Fachbereich Politikwissenschaften – Erasmus Koordinator Prof. Lothar Probst ERFAHRUNGSBERICHT ZU MEINEM AUSLANDSSEMESTER AN DER CORVINUS UNIVERSITÄT BUDAPEST IN UNGARN Wintersemester 14/15 Mein Austauschsemester an der Corvinus Universität Budapest hat mir viele neue Erfahrungen und Selbsterkenntnisse gebracht, über die ich in diesem Erfahrungsbericht Auskunft geben möchte. Vorbereitung & Formalitäten Gegen Ende meines Masterstudiums bot sich für mich kurzfristig die Möglichkeit noch einmal ins Ausland zu gehen, da mein Pflichtpraktikum früher begann als gedacht. Die Idee erst im fortgeschrittenen Masterstudium Erasmusstudentin zu sein, erschien mir zwar ungewöhnlich, aber immer noch sehr bereichernd, da ich bis zu dem Zeitpunkt nur im Ausland gearbeitet, aber noch nie studiert hatte. Da ich die reguläre Bewerbungsfrist knapp verpasste, machte ich mich zunächst auf die Suche nach geeigneten Restplätzen. Dies stellte sich als gar nicht so einfach heraus, da zu meinem Wunschsemester viele der bestehenden Kooperationsverträge zwischen den Hochschulen erneuert wurden – oder auch nicht. Recht schnell kristallisierte sich für mich heraus, dass ich mein Erasmussemester gerne in Ungarn verbringen wollte. Ich habe zum einen Spaß am Lernen neuer Sprachen und zum anderen schien mir die Geschichte des Landes fremd und spannend zugleich. Glücklicherweise gab es für die Corvinus Universität noch einen Restplatz im Fachbereich Politikwissenschaften auf den ich mich mit einem Motivationsschreiben und einer Eintragung im Mobility Online Tool bewarb. Ich persönlich würde anderen Bewerber/innen empfehlen die gängigen Bewerbungsfristen zu beachten und sich ein paar Tage Zeit für die Vorbereitung und Formulierung des Motivationsschreibens zu nehmen – schließlich dient dieser Prozess ja auch dazu sich zu verdeutlichen, was man mit dem Erasmussemester erreichen möchte. Ich bekam glücklicherweise recht schnell eine positive Rückmeldung von meinem Erasmuskoordinator und meiner Gastuniversität, in der mir die nächsten Termine und Fristen mitgeteilt wurden. Die Gastuniversität hatte ein paar Termine im Frühjahr zu denen man sich rückmelden, in das Prüfungssystem eintragen und für die Kurse anmelden konnte. Dies empfand ich als sehr positiv, da man sich so sehr gut vorbereiten und auf den Aufenthalt einstellen konnte. Ich persönlich habe viel Zeit in die Auswahl meiner Kurse investiert, da mich die fachliche Weiterbildung insbesondere im Bereich des Decision-Making sehr interessierte. Die Universitätshomepage und die jeweiligen Internetseiten der Fachbereiche lieferten fast immer nach ein wenig Recherche englische Beschreibungen der Kurse und boten so eine gute Entscheidungshilfe. Die Termine für die Kursanmeldung sollten Erasmusstudenten besonders ernst nehmen, da viele Kurse sonst durchaus ausgebucht sein können. Die Heimatuniversität bzw. das Mobility Online Tool verlangt nacheinander ebenso einzureichende Dokumente, dazu zählen zunächst die gängigen Bewerbungsunterlagen und im späteren Verlauf ebenso das Ausfüllen und Hochladen (bzw. im International Office abzugebende) der Erasmus+ Dokumente: - Online Registrierung - Lebenslauf - Motivationsschreiben - Transcript of Records - Sprachnachweis Ich empfehle allen Studierenden sich rechtzeitig mit der Online-Plattform auseinanderzusetzen und die nötigen Dokumente hochzuladen, das geht schnell und erleichtert den Verlauf sehr, da die Studierenden einen guten Überblick haben, welche Unterlagen sie bereits eingereicht haben und welche noch einzureichen sind. Nach der sukzessiven Erledigung des ‚Papierkrams‘ ist es natürlich