Barmbek live - Hamburger Wochenblatt

Barmbek
live
Winter 2015/2016
Plus
Top-Tipps für
Winter
2015/2016
Die Netzwerker
Hinter den Kulissen der IG Fuhle:
Wer Barmbek nach vorn bringt
Seite 8
Neues vom
Kult-Verbrecher
TV-talent
Im Porträt: Schauspielerin
Kim-Sarah Brandts
Seite 4
Ein historischer Roman zeigt Julius
Adolf Petersen ganz persönlich
Seite 12
Ein Produkt vom
Barmbek
live
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wir leben in bewegten Zeiten.
In großer Zahl suchen Menschen
aus anderen Ländern in Deutschland Asyl. Zunächst geht es um ein
sicheres Dach über dem Kopf wie
in der Unterkunft am Wiesendamm. Später werden aus
vielen Flüchtlingen „neue
Hamburger“. Manche von
ihnen werden in Barmbek ein
Zuhause finden. In einem Quartier, in dem die Menschen als bodenständig und weltoffen gelten.
Jeder Vierte in Barmbek-Süd und
-Nord und jeder Dritte in Dulsberg
hat einen Migrationshintergrund.
Stadtteile sind die Summe ihrer
Bewohner. In der neuen Ausgabe
Inhalt
Silvia Stammer,
Redaktionsleitung
Seite 20
Ich liebe Barmbek,
weil...
Seite 4
Lust auf einen Mord
Die Schauspielerin Kim-Sarah
Brandts (32) aus Barmbek
wurde durch Telenovelas und
TV-Filme bekannt. Beim Treffen mit Barmbek Live spricht
sie über gute und schlechte
Zeiten im Job, ihr Heimweh
zur Familie und die Lust, sich
von ihrer mörderischen Seite
zu zeigen.
Seite 8
Barmbeks bestes
Netzwerk
Blick hinter die Kulissen der
Interessengemeinschaft
Fuhlsbüttler Straße. Barmbek
Live traf die engagierten
Macher(innen) und
Mitglieder der IG Fuhle.
von Barmbek Live stellen wir
Ihnen wieder einige vor, blicken in die Historie und geben Tipps. Weihnachten ist
schließlich auch nicht mehr
weit. Glücklich, wer dann Menschen um sich hat, die sich kümmern. Viel Freude beim Lesen
wünscht Ihnen
Alteingesessene und neu
hinzugezogene Barmbeker
verraten, warum der Stadtteil für sie liebens- und
lebenswert ist.
– ausgesuchte Highlights für
die dunkle Jahreszeit.
Seite 27
Halstuch als
Freundschaftsband
Seite 22
Die harten Ruderer
vom Kanal
Seite 12
Neues von „Odsche“
Die Ruderinnen und Ruderer
des RC Protesia am Osterbekkanal kann im Winter nur der
Eisgang stoppen. 2015 feierte
der Verein zwei große Erfolge.
Zu Besuch bei den Barmbeker
Pfadfindern des Astrid-Lindgren-Stamms. Sie verraten,
was sie an Zeltlagern und
Auslandsfahrten besonders
mögen.
Der Hamburger Autor
Reinhard Marheineke
Seite 24
schrieb einen packenden
Tipps & Termine
Historienroman (mit
Von Bühne über
fiktiven ErgänSeite 30 Impressum
Comedy bis Kultur
zungen) über
den „Lord von
Das große BarmbekBarmbeck“,
Abc mit vielen
Auf www.hamburger-wochenblatt. de gibt's
Berufsverbrecher
Fakten auf 32 Seiten
Barmbek
Live“ als E-Paper und Beiträge aus dem
Julius „Odsche“
�
Barmbek Live
Wochenblatt. Oder schreiben Sie selbst:
Petersen.
A-Z
Seite 18
Ein Parseval am
Himmel
Wortwörtlich für Aufsehen
sorgte 1911 ein Luftschiff am
Himmel über Hamburg. Ein
cleverer Kaufmann hatte den
Parseval 6 angemietet – und
ein Flugfeld in Barmbek anlegen lassen. Eine Spurensuche.
So werden auch Sie
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4
Barmbek
live
Barmbek
live
Porträt
Endlich mal das Biest sein
TV-Schauspielerin Kim-Sarah Brandts über die Liebe zu Barmbek,
feste Familienbande und richtig fiese Rollen Von Thore Albertsen
Im
„Erdgeschoss“,
einem Café in der
Nähe der S-BahnStation 'Alte Wöhr',
traf sich Kim-Sarah
Brandts zum
Gespräch
Nach Serien-Hits
wie 'Rote Rosen'
und TV-Rollen
(Traumschiff,
Stubbe, Rosamunde Pilcher)
kann sich die
sympathische
Barmbekerin
auch eine Arbeit hinter der
Kamera vorstellen. Kim-Sarah
Brandts drückt
dafür jetzt wieder
die Schulbank
G
erade mal fünf Minuten sind es von
ihrer
Wohnung
bis zum kleinen
„Café Erdgeschoss“
an der Alten Wöhr, das KimSarah Brandts für ein Treffen
an diesem frühen Nachmittag
vorgeschlagen hat. „Genau
die richtige Zeit, um den Kopf
frei zu bekommen“, erklärt die
32­-Jährige.
Bereits vor 14 Jahren wohnte
die Schauspielerin das erste
Mal in Barmbek, zog mit 18
Jahren für ihre erste Rolle in
die Hansestadt. „Damals wur-
de ich für die Vorabendserie
St. Angela gecastet, die im Studio Hamburg in Tonndorf gedreht wurde, da bot sich Barmbek einfach an“, erklärt sie.
Vier Jahre war die gebürtige
Itzehoerin in der Rolle der angehenden Krankenschwester
Jule in der ARD­Vorabendserie
zu sehen.
Studium oder Studio?
Das war ihr erstes großes
Schauspielengagement. Bis dahin hatte die attraktive Blondine bereits mehrere Modeljobs
und Werbespots für namhafte
Firmen absolviert. Eine Fernsehrolle klingt eigentlich nach
einem Traumjob. Eigentlich.
„So frisch nach dem Abitur
stellte sich mir damals die Frage, ob ich eine Ausbildung beginne oder die Rolle annehme“,
erzählt Brandts. „Nach einigem
Abwägen bin ich dann aber
meinem Herzen gefolgt und
habe mich fürs Fernsehen entschieden. Ein Schritt, den ich
bis heute nicht bereut habe.“
In 170 Folgen baute sie sich als
Pflegeschülerin Jule ihre erste
Fanbase auf und musste sich
vor der routinierten Crew be-
Vertauschte
weisen. Doch mit dem rasanRollen: Beim
ten Karrierestart nach dem Abi
„Traumschiff"
kam auch das Heimweh und
feixt Kim mit
Brandts zieht nach ein paar
der KameraMonaten aus Barmbek zurück
Crew
zur Familie nach Glückstadt.
Die
nächsten
„Jeder der mit
drei Jahre pendiesem Job andelte sie von dort
fängt, weiß dass
ins Studio nach
es gute und
Tonndorf.
schlechte Zeiten
„Die Unterstütgibt“, sagt Brandts, die
zung meiner Faauch als Synchronspremilie, wenn man
cherin arbeitet. „Damit
nach einem lanmuss man umgehen
gen Drehtag nach
können. Ich sehe in
Haus kommt, hat
solchen
Situationen
mir einfach gut geeinfach nach vorn“, ertan und mir Kraft
klärt sie.
gegeben“, erklärt
Die
Schauspielerin
sie. Eine Kraft, die
Cornwall, dem
Kim am Strand von Newquay in
machte
Akquise in eidie Schauspielerin
ms
-Fil
her
Pilc
s
eine
t
Drehor
gener Sache, ging von
bis heute nutzt,
um sich weiterzuentwickeln: 2005 endet die Vorabendserie. Casting zu Casting – und erNeben dem Dreh für die Se- Eine erste Bewährungspro- hielt schließlich eine Rolle im
rie nimmt sie Schauspiel-­und be für das DurchhaltevermöBitte blättern Sie um
Stimm-Unterricht.
gen der damals 23­
-Jährigen.
Drehpause mit Decke: Kim-Sarah Brandts (r.)
stand zusammen mit Henrike Fehrs (2. v. r.)
im Kurzfilm „Zwischensaison“ vor der Kamera.
Die beide sind privat gut befreundet
5
A
wie Algensammler:
Seit einem halben
Jahr reinigen umweltbewusste Anwohner das alte Wendebecken
(ehemals Schiffsbauversuchsanstalt) regelmäßig.
Dabei finden sie Einkaufswagen, Flaschen, Müll,
Elektroschrott und allerlei
Algen im Teich.
B
wie Bushaltestelle:
Am U/S-Bahnhof
Barmbek steigen
durchschnittlich
21.045 Fahrgäste am Tag in
die Busse. Damit rangiert
der Halt hinter Wandsbek
Markt (30.864) und Altona
Bahnhof (27.202)
auf Rang drei in Hamburg.
C
wie Chor: Der Damenlikör-Chor hat Barmbek einen StadtteilSong gewidmet. Zu
Melodien berühmter Klassiker wie „Downtown“ oder
„New York, New York“ singt
das Ensemble Zeilen wie
„Dein nasskalter Charme.
Ne Bockwurst im Darm. Ich
bin ein Teil von dir, du mein
Barmbek, Barmbek.“
6
Barmbek
live
TV-­
Film „Tal der wilden Rosen“. Die dornigen Blumen
bringen ihr Glück. Von 2006
bis 2014 spielte sie in der ARDTelenovela „Rote Rosen“.
Dazwischen folgen einige
TV-­
Filme, „das Traumschiff“
sowie eine Besetzung für
die
Rosamunde­-Pilcher­
Verfilmung „Wahlversprechen
und andere Lügen“. Eine Rolle, die ihr einiges abverlangte:
„Mein Charakter hatte eine
beginnende Bulimie – ein Thema, das gerade in Zeiten von
Sendungen wie 'Germany's
next Topmodel' immer brisanter wird.“ Brandts weiter:
„Ich wollte den Charakter so
authentisch wie möglich darstellen und habe sehr viel über
das Thema recherchiert“, erklärt sie.
Neues Studium
Privat achtet sie nur bedingt
auf Kalorien, hält sich dafür
im Fitnessstudio in Form und
geht gern laufen. Der Körper
zählt im Schauspiel-Beruf
zum Kapital. Beim Treffen
mit „Barmbek Live“ verzichtet sie auf Kuchen.
Geistigen Input gibt es dafür
reichlich: Seit einem Semester
studiert Brandts 'Multimedia
Production' an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Hamburg.
„Die Arbeit hinter der Kamera
hat mich schon immer interessiert. Vielleicht kann mir
die Ausbildung später nützlich
sein, wenn es mit der Schauspielerei nicht mehr klappt“,
sagt Brandts.
