Fleckvieh 3/ 2013 durch die geringe Höhe des Schiebers und die Konstruktion des Gerätes kann man es auch unter Abtrennungen hindurchschieben Es gibt auch akkubetriebene Geräte, auf die man sich stellen und mitfahren kann. Ein Hersteller bietet ein elektrobetriebenes Gerät mit zwei 12 V 60 Ah-Batterien und 80 cm Arbeitsbreite sowie mit zwei flexiblen Gummileisten an. Das Gewicht liegt bei 134 kg. Schluss mit schmutzig Vom Handgerät bis zum Roboter – Spaltenreiniger sind ein stark wachsender Markt D ie Spalten sauber machen? Noch vor wenigen Jahren zuckten viele Bauern mit den Schultern, wenn man sie fragte, ob sie die Spaltenböden in ihren Ställen reinigen. »Wozu denn, das treten doch die Kühe von allein runter!» Tatsächlich ist die Selbstreinigung in den alten Ställen besser. Die Laufgänge waren nicht so breit wie heute, drei Meter am Futtertisch oder zwei Meter zwischen den Liegeboxen waren Standard. Heute werden die Laufgänge rund einen Meter breiter gemacht, die Anzahl der Kühe steigt aber nicht an. Die Lauffläche im Stall pro Kuh erhöht sich somit deutlich. Folge: es bleibt Mist auf den Gängen liegen, die Klauen verschmutzen immer mehr und tragen den Kot in die Liegeboxen, in den Melkstand oder zum Melkroboter. Viele Klauenkrankheiten werden durch die unhygienischen Bedingungen gefördert und gerade bei Hochboxen liegen die Schwänze der Kühe beim Abliegen mehr im Schmutz als früher. Es lohnt sich also, die Spaltenböden sauber zu halten. Doch womit? Wer die Investitionskosten sehr niedrig halten will, der kauft sich eine Kotkrüke für 30 € – und los geht‘s. Davon sind viele Betriebe aber längst wieder abgekommen, denn Spalten reinigen kostet Zeit und geht ins Kreuz. Also doch mechanisieren. Aber wie? Der Markt für Spaltenreiniger ist stark wachsend. Es gibt Geräte zum Schieben, zum Draufsitzen oder Draufstehen oder Roboter, die selbstständig auf den Laufgängen unterwegs sind und für Ordnung sorgen. Auch hier gibt der Geldbeutel die erste Antwort: wer die Investition bei wenigen tausend Euro halten will, der kauft sich ein Gerät mit Akkumotor zum Schieben. Wer die Spalten ständig sauber haben will, damit er saubere Kühe und Klauen hat, wer es also richtig hygienisch haben und damit die Mortellaro‘sche Krankheit unterdrücken will, der geht beim Roboter in den fünfstelligen Eurobereich. Auch Firmen, die ihren Schwerpunkt im Melktechnikbereich haben, beschäftigen sich mit Geräten zur Spaltenreinigung. Sehr flexibel und wendig ist man im Stall mit akkubetriebenen Geräten zum Schieben. Vor allem Stufen oder Abtrennungen überwindet man schnell. Fragen, die sich jeder vor einer Investition stellen sollte, sind: •Wie hoch ist mein Anspruch an Sauberkeit? •Wieviel will ich investieren? •Wieviel Arbeitszeit steht zum Spaltenreinigen zur Verfügung? Es gibt kein ›Richtig‹ oder ›Falsch‹, alle Systeme haben Vor- und Nachteile. Vor dem Kauf sollte man sich verschiedene Systeme und Fabrikate bei Berufskollegen anschauen. Ein Spaziergang Die wohl preiswerteste Form der Mechanisierung sind mobile Spaltenreiniger: klein, wendig und flexibel. Man schiebt sie wie einen Rasenmäher durch den Stall. Die Bedienung ist einfach, man braucht das Gerät nur Lenken, der Antrieb erfolgt meist über einen akkubetriebenen Elektromotor oder auch über einen Verbrennungsmotor. Die Vor- und Nachteile dieser Systeme sind bekannt: Der Verbrennungsmotor ist lauter und leistungsstärker, das Akkugerät leiser und abgasfrei, verliert aber schneller an ›Power‹. Der Ruf, der den Akku-Geräten anhaftet, ist, dass die Leistung schnell nachlässt. Doch