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PFLEGEPRAXIS
UND -MANAGEMENT
Ekel in der Pflege
DAS UNBENANNTE GEFÜHL
TEXT JOSÉE THILL UND VIBEKE WALTER / ILLUSTRATIONEN © MARKUS ZENDER
andere, weil er durch seine Pflegebedürftigkeit abhängig ist. So
reagiert der eine in bestimmten Situationen mit Ekel, der andere mit
Scham. Weitreichende Untersuchungen zum Thema hat die Diplom-Psychologin und Mitarbeiterin des „Kuratoriums Deutsche Altershilfe“ (KDA)
Christine Sowinski bereits Anfang der
90er Jahre durchgeführt. In einer
zweijährigen Studie hat sie die seelische Belastung in der stationären
Altenpflege aus Sicht der Mitarbeiter
analysiert, für die Ekelgefühle oft als
Zeichen der Ohnmacht und Hilflosigkeit stehen.
Sie leitete daraus u.a. eine dreistufige Ekel-Hierarchie ab, die
folgende Einteilung vorsieht:
„unangenehm“ (Verletzen kultureller
Grenzen, z.B. wenn Urin oder Stuhl
Wollen Sie nicht auch mal probieren,
mäßig in Situationen, die Ekel er-
nicht in der Toilette landen oder
Fraulein? Jeder kennt ihn, doch nie-
regen können und als grenzwertig
Tischmanieren fehlen)
mand spricht gerne darüber. Dabei
empfunden werden. Der Umgang
ist Ekel an sich nicht verwerflich. Im
mit großen Wunden, Dekubiti, Erbro-
„stärkeres Ekelgefühl“ (Kontakt mit
Gegenteil, er ist ein genetisch ange-
chenem, Inkontinenz oder Intimpfle-
Eiter, Dekubitus, entzündeten Wun-
legter Mechanismus, ein Instinktrest,
ge, aber auch die Konfrontation mit
den, Erbrochenem)
der durch Geschmack und Geruchs-
abstoßenden Verhaltensweisen (Kot
sinn ausgelöst wird und vor Risiken
schmieren, rotzen, offensiv ausge-
„grauenhaft“ (Kot essen, Kontakt mit
schützen kann. Doch in der Hilfe für
lebte sexuelle Handlungen, obszöne
Sputum)1
ältere Menschen lässt er Pflegende
Bemerkungen etc.) gehören oftmals
zuweilen an die Grenzen dessen sto-
zum Berufsalltag.
Dennoch
ist
es
für
Pflegekräfte
Ekel wird dabei zum einen stets sub-
nicht sinnvoll, Ekel komplett zu ver-
Ekel warnt uns vor Gefahren, insbe-
jektiv als Gefühl der Abneigung, des
drängen, meint die Wissenschaftlerin
sondere vor toxischen oder infektiö-
Widerwillens erlebt. Zum anderen ist
Dr. Christine Pernlochner-Kügler: „Die
sen Substanzen, wie sie z.B. in verdor-
er immer auch an Nähe gekoppelt.
Ideale der Härte und der Ekellosig-
bener Nahrung oder Exkrementen
Eine Nähe, die mitunter als aufge-
keit führen auf Dauer zu Frustration,
vorkommen. Aber Ekel kann auch in
zwungen erfahren wird und der we-
Krankheit, Aggression und Gewalt
anderen, nicht lebensbedrohenden
der der Pfleger, noch der Gepflegte
gegen die PatientInnen.“2 Die weit
Momenten entstehen. So geraten
entkommen können. Der eine, weil
verbreitete Vorstellung, dass man
Pflegekräfte
ihn sein Beruf dazu verpflichtet, der
sich in der Pflege und Medizin vor
berufsbedingt
regel-
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schlicht nicht möglich und auch
ßen, was zumutbar ist.