Jan – die große Liebe
Auch im Privaten freut sich
Kim-­Sarah Brandts längst über
eine Traumbesetzung: Vor sieben Jahren lernte sie beim Feiern auf dem Kiez Jan kennen.
Der
Unternehmensberater
hatte bis dahin noch nie etwas
von Kim-Sarah Brandts gehört.
„Er hatte keine Zeit, diese Serien zu gucken. Daher wusste
er natürlich auch nicht, wer
ich bin. Ein angenehmer Start“,
sagt sie lächelnd. Die beiden
verlieben sich und ziehen in
eine gemeinsame Wohnung –
in Barmbek! „Wir mögen beide
den Stadtteil sehr. Die kleinen
Cafés, die netten Leute und natürlich den Stadtpark“, erzählt
sie. „Hier fühlen wir uns wohl.“
Nach Berlin zu gehen, wie es
viele ihrer Kollegen und Kolleginnen machen, kommt für
die Wahl-Barmbekerin erstmal nicht in Frage. „Ich war für
Dreharbeiten schon öfter für
längere Zeit in Berlin und mag
die Stadt. Doch letztendlich
fehlt in der Hauptstadt einfach
die Nähe zum Wasser."
Lust auf einen Mord
So viele Träume sich die
32-Jährige karrieretechnisch
bereits erfüllt hat, eine Sache
steht auf ihrer Agenda noch
ganz oben: „Ich werde immer
nur für die guten Rollen gebucht: die Krankenschwester,
die Ehefrau, das Model –­ ich
SchauspielKim-Sarah Brandts (r.) mit ihrer
amunde Pilcher
Ros
Kollegin Denise Zich am Set von
D
wie Delikte: 4.024
Straftaten wurden
vergangenes Jahr in
Barmbek-Nord verübt,
3.354 waren es im südlichen
Teil Barmbeks. Dort ist die
Aufklärungsquote mit 36,5
Prozent allerdings deutlich
geringer als im Nordteil, wo
sie bei 42,1 Prozent liegt.
E
wie Edding. Karl-Wilhelm Edding hat von
Barmbek aus die Welt
erobert: 1960 gründete er in einem Keller seine
eigene Firma und brachte mit
Geschäftspartner Volker Ledermann anfangs importierte
Filzmarker aus Japan auf den
durfte bisher aber noch nie
die böse Seite in mir zum Vorschein bringen. So wäre ich
zum Beispiel sehr gern mal die
Mörderin in einem Tatort", erklärt sie mit funkelnden Augen.
„Am besten mit einem Mord im
Barmbeker Milieu.“
Zur Person
Kim-Sarah Brandts (geboren in Itzehoe) wuchs in
Glückstadt auf. Ab der 6.
Klasse stand sie in einer
Theater-AG auf der Bühne
(„Nur Nebenrollen“).
Später wechselte die
Gymnasiastin nach Elmshorn, wo sie Abi machte.
Ihre Schauspielkarriere
begann mit der Vorabendserie „St. Angela“, in der
Brandts die Pflegeschülerin Jule spielte. Zuvor
hatte sie bereits als
Model gearbeitet. Nach
dem Serienende 2005
übernahm sie mehrere
Rollen in TV-Filmen und
war bis vergangenes
Jahr in rund 670 Folgen
der ARD-Telenovela
„Rote Rosen“ zu sehen.
Privat lebt sie mit Jan, einem Unternehmensberater, zusammen. Das Paar
wohnt in Barmbek-Nord.
deutschen Markt. Ihr erster
eigener Stift, der „edding
NO.1“, wurde ein Verkaufsschlager. Das Unternehmen
(heute mit Sitz in Ahrensburg)
macht mit zahlreichen Stiftserien und Lacken weltweit
110 Millionen Euro Umsatz.
F
wie Fit im Alter. Der
Sport-Club Urania e.V.
von 1931 (Habichtstraße
14) hält Barmbek fit. Auf
dem Programm stehen Gymnastik, Wassersport, Yoga
sowie Folklore- und LineDance für Menschen ab 50.
Das platte Motto „Hol di fruchtig“ bedeutet frei übersetzt
„Bleib gesund und munter“.
Barmbek
live
Barmbek
live
Museum
der Arbeit
Quartier
Die IG Fuhle
bezieht Akteure
im gesamten Stadtteil mit ein – auch
abseits der Fuhlsbüttler Straße
Barmbeks Netzwerk
Hinter den Kulissen der IG Fuhle
D
en
Standort „Für mich macht es den beBarmbek voran- sonderen Reiz der Arbeit aus,
bringen – das ist zu sehen, wie unsere IG Fuhle
das Ziel der In- über die Jahre wächst“, sagt Peteressengemein- tra Henze, seit 2009 Geschäftsschaft Fuhlsbüttler Straße (IG führerin. „Es gibt immer mehr
Fuhle). An der Spitze stehen Menschen, die sich unserem
Petra Henze und Tina Voggen- Netzwerk anschließen – vom
kleinen
inhabergereiter. Die beiden
führten Betrieb
Netzwerkerinnen
bis hin zu Konbringen unerzernen,
die
müdlich Menweltweit
schen, Unagieren. Sie
ternehmen
alle bekenund Ideen
nen sich zum
zusammenStadtteil und
zubringen.
wollen Barm„Gemeinsam
bek fördern.“
mehr erreichen“
Die oberste NetzDenn ob die Fuhle
ist ihr Motto. Mehr
werkerin Barmbeks:
floriert, liegt vor
als 180 Mitglieder,
Petra Henze, GeSponsoren
und schäftsführerin der IG allem an den Möglichkeiten der GePartner engagieren sich in der Gemeinschaft, werbetreibenden. Ihre Interesvom
Einzelhandelsgeschäft sen zu vertreten und damit den
bis zu großen Unternehmen. Standort Fuhle für Anwohner
Dazu kommen die Akteure aus und Kunden attraktiver zu maStandortentwicklung, Kultur chen, darin sehen die beiden
Marketing-Expertinnen ihre
und Politik.
Von Misha Leuschen
vordringliche Aufgabe. „Immer
wieder lösungsorientiert zu
arbeiten, durch neue Ideen
finanziell unabhängiger die
selbsttragenden Strukturen zu
stabilisieren – gemeinsam den
Stadtteil in all seinen Facetten
aufzuzeigen und zu bewerben,
das ist unsere Herausforderung“, erklärt Petra Henze.
Mit einem Mix aus Veranstaltungen und Publikationen
wird das Netzwerk im Stadtteil sichtbar. Das Image der
Fuhle soll so weiter verbessert und Barmbek-Nord als
Stadtteil zum Leben und Arbeiten attraktiver werden. „Es
geht voran, sicherlich nicht so
schnell, wie manche es sich
gewünscht und erhofft haben“,
findet Petra Henze. „Dennoch
werden die ersten Veränderungen sichtbar. Barmbek ist
und bleibt ein ehrlicher Stadtteil mit sehr engagierten Gewerbetreibenden, Bewohnern
und sozialen und kulturellen
Einrichtungen.“
das Museum der Arbeit doch
in direkter Nachbarschaft zu
finden. Das verpflichtet, findet
Manchmal gehört Arbeit ins Direktorin Prof. Dr. Rita Müller.
Museum – zumindest dann, Seit 2005 ist das Museum Mitwenn, wie im Barmbeker glied der IG Fuhle: „Wir wollen die positive
Museum,
inEntwicklung
formativ
und
des
Stadtteils
anschaulich
mitgestalten
d o ku m e n t i e r t
und die Chancen
wird, wie sich
des Netzwerks
das Arbeitslenutzen.“ Auch
ben in den zuin diesem Jahr
rückliegenden
Weihnachtsstimmung
wird der Öko180 Jahren gevor dem Museum am
wandelt
hat. 1. Adventswochenende logische Weihnachtsmarkt
Auch wenn es
mit seinem Standort am Wie- am 1. Adventswochenende
sendamm nur fast an der viele Besucher nach Barmbek
Fuhlsbüttler Straße liegt, so ist locken.
Wie alles begann
Die Interessengemeinschaft Fuhlsbüttler Straße
(IG Fuhle) wurde 1997
gegründet. 2004 begann
das Büro für Lokale Wirtschaft (LoWi), das aus
Mitteln der Hansestadt
sowie des Europäischen
Sozialfonds ESF gefördert
wird, mit der Unterstützung der IG. Zu dieser Zeit
hatte die Gemeinschaft
15 Mitglieder. Fünf Jahre
später übernahm die
LoWi die Geschäftsführung. 2010 hatten sich
bereits 90 Mitglieder
zusammengefunden.
Ende 2013 lief die Förderung durch den ESF aus,
seither finanziert sich
die IG Fuhle, die unter
„Die Fuhle – das FirmenNetzwerk“ auftritt, zu
80 Prozent selbst aus
Mitgliedsbeiträgen und
Sponsorengeldern.
Ergänzende Finanzmittel
wurden bis 2016 vom
Bezirksamt HamburgNord bereitgestellt.
Zurzeit sind 132 Mitglieder sowie 53 Sponsoren
und Partner mit dabei.
Sonja Lettich
in ihrem liebevoll eingerichteten Laden.
Dort wartet
Feines in fester
und flüssiger
Form
Kleines Glück
„Nachbarschaftstreff
und zweites Wohnzimmer“
– so beschreibt Sonja Lettich
ihr Delikatessengeschäft und
Bistro „Kleines Glück“ (Fuhlsbüttler Str. 181). Im September 2014 hat die 38-Jährige
mit dem kleinen Laden ihren
Traum umgesetzt, Menschen
Veredeltes Popcorn
Museumsdirektorin
Rita Müller
H
wie Handwerk:
Von den insgesamt
15.196 Hamburger
Handwerksbetrieben
sind derzeit 588 in Barmbek
ansässig. Ein Großteil der
Betriebe in Hamburg-Nord
stammt aus dem Bau-,
Elektro-, Metall- und Gesundheitsgewerbe.
mit gutem Essen glücklich zu
machen. Marmeladen, Honig
und Süßes sind dabei, Pasta
und Soßen, Nüsse, Senf und
Salz, Spezialitäten aus Hamburger Manufakturen – und
Wein, vor allem aus Deutschland. Das alles passt wunderbar in Präsentkörbe, die
es in vielen Variationen
gibt. Wer beim Herumstöbern hungrig wird,
der kann Sonja Lettichs
Mittagstisch, ihre Kuchen oder Antipasti versuchen.
