Freie Schulwahl für alle www.elternlobby.ch 061 711 96 84 oder 055 212 28 70 [email protected] Aktivitäten für freie Bildungswahl: Rück- und Ausblick Juni 2015 2002 Vereinsgründung und Ziel Um allen Eltern die freie Bildungswahl ohne finanzielle Hürde zu ermöglichen, gründeten Eltern und Interessierte den gemeinnützigen Verein „elternlobby schweiz“. Der Verein ist politisch, religiös und pädagogisch neutral. Ziel des Vereins ist es, allen Eltern das Menschenrecht der freien Bildungswahl ohne finanzielle Hürden zu ermöglichen. Bis 2002 konnten nur im Kanton Basel-Stadt Eltern ab der Oberstufe ein staatliches Schulhaus mit Angabe von Präferenzen wählen. Vier Kantone unterstützten Privatschulen finanziell: Jura mit 45% der Schulkosten, Luzern, Zug und Basel-Land mit ca. 20%. Der Betrag geht zum Teil an die Schulen oder an die Eltern oder gemischt. Ein paar Kantone unterstützten seit jeher einzelne alteingesessene Privatschulen. Mehrere Gemeinden der Nordwestschweiz bezahlen dank aktiver Eltern Pro-Kind-Pauschalen an die Eltern, z.B. Arlesheim und Langenbruck BL jährlich 2'000.- Franken pro Kind. Dornach SO bezahlt jährlich 80'000.- Franken an die Rudolf Steiner Schule Birseck, weil 1/3 der Dornacher Kinder diese besuchen. 1. Bund und Kantone 2003 Gesamtschweizerische Petition für eine echte freie Schulwahl (Staatsschulwahl und Beiträge an nichtstaatliche Schulen) abgelehnt. Dank der Gründung des Vereins konnten aktive Elternlobbyisten 40'000 Unterschriften für eine gesamtschweizerische Petition (Bittschrift) sammeln und der eidgenössischen Bundesversammlung in Bern übergeben. Die Petition wurde vom eidgenössischen Parlament mit folgender Begründung abgelehnt: Obligatorische Schulen unterstehen der Kantonshoheit. Doch dank dem riesigen Medienecho in der ganzen Schweiz, konnte das Tabuthema „Freie Schulwahl“ gebrochen werden. 2004 Antrag bei Bundesrat Pascal Couchepin zur Ratifizierung des 1. Zusatzprotokolls der Europäischen Menschenrechtskonvention zum Recht auf Bildung aufgeschoben. „Das Recht auf Bildung darf niemandem verwehrt werden. Der Staat hat bei Ausübung der von ihm auf dem Gebiete der Erziehung und des Unterrichts übernommenen Aufgaben das Recht der Eltern zu achten, die Erziehung und den Unterricht entsprechend ihren eigenen religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen sicherzustellen.“ Bundesrat Pascal Couchepin war begeistert von den Zielen der elternlobby, vor allem nachdem er bestätigt bekam, dass sich die elternlobby.ch auch für die Staatsschul-Wahl einsetzt. Bundesrat Couchepin versprach, sich um die Ratifizierung des 1. Zusatzprotokolls zu kümmern. Nur Monaco und die Schweiz haben dieses 1954 in Kraft getretene 1. Zusatzprotokoll immer noch nicht ratifiziert. 1 2008 Baselland: Formulierte Volksinitiative „Bildungsvielfalt für alle“ der elternlobby abgelehnt. Gegenvorschlag des Parlaments „Erhöhung der Schulgeldbeiträge von 2'000.- auf jährlich 2'500.- Franken pro Kind“ mit 56% angenommen. Initiativ-Text „Eltern können zwischen den einzelnen öffentlichen und den nichtstaatlichen Schulen wählen. Der Unterricht an nichtstaatlichen Schulen in der Schweiz wird für Kantonseinwohner durch die staatlichen Schulträger entsprechend den Durchschnittskosten der öffentlichen Schulen finanziert, sofern der Zugang ohne ethnische, religiöse und finanzielle Einschränkung gewährleistet ist.