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Stuttgart, 21. Dezember 2015
Persönliches Rundschreiben zum Jahresende
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
nicht die Gesundheitspolitik, sondern die Flüchtlinge waren das dominierende Thema der letzten 6 Monate
in der breiten Öffentlichkeit - und so wird es auch 2016 weitergehen. Die große Koalition hat konsequent den
Koalitionsvertrag umgesetzt, aus dem das Versorgungsstärkungsgesetz, das Krankenhausstrukturgesetz, das
E-Health-Gesetz und das sog. Anti-Korruptionsgesetz entstanden sind. Mit wenig positiven Überraschungen
für uns, sehe ich einmal von kleinen Erleichterungen für die Hausarztverträge ab.
Der Duktus dieser Gesetze war nicht neu. Wir kennen ihn seit Jahren, leider auch parteiübergreifend, und
wir werden deshalb auch nächstes Jahr um bessere Rahmenbedingungen und Planungssicherheit für unsere
Mitglieder kämpfen müssen. Von angemessenen und festen Preisen sind wir im KV-System immer noch weit
entfernt. Dass unsere Praxen keine sozialen Einrichtungen sind, sondern selbständige
Wirtschaftsunternehmen, will die Politik nicht hören. Wohl auch deshalb, weil wir uns nicht einig sind in der
politischen Lobbyarbeit. Bis hin zur KBV-Spitze, die konsequent mit unterschiedlichen Positionen ins
Bundesgesundheitsministerium rennt. Das, liebe Kolleginnen und Kollegen, muss sich ändern und es helfen
kein Gejammer oder weitere Analysen, sondern wir müssen handeln und eigene Konzepte anbieten!
Schaffen wir das 2016 besser?
Nun, ein Stück mehr von unseren MEDI-Zielen auf Landes- und Bundesebene würde sicher nicht schaden.
Aus meiner Sicht wären folgende Ziele wichtig:
•
Die großen Verbände müssen sich unter Einbeziehung des Hausärzteverbands darauf einigen, wie es
in den Körperschaften weitergehen soll. Gespräche dazu sind terminiert.
•
Schluss mit dem Dilettantenstadl in der KBV! Dort gibt es mindestens vier Fraktionen, die sich
uneins sind: Hausärzte/Fachärzte/pro Selektivverträge und dagegen. Die Gräben gehen quer durch
die Reihen. Damit muss spätestens 2017 nach den KV-Wahlen Schluss sein. Wir brauchen dringend
personelle Änderungen.
•
Das Freiberufler-MVZ muss in der ambulanten Versorgung solche Praxen auffangen, die nicht
nachbesetzt werden. Dieses MVZ wird von freiberuflichen Ärztinnen und Ärzte betrieben und wir
verhindern auf diese Weise, dass wir unsere Praxen an die Krankenhausträger oder
Kapitalgesellschaften verlieren. Dazu dient unser Projekt „Arztpraxen 2020“.
MEDI Baden-Württemberg e.V.
Vorsitzender: Dr. med. Werner Baumgärtner
Stv. Vorsitzende: Dr. med. Michael Ruland | Dipl. Pol. Ekkehard Ruebsam-Simon | Dr. med. Norbert Smetak
Registergericht und -nummer: Amtsgericht Stuttgart | VR 5305
•
Die IT-Vernetzung unserer Praxen und die Bildung von Praxisnetzen müssen konsequent
vorangetrieben werden. Wir sichern damit auch die Zukunft Ihrer Praxen, insbesondere der
Facharztpraxen in der Konkurrenz zum Krankenhaus und deren MVZ. In der Vernetzung muss
insbesondere das Thema Patientensteuerung gemeinsam mit den Krankenkassen umgesetzt werden.
Wir sind mit unserem Projekt Heilbronn ganz vorne mit dabei und die beteiligten Praxen leisten
unschätzbare Pionierarbeit.
•
Die GOÄ muss endlich transparent gemacht werden und die Preise müssen stimmen!
Multiplikationsfaktoren und eigenständige Kontrahierung mit dem Patienten müssen bleiben.
•
Wir müssen neue Facharztverträge in Baden-Württemberg und auch in anderen Bundesländern
schließen. In Baden-Württemberg haben wir uns im Dezember mit der BKK VAG auf
Gastroenterologie- und einen Kardiologie-Vertrag geeinigt. Der Urologievertrag mit der AOK BadenWürttemberg und der Bosch BKK soll zum 1.04.2016 starten. In Hessen wurde ein
Kardiologievertrag ausgeschrieben. Mit den Ersatzkassen und einigen AOKs sprechen wir über
Facharztverträge in anderen Bundesländern. Für mich geht es dabei immer um feste und bessere
Preise für die Praxen und um Patientensteuerung.
•
Das Streikrecht für die Praxen gilt es juristisch zu erstreiten. Das ist nicht „absurd“, wie es der
aktuelle KBV-Vorsitzende einmal formuliert hat. Absurd ist vielmehr, dass wir als angeblich freie
Unternehmer unsere Praxen nicht sanktionsfrei schließen dürfen, wenn wir es für richtig halten. Ich
rechne 2016 mit einer Entscheidung des BSG. Bei negativer Entscheidung geht es vor den EuGH.
Meine Aufgaben für das nächste Jahr stehen also soweit. Ich verspreche Ihnen, wie in der Vergangenheit,
meinen vollen Einsatz und den des ganzen MEDI Verbunds. Wir brauchen auch 2016 Ihre volle
Unterstützung und wieder mehr fachübergreifende Standespolitik. Ein Blick nach Baden-Württemberg lohnt
sich dabei immer wieder und darauf können wir alle durchaus stolz sein.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien und Praxisteams ein schönes Weihnachtsfest und ein glückliches und
erfolgreiches neues Jahr.
Ihr
Dr. Werner Baumgärtner
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