Bitte blättern Sie um
G
wie Gartenfreunde:
Die Initiative „Fuhlsgarden“ beackert
Barmbek. Seit Frühjahr 2015 pflanzen ehrenamtliche Gartenfreunde auf
dem 2.400 Quadratmeter
großen Grabeland im Grünzug am Langenfort gemeinsam Gemüse, Obst und Kräuter an. Der Fuhlsgarten ist
das bislang erste und einzige
Urban-Gardening-Projekt
im Stadtteil. Mitgärtnern
erwünscht! (mitmachen@
fuhlsgarden.de)
9
©WBV
8
Über 100 Jahre Erfahrung
in der Raumgestaltung
und die Spezialisten für:
Gardinen • Schienen • Zubehör
Näherei • Montage
Dekostangen • Teppichboden
PVC-Beläge • Laminate
Verlegung
Gardinen-Waschservice
über
100 Jahre
Hartzlohplatz 1, Tel. 61 48 89
10
Barmbek
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Barmbek
live
11
Quartier
Die
Markt-Macher
Wenn es in der Adventszeit
auf Barmbeks Piazzetta wieder weihnachtlich wird, mit
Glühwein und Schmalzgebäck
am Lagerfeuer, dann liegt das
maßgeblich an Marno Happ
und Manfred Pakusius. Die
beiden Hamburger Veranstaltungsprofis gründeten 2011
ihre Firma h+p events und
werden in diesem Jahr zum
vierten Mal den Barmbeker
Weihnachtsmarkt ausrichten.
„Wir machen Veranstaltungen,
an denen wir Spaß haben“, erklärt Marno Happ. „Klar wollen
wir auch Geld verdienen, aber
wir setzen auf Langfristigkeit
und Nachhaltigkeit.“ Auf dem
Gut Karlshöhe sind sie mit
Herbst- und Adventsmarkt
vertreten.
Über den Kontakt zur IG Fuhle kamen die beiden mit ihrem
Weihnachtsmarkt nach Barmbek. „Zu Anfang war es Pionierarbeit“, erklärt Happ. Es sei
nicht vorherzusehen gewesen,
dass der Neubau am Ex-HertieStandort sich so lange verzögern würde. „Das hat es für uns
nicht gerade leicht gemacht.“
Doch die Barmbeker haben
den charmanten Weihnachts-
markt mit seinem NostalgieKarussell, dem guten Glühwein
(„Den probieren wir natürlich
vorher aus!“), herzhaften und
süßen Leckereien und dem
Angebot an schönem Kunstgewerbe gut angenommen. Das
Kinderprogramm lockt Familien auf die Piazzetta und die
Kutschfahrten sind bei Groß
und Klein begehrt.
Vor allem die jungen Barmbeker schätzen die entspannte
Atmosphäre bei cooler Musik.
„Wo legen schon DJ´s auf Weihnachtsmärkten auf?“ fragt
Happ grinsend. „Und wo gibt
es eine beheizte Toilette?“
Weihnachtsmarkt auf der Piazzetta: 23. 11. bis 30. 12.; Mo bis
Sa: 11 bis 21 Uhr. So: 12 bis 20
Uhr. 24./25.12. geschlossen.
Tierisch beliebt: Die
beschaulichen Kutschfahrten mit Ponys
Liebevoll
dekoriert – mit
antikem
Karussell: der
Weihnachtsmarkt
Christus-Gemeinde
Barmbek-Nord
Seit zehn Jahren ist die Christus-Gemeinde an der
Fuhlsbüttler Str. 113
fester Bestandteil des
sozialen
StadtteilLebens. „Wir sind als
Kirche mitten unter
den Menschen“, sagt
Pastorin Regina Gassmann
(kl. Foto). Ob mit Bollerwagen voller Spielzeug auf dem
Spielplatz, im interkulturellen
Elterncafé oder beim Wochenendcamp auf dem Bauspielplatz – Glaube wird
hier ganz praktisch
gelebt und auch so
vermittelt. Das kommt
gut an, ebenso wie die
Aktionen zu Festen. In
diesem Jahr wird die
Gemeinde in der Adventszeit
wieder mit Kindern backen,
basteln und Geschichten lesen.
Die Kinder- und Jugendarbeit nimmt in der
Gemeinde viel Platz ein
T.R.U.D.E
Bestechend
schönes
Kunstwerk
auf bzw.
in der Haut
Skinvisions
„Ich habe mich im Traum beim
Tätowieren gesehen“, erzählt
Achim Born von den Anfängen
vor 13 Jahren. Damals setzte
er diesen in die Tat um, eröffnete das eigene Studio Skinvisions in der Hufnerstraße
(heute Hamburger Str. 176).
Der Fuhle fühlt sich der Tätowierer und Musiker seither
sehr verbunden. Mit Skinvisions ist er deshalb schon lange Mitglied der IG Fuhle. „Zu
uns kommen alle: von Ärzten
bis zu den Zahnlosen“, erzählt
er. Viele von ihnen halten
dem Studio, das alle Facetten
professioneller Piercings abdeckt, seit Jahren die Treue.
Seit fast zehn Jahren ist das
Restaurant T.R.U.D.E. eine Institution in Barmbek. Mit einer großen Sommerterrasse,
einer üppigen Cocktail-Karte
und einer Speisenauswahl
von modern interpretierten
deutschen Klassikern haben
sich Bar und Restaurant als
beliebter Treffpunkt etabliert.
Mittagstisch, Sonntagsbrunch,
Das Restaurant im
historischen Industriebau
Weinproben und Specials runden das Angebot ab. Wer feiern möchte, ist hier ebenfalls
richtig: Zwei separate Räume
sind für kleinere und größere
Gruppen gut geeignet. Im Advent lädt T.R.U.D.E. zum Buffet
– und auch wieder zum beliebten und kurzweiligen Eisstockschießen auf dem Hof.
Seit rund 10
Jahren werden
die Gäste im
Restaurant T.R.U.D.E
verköstigt. Bei
Veranstaltungen
bietet es Platz
für bis zu 600
Personen
I
wie Industrie: 1870 gründeten Conrad Poppenhusen und H.W. Maurien an
der heutigen Maurienstraße die Hartgummifabrik
„New-York-Hamburger Gummi-Waaren Compagnie“. Der
Standort war ideal: nördlich
des Osterbekkanals konnten
Rohstoffe zollfrei importiert
werden.
J
wie Jubiläum: Barmbek
feiert derzeit seinen
660. Geburtstag –
vom Bauerndorf zum
Stadtteil. Die Barmbeker
Geschichtswerkstatt erforscht
die Entwicklung des Stadtteils seit 30 Jahren – noch ein
Jubiläum. Neben zahlreichen
Texten, Fotos und ZeitzeugenBerichten, bietet der Verein
auch historische Stadtteilrundgänge, Lesungen und
Ausstellungen an.
K
wie Kanzler: AltBundeskanzler Helmut
Schmidt (1918-2015),
geboren in der Klinik
Finkenau, lebte während seiner Kindheit in der Barmbeker Richardstraße.
12
Barmbek
live
Barmbek
live 13
Roman
Neues von „Odsche“
Der Lord von Barmbe(c)k – so persönlich wie nie
A
m 29. Juni 1921
begann der Anfang vom Ende.
„Abends gegen
acht Uhr dreißig
stürmten die Hüter des Gesetzes die Pension in den Colon-
naden. Barsch fragte der Wortführer sofort: ,Wo befindet sich
Julius Adolf Petersen?'...Ah, im
Schrank versteckt, wen haben
wir denn da?" Es folgten Untersuchungshaft, ein fast 100 Seiten dickes Geständnis und ein
Prozessmarathon gegen den
Serientäter und seine Bande.
Im Stadtteil und in den Gazetten wurde der stets gut gekleidete Ein- und Verbrecher da
längst anerkennend der „Lord
von Barmbek“ genannt, in New
„Ich, der Lord
von Barmbeck“,
Hardcover, 394 S.,
24,95 Euro. ISBN:
978-3-932053-84-9
Von Silvia Stammer
M
wie Meer: An der
Bramfelder Straße
164 liegt das
„Barmbeker Meer“,
ein riesiges Wasserbecken
in der Halle der Hamburgischen Schiffbau-Versuchsanstalt. Maßstabsgetreue
Schiffsmodelle (1:20) aus
Holz werden seit 1952 im sogenannten Schlepptank hinsichtlich Strömungsverhalten und Treibstoff-Effizienz
getestet. Auftraggeber sind
Werften und Reedereien, die
neue Rumpfformen testen
oder verbessern wollen. Es
gibt sogar ein Eismeer für
eisbrechende Schiffe.
York war er „the german king
of thiefs“, der König der Diebe. Für seine Kumpane war er
schlicht „Odsche“, Adolf.
Fakten und Fantasie
Viel ist schon über Petersen
(1882 - 1933) geschrieben
worden. Jetzt hat der Hamburger Autor Reinhard Marheinecke einen historischen Roman
über ihn herausgebracht: „Ich,
der Lord von Barmbeck“ erzählt die Geschichte des legendären Kriminellen in
der Weimarer Republik aus dessen persönlicher Perspektive.
Etwa 60 Prozent Wahrheit steckten in dem
Buch mit dem markanten grünen Einband, den zudem Bowler-Hat, Schirm und
Tresorknopf
zieren,
Autor und
Verleger in
einer Person:
Reinhard
Marheinecke
mit seinem
neuen
Werk
Eines der
seltenen Fotos von
Adolf Petersen:
Der Berufsverbrecher
legte immer Wert
auf gepflegtes
Äußeres
L
wie Leckerei: Die
1934 gegründete
Konditorei Weber in
der Hellbrookstraße
61 (Barmbek-Nord) ist die
älteste inhabergeführte
Konditorei Hamburgs. Hier
werden nicht nur süße Leckereien gefertigt, sondern
auch Leberwurstkekse für
Hunde.
Erst angebohrt, dann geöffnet wie
eine Büchse: ein „aufgeknabberter“
Safe aus dem frühen 20. Jahrhundert,
zu sehen im Polizeimuseum
Nach dem Einbruch des Lords
ins Postamt entstand 1920
dieses Fahndungsplakat.
Beute: 222.300 Mark in bar,
356.000 Mark in Briefmarken –
und 48 goldene Trauringe
Symbole für den „GentlemanEinbrecher“ aus Barmbek, sagt
der Autor. Der Rest ist der Fantasie entsprungen. Oder sollte man eher sagen, passend
zum Gesamteindruck ergänzt?
Marheinecke, hauptberuflich
in einer Stiftung tätig, ist passionierter Vielschreiber, publiziert im Eigenverlag unter
anderem über Karl May und
Western. Dass das Buch über
Julius Adolf Petersen aus einem Guss wirkt, liegt vielleicht
auch daran, dass Marheinecke
die zweite Hälfte innerhalb einer Woche schrieb, rund 200
Seiten am Stück.
Keine Abhandlung, sondern
ein Werk über einen Barmbeker Jung, im bewusst schnoddrigen Ton sollte es sein. Dies
ist ihm offensichtlich geglückt.
Die Hamburger Staatsbibliothek nahm Marheineckes
historischen Roman kürzlich
auf die Vorschlagsliste für den
Buchpreis 2015.
