Frauenheilkunde und Geburtshilfe · Ärztliches Qualitätsmanagement
Akupunktur · Kinesiotaping · Chinesische Medizin
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Informationen zur Schwangerschaft
Jede Schwangerschaft bedeutet Freude, Glück, gespannte Erwartung, aber auch Veränderung. Veränderung im Lebensrhythmus, Veränderung in der Partnerschaft und Veränderung im Körper. Einige sind
sichtbar und werden gespannt erwartet, viele finden meist unbemerkt statt, andere sind beängstigend
und z. T. sogar belastend.
Doch was kann man selbst dagegen tun, um einem
normalen Schwangerschaftserbrechen zu begegnen? Man sollte die gewohnte Ernährungsweise
auf häufige, kleine Mahlzeiten umstellen, oft helfen schon Zwieback oder Keks, noch vor dem Aufstehen, im Bett gegessen. Dies hilft häufig b
­ esser
als alles, was die Schulmedizin – auch nur unter
strengster Indikationsstellung – zu bieten hat.
Sehen Sie hierzu auch die Informationsblätter
„Akupunktur in der Schwangerschaft“ und „Ernährungsberatung in der Schwangerschaft“.
Hinweise zur Ernährung
Folgende Ernährungsrichtlinien sollten beachtet
werden und auf keinen Fall sollte man für zwei
essen:
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Der Bedarf an Eiweiß ist deutlich erhöht. Es wird
als Baustoff für Körperzellen und Gewebe, für
H ormone, für Stützgewebe und Knochen
­
­gebraucht.
Die ersten entscheidenden Veränderungen finden
in den ersten 12 Schwangerschaftswochen statt. In
dieser Zeit muss der Körper erhebliche Belastungen
ertragen. Diese zeigen sich häufig in Schwangerschaftsübelkeit und Schwanger­schaftserbrechen.
Es tritt in 50–80 % aller Schwangerschaften auf.
Schwere Fälle mit Gewichtsabnahme, Veränderung
des Zucker- und Elektrolytstoffwechsels sind heute selten geworden. In diesen extremen Fällen ist
eine Infusionstherapie erforderlich, häufig ­helfen
bereits B-Vitamin-Präparate, Akupressur­armbänder,
Homöopathie, chinesische Kräuter und Akupunktur
(hierzu finden Sie weitere Texte zum Download).
Kohlenhydrate, Fett, Vitamine, Mineralien und
Spurenelemente insbesondere Calcium, Folsäure,
Eisen und Jod werden mehr als sonst benötigt.
Mehr Calcium ist nötig, damit die Zähne und Knochen Ihres Babys fest werden, ohne die Calcium-Reserven der Mutter anzugreifen. Getreide
enthält – bis auf Vitamin C und Calcium – fast alle
Nährstoffe. Vollkornbrot ist deutlich besser als
Weißbrot. Fleisch sollte wie gewohnt gegessen
werden. Möchten Sie Fleisch reduzieren, können
Sie es durch andere Proteine ersetzen (Milch, Käse,
Tofu, Hülsenfrüchte oder Fisch). Auf jeden Fall
sollte es gut durchgebraten oder gegart sein, d. h.
Vorsicht bei Roastbeef, Steaks, rohem Schinken
oder Mettwurst.
Der Mehrbedarf an Jod entsteht zum einen durch
den erhöhten Grundumsatz der Mutter, zum anderen durch eine gesteigerte Ausscheidung über
die Nieren. Zusätzlich fängt bereits in der 12. SSW
die kindliche Schilddrüse an, eigene Schilddrüsenhormone zu produzieren. Auch hierzu wird Jod
­benötigt, dass sich der Fet aus dem mütterlichen
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Häufig tritt im weiteren Schwangerschaftsverlauf
Sodbrennen auf. Hiervon sind ca. 75 % aller
Schwan­geren betroffen. Dies erfolgt durch eine
­generalisierte Tonusminderung der glatten Muskulatur im Magen. Dies führt zu einem gesteigerten Reflux (Rückfluss) von Magensaft aus dem
Magen in die Speiseröhre, da der Ruhedruck des
unteren Schließmuskels vermindert und der
­Mageninnendruck – durch die große Gebärmutter – erhöht ist.
Sie sollten – auch jetzt – kleinere, aber häufigere
Mahlzeiten zu sich nehmen, auf eine späte Abendmahlzeiten verzichten, das Kopfteil Ihres Bettes
um 30 cm erhöhen (z. B. durch ein Keilkissen oder
das Unterstellen von Holzklötzen am Kopfende).