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nichts mehr ekeln dürfe, weil man
sonst den falschen Beruf ergriffen
habe, sei falsch. Gerade negative
Gefühle lieferten uns vielmehr „wertvolle Informationen über Bedürfnisse, die wir haben. Insofern sind Gefühle sogar vernünftig, und dadurch
sind sie auch ganz wesentlich für den
Menschen“, so Pernlochner-Kügler.
Verlernbar ist Ekel nur, wenn er von
klein auf erlernt wurde, wie z.B. die
Abneigung vor bestimmten Speisen
oder Verhaltensweisen. Andere Reaktionen wie der Würgereflex bei
Kontakt mit Erbrochenem lassen sich
dagegen kaum unterdrücken – bedingt kontrollieren lassen sich dabei
höchstens die Mimik und Gestik.
Der bekannteste Ekelforscher, Paul
Rozin, stellte fest, dass es universelle
sönlich und individuell verschieden
Lehrerin für Pflege- und Gesundheits-
Auslöser für Ekel gibt. Die wirkungs-
von Mensch zu Mensch. Im Luxem-
berufe, Coach und ehemalige Leite-
vollsten sind Körperflüssigkeiten und-
burger Kontext haben wir es oft mit
rin eines Altersheims.
ausscheidungen wie Fäkalien, Erbro-
Pflegern zu tun, die aus sehr vielen
chenes, Urin, Auswurf und Blut3. Der
unterschiedlichen Nationen und Kul-
Auch Einstellungen, Moralvorstellun-
amerikanische Psychologe Paul Ek-
turen stammen. Zudem setzen sich
gen sowie unterschiedliche Auffas-
man geht noch einen Schritt weiter,
die Teams aus drei bis vier verschie-
sungen verschiedener Generationen
wenn er schreibt: „Nicht nur Ge-
denen Generationen zusammen. Sie
bestimmen, was als Ekel empfunden
schmack, Gerüche und Berührun-
wiederum pflegen Menschen mit un-
wird und was nicht. Stichwort Sexu-
gen, nicht nur der Gedanke daran,
terschiedlichen Bedürfnissen.
alität: Nicht nur für Mitarbeiter, auch
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nicht nur der Anblick und der Klang
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für Angehörige sind alte Menschen
können Abscheu hervorrufen, auch
Wir wissen, dass Pflege nicht isoliert
oft asexuelle Wesen, denen ein Aus-
die Handlungen und die Erscheinun-
geschieht, sondern ganzheitlich, d.h.
leben ihrer sexuellen Bedürfnisse
gen von Menschen, ja sogar Ideen
den Menschen vor seinem physi-
schlichtweg nicht mehr zugestan-
vermögen dies.“4
schen, psychischen und soziokultu-
den wird. Ein Zuwiderhandeln löst
rellen Hintergrund wahrnimmt. Das
Ekel aus und wird im schlimmsten
Wie der Einzelne Ekel empfindet und
Erleben von Ekel und der Umgang
Fall sanktioniert nach dem fragwür-
wie er damit umgeht, ist immer auch
mit diesem Gefühl ist sehr persönlich,
digen Motto: Weil nicht sein kann,
geprägt von seiner eigenen Lebens-
immer bedingt durch die eigene
was nicht sein darf (siehe auch den
geschichte und seinen Erfahrungen.
Biografie, Kultur, Bildung sowie der
Artikel von Stephan Kostrzewa „Plötz-
„Pflege ist im zeitlichen und kulturel-
Offenheit, wie Gefühle thematisiert
lich war es wieder da! Sexualität und
len Zusammenhang zu sehen, und
werden und in welcher Art darüber
Demenz – ein ethisches Thema?“ in
die Pflegebeziehungen sind per-
kommuniziert wird“, sagt Josée Thill,
dieser Bulletin-Ausgabe auf S. 11).
