Das Portfolio: Rückblick durch systematische Reflexion

Das Portfolio: Rückblick durch systematische Reflexion
Hinweise zum vierten Baustein des Hamburger Tutorienzertifikats
1. Was ist ein Portfolio?
Bei der Portfolio-Arbeit handelt es sich um eine Methode, mit der
du deinen persönlichen Lernprozess während der Tutorientätigkeit
dokumentieren und reflektieren kannst. Portfolios im eigentlichen Sinne sind „Mappen“, in der du verschiedene, von dir selbst
ausgewählte Dokumente bzw. Materialien (sog. Artefakte) zusammenstellst, die im Verlauf deiner Qualifizierung im Hamburger
Tutorienprogramm+ und deiner Tutorientätigkeit entstanden sind.
Die Auswahl der Artefakte sollte dabei deinen Lern- und Entwicklungsprozess widerspiegeln und in einem begleitenden Text begründet werden.
Das Portfolio ist nicht mit einer wissenschaftlichen Hausarbeit vergleichbar, die Portfolio-Arbeit stellt
vielmehr eine alternative und kompetenzorientierte Methode dar, bei der du selbst im Mittelpunkt
stehst. Die Methode ist erfolgreich, wenn durch das Nachdenken über dein erworbenes Wissen und dein
Handeln ein Entwicklungsprozess sichtbar wird.
2. Wie ist das Portfolio aufgebaut?
Das Portfolio besteht aus einem Fließtext, der anhand mehrerer Artefakte deinen tutoriellen Entwicklungsprozess dokumentiert. Als Artefakte kommt alles infrage, was während deiner didaktischen Qualifizierung und deiner Tutorienarbeit entsteht: Notizen von Workshop-Ergebnissen, Tutorien- oder Sitzungspläne, von dir erstellte Lernunterlagen, Folien oder Fotodokumentation von Tafelbildern/Flipcharts,
Mindmaps, wissenschaftliche Artikel zu didaktischen Themen, die Dokumentation der kollegialen Hospitation, Evaluationsergebnisse etc. Es gibt keine Vorgaben, wie viele Artefakte in das Portfolio aufgenommen werden müssen, allerdings solltest du beachten, dass es sich um eine begründete Auswahl handelt,
nicht um eine umfassende Sammlung aller entstandenen Dokumente. Hier ist ein Beispiel für solch eine
Begründung:
„Ich habe mein Tafelbild (Anlage 3) aus der dritten Tutoriensitzung für Mathe aufgenommen, weil mir dies durch intensive Vorbereitung gut gelungen ist und bei den Studierenden gut ankam. In der Vorbereitung hat es mich zwar fast eine Stunde gekostet,
aber ich habe mir eine Skizze auf Papier gemacht und dann später Stück für Stück an der Tafel entwickelt. So war die komplexe
Aufgabenstellung für alle gut nachvollziehbar. Die Studierenden fragten, ob sie sich am Ende mit ihren Handys ein Foto machen
könnten, das hat mich schon stolz gemacht. Vorbereitung zahlt sich wirklich aus und es muss nicht immer Powerpoint sein“.
Für die Anfertigung des Fließtextes kannst du dich an der folgenden Gliederung orientieren und dir jeweils überlegen, ob und welche(s) Artefakt(e) zur Illustration des jeweiligen Punktes in Frage kommen.
Die einzelnen Artefakte nummerierst du und fügst sie als Anhang an, im Textteil kannst du dann auf diese Nummerierung verweisen. Findest du zu einem Gliederungspunkt kein passendes Artefakt (z.B. zum
Abschnitt 1.a-c), kannst du den Text auch ohne den Verweis auf ein Artefakt schreiben. Insgesamt sollte
der Textteil ohne Anhang ca. 6-8 Seiten umfassen.
Gliederungsvorschlag
1.
2.
3.
4.
Deckblatt mit kurzem Inhalts- und Abbildungsverzeichnis
Einleitung (ca. 1-2 Seiten mit eigenen Erfahrungen als Tutand*in, Studiensituation, Motivation und Zielen für
die tutorielle und berufliche Tätigkeit)
Darstellung der Qualifizierung und praktischen Tätigkeit (ca. 2-3 Seiten mit Beschreibung der Inhalte und
Erkenntnisse aus den Workshops, Hospitationen und Nachbereitungen)
Analyse und Reflexion des eigenen tutoriellen Entwicklungsweges, insbesondere zur
Didaktik des universitären Lehrens und Lernens (ca. 2-3 Seiten)
Zusammenfassung, persönlicher Ausblick (ca. 1 Seite)
Literatur- und Quellenverzeichnis
Anhang mit Artefakten
Nach Absprache kannst du das Portfolio auch als ePortfolio (z.B. mit WordPress, OLAT etc.) gestalten.
3. Tipps zur Erstellung des Portfolios
Wir empfehlen dir, schon vor Beginn deines Tutoriums deine eigenen Ziele, Ansprüche und Rollenerwartungen schriftlich zu formulieren. Anhand dieser ersten Einschätzung wird es dir leichter fallen, deinen
Lernfortschritt im späteren Verlauf deiner Tutorientätigkeit zu erkennen. Es ist außerdem sinnvoll, schon
zu Beginn deiner Qualifizierung im Hamburger Tutorienprogramm+ mit der Sammlung von Materialien
für das Portfolio zu beginnen. Und du kannst dir gelegentlich Notizen zu Gesprächen mit anderen Tutor*innen, Studierenden oder Lehrenden machen und besondere Erkenntnisse aus deiner Tutorientätigkeit schriftlich festhalten. Dies macht es später wesentlich einfacher, deinen Entwicklungsprozess nachzuvollziehen und den Fließtext des Portfolios anzufertigen. Wenn du Fragen zur Methode der PortfolioArbeit hast, wende dich jederzeit an die Mitarbeiter*innen des Hamburger Tutorienprogramms+, wir helfen dir gerne weiter.
4. Das Feedback
Nachdem du dein Portfolio angefertigt und bei uns in ausgedruckter Version abgegeben hast, verabreden
wir mit dir zeitnah einen Termin für ein ca. 30-minütiges Feedbackgespräch zu deiner Entwicklung im
Prozess der Tutorienqualifizierung. Das Portfolio ist unbenotet, die sorgfältig dokumentierte reflexive
Praxis ist das zentrale Qualitätsmerkmal eines Portfolios. Wir fertigen ein kurzes Protokoll über das Gespräch an, das du zur Verfügung gestellt bekommst. Hast du diesen vierten Baustein des Tutorienzertifikats erfolgreich abgeschlossen, steht der Verleihung des Zertifikats nichts mehr im Wege. Viel Erfolg!
Literatur
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Bräuer, G. (2014): Das Portfolio als Reflexionsmedium für Lehrende und Studierende. Opladen.
http://methodenpool.uni-koeln.de/download/portfolio.pdf
https://www.e-teaching.org/lehrszenarien/pruefung/pruefungsform/eportfolio/
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Hamburger Tutorienprogramm (HTP )
TP45 – Tutorenqualifizierung
Universitätskolleg (UK)
Hamburger Zentrum für Universitäres
Lehren und Lernen (HUL)
Schlüterstraße 51, 20146 Hamburg
Tel.: +49 (0) 40 - 42838 - 9625
E-Mail: [email protected]
http://uhh.de/uk-htpplus
www.facebook.com/htp.uni.hamburg
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