Erfahrungsbericht Tampere (Georg Feichtinger) Du gehst Austausch nach Tampere? Wo ist das denn genau? Diese Frage wurde mir oft gestellt. Tampere liegt in Finnland, circa zwei Stunden mit dem Bus von der Hauptstadt Helsinki entfernt. Die Gründe wieso ich mich für diese Stadt entschieden habe sind vielfältig. Finnland ist bekannt für seine wunderschöne Natur. Auch war es für mich das erste Mal überhaupt in einem nordeuropäischen Land. Des Weiteren kann man von Finnland alle umliegenden Länder relativ leicht bereisen. Und da auch eine Freundin bereits ihr Auslandssemester in Tampere gemacht hat, wusste ich, dass es sich um eine kleine aber sehr feine Studentenstadt, mit vielen Bars, Clubs und Austauschstudenten handelt. Große Erwartungen habe ich in meinen Aufenthalt trotzdem nicht gesetzt. Man sollte sich ja auch überraschen lassen. Nach der Zusage durch das CIEM und der darauf folgenden Infoveranstaltung, begannen die Vorbereitungen. Zuerst kümmerte ich mich um ein Studentenheim. Dies war relativ easy. Auf der Internetseite der Organisation, welche einem die Heime zur Verfügung stellt (TOAS), musste man einen Anmeldebogen ausfüllen und seine Universität angeben auf welcher man in Tampere studieren wird. Die Zuteilung erfolgt dann automatisch durch TOAS. Danach kümmerte ich mich um das Learning Agreement. Auf meiner Universität (TAMK) gab es extra Kurse für Austauschstudenten. Anfangs dachte ich, dass ich diese wohl nur mit anderen Austauschstudenten belegen werde. Wie sich jedoch später herausstellte, waren alle Kurse gemischt, sowohl von finnischen, als auch von Austauschstudenten belegt. Nach meiner Ankunft in Tampere, wurde ich von meinem Tutor (Hanna) am Busbahnhof abgeholt. Ich flog von München direkt nach Helsinki und fuhr dann mit dem Bus nach Tampere. Hanna hat mich danach in mein Studentenheim gebracht und mir die Stadt das erste Mal gezeigt. Untergebracht war ich in Lapinkaari. Dieses Heim liegt ca. 15min zu Fuß außerhalb des Zentrums. Besticht jedoch durch die ruhige Lage mit gleich angrenzendem See und den Einzelzimmern mit eigenem Bad und WC. Das komplette Heim war nur von Austauschstudenten bewohnt und wurde dadurch auch zur Partyhochburg. Neben Lapinkaari ist auch City Toas ein bekanntes Heim in Tampere und muss sich um seinen Ruf als Partylocation nicht weniger sorgen. Wie der Name schon sagt, befindet sich dieses Heim direkt im Stadtzentrum und wird auch nur von Austauschstudenten bewohnt. An der Universität wurde in der ersten Woche eine 4-tägige Orientationsweek abgehalten. Am ersten Tag wurden wir mit einem Frühstück begrüßt und uns die Usernamen sowie Passwörter für die Universitätshomepage und die Anmeldung zu den Kursen ausgehändigt. Am 2. Tag wurden wir über die verschiedenen Organisationen an der Uni informiert. Welche Sportmöglichkeiten gibt es, was macht das International Office, an wen kann ich mich wenden, falls Probleme auftauchen? Der 3. Tag bestand nur darin, seinen Stundenplan zu organisieren und sich für seine ausgewählten Kruse anzumelden. Dafür wurden wir in Gruppen in verschiedene Computerräume geführt. Ein Tutor hat uns dann durch die Anmeldung zu den Kursen geleitet und alles genau erklärt. Innerhalb einer Stunde war ich zu all meinen Kursen angemeldet und hatte auch meinen Stundenplan durchorganisiert. Der letzte Tag beinhaltete einen Ausflug nach Viikinsaari, einer kleinen Insel auf dem See Pyhäjärvi, welcher zur Stadt Tampere gehört. Dort gab es ein BBQ, es wurde Fußball gespielt, eine Schnitzeljagd veranstaltet und danach in die Sauna spaziert, mit einer anschließenden Abkühlung im See. Ich kann mich noch sehr gut an diesen Tag erinnern, da ich dort bereits einige meiner engsten Erasmus Freunde kennen gelernt habe und wir uns alle wie kleine Kinder gefühlt haben, die extrem viel Spaß hatten. Vom Unialltag war ich anfangs leicht