“ Zwei Tage nach Ablehnung der Volksinitiative stimmte das Parlament für eine erleichterte Schulwahl innerhalb der staatlichen Primarschulen zu. Zudem wurde ein Reglement erstellt für die Freizügigkeit der Gymnasiasten, innerhalb der Kantone AG, BS, BL, SO, gültig ab 2014. 2009 Bern: Parlamentarische Motion für staatliche Schulgeldbeiträge an Privatschulen von jährlich 2'000.- pro Kind erfolgreich angenommen. 2010 Basel: Parlamentarische Motion für Staatsschulwahl mit 2/3 der Stimmen abgelehnt. 2010 Thurgau: Volksinitiative „Freie Schulwahl für alle“ abgelehnt. Kurze Zeit nach der Abstimmung der Volksinitiative entschied das Departement für Erziehung und Kultur, dass jene Schülerinnen und Schüler an deren Wohnort sich keine Schule mit Tagesstruktur (organisiertem Mittagstisch) befindet, in einer anderen Gemeinde mit Tagesstruktur zur Schule gehen dürfen. Die abgebende Schule muss die Schülerpauschale an die Schulgemeinde mit der Tagesschule weitergeben, was als einschneidende Änderung in Richtung Lockerung des Schulzwangs im Thurgau betrachtet werden kann. 2010 Vaud: La pétition "Libre choix de l'école pour tous" a été refusée. 2010 Waadt: Petition „Freie Schulwahl für alle“ vom Parlament abgelehnt. 2011 St. Gallen: Volksinitiative „Freie Schulwahl auf der Oberstufe“ abgelehnt. 2012 Genf: Motion für einkommensabhängige staatliche Beiträge für nachobligatorische Privatschulen einstimmig angenommen. Pierre Weiss, Grossrat, FDP, hat einen Antrag für einkommensabhängige staatliche Schulgeldbeiträge von 12'000.- bis 16'000.- Franken für nachobligatorische Privatschulen eingereicht. Das Parlament hat den Antrag einstimmig angenommen. 2012 Baselland: erfolgreiche Lobbyarbeit der elternlobby gegen die Streichung der Schulgeldbeiträge von 2'500.- Franken, die 2008 vom Volk angenommen wurde. 2012 Zürich: Volksinitiative „Freie Schulwahl ab der 4. Klasse“ abgelehnt. 2013 Parlamentarische Interpellation beim Nationalrat von NR Yvonne Gilli zur Ratifizierung des 1. Zusatzprotokolls der Europäischen Menschenrechtskonvention abgelehnt. 2014 Fribourg: 3 verschiedene Volksmotionen der elternlobby zur Schulwahl vom Parlament abgelehnt. 2 2. Gemeinden Mehrere Gemeinden bezahlen Beiträge für den Privatschulbesuch dank aktiver Eltern 2011 Häggenschwil SG Rettung der Oberstufe dank „Piraten“-Eltern Die staatliche Oberstufe von Häggenschwil sollte wegen Schülermangels geschlossen werden. Die Eltern der Gemeinde haben eine „Piratengruppe“ gegründet und gegen den Schliessungsbefehl des Erziehungsdepartements erfolgreich gekämpft. Die Oberstufe wird weitergeführt, jedoch als staatlich finanzierte Privatschule. Die Eltern bekommen die Wahlmöglichkeit zwischen dieser Privatschule und der staatlichen Oberstufe einer benachbarten Gemeinde. Sie realisiert damit ein Modell, das von der elternlobby im Abstimmungskampf propagiert wurde. Mörschwil, Untereggen, Tübach SG Oberstufenwahl mit Pro-Kind-Pauschalen auch an Privatschulen. 2010 Hinwil SG: Eltern haben die Präferenzwahl zu zwei Schulmodellen. 2015 Basel-Stadt: Neu ab 7.Kl. Präferenzwahl für Sekundarschulen. 2015 Adliswil ZH: Auf Anregung der elternlobby.ch hat ein Mitglied des Stadtparlamentes ein Postulat zu einer ähnlichen Regelung wie in Hinwil eingereicht. Die Präferenzwahl wurde mit einer deutlichen Mehrheit, 20 Ja, 13 Nein, im Stadtparlament angenommen. Köniz BE: Freie Oberstufenwahl, da vielfältiges Angebot. April 2015 mit 21 Nein und 15 Ja Stimmen abgelehnt. 