die Hersteller haben dazu gelernt – immer größere und leistungsstärkere Akkus wurden eingebaut. Ein Hersteller ist die Firma Heitmann, die ihr wendiges Gerät mit einem 24-Volt-Akku ausgestattet hat. Die Arbeitsbreite liegt bei 90 cm. Die Hersteller sprechen heute von einer neuen Generation von Spaltenreinigern. Der große Vorteil der kleinen Schieber: sie sind sehr handlich, auch in engen Ställen kommt man gut mit ihnen zurecht und Management Fleckvieh 3/ 2013 Wie ein ›Rasenmähertraktor‹ Komfortabel und doch relativ günstig sind Aufsitzgeräte, also kleine Traktoren mit Reinigungsschild – vergleichbar mit selbstfahrenden Rasenmähern. Sie werden mit einem Verbrennungsmotor betrieben und sind somit sehr leistungsstark, allerdings auch lauter als batteriebetriebene Geräte und nicht abgasfrei. Die Aufsitzgeräte sind sehr wendig – bei einem Hersteller etwa sitzt die Lenkung hinten und das Gerät mit drei Rädern kann sich um die eigene Achse drehen. Problematisch kann es werden, wenn Stufen oder Abtrennungen überwunden werden müssen. Zu den führenden Herstellern der Aufsitzgeräte zählt die Firma Westermann, die seit Jahren für ihren ›Cleanmeleon‹ bekannt sind. Bei einer Weiterentwicklung des Gerätes will man das grundsätzliche Übel der Spaltenreinigung an der Wurzel packen, nämlich zu trockene Spaltenböden. Auch dieses Problem verstärkt sich durch die modernen, tiergerechten und benzinbetriebene Cleanmeleon mit Wasserreinigung wurde mit einem 16 PS starken Zweizylindermotor und einem 160-Liter-Wassertank, sowie einer Hochdruckpumpe ausgestattet. Mehrere Gummileisten und -sterne unterstützen den Wasserstrahl beim Durchdrücken des Kotes durch den Schlitz. Auch für den Anbau an den Hoflader gibt es spezielle Spaltenräumer. Problem ist hier oft die Logistik: der Hoflader ist die Allzweckwaffe in vielen Betrieben, zum Futterhinräumen, zur Trogreinigung und für sämtliche Ladearbeiten. Nach der Anwendung zur Spaltenreinigung müssten die Reifen sorgfältig gereinigt werden. Einfacher wäre die zweimal tägliche Reinigung mit einem eventuell älteren Hoflader (Zweitmodell), der speziell und ausschließlich für diese Arbeit eingesetzt wird. ›Kampf der Trockenheit‹: Mit einem 160-Liter-Wassertank ist dieses Gerät von Westermann ausgestattet. Foto: Werkbild luftigen Ställe – sie fördern ein schnelles Abtrocknen der Spaltenböden. Folge: der Mist trocknet an, durch die fehlende Feuchtigkeit werden die Kuhfladen nur noch verschmiert und es wird rutschig. Für eine gute Reinigung der Laufgänge und Spaltenböden ist ausreichend Feuchtigkeit notwendig – ein Grundsatz, der für alle Systeme und Geräte gilt. Der Spaltenroboter Foto: Werkbild Management Fotos: Berchtold 52 Die Firma JOZ aus den Niederlanden zählt zu den führenden Herstellern von Spaltenrobotern. Das Gerät gibt es von 1,30 bis 1,90 m Arbeitsbreite. Die Automatisierung hat längst im Kuhstall und auch bei der Spaltenreinigung Einzug gefunden. Spaltenroboter sind in der Anschaffung die teuersten, aber auch die komfortabelsten Geräte zum Reinigen der Spalten. Wie von Geisterhand gesteuert fahren sie durch den Stall. Dabei sind verschiedene Routen möglich. Die stark verschmutzten Bereiche hinter den Liegeboxen reinigt man häufiger, zehn Mal täglich oder noch öfter. Bei stark frequentierten Stallbereichen wie etwa am Anzeige 53 management Stark am Markt vertreten: DeLaval arbeitet mit der bewährten Technik von JOZ. Futtertisch beschränkt man sich auf weniger, zum Beispiel zwei Reinigungsgänge pro Tag. Der große Vorteil der Roboter: der Spaltenboden ist immer sauber. Viele