erschrocken. Ich dachte mir dass der Aufwand um einiges höher sein wird als daheim auf der FH. In manchen Fächern musste man nämlich Hausübungen, Assignments und eine Prüfung ablegen. Wie sich jedoch später herausstellte, war das Niveau gar nicht so schwierig und die Kurse durchaus machbar. Dadurch dass alle Kurse mit Austauschstudenten und finnischen Degree Studenten gemischt waren, war es einfach mit Finnen in Kontakt zu treten. Richtige Freundschaften haben sich jedoch nur mit Austauschstudenten entwickelt. Die Universität selbst ist sehr gut ausgestattet. Für 30€ im Semester kann man das auf dem Unigelände gelegene Fitnessstudio mit Sauna benutzen. Computerräume zum Arbeiten und für organisatorische Angelegenheiten sind ausreichend vorhanden. Die Mensa auf der Uni ist auch sehr zu empfehlen. Für 2,60€ bekommt man eine Hauptspeise mit zwei Broten, Salat und zwei Getränken. Auch wenn die Speisen nicht sonderlich variieren, ist es eine gute Möglichkeit Geld zu sparen. Finnland ist im Nachhinein betrachtet nicht wirklich teurer als Österreich. Mein Wohnheim kostete nur 270€ im Monat. Durch das tägliche Mittag- und Abendessen an der Mensa (welches auch am SA angeboten wird) kann man sehr gut Geld sparen. Lebensmittel sind etwas teurer als daheim. Vor allem in den kleineren Supermärkten waren die Preisunterschiede manchmal wirklich hoch. Die meisten Studenten gehen aber alle zu Lidl, dessen Preise man mit solchen bei Hofer vergleichen kann. Alkohol ist dafür in allen Supermärkten sehr teuer. Eine 0,5L Dose Bier kostet schnell mal 3€. Am meisten Geld habe ich jedoch für Reisen ausgegeben. Innerhalb der vier Monate in Finnland, besuchte ich sieben andere Länder. Darunter das Baltikum mit Estland, Lettland und Litauen; Schwede mit Malmö und Stockholm; Norwegen mit Oslo und Bergen; Russland mit St. Petersburg; und Dänemark mit Kopenhagen. Natürlich habe ich mir auch Finnland gut angesehen und bin dafür eine Woche durch Lappland gereist. Finnland ist also das perfekte Land dafür um den Norden zu erkunden. Neben Reisen habe ich in meiner Freizeit auch die vielen Bars und Clubs in Tampere aufgesucht. Tampere, mit seinen 230.000 Einwohnern und seinen drei großen Universitäten, ist die berühmteste Studentenstadt in Finnland. Dadurch besteht die Möglichkeit jeden Abend in eine Bar zu gehen oder eines der vielen Restaurants oder Cafés zu besuchen. Da Tampere von zwei Seen umgeben ist, ist auch sehr viel Natur vorhanden. Oft haben meine Erasmus Freunde und ich einen Spaziergang rund um Tampere gemacht, sind wandern oder schwimmen gegangen. Vor allem wenn es kälter wird, sind die öffentlichen Saunen sehr zu empfehlen. Man sitzt in der 120°C heißen Sauna und springt danach in einen 2°C kalten See. Nichts für schwache Nerven, aber als Austauschstudent in Finnland muss man das gemacht haben. Man gewöhnt sich auch schnell daran und tut dabei auch seiner Gesundheit etwas Gutes. Tampere war eindeutig die richtige Entscheidung für mich! Was die Organisation anbelangt hat alles reibungslos funktioniert. Falls es irgendwelche Probleme gab, hat sich Frau Krista Merikoski (International Coordinator) sofort darum gekümmert. An der TAMK ist man als Austauschstudent wirklich sehr gut aufgehoben. All die Erfahrungen und Eindrücke die ich dort gesammelt habe, möchte ich nicht missen. Freunde aus anderen Kulturen zu treffen, andere Länder zu bereisen und alleine in ein fremdes Land zu gehen, hat mich durchaus reifen lassen und meine Einstellungen in gewissen Angelegenheiten geändert. Ich kann es jedem nur empfehlen sein Erasmus Semester in Tampere zu machen und würde mich freuen wenn das nächste Mal mehrere Personen dorthin gehen würden. Ich selbst war der erste FH Wien Student nach sieben Jahren auf der TAMK und stelle mich für weitere Fragen gerne zur Verfügung
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