100 Jahre gelebte Italianità

WALLIS
Walliser Bote
Montag, 4. April 2016
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Gesellschaft | 1938 wandert die damals 22-jährige Clara Lisi-Callovini in die Schweiz ein
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Verlagsleiter: Fabian Marbot
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100 Jahre gelebte Italianità
BALTSCHIEDER | 1916 – es
tobt der Erste Weltkrieg,
Einstein veröffentlicht
die Allgemeine Relativitätstheorie, in Deutschland wird BMW gegründet… und in Südtirol
kommt Clara Germana
Lisi-Callovini zur Welt.
Heute Montag feiert sie
ihren 100. Geburtstag.
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ISSN: 1660-0657
Publikationsorgan CVPO
Geboren im Dörfchen Fondo,
wächst Clara zunächst im grossväterlichen Albergo auf. Als
Neunjährige zieht die Familie,
die neben der heutigen Jubilarin aus zwei jüngeren Geschwistern sowie Vater Massimo und
Mutter Luigia besteht, in ein
Einfamilienhaus.
Das wissbegierige Mädchen erweist sich als Musterschülerin, würde gerne Primarlehrerin werden. Dies soll ihr jedoch nicht vergönnt sein: Aus
finanziellen Gründen verzichtet Clara auf das Studium, um
es im Gegenzug ihrem Bruder
zu ermöglichen.
In guter Gesellschaft. Clara Germana Lisi-Callovini ist die 62. Hundertjährige im Kanton Wallis. Dazu gratulieren ihr –
Küsschen gebend – Staatsrat Jean-Michel Cina mit Weibel Fabrice Rouvinet sowie Tochter Giuliana mit Urenkelin Lucia.
Mit dem italienischen
Konsul in die Schweiz
Die Zeiten waren hart – davon
zeugt auch, dass Clara ihr Elternhaus bereits als Vierzehnjährige verliess, um fortan als
Kindermädchen und Haushaltshilfe in Verona und Mailand ihren Lebensunterhalt zu
bestreiten.
1938 folgt mit der Migration in die Schweiz ein grosser
Umbruch. Als Angestellte der
Familie des italienischen Konsuls in der Schweiz arbeitet sie
fortan in Brig. Acht Jahre später, 1946, ehelicht Clara Callovini Agostino Lisi, der auf dem
Visper Kaufplatz einen Coiffeursalon betreibt. Neben der
Tätigkeit als Hausfrau arbeitet
die Jubilarin sodann als Nähe-
FOTO WB
rin in der ehemaligen Handschuhfabrik in Brig.
Zwei Jahre nach der Heirat erblickt Tochter Giuliana
das Licht der Welt, und Clara
kann sich während der ersten
zehn Lebensjahre des Kindes
voll und ganz ihren Aufgaben
als Mutter, Hausfrau, Hobbygärtnerin und -schneiderin widmen. Mit der Anstellung in
einer chemischen Reinigung
folgt schliesslich der eigentliche Wiedereinstieg ins Berufsleben; ab 1962 arbeitet sie im
Betrieb ihres Mannes mit.
Umzug nach Baltschieder
1984, also vor 32 Jahren, zieht
das Ehepaar ins Haus ihrer
Tochter und deren Ehemann
Paul in Baltschieder ein, wo
Mutter Clara laut Giuliana stets
tatkräftig im Haushalt mitgeholfen habe. Ihre Hobbys, zu
denen neben dem Garten auch
verschiedene Handarbeiten sowie Lesen und Fernsehen
zähl(t)en, muss die Jubilarin allerdings lange Zeit vernachlässigen: Von 1998 an pflegt sie ihren kranken Ehemann bis zu
dessen Tod im Jahr 2006.
Die nun Hundertjährige
selbst konnte sich dafür einer
bis ins hohe Alter guten Gesundheit erfreuen – erst seit ein
paar Monaten nimmt sie Hilfe
in Form der Spitex an. Heute, so
Tochter Giuliana, blühe sie vor
allem in der Gesellschaft ihrer
drei Urenkel auf… auch am Telefon, wo sie den Kleinen italienische Lieder vorsinge.
