Das macht man nicht!

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IT-SICHERHEIT Compliance
Das macht man nicht!
Frage: Was haben unzählige ehemalige Politiker, Geschäftsführer, Manager und Angestellte
im Zusammenhang mit Compliance gemeinsam? Richtig, das Wort „ehemalig“ …
I
n meinem heutigen Gastbeitrag
das Wort erst einmal googeln und werden von
fügbarkeit und die Anforderungen an die Da-
nehme ich das Fazit vorweg: Com-
126.000.000 Treffer in 0,16 Sekunden erschla-
tenschutzrichtlinien subsumiert.“
pliance ist und bleibt ein Reizwort.
gen. Sie können es auch von Langenscheidt
Um Ihnen das Thema und die Wichtigkeit
Und: Die meisten Menschen, die ich
übersetzen lassen – Ergebnis: Befolgung, Ein-
näherzubringen, möchte ich fünf anschauli-
gefragt habe, was es bedeutet, konn-
haltung, Regelbefolgung. Erwin Leichter,
che Beispiele aus der Praxis beschreiben:
ten es nicht erklären. Fragen, die
Mitglied der Geschäftsleitung der antauris
sich Unternehmer und Mitarbeiter stellen
AG, bringt es auf den Punkt: „Compliance“
1. Wenn die ganze Firma weiß, was die
sollten, sind erstens: Brauche ich Compli-
[engl. kəmˈplaɪəns] bedeutet die Einhaltung
Geschäftsführung verdient
ance? Antwort: Ja. Zweitens: Wird es teuer?
von Gesetzen, Richtlinien und Verhaltens-
Ein namhaftes deutsches Unternehmen
Antwort: Jein. Drittens: Können wir das
maßregeln für Unternehmen und Institutio-
aus der Old Economy hat sich ordentlich mit
selbst? Antwort: meistens Nein.
nen. Um diesen Rahmen noch enger zu fas-
der Nachfolge des Gründungs-Geschäftsfüh-
Was bedeutet Compliance? Wenn Sie
sen, werden mit der IT-Compliance wiederum
rers beschäftigt. Nach einigen Monaten war
spontan keine Antwort haben, können Sie
alle Aspekte der Datensicherheit, deren Ver-
der richtige Mann gefunden. Bis zur Auf-
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nahme seiner Tätigkeiten ging nun einige
Zeit ins Land. Kaum ein paar Tage im Unter-
INFO
nehmen, wusste die gesamte Belegschaft,
wie viel Gehalt „der Neue“ für seine Position
bezieht. Was denken Sie, wer konnte das wissen? Der Personenkreis ist überschaubar:
erstens die beiden Geschäftsführer, zweitens
die Personalabteilung und drittens die ITAbteilung. Sie können sich vorstellen, dass
Geschäftsführung und Personalabteilung
Edgar Scholl ist anerkannter Experte
und Trainer für das Thema Internetsicherheit. Scholl berät in seiner Funktion als Business Development Manager
des IT-Dienstleisters antauris AG (internationale) Groß- und mittelständische
Unternehmen in allen Fragen der
IT-Sicherheit, des Web 2.0 und CloudComputings.
sich schnell einig waren, die Info nicht in
den Flurfunk gesendet zu haben. Also, wer
war’s? Richtig, die IT-Mitarbeiter. Da der
„Täter“ nie eindeutig ermittelt werden konn-
E-Mail: [email protected]
Telefon: 0 20 65 499 16-35
Internet: www.antauris.de
te, sind mir keine rechtlichen Konsequenzen
bekannt. Was hat sich schnell geändert? Alle
Personaldaten wurden fortan verschlüsselt.
Macht Sinn, oder?
