Boltzmann Preis 2015 geht an Josef Pradler vom Institut für Hochenergiephysik (HEPHY) Der Tiroler Teilchenphysiker Josef Pradler, vom Institut für Hochenergiephysik (HEPHY) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), erhält den diesjährigen Boltzmann Preis der Österreichischen Physikalischen Gesellschaft (ÖPG). Der Preis wird alle zwei Jahre an einen theoretischen Nachwuchsphysiker vergeben. Die Verleihung findet am 1. September 2015 um 11:30 Uhr im Rahmen der ÖPG Jahrestagung statt. Pradler erhält die Auszeichnung für seine theoretischen Studien zu “Dunklen Photonen”, einem Teilgebiet der Erforschung des uns noch verborgenen „Dunklen Sektors“, dessen Entschlüsselung eine der zentralen Aufgaben der modernen Teilchenphysik darstellt. Die „Dunklen Photonen“, einer Theorie zufolge eine Art massehaltiger Teilchen, die mit normalen Photonen in einer schwachen Beziehung stehen, sind für Teilchenphysiker aus zwei Gründen von Interesse: Einerseits könnten sie sowohl Teil der Dunklen Materie selbst sein, andererseits fungieren sie aber möglicherweise auch als Kraftträger zwischen der Dunklen Materie und der für uns sichtbaren Materie. Bei drei Arbeiten zu den „Dunklen Photonen“, von denen zwei am HEPHY und eines an einer US-Forschungsstätte entstand, leistete Pradler mehrere wichtige theoretische Beiträge zu diesen Teilchen. So konnte Pradler zeigen, dass sich mit speziellen Experimenten, die die Dunkle Materie in Form von Rückstoßstreuprozessen an Atomkernen direkt beobachten und an denen auch das HEPHY, etwa mit dem CRESST Experiment beteiligt ist, ultra-leichte Dunkle Photonen detektieren lassen. Dies geschieht etwa durch den in der Sonne produzierten solaren Fluss an Dunklen Photonen sowie durch die Absorption aus der galaktischen „Dunklen Materie“-Verteilung. Behandelt wurde in den Forschungen, an denen Pradler beteiligt war, ferner ein Fall, in dem die Wechselwirkung der Dunklen Photonen zu schwach ist, um sie direkt im Experiment zu beobachten. Pradler und seine Kollegen haben für diesen Fall aber kosmologische Observablen ausgearbeitet, anhand derer sie die Existenz von Dunklen Photonen überprüfen können. Die Resultate der Arbeiten hat Pradler in Seminaren am Institute for Advanced Study Princeton, an der Stanford Universität, am Lawrence Berkeley Nationallabor, am Gran Sasso Nationallabor sowie anderen führenden Institutionen präsentiert. Pradler ist seit 2014 am HEPHY als Juniorgruppenleiter tätig. Er forscht dort im Rahmen des „New Frontiers Program“ der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Kurzbiographie: 2000-2006 Studium der Physik an der Universität Wien 2005-2009 Diplom- und Doktorarbeit am Max Planck Institut für Physik in München 2009-2012 Postdoktorand am Perimeter Institute for Theoretical Physics, Waterloo, Kanada 2012-2014 Postdoktorand an der Johns Hopkins University, Baltimore, USA seit Juni 2014 Juniorgruppenleiter am HEPHY in Wien Referenzen zu den Papieren (Autorschaft alphabetisch): “Dark Matter Detectors as Dark Photon Helioscopes”, Haipeng An, Maxim Pospelov, Josef Pradler, Phys.Rev.Lett. 111 (2013) 041302, http://dx.doi.org/10.1103/PhysRevLett.111.041302 “Direct Detection Constraints on Dark Photon Dark Matter”, Haipeng An, Maxim Pospelov, Josef Pradler, Adam Ritz, Phys.Lett. B747 (2015) 331-338, http://dx.doi.org/10.1016/j.physletb.2015.06.018 “Cosmological Constraints on Very Dark Photons”, Anthony Fradette, Maxim Pospelov, Josef Pradler, Adam Ritz, Phys.Rev. D90 (2014) 3, 035022, http://dx.doi.org/10.1103/PhysRevD.90.035022 Kontakt: Dr. Josef Pradler Tel.: +43 1 51581 - 2811 [email protected] Pressekontakt: Mag. Brigitte De Monte Mobil: +43 664 884 76 542 [email protected] Institut für Hochenergiephysik der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Nikolsdorfer Gasse 18 1050 Wien www.hephy.at
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