Ein Küsschen
vom Staatsrat
Obwohl die Jubilarin ihren
Hundertsten erst heute feiert,
konnte sie bereits gestern die
Glückwünsche von Familie,
Gemeinde und Kanton entgegennehmen. Gemeindepräsident Markus Nellen überreichte dem Geburtstagskind eine
Wappenscheibe. In einer kurzen Rede zeigte er sich erfreut,
dass nun auch Baltschieder eine hundertjährige Einwohnerin vorweisen könne – seines
Wissens ein Novum in der
Gemeindegeschichte.
Staatsrat Jean-Michel Cina verwies währenddessen
auf die Chance der Angehörigen, von der Lebenserfahrung
einer Hundertjährigen profitieren zu können. Durch ihre
vorbildliche Arbeitseinstellung sei die Jubilarin ein Vorbild; sie könne stolz auf sich
sein. Darüber hinaus stellte
der Staatsrat Clara Lisis Lebensgeschichte gar in einen
kontinentalen Kontext: Ihre
Biografie zeuge von einem offenen und modernen Europa,
in dem sich verschiedene
Sprachen und Kulturen begegpac
nen können.
Bildung | Die Studierenden aller PHs der Schweiz trafen sich in Brig
Unterwegs zur institutionellen
Akkreditierung
BRIG-GLIS | Die Welt der
Hochschulen bewegt
sich, besonders was die
eidgenössische institutionelle Akkreditierung
anbelangt, die in der
nächsten Zukunft alle
Hochschulen durchlaufen müssen.
Die Pädagogischen Hochschulen (PH) sind noch junge Institutionen, die kantonal geregelt sind. Da die Studierenden
in den Akkreditierungskommissionen vertreten sind, sollen sie sich auf nationaler Ebene organisieren, um unter anderem die Studierenden-Experten vorzubereiten, die in
den Expertenkommissionen
mitwirken werden. Diese
Kommissionen besuchen anschliessend alle Schulen. Zum
ersten Mal in der Geschichte
der Ausbildung der Lehrpersonen in der Schweiz haben sich
die Präsidenten und Präsidentinnen aller Studentenvereinigungen der PH in Brig versammelt, indem sie der Einladung der PH-VS Folge geleistet
haben.
Treffen. Die Präsidentinnen und Präsidenten aller PHs der Schweiz mit Patrice Clivaz, Direktor der PH-VS (links), Peter Summermatter,
Vizedirektor (rechts), und Aurore Mange, Präsidentin der Vereinigung der Studierenden der PH-VS (vorne, Zweite von links).
FOTO ZVG
Das Wallis mit
Brückenfunktion
Vom Tessin bis zum Jura, über
Zürich und St. Gallen trafen
sich die Studierendenkomitees, um das Thema institutionelle Akkreditierung zu behandeln, dies unter der Führung von Aurore Mange, Präsidentin der Vereinigung der
PH-VS. In seinem Willkommenswort betonte Patrice Clivaz, Direktor der PH-VS und
Vize-Präsident der Schweizerischen PH-Kammer, die Brückenfunktion des zweisprachigen Kantons Wallis und die
Wichtigkeit eines ständigen
Dialogs zwischen Studierenden und Schulverantwortli-
chen. Er präsentierte auch die
Herausforderungen des neuen Hochschulförderungs- und
Koordinationsgesetzes. Dieses
Thema wurde ebenfalls von
der Vertretung des Verbandes
der Schweizerischen Studierendenschaften (VSS) thematisiert. Die kurze Dauer des Studentenlebens stellt auch ein
Problem dar, weil die Strukturen konstant erneuert werden
müssen. Die Sensibilisierung
der Studierenden muss ständig wiederholt werden. Der
Modus eines jährlichen Treffens, wie es der Kanton Wallis
vorgemacht hat, wurde begrüsst und die nächste Ausgabe in St. Gallen fixiert. | wb