J A H R E S B E R I C H T für das Jahr 2 0 1 5

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J A H R E S B E R I C H T für das Jahr 2 0 1 5
Frohe Grüße aus dem spätherbstlichen Holzwickede. Es war ein blütenreiches
und grünes Jahr, was ich auf vielen Fahrten mit dem Rad durch eine intakte
Natur stets gegenständlich und dankbar erleben durfte.
Das Jahr 2014 endete im Dezember in einer eindrucksvollen Tour mit Sohn
Moritz nach Kuba. Diese wunderschöne Insel mit all den fröhlichen Menschen
und vielen alten Autos hat uns beiden gut getan. Hier ein kleiner Ein
druck von einer Insel mit zwei Währungen, einer für die Mehrheit der Armen
und die andere – konvertibel – für die Reichen. Wir erkundeten die Insel von
West nach Ost und von Norden nach Süden. Hier durften wir auch mit dem
Rad auf der Autobahn fahren, was richtig Freude machte. Unterwegs
unterhielten wir uns natürlich auch auf Spanisch, denn wir wollten uns ja in
der Sprach weiter- bilden – und das klappte recht gut.
Das Jahr 2015 startete mit dem 80. Geburtstag von Wingolfbruder K.U. Marx,
keinem Nachkommen eines anderen berühmten Mannes, der in seinem
Geburtsort Munster in der Heide eine tolle Fete feierte. In der Kirche St.
Urbani durfte ich aufspielen. Aber auch Bettina, meine frühere Chefsekretärin
in der Pipke-Schule wurde 50 Jahre , Lutz - mein Hauschef - 75 Jahre und
Barbara, meine Schwägerin, 70 Jahre jung. Alles wurde ordentlich und würdig
gefeiert.
Die Bemühungen um eine bessere Vermarktung meines Buches, „Das Leben
ist ein Streichelzoo“ habe ich inzwischen eingestellt. Der Aufwand lohnt sich
nicht. Der Buchmarkt ist hart und mir fremd – und – die junge Generation ist
an Lebensgeschichten alter Menschen, die nicht mehr „in“ sind, nicht sehr
Interessiert .Bevor ich es einstampfe, könnt ihr es kostenlos erhalten. Es gibt
noch genügend Exemplare. Aber in Sachen Marketing habe ich eine Menge
dazugelernt!
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Im Frühjahr gab es noch ein Treffen alter deutschkanadischer Bundesbrüder, die einst in Toronto die
in Estland vertagte Arminia Dorpatensis gründeten
und sich, eher betagt, in Mommenheim in der Pfalz
trafen. Während einige Brüder wie auch ich, in den
70er Jahren
auf Zeit in Kanada arbeiteten,
erschien Frau Gögginger, die Frau unseres
verstorbenen Pastors und Gründers, inzwischen hoch in den 80ern, von
Toronto kommend, direkt am Ort des Geschehens in der Pfalz. Das war für
alle ein großes Erlebnis!
Dann ging es zur Gruppenreise nach Nordzypern und die Türkei. Auf dem
Wege zum Flughafen Hannover verbrachte ich zwei Nächte bei Jasmin und
Matthias in Drögenbostel, nicht weit weg von Soltau. Alles lag auf dem Weg
zum Flughafen. De jure ist Nordzypern ein eigener Insel-Kleinstaat, de facto
aber ein Teil der Türkei. Der Flug ging nach Antalya und von dort nach Ercan
auf Zypern. Seltsam und ungewöhnlich war, dass wir die Maschine der
türkischen Gesellschaft Freebird zum Auftanken in Alanya nicht verlassen
durften. Ein Direktflug nach Ercan/Zypern wäre, aus welchen Gründen auch
immer, nicht möglich gewesen. Auf dem türkischen Teil der Insel, ca. 1/3 der
Gesamtfläche, sind beachtliche Spuren der Kreuzfahrer zu entdecken, die
vom 11. bis zum 13. Jahrhundert diesen östlichen Teil Zyperns als Sprungbrett nach Palästina nutzten. Zwischen Girne und St. Hilarion sind beachtliche, bis zu 780 m hoch gelegene Wehrburgen zu besichtigen. Ein NordZyprer, so hörten wir, hat oft vier Nationalitäten, nämlich die nordzyprische,
die türkische, die zyprische und die englische. Weitere Höhepunkte waren das
antike Salamis und in der Nähe ein römisches Theater für 15000 Menschen.
Auch Famagusta an der Ostküste mit der La Mustafa Pascha Moschee ist
anziehend. Ebenso Nikosia, Hauptstadt des Inselstaates Zypern, der zur Zeit
einzigen Stadt auf der Welt, die noch immer geteilt ist, durfte ich einen
Besuch machen. In einem Uhrenladen gewahrte ich
eine
Armbanduhr,
deren Zifferblatt ein
großer Schriftzug MK
zierte. Dies erinnerte
mich an den märkischen
Kreis, aus dem ich
stamme, also erstand
ich diese Uhr. Ansonsten steht MK für den Designer Michael Kors. Am Abend durfte ich in einem
zyprischen Lokal mit fünf Personen – Band, die ein Geiger leitete, auch ein
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Ständchen geben. Natürlich mit, warum ist es am Rhein so schön! Es war die
erste Erfahrung in meinem Leben mit einer Geige mit Verstärker. Dann ging
es zurück zum Festland. Das Taurus – Gebirge liegt vor uns – und wir
bestaunen das Juwel der Antike, Aphrodiasas. Die Sinter-Kalk-Terrassen von
Pamulkane waren ein weiterer Höhepunkt dieser Reise.