Alkohol, Nikotin, Kaffee, der reichliche Genuss von
Süßigkeiten und von Fett sollte genauso gemieden
werden wie Stress. Säurebindende Medikamente
bringen häufig nur eine kurze Besserung.
Körperliche Veränderungen
Durch die ständig wachsende Gebärmutter und
das wachsende Baby, das immer mehr Platz beansprucht, kräftiger und schwerer wird, treten eine
Vielzahl von Beschwerden auf.
Zunächst bemerkt man einen ziehenden, manchmal auch stechenden Schmerz in den Seiten, der in
die Leisten ausstrahlt. Dieser entsteht durch einen
Zug an den Mutterbändern, die häufig dem enormen Wachstum der Gebärmutter nicht so schnell
folgen können. Meist verschwindet dieser Schmerz
in Ruhe sehr schnell. Er ist nicht besorgniserregend.
Auch bedeutet eine Schwangerschaft für die
­Wirbel­säule und Rückenmuskulatur eine besondere Belastung. Je größer Ihr Kind wird, desto
mehr zieht sein Gewicht die Lendenwirbelsäule
nach vorne. Ausgerechnet jetzt hat die Wirbelsäule weniger Halt, weil Bänder und Gelenke, Beckenboden- und Bauchmuskulatur sowie die
Schambeinfuge durch hormonelle Einflüsse gelockert sind. Um den Bauch besser tragen zu können, ­machen die meisten Mütter schon relativ
früh ein Hohlkreuz. Diese Fehlhaltung führt zu
Verspannungen und Rückenschmerzen. Deshalb
ist es sehr wichtig, dass Sie schon früh Übungen
zur ­
Ent­
lastung des Rückens durchführen und
nicht abwarten, bis der Geburtsvorbereitungskurs
beginnt.
Es ist auch entscheidend, dass der Beckenboden,
der ja nur zeitlich begrenzt durch Schwangerschaft
und Geburt belastet wird, geschützt und vorallem
auch nach der Geburt beachtet wird. Mindestens
20 % aller Frauen klagen im Laufe ihres Lebens
nach einer vaginalen Geburt über eine Harninkontinenz, dagegen nur 6 % der Frauen, die durch
einen Kaiserschnitt entbunden haben. Auch sind
Probleme mit dem Schließmuskel des Afters häufiger. Vor diesem Hintergrund entwickelten sich verschiedene Methoden. Eine r­egelmäßige, eigene
Damm-Massage ist der Versuch, Dammrisse oder
einen Dammschnitt zu ­ver­meiden.
Doch es gibt auch Risikofaktoren, die individuell
vorhanden sind:
• das Alter der Mutter
• der BMI der Mutter, d.h. Übergewicht fördert
eine Beckenbodenschwäche
• die Anzahl vorangegangener Geburten
• die Größe der Kinder (über 4.000 g gilt als
­problematisch)
• Alltags- und Arbeitssituationen
Jede Entscheidung für einen natürlichen Geburtsverlauf, d. h. auch mit möglichem Dammschnitt
oder Dammriss ist eine individuelle. Der Schwerpunkt muss schon vor der Geburt und ganz
b esonders danach auf einem gezielten
­
­Becken­bodentraining liegen, d. h. phasengerecht.
Hierzu gehört auch eine regelmäßige, körperliche
Aktivität und nur in Ausnahmefällen Hilfsmittel
wie Beckentuch und Symphysengürtel.
Sie sollen sich auch weiterhin aktiv bewegen, vor
allem frische Luft tut Ihnen und Ihrem Kind gut.
Sie sollten auch gewohnte sportliche Aktivitäten
– jedoch in Maßen – fortsetzen.
Tabu sind Sportarten, die ein erhebliches Verletzungsrisiko z. B. durch Stürze beinhalten, Reiten,
Ski laufen, Schlittschuh laufen, Surfen, Volley-,
Hand- und Fußball, Geräteturnen und Skaten.
Joggen, Walken oder Fahrrad fahren mit verkürzten Strecken stellt kein Problem dar. Besonders zu
empfehlen ist das Schwimmen, da der Auftrieb
des Wassers Ihren Rücken von Gewicht des Kindes
entlastet. Am Besten ist Rückenschwimmen.
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Pool holen muss. Es wird also mindestens eine
tägliche Zufuhr von 230 g Jod benötigt, um nicht
selbst in eine Negativbilanz zu geraten.