Auch
geberuf ergreifen, denn nun von
helfen, akzeptable Lösungen für Mit-
Teamsupervisionen
können
sich behaupten, dass sie diese seit
arbeiter und Bewohner zu finden und
Menschengedenken
beschriebe-
den Zusammenhalt im Team im Sinne
nen Grundgefühle, zu denen der
einer offenen Kommunikation positiv
Ekel gehört, völlig im Griff haben?
zu fördern und zu stärken: „Ansons-
„Dies scheint kaum möglich, wenn
ten besteht die Gefahr, dass sich be-
- Bettpfannen und Nierenscha-
Emotionen, wie es bei Ekman heißt,
stimmte Reaktionen oder Abwehr-
len mit Papiertüchern auslegen,
über den Lebenswillen triumphieren.
mechanismen
das erleichtert die Reinigung.
So kann bestenfalls erreicht werden,
und dazu führen, dass sich das Team
dass man den Mut hat, zuzugeben,
gegenüber Führungskräften, Ange-
- Benutzte Bettpfannen und Nie-
dass uns auch in der Pflege Emoti-
hörigen oder Bewohnern verschließt
renschalen immer sofort reini-
onen beherrschen und dass wir ein
und wie ein Mikrokosmos nach eige-
gen und entfernen.
Interesse daran haben, bewusster
nen Regeln in belastenden Situatio-
damit umzugehen. In meiner Lehrzeit
nen funktioniert.“
verselbstständigen
Tipps gegen Ekel
bei der alltäglichen Pflege
- Gegen schlechte Raumluft hilft
Lüften.
- Pflegeschaum bei der Körperreinigung vermindert belastende
war dies, wie in der Gesellschaft
Gerüche.
damals übrigens generell, nicht der
Der als problematisch erlebte Um-
Fall: Wir haben nicht gelernt, Ge-
gang mit Nähe und Distanz bzw. mit
fühle wahrzunehmen bzw. darüber
dem damit oft verbundenen Gefühl
- Gut riechende Reinigungs- und
zu sprechen. Deshalb wäre es eine
des Ekels ist immerhin eine der häu-
Duftaromen (ohne Parfümzu-
echte Chance, wenn heute darüber
figsten Ursachen für Burnout bei Pfle-
satz) können ablenken.
geredet werden dürfte und es vor
gekräften. Mit einem Verdrängen
allen Dingen auch in der Ausbildung
dieser
Thematik
- Einmalhandschuhe und Schutz-
zur Sprache käme“, meint Josée Thill.
ist keinem geholfen. Im Gegenteil:
kleidung schützen nicht nur vor
problematischen
„Pflegegewalt lässt sich nicht allein
Infektionen, sondern schaffen
Aus ihrer Erfahrung als Coach weiß
auf das Vorhandensein von Ekelge-
auch Distanz. Dem Pflegebe-
sie, dass Mitarbeiter unangenehme
fühlen zurückführen. Trotzdem kann
dürftigen hilft dies auch, so kann
Gefühle oft zum Selbstschutz ver-
in diesem Kontext davon gespro-
er die Situation als eine medizi-
drängen und nichts von dem zulas-
chen werden, dass Pflegende in Be-
nische wahrnehmen, das Zwi-
sen, womit man im Berufsalltag „ja
zug auf ekelerregende Situationen
schenmenschliche tritt vorüber-
doch irgendwie zurecht kommen
Handlungsstrategien entwickeln, die
gehend in den Hintergrund.
muss.“ Wünschenswert wäre, wenn
als Entwürdigung und Gewalt ge-
eine größere Offenheit im Umgang
genüber den Gepflegten zu bewer-
www.aok.de/r heinland-ham-
mit Ekel zur Betriebskultur gehören
ten sind. Diese Handlungsstrategien
burg/gesundheit/pflegen-lernen-
würde und damit der erste Schritt
werden bewusst oder unbewusst
ekelscham-205781.php
auf dem Weg der Enttabuisierung ei-
eingesetzt. Sie lassen sich in direkte
nes allzu menschlichen Themas ge-
oder indirekte Reaktionen einteilen
tan werden könnte.
und resultieren häufig aus Zorn, Wut
und Geringschätzung gegenüber
In gravierenden Fällen könnte es rat-
dem Gepflegten. Zorn, Ekel und
sam sein, Mitarbeitern die Möglich-
Geringschätzung sind voneinander
keit zum Einzelcoaching zu geben,
unterschiedliche Emotionen, die im
um eigene Emotionen zu verstehen
menschlichen Erleben jedoch häufig
und besser in den Griff zu bekommen.
miteinander interagieren. (...)