auch unerlässlich eine Unterkunft zu suchen. Ich hatte besonders viel Glück, da ich durch den Besuch bei einer Freundin in Budapest ihre Wohnung übernehmen konnte. Der Kontakt zum Vermieter erfolgte auf elektronischem Wege und war sehr angenehm und problemlos. Durch die Zeit in Budapest habe ich auch miterlebt wie andere Erasmusstudierende an Wohnungen kommen und welche Preise üblich sind. Ich kann allen nur empfehlen den Immobilienmarkt länger zu beobachten und Angebote zu vergleichen (beliebte Plattformen sind Facebook Gruppen Erasmus, Expats, English speaking people, englische Maklerseiten sowie das deutsche Portal WG-Gesucht). Leider lässt sich festhalten, dass sobald man den Service in englischer Sprache nutzt, die Preise für Wohnungen im Schnitt viel höher liegen als für Einheimische. Wenn Studierende vorab Kontakt zu Ungar/innen pflegen (Tandempartner/innen bspw.), sollten sie diese um Mithilfe bitten. Es ist wirklich nicht allzu schwierig Unterkunft zu finden, da Budapest als eine der letzten europäischen Großstädte extrem viel Leerstand aufzuweisen hat. Ich habe somit (wenn auch durch private Kontakte) für meine Wohnung im Stadtzentrum 300 Euro pro Monate (exklusive Betriebskosten) gezahlt. In typischen Erasmus-Wohngemeinschaften beläuft sich der Preis für ein Zimmer zwischen 230 und 330 Euro. Der Umzug und die Einreise nach Ungarn sind problemlos und ohne vorherigen Aufwand zu bestreiten. Ich bin mit dem Nachtzug angereist, wofür ich nur bedingt eine Empfehlung aussprechen kann (es sei denn und man leistet sich den Luxus einer privaten 2er Kabine o. Ä.). Im normalen Abteil ist an Schlaf dank Neonlicht und ständiger Fahrkartenkontrolle eher wenig zu denken. Daher meine Empfehlung für alle Zugreisenden (oder auch Besuch): Nutzt die Möglichkeit ein Bahnticket mit der „über“ Option zu buchen: So kann man beispielsweise in Wien, Prag, Bratislava (oder wo man möchte) einen Zwischenstopp einlegen und diesen Städten auch einen Besuch abstatten und dann nach zwei Tagen weiter nach Budapest zu fahren (am besten tagsüber, da man so noch etwas von der Landschaft genießen kann). Die Kosten belaufen sich hierfür belaufen sich mit Glück auf nur 40 Euro. Sollten Studierende während ihres Erasmusaufenthaltes viel in andere Länder der EU reisen, ist es auch nicht nötig eine studentische Aufenthaltsgenehmigung beim Immigration Office zu beantragen. Diese wird dann nötig, wenn man länger als drei Monate am Stück in Ungarn bleibt. Manchmal verlangt die Universität auch ein Vorzeigen dieser Karte am Ende des Studiums. In diesem Falle sollten sich Studierende (nicht zu Semesteranfang oder Ende, da es zu sehr langen Wartezeiten kommen kann) einen Termin beim Immigration Office geben lassen und mit folgenden Unterlagen vorbei gehen (http://www.ceu.edu/studentlife/onlineorientation/visa). Als einzige weitere Vorbereitung empfehle ich das Anschaffen einer Kreditkarte mit der es möglich ist kostenfrei Geld abzuheben. Normale EC Karten werden auch überall akzeptiert, verursachen aber viel höhere Kosten. Die Eröffnung eines Bankkontos ist m.E. nicht erforderlich. Parteihochschule & akademisches Leben Der Einstieg in mein Auslandssemester hat sich sehr einfach gestaltet und wurde bereits durch die vielen Ankündigungen vorab gut vorbereitet. Der politikwissenschaftliche Teil der Corvinus Universität ist zentral mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln (Bus, Tram, U-Bahn) zu erreichen und besteht aus einem Campusteil auf der Buda- und einem Teil der sich auf der Pest-Seite befindet. Man besucht im Laufe seines Aufenthaltes nur die drei