Asylbewerber und Flüchtlinge in Stadt und Amt Wittenburg

Asylbewerber und Flüchtlinge in Stadt und Amt Wittenburg
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
seit Wochen sind wir über Funk und Fernsehen, die Presse und die neuen Medien "Zeugen"
unvorstellbarer Flüchtlingsdramen auf der ganzen Welt. Während wir gemütlich in unserem
Wohnzimmer sitzend den Fernseher abschalten können, flüchten Tausende Menschen - unter ihnen
Kinder und Frauen - vor Krieg, Gewalt, Terror oder enormer wirtschaftlicher Not. Nur ein Bruchteil
der Flüchtlinge schafft es bis nach Europa.
In Deutschland werden die Asylsuchenden nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel auf die
einzelnen Bundesländer verteilt. Laut Verteilungsquote für 2015 kommen nach MecklenburgVorpommern 2,04165% aller Asylsuchenden. Mit Stand vom 30. Juli 2015 sind im gesamten Landkreis
Ludwigslust-Parchim 884 Asylbewerber und 82 Flüchtlinge untergebracht. Der Landkreis LudwigslustParchim hat ca. 212.400 Einwohner. Demnach machen die im Landkreis Ludwigslust-Parchim sich
derzeit aufhaltenden Asylbewerber und Flüchtlinge nicht einmal 1 % der Gesamtbevölkerung aus.
Der Landkreis verteilt die Asylbewerber auf die Städte und Gemeinden. In Wittenburg lebten bis vor
kurzem 18 Asylbewerber, seit dem 04.09.2015 sind es insgesamt 67 Flüchtlinge und Asylbewerber.
Bei über 6.000 Einwohnern ist das ca. 1 % der Bevölkerung. Alle kommen aus Kriegs- und
Krisengebieten.
67 Flüchtlinge und Asylbewerber in Wittenburg. Das ist die Realität. Dieser aber stehen Gerüchte
gegenüber, die nichts mit der Wahrheit zu tun haben. Da wissen einige von einer „Zeltstadt“ in
Richtung Waschow zu berichten. Aus dieser erdachten „Zeltstadt“ wird innerhalb kürzester Zeit ein
„Containerdorf“ und nach Stunden werden nach dem Prinzip „Sender Jerewan“ schließlich feste
Häuser gebaut. Wiederum andere behaupten, dass an der Dreilützower Chaussee Container
aufgestellt werden und auf dem Friedensring extra ein Neubaublock leergezogen und umgebaut
wird. Auch die Turnhalle soll laut einigen Bürgern als „Auffangstation“ für Flüchtlinge verwendet
werden.
Nichts davon ist wahr, weder die Zeltstadt, noch ein Containerdorf, noch der extra für Asylbewerber
leer gezogene Neubaublock. Auch Turnhallen, die Mehrzweckhalle, Schulen, Kitas, Gemeindehäuser,
der Amtsbergkeller, der Amtsbergturm, Gebäude der Freiwilligen Feuerwehren, das JUKZ, das
Sportlerheim, das Mühlenensemble, städtische Garagen, das Verwaltungsgebäude, … oder sonstige
städtische und gemeindliche Gebäude im Stadtgebiet, in den Ortsteilen oder in Wittendörp werden
nicht als Flüchtlingsunterkünfte zur Verfügung gestellt. Es sind Gerüchte. Gerüchte, die sich
verselbständigen. Gerüchte, die von Ängsten zeugen und Ängste schüren. Aber wovor? Vor
Menschen, die vor Krieg, Terror, Gewalt und unermesslicher Not ihre Heimat und ihren Kulturkreis
verlassen, das Leben ihrer Kinder und ihr eigenes riskieren, um in Frieden leben zu können und die
Chance auf eine bessere Zukunft zu haben? Ist es die Angst, dass diese Menschen Sozialleistungen
bekommen, die ihnen nach Ansicht einiger nicht zustehen? Ist es die Angst, dass diese Menschen
den Deutschen Arbeitsplätze wegnehmen? Oder ist es einfach die Angst vor Veränderung, vor etwas
Neuem und Unbekannten?
Obwohl nach einer Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Auftrag der
Bertelsmann Stiftung Zuwanderung den deutschen Sozialstaat belegbar entlasten, werden jedoch
nur die Kosten wahrgenommen. (vgl. u. a. „Der Sozialstaat profitiert von Zuwanderung. Ausländer
haben den Sozialstaat 2012 um 22 Milliarden Euro entlastet.“ https://www.bertelsmannstiftung.de/de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/pid/sozialstaat-profitiert-vonzuwanderung/).
Aber was erhalten Flüchtlinge und Asylbewerber in Deutschland wirklich? Um Missverständnissen
vorzubeugen, um falsche Gedankengänge richtig zu stellen und um überhaupt zu informieren, was
Flüchtlinge und Asylbewerber tatsächlich vom deutschen Staat erhalten, hat Frau Ulrike SeemannKatz vom Flüchtlingsrat MV e.V. eine Zusammenfassung erstellt. Nehmen Sie sich bitte die Zeit einen
genaueren Blick „hinter die Kulissen“ zu werfen. Sie werden feststellen, dass Antrag auf Asyl und
finanzielle Bereicherung nichts miteinander zu tun haben.
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
lassen Sie uns die Menschen, die ihre eigene Heimat aus Angst vor Krieg, Terror, Hunger, Tod und
Elend verlassen, um hier eine bessere Zukunft zu finden, mit offenen Armen empfangen. Lassen Sie
uns Ihnen zeigen, dass die Menschen in der Stadt und im Amt Wittenburg tolerant sind und
Mitmenschlichkeit, Hilfsbereitschaft, Demokratie und Freiheit nicht nur leere Worthülsen, sondern
gelebter Alltag sind. Rassismus und Fremdenfeindlichkeit dürfen bei uns keine Chance haben!
Ihre
Bürgermeisterin Dr. Margret Seemann
Ihr
Amtsvorsteher Hartwig Kolthof
Ihre
Ihr
Bürgervorsteherin Sybill Moß
Bürgermeister Bernd Ankele