Von der Kindheit in Hamm
über die „Blütejahre“ als Tresorknacker bis zum bitteren
Ende, als Petersen sich in der
Zelle in Santa Fu erhängt,
spannt sich der Lebensbogen
N
wie Nummer 792:
Die Fuhlsbüttler
Straße ist das Herz
von Barmbek. Sie
führt rund 4.700 Meter weit
vom Osterbekkanal bis weit
nach Ohlsdorf und endet
bei Hausnummer 792 an der
Kreuzung mit der Wellingsbütteler Landstraße wo sie
in den Ratsmühlendamm
übergeht.
O
wie Originale: Das
„Kult“ in der Hufnerstraße 92 ist eine
der legendärsten
Kneipen Hamburgs. In
urig-familiärer Atmosphäre
treffen sich echte Barmbeker Originale (Zugezogene
dürfen auch hinein) zum
gemütlichen Klönschnack
oder gemeinsamen Fußballabend.
P
des bekanntesten Kriminellen
im Hamburg der Zwanziger
Jahre.
Erster Einbruch mit 19
Als 13-Jähriger beginnt Petersen mit Klauereien. Versuche
von „Vadder und Mudder“, den
Jungen auf den rechten Weg
zu bringen, scheitern. Bleibt es
anfangs, während seiner Lehrzeit als Kesselflicker, noch bei
Streichen wie einem geschorenen Kater, häufen sich bald
danach Lug und Betrug. Mit 19
begeht Petersen seinen ersten
Bitte blättern Sie um
wie Preisniveau:
Wer sich eine Eigentumswohnung in
Barmbek-Süd leisten
will, muss laut einer Studie
der Bausparkasse SchleswigHolstein-Hamburg (Stand
2015) rund 3.337 Euro und
in Barmbek-Nord 3.021 Euro
pro Quadratmeter ausgeben.
Im innerstädtischen Vergleich ist das leicht unterdurchschnittlich.
Q
wie Querflöte: Die
Musikschule Barmbek bietet derzeit 20
Instrumentalfächer
(darunter auch Querflöte)
und Gesangsunterricht an.
In die Früherziehungskurse
können Kinder ab vier Jahre.
14
Barmbek
live
Barmbek
live 15
Dänemark, seine schöne, verschwenderische Ehefrau Helmi und die grundgute Frieda
Goedje berühren das Herz des
Berufsverbrechers.
Bei den Udl (damals volkstümlich für Hamburger Polizisten)
wuchs derweil die Wut. Eine
Sondereinheit machte fortan
Jagd auf den Lord und seinen
„Petersen-Konzern“. „Der Ring
zog sich immer enger um uns
zusammen.“
Geschnappte
Bandenmitglieder belasteten
ihn schließlich so stark, dass
der Großkriminelle endgültig
Die Zeit der ganz großen Brüche lag für den
Lord zwischen 1918 und 1920. Kein Safe
an Elbe und Alster war vor seiner Bande
sicher, wie die Karte im Polizeimuseum zeigt
einkassiert wurde. „Ich hörte
schon die dumpfen Stiefelschritte der Bullen auf dem
Läufer.“ Petersen sah sich als
„edler Einbrecher“, der den
Reichen nimmt, den Armen
gegeben hatte, heißt es im
Roman. Doch mit der Realität
hatte das nichts zu tun.
Am 28. Januar liest Reinhard
Marheinecke im Polizeimuseum (19 Uhr, Carl-CohnStraße), am 19. April in der
Emmaus-Gemeinde
Hinschenfelde (Walddörfer Str.
369).
Ecke Bartholomäusstraße/Beim Alten Schützenhof : In dem
Eckhaus betrieb der Lord eine Gastwirtschaft. Zurzeit entstehen Eigentumswohnungen in dem Gebäude von 1867
Ulrich Tukur als
Lord von Barmbek
in einer Inszenierung 2005 am
St. Pauli Theater
In der Heitmannstraße wuchs „Odsche“ Petersen auf,
einen Steinwurf entfernt von seiner späteren Gastwirtschaft
Lebensgefährtin
Frieda Goedje
Einbruch in eine Bäckerwohnung.
Der Fahndung entzieht er sich
durch Flucht nach Dänemark.
Zurück in Hamburg wird er
erwischt, sitzt im Gefängnis.
Vorbestraft gelingt ihm die
Rückkehr in einen „ordentlichen“ Beruf nicht mehr. Statt
dessen eröffnet „Odsche“ mit
seinem Bruder Karl eine Kellerwirtschaft Ecke Bartholomäusstraße/Beim
Alten
Schützenhof. „Petersen kam
nicht mehr ins normale Leben
zurück“, analysierte Marheinecke bei einer Lesung kürzlich
im Barmbeker Bürgerhaus.
Der Autor kennt die Örtlichkeiten gut. Er lebte selbst von
1957 bis 1992 im Stadtteil.
Danach kam er nicht weit
weg: „Ich bin eine Straße rausgezogen, nach Steilshoop...“
Für die Barmbeker ist das älteste erhaltene Wohnhaus
von 1867 im Stadtteil nicht irgendein Gebäude. Als 2011 der
Abriss droht, verhindern en-
MEIN EURONICS
gagierte Anwohner und Denkmalschützer den Abriss. Das
legendäre Domizil des „Lord
von Barmbeck“ gibt schließlich
dem neuen Investment den
Namen und wird ein Teil des
Neubaukomplexes mit 25 Eigentumswohnungen. Quadratmeterpreis rund 4.500 Euro.
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Z.B.
„Er hat sich an den
Frauen abgearbeitet“
Auch bei Petersen sprudelt in
den Zwanziger Jahren an dieser
Stelle das Geld „wie von selbst.
Aber nicht vom normalen Betrieb der Kaschemme“, heißt es
im Roman. Im Hinterzimmer
floriert das Glücksspiel. Petersen knüpft Kontakte in feinere Kreise. Und widmet sich
zusehends seinen beiden Leidenschaften, die ihm größten
Erfolg und schlimmste Qual
bringen – dem Verbrechen
und der Liebe. „Er hat sich an
den Frauen abgearbeitet“, sagt
Autor Reinhard Marheinecke.
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Film und Theater
Die Story vom GentlemanVerbrecher Julius Adolf
Petersen, dem am Ende
insgesamt rund 200 Delikte vorgeworfen wurden,
diente mehrfach zur Inspiration.
1974 brillierte Martin
Lüttge als „Lord“ in der Verfilmung von Ottokar Runze.
An seiner Seite spielte
Judy Winter die Figur der
Ehefrau Helmi. Tragisch:
Der Hamburger Schauspieler Peter Schütte nahm sich
während der Dreharbeiten
das Leben. 2005 war Ulrich
Tukur (damals 48, Foto
oben) als „Gangster, der
hoch stieg und tief fiel“,
auf der St. Pauli-TheaterBühne zu sehen.
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Barmbek hat gut
lachen mit ...
Die Zahnarztpraxis Frehland empfiehlt sich
„Qualität ist und darf
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Sie ist das Ergebnis sorgfältiger Planung, ehrlicher
Bemühungen sowie gewissenhaften Behandlungen
und präziser Arbeit.
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„Eine Praxis ist wie ein
Kleinunternehmen.
Unternehmsführung und
Wertvorstellung sind
genauso wichtig wie die
zahnmedizinische
Versorgung.
“
Lam, My Y
Praxismanagerin
"Unser Ziel ist es, dass jeder mit einem Lächeln
kommt und mit einem Lächeln geht. Wir heißen
unsere Patienten willkommen und nehmen jedes
Anliegen ernst", sagt Zahnarzt Patrick Frehland.
Vertrauen ist uns sehr wichtig. Dies schaffen wir durch
eine herzliche, aber klar strukturierte Patientenführung.
So binden wir jeden Patienten sehr eng in seinen
Behandlungsablauf ein, indem jeder einzelne Schritt
durchgesprochen und vereinbart wird.
Die Praxis im Herzen Barmbeks
Das Wachstum und die Vielfältigkeit des Stadtteils spiegeln sich
in unserem Praxisteam wieder. Von anfänglich drei Mitarbeitern
vor vier Jahren sind wir jetzt bei einem Team, das aus zehn Menschen besteht. Bei uns sind Menschen aus vielen Teilen der Welt
tätig wie z.B. Deutschland, Vietnam, Türkei, Albanien und Iran.
So verschieden die Menschen in ihrer Herkunft auch sind, so sehr
sind wir aber auch darauf bedacht, nach einem einheitlichen
Konzept zu arbeiten, das jedem Patienten garantiert, dass er denselben modernen Standard an Behandlung
bei jedem unserer Zahnärzte erfährt, sowie dasselbe Maß an Entgegenkommen und Verlässlichkeit im Umgang mit dem Praxispersonal. Wir pflegen eine ruhige und harmonische
Praxisatmosphäre, gehen trotz steigender Patientenzahlen individuell auf den einzelnen Patienten ein
und erstellen mit jedem einen Behandlungsplan,
der auf seine Bedürfnisse und wirtschaftlichen
Möglichkeiten eingeht. Denn wichtig ist, dass jeder hier für sein Geld die qualitativ bestmögliche
zahnärztliche Versorgung bekommt. Unsere Praxismanagerin achtet darauf, dass Arbeitsprozesse beschrieben, eingeführt, umgesetzt und eingehalten
werden, dabei richten wir uns nach der ISO Norm
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Seit Februar dieses Jahres ist ein zahntechnisches
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Unsere Patienten
So vielfältig, quirlig, aber auch bodenständig wie der Stadtteil sind auch unsere Patienten. Wir behandeln Lehrer, Musiker,
Menschen aus der Gastronomie, Schauspieler, Ärzte, Schüler, Bauarbeiter, Immobilienmakler, Arbeitssuchende, Flüchtlingskinder, Beamte, Busfahrer, Arzthelferinnen, Studenten, aber auch Menschen aus sehr unterschiedlichen Gegenden
gehören zu unserem Patientenstamm. So kommen einige unserer Patienten regelmäßig aus Hannover, Uelzen, Herford,
Kiel oder Bad Segeberg.