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Können Menschen, die einen Pfle-
Tipps gegen Ekel
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Erfahrungsbericht
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Alle drei Emotionen haben gemein-
auch an der Erziehung dieser Senio-
sam, dass ihr Ziel im Selbstschutz
ren. Oder im Alter läuft einfach die
und in der Verteidigung liegt (...)“,
Nase und der Weg zum Taschen-
schreibt Dorothee Ringel5.
tuch ist zu weit.“
während der Ausbildung pfleg-
Ganz ohne Ekel lassen sich Pflegesi-
„Einmal hatte Frau S. so schreckli-
te, kollabiert bin. Dann habe ich
tuationen sicherlich nicht immer be-
chen Durchfall und beim Frischma-
Mundschutz mit Kampfer getra-
wältigen.
chen bekam die Kollegin einen Teil
Rita, Altenpflegehelferin,
40 Jahre:
Ich erinnere mich, dass ich, als
ich
meinen
ersten
Dekubitus
gen, das half.
Kot direkt auf ihr T-Shirt. Sie war so
Eine offenere Auseinandersetzung
angeekelt, dass sie sofort in die Gar-
Einmal, das war ein Sonderfall
mit dem tabubehafteten Thema
derobe stürmte, um sich umzuzie-
in 20 Jahren Berufsausübung,
kann aber verhindern, dass sich ein
hen.Man weiß ja als Pflegerin, dass
fand ich einen Patienten mit
fataler Mechanismus in Gang setzt,
das passieren kann und der Bewoh-
Ösophagusvarizen sterbend in
in dem aus Ekel pure Ablehnung
ner keine Schuld trägt, doch wenn
einem Blutbad. Da roch es nach
und aus Ablehnung unreflektierte
man selbst mit den Exkrementen ei-
Blut, Stuhl und Erbrochenem, da
Gewalt wird.
nes anderen beschmutzt wird, dann
ist das noch einmal etwas ganz an-
musste ich passen.
Ich bat einen Kollegen, der
Wovor ekeln sich
Pfleger noch?
deres an Gefühl und Ekelreiz.“
Wir danken für die Erlaubnis diesen
aus Stahl ist, meine Aufgabe zu
Text zu veröffentlichen.
übernehmen. Mir ist es wichtig,
Einige Aussagen:
gegenüber dem Bewohner die
„Im Restaurant, wenn Frau M. den
Fassung zu wahren. Auch bei
Mund voller Speisen hat und zu
dem Bewohnerpärchen, das Sex
husten beginnt, dann ekle ich mich
hat, obwohl der Mann nicht der
schon des öfteren. Mir tun auch
sauberste ist (Mundgeruch, fetti-
die Mitbewohner leid, die das mit-
ge Haare, stinkende Kleider). Er
erleben. Wir versuchen zwar die
ist im Vollbesitz seiner geistigen
Menschen, die nicht mehr sauber
Kräfte und darf die Pflege ver-
essen können, zu schützen, indem
Umgang mit ungesunden Substanzen
weigern, das Recht steht ihm zu.
wir sie separat an Esstische setzen
und einem negativen Gefühl“, http://
Quelle: RBS-Bulletin, Nr. 75
1
Pflege – Eine ‚gewaltige‘ Emotion“, Mabuse Verlag, 4. Auflage 2014, S. 31 ff.
