Ausgabe 10/2015 - Kunststoffxtra

VERFAHRENSTECHNIK
KUNSTSTOFF XTRA
Vakuumtechnik für die Harzinfusion beim Yachtbau
Optisch perfekte Bauteile für Luxusyachten
Einer der führenden europäischen Hersteller von Luxusyachten ist die polnische Firma Galeon. Die Hauptbauteile
der bis zu 25 Meter langen Motoryachten, wie Rumpf oder Deckaufbauten werden aus glasfaserverstärktem
Kunststoff von Hand laminiert oder durch das Vakuuminfusionsverfahren hergestellt. Die hochbeanspruchten
Teile und ihre optisch und technisch perfekte Verarbeitung erfordern für das Vakuuminfusionsverfahren ein Vakuumsystem, das zuverlässig arbeitet und das gegen Harzdämpfe resistent ist. Bei Galeon hat man sich für ein
Vakuumsystem von Busch entschieden.
Das Herzstück des Vakuumsystems ist
eine Mink Klauen-Vakuumpumpe. Diese
sorgt dafür, dass die ganze Laminatsteileproduktion mit Vakuum versorgt wird und
dabei qualitativ hochwertige Bootsteile
produziert werden.
Galeon wurde 1982 gegründet und baute von Beginn an Motorboote bis zu einer
Länge von 25 Metern. Heute ist das inhabergeführte Unternehmen mit zwei
Standorten nahe Danzig und über 500
Beschäftigten einer der führenden europäischen Hersteller von Luxusyachten.
Namhafte Schiffsbauarchitekten designen
die verschiedenen Bootsserien. Basierend auf den Grundversionen werden die
einzelnen Yachten den individuellen
Wünschen der Kunden angepasst. Zuerst
wird bei einem neuen Modell ein Prototyp gefertigt, der dann auch zum Herstel1
Uli Merkle, Leiter Marketing Services,
Busch Vakuumpumpen und Systeme.
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Bilder: Busch
Uli Merkle1
Galeon-Yacht in der firmeneigenen Marina in Wislinka an der Weichsel, nahe deren Mündung in die Ostsee. Rumpf und Deckaufbauten sind im Harzinfusionsverfahren hergestellt.
len der Negativformen benutzt wird, in
denen dann in der Serienproduktion die
verschiedenen Teile laminiert werden.
Die grössten durch das Vakuuminfusionsverfahren hergestellten Teile stellen bei
jeder Yacht der Rumpf und der Deckaufbau dar. In der Vergangenheit hat Galeon
Vakuum-Ejektoren direkt an den einzelnen Formen eingesetzt. Mit Erweiterung
der Produktionskapazität dachte man Anfang 2013 über eine effektivere und zuverlässigere Vakuumversorgung nach, mit
der möglichst viele Formen gleichzeitig
evakuiert werden können. Nach einem
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VERFAHRENSTECHNIK
Bei einer weiteren Erhöhung der Produktionskapazität bei Galeon ist es zudem möglich, das Vakuumsystem um
eine baugleiche Mink Klauen-Vakuumpumpe zu erweitern, um somit die
Saugleistung zu verdoppeln. Die Steuerung und das Rahmengestell sind dafür
bereits ausgelegt.
Grosses Know-how für ein
Höchstmass an Qualität
Form zur Herstellung eines Bootsrumpfes.
ersten Kontakt mit Busch evaluierte ein
Vakuumspezialist von Busch die Situation
vor Ort und bot Galeon eine zentrale Vakuumversorgung, bestehend aus einer
Mink Klauen-Vakuumpumpe und einem
Vakuumbehälter, sowie einer Steuerung
an. Auch beriet Busch Galeon beim Bau
des Vakuum-Rohrleitungsnetzes in der
Laminatsteile-Produktion. Das Vakuum-
P E A K
netz ist so aufgebaut, dass in der unmittelbaren Nähe jeder Form ein Vakuumanschluss vorhanden ist, an den bei Bedarf die Form zum Absaugen der Luft angeschlossen werden kann. Die Saugleistung der Mink Klauen-Vakuumpumpe ist
so bemessen, dass zeitgleich zwei Bootsrümpfe als grösste Teile und bis zu drei
kleinere Teile evakuiert werden können.