Umfrage unter Patienten:
„Ich gehe gerne zur Zahnarztpraxis Frehland, weil…“
Eyck Morche Finanzwirt
„… ich schon seit Jahren Patient von Patrick Frehland bin
und mich bei ihm in sehr guten Händen
fühle. Herr Frehland nimmt sich
sehr viel Zeit und die Zahnbehandlung läuft besonders
schonend ab. Auch die professionelle Zahnreinigung bei
Frau Schwartz ist sehr angenehm. Klar, dass auch meine
Frau und Kinder sehr gerne in
der Praxis sind!“
Bianca Tront
Gymnasiallehrerin
„… bei Herrn Frehland und seinem
Team reinkommen fühlt sich an, wie zu
Freunden zu kommen! Die perfekte Mischung aus
Herzlichkeit, kompetentem Service und Transparenz
während der Behandlung sowie einer modernen,
ansprechenden Ausstattung lässt nichts zu Wünschen
übrig. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage,
dass Herr Frehland der beste Zahnarzt
ist, den ich je hatte!“
Michele Calla
Rentner
„…weil das ganze Team sehr nett ist
und alles zusammenpasst. Ich kann
die Praxis nur weiterempfehlen.“
Barmbek als
wachsender Stadtteil
Wir nehmen Barmbek wahr als einen Stadtteil, der
einerseits eine lange Tradition in Hamburg hat und
das Bild der Stadt immer schon entscheidend geprägt hat. Andererseits erleben wir den Stadtteil seit
einigen Jahren aber auch als einen der veränderungsfreudigsten Stadtteile, der sich merklich wandelt und
neu erfindet. Kulturell wie sozial entwickelt er sich
zu einem vielfältigen Stadtteil mit bodenständigen
und herzlichen Menschen aus allen sozialen Schichten. Er modernisiert sich in vielen Bereichen und erfährt sichtliche Aufwertungen durch die Entwicklung
der Fuhlsbüttler Straße mit dem neuen Barmbeker
Bahnhof oder die zahlreichen Wohnbauprojekte.
Individuelle Betreuung
für jeden und in jedem Alter!
18
Barmbek
live
Barmbek
live 19
Fliegender Riese
landet in Barmbek
Ein Luftschiff begeisterte 1911 die ganze Stadt
r
Eine Sensation am Himmel übe
ung
der
wan
ker
Hamburg: „Die Völ
restockt in den Straßen, die Hälse
hcken sich nach oben, alles betrac
mit
tet das große Ungetüm“, das sich
W
orauf alles
schaute:
Erstmals
flog vor 104
Jahren ein
motorisiertes
Parseval-Luftschiff über der Hansestadt. Ein
gut 70 Meter langer Baumwollkörper, aufgebläht durch ein
tragendes Gas, an dem mit Gurten eine Gondel angehängt war.
Daran zwei 100 PS-Motoren,
r
„knatterndem Sausen“ hoch übe
t,
den Köpfen durch die Luft schieb
sso berichten die Hamburger Neu
is
ign
Ere
das
r
ten Nachrichten übe
1.
191
res
am Pfingstsonntag des Jah
die die beiden Propeller antrieben. Neben der Besatzung
war Platz für ein Dutzend Passagiere.
Zu verdanken war das Schauspiel der Initiative des Hamburger Kaufmanns Richard
Pfaffe, der mit dem Im- und Export von landwirtschaftlichen
Gütern zu Reichtum gekommen war. Er hatte das ParsevalLuftschiff (benannt nach Konstrukteur August von Parseval)
Von Christina Busse
Parseval über dem Eilbekkanal. Auf
historischen Postkarten wurde das
Ereignis festgehalten. Zwölf Passagiere
konnten in der Gondel mitfahren
für fünf Wochen gechartert und
führte in dieser Zeit Rundflüge über die Stadt durch. Dazu
hatte er eigens das erste privatwirtschaftlich geführte Luftfahrtunternehmen Hamburgs
gegründet, die Hansa-Luftverkehrsgesellschaft.
Auch ein Flugfeld wurde extra
angelegt: An der Fuhlsbüttler
Straße in Barmbek ließ Pfaffe
für 100.000 Reichsmark eine
hölzerne Halle für den Par-
seval auf einer Wiese errichten.
Rundum sorgten Restaurants,
eine Kleinkunstbühne und das
Hamburger Philharmonische
Orchester für das leibliche Wohl
und die Unterhaltung der Besucher. An manchen Tagen kamen
bis zu 27 000 Schaulustige, die
auch die Kasse des Kaufmanns
klingeln ließen, denn Richard
Pfaffe hatte nicht nur Visionen,
er war auch überaus findig.
Wenn das Luftschiff nachts in
Volksfeststimmung bei der Landung: Um das
Luftschiff am Boden zu halten mussten Helfer
die herabhängenden Fangleinen packen. Dann
wurde der Parseval in die Halle gezogen
150 Metern Höhe über der
Stadt mit bis zu 55 Km/h unterwegs war, wurden auf die
weiße Unterseite Namen wie
Langnese, Gaedekes-Kakao und
Hansa Margarine projiziert. So
bot es nicht nur ein Abenteuer für wagemutige Passagiere,
sondern wurde auch zum lukrativen Werbeträger.
„Das Taschenbuch
„Parseval in Sicht!“
erscheint im März
im JMB Verlag, (272
Seiten, 19,95 Euro)
Hülle besitzt) auf der
Spur; machte historische
Dokumente und alte Fotografien ausfindig.
„Eine
superspannende
Sache: Über die Jahre sind imJahrelange Recherche
Heute befindet sich dort, wo mer mehr Puzzleteile zusamvor über 100 Jahren der Par- mengekommen, man taucht in
seval gefeiert wurde, ein Wohn- einen riesengroßen Kosmos
gebiet. Lange Zeit war dieses ein“, beschreibt es der 42-Jähbesondere Stück Hamburger rige.
Luftfahrtgeschichte in Verges- Erstmals auf das Thema gesenheit geraten.
stoßen ist Fackeldey, der in
Doch jetzt sorgt der in Fuhls- unmittelbarer Umgebung der
büttel lebende Autor Christian ehemaligen Luftschiffhalle aufFackeldey dafür, dass man die gewachsen ist, über die BemerBegeisterung der Hamburkung einer alteingesessenen
Nachbarin.
ger fast so miterleben
Aufgeschnappt
kann, als sei man
vor Jahrzehnten,
damals selbst dahatten die Worbei gewesen – in
seinem Buch
te ihn seither
„Parseval
in
nicht mehr losSicht!“, das Angelassen. Stück
für Stück legfang März erscheinen wird.
te er ein Stück
Drei Jahre lang
Geschichte frei,
war der Industriedas er in seinem
Buch
(JMB Verlag,
mechaniker dafür
Ein Kaufmann
19,95
Euro) mit
in seiner Freizeit in
mit Visionen:
historischen Fotos
Bibliotheken
und
Richard Pfaffe
charterte das
und Zeichnungen
Archiven dem LuftLuftschiff und
eindrucksvoll und
schiff (das im Gegendokusatz zu einem Zep- faszinierte damit kurzweilig
Zehntausende
pelin keine starre
mentiert.
Christian
Fackeldey
begab sich auf
Spurensuche
nach einer
faszinierenden
Geschichte
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20
Barmbek
live
„Ich liebe Barmbek,
Passanten verraten, was den Stadtteil für sie so
„… Barmbek so wunderbar
zentral liegt. Wir haben hier
hervorragende Bus- und
Bahnverbindungen. Es gibt
hier auch einige Lokale
und gute Restaurants
wie beispielsweise die
Zinnschmelze. Das finde
ich wirklich sehr gut.
Ich wüsste nicht, was
man an diesem Stadtteil
aktuell noch verbessern
könnte.“
Klaus Wenzel (72), Rentner
„… die Mieten in Barmbek verhältnismäßig günstig sind. Das finde ich
sehr positiv. Ich selbst wohne schon
seit seit 30 Jahren in Barmbek. Eigentlich hat man hier auch alles was
man braucht. Ich bin vollkommen
zufrieden mit meinem Stadtteil. Was
man in Barmbek noch verbessern
könnte? Also, dazu fällt mir nun wirklich überhaupt nichts ein.“
Gisela Noack (78), Rentnerin
weil...“
21
lebens- und liebenswert macht
„…es hier alle Einkaufsmöglichkeiten
gibt. Außerdem ist Barmbek gut
gelegen, in 15 Minuten ist man
am Hamburger Hauptbahnhof. Ich wohne seit zwei
Jahren in diesem Stadtteil
und fühle mich sehr wohl.
Was ich hier allerdings
vermisse, sind überdachte
Bänke, wo man sich auch
mal vernünftig hinsetzen
kann. Überdacht deswegen, weil es in Hamburg
so gut wie immer regnet.
Ansonsten gefällt mir an
Barmbek eigentlich alles.“
Leon Tamakhin (17), Schüler
Vom Arbeiterviertel zum
citynahen Wohnort mit
bezahlbarem Wohnraum.
Barmbek-Nord und -Süd
gehören zu den Stadtteilen,
die sich derzeit stark wandeln. Reporterin Johanna
Landeck fragte Alteingesessene und Hinzugezogene,
was ihnen dort gefällt.
„… es sehr zentral liegt. Ich wohne
nur fünf Minuten von der Hamburger Meile entfernt und bin in
15 Minuten in der Innenstadt,
wo ich arbeite. Insgesamt sind
die Mieten in diesem Stadtteil erschwinglich, das finde
ich super. Was mir allerdings
fehlt, ist eindeutig ein Biomarkt.
Außerdem sind viele Häuser nicht
so besonders schön, aber das ist ja
immer Sache des Eigentümers.“
Melanie Glunz (30), Empfangssekretärin
„…es hier sehr schöne Parkanlagen
gibt. Zudem gefallen mir gewisse
bauliche Veränderungen sehr gut,
wie beispielsweise den Neubau
im Bereich der abgebrannten
Kirche. Die Infrastruktur ist
auch okay. Was mir definitiv
fehlt sind ein paar Lokale,
die auch einen guten Mittagstisch anbieten. Und ich
muss leider sagen, dass mir
in Barmbek die Menschen, die
mit Bierdosen herumlungern
und Kippen auf die Straße werfen
besonders negativ auffallen.“ Dieter
Eckstorff (62), Selbstständiger
Barmbek
live
„…
hier
alles so
freundlich ist.
Ich lebe noch nicht sehr lange in diesem Stadtteil, erst seit Februar. Vorher habe ich in Horn
gewohnt und ich muss sagen, dass es dort viel
trister ist als hier. In Barmbek ist alles irgendwie
freundlicher. Man kann hier super weggehen und
einkaufen, dazu ist man auch noch schnell in der
Innenstadt. Ich würde an diesem Stadtteil aktuell
rein gar nichts verändern.“
Anna-Lena Mittelgöker (23), Hotelfachfrau
Das Jahr nähert sich dem Ende,
aber für Ihre Mundgesundheit ist es nie zu spät!!
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Barmbek
live
Sport
Barmbek
live 23
Der FC St. Pauli unter
den Ruderclubs
Nur Eisgang auf dem Osterbekkanal stoppt den RC Protesia
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rtarten in Hamburg.
