luft, Ruhe und Dünengras Intellektuelle Gestalten, Die hier unter britischer Flagge flanierten Und beizeiten an Promenaden saßen Hier sah man Literatennasen in der Sonne braten Grün ist das Land, rot ist die Kant, weiß ist der Sand Die Zeit schritt voran und bald fiel die Insel wieder in deutsche Hand Spannung in der Luft Aufrüstung Und eine Vorahnung Die wie ein Schatten wandelt Sollte nun bald die Gemüter zu dämpfen Denn wo man Waffen sammelt Da wird man auch kämpfen Ausbau zur Seefestung Evakuierung und Seegefechte Der erste Weltkrieg Dann bald der zweite Noch bevor die alten Wunden verheilten Grün ist das Land, weiß ist der Sand Und rot glüht im Westen der Sonnenuntergang Und der Horizont brennt Als hätt man tausend Weihnachtsbäume am Himmel entfacht Jeder Giebel gebrochen und noch die letzte Hütte zum Einsturz gebracht Eine Insel zerstört in einer einzigen Nacht Keine Farben Hier herrscht nur noch Schutt, nur noch Asche Und gezwungen sind die Menschen ihr Helgoland zu verlassen Und nach dem Krieg? Liegt die Insel wieder in britischer Hand Doch kein Seebad, das sich hier am Ufer befand Das Land diente vielmehr Als Truppenübungs-­‐ und Bombardierungs-­‐Spielwiese Für Fliegerversuche zum experimentieren Und dann der Big Bang, Explosion der Explosionen Sprengstoffmengen fern jeder Hoffnung die Insel zu schonen Doch der Felsen hielt, mit trotzigem Widerstand Und die Detonation formte das heute bekannte Helgoland Grau ist der Sand, rot die zerrissene Kant und grün werden allmählich die Krater an Land Und auch das Bangen und Hoffen hatte nun bald ein Ende Die Insel kam zurück in helgoländische Hände Grün ist das Land, rot ist die Kant, weiß ist der Sand Und rot trohnt heut` auf Urlaubernasen der Sonnenbrand Wo Trottellummen-­‐Junge von Klippen springen Zwischen Seehunden und Kegelrobben Zwischen Hummerbuden und Möwenschwingen da genießt man die Sonne oder geht shoppen Die Insel war wahrlich schon vieles War Festung, war Stützpunkt, war Bunkeranlage War Schauplatz auch an blutigen Tagen War Touristenziel und Handelsplatz für hochprozentige Waren War Sommerurlaub, der allerschönste Ort zum Baden Doch vor allem war die Insel eines Heimat Für die, die schon immer hier zuhause waren Grün ist das Land, rot ist die Kant, weiß ist der Sand Das sind die Farben von Helgoland Und entscheidend war nie die Farbe der Flagge Oder die Frage welches Land gerade die Schirmherrschaft übte Entscheidend war stets nur die Beharrlichkeit mit der die Helgoländer ihre Felsinsel liebten