Betriebe berichten, dass mit der Anschaffung eines Spaltenroboters nicht nur die Kühe, die Klauen und alle Stallbereiche sauberer wurden, sondern dass damit auch die Mortellaro‘sche Krankheit deutlich reduziert wurde. Diese enorme Sauberkeit zu automatisieren hat aber auch seinen Preis: mit Anschaffungskosten von 12 000 bis über 15 000 € muss man je nach Hersteller und Ausstattung rechnen. Zwei niederländische Firmen sind stark am Markt vertreten. Zum einen die Firma Lely (Spaltenroboter ›Discovery‹), die bereits durch ihren Melkro- Lely ist ein Experte für Automatisierung, hier der Spaltenroboter Discovery. boter für einen Meilenstein in der Automatisierung im Stall gesorgt hat. Zum anderen ist es die Firma JOZ, einer der führenden Hersteller von Reinigungssystemen im Milchviehbereich. Auf den hohen Entwicklungsstand von JOZ greift auch die Firma DeLaval bei ihrem Roboter zurück. Sensoren weisen den Weg Den Spaltenreiniger von JOZ und DeLaval gibt es in unterschiedlichen Arbeitsbreiten von 1,30 bis 1,90 m. Sie sind damit etwas breiter als andere Fabrikate und fahren dafür aber mit einer niedrigeren Geschwindigkeit. Das Gerät wiegt 420 kg und fährt mit rund 5 m / min auf drei Gummirädern. Anzeige HEITMANN www.heitmann-gmbh.com Telefon: + 49 2594 9129 0 Heitmann GmbH Wierlings Esch 25 48249 Dülmen Deutschland Kehrmaschinen - Turbobesen - Spaltenreiniger Ich helf dir Backen Rund 400 Backrezepte Umfang: 240 Seiten www.landecht.de/agrar Buch: 19,95 € Foto: Werkbild Foto: Werkbild Fleckvieh 3/ 2013 30104-11 JS 54 Der Roboter orientiert sich an kleinen Transpondern, die in den Spaltenboden eingelassen werden. Dazu reicht eine etwa 1 cm tiefe Bohrung mit einem 6 mm-Bohrer. Nach Einsetzen der Sensoren wird das Loch mit einer Kappe verschlossen. An den Sensoren kann sich das Gerät genau orientieren. Gerade in Ställen mit automatisiertem Melksystem ist eine gute Mobilität der Herde von höchster Bedeutung. »Die Grundüberlegung zum Spaltenreiniger hat sich vom automatischen Melken her entwickelt«, sagt Lely, »nur Kühe, die gut auf den Beinen sind, kommen auch gerne zum Melken«. Und dazu tragen die Reinigungsroboter bei. Kein Wunder, dass die führenden Anbieter automatischer Melksy- steme auch Spaltenroboter haben. Andere Firmen sind traditionell in der Stallhygiene daheim, neben JOZ auch die Firma Prinzing aus Lonsee, die mit dem ›PriBot 100‹ auf dem Markt ist. Auch die auf Stalltechnik spezialisierte Firma Hetwin aus Tirol hat mit dem ›Stallboy clean‹ einen Spaltenroboter entwickelt. Schneller als Konkurrenz Der Lely Discovery mit einer Arbeitsbreite von 88 cm fährt mit 9 bis 18 m / min. Bei den stark verschmutzten Bereichen wird eine Überfahrt alle 1,5 bis zwei Stunden empfohlen, im Liegebereich etwa 15 Überfahrten täglich. Der Discovery benötigt keine Sensoren im Spaltenboden. Er hat fest einprogrammierte Routen und orientiert sich durch einen eingebauten Ultraschalsensor. Mehrere Hersteller bieten ihren Roboter inzwischen mit eingebautem Wassertank an, um die beschriebene Problematik zu trockener Laufgänge zu lösen.Viele Landwirte haben eine andere Lösung gefunden und eine Sprenkelanlage über die Laufgänge angebracht. Der Stromverbrauch für die roboterbetriebenen Geräte ist erstaunlich niedrig. Bei Lely spricht man bei einer Leistungsaufnahme von 2 x 110 Watt bei einem Stromverbrauch von täglich rund einem kW. »Der Spaltenroboter räumt innerhalb von drei Tagen eine Fläche von einem Hektar ab und braucht dafür Strom für knapp einen Euro«, so der Hersteller. JB
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