Rudern zählt zu den ältesten Spo
ster Ruderclub ge1836 wurde dort Deutschlands älte
per Muskelkraft begründet. Seitdem erfreut sich das
ener Beliebtheit. Im
triebene Bootsfahren ungebroch
und Ruderer auf HamSommer kann man Ruderinnen
sehen und die Steuburgs Wasserflächen schwitzen
en. Im Winterhalberfrauen und -männer rufen hör
. Doch was machen
jahr werden sie deutlich weniger
ntlich im Winter?
die Ruderinnen und Ruderer eige
istian Hanke (Fotos)
Von Thomas Hoyer (Text) und Chr
D
ie ganz Harten
fahren
solange
die Alster eisfrei
ist“, erzählt Peter
Eckmann, Erster
Vorsitzender des Ruderclubs
(RC) Protesia, der am Osterbekkanal in Barmbek ansässig
ist. Doch zum Ende des Jahres
macht kaum noch ein Ruderer
eine Welle. Die meisten der
140 Mitglieder des RC Protesia halten sich jetzt auf andere
Weise fit.
Der Verein, der zu den kleineren in Hamburg zählt, bietet
auf seiner gemütlichen Anlage
neben der Bootshalle auch einen Fitnessraum mit sechs Ruder–Ergometern, Haltebänken,
Beinstoßgeräten und einen
Kraftraum. Am beliebtesten
sind die Ruder-Ergometer, die
das Pullen im Warmen ermöglichen. Viele Ruderer betreiben im Winter darüber hinaus
noch andere Sportarten. Der
RC Protesia bietet Lauftraining, Tischtennis, Schwimmen
und Ballspiele an.
Größter Erfolg der
Vereinsgeschichte
Der Ruderverein hat dafür
Hallenzeiten in Schulturnhallen am Borgweg und am
Winterhuder Weg reserviert.
Tischtennis wird im eigenen
Bootshaus gespielt. Es gibt sogar ein Leichtathletik- und ein
Schwimmfest – wohlgemerkt
nur für Ruderer.
Vier Geschwister – ein Verein: Konstanze (l.), Elisabeth (r.),
Franziska und Sebastian im Kraftraum des Bootshauses
Ausreichend Gelegenheit für
die Wassersportler, auch im
Winter Spitzenleistungen zu
erzielen.
Das wird beim RC Protesia
durchaus angestrebt, obwohl
der Breitensport nicht zu
kurz kommt. „Bei Deutschen
Meisterschaften sind wir immer dabei“, berichtet Peter
Eckmann. Den größten Erfolg
konnte Protesia in diesem Jahr
erzielen: Die 18-jährige Svea
Störmer errang im Teams des
Doppelvierers
ohne
Steuerfrau bei den
Junioren die erste
deutsche Meisterschaft
für
den kleinen Club vom Osterbekkanal.
Einen
zweiten
großen Erfolg konnte Katrin
Othmann (21) in diesem Jahr
für Protesia einfahren: Gemeinsam mit drei Hamburger
Ruderinnen siegte sie bei den
World Masters Rowing Championships, der inoffiziellen
Weltmeisterschaft, im belgischen Hazewinkel im Doppelvierer.
Jung und Alt, wie der älteste
Ruderer, der 72-jährige Arno
Kallies, fühlen sich wohl
in diesem unprätentiösen Ruderclub, der sich
von Größe und
Geschichte von den bekannten
Vereinen an der Außenalster
deutlich unterscheidet. Protesia entstand als Fusion der
Arbeitersportvereine Proteus
und Schwan. Weil man lange
keinen neuen Namen für den
Fusionsclub fand, ließen die
Gründer ihrer Fantasie freien
Lauf. Das Ergebnis: RC Protesia. Seit 1907 besitzt der Ruderverein die Anlage an der
Osterbekstraße am Osterbekkanal. Hier liegen die 35 Vereins-Boote – vergleichweise
wenig.
Regelmäßig die
Großen ärgern
Doch der Ruf als Underdog gefällt den Sportlern vom Kanal,
die sich auch mal als „FC St.
Pauli unter den Ruderclubs“
bezeichnen, der die Großen bei
Regatten mit Freude regelmäßig ärgere.
In der warmen Jahreszeit wird
bei Wettkämpfen in Deutschland und im benachbarten
Ausland gerudert. „Wir sind
auf allen Gewässern unterwegs“, erzählt Peter Eckmann.
Neben diesen Aktivitäten fördern Feste den Zusammenhalt.
Bei warmem Wetter wird der
grill regelmäßig angezündet...
Im Winter gibt’s eine Weihnachtsfeier.
Auf die Nachwuchsförderung
wird viel Wert gelegt. 25 Kinder und Jugendliche, meist aus
der Umgebung, werden beim
RC Protesia derzeit mit dem
Rudern vertraut gemacht. Dabei spielt der Leistungsgedanke eine große Rolle. Wie bei
den vier Geschwistern Strauer.
Franziska (16), Sebastian (14),
Elisabeth (12) und Konstanze (10) rudern alle bei Protesia – so wie die Eltern Bettina
und Jan-Dirk. Franziska und
Konstanze haben schon zwei
Vierkämpfe aus Sprint- und
Slalom-Rudern sowie Laufen
und Schwimmen bestritten.
„Wir haben uns für den RC
Protesia entschieden, weil der
seine Anlage am Osterbekkanal hat. Da fahren nicht so viele
Boote und Schiffe und man ist
schnell auf der Alster“, erklärt
Franziska. Sie und ihre Familie
fühlen sich wohl in dem kleinen Club. Die Mitgliederzahl ist
überschaubar. Man kennt sich.
Im Winter halten sich auch die
Strauer-Kinder viel im Kraftund im Fitnessraum auf. Um fit
zu sein für die nächsten Wettkämpfe. Franziska will so weit
kommen wie möglich.
Katrin Othmann (21) gewann
dieses Jahr die World Masters
Rowing Championships im
Doppel-Vierer
Barmbek
live
Tipps & Termine:
Dezember bis Februar
Highlights in Barmbek während der dunklen Tage
Dezember
Abenteuer mit Kater
Stefan Maus, Beatrice Asare-Lartey (M.)
und Sandra Hempel spielen
Latin und Pop
Das Fräulein vom Amt
Nachhaltig kreativ
Tausch doch mal!
Jung und Alt basteln in der Bücherhalle Dehnhaide Dinge aus
Recyclingmaterialien.
• Dienstag, 1. Dezember,
15 bis 17 Uhr, Bücherhalle
Dehnhaide, Wohldorfer
Straße 30 . Ab 3 Jahren
Bei der kommenden Tauschbar werden wieder fleißig
Waren und Dienstleistungen
bargelddlos getauscht.
• Mittwoch, 2. Dezember,
19 Uhr, Bürgerhaus Barmbek-Nord, Lorichsstr. 28a
Musikalisches Trio
R
Kinder ab vier Jahren können
sich auf das Bilderbuchkino
„Die kleine Hexe feiert Weihnachten“ freuen. Anschließend
wird gemeinsam gebastelt.
• Freitag, 18. Dezember,
16.30 Uhr, Bücherhalle
Dehnhaide, Wohldorfer Str.
30. Anmeldung t 295510
Bevor das Telefon Tasten und
Wählscheibe erhielt, wurden
Telefonierende am Klappenschrank im Fernsprechamt
miteinander verbunden. Besucher erhalten einen Einblick in die Historie.
• Sonntag, 20. Dezember,
15 Uhr, Museum der
Arbeit, Wiesendamm 3,
keine Anmeldung
Winterspaß für Kinder
wie Rebellin: Das
Margarethe-RotheGymnasium in
Barmbek-Nord trägt
seit 1988 den Namen der
Hamburger Widerstandskämpferin Margarethe Rothe.
Die mutige Medizinstudentin
lehnte sich als wichtiges Mitglied der Widerstandsgruppe
„Weiße Rose Hamburg“ gegen
das totalitäre Nazi-Regime
auf, kopierte und verbreitete
unter anderem Sophie Scholls
Flugblätter. 1943 verriet ein
Spitzel über 30 Gruppenmitglieder an die Gestapo, die alle
verhaftete. 14 Tage vor der
Kapitulation der Nazis starb
Margarethe Rothe mit 26 Jahren in der Haft an den Forlgen
einer Lungenentzündung.
Eine Bildertafel in der SchulAula illustriert ihr Leben.
Clubmitglieder. Anmeldung
unter t 6 970 620
Hexische Weihnachten
Pettersson und sein sprechender Kater Findus erleben ab
dem 1. Advent in dieser Neuinszinierung des Kindertheaterstücks lustige Abenteuer.
• Di. bis Fr.: 8.50 und
11.15 Uhr. Fr. zusätzlich
um 16.30 Uhr. Sa und So.
sowie am 21., 22. und
23. Dez. jeweils um 14 und
16.30 Uhr, Theaterdeck
i. d. Zinnschmelze. Karten
9,50 Euro (8, erm.) unter
theaterdeck.de
Auf dem Aktiv-Spielplatz
Averhoffstraße wird Kindern
(6 bis 14 Jahre) auch im Winter viel geboten. Es gibt spezielle Angebote für Mädchen,
Hausaufgabenhilfe,
Disco,
Hobby- und Musikgruppen,
Holz- und Metallwerkstätten,
Töpfern, Computer, Tischtennis, Gärtnern und mehr.
• Wochentags an Vor- und
Nachmittagen, Averhoffstr.
1a, Info unter t 229 10 10
Barmbek
live 25
S
wie Skulpturen: Zahlreiche Tierfiguren
aus Bronze, Beton,
Keramik oder Stein
verschönern den öffentlichen
Raum in Barmbek. Zu den
sehenswertesten Skulpturen
zählen der kleine Junge auf
der Schildkröte in der Fränkelstraße 1–3, die Pinguine in
der Hufnerstraße 113 und die
Bären in der Gartenanlage an
der Detmerstraße.
T
wie Trude: Im Innenhof
des Arbeits-Museums
erinnert das Schneiderad der damals weltweit
größten Schildvortriebsmaschine an den Bau der vierten
Elbtunnelröhre. „TRUDE“ (Tief
runter unter die Elbe) wiegt
380 Tonnen, ist 14,2 Meter
hoch. Speed: 6 Meter/Tag
Das Trio Beatrice AsareLartey (Gesang), Sandra
Hempel (Gitarre) und Stefan
Maus (Saxophon) präsentiert einen Mix aus Latin und
Pop.
• Donnerstag, 3. Dezember, 19 Uhr, AlsterdorfAssistenz West, Tagewerk
Vogelweide, Vogelweide
20b. Eintritt frei
Klassik-Konzert
Die Ev.-luth. Kirchengemeinde Alt-Barmbek lädt zu
einem Konzert in die Kreuzkirche ein. Unter der Leitung
von Faina Freymann werden
Stücke von Beethoven und
Schostakowitsch zum Besten
gegeben.
• Sonntag, 6. Dezember,
16 Uhr, Wohldorfer
Straße 30. Eintritt frei
Schwere Schwarzarbeit
Ehemalige Setzer und Drucker
lüften anschaulich und informativ die Geheimnisse rund
um die „Schwarze Kunst“,
womit die Arbeit an und mit
Druckmaschinen gemeint ist.