2
oder versuchen, sie durch Blumen-
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„Ekel in der Pflege. Über den gesunden
www.integra.at/files/Pernlochner.pdf
Ich will mir das aber eigentlich
töpfe vor dem Blick der anderen
gar nicht vorstellen, es belastet
abzuschirmen, doch das reicht
sen – Wie Sie Emotionen erkennen und
mich nicht, es gehört einfach
nicht immer aus. Aus Respekt vor
richtig interpretieren“, Spektrum Akade-
zum Beruf dazu.
ihnen und aus Respekt vor den
anderen sind diese Maßnahmen
30
Zitiert nach: Dorothee Ringel „Ekel in der
Durch die jahrelange Berufser-
3
Zitiert nach: Paul Ekman, „Gefühle le-
mischer Verlag, 2. Auflage 2010, S. 240
4
manchmal nötig.“
Paul Ekman, „Gefühle lesen – Wie Sie
Emotionen erkennen und richtig inter-
fahrung im Umgang mit den
pretieren“, Spektrum Akademischer Ver-
durch
„Ich ertrage es nicht, wenn Men-
mein zunehmendes Alter habe
schen die Nase laut hochziehen,
ich eine andere Einstellung den
das könnte mich vor Ekel in die
Emotion“, Mabuse Verlag, 4. Auflage
Tabuthemen gegenüber entwi-
Flucht schlagen. Auch wenn ich
2014, S. 81-82
ckelt. In der Ausbildung wurde
weiß, dass es alte Gewohnheiten
ich nicht darauf vorbereitet.“
sein können, oder vielleicht liegt es
Grundemotionen
und
lag, 2. Auflage 2010, S. 239
5
„Ekel in der Pflege – Eine ‚gewaltige‘
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Dorothea, Krankenschwester, 38 Jahre:
„Ich erinnere mich an die Begegnung mit einer Frau,
So kommen wir klar und versuchen, dem Bewohner
die Brustkrebs im Endstadium hatte und wo es beim
die bestmögliche Pflege zukommen zu lassen. Für
Verbandswechsel nach Fäulnis roch. Die Frau hatte
viele von uns Pflegern ist es ekliger, Katzenscheiße zu
mich, die einen Mundschutz trug, fest im Blick.
beseitigen als Menschenkot, vielleicht doch weil wir
den Pflegeberuf gewählt haben.
Sie beobachtete akribisch jede meiner noch so
kleinsten Reaktionen, auch ob ich Ekel zeigte. Ich
Doch ich ekele mich eigentlich richtig vor dicker,
bat einen Bekannten, der bei der Nato arbeitete um
schleimiger Spucke. Es gibt einen Bewohner, der da-
eine Salbe, die den Geruch neutralisieren sollte und
mit herumalbert.
verwendete diese.
Er zeigt mir dann die Spucke in seinem offenen
Es war wirklich anstrengend und herausfordernd.
Mund und droht mir damit, mich anzuspucken. Den
Als ich endlich den Mut fasste, das Thema mit der
habe ich dann angesprochen und gesagt: „Spu-
Bewohnerin anzusprechen, war das Eis gebrochen
cken kann ich auch!“ Jetzt tut er es nicht mehr.
und die Fronten geklärt. Sie ekelte sich vor sich selbst
und wollte wissen, in welchem Maße dies auch die
Vielleicht fühlt er sich ja nur unsicher oder hat
anderen taten.
Angst? Man weiß ja nie richtig, was in einem Menschen vorgeht. Dieser Mann zum Beispiel war und
In meiner Ausbildung habe ich nicht gelernt, mit die-
ist ein Eigenbrötler und hat sein Leben lang als
sen Themen umzugehen. Im Pflegeteam helfen wir
Bauer gearbeitet.“
uns gegenseitig, indem vielleicht einmal der eine für
den anderen übernimmt, wenn der besser zurecht
kommt, und bei einem anderen Bewohner revanchiert sich dann der andere.
Auch wir machen Urlaub.
Das Büro der KPVDB bleibt vom 20. bis 31. Juli
einschließlich geschlossen. In der restlichen Zeit
sind wir nach telefonischer Vereinbarung für Sie da.
Tel.: 087/55 48 88 oder E-Mail: [email protected]
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