Karl Schmidt-Rottluff Bild und Selbstbild 2 Okt 2015 — 17 Jan 2016

Karl Schmidt-Rottluff
Bild und Selbstbild
2 Okt 2015 — 17 Jan 2016
Hessisches Landesmuseum
für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden
Fon 0611 ⁄ 335 2250, Fax 0611 ⁄ 335 2192
www.museum-wiesbaden.de
[email protected]
Das Museum Wiesbaden und das Brücke-Museum
Berlin, das die weltweit bedeutendste Sammlung zum
Künstler beherbergt, präsentieren die Ausstellung „Karl
Schmidt-­Rottluff. Bild und Selbstbild“. Neben über
einhundert Werken des Malers sind Selbstbildnisse und
Porträts seiner berühmten Weggefährten wie Erich
Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Otto Mueller oder Emil
Nolde vertreten.
Von den Gründungsmitgliedern der Dresdner Künstlervereinigung „Brücke“ hat sich am häufigsten Karl Schmidt-­
Rottluff (1884—1976) selbst porträtiert. Ausgangspunkt
sind daher die etwa 70 Selbstporträts des Künstlers
(Gemälde, Zeichnung, Druckgrafik). Mit ihnen werden
die unterschiedlichen Werkphasen seiner Malerei in der
Ausstellung thematisiert.
Karl und Emy SchmidtRottluff Stiftung
Karl Schmidt-Rottluff, Du und ich, 1919, Sammlung Hermann Gerlinger
im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)
Links: Karl Schmidt-Rottluff: Selbstbildnis mit Cigarre, 1919, Museum
Wiesbaden, Dauerleihgabe des Vereins zur Förderung der bildenden Kunst
in Wiesbaden e.V.
Freunde des
Museums Wiesbaden e. V.
Titel: Karl Schmidt-Rottluff, Selbstbildnis, 1920, Museum Wiesbaden,
Dauerleihgabe der Erben von Robert Graetz
Öffnungszeiten
Mo Di Mi Do Fr—So
—
10:00—20:00
10:00—17:00 10:00—20:00 10:00—17:00
An Feiertagen, auch montags, 10:00—17:00 geöffnet.
1 Jan, 24, 25 und 31 Dez geschlossen.
Eintritt (ermäßigt)
Sammlungen 6,— Euro (4,— Euro)
Sonderausstellungen* 10,— Euro (7,— Euro)
* Eintritt in die Sonderausstellungen beinhaltet
den Besuch der Sammlungen.
Über Ermäßigungen und Tarife für Gruppen informieren
Sie sich bitte unter www.museum-wiesbaden.de ⁄ preise
Verkehrsanbindung
PKW und Reisebusse: A 66, Abfahrt Wiesbaden-Erbenheim,
Richtung Stadtmitte, Parkhaus Rheinstraße
Bahn: Zum Hbf Wiesbaden mit DB und S1, S8 und S9 aus
Richtung Frankfurt und Mainz
Vom Hbf 10 min Fußweg zum Museum
Linienbusse: Rheinstraße und Wilhelmstraße
Service
Schwellenfreier Zugang links des Haupteingangs.
Ausleihbare Rollstühle, Buggies und Sitzhocker im Foyer.
Museumsshop: Fon 0611 ⁄ 335 2251
Links: Karl Schmidt-Rottluff,
Selbstbildnis, 1906, Nolde Stiftung
Seebüll
Rechts: Karl Schmidt-Rottluff,
Bildnis Rosa Schapire, 1911, Brücke-­
Museum Berlin
Unten: Karl Schmidt-Rottluff, Ent­w ur­zelte Bäume, 1934, Brücke-­
Museum Berlin
Die ersten Selbstbildnisse
1906—1930
Nach zwei wichtigen Selbstbildnissen der „Brücke“-Zeit
(1905—1913) folgen die hoffnungsvollen Zwischenkriegs­
jahre mit ihrer Aufbruchstimmung von 1919 bis 1930,
in welchen Schmidt-Rottluff sich häufig selbst dargestellt
hat. Auch privat findet er mit Emy Frisch seine Lebens­
partnerin, die er kurz nach dem ersten Weltkrieg heiratet
und in vielen Porträts festhalten sollte. Gerade an ihren
Bildnissen wird deutlich, dass Schmidt-Rottluff sich selbst
als ausgleichendes beziehungsweise ergänzendes
Pendant mitgedacht hat.