• Sonnabend, 12. Dezember,
14 Uhr, Museum der
Arbeit, Wiesendamm 3.
Ohne Anmeldung
Lichterfahrt
Die Köster-Stiftung lädt zu
einer Stadtrundfahrt ein, inklusive Kaffee und Kuchen im
Restaurant „Wein- und Friesenstube“ in Ochsenwerder.
• Dienstag, 15. 12., 14.15
Uhr, Torbogen Meisenstr.
Kosten: 24 Euro, 19 Euro für
Januar
Schildkröte on Tour
Tranquilla Trampeltreu ist
eine uralte Schildkröte. Wie
alle anderen Tiere möchte
sie unbedingt zur Hochzeit
des Löwenkönigs. Schritt für
Schritt wandert sie beharrlich
vorwärts und macht viele Bekanntschaften.
Im Hamburger
Puppentheater
stehen bisweilen
auch Schauspieler
auf der Bühne
• Sonntag, 3. Januar,
11 und 15 Uhr im Hamburger Puppentheater,
Flachsland. Tickets: 6,
ermäßigt 5 Euro
t 23 93 45 44
Im Rhythmus
Meditative Kreistänze und
Gebärden im Rhythmus der
Musik: Am 28. Januar startete
eine neue Veranstaltungsreihe der Auferstehungskirche.
• Jeden 4. Donnerstag
im Monat, 19.30 bis
21 Uhr, Gemeindehaus,
Tieloh 22
Alles nur geklaut
Eine historisch unkorrekte und
dafür umso amüsantere Komödie über den meistgespielten Dramatiker aller Zeiten:
Shakespeare.
• 8./9. und 15./16. Januar:
20 Uhr; 10. Januar: 16 Uhr.
Die Burg – Theater am Biedermannplatz 19; Karten:
11 Euro unter spunck.de
Willkommensfest
In der Zinnschmelze werden in
Kooperation mit der Initiative
„Welcome to Hamburg Barmbek“ Flüchtlinge willkommen
geheißen und es wird gemeinsam musiziert.
• Donnerstag, 14. Januar,
20 Uhr, Maurienstraße 19.
Eintritt frei
Schneller Schritt
Einblick in die Welt des Salsas
für Tanzfreudige: Beim Einführungstanzkurs gibt es Livemusik und eine Verlosung.
• Sonnabend, 16. Januar,
21 Uhr, Zinnschmelze,
Maurienstraße 19
Spiel ohne Grenzen
Am 235. Barmbeker Spieletag
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24
26
Barmbek
live
U
wie Umbau: Nach
einer großflächigen
Modernisierung
ist die Bücherhalle
Barmbek wieder geöffnet.
Neu sind eine Lounge sowie
PC-Arbeitsplätze und ein
Gruppenraum. Die Leihrückgabe ist jetzt vollautomatisch wochentags bis 21 Uhr
und sonnabends bis 18 Uhr
möglich.
Barmbek
live
Ein Halstuch als Band
der Freundschaft
Ob mit Pinseln oder den
Fingern – beim Malen im
Kinder- und Familienzentrum
gibt es (fast) keine Regeln
Ist nicht nur
beim Turmbau im
Zeltlager ganz groß:
der Pfadfinderstamm
'Astrid Lindgren' aus
Barmbek unternimmt viel
V
wie Vierbeiner:
Die Mitarbeiter im
Hospiz Sinus an der
Saarlandstraße
setzen auf therapeutische
Unterstützung der Bewohner durch Hunde. Täglich
schauen ein paar der
sensiblen (leisen) Vierbeiner
vorbei und verbreiten Wohlbefinden und Freude.
W
wie Willkommenskultur: Unter dem
Motto „Welcome to
Barmbek“ engagieren sich hilfsbereite Bürger
für die dauerhafte Integration von Flüchtlingen in ihrem
Bezirk. Innerhalb eines
Jahres ist ein aktives Nachbarschafts-Netz aus über
1.000 Helfern(!) entstanden.
Im Angebot: Kostenlose
Deutschkurse und Musikunterricht, Unterstützung bei
der Wohnungssuche sowie
beim Gang zu Behörden und
Ärzten.
X
wie Xing: Das soziale
Karriere-Netzwerk
Xing hat eine eigene
Barmbek-Gruppe. Im
Forum tauschen sich derzeit
113 Mitglieder über diverse
Themen aus ihrem Stadtteil
aus.
Y
wie Y-Tong: Ein
besonders dreister
Fall von Vandalismus sorgte im
Frühjahr 2015 für Aufsehen:
Unbekannte hatten sich
vermummt auf das Bahngelände Barmbek geschlichen
und hatten die Eingangstür
einer S-Bahn der Linie 11
mit Y-Tong-Steinen zugemauert. Im Sommer bekannte
sich eine Grafitti-Künstlergruppe namens „Moses &
Taps“ zu der Tat und stellte
ein Youtube-Video der Aktion
ins Netz.
Z
wie Zwillinge: Von
Januar bis Mitte
Oktober kamen in
der Asklepios-Klinik
Barmbek 61 Zwillingskinder zur Welt. Einmal gab es
Vierlinge, zweimal Drillinge.
Bis Ende des Jahres werden
rund 80 Zwillingsgeburten
erwartet.
27
wird wieder gerätselt, gewürfelt und geknobelt. Geboten
werden Gesellschaftsspiele
für jede Altersklasse.
• Sonntag, 17. Januar, 14
bis 18 Uhr, Zinnschmelze,
Freier Eintritt
Alaaf und Helau
Das Barmbek Basch wird von
Clowns, Cowboys und Prinzessinnen gestürmt. Alle Kinder
sind zur großen Karnevalsparty eingeladen. Gemeinsam
wird gesungen und gespaßt.
• Freitag, 29. Januar, 16.30
bis 18 Uhr, Barmbek Basch,
Wohldorfer Str. 30,
Wettkampf mit Witz
Der Comedy-Pokal zählt zum
Lustigsten, was die Hamburger im Winter geboten
bekommen. Das Finale im
Schmidts Tivoli (1. Feb.) ist
meist Tage nach dem Vorverkauf ausverkauft. Mit von der
Partie bei der 14. Ausgabe
sind unter anderem 'Wurstgeld' und Heinrich del Core.
• Vorrunde: Fr., 29. 1.,
Halbfinale: Sa., 30. 1.,
jew. 20 Uhr, Zinnschmelze,
Tickets: 11 (VKK) bis 16 €
Februar
Gang mit Geschichte
Die Geschichtswerkstadt bietet mit ihrem Geschichtspfad
eine erwanderbare Dauerausstellung im Stadtteil. An
40 Orten stehen Tafeln, die
Historisches über Barmbek
erzählen. Die erste Station befindet sich ganz im Norden an
der Hebebrandstraße.
• Infos unter geschichtswerkstatt-barmbek.de
Montagscafé
In der Elternschule Barmbek
findet montags ein offener
Treff für Groß und Klein statt.
Beginn ist immer um 15.30
Uhr. Jeweils donnerstags von
16 bis 18 Uhr treffen sich Alleinerziehende (mit Kindern).
• Wöchentlich Mo. und Do.,
Alter Teichweg 200, Info
unter t 428 977 274
Zwangsarbeit im Krieg
Rund 20 Millionen Menschen
mussten als „Fremdarbeiter“
fürs Nazi-Regime schuften . Die
Ausstellung „Zwangsarbeit.
Die Deutschen, die Zwangsarbeiter und der Krieg“ greift
das Thema umfassend auf,
zeigt noch bis zum 3. April die
Geschichte der Zwangsarbeiter im Museum der Arbeit.
• Bis 3. April, Museum
der Arbeit, Infos unter
www.museum-der-arbeit.de
und t 428 13 30
Englisches Theater
The English Theatre of Hamburg präsentiert die Komödie
„No dinner for skinners“ von
Edward Taylor. Darin lädt Jim
seinen prüden Chef zum Dinner
ein. Das verläuft chaotisch.
• Noch bis 6. Februar.
Tickets von 18 bis 31 Euro.
www.englishtheatre.de
Mama, mal mal was
Unter fachkundiger Anleitung
unternehmen
Erwachsene
und Kinder eine Entdeckungsreise in die Welt der Formen
und Farben. Vorkenntnisse
sind nicht notwendig.
Materialkosten pro Familie:
5 Euro (3,- ermäßigt)
• Sonnabend, 27. Februar,
15 bis 17 Uhr im KiFaZ,
Wohldorfer Str. 30.
Info unter t 29 82 13 13,
Kontakt: lucy.paczkowski@
kifaz de
Von Turmbau bis Zeltlager – die Pfadfinder aus Barmbek
wissen immer, wie’s geht Von Elke Grewe
D
ie sieben Jugendlichen zwischen 13
und 14 Jahren sitzen um den Tisch
im Gemeinderaum der Auferstehungskirche in BarmbekNord. Es ist ein 90-minütiges
Gruppentreffen angesagt. Geleitet wird es David Jonas (27).
In der Runde geht es recht lebhaft zu. Die erste Viertelstunde
wird ordentlich gequatscht,
was man so alles in den letzten Tage in der Schule oder
im Elternhaus an Nervigem
erlebt hat. Dann folgt der praktische Teil: Die jungen Teens
üben verschiedene Knoten
an Seilen und Tüchern, eine
Tätigkeit, die bei den klassischen Pfadfinderlagern sehr
wichtig ist. „Das andere Mal
steht dann wieder Pfadfindertheorie auf dem ,Stundenplan‘.
Jedes Treffen verläuft anders
und die Gruppenmitglieder
können auch selbst Vorschläge machen“, erklärt David.
Jedes Mitglied hat
einen Spitznamen
Er ist mit 15 Jahren zu den
Pfadfindern gekommen, seit
fünf Jahren ist er als Gruppenleiter bei den Pfadfindern in
Barmbek und seit drei Jahren
leitet er auch den Stamm 'Astrid Lindgren' im Verein Christlicher Pfadfinderinnen und
Pfadfinder (VCP). Die letzte
halbe Stunde spielen die Jugendlichen dann zusammen.
Alle sieben Jugendliche tragen
zu diesem Treffen die typische
Pfadfinderkluft: graues Hemd
und Halstuch.
Jacqueline mit dem Spitznamen „merén“ (einen Spitznamen haben alle Pfadfinder) ist
begeistert in Barmbek dabei:
„Es ist toll, weil man unter
Freunden und Fremden sein
kann und neue Menschen kennenlernt. Es macht auch Spaß,
mit Freunden und anderen
Pfadfindern zusammen zu vereisen. Eine tolle Veranstaltung
was dieses Jahr das vierwöchige
Weltpfadfindertreffen
(World Scout Jamboree) in
Japan.“
Allein in Hamburg gibt es 1000
aktive Mitglieder im VCP. Was
macht die Anziehungskraft
heute, im Handyzeitalter aus,
wo jeder Pfadfinder nur mit
einem Rucksack auf Fahrt geht
und der „technische Kram“ keine Rolle spielt?
