WALLIS Walliser Bote Montag, 4. April 2016 5 Gesellschaft | 1938 wandert die damals 22-jährige Clara Lisi-Callovini in die Schweiz ein Unabhängige Tageszeitung, gegründet 1840 Herausgeber und Verleger: Nicolas Mengis [email protected] Mengis Medien AG Pomonastrasse 12, 3930 Visp Tel. 027 948 30 30, Fax 027 948 30 31 [email protected] Verlagsleiter: Fabian Marbot [email protected] 100 Jahre gelebte Italianità BALTSCHIEDER | 1916 – es tobt der Erste Weltkrieg, Einstein veröffentlicht die Allgemeine Relativitätstheorie, in Deutschland wird BMW gegründet… und in Südtirol kommt Clara Germana Lisi-Callovini zur Welt. Heute Montag feiert sie ihren 100. Geburtstag. Chefredaktor: Herold Bieler (hbi) Mitglieder der Chefredaktion: Werner Koder (wek), David Biner (dab) Redaktion: Pomonastrasse 12, 3930 Visp, Tel. 027 948 30 00, Fax 027 948 30 31 Redaktion: [email protected] Sekretariat: [email protected] Lokal: [email protected] Thomas Rieder (tr), Franz Mayr (fm), Karl Salzmann (sak), Martin Kalbermatten (mk), Melanie Biaggi (meb), Daniel Zumoberhaus (zum), Fabio Pacozzi (pac), Andreas Zurbriggen (azn), Martin Schmidt (mas). 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Dazu gratulieren ihr – Küsschen gebend – Staatsrat Jean-Michel Cina mit Weibel Fabrice Rouvinet sowie Tochter Giuliana mit Urenkelin Lucia. Mit dem italienischen Konsul in die Schweiz Die Zeiten waren hart – davon zeugt auch, dass Clara ihr Elternhaus bereits als Vierzehnjährige verliess, um fortan als Kindermädchen und Haushaltshilfe in Verona und Mailand ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. 1938 folgt mit der Migration in die Schweiz ein grosser Umbruch. Als Angestellte der Familie des italienischen Konsuls in der Schweiz arbeitet sie fortan in Brig. Acht Jahre später, 1946, ehelicht Clara Callovini Agostino Lisi, der auf dem Visper Kaufplatz einen Coiffeursalon betreibt. Neben der Tätigkeit als Hausfrau arbeitet die Jubilarin sodann als Nähe- FOTO WB rin in der ehemaligen Handschuhfabrik in Brig. Zwei Jahre nach der Heirat erblickt Tochter Giuliana das Licht der Welt, und Clara kann sich während der ersten zehn Lebensjahre des Kindes voll und ganz ihren Aufgaben als Mutter, Hausfrau, Hobbygärtnerin und -schneiderin widmen. Mit der Anstellung in einer chemischen Reinigung folgt schliesslich der eigentliche Wiedereinstieg ins Berufsleben; ab 1962 arbeitet sie im Betrieb ihres Mannes mit. Umzug nach Baltschieder 1984, also vor 32 Jahren, zieht das Ehepaar ins Haus ihrer Tochter und deren Ehemann Paul in Baltschieder ein, wo Mutter Clara laut Giuliana stets tatkräftig im Haushalt mitgeholfen habe. Ihre Hobbys, zu denen neben dem Garten auch verschiedene Handarbeiten sowie Lesen und Fernsehen zähl(t)en, muss die Jubilarin allerdings lange Zeit vernachlässigen: Von 1998 an pflegt sie ihren kranken Ehemann bis zu dessen Tod im Jahr 2006. Die nun Hundertjährige selbst konnte sich dafür einer bis ins hohe Alter guten Gesundheit erfreuen – erst seit ein paar Monaten nimmt sie Hilfe in Form der Spitex an. Heute, so Tochter Giuliana, blühe sie vor allem in der Gesellschaft ihrer drei Urenkel auf… auch am Telefon, wo sie den Kleinen italienische Lieder vorsinge. Ein Küsschen vom Staatsrat Obwohl die Jubilarin ihren Hundertsten erst heute feiert, konnte sie bereits gestern die Glückwünsche von Familie, Gemeinde und Kanton entgegennehmen. Gemeindepräsident Markus Nellen überreichte dem Geburtstagskind eine Wappenscheibe. In einer kurzen Rede zeigte er sich erfreut, dass nun auch Baltschieder eine hundertjährige Einwohnerin vorweisen könne – seines Wissens ein Novum in der Gemeindegeschichte. Staatsrat Jean-Michel Cina verwies währenddessen auf die Chance der Angehörigen, von der Lebenserfahrung einer Hundertjährigen profitieren zu können. Durch ihre vorbildliche Arbeitseinstellung sei die Jubilarin ein Vorbild; sie könne stolz auf sich sein. Darüber hinaus stellte der Staatsrat Clara Lisis Lebensgeschichte gar in einen kontinentalen Kontext: Ihre Biografie zeuge von einem offenen und modernen Europa, in dem sich verschiedene Sprachen und Kulturen begegpac nen können. Bildung | Die Studierenden aller PHs der Schweiz trafen sich in Brig Unterwegs zur institutionellen Akkreditierung BRIG-GLIS | Die Welt der Hochschulen bewegt sich, besonders was die eidgenössische institutionelle Akkreditierung anbelangt, die in der nächsten Zukunft alle Hochschulen durchlaufen müssen. Die Pädagogischen Hochschulen (PH) sind noch junge Institutionen, die kantonal geregelt sind. Da die Studierenden in den Akkreditierungskommissionen vertreten sind, sollen sie sich auf nationaler Ebene organisieren, um unter anderem die Studierenden-Experten vorzubereiten, die in den Expertenkommissionen mitwirken werden. Diese Kommissionen besuchen anschliessend alle Schulen. Zum ersten Mal in der Geschichte der Ausbildung der Lehrpersonen in der Schweiz haben sich die Präsidenten und Präsidentinnen aller Studentenvereinigungen der PH in Brig versammelt, indem sie der Einladung der PH-VS Folge geleistet haben. Treffen. Die Präsidentinnen und Präsidenten aller PHs der Schweiz mit Patrice Clivaz, Direktor der PH-VS (links), Peter Summermatter, Vizedirektor (rechts), und Aurore Mange, Präsidentin der Vereinigung der Studierenden der PH-VS (vorne, Zweite von links). FOTO ZVG Das Wallis mit Brückenfunktion Vom Tessin bis zum Jura, über Zürich und St. Gallen trafen sich die Studierendenkomitees, um das Thema institutionelle Akkreditierung zu behandeln, dies unter der Führung von Aurore Mange, Präsidentin der Vereinigung der PH-VS. In seinem Willkommenswort betonte Patrice Clivaz, Direktor der PH-VS und Vize-Präsident der Schweizerischen PH-Kammer, die Brückenfunktion des zweisprachigen Kantons Wallis und die Wichtigkeit eines ständigen Dialogs zwischen Studierenden und Schulverantwortli- chen. Er präsentierte auch die Herausforderungen des neuen Hochschulförderungs- und Koordinationsgesetzes. Dieses Thema wurde ebenfalls von der Vertretung des Verbandes der Schweizerischen Studierendenschaften (VSS) thematisiert. Die kurze Dauer des Studentenlebens stellt auch ein Problem dar, weil die Strukturen konstant erneuert werden müssen. Die Sensibilisierung der Studierenden muss ständig wiederholt werden. Der Modus eines jährlichen Treffens, wie es der Kanton Wallis vorgemacht hat, wurde begrüsst und die nächste Ausgabe in St. Gallen fixiert. | wb
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