Selbstbildnisse ohne Selbst
1932—1945
Während des Nationalsozialismus schuf Schmidt-Rottluff,
der nicht nur Berufsverbot hatte, sondern auch als vom
politischen System angefeindeter Expressionist 1937 auf der
Schandausstellung „Entartete Kunst“ in München mit über
50 Werken vertreten war, bemerkenswerter Weise nur ein
einziges Selbstbildnis. In diesen Jahren entstand demgegenüber eine Vielzahl von Darstellungen, die metaphorisch
jenen von ihm im Nachhinein als „dunkle Jahre“ bezeichneten Lebensabschnitt kommentieren. Schmidt-Rottluff malte
Feininger, die Kunsthistorikerin Rosa Schapire sowie
die Förderin Hanna Bekker vom Rath. Letztere hatte
Schmidt-Rottluff nach der Machtergreifung der National­
sozialisten in ihrem Hofheimer „Blauen Haus“ ihr eigenes
Atelier zur Verfügung gestellt; damit hat sie ihm – uner­
schrocken und mutig zugleich – den nötigen Platz ein­
geräumt, um weiterhin mit den „verräterischen“ Ölfarben
malen zu können. Hanna Bekker, die als Schmidt-­Rottluffs
langjährige Mäzenin eine der wenigen Personen war,
die einen allumfassenden Einblick in sein Schaffen hatte,
legte 1974 in einer Kabinettausstellung das erste und
bis heute einzige Mal den Fokus auf seine Selbstbildnisse.
nicht nur beengte Innenräume, die diese eingeschränkte
Situation eindringlich vor Augen führen, sondern auch
zerstörte Landschaften mit entwurzelten Bäumen, die den
Verlust seines Fundamentes verdeutlichen, und schuf damit
spannungsreiche, teilweise sogar apokalyptisch wirkende
„Selbstbildnisse ohne Selbst“.
Freundschaftsbildnisse
1909—1950
Als ein weiterer Aspekt in der Ausstellung werden jene
Bildnisse in den Blick genommen, die wichtige Personen
im Leben des Künstlers zeigen und sein Schaffen über
sieben Jahrzehnte hinweg begleitet haben. Besonders nahe
standen ihm neben seiner Frau Emy und den anderen
Künstlerkollegen der „Brücke“-Vereinigung der Maler Lyonel
Letzte Selbstbildnisse
1950—1970
Nach dem Zweiten Weltkrieg wird die Leuchtkraft der
Farben im Werk von Schmidt-Rottluff enorm gesteigert.
Sie gewinnt an Energie und Klarheit. Dass sich der
Künstler in jenen Jahren als reiner Farbmaler verstand,
verdeutlichen diejenigen Bilder, in welchen er uns seine
Palette, Staffelei und Pinsel in leuchtenden Farben
vorführt und sich selbst als stillen Herrscher seines
Reichs im Künstleratelier präsentiert.
Etwa ab 1960 rücken nicht nur motivisch, sondern auch
thematisch das Selbstbildnis und das Bildnis seiner
Frau Emy wieder stärker ins Zentrum seines Schaffens.
Der „Alte Maler“, wie die letzten Selbstbildnisse programmatisch heißen, konfrontiert sich immer wieder, auf fast
manische Art und Weise, mit sich selbst. Die derartig
intensive Begegnung mit seinem Gegenüber im Wissen
um das bevorstehende Lebensende wirkt gleichzeitig
melancholisch resümierend, dabei sich dem Unvermeidbaren stellend, entgegensehend und annehmend.
Oben: Karl Schmidt-Rottluff, Selbstbildnis, 1928, Bayerische Staats­
gemälde­s ammlungen, Pinakothek der Moderne, München
Links: Karl Schmidt-Rottluff, Bildnis Lyonel Feininger, 1915, Germanisches
Nationalmuseum, Nürnberg, Leihgabe aus Privatbesitz
Begleitprogramm
Vortrag
Do 26 Nov 19:00
„Durch Dick und Dünn — Karl Schmidt-Rottluff und
Hanna Bekker vom Rath“
Marian Stein-Steinfeld, Frankfurt am Main
Für alle Abbildungen gilt: © VG Bild-Kunst, Bonn 2015