Eine, die es wissen muss, ist
Bitte blättern Sie um
Barmbek
live
Robert Baden-Powell:
David Jonas leitet seit drei Jahren
gren'
den Pfadfinderstamm 'Astrid Lind
Er war hoch dekorierter
Kriegsheld, schaffte es in
seiner Militär-Laufbahn bis
zum Generalleutnant – und
entwickelte sich zum überzeugten Friedensstifter: Robert Baden-Powell, Gründer
der Pfadfinderbewegung.
Am 22. Februar 1857 wurde
er als siebter von acht
Söhnen unter insgesamt
zehn Kinder in London
geboren. Seine militärische
Laufbahn begann 1876,
als er die Aufnahmeprüfung bei der Kavellerie als
Zweit- und bei der Infanterie als Viertbester bestand.
Baden-Powell wurde in ein
Kavallerieregiment aufgenommen, ohne dass er die
zweijährige Ausbildung an
der Militärakademie Sand-
hurst absolvieren musste.
Der Offizier in der Armee
der britischen Kolonialmacht verbrachte seine
Militärzeit unter anderem
in Indien, Südafrika, auf der
Insel Malta und auf dem
Balkan.
Erst 1907, kurz bevor
Baden-Powell seine Laufbahn beendete, fand er Zeit
genug, seine langgehegte
Idee einer Jugendpfadfindertruppe umzusetzen.
1907 veranstaltet BiPi, wie
sein Spitzname lautete, auf
der Insel Brownsea ein Lager, an dem 21 Jungen aller
sozialen Schichten teilnahmen, darunter sein Neffe
Donald. Er teilte die Jugendlichen auf der Insel in
sogenannte Patrouillen ein
u Zum Mitmachen ist jeder
herzlich eingeladen. Die
Email-Kontaktadresse
für Interessierte lautet:
[email protected]
Bitte blättern Sie um
Gründer der Pfadfinderbewegung
Robert Baden-Powell
und schrieb die Pfadfindergesetze. Der 1. August 1907,
der Tag nach dem ersten
gemeinsamen Lagerfeuer,
gilt als Gründungstag der
Pfadfinder. 1908 erschien
sein Buch „Scouting for
Boys“, das als eines der bedeutendsten pädagogischen
Im Sommer ging es für zwei Woc
hen auf große Fahrt
nach Slowenien – mit offensichtli
ch viel Spaß dabei
© Ralf Vorkastner | Hamburger Volkshochschule
Dabei orientieren sich die
Pfadfinder auch 2015 noch an
ihrem Gründer, dem britischen
Kavellerie-Offizier Robert Baden-Powell (1857-1941, siehe
Kasten unten). Er hat die wichtigsten Pfadfindergebote in
dem Buch „Scouting for Boys“
(1908) niedergeschrieben.
Farb-Code im Halstuch
Die jeweiligen Mitglieder der
Altersstufen erkennt man an
den verschiedenfarbigen Rändern der bekannten blauen
Halstücher: den hellrotem
Rand tragen Wölflinge; hellgrün (Jungpfadfinder); dunkelgrün (Pfadfinder); bordeauxrot (Ranger & Rover); violett
(Erwachsenenabteilung). Weil
die Tücher eingeschlagen werden, erscheinen die Farbränder, wenn das Halstuch gewickelt wird, als Streifen.
Werke des 20. Jahrhunderts
gilt. Baden-Powell schrieb
insgesamt 34 Bücher.
1920 fand in London das
erste große Pfadfindertreffen (Jamboree) statt. 8.000
Pfadfinder aus 34 Nationen
nahmen daran teil. Beim
Jamboree 1929 waren es
schon 50.000 Pfadfinder
aus 72 Ländsern. Heute gibt
es weltweit rund 41 Millionen Kinder und Jugendliche, die bei den Pfadfindern
sind.
Auf der kleinen Insel an der
englischen Südküste, wo
1907 alles begann, dürfen
heute nur Pfadfinder übernachten. Lagerfeuer sind
allerdings verboten, wegen
großer Torfvorkommen im
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© Diego Servo | fotolia.de
„Hinterlasse die Welt
ein Stückchen besser“
„Achte deine Mitmenschen und
dich selbst“, das ist für Christina Dietrich eines der obersten Gebote. David Jonas, der
gerade sein Lehramtsstudium
abgeschlossen hat, formuliert
es nach Baden-Powell so: „Hinterlasse die Welt ein Stückchen
besser, als du sie vorgefunden
hast.“
Der VCP Stamm Astrid Lindgren in Barmbek hat 45 Mitglieder. Es gibt insgesamt fünf
Gruppen verschiedener Altersstufen.
© s_l | fotolia.de
Jede Altersgruppe
hat eigene Farbränder
am blauen Halstuch
gemeinsam viel zu erleben,
steht dabei im Mittelpunkt“,
sagt Gruppenleiter David.
Beim jüngsten Lager in Seevetal bauten die großen und kleinen Pfadfinder einen acht Meter hoher Turm aus Holz und
Seilen. „Es ist ein tolles Gefühl,
wenn man sieht, was man alles
schaffen kann,“ sagt David. Auf
der Fahrt stehe das Gemein-
schaftsgefühl und -erleben im
Vordergrund. „Mit Menschen,
die mir am Herzen liegen,
etwas zu unternehmen,
das ist mir wichtig.“
Dieses Jahr führte
die
Sommerfahrt
die Pfadfinder vom
VCP Stamm Astrid
Lindgren für zwei
Wochen nach Slowenien. „Mal abschalten
und fremde Länder
entdecken“, das ist dann
auch für Nils Habekost (14)
mit dem Spitznamen „Temrek“
ein wichtiger Grund, um bei
den Pfadfindern in Barmbek
mitzumachen.
© Antoinoguilem | fotolia.de
Große Sommerfahrt
„Pfadfinden ist für mich ein
Stück zuhause geworden",
sagt sie. „Auf Fahrt gehen erdet mich, macht den Kopf frei.
Man vergisst den Alltagsstress.
Alles, was man auf der Fahrt
braucht, hat man im Rucksack. Wo man abends
schläft, weiß man
meistens noch nicht.
Das ist ein bisschen
Abenteuer.“ Christina findet: „Ich bin
viel gelassener geworden.“
Zu den wichtigsten
Aktivitäten jedes Pfadfinderstammes, der aus
mehreren Gruppen besteht, gehört gemeinsames
Kochen, Basteln, Singen und
das Erlernen von Pfadfindertechniken wie Feuermachen.
Die Fähigkeiten kommen dann
in den Lagern und auf der
einmal im Jahr stattfindenen,
zwei- bis dreiwöchigen Sommerfahrt zum Einsatz.
„An sich selbst zu wachsen und
© Robert Kneschke | fotolia.de
Christina Dietrich. Die 28-Jährige ging erstmals im Alter
von neun Jahren zu den Pfadfindern und durchlief vom
Wölfling (so bezeichnet man
die jungen Pfadfinder von 6
bis 11 Jahren) alle Stufen. Sie
gründete 2008 VCP-Stamm
'Astrid Lindgren' in Barmbek
– zusammen mit Annemarie
Kind. Heute leitet Christina,
die hauptberuflich beim Deutschen Roten Kreuz im Bereich
Freiwilligendienste tätig ist,
Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter an und ist auch auf
Bundesebe aktiv.
Barmbek
live 29
© Matthias Enter | fotolia.de
28
30
Barmbek
live
Wochenblatt
HAMBURGER
Impressum
WBV Wochenblatt Verlag
GmbH, Pappelallee 28,
22089 Hamburg,
t (040) 55 44 72 - 750
Geschäftsführer: Ove Saffe,
Hans Pirch, Dennis Rößler,
Manfred Braun, Michael
Wüller. Redaktionsleitung:
Silvia Stammer. Layout:
Christine Wessels. Anzeigenleiter Lokalkunden: Ralf Exner,
Anzeigenleiterin Key-Account:
Karin Roschkowski. Druck:
Lehmann Offsetdruck GmbH,
22848 Norderstedt.
Die Nutzungsrechte für erstellte Anzeigen, Wort- und Bildbeiträge liegen beim Verlag.
Barmbek Live ist ein Sonderheft aus dem Hamburger
Wochenblatt Verlag (info@
hamburger-wochenblatt.de)
Nils Habekost (14)
„auf Fahrt“ in Schottland.
„Mir gefällt, dass man
fremde Länder entdecken
kann“, sagt der Pfadfinder
Fotos
Thore Albertsen, Archiv Fackeldey, Markus Bak, Barmbek
Basch, Christina Busse,
Elke Grewe, Katharina John,
Hamburger Puppentheater,
Thomas Hoyer, IG Fuhle,
Johanna Landeck, Marheinecke Verlag, Misha Leuschen,
Ohene-Dokyi, Polizeimuseum
Hamburg, Privat, Silvia
Stammer, Thinkstock.
Mediaberatung
Barmbek:
Stephan Hübsche:
t (040) 55 44 72 - 777,
stephan.huebsche@
hamburger-wochenblatt.de.
Beratung für die MittwochsAusgabe, die WochenendAusgabe und Barmbek live
Barmbek Live erscheint
wieder im Frühsommer 2016.
Das Pfadfinder-Abc – Hätten Sie's gewusst?
Der Spitzname jedes Pfadfinders wird Fahrtenname
genannt. Je nach Altersstufe
gibt es verschiedene GrußSprüche wie etwa „Gut
Jagd“ (Wölflinge) oder „Gut
Pfad“ bei den älteren. Pfadfinder reichen sich die linke
Hand, da diese vom Herzen
kommt. Folgendes Handzeichen mit rechts bedeutet:
Der Starke schützt den
Schwachen, symbolisiert
durch den Daumen, der auf
dem kleinen Finger ruht.
Die übrigen Finger stehen
für die drei Pfadfinderversprechen: Gott dienen; dem
Nächsten helfen und das
Pfadfindergesetz erfüllen.
Kluft: Halstuch und das
graue Hemd verdeutlichen
die weltweite Gemeinschaft.
Kohte: traditionelles Zelt
für ca. 8 Personen. Meute:
Kindergruppe im Alter
von 7 bis 10 Jahren. Eine
Sippe ist ein kleine Gruppe
(6 bis 8 Jugendliche). Als
Stamm bezeichnet man alle
Pfadfinder einer Kirchengemeinde. Tschai (aus dem
Russischen abgeleitet) ist
ein spezieller Pfadfindertee. Wölfling: Gruppenkind
und Mitglied einer Meute.
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