Mit transparenz - Horváth & Partners

Das Kundenmagazin von Horváth & Partners
Ausgabe 1/2015
S c h w e r p u n k t o p e r at i v e S t e u e r u n g
Mit Transparenz
im globalen Preiskampf bestehen
Projekte & Profile
Weniger ist mehr:
Kosten- und Ergebnisrechnung
bei fischer
„Wir müssen große und
sehr kleine Gesellschaften
finanziell konsistent und
transparent führen können,
um im globalen Wettbewerb
erfolgreich zu sein.“
Jürgen Wössner,
Geschäftsführer Finanzen,
fischerwerke GmbH & Co. KG
U
nternehmen können heute von einem ungeheuren Datenreichtum
profitieren – zumindest wenn es Ihnen gelingt, aus der Datenmasse die entscheidenden Informationen herauszufiltern. Die
schwäbische Unternehmensgruppe fischer
stellte genau dies mit der Neukonzeption
der Kosten- und Ergebnisrechnung sicher,
die weniger komplex sein und dafür eine
höhere Qualität, Transparenz und Entscheidungsrelevanz aufweisen sollte. Das
Ziel war, die operative Steuerung der Werke
und Landesgesellschaften zu verbessern, indem das Management steuerungsrelevante
Informationen adressatengerecht erhält.
Beim Stichwort fischer mag mancher zunächst an Dübel oder Baukästen für Kinder
und Jugendliche denken. Neben den dafür zuständigen Bereichen „Befestigungssysteme“ und „fischertechnik“ produziert
„fischer automotive systems“ aber auch für
die Automobilbranche. Der größte Unternehmensbereich ist aber die Sparte Befestigungssysteme. Seit der Gründung 1948
entwickelte sich das Familienunternehmen
mit Sitz in Waldachtal-Tumlingen vom
Werkstattbetrieb zum international agie-
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renden Mittelständler mit 43 Landesgesellschaften und Produktionsstandorten in Argentinien, Brasilien, China, Deutschland,
Italien, Tschechien und den USA. Kennzeichnend ist die Innovationskraft: Eine
überproportional hohe Anzahl an Patenten
garantiert bis heute den Erfolg. Das Unternehmen wächst stetig, so dass fischer heute
mit 4.150 Mitarbeitern einen Umsatz von
633 Millionen Euro (2013) aufweist.
Die Marke fischer ist sehr stark, aber
das Unternehmen spürt auch den Preisdruck und will gleichzeitig den Qualitätsanspruch halten. fischer setzt darauf, das
lokale Ergebnis in den Landesgesellschaften zu maximieren und günstiger zu produzieren als geplant, d. h. jährlich Fortschritte in der Produktivität zu realisieren.
„Wir müssen große und sehr kleine Gesellschaften finanziell konsistent und transparent führen können, um im globalen Wettbewerb erfolgreich zu sein. Das erfordert
ein hohes Maß an Transparenz und Standardisierung, aber auch Führung mit Augenmaß, was die Detaillierung betrifft“,
meint Jürgen Wössner, Geschäftsführer
Finanzen bei fischer.
Detailtiefe? Nicht um jeden Preis!
Wie kann ein einheitlicher Steuerungsansatz für die Produktion aussehen, der eine
kostenorientierte Steuerung der einzelnen
Werke ermöglicht? Diese Frage war der
Ausgangspunkt des Projekts zur Schaffung
einer verbesserten Kostenrechnung für die
operative Steuerung. Es zeigte sich aber
schnell, dass eine Erweiterung des Projekts
sinnvoll war: In der Folge ging es daher um
die Schaffung eines ganzheitlichen Steuerungsansatzes, der das Unternehmen als
Projekte & Profile
Bild: MediaServiceOnline Unternehmensgruppe fischer
Ganzes erfasst und neben der Werksergebnisrechnung auch die Kostenrechnung
grundlegend überarbeitet.
Eine der Prämissen beim Projekt: Entscheidungsorientierung ist wichtiger als Detailtiefe. „Die Informationen aus der Kosten- und Ergebnisrechnung müssen für den
jeweiligen Verantwortungsbereich das Ableiten konkreter Maßnahmen ermöglichen“,
so Wössner. Ein weiteres Prinzip: Die Standardisierung folgt den Managementanforderungen. Das bedeutet, dass ähnliche Geschäftsvorfälle mit derselben Methodik und
denselben Prozessen abgebildet werden.
Mehr Steuerungsrelevanz, weniger Aufwand
Die Kosten- und Ergebnisrechnung bei
­fischer folgt heute klar dem Kostenverursachungsprinzip, so dass der Zusammenhang
von Ursache und Wirkung mehr Beachtung
findet. Angewandt wird die flexible Plankostenrechnung mit Steuerung über Standardherstellkosten und Abweichungen. Die
direkte Kostenzuordnung ersetzt die Kostenschlüsselung, soweit möglich. Ein konzernweit einheitliches Regelwerk legt die
Methodik der Kosten- und Ergebnisrechnung fest. „Das Konzept der Kosten- und
Ergebnisrechnung muss von allen Beteiligten verstanden und gelebt werden, um es
erfolgreich in der Praxis zu verankern“, unterstreicht Jürgen Wössner.
Zur Erfüllung unterschiedlicher Anforderungen der gesamten Organisation sowie der
Funktionen wurden mit Blick auf die Kostenstellenhierarchien zwei Strukturen definiert:
Eine, welche die Organisationsstruktur abbildet, und eine, welche die Funktionsbereichslogik widerspiegelt und so die Definition
konzernweit einheitlicher Abrechnungs- und
Verrechnungslogiken zum Beispiel für Einkauf, Produktion, Vertrieb sicherstellt.
Eine bessere Kostentransparenz gelang
außerdem durch die Umsetzung der Standard-Konzernherstellkostenkalkulation, welche auch über mehrere Fertigungsstufen und
-länder hinweg funktioniert, sowie die Umsetzung der Werksergebnisrechnung zur
Steuerung der Werke. Die Hauptsteuerungsgrößen für die Werkssteuerung sind dabei
Effizienz und Produktivität.
Die starke Unterstützung durch die Geschäftsführung war dabei eines der zentralen
Erfolgskriterien. „Das Projekt hatte von Anfang an ein hohes Commitment, welches
sich dann auf allen Ebenen durchgezogen
hat“, so Wössner. Auch wichtig war die enge
Verzahnung von konzeptioneller Arbeit und
Umsetzung. Entsprechend zufriedenstellend
ist das Ergebnis: „Mit diesem Projekt konnten
wir die Steuerungsrelevanz erhöhen und den
Aufwand für die Berichterstellung reduzieren. Wir haben es geschafft, historisch gewachsene Strukturen über Bord zu werfen
und eine Basis für unser transparentes
­Finanzberichtswesen zu schaffen, z. B. zur
Ermittlung der Konzernherstellkosten oder
der Funktionsbereichskosten auf Knopfdruck.“
Ansprechpartner:
René Linsner
Competence Center
Controlling & Finance
+49 711 66919-1477
[email protected]
Ansprechpartnerin:
Rosemarie Pichler
Competence Center
Controlling & Finance
+49 89 544625-1361
[email protected]
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