3. Lobbyarbeit für Pilotprojekte bei Politikern Vor Parlamentswahlen erhalten alle Kandidierenden einen Fragebogen mit 4 Fragen zur Freiheit im Bildungswesen. Auf Grund der Rückmeldungen sendet die elternlobby Wahlempfehlungen an ihre Mitglieder und Interessierte. Positive Rückmeldungen führen oft zu wertvollen Kontakten mit Politikern und Parteien. Wir motivieren Politiker in ihren Gemeinden, Kantonen oder beim Bund, Postulate oder Motionen in Richtung Freizügigkeit und Bildungswahl der Eltern einzureichen. Teilschritte und örtlich begrenzte Pilotprojekte haben mehr Chancen. 4. Vernehmlassungen, Medienarbeit, Vernetzung, internationale Kongresse Die elternlobby.ch beteiligt sich mit Vernehmlassungen zu neuen Bildungsartikeln in Verfassungen und Gesetzen. Die elternlobby.ch ist Partner des „Freien Pädagogischen Arbeitskreises“ und Kollektivmitglied bei „Forum Bildung“, „Pro Familia“, „Schule und Elternhaus“ und „Bildung zu Hause“. Die elternlobby.ch vertritt das „EFFE“ (Europäisches Forum für Freiheit im Bildungswesen) in der Schweiz und ist vereinigtes Mitglied von „ECNAIS“ (European Council of National Associations of Independent Schools) und „ELA“ (European Association for Education Law and Policy). Mitglieder des Vereins besuchen Bildungs-Konferenzen von Schweizerischen und internationalen Bildungs-Organisationen wie Global Home Education Conference, Free School Choice Conference, die sich für Bildungsvielfalt und freie Bildungswahl der Eltern einsetzen. 5. Forderung der el für neue Bezeichnung: „Freie Schulen“ Neben den zwei Schulbezeichnungen „Staatsschulen“ und „Privatschulen“ gibt es in vielen Ländern eine dritte Kategorie: z.B. „Independent Schools“ in den Niederlanden „Free Schools“ GB, Dänemark, Schweden, Neuseeland, „Charter Schools“ USA, Kanada, „Ersatzschulen“ in Deutschland. 3 „Freie Schulen“ haben eine freie Trägerschaft, ein freies pädagogisches Profil und sind frei zugänglich für alle Kinder ohne finanzielle, ethnische und religiöse Einschränkung. Sie sind nicht gewinnorientiert und werden mit einer staatlichen „Pro-KindPauschale“ finanziert. Sie haben eine staatliche Betriebsbewilligung, erfüllen staatlich vorgegebene Kernziele und sind nicht fundamentalistisch ausgerichtet. 6. Elternlobby unterstützt Eltern elternlobby unterstützt Eltern bei rechtlichen Fragen Kanton St. Gallen: Erfolg bei der staatlichen Bezahlung von sondertherapeutischen Massnahmen eines Kindes, welches eine Privatschule besucht. Elternberatungsstelle (staatlich unabhängig) Mitglieder zahlen einen reduzierten Tarif. Elisabeth Dubach, lic.iur. / Sekundarlehrerin, Fachstelle SfP SchulRecht. Tel. 071 278 43 22 Psychologische Abklärungen von Kindern (staatlich unabhängig) Dr. phil. V. Vassilev, Fachpsychologe für Psychotherapie, bietet für unsere Mitglieder zu einem reduzierten Preis psychologische Abklärung und Beratung für Kinder und Jugendliche an. Tel. 061 262 15 51 7. Ausblick Mit Teilschritten zur freien Bildungswahl Die elternlobby.ch wird sich in Zukunft mit Teilschritten für die freie Bildungswahl der Eltern einsetzen, da diese Taktik erfolgreicher ist. Bundesebene Forderung für die Ratifizierung des 1. Zusatzprotokolls der EMRK. Kantons- und Gemeindeebene Forderung mit Motionen und Initiativen für freie Staatsschulwahl, staatliche Beiträge an Freie Schulen und allgemeine freie Bildungswahl. Dies in Zusammenarbeit mit Politikern und Parteien. 4
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