Hauptgebäude, die direkt an der Donau gelegen sind. Somit gestaltet sich auch die Raumsuche sehr angenehm. Viele nützliche Informationen für Erasmusstudierende werden vorab in Präsentationen durch das International Office versandt und auch noch einmal in der zentralen Eröffnungsveranstaltung erörtert. Am wichtigsten fand ich persönlich die Semestertermine (An- und Abmeldung zu den Kursen, Zwischenprüfungen und Abschlussprüfungen) und die Aufgabenverteilung zwischen den Fakultäten und dem International Office (wer ist für was zuständig). Wenn man möchte, kann man direkt am ersten Tag sein Learning Agreement von der Fakultätsleitung unterzeichnen lassen und sich seine Studierendenbescheinigung aushändigen lassen (diese muss dann alle zwei Monate erneuert werden). Mit dieser (aber auch mit jeder anderen Studienbescheinigung) ist es dann möglich ein StudiMonatsticket zu erwerben. Ich empfehle dies absolut, da man das Ticket auch gut für das Erkunden der Stadt nutzen kann. Es gibt alternativ auch die Möglichkeit beim ÖPNV einen Stadtradel-Pass zu kaufen oder natürlich einfach zu Fuß unterwegs zu sein. Ein eigenes Fahrrad lässt sich über den Flohmarkt oder das Internet auch erwerben, preislich liegt dies jedoch weit über den Kosten des ÖPNV und lohnt sich m.E. nicht für einen Semesteraufenthalt. In der Orientierungswoche werden durch das International Office und vor allem durch das ESN Student Network viele Treffen, Führungen und Ausflüge organisiert an denen man spontan und unverbindlich teilnehmen kann. Man kann hierbei viele neue Leute kennenlernen, auch wenn es bei der Anzahl von Erasmusstudierenden (ca. 700 pro Semester) schon recht anstrengend mit dem Überblick halten werden kann. Eine Woche später beginnen bereits die Kurse und ermöglichen natürlich auch ein Kennenlernen der ungarischen und internationalen Kommiliton/innen. Ich habe drei politikwissenschaftliche Kurse des ‚International Relations Masters‘ gewählt, einen Entscheidungstheorie Kurs, der durch die ökonomische Fakultät angeboten wurde und einen Ungarisch-Sprachkurs für Anfänger/innen. Diesen Sprachkurs von Ágnes Walsche Mester kann ich zukünftigen Studierenden nur ans Herz legen: Die Kurse werden zumeist von jüngeren amerikanischen Bachelorstudierenden besucht, die Lehrkraft ist exzellent, man lernt sehr schnell die sprachlichen Basics und kann auch sehr viel zu Kultur und Geschichte des Landes fragen. Insgesamt konnte ich so 24 Kreditpunkte erwerben. Mir hat es sehr gefallen Kurse mit Leuten aus unterschiedlichen Hintergründen zu haben, da man hierdurch noch ein wenig mehr seine Komfortzone verlässt. Die Anwesenheitspflicht wird in allen Kursen der Universität durchgesetzt und auch das aktive Mitarbeiten fließt in die Abschlussnote mit ein. Im Großteil der Kurse werden auch wöchentlich ein Test oder ein/mehrere Essays fällig, sodass der Arbeitsaufwand das ganze Semester über nicht zu unterschätzen ist. Die Erwartungen der Lehrenden können durch durchgehend gute Leistungen erfüllt werden. Dennoch muss ich anmerken, dass häufig eher die Quantität, denn die Qualität geachtet wird. So ist bei all den Prüfungsleistungen häufig eine (m.E. nach befriedigende) Leistung häufig genauso wert geschätzt wie ein exzellentes Paper. Diese Art des wissenschaftlichen ‚Abarbeitens‘ war für mich recht neu und ungewohnt, da ich es aus meinem Studium sonst gewohnt war, mich vertiefend mit einem Thema zu beschäftigen und nicht jede Woche ‚irgendetwas‘ abzugeben. Dies ist leider auch ein Kritikpunkt, den ich an meinem Auslandssemester zu üben habe: Leider wurde durch das viele ‚Prüfungen ablegen‘ während des