2. Gut geschmiert: aus der Praxis eines
Vertriebsleiters
3. Dumm gelaufen! Schicke niemals Ge-
4. Ich bin doch (nicht) blöd: Wenn der
schäfts-E-Mails an deine Privatadresse
Admin alles mitliest
Das ist meine Lieblingsstory: Eine Key-
Klaus ist seit vielen Jahren Administrator
Account-Managerin eines Bankhauses
eines mittelständischen Unternehmens. Sei-
Es gibt eine Menge Unternehmen in unse-
schickt an einem Freitag eine Kundenliste
ne Hilfsbereitschaft und die Tatsache, dass er
rem Land, die von der Globalisierung profi-
im *.xls-Format an ihre private E-Mail-Ad-
über so viele Dinge stets so gut informiert ist,
tieren. Stellen Sie sich vor, dass die Maschi-
resse, Beispiel [email protected].
machen ihn bei seinen Kollegen überaus be-
nenbau xy AG einen internationalen Vertrieb
Leider vertippt sie sich und die sensiblen
liebt. Eines Tages ist einer der beiden Ge-
aufgestellt hat. Als einige Key-Account-Ma-
Daten gehen an michael4711@irgendwas.
schäftsführer in Urlaub: im Dschungel – kein
nager in Konkurrenzsituation kurz vor Ab-
de. Unterschied bemerkt? Das scheinbar
Handyempfang, kein Internet. Dennoch sen-
schluss eines Millionendeals stehen, greift
Witzige daran ist, das es Michael wirklich
den ihm Mitarbeiter und der andere Ge-
der Vertriebsleiter zu einem altbewährten
gibt. Er ist Datenschutzbeauftragter. Völlig
schäftsführer E-Mails – das kennen Sie auch!?
Mittel, Motto: „Wer gut schmiert, der gut
erschrocken über die Mail in seinem Post-
Wenn nun der verbliebene Geschäftsführer
fährt.“ Er informiert per E-Mail seine Ver-
eingang informiert er unverzüglich den Lan-
eine E-Mail an seinen Kollegen sendet und
triebsmannschaft, dass Aufträge nicht an
desdatenschutzbeauftragten, den Daten-
eine Lesebestätigung erhält, wirft das Fragen
„Bakschisch“ scheitern sollen. Halten Sie die
schutzbeauftragten des Kreditinstituts und
auf … In diesem Fall fanden externe Experten
Vorgehensweise für rechtens? Mitnichten!
auch gleich das Fernsehen. Alle Beteiligten
Antworten und der Administrator sich sehr
Was in einigen Ländern dieser Welt durchaus
kommen so zu zweifelhaftem Ruhm. Micha-
schnell auf dem freien Arbeitsmarkt wieder.
ein normaler Weg ist, kollidiert bei uns
ela trägt zusätzlich die rechtlichen Konse-
schnell mit verschiedenen Gesetzen.
quenzen. Wollen Sie das auch?
5. Erotische Aktienkurse: So wird man
berühmt …
FAZIT & TIPPS
Für alle Anwender gilt: „Erst denken, dann klicken!“
„Manche Dinge macht man nicht“ – das sagt uns schon der gesunde Menschenverstand. Speziell für Unternehmen rät Erwin Leichter: „IT-Compliance bedeutet
auch das Vorhandensein von Systemdokumentationen, Notfallplänen und Richtlinien im Umgang mit der Informationstechnologie im Unternehmen. Eine ordentliche Dokumentation unterstützt das IT-Risikomanagement, um auch langfristig
einen stabilen Geschäftsablauf zu gewährleisten. Die antauris AG unterstützt Sie
bei diesen oft unbeliebten Aufgaben und selbstverständlich auch bei der technischen Umsetzung. Viele Unternehmen sprechen uns derzeit auf das Thema Userand-File-Monitoring an. Wenn das auch für Sie ein Thema ist, schreiben Sie uns
doch einfach eine E-Mail.“
Erinnern Sie sich noch? Vor einiger Zeit
zeigten Nachrichtensender weltweit ein TVInterview eines australischen Anlageberaters.
Nennen wir ihn heute einfach Mike. Das Interview mit dem Fernsehsender fand direkt an
seinem Arbeitsplatz statt, der Bildschirm war
im Hintergrund zu sehen. Es dauerte nicht lange, bis aufmerksame Zuschauer bemerkten,
dass auf Mikes Bildschirm Erotik statt Börsenkurse zu sehen war. Ich weiß nicht, was Mike
heute macht. Ich kann Ihnen aber versichern,
dass das hier zu (arbeits)rechtlichen Konsequenzen führt. Denken Sie nur an die aktuelle
Diskussion in der „Edathy-Affäre“.
Edgar Scholl
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