Karl Schmidt-Rottluff im Werner Berg Museum

Karl Schmidt-Rottluff
im Werner Berg Museum
ÖST ER R EIC H • K Ä RN T E N • B le i b u rg/P li b e r k • We r n e r B e rg M u se u m
Von 1. Mai bis 30. Oktober 2016 ist im Museum die Ausstellung „Karl Schmidt-Rottluff –
Reiner Ausdruck“ im Dialog mit h
­ erausragenden Werken Werner Bergs zu sehen.
Das Werner Berg Museum Bleiburg/Pliberk ist Anziehungspunkt für Kunstliebhaber aus ganz Europa. Es zeigt ständig das
eindrucksvolle Werk des in Elberfeld/
Wuppertal geborenen Künstlers Werner
Berg (1904-1981) der sich 1931 auf dem
Rutarhof in Unterkärnten angesiedelt
hatte um dort bis zu seinem Tode mit seiner Familie als Bauer und Maler zu leben.
Seine vom Expressionismus ausgehenden
intensiv farbigen Bilder sind auch einzigartiges Dokument seiner Wahlheimat
Südkärnten.
Das Zustandekommen der sensationellen
Ausstellung „Karl Schmidt-Rottluff - Reiner Ausdruck“ wurde durch die hervorragende Zusammenarbeit mit dem BrückeMuseum Berlin und der Karl und Emy
Schmidt-Rottluff Stiftung ermöglicht.
Karl Schmidt-Rottluff ist unbestritten einer der herausragenden Protagonisten
des deutschen Expressionismus. In den
Jahren der Künstlergemeinschaft Brücke
wiesen seine kühn vereinfachenden,
starkfarbigen Bildlösungen in absolutes
Neuland der Kunst und zählen zu den be-
oben links: Werner Berg, Kirchgeherin, 1961 • oben rechts: Werner Berg, Böllerer, 1966 • unten: Werner Berg,
Thomasnacht, 1962 Alle Bilder © Werner Berg: Bildrecht, Wien
2
|
S I M s K u l t u r
|
1 / 2 0 1 6
deutendsten Leistungen der europäischen Avantgarde vor dem Ausbruch des
Ersten Weltkrieges
„Jeder gehört zu uns, der unmittelbar und
unverfälscht das wiedergibt, was ihn zum
Schaffen drängt“, heißt es im Programm
der Künstlergruppe „Brücke“, der SchmidtRottluff als Gründungsmitglied von 1905
bis zu ihrer Auflösung 1913 angehörte. Die
Gründung der Künstlergruppe „Brücke“
1905 in Dresden gehörte zu den wichtigsten Ereignissen in der deutschen und internationalen Kunst des 20. Jahrhunderts.
Mit ihrer Lebens- und Arbeitsweise, ihrer
Bildsprache, ihrer kritischen Einstellung
gegenüber der traditionellen Malerei und
der Akademie begann eine Bewegung, die
als Expressionismus bezeichnet wird, und
die neben künstlerischen Ergebnissen
auch Ausdruck und Beispiel eines neuen
Lebensgefühls wurde.
Insbesondere Schmidt-Rottluff pflegte
mit antiakademischem Impetus die spontane, empfindungsgeleitete Arbeitsweise
und sah die möglichst unbedingte Subjektivität bei der Wiedergabe des Gesehen
und Gefühlten als Kriterium für unverfälschten Ausdruck an.
In Zusammenarbeit mit dem Brücke-Museum Berlin wird das Werk dieses Ausnahmekünstlers repräsentativ gezeigt – von
den fulminanten, explosiv farbigen Anfängen über Meisterwerke der 1920er und
1930er bis zu den Bildern der 1950er-Jahre mit ihren, in klar begrenzten Zonen
bengalisch leuchtenden Farben. Neben
herausragenden Ölbildern und Aquarellen zeigt die Schau auch eine große Zahl
der
bedeutendsten
Holzschnitte
Schmidt-Rottluffs, die zu den Inkunabeln
europäischer Grafik zählen. Die hochkarätigen Leihgaben zeigen anhand erstklassiger Beispiele das Bestreben des
Künstlers um den „Reinen Ausdruck“.
oben links: Karl Schmidt-Rottluff, am Meer (Steilküste), 1906. Öl auf Pappe Brücke-Museum Berlin • oben rechts: Karl Schmidt-Rottluff, Sinnende Frau, 1912 © VG Bild-Kunst, Bonn 2015
unten links: Karl Schmidt-Rottluff, Blauer Mond, 1920, Brücke-Museum Berlin © VG Bild-Kunst, Bonn 2015 • unten Mitte: Karl Schmidt-Rottluff, Dorfecke, 1910 © VG Bild-Kunst, Bonn 2015
unten rechts: Karl Schmidt-Rottluff, Masken, 1938 © VG Bild-Kunst, Bonn 2015
Der Ausstellungsort in Österreich ist nicht
zufällig und es erscheint daher gerechtfertigt, dass nach der letzten großen Retrospektive Karl Schmidt-Rottluffs in Österreich, 1997 im Kunsthaus Wien, nun ein
umfassender Einblick in sein Schaffen gerade in Bleiburg/Pliberk präsentiert wird.
Ziel des Werner Berg Museums ist es, jene
Künstler zu präsentieren, die für Werner
Bergs Entwicklung von maßgeblicher Bedeutung waren – insbesondere sind dies
die Künstler des deutschen Expressionismus, als deren Nachfahre Werner Berg oft
gesehen wurde. Gerne benützte Werner
Berg für sein ihn von der ersten Phase des
Expressionismus unterscheidendes Bestreben nach bildordnender Klarheit einen Ausdruck Gottfried Benns: „Expressionismus Phase II“. Nach freundschaftlicher
Förderung durch Emil Nolde in den frühen
1930er-Jahren war für Bergs Neubeginn
nach Naziherrschaft und Zweitem Weltkrieg vor allem die Auseinandersetzung
mit dem Werk Karl Schmidt-Rottluffs von
großer Bedeutung. Die sich als roter Faden durch die Ausstellung ziehende Gegenübergestellung ihrer beider Werke
offenbart den intensiven künstlerischen
3
|
S I M s K u l t u r
|
1 / 2 0 1 6
Dialog macht so die Ausstellung zu einem
unvergesslich spannenden Seherlebnis.
Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog im Hirmer Verlag, München.
1. Mai bis 30. Oktober 2016, Di-So 10-18 Uhr
■ Informationen: Informationen
Werner Berg Museum Bleiburg|Pliberk
9150 Bleiburg, 10. Oktober Platz 4
Tel. +43 (0) 4235/2110-27 oder 2110-13
Audioguides (QR-Code) kostenlos
Führungen für Gruppen auf Anfrage
Jeden Sonntag um 11 Uhr findet eine GRATIS
Führung statt
[email protected]
www.wernerberg.museum
www.bleiburg.at