Semesters eher verhindert tiefergehend zu lernen oder sich mit neuen Themen zu beschäftigen, da hierfür keine Zeit mehr blieb. Weiterhin ist festzuhalten, dass auch in der Qualität der Kurse große Unterschiede vorhanden sind. Ich würde daher den Studierenden empfehlen in der ersten Woche alle für sie potentiell interessanten Kurse zu besuchen und in der zweiten Woche erst die endgültige Kursauswahl zu treffen (auch, wenn hierfür noch einmal das Learning Agreement geändert werden muss). In den drei Hauptgebäuden gibt es zahlreiche Sitzgelegenheiten und auch kleinere Kioske sowie eine Mensa (die ich jedoch nicht besuchte). Die Bibliothek ist in vielen Bereichen unterrepräsentiert, sodass ich großteilig durch eine VPN Verbindung auf den Bestand der SuUB zurückgriff. Zum Lernen gibt es in Budapest wirklich andere sehr schöne Bibliotheken (wie z. B. die Szabó Ervin Könyvtár) oder Cafés und Restaurants in denen es kein Problem darstellt zu Lernen und zu Arbeiten. Kultur & Alltag Ein wichtiger Tagesordnungspunkt abseits der Universität ist in Budapest definitiv das Mittagessengehen. Nahezu alle Restaurants und Bistros bieten zur Mittagszeit ein zwei oder drei Gänge Menü zwischen drei und sechs Euro an (Napi Menü). Hierdurch kann man perfekt die Stadt erkunden, regionale und internationale Spezialitäten kosten und natürlich gut gestärkt durch den Tag kommen (und es bietet natürlich eine preiswerte Alternative zu allen anderen Speisen). Besondere Empfehlung kann ich für folgende Lokalitäten aussprechen: Kiosk, Jedermann, Most, Bordo, Menza, Araz. Ich persönlich habe Budapest viel alleine und unabhängig von typischen Erasmus Partys und Pub Crawls erkundet und kann dies nur für ein Entdecken der Geschichte und Kultur Ungarns weiterempfehlen. Tolle Einstiege bieten die ‚Free Walking Tours‘, die meiner Meinung nach qualitativ sehr gut sind und versuchen den Leuten Geschichte und Kultur sehr verständlich zu machen. Man ist gewissenmaßen dazu angehalten sich mit der ungarischen Sprache zu befassen (obwohl man auch ohne ungarische Sprachkenntnisse ein Auslandsstudium schafft) und kommt viel mit Einheimischen ins Gespräch. Besonders die vielen (kleinen) Museen (die für EU-Bürger/innen unter 26 zumeist Vergünstigungen anbieten) können spannende Einblicke bieten. Viele der größeren, eher touristischen Häuser haben mich leider sehr enttäuscht, aber das ist natürlich auch Geschmackssache. Ich fand folgende Häuser besonders sehenswert: György Rath, Muzeum Ludwig und das Aquincum. Auch das kulturgeschichtliche Friedhofsmuseum auf dem Kerepesi temető ist ein absolutes Highlight, da hier viele wichtige ungarische Persönlichkeiten beerdigt sind und man monumentale Mausoleen besichtigen kann. Auch wer auf klassische Musik und Oper steht, kommt zu sehr günstigen Preisen auf seine Kosten, da das Angebot an angewandter Kunst schier unbegrenzt ist (der Művészetek Palotája ist ein toller Anlaufpunkt). Besonders empfehlen kann ich die Veranstaltung ‚Midnight Music‘ bei der Besucher/innen auf Sitzsäcken inmitten der Budapester Philharmonie sitzen dürfen und nachts einem kleinen Mini-Konzert lauschen können. Als weitere zentrale Freizeitgestaltung kann ich mich für die städtische Badekultur, die ein Erbe der osmanischen Besatzung darstellt, aussprechen. Es ist vollkommen üblich einmal in der Woche Freund/innen oder Familie in einem der vielen Thermalbäder zu treffen und im wahrsten Sinne des Wortes zu quatschen und zu schnacken. Besonders mochte ich das Kiraly Bad, eines der ältesten türkischen Bäder, das ein tolles Preis-Leistungsverhältnis bietet. Ebenso spannend und