Bleuler, Johann Ludwig (Louis), Rheinfall mit Schloss Laufen im Mondschein, um 1840, Gouache mit grün gouachiertem Rand, 19 x 20 cm Bearbeitungstiefe Name Bleuler, Johann Ludwig (Louis) Lebensdaten * 12.2.1792 Feuerthalen, † 28.3.1850 Laufen-Uhwiesen (Schloss Laufen) Bürgerort Feuerthalen (ZH) Staatszugehörigkeit CH Vitazeile Landschaftszeichner, Maler und Verleger in Schaffhausen und auf dem Schloss Laufen am Rheinfall. Sohn des Johann Heinrich Bleuler (geb. 1758), Bruder von Johann Heinrich Bleuler (geb. 1787) Tätigkeitsbereiche Zeichnung, Malerei, Grafik Lexikonartikel Ausbildung zum Maler und Zeichner im Kunstverlag des Vaters. Selbständige Arbeiten für das väterliche Atelier, wo Bleuler sukzessive leitende Funktionen ausübte, sind ab 1811 nachweisbar. 1817–18 Reisen in die bündnerischen Rheintäler für Landschaftsstudien. 1819 Teilnahme an der Ausstellung der Künstlergesellschaft in Zürich. 1819 Bildungs- und Geschäftsreise nach Brüssel und Amsterdam. Anschliessend Aufenthalt in Paris, wo Bleuler seine spätere Frau Antoinette Trillié kennenlernte. 1821 Rückkehr nach Feuerthalen, Heirat und Übernahme der Führung des väterlichen Betriebes gemeinsam mit dem älteren Bruder Heinrich. 1824 Gründung eines eigenen Verlages in Seite 1/5, http://www.sikart.ch Schaffhausen. Um 1827 Lancierung des Rheinwerks, einer druckgrafischen, den gesamten Rheinlauf wiedergebenden Vedutenfolge, die die Verlagsproduktion bis zu Bleulers Tod dominierte. Ende 1832 Pachtersteigerung des Schlosses Laufen am Rheinfall, wohin er den Wohnsitz und die stetig wachsende Werkstatt 1833 verlegte. Ab den 1820er-Jahren diverse Geschäftsreisen, entweder von Bleuler oder seiner Gattin unternommen, mit den Hauptzielen Paris, London und Rotterdam. Höhepunkt und zugleich Bleulers letzter Auslandaufenthalt war 1837–38 eine Reise an den Zarenhof in St. Petersburg. 1843 Geburt des einzigen Kindes. 1845 Kauf des Schlosses Laufen. Bleulers ökonomische Situation verschlechterte sich dadurch drastisch, hatte er sich doch bereits als Pächter wegen grossen Investitionen in die Liegenschaft verschuldet. Seine Absicht, beim bevorzugt adligen Publikum mit Produkten von höchster Qualität finanziell zu reüssieren, schlug fehl, insbesondere wegen des übersättigten Marktes und neuerer Reproduktionstechniken. Bleuler edierte hauptsächlich Landschaftsansichten: die Kleinformate meist in Aquatinta und oft koloriert, grössere Formate vorwiegend in der Technik der gouachierten Umrissradierung. Letztere lassen sich aber kaum von Originalgouachen unterscheiden. Anfänglich vermehrt Rückgriffe auf väterliche Bildvorlagen. Mit dem Rheinwerk, obwohl bereits um 1817 gemeinsam mit dem Vater geplant, löste sich Bleuler aus dessen Einflussbereich. Er benutzte dafür nur eigene und von seinen Mitarbeitern verfertigte Zeichnungen. Das Grossprojekt beschäftigte bis zur Vollendung 1842–43 mehrere bekannte Künstler und erschien in 20 Lieferungen zu je vier Blättern. Verschiedene Titel zierten das in vier Ausgaben produzierte Œuvre im Laufe seiner Entstehung. In den späten 1840er-Jahren zudem Veröffentlichungen von Variationen der Folge in Buchform. Nebst dem monumentalen Rheinwerk gab Bleuler viele Einzelblätter und einige kleinere Folgen heraus, die fast alle touristische Sehenswürdigkeiten der Schweiz abbildeten. Bleulers Zeichnungen sind im Hinblick auf eine spätere grafische Umsetzung entstanden und zeigen eine minutiöse Schilderung aller wichtigen Elemente sowie eine sorgfältige Wahl von Standort und Landschaftsausschnitt. «Korrektheit und Effekt» lautete die Maxime des Meisters: Die Verbindung von topografischer Treue und diskreter Überhöhung prominenter Landschaftspartien sollte den Bildeindruck bestimmen. Seite 2/5, http://www.sikart.ch Bleuler gehörte zu den herausragenden Vertretern der Schweizer Vedutenkünstler seiner Zeit und schuf mit dem Rheinwerk einen Markstein in der europäischen Verlagsgeschichte des 19. Jahrhunderts. Sein Atelier war zudem Ausbildungsstätte für viele Landschafter. Besonders mit den populären Rheinfalldarstellungen buhlte er um die Gunst des touristischen Publikums. Solche massenhaft hergestellten Blätter bezeichnete Bleuler denn auch selbstkritisch als Fabrikarbeiten. Werke: Öffentliche Kunstsammlung Basel; Bern, Schweizerische Landesbibliothek, Graphische Sammlung; Schaffhausen, Museum zu Allerheiligen; Zürich, Graphische Sammlung der ETH; Zentralbibliothek Zürich. Werner Rutishauser, 1998, aktualisiert 2015 Literaturauswahl Seite 3/5, http://www.sikart.ch - Walter Elsener und Manfred Weigele: Der Kanton Schaffhausen in alten Ansichten. Druckgraphiken 1544 bis 1900. Mitwirkende: Hanspeter Böhni [et al.]