Römerbrief Teil V „Lebensverändernde Kraft“

Römerbrief Teil V „Lebensverändernde Kraft“
Sonntag 21. Februar 2016 - Predigt: Nathanael Steinemann
Bibeltext für Kleingruppen: Römer 7,13-20 und 8,1-13
Der Römerbrief ist eine Präsentation des Evangeliums aus dem Standpunkt des Kreuzes. Mit dem Kreuz meine ich
die Erfahrung, Jesus Christus in dein Leben einzuladen, Vergebung für deine Schuld zu bekommen und mit dem
Heiligen Geist erfüllt zu werden. Es gibt ein Leben vor dem Kreuz und ein Leben danach...
Ein Blick zurück
(Römer 7,13-20) Paulus beschreibt hier ein menschliches Dilemma:
Römer 7,15 (HfA) Ich verstehe ja selber nicht, was ich tue. Das Gute, das ich mir vornehme, tue ich nicht;
aber was ich verabscheue, das tue ich.
Paulus schreibt in der Ich Form?! Es gibt jetzt drei Varianten:
A) Er beschreibt eine fiktive Person, die sein Bestes gibt, unter dem Gesetz zu leben, es letztendlich aber nicht
schafft.
B) Er schreibt hier von seiner persönlichen Erfahrung aus seinem „alten“ Leben. Paulus war ein Pharisäer, kannte
das Gesetz, wusste eigentlich, wie er sich verhalten sollte und dennoch musste er feststellen, dass es auch
ihm nicht gelingt, so zu leben, wie das Gesetz es fordert.
C) Er schreibt aus aktuellen Erfahrungen, die er auch als gläubiger Christ macht. Auch wenn sein Glaube fest in
seinem Herzen verankert ist, gelingt es ihm nicht immer, der Sünde zu widerstehen. Er kennt auch als Christ
den Kampf, das Gute zu wollen und dann doch das Falsche zu tun.
Gal 5,17 (LU) Denn das Fleisch (NGÜ menschliche Natur) begehrt auf gegen den Geist und der Geist gegen
das Fleisch; die sind gegeneinander. (siehe auch Matth. 26,41)
In jedem Menschen gibt es ein Seilziehen zwischen „Geist“ und „Fleisch“ (auch als Christ). Römer 7,17+20 ... es ist
die Sünde, die mich zieht
Ein Dilemma, das wir leider alle kennen:
Es gelingt uns nicht immer, unsere guten Absichten umzusetzen. Auf der anderen Seite machen wir Sachen, von
denen wir genau wissen, dass sie falsch sind:
Ich habe mir vorgenommen, mehr in der Bibel zu lesen; der Beziehung mit Gott mehr Priorität zu geben;
...mehr Zeit mit meinen Kindern... aber ich konnte es nicht tun.
Ich weiss, ich hätte da nicht mitreden (lästern)...; hätte diese Sendung abschalten sollen...; ehrlich sein;
treu sein; mein Geld anders einsetzen; keine pornographischen Seiten anklicken; weniger Trinken...
Warum ist es so schwierig, das Richtige zu tun?
(NT.Wright) Wie sehr sich Gottes Volk auch bemühte das Gesetz Gottes zu halten, es endet wie der Rest der Welt
in der moralischen Unfähigkeit. Das Gesetz zeigt diese Unfähigkeit regelrecht auf (5,20).
Paulus erklärt, dass das Problem für alle gleich ist (Römer 1,18-2,16) – ein Leben zu führen, das Gott gefällt. Wir
Gläubigen können uns da nicht einfach herausnehmen. Wie sehr wir uns als Christen auch bemühen (wollen) – es
gelingt uns leider auch nicht immer, Jesus-like zu leben (ein Leben zu führen, das Gott ehrt – frei von Sünde).
Fazit: Der Einfluss der Sünde ist zu hoch in unserem Leben! Aus eigener Kraft gelingt es uns oft nicht, der Sünde
die Stirn zu bieten (wir erleben Niederlagen und Frustrationen).
Römer 7,21 (NGÜ) Ich stelle also folgende Gesetzmäßigkeit bei mir fest: So sehr ich das Richtige tun will –
was bei mir zustande kommt, ist das Böse.
Predigtkonzept 21.2.2016, Seite 1 von 2
Das elende ICH
Der abschliessende Befund von Paulus über diesem Dilemma (Konflikt zwischen „Wollen“ und „Können“):
Römer 7,24 (LÜ) Ich elender Mensch! ... Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leibe (HfA
Gefangenschaft / 6,6 Leib der Sünde)?
Muss man als Gläubige diese Niederlagen/Enttäuschungen/Versagen dauernd hinnehmen? Die Antwort heisst
NEIN! An diesem Punkt schlagen wir ein neues Kapitel im Römerbrief auf – Kapitel 8 – eines der grossartigsten
Kapitel in der Bibel. Es beschreibt das Neue Leben nach dem Kreuz.