landschaftlich unvergesslich sind Hiking-Touren durch die Budaer Berge. Man kann hier unterschiedliche Verkehrsmittel (wie z.B. einen Sessellift oder eine alte Zahnradbahn nutzen, um die unterschiedlichen Hügel zu erkunden. Für alle Sportbegeisterten ist es ebenso möglich am ‚Physical Education‘ Programm der Universität teilzunehmen. Die Buchung der Kurse über das zentrale Neptun System ist leider nicht möglich, daher sollte man am besten dem Koordinator des Programmes eine Nachricht schreiben. Fitnessstudios gibt es natürlich auch in Budapest. Explizit englischsprachige Studios können aber durchaus mit 100 € pro Monat zu Buche schlagen. Daher empfiehlt es sich bei guten Wetter das größte Outdoor-Fitnessstudio der Stadt (Margit Sziget) zu nutzen. Budapest allein hat viel an ungarischer Kultur zu bieten, aber trotzdem sollten sich Erasmusstudierende auch einmal aufs Land – am besten in eine der bekannten Weinregionen begeben! Ich habe ein paar Tage in Mád in der Tokaji Region zum Wandern in Weinbergen verbracht und in einer kleinen Pension von Bio-Winzern übernachtet und hierdurch viel über Land und Leute erfahren können. Fazit Grundsätzlich kann ich allen Studierenden nur empfehlen am Erasmus+ Programm teilzunehmen, da ein Semester im Ausland viel für die Selbstständigkeit, die Persönlichkeitsentwicklung und das interkulturelle Lernen bietet. Studierende sollten sich darauf vorbereiten indem sie sich vorab bereits mit Kultur und Geschichte befassen und alles Organisatorische gut vorbereiten (Kurse, Learning Agreement, wichtige Termine, etc.). Natürlich gibt es auch immer die Möglichkeit vor Ort Unklarheiten zu klären (die Fakultäten und das International Office sind sehr hilfsbereit), einfach wird es jedoch wenn man sich an ein paar Rahmenbedingungen hält. Die Umstellung sich in einem Land zu befinden in dem man auch mit einem Sprachkurs nur schwer die Sprache verstehen wird, ist nicht zu unterschätzen. Ich würde dennoch unbedingt zum Besuch eines Sprachkurses raten, da man viel besser durch den Alltag kommt und auch ein wenig von der „Erasmus-Insel“ wegkommt. Für Studierende, die sich sehr für Außen- und Innenpolitik interessieren, ist ein Semester in Budapest besonders interessant. Während meines Aufenthaltes konnte ich viele tagespolitische Themen auf der Straße, in Gesprächen und in meinen Seminaren (z. B. zu Presseund Internetbesteuerung, Nationaltrauertag) miterleben und verstehen. Postkommunistische Gefühle sind genauso im Straßenbild sichtbar wie ein Erstarken ultranationaler und rechtspopulistischer Tendenzen. Für mich stellte das eine sehr spannende, wenn auch aufreibende Erfahrung dar, die mich mitunter auch wütend gemacht hat. Glücklicherweise hatte ich viel Kontakt zu ungarischen Studierenden, mit denen ich mich über Politik und das kollektive Gedächtnis Ungarns austauschen konnte. Dies ist natürlich eine sehr subjektive Sichtweise und ich möchte betonen, dass man keinesfalls mit Angst vor Fremdenhass o.Ä. in das Erasmussemester starten sollte. Es kann jedoch durchaus passieren, dass man mit ausländerfeindlichen Kommentaren in den Straßen konfrontiert wird. Ein Auseinandersetzen mit Kultur und Geschichte und jungen aufgeschlossenen Menschen, lässt einen jedoch mit solchen Situationen umgehen und für sich daraus lernen. Budapest hat sich für mich als sehr lebenswerte Stadt herausgestellt und ich bin sehr zufrieden an dem Erasmus+ Programm teilgenommen zu haben. Gerne stehe ich daher zukünftigen Erasmusstudierenden und dem International Office für weitere Nachfragen zur Verfügung.
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