P E R F O R M A N C E
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Die Fertigung eines einzelnen Bauteils,
vom Auftragen der Grundharzschicht bis
zum Ausformen dauert zwischen fünf
und sieben Tagen. Nach dem Einwachsen der Form wird die Grundharzschicht
aufgebracht, nach deren Aushärtung werden verschiedene Schichten von Glasfasermaterialien aufgelegt und fixiert. Danach wird die Form mit einer Vakuumfolie
abgedeckt, die Schläuche für das Harz angebracht und die Form entlang ihrer Ränder abgedichtet. Jetzt wird das Vakuumsystem angeschlossen und die Luft
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aus der Form abgesaugt. Die Vakuumpumpe läuft während dieses Vorganges kontinuierlich. Dadurch können am einfachsten
undichte Stellen erkannt und manuell abgedichtet werden. Messgeräte am Vakuumanschluss zeigen an, wenn das gewünschte
Vakuumniveau erreicht und gehalten wird. Dies ist der Indikator
dafür, dass die Form absolut dicht ist. Dieser Vorgang zur Sicherstellung der Dichtheit und des korrekten Anliegens der
Vakuumfolie dauert eine bis zwei Stunden. Danach kann das
Harz in die Form fliessen. Je nach Grösse der Formen werden
dabei 200 bis 600 Kilogramm Harz benötigt. Durch das in der
Form herrschende Vakuum verteilt sich das Harz gleichmässig
und blasenfrei. Zwischen einer und zwei Stunden dauert es, bis
das Harz alle Stellen der Form ausfüllt. Während der Infusion arbeitet das Vakuumsystem auf «Automatik-Betrieb». Das heisst,
dass die Vakuumpumpe in einem vorgeschalteten Vakuumbehälter einen festgelegten Unterdruck generiert und dann automatisch abschaltet. Luft, die aus der Form entweicht, strömt in
diesen Behälter. Erst wenn im Behälter der Druck über ein bestimmtes Druckniveau ansteigt, schaltet sich die Vakuumpumpe
wieder ein. Durch diese Steuerung ist die Vakuumpumpe nicht
permanent in Betrieb und spart somit Energiekosten. Während
dieser Zeit wird die Form auch manuell überwacht, um eventuell auftretende Undichtigkeiten sofort beheben zu können. Dies
ist für Galeon äusserst wichtig, denn man will seinen Kunden
ein Höchstmass an Qualität liefern. Die Qualität, beziehungsweise die Prozesssicherheit war für die Verantwortlichen bei
Galeon auch einer der wichtigsten Gründe, sich für Busch und
die Mink Klauen-Vakuumtechnologie zu entscheiden.
Mink Klauen-Vakuumpumpen verdichten trocken. Das bedeutet,
dass die abgesaugte Luft mit keinem Betriebsmittel in Berührung kommt. In der Luft befindliche Harzdämpfe können sich
demnach mit diesem nicht vermischen. Dadurch werden die
Schmier- bzw. Laufeigenschaften der Vakuumpumpe und somit
deren Leistung nicht negativ beeinflusst. Aus­serdem arbeitet dieser Pumpentyp berührungs- und somit verschleissfrei. Deshalb
ist kaum Wartung notwendig. Nach zweijähriger Betriebszeit
wurde vom Busch Servicetechniker lediglich der Ansaugfilter
ausgewechselt, das Getriebeöl gewechselt und die Vakuumpumpe genau auf Schäden untersucht. Dabei konnten keinerlei
Beschädigungen im Innern der Vakuumpumpe festgestellt werden. Auch war das Pumpeninnere frei von Partikeln oder Ablagerungen aus kondensierten Harzdämpfen.
Für Galeon war die Entscheidung für diese Vakuumtechnologie
auch deshalb richtig, weil Busch ein leicht erweiterbares System
empfohlen hat. Denn, da ist man sich bei Galeon sicher, die
Produktion wird weiter wachsen und mit ihr das Vakuumsystem
von Busch.
Kontakt
Busch AG
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CH-4312 Magden
Telefon +41 (0)61 845 90 90
[email protected]
www.buschvacuum.com
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