Ein Blick nach vorne
Römer 8,3+4 Wie ist es dazu gekommen? Das Gesetz konnte uns nicht helfen, so zu leben, wie es Gott
gefällt, weil wir, an die Sünde versklavt, zu schwach sind, es zu erfüllen. Deshalb sandte Gott seinen Sohn
zu uns.... jetzt bestimmt Gottes Geist und nicht mehr die sündige menschliche Natur unser Leben.
Mit der Tora (Gesetz) gab Gott seinem Volk eine Anweisung, wie sie ein Leben führen können, das Gott ehrt. Doch
der Mensch war von sich aus zu schwach, dieses Gesetz zu erfüllen (Sünde war zu stark). Um dieseS Ziel weiter zu
verfolgen, sandte Gott seinen Sohn und schenkte seinen Geist!
Es gibt drei Sachen, die dir heute helfen, ein Leben zur Ehre Gottes zu führen: Sein Wort (Bibel-GeboteBetriebsanleitung fürs Leben) | Sein Sohn, der uns erlöst von unserer Schuld | Sein Heiliger Geist, der uns
befähigt, Autorität gibt und die Kraft Gottes freisetzt (Epheser 3,20). Damit haben wir alles, was es braucht um ein
siegreiches Leben zu führen.
Römer 8,5 Wenn aber Gottes Geist in uns wohnt, wird auch unser Leben von seinem Geist bestimmt. (V9)
Ihr aber werdet nicht mehr von eurer sündigen Natur, sondern vom Geist Gottes beherrscht, wenn Gottes
Geist in euch lebt.
Das Leben nach dem Kreuz (als Erlöste) ist ein Leben in der Kraft des Heiligen Geistes (Freigekauft aus der
Sklaverei der Sünde) – befähigt, ein siegreiches Leben zu führen (kraftvoll genug, der Sünde die Stirn zu bieten –
das Seilziehen zwischen „Wollen“ und „Können“ zu gewinnen)
Auf welcher Seite des Kreuzes lebst du?
Auf welcher Seite des Kreuzes bewegst du dich? Auf der Seite, auf der die menschliche Natur das Sagen hat – oder
auf der Seite, auf der der Heilige Geist das Sagen hat? Wenn die Sünde bei dir anklopft, dann überlege dir, auf
welcher Seite du stehst – Wer bestimmt dein Leben?
Römer 12 Weil ihr Gottes Barmherzigkeit erfahren habt - darum lebt nicht mehr nach den Forderungen
dieser Welt | Epheser 4,17ff: Trenne dich vom alten Leben – Gottes Geist will dich mit einer neuen
Gesinnung erfüllen | 1.Mose 4,7 Die Sünde will dich zu Fall bringen – aber du sollst über sie herrschen |
Römer 6,13+14 Stellt euch nicht mehr der Sünde zur Verfügung... Dann wird nämlich die Sünde ihre
Macht nicht mehr über euch ausüben | Jak 4,7+8 Widersteht aber dem Teufel! Und er wird von euch
fliehen | Galater 5,17 Lasst den Geist ´Gottes` euer Verhalten bestimmen, dann werdet ihr nicht mehr den
Begierden eurer eigenen Natur nachgeben.
Es ist keine Schande, in der Versuchung zu stehen – es ist eine Tragik, wenn wir vergessen, auf welcher Seite wir
stehen.
Bsp. Volk Israel: Als Gott das Volk Israel aus der Sklaverei in Ägypten befreite, führt er sie durch die Wüste – das
bedeutet Hunger, Durst, Schwierigkeiten – nicht zuletzt versuchten die Ägypter, sie wieder in die Gefangenschaft
zurück zu führen.
Du wirst oft in der Versuchung stehen, den Kampf aufzugeben und wieder nach Ägypten zurück zu kehren
– ins alte Leben zurückzukehren – auf die Seite vor dem Kreuz zu stehen (siehe auch Römer 6,15-19). Es
scheint oft einfacher, wieder zurückzukehren, aufzugeben, nachzugeben.
Aber Gott führte sein Volk den ganzen Weg durch alle Schwierigkeiten hindurch. Solange sie Gott nachfolgten (in
seiner Nähe blieben), kamen sie siegreich voran - siegreich in das verheissene Land!
Darin liegt das ganze Geheimnis unseres Lebens: Auf der Seite Gottes stehen – auf der Seite nach dem Kreuz
leben – sich von Gottes Geist leiten lassen – durch alle Schwierigkeiten hindurch (Römer 8,26) - mit der Hilfe des
Heiligen Geistes siegreich leben - siegreich in das verheissene Land kommen.
Predigtkonzept 21.2.2016, Seite 2 von 2