Im März zog es mich schon wieder in die Ferne und ich trat eine Reise in die
Karibik mit Schiff 1 von TUI an. Ausgangspunkt war die Dominikanische
Republik. Eine wunderbare Reise zu zehn verschiedenen Inseln in der Karibik,
die wir je am nächsten Tag in der Frühe erreichten. Sie gehören zum Teil zu
England (Anguilla, Montserrat) oder Frankreich (Martinique, Guadeloupe)
oder verbunden mit Holland (Curacao, Bonnaire) oder Venezuela (Margarita).
Einige sind auch selbstständig wie z.B. Barbados, Grenada, Trinidad und
Tobago. Von allen Inseln, mit vielen Ausflügen versehen, haben mich vor
allem das friedliche Zusammenleben vieler Rassen sowie die große
Aufgeschlossenheit und Freundlichkeit begeistert. Und wenn mal Zeit war,
dann habe ich auf dem Schiff bei der Argentinierin Gloria im Malatelier meine
Malstunde absolviert.
Im Mai besuchte ich das alle zwei Jahre in Eisenach auf der Wartburg stattfindende Wingolf-Verbindungsfest, diesmal das 75. Jubiläumsfest, welches
ich mit dem Zug erreichte. Viele alte und junge Bundesbrüder traf ich wieder.
Es war eine große Bereicherung für mich, dass das alte Wir-Gefühl, unter
Wingolfiten normal,
einfach vorhanden war
und gelebt wurde.
Schaut Euch besonders
das Dokument des
Reichspräsidenten von
Hindenburg an.
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Im Mai begann endlich die Schwimmsaison. Ich startete im kleinen und
geheizten Becken unseres schönen Freibades mit dem klangvollen Namen
„Schöne Flöte“
Aber recht bald wurde es mir dort zu voll und so wechselte ich bei 17 Grad in
das große Becken, welches eine 50 m Bahn hat. Dort konnte ich mich nach
Herzenslust warm schwimmen. Mit 94 Besuchen kam ich auf 47 km Strecke.
Das ist, so meine Fantasie, genau die Entfernung von Fröndenberg über die
Ruhr stromabwärts bis an den Fuß der Hohensieburg, wo ich bei Hagen in die
Lenne hätte abbiegen müssen, dann allerdings stromaufwärts.
In Altena angekommen, wäre ich dann bei der Steinernden Brücke in den
Rahmede Bach abgebogen, um in einem häufig überbauten und etwas
verunreinigtem Gewässer nach 10 km bachaufwärts endlich das
Fabrikgelände von Dr.Hofmann & Co, dem einst väterlichen Betrieb im
Rahmedetal, zu erreichen. Gut, dass ich auf dieses Experiment wegen vieler
Untiefen nicht eingegangen bin, denn die Polizei hätte mich unterwegs wegen
Entartung wahrscheinlich dingfest gemacht. So bleibt es bei einer virtuellen
Tat, die zumindest der Fantasie freien Lauf lässt.
Im Juni ging es mit Schwägerin Barbara mit TAP nach Portugal. Wir waren
eine relativ homogene
Gruppe
mit
eher
älteren
Reisenden.
Lissabon mit Belem
Turm
und
Taschendieben,
Ericeira,
Sintra,
Nazare, Beja, Coimbra, Guimaraes, Braga, Fatima, Porto, Silves, Evora und die
Algave waren u.a. unsere Ziele. Am Cabo Sao VinCente durften wir den
lichtstärksten Leuchtturm Europas in Augenschein nehmen, umtost von
heftigen Winden des Atlantiks. Hier ist auch Europas südwestlichster Punkt.
Bei guter Sicht ist ein direkter Blick auf die Freiheitsstatue in New York
denkbar. Besonders beeindruckte mich hier der von einer deutschen Familie
betriebene südwestlichste Bratwurststand Europas, wo ein Wurstbrötchen
mit Urkunde 3,50 Euro kostete. Toll war auch die Besichtigung einer Fabrik,
welche die Be – und Verarbeitung der primär in Portugal ansässigen
Korkeiche betrieb. Von den eindrucksvollen Postkarten bis hin zum
Bilderrahmen entstehen hier viele fantasievolle Produkte aus der Rinde der
Korkeiche.
Weiter ging es über Lagos, bekannt als früherer Umschlagplatz für
afrikanische Sklaven nach Amerika. Am 10. Juni wurde der portugiesische
Nationalfeiertag begangen. Nach 15 Tagen schlugen wir wieder in Lissabon an
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Land und traten den Heimweg an. Die portugiesische Sprache liegt mir nicht.
Sie hat zu viele Zischlaute, so dass ich mit Spanisch nicht sehr weit kam.