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Sie sehen, dass eine Schwangerschaft zwar deut­
liche Veränderungen und Belastungen mit sich
bringt, aber einen nicht vom gewohnten Leben
fernhält. Solange es Ihnen gut geht und der
Schwangerschaftsverlauf unauffällig ist, ist alles
erlaubt. Der Haushalt kann wie gewohnt weiterlaufen, sie dürfen auch Wäsche oder Gardinen
aufhängen. Sie können auch weiterhin Baden, so
heiß, wie Sie es gewohnt sind. Sofern Sie regelmäßig in der Sauna waren, ist auch dies erlaubt, allerdings sollten die Saunagänge kürzer sein und
das Tauchbecken vermieden werden (Ihr Kind
kann nicht schwitzen und dadurch seine Temperatur abkühlen). Von einem Besuch im Solarium
ist jedoch abzuraten. Urlaubsreisen, vor allem im
2. Schwangerschaftsdrittel mit der Bahn, dem Auto
oder dem Flugzeug können für viele noch einmal
ein Auftanken bewirken, bevor Ihr Kind Ihnen die
Nachtruhe raubt (auch hierzu finden Sie weitere
Informationen als Download).
Auch gegen Geschlechtsverkehr ist bei unauffälligem Schwangerschaftsverlauf nichts einzuwenden.
Schon zu Beginn der Schwangerschaft kommt es
häufig zu empfindlichem, leicht blutenden Zahnfleisch trotz gleicher Putzgewohnheiten. Verantwortlich hierfür ist eine Entzündung des
­Zahn­fleisches, die in erster Linie durch bakterielle
Zahnbeläge verursacht wird. Der stark erhöhte
Östrogenspiegel der Schwangerschaft führt zu
einer deutlich vermehrten Durchblutung und
somit zu einer Auflockerung des Gewebes. Hierdurch dringen die Bakterien schneller und tiefer
ein und begünstigen eine Parodontitis.
Man diskutiert zur Zeit sogar, dass sich die Bakterien aus der Mundhöhle der Mutter über die
­Nabelschnur in den Zahnanlagen des Feten ansiedeln und so schon vor der Geburt zu Kariesbegünstigenden Veränderungen führen.
Weitere Risiken bestehen postpartal durch das
t ypische Ablutschen des heruntergefallenen
­
Schnullers.
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Schon zu Beginn der Schwangerschaft sind ein
Zahnarztbesuch und eine sorgfältige Zahn- und
Mundhygiene entscheidend für eine gesunde
Zahnentwicklung Ihres Kindes. Dies wird auch
im Zahnarztpass für Ihr Kind dokumentiert.
Komplikationen
Doch gibt es auch Probleme, die Sie umgehend in
die Praxis oder das Krankenhaus führen sollten:
1. Blutungen:
Jede Blutung – und ist sie auch noch so gering –
muss abgeklärt werden. Setzen Sie sich umgehend
mit der Praxis, einer Hebamme oder dem Krankenhaus in Verbindung.
2. vorzeitige Wehen:
Immer wieder stellen sich während der Schwangerschaft in unregelmäßigen Abständen leichte,
manchmal schmerzlose, manchmal aber auch
schmerzhafte Kontraktionen ein, da die Gebärmuttermuskulatur für die Geburt trainieren muss.
Diese „Vorwehen“ sind ungefährlich und gehören
zum normalen Schwangerschaftsverlauf. Ruhe
und Entspannung bringen schnelle Besserung,
wenn Schmerzen empfunden werden. Oft hilft ein
­heißes Bad.
Nur wenn Kontraktionen andauern und sich
durch Hinlegen nicht beseitigen lassen, sollten unbedingt die Praxis, eine Hebamme oder das Krankenhaus aufgesucht werden. Nur so können
Übungswehen von gefährlichen vorzeitigen
Wehen, die mit einem vorzeitigen Öffnen des Muttermundes einhergehen, unterschieden werden.
3. vorzeitiger Blasensprung:
Immer wieder entsteht eine enorme Verunsicherung wegen eines möglichen vorzeitigen Blasensprunges und damit eines möglichen Nabelschnurvorfalles. Dies ist jedoch – Gott sei Dank – eine
extrem seltene Komplikation, die nur auftreten
kann, wenn der innere Muttermund schon ziemlich weit geöffnet und der kindliche Kopf nicht
auf dem Beckeneingang liegt. Normalerweise
springt die Fruchtblase erst beim Auftreten von
Wehen unter der Geburt. Entscheidend ist jedoch,
dass man sich mit einem Blasensprung sofort ins
nächste Krankenhaus begibt.
Wir hoffen, Ihnen zumindest die meisten
­auf­tretenden Fragen schon im Vorfeld beantwortet zu haben.