. Frauenfeld: Huber, 2005 - Die Bleuler und der Rhein. Von majestätischen Gletschern, tosenden Katarakten und schauerlichen Burgen. Schaffhausen, Museum zu Allerheiligen, 1997. Katalog: Werner Rutishauser. Schaffhausen, 1997 - Johann Ludwig Bleuler: Der Rhein von den Quellen bis zur Mündung. Basel: Alexandra Press, 1996 - Werner Rutishauser: Voyage pittoresque aux bords du Rhin. Das Hauptwerk von Louis Bleuler (1792-1850). [Typoskript] Lizentiat Universität Zürich, 1995 - Robert Pfaff: «Briefe des Landschaftsmalers Louis Bleuler in Auswahl». In: Schaffhauser Beiträge zur Geschichte, 64, 1987. S. 55-108 - Die schönsten Ansichten der Ufer des Rheins von seinen Quellen bis nach Basel, nach der Natur gezeichnet und hrsg. von Louis Bleuler. Text: J[ohann] W[ilhelm] Appel. Faksimile-Nachdruck. Genf: Slatkine, 1987 - Robert Pfaff: Die Bleuler Malschule auf Schloss Laufen. Das Album «Malerische Reise an den Rheinfall». 2. Auflage. Neuhausen am Rheinfall: Verlag Kuhn-Druck, 1986 - Johann Ludwig Bleuler: Der Rhein. Eine malerische Reise vor 150 Jahren. Text: Patricia Caspari; Hrsg.: Otto Henkell. München: Bruckmann, 1982 - Iso Müller: «Forscher und Freunde um P. Placidus Spescha». In: Bündner Monatsblatt, 1977, 9/10. S. 268-269, 299-300 - Josef Brunner: «Die Zuger Landschaft in den Darstellungen des Bleuler Malerkreises». In: Zuger Neujahrsblatt, 1970, S. 23-41 - Ursula Isler-Hungerbühler: Die Maler vom Schloss Laufen. Zürich: Rascher, 1953 Nachschlagewerke - Historisches Lexikon der Schweiz. Dictionnaire historique de la Suisse. Dizionario storico della Svizzera, hrsg. von der Stiftung Historisches Lexikon der Schweiz; Chefredaktor: Marco Jorio, Basel: Schwabe, 2002 ff. - E. Bénézit: Dictionnaire critique et documentaire des peintres, sculpteurs, dessinateurs et graveurs de tous les temps et de tous les pays par un groupe d'écrivains spécialistes français et étrangers. Nouvelle édition entièrement refondue sous la direction de Jacques Busse. Paris: Gründ, 1999, 14 vol. - Biografisches Lexikon der Schweizer Kunst. Dictionnaire biographique de l'art suisse. Dizionario biografico dell'arte svizzera. Hrsg.: Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Zürich und Lausanne; Leitung: Karl Jost. Zürich: Neue Zürcher Zeitung, 1998, 2 Bde. - Allgemeines Künstler-Lexikon. Die bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, München, Leipzig: Saur, 1992 ff. - Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Unter Mitwirkung von Fachgelehrten des In- und Auslandes herausgegeben von Ulrich Thieme und Felix Becker. 37 Bände. Leipzig: Seemann, 1907-1950 [Taschenbuchausgabe: München: DTV, 1992] - Schweizerisches Künstler-Lexikon, hrsg. vom Schweizerischen Kunstverein, redigiert unter Mitwirkung von Fachgenossen von Carl Brun, 4 Bde., Frauenfeld: Huber, 1905-1917[Reprint: Nendeln: Kraus, 1982]. Direktlink http://www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx?id=4022867&lng=de Normdaten GND 11851170X | Deutsche Biographie Letzte Änderung 05.08.2015 Disclaimer Alle von SIKART angebotenen Inhalte stehen für den persönlichen Eigengebrauch und die wissenschaftliche Verwendung zur Verfügung. Copyright Das Copyright für den redaktionellen Teil, die Daten und die Datenbank Seite 4/5, http://www.sikart.ch von SIKART liegt allein beim Herausgeber (SIK-ISEA). Eine Vervielfältigung oder Verwendung von Dateien oder deren Bestandteilen in anderen elektronischen oder gedruckten Publikationen ist ohne ausdrückliche Zustimmung von SIK-ISEA nicht gestattet. Empfohlene Zitierweise AutorIn: Titel [Datum der Publikation], Quellenangabe, <URL>, Datum des Zugriffs. Beispiel: Oskar Bätschmann: Hodler, Ferdinand [2008, 2011], in: SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz, http://www.sikart.ch/kuenstlerinnen.aspx?id=4000055, Zugriff vom 13.9.2012. Seite 5/5, http://www.sikart.ch
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