Ende Juni fuhr ich mit dem Experten für Grundstückfragen, Kalli Ames, mit
meinem kleinen Skoda in die Kreisstadt Görlitz/Sachsen in der Oberlausitz
gelegen.
Sie
hat
57000
Einwohner und
liegt an der Lausitzer Neiße an
der Grenze zu
Polen. Sie gilt als größtes
Flächendenkmal
Deutschlands,
mit
vielen
spätgotischen,
Renaissance – und BarockElementen. Sie
blieb im zweiten Weltkrieg
unzerstört und
ist wahrlich eine Reise wert. Im
kleinen
Ort
Rietschen verkaufte ich ein Waldgrundstück, das ich zur Wendezeit in einer
Auktion ersteigert hatte, an einen dort lebenden Waldbauern. Der Gewinn
nach 15 Jahren war sehr bescheiden, aber die Erfahrungen im Kreis Görlitz
dafür umso nachhaltiger. 35 cent pro qm war meine Ausbeute. Für das
Erlernen von sorbisch blieb leider keine Zeit.
Wer dieses schöne Gebiet erkunden möchte, dem empfehle ich das
Forsthaus am Erlichthof, welches von der Familie Szonn mit Musik betrieben
wird. Echt gut und nachhaltig! Anschrift: am Erlichthof 1, in 02956 Rietschen –
www.forsthaus-erlichthof.de!
Dann folgte daheim mit meinem Spezi Reinhold
die traditionelle Oldtimerfahrt im Triumph Cabrio
bis in den Teutoburger Wald. Unterwegs mussten
wir wegen Strandung wieder gerettet werden, was
die guten Geister von Reifen Arnold aus
Holzwickede bestens organisierten.
Im Juli gab es noch eine Gartenfete für alle Mieter
in der Rausinger Str. 42, die unser Hausherr, Lutz,
organisierte.
Im August feierte die ev. Kirchengemeinde zu
Oberrahmede, wo ich herkomme, heute ein
Stadtteil von Lüdenscheid, ihr 125 jähriges
Bestehen. Neben mir links, mein alter Schulfreund
Peter
Stute.
Schule
siehe
Bild.
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Dann wurde es allmählich etwas ruhiger, aber nur in Sachen Reisen. Da ich
ständig die Herausforderungen in den Bereichen Sport, radeln, Musik,
Kontakte, Altenbetreuung und vielen anderen Kriegsschauplätzen suche,
bleibt für wirkliche Entspannung wenig Zeit. Aber das ist besser, als auf der
faulen Haut liegen. Die Vergesslichkeit nimmt zu und so bewaffne ich mich,
immer noch mit einem Zettel in der Tasche und noch immer nicht mit einem
I-Pad.
Es fand noch ein Pipke Treffen mit alten Kollegen statt und der Besuch des
Bundesjugendorchesters in Ascheberg, der mich zutiefst beeindruckte und
mich nun zum täglichen Üben anspornt.
Am Ende des Jahres habe ich noch einmal etwas Großes vor, nämlich eine
Weltumrundung südlich des Äquators ab Hamburg mit dem kleinsten Ozeandampfer von Phönix, der Albatros, die eine Kapazität von ca. 750 Passagieren
hat. In Hamburg geht es am 23. Dezember los – und so Gott will, komme ich
Am 29. April 2016 in Bremerhaven wieder an. Wenn nicht jetzt, wann dann!
Alles wurde mit Sohn Moritz besprochen, und der meinte, mach das ja.
So bereite ich mich so langsam auf die längste Reise meines Lebens vor und
hoffe, dass ich diese siegreich bestehe. An langen Tagen ohne Land plane ich
ein neues Buch über Faust 1 in schülergerechter und humorvoller Form an
Hand von Zitaten. Ihr könnt diese Reise verfolgen - Schiff ALBATROS bei
www.PhoenixReisen.com
Ansonsten bringt mir mein treuer Berater Michael gerade bei, wie ich mit
meinem neuen Laptop, welches natürlich an Bord ist, mit Euch in Verbindung
bleibe. Es bedarf noch einiger Nachhilfestunden. Mein Sohn Moritz beriet
mich bei seinem Besuch in HOWI in der Frage, mit welcher Technik ich mit
Euch am besten in Verbindung bleiben kann. Die nötigen Geräte kauften wir
dann bei Medion in Essen. Alle Geschehnisse halten den Geist wach und rege,
was im Alter wichtig ist.
Bitte nicht vergessen: Wer mich anruft, möge mir bei Abwesenheit bitte eine
kurze Nachricht auf dem AB hinterlassen!
Bei den vielen Betrugsversuchen heutzutage mache ich grundsätzlich nur
Rückrufe, wenn ich konkrete Nachrichten bekomme, oder eine Mailbotschaft.
Nun hoffe ich, nichts Wichtiges vergessen zu haben. Allen Lesern dieses
Berichtes wünsche ich ein frohes und gesundes Neues Jahr 2016!
Mit guten Wünschen zur Weihnacht und zum Neuen Jahr – herzlichst
Euer Gerd
- im Dezember 2015