Rotwildkonzept Haßberge

Foto: M.Migos
Rotwildkonzept Haßberge
Jäger machen den Weg frei
Im Rotwildgebiet Haßberge gibt es nur eine kleine Population von Rotwild und die lebt auf
relativ eng begrenztem Raum. Die eigentliche Rotwildfläche liegt bei rund 8.000 Hektar,
davon sind etwa 4.000 Hektar Staatsforst Rotwildkerngebiet. Bereits 2003 wurde unter
dem damaligen Landwirtschaftsminister Josef Miller ein Managementkonzept für das
Rotwildgebiet Haßberge gefordert. Jetzt ist es gelungen, den „Weg frei zu machen“.
Der dramatische Rückgang der Abschusszahlen in der Rotwild Hegegemeinschaft Haßberge belegt, dass derzeit der
Rotwildbestand nicht mehr planmäßig zu bewirtschaften
ist. Bereits vor drei Jahren brach die Strecke zum ersten Mal
ein. Im letzten Jagdjahr hat sich diese dramatische Entwicklung erneut bestätigt. Da ist Handlungsbedarf gefragt.
Doch für ein funktionierendes Managementkonzept muss
die Zustimmung aller Betroffenen eingeholt werden. Deshalb lud Landrat Thomas Habermann zu einer Versammlung der Rotwildhegegemeinschaft Haßberge ein. Mit dabei
waren Hegegemeinschaftsleiter Wolfgang Schlegel, Prof.
Dr. Dr. Sven Herzog von der Dozentur für Wildökologie und
Jagdwirtschaft der TU Dresden, der Forstbetrieb Bad Königshofen, Landesjagdberater Gerhart Zwirglmaier, Dr. Joachim
Reddemann, BJV-Hauptgeschäftsfüher, Marion Lenz, Fachreferentin für Hochwild an der BJV-Geschäftsstelle und zahlreiche Revierinhaber und Jagdgenossen.
Bernd Reinhard, Mitautor des Buches „Das Hochwild in den
Haßbergen“, bestätigte in einem kurzen Abriss, dass in den
Haßbergen seit altersher Rotwild vorkommt. Dies belegt eine
Jagd aus dem Jahr 1730, auf der 51 Hirsche erlegt wurden.
Der Wildbiologe Prof. Dr. Dr. Sven Herzog zeigte in seinem
Vortrag „Wege zu einem zukunftsfähigen Rotwildmanagement in Waldlebensräumen“ verschiedene Probleme und
Strategien bei der Rotwildbewirtschaftung auf. Er machte
deutlich, wie schädlich die Nachtjagd und die Frühjahresbejagung für das Rotwild sind und stellte Maßnahmen vor, um
Probleme zwischen Waldbau und Rotwildbewirtschaftung
zu vermeiden.
Landrat Thomas Habermann hält einen Managementplan
für dringend notwendig und spricht sich klar für das Rotwild
in den Haßbergen aus. Der Landkreis Rhön-Grabfeld würde
sich auch bei einer Kofinanzierung nicht verschließen.
Die Mehrheit der Stimmberechtigten sprach sich für das Managementkonzept aus. Damit wurde der Weg frei gemacht
für den Erhalt des Rotwilds in den Haßbergen. M. Lenz
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11/2015